hatte das letzte Kapitel vergessen einzufügen.
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Kapitel 17
Das Erwachen der Kinder ( Teil 1 )
Battlestar Galactica
Standort: NDC 87
Auftrag: Schutz der Flotte
3 Wochen waren seit der letzten Begegnung vergangen. Die Cylonen stellten die Galactica und ihre Flotte in einem 3 Sonnensystem. Die Viper zogen sich bereits zurück, die Flotte war gesprungen und nur noch die Galactica war übrig.
Im CIC sah Adama konzentriert auf das DRADIS. Die Kommandeure der Basisschiffe lernten aus ihren Fehlern und blieben dem Kampfstern so gut wie möglich fern. Sie feuerten mit ihren Abstandswaffen und erzielten heute keine großen Erfolge. Der Battlestar verdichtete sein Flakfeld zu einer undurchdringlichen Mauer. Raider zogen sich mittlerweile zurück. Ihre halbe Angriffsmacht scheiterte am Flugabwehfeuer der Galactica, da die Basisschiffe ihnen keine richtige Feuerunterstützung leisten konnten, bzw. wollten.
„Viper gelandet, Admiral!“ meldete Dee.
Admiral Adama und sein XO sahen ein letztes Mal auf das DRADIS und bemerkten das die Cylonen plötzlich eiligst ihre Jäger zurückriefen. Die letzte Angriffswelle brach ihren Anflug ab und verzichteten die Galactica vor ihrem Sprung noch anzugreifen. Die Basisschiffe stellten das Feuer ein und zogen sich ebenfalls zurück.
Mit Misstrauen verfolgte Tigh den Rückzug. Die Cylonen waren klar im Vorteil. Also warum sollten sie sich zurück ziehen?
„Entweder wird mein Auge schlechter oder die verpissen sich gerade!“ meinte Tigh.
„Nein, die ziehen sich tatsächlich zurück. Und das sollten wir auch tun! Gaeta, Sprung!“
„Aye, Admiral.“
Felix führte den Sprungkristall ein während Dee über Schiffscom den Sprung ankündigte.
„An die Crew: Vorbereiten für FTL Sprung!“
„5…4…3…2…1…Sprung!!“
Nachdem Gaeta runterzählte, drückte er den Auslöserknopf für den FTL und die Galactica verschwand in einer Sprungblase.
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Battlestar Galactica
Standort: NDC 872
Auftrag: Schutz der Flotte
Nach wenigen Stunden kehrte ein Raptor zurück und meldete dem CIC das der Rücken feindfrei wäre. Dee brachte die Meldung zum Admiral. Dieser saß mit Laura Roslin in seinem Quartier. Der Marine ließ sie herein und überreichte die Meldung Admiral Adama. Er saß an seinem Schreibtisch, Roslin ihm gegenüber, und las sich die Meldung in Ruhe durch. Es bereitete ihm Sorgen das niemand die Flotte verfolgte. Waren die Cylonen in den letzten Monaten doch stets zuverlässig mit ihren Verfolgungsverbänden.
Anastasia verließ ohne Meldung das Quartier und ließ die Präsidentin und Adama alleine.
Roslin bemerkte seine Sorgenfalten auf der Stirn. Sie runzelte selbst die Stirn und streckte ihre Hand aus. Sie wollte sehen was den alten Mann beschäftigte.
Der Admiral übergab ihr die Meldung und holte in der Zwischenzeit etwas Flüssiges zum Verdauen. Er hatte noch einen guten Scotch in seinem Privatschrank.
Laura las die Meldung der Raptorcrew ebenfalls ein wenig besorgt. Hatten die Cylonen etwas vor? Oder hatte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt? Sie schätzte dass sie dieselben Fragen stellte wie Adama und hoffte dass er eventuell eine mögliche Antwort parat hätte, was das Verhalten erklären könnte.
„Wäre das nicht ein Traum wenn die Cylonen uns in Ruhe ließen?“ fragte sie den Admiral.
Adama setzte seinen alten und müden Körper in seinen Sessel und stellte der Präsidentin ein Glas hin.
„Nur ein wenig, danke!“
„Ich habe eh das Gefühl das sie das Interesse an uns verlieren. Aber ich möge mich auch irren.“
„Ihre Worte in den Ohren der Götter. Aber glauben sie wirklich daran, Bill?“
Er schenkte Beiden ein. Sie stießen an und nahmen einen kleinen Schluck. Die Frage der Präsidentin konnte Adama recht schnell beantworten.
