ich hatte jetzt mal die Gelegenheit eine Woche X4 ausgiebig zu spielen und zu testen.
ich wollte mal fragen, womit ihr euch in X4 belohnt?
Ich meine, man spielt Stunden, Tage oder Wochen zu 90-95% auf excelähnlichen Tabellen bzw. Listen und auf eine einfache 2d-Karte. Da frage ich mich, was die Motivation ist und mit was man sich dann im Spiel für diese 'Arbeit' belohnt?
Atemberaubende, grafisch gut umgesetzte Weltraumschlachten (wie in XR) sind es wohl nicht. Die Grafik bzw. Grafikeffekte liegen meiner Meinung nach weit unter XR Niveau. Anti-Aliasing ist so schlecht, daß sich mir bei der deftigen Flackerei alles dreht (habe alle Einstellungen durch,wird nicht besser). Bin ich auf einem Highway habe ich eher das Gefühl auf einer blauen Plastikschiene zu rutschen.
Explosionseffekte sehen echt übel aus. Rauch hat eher das Aussehen von Wattebäuschchen anstatt von diffusen Rauch, Scheinwerferkegel sehen aus, als wenn das Schiff ein Dreieck vor sich herschiebt. Sieht irgendwie aus, als wenn die neu eingesetzte Vulkan Grafikengine Partikeleffekte nicht gut darstellen kann (nur meine Vermutung).
Toll erzählte und gut umgesetzte Geschichten und Atmosphäre können es ja wohl auch nicht sein, was man in X4 anstrebt. Ok, bin vielleicht von Witcher 3 verwöhnt (soll natürlich auch kein Vergleich sein !). Aber das Gefühl in dieses Universum hineingezogen zu werden und Teil dessen zu sein, stellt sich bei mir einfach nicht ein.
Die Vertonung der NPCs finde ich einfach nur sehr billig. Spricht man NPCs an kommt nur ein lapidares "Hallo" oder "Wiedersehen" , ohne Emotion, eiskalt. Diese netten, längeren Sätze oder Konversationen, wie in XR fehlen mir doch sehr und drücken auf die Stimmung. In XR hatte man jedenfalls mehr das Gefühl, daß NPCs 'leben'. Alleine die tollen Gespräche der NPCs auf den Stationen oder die Rumzickkerei der eigenen Besatzung, herrlich. Wo ist das alles hin ?
Mein Avatar spricht auch nicht mehr, wenn er einen NPC anspricht. Betty liest die Enycyclopädie nicht mehr vor usw.. Die Stationen sind ohne 'Leben', man läuft auf riesigen Raumstationen umher, aber es gibt dort nichts, außer ein paar Händler und Personal zum anheuern. Das hätte man auch in einen Raum packen können. Auf so einer großen Station herscht doch Leben und reges Treiben. Es fühlt sich alles so leblos und kalt an. XR fehlten wiederum andere Dinge, aber in Punkto Immersion, liegt es weit vor X4. Auch die kleinen Minispielchen in XR fand ich nicht so schlecht, wie vielleicht viele andere.
Unter Beschuß an ein GKS heranfliegen, Drohne ausgesendet und per Drohnenhacken, daß Schiff erstmal ausgeschaltet, dann mit den Marines geentert und zeitgleich, den Enterwiderstand unten halten. Mir hat das auf jedenfall Spaß gemacht und ich war wesentlich mehr im All und auf den Stationen unterwegs, als ich auf Exceltabellen herumgeklickt habe. Ich fande es wesentlich abwechslungsreicher und es war für mich mehr Vergnügen und spannender als es jetzt mit X4 ist, was einfach oft nur in Arbeit ausartet.
Die Immersion finde ich schlecht umgesetzt. Ich habe das Gefühl, als mußte sie der Komplexität des Spiels weichen. Ja, X4 ist komplex, man kann extrem viel einstellen. Das finde ich auch gut, bin eher ein Fan von hoher Komplexität, nur sollte der Spielspaß trotzdem an erster Stelle stehen.
Auch wenn man sich X4 Let's Plays auf You Tube anschaut, sieht man zum größten Teil immer nur ein wildes geklicke auf Listen, Pulldownmenüs und der 2D-Larte. Schade, ich glaube auch nicht das Egosoft in dieser Richtung noch viel machen wird, dafür fehlt einfach zu viel, um dem Spiel wirklich Leben einzuhauchen.
Ich werde wohl erstmal wieder zu XR wechseln, was mit den entsprechenden Mods inzwischen ganz gut ist. Dort stört mich am meisten das Nur-Ein-Schiff-Konzept. Daher hatte ich mich auch wirklich auf X4 gefreut. Damit habe ich mich aber inzwischen abgefunden und mit CWIR ist es auch wirklich eine Herausforderung.
Also, zurück zur Ursprungsfrage, womit belohnt ihr euch, nach getaner Arbeit? Aber sagt nicht, die Eroberung eines Imperiums, dann kann man auch Master of Orion spielen.
