... meine Gedanken gemacht, und warum E-Books in der jetzigen Version Flops sind. Das liegt zu einem erheblichen Teil am Kopierschutz, und an der Profitgier der Verkäufer.
Ein paar Gedanken zu »E-Books«
Mein Senf
Meiner Meinung nach gibt es ein paar wesentliche Punkte warum sich E-Books nicht so richtig Verkaufen wollen. Ein großer Aspekt, warum User Bücher einscannen, und eingescannte Werke Ihrer gekauften Bücher herunterladen ist folgender:
Bücher sind von den Verlagen nicht unbegrenzt, aufgrund von Interesse des Kunden und Lagerkapazität der Verlage verfügbar, während ein e-book wesentlich weniger Platz einnimmt, müssen normale Bücher gelagert werden.
Fallen Bücher aus diesen Lager heraus, sind sie nicht mehr lieferbar. Antiquriate z.B. haben die Zeichen der Zeit noch nicht alle erkannt. Sie bieten ihre Bücher nicht als Händlerring über das Netz. Vor allen Dingen werden sie wegen e-bay in Zukunft »wegrationalisiert«, wenn sie ihr Verhalten nicht ändern.
Somit verschwinden Bücher einfach vom Markt. Das ist einer der Punkte für mich, warum ich für ein Bucharchiv alla Stiftung Gutenberg bin, in der alle geschriebenen Texte, die nicht mehr in Handel sind, somit »abbadonware« wurden, gespeichert werden sollten. Werden Sie dann wieder neu aufgelegt, müßte der Eintrag dort einfach »gesperrt« werden. Das funktioniert doch auch mit älteren Spielen. Dies sollte alle Bücher umfassen, Trivialliteratur, wie auch wertvolle Romane, und wissenschaftliche Abhandlungen.
Desweiteren ist es kein Wunder, warum die vertriebenen E-Books kein Renner sind. Die Produzenten haben nämlich den falschen Blickwinkel auf ihre Werke gelegt. Sie gehen immer von der Sicht des Verlegers aus, nämlich wie mache ich das todsicher. Wenn ich diesen interessanten Gedanken auf normale Bücher übertragen würde, wären alle Bücher mit roter Schrift auf grünem Papier gedruckt worden, um ein kopieren zu verhindern.
Der Blickwinkel des Kunden ist es aber, der ein Produkt zum Erfolg führen kann, und nur der!
Betrachten wir doch einfach mal Vorteile und Nachteile eines Buches, und eines GUTEN elektronischen Textes, und der eines handelsüblichen E-Books:
Buch:
Positiv:
* Ich kann es überall mit hinnehmen.
* Man kann es überall lesen
* Es braucht keinen Strom.
* Die Schrift flimmert nicht, und ist angenehm zu lesen.
* Man kann es anonym erwerben.
* Probelesen ist möglich.
* Einfach zu bedienen.
Negativ.
* Man kann es kopieren, aber es erfordert Aufwand.
* Man kann es verleihen, und läuft Gefahr es nicht wiederzubekommen.
* Man braucht viel Papier.
handelsübliches E-Book:
Positiv.
* Man kann es lesen.
* Man kann, wenn es sich um ein Lesegerät handelt, auch mitnehmen.
* Es wird Papier gespart.
Negativ.
* Man kann es meist gar nicht kopieren, Es ist auf einen Rechner, und nicht auf einen persönlich gebucht.
* Man kann es nicht anonym kaufen.
* Man muß sich für eins der konkurierenden Systeme entscheiden. Die Ausgabe bestimmt das Medium.
* Man braucht Strom.
* Man kann es verlieren, wenn die Festplatte crasht.
* Texte liegen in einem nicht lesbaren Format vor, was eine Rettung bei teilweiser Beschädigung unmöglich macht. ( codierter Text)
* Es kann meist nicht gedruckt werden. (kopierschutz)
* Sprachausgabe von Texten meist nicht möglich. (Ausnahme: MS Reader)
* Jede Darstellung flimmert leicht.
* Abspielgeräte alle teurer als nomale Bücher.
* Meist nicht so einfach zu bedienen.
Und jetzt ein vernünftiges denkbares System: Bücher werden als XML abgelegt und lassen sich in alle jetzigen und zukünftigen Formate konvertieren. (LIT, TEX -> PDF. TXT, HTML, Palmformat, RTF)
XML basiertes E-Book:
Positiv.