„Nein, kein Stück!“
Bei dieser raschen Antwort musste Laura lachen. Das war William Adama wie man ihn kannte. Eine andere Antwort hätte sie auch nicht erwartet. Aber sie wusste was er damit beabsichtigen wollte.
„Hör auf mich beruhigen zu wollen. Die Gefahr durch die Cylonen ist wie die Politik. Man sollte sich ständig der Gefahr von außen bewusst sein, ansonsten herrscht morgen Anarchie.“
„Ist das nicht schon immer unser Urzustand gewesen?
„Meine Rede, Bill. Demokratie ist wie die Erziehung von Kindern. Man muss ihnen von Kindesbeinen an die Werte vermitteln und hoffen dass sie in der Pubertät auch haften bleiben. Man muss sie vor äußeren Einflüssen beschützen, sie ständig an ihre Pflichten erinnern, und zu den Göttern beten das sie bald das Haus verlassen mögen!“
Laura und Bill Adama lachten zu dem Vergleich Kindererziehung und Demokratie. Denn Roslin hatte es in letzter Zeit nicht leicht. Je mehr die Angriffe durch die Cylonen zurückgingen, umso mehr traten die gesellschaftlichen Probleme wieder zum Vorschein. Auf ihrem Tisch stapelten sich die Beschwerden über Nahrungsverteilung, Arbeitsplätze, Schutzbestimmungsverletzungen am Arbeitsplatz, Anfragen von religiösen Gruppen, Aufforderungen zu Stellungnahmen, und vieles mehr.
Sie arbeitete meist bis in die Nacht hinein, erfüllte dazu ihre täglichen Aufgaben, koordinierte alles zusammen mit ihrer Doloxanbehandlung. An manchen Tagen wusste sie nicht mal wo ihr Kopf nun stand. Manchmal wünschte sie sich einfach nur Urlaub nehmen um all dem entfliehen zu können. Doch dann würde sie ein schlechtes Gewissen überkommen. Würde ihr Vertreter alles in ihrem Sinne tun? Sicherlich würde sie Kontrollbesuche machen und ihm über die Schulter schauen.
Da könnte sie auch gleich im Amt bleiben und alles selbst tun.
William Adama schenkte Beiden noch mal nach um auf die Kindererziehung anzustoßen. Aber dabei hatte er nicht nur ein lachendes Auge. Auf der anderen Seite musste er an seine Kinder denken. Er hatte kaum etwas von ihnen mitbekommen, war viele Monate unterwegs während seine Frau alleine mit den Söhnen zurechtkommen musste. Nun versuchte er alles nachzuholen, aber musste eventuell sich selbst eingestehen dass es bereits zu spät sein konnte.
„Auf die Schrecken der Kindererziehung und ihre Auswirkungen auf die Demokratie, Frau Präsident!“
„Sicher dass sie nicht in die Politik wollen, Bill? Sie haben das Grundprinzip bereits verinnerlicht.“ scherzte Roslin und stieß mit Adama an.
„Glauben sie mir, das würden sie nicht wollen. Ich würde mich selbst nicht einmal wollen. Sie sind am richtigen Platz, genauso wie ich an meinem Platz bin. Fordern wir das Schicksal nicht heraus.“
„Manchmal, Admiral, muss man nehmen was da ist. Und das ist nicht immer das was man will. Und noch ein Glas mehr und ihr höre mich an wie sie!“
Laura lächelte. Denn der letzte Satz war ein Originalzitat von Admiral Adama kurz nach der Befreiung von Neu Caprica. Er bezog es auf die Präsidentschaft von Tom Zarek, die er nach der Absetzung Baltars als rechtmäßiger Vizepräsident übernahm. Adama war mit Zarek überhaupt nicht einverstanden und fuhr die Zusammenarbeit mit dem Büro des Präsidenten herunter. Zarek war nach Adama ein Terrorist, der viele Soldaten tötete oder töten ließ. Jemand der das System von innen heraus zerstören wollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Admiral machte ihm von Anfang an klar das Zarek die Unterstützung des Militärs fehlen würden, obwohl er rechtmäßig als Präsident im Amt war. So ließ er ihn schnell erkennen dass der aktuelle Präsident auf verlorenem Posten stand, dass das Militär nur hinter Roslin stehen würde. Das Militär war nicht parteilos.
„Dem wollen wir vorbeugen, Frau Präsident.“
Admiral Adama lächelte zurück und schloss die Flasche.
