Ich habe eine-wenn man sie denn so nennen will-Weihnachtsgeschichte geschrieben, die zwar eigentlich gar nicht so viel mit Weihnachten zu tun hat, aber nun ist sie halt da und wenn sie schonmal da ist, dann kann ich ja auch gleich euer sprachliches Empfinden damit schockieren. Nun, da unten steht die Buchstabenanreihung und sofern das überhaupt möglich ist, wünsche ich viel Spaß damit.

Wichtiges Vorwort!:
Diese Geschichte war ursprünglich nicht fürs Forum gedacht, weshalb ein wenig was erklärt werden muss...
Begriffsserläuterung
Dammtor:Ein Bahnhof
SAS-Gebäude:Ein großer Turm, wo ich nicht weiß, was der da macht ausser rumstehen.
Jan:Ein kleiner Pyromane
Physiklehrer-Spruch:Wir haben alle so unsere Probleme.
John:Eine Figur, die immer Hauptrolle in meinen Deutschhausaufgaben spielt, wenn es darum geht, eine Geschichte o.ä. zu schreiben. Er arbeitet übrigens beim Microsoft Kundendienst.
Ich hoffe trotzdem, dass ihr daran gefallen findet.

Der Microsoft Kundendienst
Prolog:
Wird ein funktionierendes Programm geändert, um Schönheitsfehler zu beseitigen, so werden die Schönheitsfehler nicht mehr auftreten, weil das Programm nicht mehr funktioniert.
oder:
Weihnachten-der ganz normale Wahnsinn
Kapitel I.
Geschenke
Wir schreiben das Jahr 2003. Es kommt langsam die Zeit, in der die Kalender aufgebraucht sind, wilde Horden von Affen die Kaufhäuser stürmen, Jan seine Böller bereit macht und Adventskränze Flächenbrände verursachen. Kurz, es ist Weihnachten. Und wie jedes Jahr an Weihnachten regiert eine Frage. "Was soll ich schenken?" Nun, schenken kann man alles Mögliche. Man kann sein Geld an die Lotterie verschenken, das sogenannte Lotto spielen, man kann aber auch Materielles verschenken, wie zum Beispiel ein paar Socken oder eine Krawatte, die genauso aussieht wie die vom letzten Jahr. Dann gibt es da ja auch nocht das Parfüm. Parfüm an sich ist ja schon eine lustige Sache. Es gibt einige Sorten, die aus Büffelschweiß hergestellt werden-sehr interessant, dass man meint, damit besser zu riechen. Man kann auch Schokolade verschenken. Am Besten in einer Hülle, die dermaßen schön ist, dass man sie nicht öffnen will, sodass das Geschenk dann irgendwann im Sommer auf der Fensterbank verglüht. Man kann auch etwas zum Anziehen verschenken. Man denkt da ganz spontan an ein Zwanzigerpack Unterhosen von Oma oder einen selbstgestrickten kratzigen Pulli von derselbigen, der dann entweder so eng ist, dass man innerhalb von fünf Minuten Tragezeit blau anläuft, oder so groß geraten ist, dass man ihn nicht anzieht sondern im Feriencamp darin übernachtet. Größen abzuschätzen scheint jedenfalls keine ausgeprägte Fähigkeit von älteren Menschen zu sein. Nun, dann kann man natürlich auch Schmuck schenken, nur leider ist der meist so teuer, dass man ein Billigimmitat kauft, was natürlich sofort auffliegt und man(n) den Rest von Weihnachten im Treppenhaus wohnen darf. Ein weiteres Geschenk ist ein Bett mit Lattenrost, so wie der Autor dieses Textes eines kriegen wird. Lattenrost ist eine praktische Erfindung, denn man hat immer genug Feuerholz, um den Kamin zu heizen, wenn mal wieder 30 von 20 möglichen Brettern gebrochen sind. Nun, was kann man in unserer heutigen modernen Zeit noch schenken? Achja, da war doch was... die Computerspiele. Computerspiele sind praktisch. Man kann sie installieren, sich darüber aufregen, dass sie nicht laufen, weil der Computer entweder schon veraltet ist oder weil die Festplatte zu klein ist und sich dann den Rest der Ferien damit beschäftigen, diese verdammten Mistdinger zum Laufen zu kriegen. Dass ein Computer veraltet ist muss übrigens nicht heißen, dass er alt ist. Oft werden Menschen beobachtet, die mit neuer Hardware nach Hause laufen, damit sie sie einbauen können, bevor es ein neues, besseres Produkt gibt. Nun, dann gibt es da aber noch ein drittes Problem, den allseits beliebten Programmfehler. Programmfehler, das sind kleine, lustige Dinge, die ein kleiner, lustiger Mann namens Bill Gates wohl absichtlich eingebaut hat, damit er die Menschheit quälen kann. Und das gelingt ihm auch. Aber er ist gar nicht so schlecht, wie viele glauben! Er hat durch seine Machenschaften viele neue Arbeitsplätze geschaffen. So zum Beispiel den Kundendienst...