* Man kann, es auch (fast) überall mitnehmen, wenn man es in ein entsprechendes Format konvertiert.
* Es wird Papier gespart.
* Auf jedes elektronische System portierbar. Somit ist es »kundengebunden".
* Es kann mit dem Viewer angeschaut werden, der einem am meisten behagt.
* Es wäre zukunftssicher, da es auch in zukünftige Formate kopiert werden kann.
* Auch Sprachausgabe ist kein Problem.
* Druck immer möglich.
* Probelesen ist möglich, wie in einem Buch im Laden.
* man kann es problemlos verleihen
* Man kann es problemlos sichern, und auf einen anderen Rechner nehmen. Das ist ein echter Mehrwert, einem Buch gegenüber!
negativ.
* Man braucht Strom.
* Jede Darstellung flimmert leicht.
* Abspielgeräte alle teurer als nomale Bücher.
* Da es sich um ein reines XML (Datencontainer-Textformat) handelt ist es NICHT kopiergeschützt. Man sollte sich jedoch hier endlich mal wieder auf die Ehrlichkeit der meisten Menschen verlassen.
* Etwas komplizierter zu bedienen, da man erst mal seinen Text ins gewünschte Format übertragen muß, um ihn dann noch ggfls. zu exportieren.
Wie man sehen kann, gibt es beim nomal vertriebenen Ebook viel mehr Nachteile als Vorteil. Selbst ein »gutes« Ebook hat noch Nachteile, dem normalen Buch gegenüber.
Aber niemand hat sich mal die Mühe gemacht, zu versuchen, einen »Mehrwert« von elektronisch gespeicherten Texten an den Kunden weiterzgeben, ja, noch nicht mal über einen möglichen Mehrwert, und wie man ihn erreichen kann, nachgedacht, da alle nur immer kleinkrämerisch an das Unwort »Gewinnmaximierung« denken.
Ich bin der Meinung, wenn man ein oben genanntes Buchsystem, mit Konvertierungsmöglichkeiten aufstellt, und für diese Texte ein Drittel eines Taschenbuchpreise verlangt, werden diese E-Books, die ich hier mal als »reelle« E-Books bezeichnen möchte, auch ein Erfolg. Und wenn man hingeht, und diese Texte erst nach 24 Monaten nach Erscheinen des Originalbuches zum Verkauf anbietet! Man muß diese Texte nämlich nicht selber korrekturlesen. Auch das sollte einem schon mal ein paar Euro wert sein.
Ausserdem hätten die Verlage somit die Möglichkeit geschaffen, an ihren Büchern auch dann noch zu verdienen, wenn sie als gedruckte Texte (Bücher) aus dem Programm genommen worden sind.
Ich sehe nicht ein, warum die Verlage diese interessante Variante einfach verschlafen wollen. So ein System wird es, mit oder ohne sie, über kurz oder lang geben. Da bin ich mir ganz sicher. Und es wird, da es im Internet ist, auch sofort international sein. Schon jetzt sind einige andere Menschen aus der E-Book Scene auf die Speicherung der E-Books als XML gekommen, die Entwicklung ist am Rollen!
Denn eines ist auf jeden Fall ganz sicher. Kriminalisieren, wie mit der neuen europäischen Urheberrechtereform wird nichts nützen. Diese Gesetze sind nicht durchzusetzen, weil sie den meisten Menschen nicht einleuchten werden. Diese Verschärfung des Urheberrechtes wird schlicht zu mehr Kaufverzicht führen. Selbst das ursprüngliche amerikanische Gesetz ist grade dabei wieder gekippt zu werden, weil es einfach nicht praktikabel ist, und schlicht, den Fortschritt und die Innovationen hemmt. Und einen Haufen Menschen in die »Illegalität« treibt. Ein »Verbrechen«, das in der Öffentlichkeit noch geringfügiger angesehen wird, als auf den Boden zu spucken!
Meiner Meinung nach wird nur der Weg »mit dem Kunden zusammen« funktionieren. Denn der Kunde muß letztendlich gewillt sein ein Produkt zu erwerben. Dazu muß es einfach hinreichend attraktiv sein.