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Ein Bereich der Krankenstation glich einer Zelle. Ein Bett war mit schwer bewaffneten Marines umstellt, der weiße Vorhang zugezogen. Dahinter lag der wohl gefährlichste Gefangene der Galactica – die Cylonin die einst als Boomer bekannt war.
Sie hatte eine schwere Kopfverletzung und Cottle entschied zur Regeneration sie in ein künstliches Koma zu legen. Doc Cottle verband zunächst die Stirn, heute trug sie dort noch einen kleinen Verband.
Ansonsten trug sie am Körper blaue Flecken davon, hatte Prellungen an Armen und Beinen, verursacht durch die herab fallenden Teile der Zelle.
Nun lag sie 3 Wochen im Bett, Maschinen überwachten ihre Vitalwerte. So ruhig, so einsam und so unschuldig lag sie im Bett. Wer hätte vermuten können dass diese Frau für das Schiff, für die Flotte eine solche Gefahr darstellen konnte. Waren ihre Motive immer noch im dunklen, verborgen vor den Anderen. Nur sie wusste warum sie hier war.
Warum nahm sie dass alles nur auf sich? Wäre es ihr bei den Cylonen nicht besser ergangen?
Am Bett saß Chief Tyrol. Er war öfters bei ihr um zu sehen wie es ihr ging. Cottle sagte das ihr Zustand in den letzten Tagen stabil war. Was ihm auffiel war dass Boomer sich sehr schnell erholte. Ihr Körper reparierte in erstaunlicher Geschwindigkeit ihre Verletzungen. Selbst auf Neu Caprica hatte er solch ein Phänomen bei Cylonen nicht gesehen.
Es war nur eine Frage der Zeit bis Sharon aus dem Koma erwachte. Er wollte es ihr überlassen und sie nicht Zwangswecken.
Die Anwesenheit Tyrols ließ er zu. Er meldete es nicht an Adama weiter, da normalerweise der Befehl galt dass niemand auch nur in die Nähe der Cylonin kam.
Aus einem unerklärlichen Grund hing die Genesung Boomers mit Galen zusammen. Als würde sie spüren wenn er da wäre, genau wissen das es seine Hand war die ihre umfasste.
Tyrol saß Stunden an ihrem Bett, blickte sie an und streichelte ihre Hand.
So auch heute. Er hielt ihre Hand. Streichelte ihren Handrücken. Wenn er sie so ansah, dann ertappte er sich selbst dabei wie sehr seine Gedanken um sie drehten. Hatte Cally recht gehabt? Hatte er automatisch nur an sie gedacht als sie an Bord gekommen war? Doch dabei kam ihm eine viel wichtigere Frage auf: Hatte er Cally jemals so geliebt wie er Sharon liebte?
Er wusste schon länger das Cally in ihn verschossen war und alles tat um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie hasste Boomer schon vor dem Wissen das sie ein Cylon war.
Er liebte Nicolas über alles, soviel stand fest. Aber liebte er auch dessen Mutter so wie es sie verdient hatte. Schließlich saß er hier. Er hielt ihre Hand. Er wusste was sie war und trotzdem hielt er ihre Hand. In Boomers Nähe war alles so anders und doch vertraut.
Was war bloß mit ihm los? Er sollte um Cally trauern und nicht bei der Frau sitzen, die er all die Jahre aus seinem Gedächtnis verbannt hatte, sie aus seinem Herzen herausgerissen. Obwohl, hatte er es jemals getan? Hatte er sich wirklich von ihr gelöst oder log er jedes Mal auf die Frage ob er noch an sie denken würde. Ein deutliches Nein bekam jeder zu hören der ihn nach Sharon Valerii befragte. Log er? Belog er sich und andere in Bezug auf Valerii?
Aber was war mit Cally? Der Trauer und der Schmerz über ihren Verlust. Die Wut über ihren Mörder! Oder war es nur die Wut über Cally, die Mörderin seiner einstigen Geliebten.
Er wusste es nicht. Alles macht ihn durcheinander, ließ Galen keinen klaren Gedanken fassen.
Warum war sie nur hier? Kam sie wegen ihm zurück?
Nein, den Gedanken strich er sofort wieder. Cally, seine Frau hieß Cally Tyrol und das mit Boomer war vorbei! Aber warum saß er hier? Es machte doch alles keinen Sinn! Jeden Tag saß er hier und hielt ihre Hand. Wartete darauf dass sie aufwachte.
Doch sollte er nicht hier sein. Niemand sollte bei ihr sein. Schließlich war sie eine Verräterin, erschoss den alten Mann und hatte Jagd auf die Flotte gemacht. Sie half den Cylonen Neu Caprica zu besetzen und wer weiß welche schrecklichen Taten sie noch beging.
