
Viel Spaß beim lesen.
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Kapitel 3
Sektor: Sol - Geheime Piratenbasis - Zellentrakt - 18.Juli 2536
Sein Kopf dröhnte wie ein Schallbohrer und nur mühsam öffneten sich seine Augen. "Wo bin ich? Was ist passiert?" Tausend Fragen schossen Lt.Commander Dowell durch den Kopf. "Verdammt..." Er fasste sich an den schmerzenden Kopf, bewirkte mit der ruckartigen Bewegung allerdings nur, dass er unkontrolliert davon schwebte und gegen die Zellenwand krachte. Eine 0-G Zelle. Mit einem Aufstöhnen registrierte er die genaueren Umstände seiner Gefangenschaft. "So ein sch****." fluchte Dowell und sah sich um. Die Zelle hatte die ziemlich geringe Ausmaße. Dowell schätzte die Maße auf höchstens 5*5*3 Meter. Eine kleine Schleuse an der Wand (oder war es die Decke?) diente als einziger Zugang zu seinem Gefängnis. Die kalten Fließen rings um ihn herum waren auch nicht gerade dazu geeignet sich wohler zu fühlen. Glücklicherweise musste jedes Mitglied der Navy einen Kurs für Bewegungen in der Schwerelosigkeit mitmachen und dieser Teil seiner mehrmonatigen Grundausbildung half ihm nun in dieser Umgebung zurechtzukommen. Gekonnt stieß Dowell sich mit den Beinen an der Wand ab, gerade genug Schwung um die andere Seite zur Zellenschleuse zu erreichen, aber gerade wenig genug um nicht dagegen zu schmettern und sich alle Knochen zu brechen.
Die gegenüberliegende Wand bot allerdings ebenfalls keinen Halt denn die Schleuse war so montiert, dass nur kleine Vorsprünge vorhanden waren an denen er sich nicht festhalten konnte. Dowell beschloss sich mit seinem Schicksal - vorerst - abzufinden und ging in Gedanken die letzten Stunden durch. Nachdem er und seine Crew die Hill aufgegeben hatten, sah er wie eine Rettungskapsel nach der anderen von den Piraten aufgelesen worden war. Seine eigene Kapsel war ganz zum Schluss an der Reihe gewesen. Das einzige was er noch wusste, war das die obere Lucke aufgesprengt wurde und eine Betäubungsgranate in die enge Kapsel rollte. Das Zischen des Betäubungsgases hatte er schon gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Und jetzt saß...oder besser schwebte...er in einer Zelle irgendwo im Sol System. Oder vielleicht doch schon woanders. Er wusste es nicht. Die Piraten waren von Ophelia gekommen, aber es konnte auch gut sein, dass sie sich dort bloß in einem Asteroidenkrater versteckt gehalten hatten. Vielleicht hatten sie auf dem Uranus - Mond auch eine Operationsbasis. Er wusste es nicht. Schreie drangen an sein Ohr. Die Schreie seiner Crew, die jetzt wahrscheinlich gefoltert wurde. Was diese Bastarde mit den weiblichen Mitgliedern anstellen würden, wagte er sich gar nicht erst auszumalen. "Dafür werden diese Mistkerle büßen." murmelte Dowell. Das Commonwealth würde mit Sicherheit eingreifen und sie befreien. Wenn man sie finden konnte....
