Die lange Nacht

[Deleted User]

Die lange Nacht

Ich konnte diesen dreckigen Splitladen nicht besonders gut leiden. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich bin nun schon seit über zwölf Stunden pausenlos durch die östlichen Sektoren gereist, ohne einen einzigen Bissen zu mir zu nehmen. Die Restaurants der Split-Handelshäfen sind zwar weder für ihre köstlichen Mahlzeiten, noch für ihre angenehme Atmosphäre oder ihre Gastfreundschaft berühmt, aber angesichts der Tatsache, dass ich mich mitten im Split-Territorium befinde, muss ich wohl mit diesem Ort vorlieb nehmen. "Ehag t'Ntrr" - wer zum Teufel hat sich diesen Namen denn bloß ausgedacht...
Oh, verzeih mir. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Jonas Orlando, Kommandant des Argonischen Raumschiffes "Dauntless". Wohl kaum zu übersehen in diesem Saftladen hier...

Ich schlucke meinen letzten Bissen herunter. Was auch immer das gerade auf meinem Teller gewesen war, jetzt ist es weg. Nachdem ich dem grimmigen Split seine miesen 130 Credits in die Hand gedrückt hatte, machte ich mich schnellstens auf den Weg in Richtung meines Raumschiffes. Das Sitzen in dem Restaurant einer Handelsstation weckt unangenehme Erinnerungen, und deswegen beeile ich mich umso mehr, so schnell wie möglich zum Hangardeck zu gelangen.
Da ist sie: Die Dauntless. Wunderschön, nicht wahr? Ein Meisterstück Argonischer Technik. Einst war sie nur ein argonischer M3-Jäger des Typs "Elite", doch mit den Jahren hatte ich das Glück, sie mit erheblichen Verbesserungen ausstatten zu können. Waffensysteme, Schilde, Antrieb - fast alles habe ich inzwischen zum Teil erheblich verbessern können. Doch dies alles ist jetzt erstmal nebensächlich - viel wichtiger ist, dass ich meine Fracht pünktlich abliefere.
Der alte Teladi, der mich vor kurzem angesprochen hatte, ob ich seine Frachtkiste in den Sektor "Argon Prime" bringen könne, machte auf mich einen ganz korrekten Eindruck. Natürlich, die Teladi sind durch und durch Geizkrägen. Aber solange der Lohn nicht allzu gering ausfallen würde, war ich damit einverstanden. 4000 Credits war ihm seine Ladung wert - eigentlich ein sehr geringer Lohn, für mich war diese Bezahlung aber vollkommen akzeptabel. Er kriegt das, was er will, ich kriege das, was ich will - oder beide bekommen gar nichts. Genau so läuft das nunmal.

So steige ich nun in die Dauntless, der Aufgabe bewusst, die vor mir liegt - damit meine ich nicht den simplen Frachttransport, sondern viel mehr die Bewältigung einer Sache, die mir schon lange auf dem Herzen liegt. Das Schiff habe ich bewusst klar und simpel strukturiert. Kein unnötiger Schnickschnack, sondern klare Linien definieren die Gänge und das Cockpit meines Schiffes. Kurz nachdem ich die Startgenehmigung erhalten hatte, startete ich schon den Antrieb der Dauntless. Die mächtigen Schleusentore der Raumstation öffnen sich, und ich gleite hinaus, nach draußen. Da ist er ja - der Patriarchennebel, eine der wenigen Attraktionen im ansonsten so ruhigen und überschaubaren Sektor "Chins Wolken". Ich mag dieses Farbenspiel, welches der Nebel auf mein Schiff projeziert. So sehr ich gerne noch länger hier verweilen möchte, ich muss mich beeilen. Der Teladi sprach von 30 Stunden Lieferfrist, und ich möchte diesen Termin tunlichst einhalten.
Als ich mich mitten im Sektor befand, aktivierte ich den Autopiloten, programmiert auf eine Route nördlich aus den Splitsektoren heraus, quer durch die Teladisektoren, über den boronischen Raum hin zur Argon-Föderation, nach Argon Prime. Nun habe ich endlich Zeit, mich einer Aufgabe zu stellen, die ich schon lange erledigen wollte...

Vor einiger Zeit, es muss schon fast ein halbes Jazura her sein, traf ich auf einer Raumstation eine Argonin. Wir saßen beide im Restaurant einer boronischen Handelsstation, und obwohl ich die boronische Luft dort nicht wohlriechend fand, so muss ich eingestehen, dass mir das Essen dort außerordentlich gut geschmeckt hat. Der Argonin anscheinend ebenfalls, denn sie bestellte wesentlich mehr Essen, als es für Argonen üblich ist.
Währenddessen unterhielt ich mich mit ihr über ihre Erlebnisse in den vergangenen Tagen, und sie erzählte mir einige atemberaubende Geschichten. Ich hörte gespannt zu, und sie freute sich sehr, dass sich jemand für sie interessierte. Sie gab mir sogar eine Adresse, unter der ich sie erreichen konnte, falls ich mal wieder mit ihr Essen gehen wollte. Sie musste eine sehr abenteuerliche Person sein, denn sie erzählte mir viel über ihre Entdeckungen und Forschungen, und dass sie fast ständig mit ihrem Schiff auf Reise war. Ich glaube, es war ein Teladianischer Falke. Des Weiteren berichtete sie auch von diversen Auseinandersetzungen mit den Xenon sowie einem bisher unbekannten, offensichtlich insektoiden Volk, den Khaak. Den Khaak...