Seine Hand löste sich von ihrer. Tyrol wollte endlich Frieden finden. Den in ihrer Nähe zu sein bedeutete nur wieder Ärger.
In diesem Augenblick zeigte das EKG an ihrem Bett Regungen an. Der Herzschlag und der Puls gingen nach oben. Die Augen von Sharon öffneten langsam.
Das grelle Licht machte ihr noch zu schaffen. Sie petzte die Augen zu. Danach öffnete sie behutsam. Zunächst war alles weiß, danach waren erste Konturen von Menschen und Gegenständen zu erkennen.
Jemand fasste ihren Kopf an. Ein helles Licht tauchte vor ihren Augen auf und schwenkte mehrmals vor ihr herum. Sie konnte zuerst nur ein Rauschen wahrnehmen, einen Augenblick später wandelte das Rauschen in Stimmer um.
„….melden sie Admiral Adama dass die Cylonin aufgewacht ist!“
Sie erkannte diese dunkle und rauchige Stimme. Es war Doktor Cottle. Sie entfernte sich so schnell wie sie auch kam. Nun fühlte sie einen Druck auf ihrer linken Hand. Sie wendete ihren Blick zur Seite. Es war Galen. Aber was suchte er hier? Sollte er nicht irgendwo unter einer Viper klemmen und die Crew zusammenscheißen?
„Hey!“ sagte sie zaghaft.
Sie war noch geschwächt, ihre Kehle trocken. Sie wurde die ganze Zeit über Lösungen ernährt. Boomer schluckte mehrmals und blickte auf die Hand auf ihrer. Es war tatsächlich seine Hand. Wie lange hatte sie sich diesen Augenblick ersehnt. Wieder seine Gegenwart spüren zu können.
„Wie geht’s dir?“ fragte Galen leise.
„Hat sich jemand das Nummernschild des Lkw’s gemerkt? Als wäre mir etwas vor den Kopf gefahren!“
„Kann ich dich etwas fragen, Sharon?“
Es würde nicht lange dauern und Admiral Adama käme auf die Krankenstation. Er wollte die verbleibende Zeit nutzen, die für ihn alles entscheidende Frage stellen. Es ließ ihm keine Ruhe. Er musste sie fragen.
„Sicher!“ antwortete sie ihm.
Doch sicher war sie sich nicht. Sie hatte Angst davor ihm zu antworten, wusste sie insgeheim was er fragen würde. Doch würde sie ihm die Wahrheit sagen? Jetzt, nachdem Cally tot war? Oder sollte sie schweigen? Hatte er doch schon in der Vergangenheit Ärger und Zelle für sie in Kauf genommen. Doch diesmal nicht. Sie würde sich selbst verraten nur um ihn vor sie zu schützen.
„Warum bist du wieder zurück gekommen?“
Da war sie. Die Frage, die am besten nie gestellt werden sollte und doch deren Antwort alles war. Nein, sie konnte es ihm nicht sagen. Noch nicht! Sie würde es ihm so gerne, aber wie würde er darauf reagieren? In ihrer Fantasie malte sie es sich so oft aus. Aber das war die Realität. Vielleicht tat seine Reaktion ihr weh, oder vielleicht tat ihre Antwort seiner Seele weh. Alles hing an einem seidenen Faden, war so kostbar und verletzlich.
„Bitte zwinge mich nicht dir darauf zu antworten.“ sagte sie darauf.
Sie sah ihn mit großen Augen an. Erste Tränen flossen von ihren Wangen hinunter. Diese Frage stach ihr mitten ins Herz.
Aber alleine ihre Reaktion darauf sagte Tyrol schon alles. Er umschloss ihre Hand fester und streichelte ihre Wange. Noch bevor er darauf was sagen konnte kam auch schon Colonel Tigh hinzu.
Er glaubte nicht was er vorfand. Ohne zu fragen, ohne die Situation weiter zu interpretieren ließ er Tyrol sofort in Gewahrsam nehmen und abführen. Marines rissen Tyrol von Sharon los und führten ihn in die nächste Zelle. Tigh suchte derweil Doc Cottle auf um ihn auf diese Ungeheuerlichkeit zu befragen.
„Doktor Cottle!“
„Colonel, was kann ich für sie tun?“ fragte Cottle nahezu gleichgültig.
Er hatte bereits gesehen was geschah und den Rest konnte er sich nun denken.