Sektor: Sol - Planet: Terra - Sitzung des Senats - 20. Juli 2536
Der Senat war zusammengekommen um über den Finanzhaushalt des Verteidigungsministeriums im kommenden Jahr zu entscheiden. Senator Sidemore von der Opposition stand am Rednerpodest und hielt seine Ansprache. "Also gut, dann schaue ich mir mal diese neuen Megaträger an, in die wir Abermilliarden Credits pumpen und es kommt mir die Frage wofür wir sie überhaupt brauchen! Es ist erwiesen das wir alleine im Weltall sind und mit ein paar Piraten kommen unsere Polizeistreitkräfte sehr gut alleine zurecht. Wofür geben wir also diese Milliarden Credits für Dinge aus die wir gar nicht brauchen. Investieren wir das Geld besser in den Ausbau unserer Kolonien auf Mars, Merkur und Alpha Centauri. Im Gegensatz zu Herrn Ivanowitsch dort, " er zeigte mit dem Finger auf den amtierenden Verteidigungsminister, " sehe ich in einer Erhöhung des Verteidigungsetas keinen Sinn. Im Gegenteil: Ich fordere die Regierung dazu auf, die Finanzmittel für das Militär zu kürzen und nach und nach die Streitkräfte abzuschaffen. Wir brauchen kein Militär in einem leeren Universum. Wir brauchen keine Zerstörer, Kreuzer oder Megaträger um ein paar Kriminelle zu fassen. Das ist meine Meinung zu diesem leidigen Thema. Danke." Der Applaus kam nur von Seiten der Opposition, und so mancher Militärexperte, der diese Rede via Live-Übertragung in den Medien mitverfolgen konnte, schüttelte nur den Kopf. "Alleine im Weltall," dachte Iwanowisch "und wenn schon. Der Mensch war schließlich sich selbst der größte Feind. Das hatte nicht nur der Unabhängigkeitskrieg des Mars vor weniger als 150 Jahren deutlich gemacht. Damals kam man zu einer politischen Lösung, aber erst nachdem fast drei Millionen Menschen starben. Und den Mars als "Kolonie" zu bezeichnen, wie es Senator Sidemore vorhin tat, zeugte auch nicht von sonderlich viel Taktgefühl. Mit viel Blut hatte sich der Mars seine Stellung als gleichberechtigter Planet erkaufen müssen. Morgen wäre in allen Nachrichten auf dem Mars von einem "Schlag ins Gesicht der Unabhängigkeit" die Rede." Aber jetzt musste er selbst seine Rede halten. Gemächlich stand er von seinem Sitz in der dritten Reihe auf und ging zum Podest. Zweihundert Augenpaare der Senatoren verfolgten jede seiner Bewegungen. Er nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas das der Page ihm hinstellte bevor er anfing.
"Senator Sidemore, wie es scheint haben Sie in letzter Zeit keine Nachrichten mehr gesehen oder sich mal auf den Straßen umgehört. Das organisierte Verbrechen auf der Erde, die Piraterie im All. Mit diesen Problemen ist unser Polizeiapparat überfordert. Diese drei Megaträger die Sie vorhin so scharf kritisiert haben, werden, sobald sie erstmal in Dienst gestellt sind, eine Gefechtsstärke haben, die bei einem Viertel unserer jetzigen Flotte liegt. Wenn wir den gleichen Sicherheitsstandart wie mit den drei Trägern haben wollen, müssten wir weit mehr Geld ausgeben um unsere Flotte zu modernisieren. Darüber sollten Sie erstmal nachdenken, wenn Sie über Finanzen debattieren wollen. Des weiteren ermöglicht allein der Bau der Träger 50.000 neue Arbeitsplätze auf dem Mars. Sonst wollten Sie doch immer das die Regierunge die Arbeitslosigkeit bekämpft, Senator." sagte Iwanowitsch und spielte damit auf Sidemores's Äußerungen im vergangenen Wahlkampf an. "Jetzt haben wir die Möglichkeit die Arbeitslosigkeit auf dem Mars zu bekämpfen und Sie wollen lieber, dass die Menschen dort von Sozialhilfe leben müssen?" Das saß. Das Zucken von Sidemore's Lippen zeigte, wenn auch nur kurz, dass er mit diesem Tiefschlag nicht gerechnet hatte. Er hatte gehofft bei der nächsten Wahl durch Stimme auf dem Mars zum neuen Präsidenten gewählt zu werden, aber diese Chance war in den letzten fünf Minuten rapide gesunken.
"Und noch etwas Mr. Sidemore: Sie sagen wir sind alleine im All? Zeigen Sie mir doch einen Beweis! Und jetzt sagen Sie nicht, dass 500 Jahre Raumfahrt ohne Kontakt mit außerirdischen Intelligenzen Beweis genug seien. Die Aboriginis dachten auch knapp tausend Jahre lang sie wären die einzigen Menschen auf der Erde gewesen bis die Briten kamen und ihnen ihr Land stahlen. Wollen Sie das Gleiche auch mit der Erde riskieren, Mr. Sidemore?" Ohne auf eine Antwort des jetzt arg in Bedrängnis geratenden Senators zu warten fuhr Sergeij Iwanowitsch fort:
"Also, werte Senatoren," wandte er sich wieder an den Rest des Senats," wir müssen die Mittel für die Verteidigung erhöhen. Als der Mars sich damals für unabhängig erklärte, fragte er nicht ob wir bereit seien. Als die Piraten anfingen unsere Kolonisten zu tyrannisieren warteten sie auch nicht ab bis wir unsere Flotte vor Ort hatten. Krieg ist kein langsam werdener Prozess. Krieg ist ein Ereignis das plötzlich eintreten kann. Darauf nicht vorbereitet zu sein könnte katastrophale Auswirkungen haben." Der tosende Beifall zeugte einmal mehr davon, dass Sergij Iwanowitch es verstand die Masse auf seine Seite zu ziehen. Er grinste. Vielleicht sollter er doch nächstes Jahr für die Präsidentschaft kandidieren...