Kapitel II.
John, das Glückskind
"PASS AUF, WO DU HINFÄHRST, IDIOT!"schrie John genervt aus seiner kleinen Kundendienstkutsche einem Taxifahrer entgegen, der ihm die Vorfahrt abnahm. Die Antwort des Taxifahrers war ein hoch in die Luft erhobener Finger. Nachdem John den Wagen, der sich nach diesem Ereignis offenbar selbst abgewürgt hatte, wieder anbekam, fuhr er weiter und beendete gleichzeitig das mehrstimmige Hupenkonzert hinter sich. Sein Trabant bzw. seine Pappschachtel fuhr ratternd weiter die Straße längs, mitten durch Hamburg. Es war der 24.Dezember, und John hatte das Glück, bei der Auslosung zu gewinnen, die den kürte, der an Weihnachten arbeiten durfte. Und genau das tat er momentan auch. Ein kleines Lämpchen auf seinem Dach versuchte verzweifelt, zu blinken, um die Aufschrift "Microsoft Kundendienst" lesbar zu machen, doch daraus wurde nicht, was mitunter daran lag, dass aufgrund der ausgefallenen Autoheizung ein paar Stromkabel abgefroren waren. Und obwohl es so kalt war, lag nicht einmal Schnee. Es regnete in Strömen, so dass man meinen könnte, dort oben hätte jemand den Hahn nicht zugedreht. Als John über den Blizzard schlitterte und darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass er zu Hause den Wasserhahn der Badewanne aufgelassen hatte. Mittlerweile müsste sich sein Weihnachtsbaum schwimmend durchs Treppenhaus bewegen. Johns Frau und seine beiden Kinder hatten das Wasser wohl auch nicht abgestellt, was höchstwahrscheinlich daran lag, dass John weder verheiratet war noch Kinder hatte. Er versuchte, das Radio einzuschalten, doch das Problem dabei war, dass es erstens kaputt war und er es zweitens zu Hause vergessen hatte und es nun wohl mit dem Weihnachtsbaum im Treppenhaus herumschwamm, was auch erklärte, warum es kaputt war. Endlich erreichte sein Schrottmobil den Venusberg und hielt vor einem der Mehrfamilienhäuser an, wo unser Kundendienstler ausstieg und den Wagen abschloss. Total durchfroren erreichte er nach wenigen Sekunden seinen Zielort, doch diese wenigen Sekunden reichten aus, um in Eis auszurutschen, umzufallen und die Hausschlüssel abzubrechen. Nach etwa zwei Minuten Sturmklingeln ließ der Kunde Isaac van de Holzklotz ihn ins Haus. John rannte die Stufen hinauf, und fragte sich, warum dieser unbedingt in den Vierten gezogen war. Schnaufend und tropfend betrat er die Wohnung und wurde direkt weiter ins Arbeitszimmer geschleift. Dort wartete Isaacs Zwillingsbruder Gerd, die Beiden waren wohl etwa 20.
"Und?"fragte Gerd nach einiger Zeit.
"Was und?"fragte John zurück.
"Ja, fangen sie nicht mal langsam an?"wollte Isaac wissen.
"Dazu müsste ich zuerst wissen, was los ist."meinte John, dem gerade auffiel, dass seine Schuhe deutliche Abdrücke im Teppich hinterließen. Das machte aber nichts, denn ihr Farbton vermischte sich bald mit dem anderen Dreck.
"Ja es funktioniert nicht."sagte Gerd.
"Was funktioniert nicht?"fragte John.
"Es geht halt nicht."wiederholte Isaac nochmal.
"WAS geht nicht?"erkundigte sich John nochmals mit aller Geduld, die er in diesem Moment vorspielen konnte.
"Ja... es läuft nicht."sagte Gerd.
"Sie müssen schon konkreter werden, bisher könnte ich annehmen, dass der Computer in Flammen steht. Also?"
"Nun... der PC geht nicht an."sagte Gerd endlich.