„Sind sie von allen guten Geistern verlassen worden. Der Befehl des Admirals war mehr als deutlich. Niemand nähert sich auch nur im Geringsten dem Ding da. Und nun finde ich den Chief schmusend mit dem Ding vor. Was für eine Krankenstation führen sie hier überhaupt? Das wird ein Nachspiel haben, verlassen sie sich darauf, Doc!“
Der XO hob drohend seinen Finger und verließ wutentbrannt die Krankenstation. Er wollte den Verstoß sofort an den alten Mann weitermelden.
Der Doc blieb gelassen stehen und war froh das Tigh schnell seine Station verließ, ansonsten hätte er ihn noch das ein oder andere Wort dazu gesagt. Schließlich war er der Schiffsarzt und es oblag ihm wie er die Genesung seiner Patienten beschleunigte. Und wenn die haltende Hand von Galen Tyrol die Regeneration der Cylonin beschleunigte, so sollte es ihm recht sein.
Er warf sein Stethoskop über die Schulter und sah nach seiner Patientin. Boomer lag mit dem Rücken zu ihm und ihr Schluchzen war zu hören. Es tat ihm irgendwie leid, aber dagegen tun konnte er nichts.
„Ich komme später noch mal!“ sagte er ihr und ließ die Marines den Vorhang zu ihrem Bett zuziehen.
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Im Besprechungsraum der Piloten herrschte eine ungewöhnliche Stille. Nach dem kurzen Aufeinandertreffen mit den Cylonen machten die Piloten erneut 3 Kreuze in ihren Kalendern. Es gab keine Verluste und das sollte solange wie möglich bleiben.
Apollo stand am Pult und wies die Piloten in die CAP ein. Dabei sah er immer wieder in die vorderste Reihe. Der 3. Sitz von links. Er war leer. Es war Karas Sitz. Bisher traute sich niemand diesen Sitz zu besetzen. Es herrschte eine Art Respekt vor der toten Starbuck. Man behielt sie so in Erinnerung. Der leere Sitz sollte symbolisch andeuten das Kara immer noch unter ihnen war.
Aber reden tat niemand. Man verdrängte alles was sie betraf. Nur in den Herzen der Piloten sollte se weiterexistieren, vor allem sollte sie im Stillen weiterleben.
„So, dann wäre Sektor 14, denn machen wir noch mal. Da kümmert sich Helo darum. Ich denke das aus der Erfahrung dort die meisten Angriffe stattfanden….“
„Sie meinten sicherlich Sektor 15, Sir!“ korrigierte Captain Agathon.
Lee sah auf seinen Plan und Karl hatte recht.
„Ja, Sektor 15, das meinte ich doch. Wie komme ich nur auf 14?“
Major Adama lachte leise und blätterte weiter. Jeder im Raum wusste wie sehr Apollo unter dem Tod von Kara litt. Das war auch im Dienst zu sehen. Er vergaß Dinge, brachte Befehle durcheinander, war irgendwie abwesend. Aber seine Kameraden ließen ihm die Zeit. Schließlich verlor er nicht nur einen Piloten. Er verlor seine Frau und die Mutter seines Sohnes.
Etwas verloren blätterte Lee in seinen Unterlagen. Er hatte noch etwas, aber was war es? Die Offiziere sahen ihn an und warteten geduldig. Doch ihre Blicke ließen ihn nur noch nervöser werden. Er hatte das Gefühl als würden sie ihn durchdringen. Sein Puls stieg ein wenig und er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Irgendwas musste es doch sagen solange er noch am suchen war.
„Ja..ähm..gut. Wir hatten keine Verluste erlitten und das ist doch sehr gut. Wir dürfen nicht unsere Wachsamkeit durch Routine vernachlässigen. Also, haltet eure Augen auch weiterhin offen und passt auf euch auf. Wir sind für die Flotte verantwortlich und müssen sie verteidigen…“
Die Viperpiloten hörten ihrem CAG zu, doch waren seine Worte unsicher und wahllos gewählt. Sie sahen ihn an wie sehr er nun einfach sich auflösen wollte, irgendwo anders, nur nicht hier zu sein.
In diesem Augenblick betrat der Admiral den Raum. Er setzte sich in die letzte Reihe und hörte seinem Sohn zu. Er hatte schon gemeldet bekommen wie sich der Zustand seines Sohnes verschlechterte und es Auswirkungen auf den Dienst hatte. Und als CAG machte es keinen guten Eindruck. So bestand Handlungsbedarf seitens des Admirals.