Ich muss nun tief durchatmen und versuche, meine Gedanken unter Kontrolle zu halten. Es schießen mir tausend Gedanken in meinen Kopf, mit den Khaak fing alles an, hört alles auf, sie sind der Auslöser, der Anfang, das Ende, dessen bin ich mir sicher, und was wäre, wenn ich niemals weiter gefragt hätte, wenn ich einfach still geblieben wäre, wie wäre die Geschichte verlaufen, was hätte sich geändert, wie sähe das Universum dann aus, was wäre, wenn ich, was wäre dann, was, was nur - mein Gott, ich halte das nicht mehr aus. Bleib ganz ruhig, Jonas, bleib ruhig. Immer ruhig bleiben. Versuch an etwas anderes zu denken.

Ich glaube, es geht nun wieder. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei den Khaak. Nun ja, sie sprach zuerst eigentlich nur ganz kurz von ihnen, doch sie weckte meine Neugier. So fragte ich immer und immer wieder, ob sie mir mehr von ihnen erzählen würde. Ein wenig konnte ich noch über sie in Erfahrung bringen, aber es war nicht viel. Sie sagte nun, sie möchte nicht weiter darüber reden. Als ich sie dennoch nach weiteren Informationen fragte, lehnte sie ab, darüber zu reden, und verschwand mit ihrem Schiff.
Ich war außerordentlich wütend über ihre starre Haltung, ich machte ihr einen Vorwurf nach dem anderen, versuchte, ihre Meinung zu ändern, doch letztendlich ist es mir nicht gelungen. In der Vergeblichkeit meines Unterfangens arteten die Vorwürfe nun in regelrechtem Hass aus.

Kurz darauf verschwand sie. Ich schickte ihr eine Subraumnachricht nach der anderen, doch sie kam nicht zurück, sie antwortete nicht einmal. Bis zum heutigen Tag habe ich nichts mehr von ihr gehört.
In der Zwischenzeit setzte ich mich mit einigen anderen Forschern zusammen, um selbst Nachforschungen bezüglich der Khaak durchzuführen. Doch uns fehlten die Mittel, um unsere Forschungen vernünftig durchführen zu können. Wir hatten keine schnellen oder starken Schiffe, nicht viel Geld, keine Unterstützung durch die Regierungen der Völker.
Eines Tages traf ein Mitglied unserer Forschergruppe auf einen namhaften Vertreter der Argonischen Regierung, welcher uns ein paar Schiffe, genügend Vorräte und sogar eine nicht unwesentliche Summe Geld zur Verfügung stellte. Doch selbst mit diesem Forschungsmaterial ausgestattet, gelang es uns nicht, ausreichend viele Informationen über die Khaak zusammenzustellen, so dass wir mit unseren Entdeckungen nicht an die Öffentlichkeit gehen konnten.
Was uns fehlte, war jemand mit Abenteuerlust. Jemand, der mit Eifer bei der Sache wäre und uns helfen würde, unser Ziel zu erreichen. Jemand wie diese Argonin, die ich traf.

Doch nun ist sie fort, für immer fort. Es war meine Schuld, ich hätte sie wegen der Khaak nicht bedrängen dürfen. Meine Gier nach Informationen war der Grund, wieso sie nun fort ist. Ich bin so ein Narr...
In diesem Moment fällt mir dieser Text ein, der aus Kyle Brennan's terranischer Datenbank für Musik und Lyrik stammt:

I'm a soldier
These shoulders hold up so much
They won't budge, I'll never fall or fold up
I'm a soldier
Even if my collar bones crush or crumble
I will never slip or stumble
I'm a soldier
These shoulders hold up so much
They wont budge, I'll never fall or fold up
I'm a soldier
Even if my collar bones crush or crumble
I will never stumble

Ich dachte, ich wäre unverletzlich, ich fühlte mich so stark, dabei bin ich es gar nicht. Im Gegenteil, ich fühle mich schwach, ängstlich, völlig verunsichert.
Ich fühle mich schuldig für das, was ich tat. Ich war bereit, alles für diese Informationen über die Khaak zu tun. Mittlerweile sind sie mir völlig gleichgültig und ich denke, selbst wenn ich diese Informationen jetzt hätte, würde dies kaum einen Unterschied ausmachen.
Ich habe eine bittere Niederlage erlitten, eine Niederlage über mich selbst.

Nun ist der Zeitpunkt gekommen. Die Nachricht, an der ich die letzten Wochen so lange gefeilt und gearbeitet habe, erscheint durch ein paar Sprachbefehle auf dem Bildschirm vor mir. Ein Satz genügt, und die Nachricht wird abgeschickt, hinaus in die Weiten des Weltalls, in der Hoffnung, dass die Argonin die Nachricht lesen würde...
"Computer, schicke diese Nachricht an die eingetragene Adresse!"
In diesem Moment habe ich nur noch einen einzigen Gedanken: Wo mag sie jetzt sein?
Komm zurück, meine Sternenkriegerin. Erleuchte die lange Nacht, in der wir uns befinden.