John sah ihn sich kurz an und schaute wie jeder normale Mensch zuerst nach, ob die Kabel richtig eingesteckt waren, musste aber dann feststellen, dass diese Intelligenzbolzen den Bildschirm am Scanner und den Rechner an ein Nintendo angeschlossen hatten. Nach kurzer Umsteckarbeit übergab John den Beiden einen Brief mit der Rechnung und verschwand, bevor sie ihn öffnen konnten.
Als er draussen seinen Trabbi wiederfand stellte er als Erstes fest, dass das Fahrzeug aufgrund einer nicht angezogenen Handbremse ganz woanders stand, als er es abgestellt hatte. Das Papierauto war nun ein Papierschiffchen und schwamm durch die Elbe. Egal, der Wagen war eh nichts wert. John stellte sich an die Straße und versuchte, einen Taxifahrer herbeizuwinken. In New York wäre das kein Problem gewesen, dort hätte wahrscheinlich 90% des Verkehrs gestoppt, weil 90% des Verkehrs aus Taxen bestand, aber in Hamburg war das anders, ganz anders. Erst nach einer halben Stunde hielt ein Autofahrer, und das auch nur, um nach dem Weg zu fragen. Dann endlich, es war wohl schon sechs Uhr abends, hielt ein Taxi. Nur leider erkannte John den Taxifahrer und der Taxifahrer erkannte John, denn sie waren sich an diesem Tag schonmal begegnet, und so verabschiedeten sich die Beiden auch schon wieder nach einem kurzen Gespräch in der Fäkalsprache. John entschied sich, zu Fuß zurück in die Zentrale zu gehen, denn mittlerweile waren seine Schuhe aufgefüllt mit Wasser und seine wasserfeste Jacke stellte sich als Billigimmitat hraus, was dazu führte, dass sie nicht ganz so wasserfest war wie angenommen. Seine Freundin Johanna hatte sie ihm geschenkt... nun fiel John ein, dass er noch kein Geschenk hatte. In seinem Büro waren immer Blumen, also ging er etwas schneller.
...
Als er den Microsoft-Tower betrat, der als SAS getarnt wird und nahe am Dammtor steht, entschloss John sich als erstes, ein Handtuch zu besorgen. Er hatte schon ein paar in seinem mit Plastikwänden abgegrenzten Arbeitsareal aufgehängt, da er solche Situationen kannte. Sein Büro war im obersten Stockwerk. Wie wir ja schon wissen, hat John in seinem Leben sehr viel Glück, und als er sich auf dem Weg nach oben machte, stieg er die Treppen hinauf, um zu trainieren, aber vor allem, weil der Fahrstuhl ausser Betrieb war. Niemand war mehr in seinem Büro, nur noch sein Bildschirm in seiner Arbeitsecke flimmerte vor sich hin. Als er ihn ansah, bemerkte er, dass man ihm fünfundvierzig Aufträge für diese Nacht zugeteilt hatte. Er versicherte sich nochmals, dass niemand in der Nähe war, und streifte ausversehen die "Aufträge löschen"-Taste. Nachdem er sich abgetrocknet und umgezogen hatte, setzte er sich an sein Kundendiensttelefon und wartete bis es klingelt. Nun, warten bis es klingelt ist vielleicht etwas missverständlich, er wartete viel mehr darauf, dass es aufhört zu klingeln. Schließlich nahm er den Hörer dann doch ab, er hasste dieses schreckliche Geräusch.
"Hallooooo."sagte eine nervige Stimme.
"Herzlich Willkommen beim Microsoft Kundendienst, wie kann ich ihnen helfen?"fragte John mit aller Freundlichkeit, die er aufbringen konnte, und die war dermaßen gering, dass es schon in den Minusbereich ging.
"Jaaah, ich habe Windows."sagte die Anruferin.
"Und weiter."fragte John.
"Ich habe ein Problem."
"Das haben sie schon gesagt..."
John kramte schnell seinen Standardfragebogen heraus.
"Also, beschreiben sie ihr Problem."forderte John.
"Nun, also ich weiß nicht, meine Mutter hat mir zu Weihnachten einen Computer geschenkt, aber ich durfte ihn heute schon einschalten, und ich habe auch schon ein Spiel installiert, dieses neue X2-Die Bedrohung, sie wissen schon, aber die englische Version, nun jedenfalls habe ich es installiert, aber es läuft nicht, ich weiß auch nicht warum, aber das kennen sie ja wohl, solche Probleme gibt es dauernd."
"Und nun beschreiben sie ihr Problem bitte ohne lästige Füllkommentare."sagte John.
"X2 läuft nicht."
"Wie wichtig würden sie das einordnen."
"Lebenswichtig."
"Sicher?"
"Naja, hat eigentlich bis morgen Zeit..."