„Ach ja, da ist es ja. Doc Cottle hat einen Zeitraum für die Tauglichkeitsuntersuchungen festgelegt. Er bittet jeden Piloten, bei dem die nächste Unersuchung ansteht, sich zu melden. Zeitraum findet ihr am schwarzen Brett. Niemand kann sich entziehen, da er die Akten über euch hat. Notfalls schleppe ich euch dorthin.
Aber das wollen wir vermeiden, ihr seid ja groß, nicht wahr?
Darüber hinaus holen die Piloten ein neues Paket zum Schutz vor sexuellen Krankheiten. Laut Gerüchten soll sich auch ein Gleitcreme aus Algenextrakten darin befinden. Ihr könnt mir ja sagen ob da was dran ist.“
Wie aufs Stichwort holte Helo aus seinem Kombi ein kleines Päckchen heraus. Es war schon geöffnet. Darin befanden sich eine Aufklärungsbroschüre, 6 Kondome in neutraler Farbe und eine kleine Tube mit Gleitcreme. Er und Athena lasen sich die Inhaltsstoffe durch und tatsächlich war das Gleitmittel aus den geernteten Algen.
„Kann ich bestätigen, CAG. Ist aus Algen gemacht. Was kommt als nächstes – die Algenpille?“
„Sieht aus als hättet ihr es schon benutzt!“ scherzte Hotdog beim Anblick der Tube.
„Das heißt auch nicht mehr Sex oder Beischlaf – sondern man hatte einen Alg-o-pop!“ antwortete Sharon trocken darauf.
Die Stimmung wurde gelöster. Der sehr trockene Humor der Cylonin löste heitere Stimmung aus und ein Pfeifen ging durch den Bereitschaftsraum. Man feixte über ihren Kommentar und spannte ihn an mancher Stelle sogar weiter. Selbst Apollo musste lachen.
„Danke für den sehr geistreichen Kommentar, Starbuck! Nun, Scherz beiseite. Holt euch euren Vorrat und den Rest behält ihr für euch!“
Major Adama blickte in die Runde. Die Stimmung wurde wieder gedrückter. Es dauerte nicht lange bis Lee selbst merkte was geschah. Normalerweise war Kara für solche geistreiche Ergüsse verantwortlich. Es klang einfach so vertraut.
Er fuhr nervös durch sein kurzes Haar und winkte die Piloten schließlich raus. Nun hatte er dem ganzen die Spitze aufgesetzt. Er nahm den Namen, welcher nicht mehr ausgesprochen werden sollte, in den Mund.
Lee setzte sich, nachdem die Piloten draußen waren, einen Platz neben Karas Platz. Er strich mit seiner Hand über die leere Fläche. Er vermisste sie so sehr. Jeder Tag ohne sie war unerträglich. Warum ging sie nur? Warum hatte sie ihn verlassen?
Als die ersten Tränen anfingen zu laufen reichte ihm sein Vater ein Tuch. Es war ihm nicht aufgefallen das der Admiral anwesend war - bis jetzt.
Sein Vater setzte sich in den übernächsten Sitz und sah seinen Sohn an. Trotz der abgewischten Tränen sah er die Verbitterung, die Trauer und der endlose Schmerz in seinem Herzen. Obwohl er selbst sehr darunter litt, so musste der Dienst Vorrang haben. Er brauchte seinen CAG um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten. Und er wollte nicht das Lee einem anderen weichen musste. Denn Adama hatte keinen Kandidaten der ihn ersetzen könnte. Nach Kat und Starbuck war Apollo der Einzige der den Job des CAG nach seinen Vorstellungen erfüllen konnte.
„Rede mit mir, Lee. Ich sehe doch wie fertig du bist.“
„Ich vermisse sie, Dad. Ich kann es nicht glauben dass sie weg ist. Ich will es nicht glauben. Es erscheint mir alles so leer ohne sie. Sie ist irgendwo da draußen, ich kann es spüren.“
Die Worte seines Sohnes waren voller Trauer. Er konnte den Blick von ihrem Sitz nicht lassen. Für ihn war sie noch voller Leben. Sie war ständig in seiner Nähe und wartete nur darauf zu ihm zurückzukehren.
„Lee, Kara ist tot. Du musst sie loslassen. So schwierig es auch sein mag, aber du musst Kara loslassen.“
Lee sprang auf. Diese Worte wollte er auf gar keinen Fall hören. Kara war nicht tot. Niemand fand ihre Leiche. Sie war bestimmt noch am Leben, sie konnte bestimmt aussteigen. Wie konnte er es wagen sie einfach für tot zu erklären?