Und noch etwas:
Desweiteren sollte man über ein Sytem nachdenken, wie man MIT den P2P Diensten Geld verdienen kann. Wenn die P2P Dienste solche Bücher anhand einer Kennung erkennen könnten (XML Tags lesen), dann sollte es auch ohne Probleme möglich sein, von demjenigen der das sich über den Weg geholt hat, sein Geld zu erhalten. Dies kann durch Hinterlegen von »Geld« beim P2P Dienstanbieter oder einem ZENTRALEN Verlagsdienst geschehen, und dem Abgleich über eine Kontrollliste, wobei der Kunde noch auf die Höhe der Kosten hingewiesen werden könnte, und wenn er ablehnt, auch der Download unterbrochen wird, oder aber angegeben werden kann, das der Kunde Probelesen möchte. Denkbar ist auch ein System, bei dem solche Fälle beim Verlagsdienst anonym registriert werden, und der Kunde bei zu viel »probelesen« darauf hingewiesen wird, das er jetzt 10 Bücher hat, gefragt wird sie ihm gefallen, und welche er behalten möchte

Gleichzeitig kann man auch noch darauf hinweisen, das es die Bücher noch las Buch/Taschenbuch gibt, und das man ihm den Preis des E-Books erläßt, wenn er das jetzt als Buch ordert. Er könnte sich dann die Bücher zuschicken lassen, oder sie bei seiner Buchhandlung in der Nähe abholen. So etwas nennt man Werbung, Kundennähe und Kundenbindung. Aber das erfordert natürlich Vertrauen. Auch Vertrauen in die P2P Dienste, die IMHO sich nichts sehnlicher Wünschen, als ein solches Geschäftsmodell, um endlich aus der »Illegalität« herauszukommen.
Viele Leute reagieren erstaunlich, wenn man sie mal persönlich mit Ihre Verhalten konfrontiert, und dabei deutlich macht, das sie alles andere als anonymn sind! Und ihnen eine Liste der »probegelesenen« Waren, einschliesslich ihrer IP vorlegt.
Der Verlag hätte durch den Einsatz solcher neuen Systeme einen riesigen Serverpark gespart, Man muß nur ein System haben, um den Handel in Schwung zu bringen.
Die um sich greifende »es-gibt-alles-umsonst« Mentalität ist meiner Meinung nach auch darauf zurückzuführen, das sinnvolle Alternativangebote einfach Nichtexistent sind. Solange es eine bessere Technik gibt, ist noch nicht mal der Preis entscheident. Im Moment erleben wir gar, das sinnvollere Produkte nichts kosten, während »kastrierte« Produkte für viel Geld verkauft werden sollen.
Dies ist der falsche Weg. Auch ein »zunageln« des Rechners mit TCPA und verschärften Gesetzen wird nichts bringen. Selbst wenn Bill Gates es toll findet, das man das Abspielen einer Datei auf eine gewisse Anzahl oder Zeit begrenzen kann, wird solches Verhalten nur den potentiellen Kunden noch weiter verärgern, die dann wie kleine Kinder, wiederum mit Trotz und Kaufverzicht reagieren werden. Denn niemand sieht einen Vorteil darin, ein Buch, Musikstück, oder was auch immer, nur 100 mal »aufrufen« zu können. Es ist eine bodenlose Frechheit, solche Dinge mit den von Kunden gekauften Sachen anstellen zu wollen. Man könnte es fast als Diebstahl bezeichnen!
Denn!
Meiner Meinung betreibt jeder, der diese E-Bookz vertreibt, eine riesige Werbung für den Buchhandel, da die meisten sich, wenn sie ein Buch gut finden, es auf jeden Fall kaufen, WENN es denn noch erhältlich ist!
Was mir immer in der Seele weh tut, sind Bücher, die ich nicht mehr bekommen kann, wenn mein Buchhändler »Ist nicht mehr zu bekommen« sagt.
Dies ist natürlich nicht 1:1 auf Spiele übertragbar, aber man sollte sich genau überlegen, ab wann ein Kopierschutz für den normalen ehrlichen Käufer so störend und lästig wird, das er sich nach Alternativen umsehen muß!
Zu deutsch: Man sollte die Kirche im Dorf lassen.
So, ich hoffe, ich habe Euch jetzt nicht zuviel zugemutet, und geschrieben.
Gruß Michael