"Wie würden sie das Problem am ehesten beschreiben?"
"Nun, wenn ich das Spiel starte, passiert nichts... der Computer riecht auch ziemlich merkwürdig..."
John machte sich verdutzt eine Notiz.
"Nun, haben sie das Handbuch gelesen?"fragte John.
"Ja."
"Sicher?"
"Vielleicht..."
"Nun, haben sie das Handbuch denn auch verstanden?"
"Ja."
"Dann erklären sie bitte, warum sie das Problem nicht selber lösen können!"
"...was?"
"Ich sitz hier jeden Tag von 8 bis 16 Uhr, heute sogar noch länger und muss mir solchen Mist anhören, von dem..." John versuchte, sich zu bändigen. "Nun... was soll ich ihrer Meinung nach tun? Wie soll ich ihr Problem beheben?"
"Nun, wenn sie vielleicht kurz zu mir nach Hause..."
"Krschzschzsch... oh, die Verbindung ist ganz krschsch, ich rufe zurückrschkrsch..."
"Sie haben doch gar nicht meine Num..."
Der Anrufer hörte nur noch ein "Piep! Piep! Piep!" John zog vorsichtshalber den Stecker des Telefons. Wegen des Trabbis allein würde man ihn wohl schon feuern, da konnte ihm das egal sein. John dachte an zu Hause. Später würde er sich noch ein paar schöne Plätzchen backen... backen? Ach ne, der Backofen war ja auch noch an! Und das Wasser hatte er mittlerweile auch schon fast wieder vergessen. Warum war er eigentlich noch nicht zu Hause und kümmerte sich darum? Er zog schnell seine möchtegernwasserfeste Jacke an und rannte zum Dammtor, der Bahnstation, und fuhr nach Hause. Und wie er da so in der Bahn saß, dachte er über sein Leben nach... er hatte kein Geld, und bald hatte er auch weder Wohnung noch Job. Er öffnete das Fenster in seinem Bahnwaggon, in dem sonst niemand saß. Von draussen flatterte ihm ein Lottoschein ins Gesicht. Er sah sich die Zahlen an...
Nun hatte die Geschichte also doch noch ein gutes Ende, denn er gewann sage und schreibe 36€, womit er die Strafe fürs Schwarzfahren bezahlen konnte. Seinen Job behielt er, denn der Trabbi sollte kommende Woche eh verschrottet werden, und John hatte sogar der Firma die Verschrottungskosten eingespart. Als Dank wurde er dauerhaft zum Bürodienst eingeteilt und durfte weiterhin Anrufe entgegennehmen. Seine Wohnung stand auch noch, denn der Nachbar war durch die Badezimmerdecke gestürzt und hatte den Wasserhahn dabei ausgemacht. Der Backofen ging von alleine aus, weil John die Stromrechnung nicht bezahlt hatte.
John hatte mal wieder Glück im Unglück. Wenn man die Sache mal optimistisch betrachtete, ging es John gar nicht so schlecht. Der Fahrstuhl zum Beispiel war kaputt gegangen, weil jemand mit durchnässter Kleidung einen Stromschlag erhalten hatte-John hatte Glück, dass er das nicht wahr. Und hätte John nicht arbeiten müssen, so hätte er gebadet und wäre von dem Mann, der den Wasserhahn mehr oder weniger freiwillig ausmachte erschlagen worden.
Auch das schlechte Wetter war gar nicht so schlecht, denn dank dieser Strapazen hatte er ein Immunsystem wie ein Männchen in gelber Plastikschutzkleidung.
Am späteren Abend gab es dann auch noch einen schweren Unfall von einem Taxi und einem LKW, worauf der Taxifahrer sechs Monate ins Krankenhaus durfte.
Insgesamt betrachtet war John ein richtiger Glückspilz, auch wenn er selbst nichts davon wusste.
Viele Menschen meinen, irgendwelche Probleme zu haben, weil merkwürdige, wild gestikulierende Physiklehrer ihnen einreden, jeder hätte so seine Probleme, aber es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen, und selbst diese sind meist so unbedeutend, dass jedes Klagen darüber eigentlich sinnlos ist.
Auch, wenn es schlecht gelaufen ist, es hätte noch viel schlimmer kommen können.
Also haltet euch über Weihnachten bloß nicht mit irgendwelchen schwachsinnigen Problemen auf, sondern erfreut euch am Fest!
Es ist schließlich nicht jedes Jahr Weihnachten! ...?...
Epilog:
Nicht alles, was Gold ist, glänzt.
THE END
made by Mayor Dennis
Man kanns ja mal versuchen.