„Nein! Ich bin nicht wie du und schmeiße Kara einfach so weg. Dafür bedeutet sie mir zuviel. Ich werde sie nicht einfach so vergessen, Dad.“
„Wie kannst du es wagen! Du weißt genau wie sehr sie mir etwas bedeutet hatte, mein Sohn. Aber Kara ist tot. Ich muss es auch akzeptieren, genauso wie du es akzeptieren solltest!“ befahl Admiral Adama dem CAG.
Sein Sohn sah ihn fassungslos an. Wie konnte sein Vater nur so was sagen. Er wollte nicht akzeptieren das Kara weg war. Nein, er würde sie nicht verraten wollen. Er konnte doch nicht, oder doch?
Admiral Adama stand auf und sah seinem trauernden Sohn in die Augen. Seine Worte sollten zu ihm durchdringen und seine Augen öffnen. Er musste Lee zurück in die kalte Realität holen. Und in dieser Realität gab es keine Kara Thrace mehr.
„Nicht nur du vermisst sie jeden Tag. Sie war meine Tochter, Lee. Aber die Realität sieht nun mal so aus. Wir haben um sie getrauert, wir haben unseren Schmerz geklagt, aber nun müssen wir uns wieder um die Flotte kümmern. Da draußen verlässt man sich auf uns, auch mit unserem Schmerz.
Kara wusste wie jeder andere Soldat das sie ihr Leben im Einsatz verlieren konnte. Das macht es für uns nicht besser, aber es ist jetzt passiert. Sie hätte gewollt dass wir weitermachen, und das weißt du genauso wie ich. Ich brauche dich, CAG, ich will dich nicht auch noch verlieren – verstehst du!“
William nahm seinen Sohn in den Arm und strich über seinen Kopf. Er vergoss dabei ein paar Tränen. Der Gedanke nach seiner Tochter auch noch seinen Sohn zu verlieren war unerträglich. Nur noch Zak und Lee waren ihm geblieben.
„Ich habe es verstanden, Dad. Gib mir nur noch heute.“ bat er den Admiral.
„Genehmigt. Du tust dir und Zak einen Gefallen damit, glaub mir, mein Sohn!“
Lee Adama nickte und ließ seinen Vater los. Sie sahen sich noch ein wenig an und der Admiral ging anschließend wortlos. Vor der Tür wartete auch schon sein XO.
Lee hingegen setzte sich in den Sitz von Kara und musste sich überwinden endlich von Kara Abschied zu nehmen.
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Admiral Adama kam in die Zelle von Tyrol. Er saß abwesend auf dem Boden. Von seiner Umwelt bekam er nur sehr wenig mit.
Nach dem Gespräch mit dem CAG hatte der Admiral eine kurze Unterhaltung mit seinem XO. Dieser meldete das Chief Tyrol zusammen mit der Cylonin in eindeutiger Pose gesehen wurde.
Für Adama erst einmal ein Unding. Nicht nur das gegen einen seiner Befehle verstoßen wurde, nein, das auch gerade Tyrol bei Boomer war. Gerade er hatte nichts bei ihr zu suchen.
Der Admiral würde jeden Kontaktversuch sofort unterbinden. Und dass dieser Vorfall das Gemüt des Admirals nicht gerade erheiterte wollte er Tyrol auch deutlich machen.
Ein Marine begleitete Adama in die Zelle hinein. Der Admiral selbst setzte sich auf das Bett und befahl Galen sich ebenfalls auf das Bett zu setzen. Zunächst hörte er den Befehl nicht. Erst als der Marine ihn anschubste reagierte er darauf. Zögerlich setzte sich der Chief auf das Bett, vermied es aber den Admiral anzusehen.
„Chief, ich dachte nach dem Tod ihrer Frau brauchten sie Zeit. Jeder braucht Zeit. Der Tod des Crewmen konnte ich ihnen nicht nachweisen und habe von mir aus jede Untersuchung eingestellt. Normalerweise würde jeder gescheite Mann sich bedeckt halten.
Doch heute bekomme ich zu hören das sie in eindeutiger Pose bei der Cylonin gesehen wurden. Jedem auf dem Schiff war der Befehl klar. Aber ich frage mich wie es sein kann das gerade sie gegen diesen Befehl verstoßen, mal die Marines ausgenommen.
Sollte ich irgendwas wissen, Chief?“
Nun sah Chief Tyrol den Admiral an. Was sollte er ihm sagen? Gab es überhaupt etwas zu sagen? Sein Mund öffnete sich, doch keine Worte kamen heraus. Er versuchte mehrere Anläufe, doch die Stille der Zelle wurde nicht durchbrochen.
