Und hier folgt auch schon die Übersetzung:
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Der Fehdehandschuh wird aufgenommen...
Atmen. Auf den Klang des Ein- und Ausatmens in einem Raumanzug reagieren Menschen ganz unterschiedlich. Einige geraten in Panik, andere bekommen Platzangst, ich werde ganz ruhig. Eine stille, samtige Hülle umschließt meinen ganzen Körper. Ich hätte meinen Kopf bewegen können, aber ich tat es nicht. Nur meine Augen rasten hin und her, im genauen Gegensatz zu dem friedlichen Gefühl in meinem Inneren, aber eine unbewusste Reaktion. Ich versuchte mich zu verstecken, und das gestaltete sich etwas schwierig so mitten im leeren Raum hängend mit nur einem dünnen Anzug als Schutz. Auch der automatische Notpeilsender teilte jedem in Scanreichweite der zuhörte laut und deutlich meine Position mit. Aber alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab, und den Kopf zu bewegen erschien mir in dieser Situation irgendwie nicht richtig.
Der Kampf war heftig und kurz. Ich wurde von hinten angegriffen, nachdem ich mich zu einem Fehler hatte verleiten lassen, wie eine Argnuherde, die in eine paranidische Tötungsanlage wandert. Die feindlichen Schiffe kamen aus dem entfernten Tor hinter mir, während ich mit der Hauptstreitmacht und diesem furchtbaren, vorne mit Stacheln besetztem, Mutterschiff vor mir beschäftigt war.
Die argonischen Verteidigungsschiffe wurden, als sie die Feinde angriffen schnell in einzelne Nahkämpfe verwickelt. Doch es war eine Falle. Während sie mit den Feinden rangen, sich umkreisten, Angriffe abwehrten und dabei mit ihren Antriebsschweifen Muster vor dem Hintergrund des Sektors zeichneten, tauchte ein Mutterschiff auf und vernichtete mit seinen tödlichen Waffen die hilflosen argonischen Verteidiger. Einer nach dem anderen zerborsten sie in Millionen Teile bis nichts mehr übrig war zwischen den Angreifern und den Reichtümern des Sektors.
Wieder hörte ich meinen Atem und beobachtete wie die Schiffe in ihre Formation vor ihrem Anführer zurückkehrten und sich zielstrebig der nächsten Fabrik, die gerade noch außerhalb des Nebels zu erkennen war, näherten.
Es schien als würden sie mich entweder ignorieren oder gar nicht wissen, dass ich da war. Nun das ärgerte mich nicht wirklich. Ich war immer noch am Leben und das bedeutete ich könnte immer noch kämpfen! Langsam wurde es Zeit die Identität des einsamen Händlers aufzugeben und sich anderer Möglichkeiten zu besinnen, gut versteckt in der Tiefe der blauen Brühe von Herrons Nebel. Ich aktivierte die Kommunikationsausrüstung meines Anzugs.
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Für das ungeübte Auge musste es wie eine Art Schiffsfriedhof aussehen. Zwei riesige Schiffe lagen reglos tief im Zentrum von Herrons Nebel, umgeben von einer kleinen Flotte die genauso ruhig und um sie verstreut war. Selbst in der Nähe vorbeikommender Verkehr würde ihre Anwesenheit nicht bemerken. Nicht ohne einen Ausflug in den Nebel und die Gefahren, die Blindheit und ausfallende Navigationsgeräte mit sich brachten, zu riskieren.
Doch einige der Schiffe gaben Lebenszeichen von sich. Richtungs- und Warnlichter blinkten in rot und grün. Plötzlich begann sich das Trägerschiff zu bewegen. Es glitt nach oben und drehte sich leicht um seine Achse, bevor es wieder anhielt und Landelichter mit ihren Willkommensgrüssen aufleuchteten.
Genauso plötzlich begannen die kleineren Schiffe die beiden großen zu umkreisen, und sich dem Trägerschiff zu nähern. Sie bildeten eine saubere, gerade Linie als sie ankamen und erbaten Landeerlaubnis. Eines nach dem anderen verschwanden sie im Bauch ihres Herrn bis keines mehr zu sehen war und die Landelichter wieder erloschen.
Der riesige Träger wendete und seine kraftvollen Antriebe begannen zu glühen als er seine Reise aus der dichten Wolke antrat. Sein Schwesterschiff wendete ebenfalls und folgte seinem Kameraden aus der Sicherheit ihres Langzeitversteckes.
Der Pilot eines Frachttransporters auf dem Weg zu einer nahen Raketenfabrik um Computerkomponenten zu liefern, hatte sich gerade eine heiße Schüssel Muchabohnen geholt, als er auf seinen Platz zurückkehrte und dabei die zwei riesigen Schiffe aus dem Nebel hervorbrechen sah. Er traute nicht sich zu bewegen. Nur die metallische Schüssel in seiner Hand zitterte immer stärker, bis sie mit einem Klirren zu Boden fiel und ihren Inhalt über die ganze Wand verspritzte.
Der Träger drehte, kaum das er den Nebel vollständig verlassen hatte, ab und das Schlachtschiff, flankiert von zwei Korvetten folgte ihm dicht auf. Und so plötzlich wie sie gekommen waren verschwanden sie wieder, jedes Schiff in einem von ihm generierten Sprungtunnel.
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Die Anzeige, die auf die Innenseite meines Helmes projiziert wurde, teilte mir die geschätzte Ankunftszeit meiner Flotte mit, während sich die Blitze von der Schlacht vor mir als vielfarbige Muster auf ihr spiegelten. Ich lächelte. Oh ja, es wurde Zeit sich wieder die Weste meines so lange geheimgehaltenen Alteregos überzustreifen und den Platz auf der Brücke meines Schlachtschiffes einzunehmen. Ich war eigentlich nicht so leicht zu erschüttern und hegte auch normalerweise gegen niemanden einen Groll, aber diesen Plünderern musste mal eine ordentliche Lektion erteilt werden. Und ich hatte entschlossen den Arm gehoben, um mich freiwillig für diesen selbsterteilten Auftrag zu melden. Blieb nur zu hoffen, dass sie mich auch weiterhin ignorierten, bis meine Flotte eintraf…
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Thanks Steel!
Vassenego