Nun, nachdem ich dir so viel von ihr erzählt habe, möchtest du doch sicherlich wissen, wer sie ist, nicht wahr? Nun gut, ich werde deine Bitte erfüllen.
Ihr Name ist Melissa Banks.

[Greili]

Gen hat wieder zugeschlagen! Diesmal wurden Anubis und Helge geklont!

Tolle Geschichte. Ist ne gute Idee an Helges Storys weiterzuschreiben. Wenn ich mich nicht Irre, dann könnte man auch noch mein Tim the Space Junky mit einbinden. Das hat ja auch ein "bischen" mit den Khaak zu tun.

greili>>>

[Deleted User]

Greili, ich glaub, du hast den Sinn des Textes noch nicht verstanden
(Gabs mal ne Story von Helge, die so hieß??? wenn ja: sorry! )

Anubis

[Greili]

Tim the Space Junky? Helge, auf so einen "bescheuerten" Titel würdest du doch nicht kommen, oder?

Ich meinte ja auch nicht weiterschreiben sondern in einem Verhältnis zu den X-Romanen von Helge schreiben. Das man nichts neues Anfängt, sondern Personen und Geschehnisse aus anderen X-Geschichten verwenden.

greili>>>

[Deleted User]

Hmm, also eigentlich wollte ich euch den Spaß lassen, selber den Sinn der Story rauszusuchen. Aber na gut :

Die Story repräsentiert alles, was seit Melissa Banks Rückkehr ins Forum passiert ist.
Ihre Willkommensheißung im Forum, die andauernden Fragen durch mich, die z.T. heftigen Auseinandersetzungen und schließlich ihr Verschwinden.
Auf EMails von mir hat sie bis jetzt noch nicht reagiert...

@Greili: Lies die Story nochmal unter diesem Aspekt, dann wird dir der Sinn klarwerden.

Anubis

[Greili]

Also sowas wie AP Egosoft. Woher sollte ich auch wissen, dass du die Melissa meinst.

greili>>>

[Black_Bird]

Servus

Sehr gute story, mach weiter

[Smartislarti[D6a]]

Ist das jetzt so ähnlich wie:"Mami,Melissa will mich nicht mitspielen lassen?" oder einfach nur Neid???

[Deleted User]

Ähm...nur so als Info, das ist ne Aufforderung an sie, dass sie zurückkommen soll und ein Eingeständnis von mir, dass ich viele Fehler begangen habe, die ich nicht hätte begehen sollen!

Vgl.:
Doch nun ist sie fort, für immer fort. Es war meine Schuld, ich hätte sie wegen der Khaak nicht bedrängen dürfen. Meine Gier nach Informationen war der Grund, wieso sie nun fort ist. Ich bin so ein Narr...
und
In diesem Moment habe ich nur noch einen einzigen Gedanken: Wo mag sie jetzt sein?
Komm zurück, meine Sternenkriegerin. Erleuchte die lange Nacht, in der wir uns befinden.

Also Leute, erstmal richtig lesen lernen

Anubis

[Ernuwieder]

Greili wrote:
Also sowas wie AP Egosoft. Woher sollte ich auch wissen, dass du die Melissa meinst.

greili>>>

Anubis wrote:
Nun, nachdem ich dir so viel von ihr erzählt habe, möchtest du doch sicherlich wissen, wer sie ist, nicht wahr? Nun gut, ich werde deine Bitte erfüllen.
Ihr Name ist Melissa Banks.

PS:In diesem Moment habe ich nur noch einen einzigen Gedanken: Wo mag sie jetzt sein?
Komm zurück, meine Sternenkriegerin. Erleuchte die lange Nacht, in der wir uns befinden.
Und dann???

[rkf]

Ich glaube man hat deine Geschichte (übrigens ganz nett geschrieben) verstanden, aber, meinst du nicht du übertreibst etwas?

-rkf

[Chrischi89 [KBG]]

gut story

[Deleted User]

Ich glaube man hat deine Geschichte (übrigens ganz nett geschrieben) verstanden, aber, meinst du nicht du übertreibst etwas?

Ich hab ihr seitenlange EMails geschrieben, sie hat nicht geantwortet.
Wahrscheinlich liest sie momentan als ein versteckter Benutzer mit, von daher wäre dies hier die einzige Möglichkeit, die ich sehe, um sie zurückzuholen.
Wenn jemand von euch meint, er könne sie überzeugen: Bitte sehr, versucht es

Anubis

[Greili]

Soll ich zu einem "Melissa, komm zurück Lied" anstimmen...? Aber ich glaube dann kommt sie nie mehr wieder.

greili>>>

[Deleted User]

Die lange Nacht, ein langer Text ...

[Chrischi89 [KBG]]

mach ruhig ich halt mir die Ohren zu