FR4GGL3 wrote:
mit technisiert meinte ich die hochtechnologie, also alles was den bestehenden kreislauf der natur stark beeinflußt. die sinnvolle nutzung von nachwachsenden rohstoffen ist durchaus legitim, allerdings sehe ich schon wieder ein problem darin wenn diese einfach ohne maß und ziel verheizt werden.
die momentane energiepolitik, und darauf baut jeglicher "(hoch)technische fortschritt" auf, wird unweigerlich zum frühen kollaps unseres ökosystems führen. ob durch radioaktive strahlung, rasante erderwärmung oder was auch immer. wir greifen schlichtweg extrem tief in den natürlichen kreislauf ein, ohne wirklich zu wissen was wir da tun. ersichtlich ist nur, dass es immer schwieriger werden wird sich auf diese, vergleichsweise extrem schnellen, veränderungen einzustellen. sowohl für mensch, als auch für tier, und auch für alles was wir "natur" nennen.
nun, dass wir die komplette umwelt zerstören kann ich nicht sehen - wohl aber dass sich der mensch seine eigene lebensgrundlage zerstört, also letztendlich müsste man von einer vernichtung der lebensgrundlage des menschen sprechen. die welt hat sich im laufe der zeit oft verändert und hat lebewesen hervorgebracht die aus verschiedensten gründen wieder von dieser kartoffel namens erde verschwunden sind. warum solls also dem menschen anders gehen? nenn mich nicht zynisch, aber ich seh da keinen ausweg: der mensch rottet sich früher oder später selbst aus.
ich habe die tatsache DASS es so kommen wird auch nicht angefochten. sicherlich wird der mensch früher oder später von der erde getilgt, aber wir verschnellern diesen prozess eben, mehr oder weniger, extrem. daher haben ich den modifikator "frühen" vor den "kollaps" gesetzt.
dass der mensch früher oder später aussterben wird ist so sicher wie die tatsache, dass auch alles andere im materiellen universum früher oder später vergehen wird. es gehört zum prinzip der dualität - wer/was geboren wird stirbt auch.
daher nenne ich dich in diesem punkt nicht einen zyniker, sondern einen realisten. denn du hast etwas erfasst das nunmal so ist. ein festes gesetz. (kleine frage am rande: kann es gesetze geben, wenn es niemanden gibt der diese gesetze macht??)
FR4GGL3 wrote:
und warum ich es nicht ethische werte sondern gottes werte nenne kann ich schon kurz erklären:
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solange uneigennützigkeit eine hohle phrase ist, wird kein system bestand haben, ganz einfach aus dem grund dass egoismus nicht mit dem leben vereinbar ist. das lässt sich doch schon am allersimpelsten beispiel von allen erkennen: mann und frau. das eine wäre ohne das andere nicht möglich und umgekehrt. ganz im gegenteil, man ist aufeinander angewiesen. und das zeigt sich ÜBERALL auf der welt, im universum, im mikrokosmos, egal wo man hinsieht.
mann und frau beispielsweise sind NUR zu vermehrungszwecken aufeinander angewiesen. ansonsten passen sie kaum zusammen. es muss jeder der ne längere beziehung (auch glückliche!) führt zugeben, dass es zeiten gibt in denen man einfach auf grund des unterschiedlichen seins aneinander vorbeiredet...
ausserdem würde das bedeuten dass nur heteros. paarungen gewollt sind. gegenbeweis: alle homos. paarung die es weltweit gibt - wieder launen der natur.
die natur versucht sich also immer wieder an neuerungen.
hmm, aber wo liegt dann der vermehrungszweck, wenn es doch eigentlich alles zwecklos ist? kann ich nicht ganz nachvollziehen....
und das mit den höhen und tiefen einer beziehung, naja, bestätigt zumindest schonmal die dualität des lebens (aktionen ziehen immer gute und schlechte konsequenzen nach sich, egal ob man das beabsichtigt, oder zu verhindern versucht). andererseits muss man natürlich sagen: wenn das wichtige in einer mann/frau-beziehung das eigene glücklichsein ist, dann ist der tatbestand des egoismus erfüllt, und damit auch erklärt warum es zwischen den beiden polen keinen ruhe, sondern immer wieder gutes und schlechtes gibt, also eine ewige wellenbewegung stattfindet (die dualität hat einmal mehr zugeschlagen).
zum thema sexualität/homosexualität wäre dann noch folgendes zu sagen: die absicht sex zu haben um befriedigung zu erlangen ist, mal ganz banal gedacht, doch auch nur wieder eine egoistische handlung (ICH will MEINE sinne befriedigen, aus diesem grund habe ich sex). das heißt dass es durchaus vorkommen kann dass sich männer mehr zu anderen männern hingezogen fühlen, oder frauen mehr zu anderen frauen, allerdings hat das weniger mit sex als weg zur fortpflanzung zu tun, als mit eigener sinnbefriedigung (frau mag lieber frauen als männer, also lebt sie mit frau, macht sex mit frau etc). die absicht dahinter ist nicht, sich fortzupflanzen, sondern seine eigenen sinne bestmöglich zu befriedigen. sexualität an sich ist zur fortpflanzung gedacht, daran lässt sich nicht rütteln. zur fortpflanzung sollte man es also auch nutzen.