Für Adama ein sehr deutliches Zeichen. Und ein ebenso deutliches Zeichen wollte er ihm auch setzen.
„Chief, sie werden sich morgen wieder zum Dienst begeben. Des Weiteren sollten sie sich in Erinnerung rufen was sie einst durch sie durchmachen mussten.
Ich werde es nicht zulassen dass dieses Ding sie erneut missbraucht. Das sie Cally wegen einer Cylonin vergessen haben beschämt mich zutiefst.
Wenn ich sie auch nur noch einmal in der Nähe von diesem Ding sehe, auch nur davon höre, dann schwöre ich ihnen das ich diese Cylonin notfalls aus der Luftschleuse schmeißen lasse um sie wieder bei klarem Verstand zu bekommen!
Ich werde es keinesfalls dulden, Chief Tyrol. Halten sie sich von ihr fern! Ist das mehr als deutlich gewesen?“
Ein kurzes Nicken reichte dem Admiral. Der ernste Blick des alten Mannes verdeutlichte seine schwierige Lage, in der er sich befand.
Adama stand auf und verließ die Zelle. Die Tür blieb offen stehen, da Galen wieder ein freier Mann war, der sich auch um einen Sohn zu kümmern hatte.
Galen blieb noch einen Moment sitzen. Er musste sich über einige Dinge klar werden bevor er die Zelle verlassen konnte.
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Basisschiff B26-H
Standort: Felder des Elysiums
Auftrag: keinen
Die Flotte von Basisschiffen sprang in den Sektor Felder des Elysiums. Sie waren auf dem Weg zum Zentralknoten um D’Anna wiederzuerwecken.
Zurzeit herrschte ein unsicherer Waffenstillstand. Zuletzt musste Cavil sein eigentliches Basisschiff verlassen und es den Rebellen überlassen. Diese hatten es ohne Widerstand übernommen. Gaius Baltar sollte von dort weiter am Weg zur Erde arbeiten und dabei auf das Fundstück von Alabama zurückgreifen.
Als die Schiffe hineinsprangen, bemerkten die Rebellen schnell dass etwas nicht stimmte. Im Kommandozentrum des Basisschiffes brach Hektik aus und versuchte Erklärungen zu finden.
Baltar wurde zu diesem Zeitpunkt hineingeführt.
„Ihre Schiffe umkreisen uns!“ meldete eine 8.
Eine 6 versuchte vergeblich Kontakt zu Cavil herzustellen. Jeglicher Funkverkehr wurde von seinen Schiffen gestört.
„Kein Wiederauferstehungsschiff ist mit gesprungen!“
Gaius machte die Hektik der Cylonen Angst. Kurz danach schlugen die ersten Raketen auf der Panzerung des cylonischen Trägers ein. Weitere Schiffe Cavils sprangen in den Sektor und zerstörten Rebellenschiffe.
„Was geht hier vor?“ verlangte Baltar zu wissen.
Doch keiner der Cylonen antwortete. Der nächste Einschlag zerstörte einige Systeme des Schiffes. Im Gang vor der Kommandozentrale brach Feuer aus. Eine 8 stürzte brennend und schreiend hinein und warf sich auf den Boden. Baltar zog seine Jacke aus und nutzte diese um das Feuer zu ersticken.
Derweil explodierten draußen zwei Rebelleschiffe. Sie brachen auseinander, Trümmer und Cylonenrebellen wurden in das All hinaus gezogen. Dort zerschossen sie die umprogrammierten Mk II Raider, nur um ganz sicher zu sein das sie auch tot waren.
Das Basisschiff B26-H versuchte auszuweichen als einer ihrer Ausleger zerschossen wurde und abbrach. Das Begleitschiff verlor seinen FTL und wurde von den Angreifern umzingelt. Die Raketen trafen auf die Oberfläche der Panzerung und rissen sie auf. Feuer brach aus und Schiffseingeweide wurden durch die Explosion in das dunkle All hinausgeschleudert.
„Sie werden sie töten!“ sagte die imaginäre Six zu ihm.
„Aber warum?“ fragte Baltar voller Furcht.
„Quäle dich nicht mit dieser Frage, Gaius. Gott hat andere Pläne für dich…….“
To be continued…..
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dachte mal vor einiger Zeit, der private X3 SciFi Channel bräuchte auch ein Logo. Ein paar schlichte Ideen. Welches sollte es sein?
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