Heute ist das noch so, ja. Das hängt aber damit zusammen, dass die Leute in der Politik meist 50 oder älter sind. Denen hat man die 'Schuld' noch eingeimpft.Rekrut1a wrote:Wenn sich aber jemand in der Öffentlichkeit zeigt, der etwas nüchterner mit dem Holocaust umgeht, wird er sofort niedergebrüllt.
Beim Großteil der jüngeren Generationen fängt aber ein Umdenken an. Angesichts dessen, dass die Generationen, die Krieg geführt haben, so langsam sterben und auch die überlebenden Opfer dieser Zeit immer weniger werden.
Jungen Leuten kann man nicht mehr so einfach sagen, sie müssten noch für dies und das aufkommen und hätte außerdem die moralische Verpflichtung, dies und das zu tun.
Sie sagen dann: Aha, und worauf stützt sich diese Verpflichtung?
Nicht aus Unwissen, sondern einfach weil sie überhaupt erst Jahrzehnte nach den Verbrechen des 2. Weltkriegs geboren wurde. Teils sind auch Leute, die jetzt Forderungen stellen, erst lange nach dem WKII geboren worden.
Ich bin auch der Meinung, dass Deutschland (es war nicht nur die Regierung alleine) während der Hitlerzeit schwere Verbrechen begangen hat, finde aber, dass man mir das nicht jeden Tag unter die Nase reiben muss, zumal ich ebenfalls erst Jahrzehnte danach auf die Welt kam. Vergessen wird's trotzdem nicht werden. Im Krieg gibt es keine Regeln, und wenn doch, dann werden sie nicht beachtet. Wäre die Verfolgung und versuchte Ausrottung verschiedener Gruppen nicht gewesen, hätte man den 2. Weltkrieg als 'normalen' Krieg mit damals modernen Waffen bezeichnen können.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es nicht unbedingt der Krieg war, der Deutschland angekreidet wird, sondern die Verfolgung der Juden (und anderer Randgruppen) und deren systematische Tötung. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, das 'Judentum' als Rasse zu bezeichnen? Ich halte sie eher für eine Glaubensrichtung.
Solche Verbrechen wie damals sind durch nichts zu entschuldigen. Ich möchte nur dazu anmerken, dass viele Regierungen etwas in der Richtung verbrochen hatten, wenn auch überwiegend in kleinerem Ausmaß.
Portugal und Spanien haben sich bei der Eroberung des neuen Kontinents nicht mit Ruhm bekleckert, Russland hatte Stalin, und von den USA wollen wir lieber gar nicht erst reden, sonst sprengt das hier den Rahmen. In vielen Bürgerkriegen in Afrika werden tagtäglich Menschen abgeschlachtet. Es interessiert nur kaum einen, weil es weit weg ist und man hier in Europa nicht davon beeinträchtigt ist. Hart, aber wahr.
Sollte jetzt jemand (Einzelperson) kommen und mir Forderungen stellen wollen, dann verweise ich höflich aber bestimmt an meinen Opa, der im Grab liegt. Soll er sich an den halten. Ich werde ihm jedenfalls keine Butter mehr auf's Brot geben. Immerhin erkenne ich noch an, dass das deutsche Volk damals Schuld auf sich geladen hat.
Falls es aber eine israelische Regierung wagen sollte, mich moralisch für die Verbrechen meiner Vorfahren schuldig sprechen zu wollen, dann sehe ich absolut rot. Wenn man sich selbst aufführt wie ein Elefant im Porzellanladen, dann sind sie moralisch nicht in der Position, so etwas zu tun. Welche westliche Regierung (außer USA und Israel) kann es sich denn erlauben, sich über alle existierenden Gesetze hinwegzusetzen? Die einen beginnen Angriffskriege, die anderen befehlen die Verfolgung/Ermordung von Personen und sorgen fast täglich für neue Krisen. Mit welchem Recht?
Anscheinend haben die meisten die Lektionen des 20. Jahrhunderts gelernt, und einige wenige leider noch nicht. Dumm nur, dass gerade diese Wenigen außerordentlich starke Streitkräfte unterhalten und eine enorme militärische Macht besitzen. Frei nach dem Motto: wer stark ist, hat Recht. Es gibt noch viel zu lernen

Nun denn, es liegt an uns, die Welt von morgen zu gestalten. Ich hoffe, dass wir nicht ähnliche Fehler begehen und uns einsichtiger zeigen als die vergangenen Generationen. Zumindest weiß jeder von uns, dass man Kriege nicht gewinnen, sondern nur verlieren kann.