dass es auch homosexualität unter tieren gibt kommt dann sicherlich als weiteres argument deinerseits. mit diesem thema habe ich mich noch nicht weiter befasst ehrlichgesagt, und momentan beschäftigen mich auch andere dinge als homosexuelle tiere (falls es diese überhaupt gibt. ich weiß es nicht, habe es das erste und einzige mal in einem anderen thread hier gelesen). ich werde mal sehen, ob sich schriften, die ich lese, mit diesem wunderschönen thema eingehender befassen. momentan kann ich dazu nichts sagen, habe bis jetzt auch noch nicht die chance gehabt ein paar "schwule hunde" oder ähnliches zu beobachten...
FR4GGL3 wrote:
und das "traumwelt" argument kann ich leider nicht ganz nachvollziehen, denn ich sehe es als tatsache an, dass das leben auf polarität bzw. dualität beruht, und das ziel nur sein kann den zustand der bedingungslosen liebe zu verstehen und somit gleichzeitig zu erreichen. und verstehen heißt nicht "begreifen" im sinne von 'anfassen' oder 'erklären können', sondern es heißt etwas zu verinnerlichen, ganz unabhängig von allen kalten überlegungen.
das traumweltargument bezieht sich im allgemeinen besonders auf das alte testament und hier im speziellen auf das buch "genesis" eine art idealvorstellung und die vorstellung der christen wie sie ihr jenseitiges leben verbringen werden (zumindest meinen das viele).
naja, religiöse schriften werden immer eine gute angriffsfläche bieten, da sie nunmal oft behauptungen aufstellen die, mal rein naturwissenschaftlich gesehen, kaum oder garnicht haltbar sind.
meiner bescheidenen meinung nach sind religiöse schriften oftmals interpretationen einer uns von gott gegebenen wahrheit. ich denke mit der "bhagavad-gita wie sie ist" eine recht ursprüngliche schriftliche form dieser wahrheit gefunden zu haben. natürlich obliegt das wieder jedem selbst, darüber zu entscheiden wie weit man einer schrift "glauben" schenken kann, ob diese nun die naturwissenschaft oder auch die wissenschaft von gott abhandelt.
FR4GGL3 wrote:
wenn das leben auf der erde perfekt sein sollte, wären wir tatsächlich nicht auf der erde, sondern im paradies. sind wir aber nicht. das kann nur heißen dass es entweder kein paradies gibt, oder dass wir es erst erreichen müssen bzw. etwas verstehen müssen um wieder dorthin zu gelangen.
welche dieser beiden optionen man wählt bleibt jedem selbst überlassen,
das letzte (die wahlfreiheit) zieht ansich schon den egoismus nach sich - schließlich gibt es die option diese vorstellung komplett zu verwerfen. die folge daraus beschreibst du selbst. ich wüsste auch nicht warum bzw. wie die versammelte menschheit diesen zustand erreichen soll solange wir alle individuen sind, die genau diese option haben.
tja, diese möglichkeit ist uns eben gegeben, und das soll sie scheinbar auch sein. frag mich nicht warum, ich bin nicht der der es so gemacht hat, ich versuche nur den sinn dahinter zu erkennen. laut der bhagavad-gita muss sich eine seele, die aus irgendeinem grunde in diese materielle welt gelangt ist, erst wieder ihrer beziehung zur höchsten seele (der höchsten persönlichkeit gottes) bewusst werden. und da ist es eben genau der falsche weg UNS SELBST zum höchsten zu machen.
was ich nicht verstehen kann ist warum wahlfreiheit automatisch egoismus nach sich zieht. wie kommst du zu dieser ansicht?
FR4GGL3 wrote:
allerdings kann ich nur nochmal eines feststellen: wenn es keinen gott gibt, dann muss ich mich vor niemandem rechtfertigen, und brauche auch keinerlei moral oder ethik.
dann kann es genauso weitergehen wie bisher, und ich brauch mir keinen kopf mehr machen, sondern mach lieber ein bisschen kohle, denn damit kann man sich schließlich alles kaufen was man in einer welt wie dieser braucht. und wozu sollen kinder gut sein wenn sie eh nur dafür da sind auch selbst wieder kinder zu machen? da bin ich lieber nur für mich selbst da und hab keinen stress...
ist im grunde meine einstellung zum leben (how shocking). allerdings nicht ganz so schwarz / weiß. es gibt einen einzigen grund zur ethik: wenn wir uns gegenseitig nicht achten erreichen wir nicht einmal materielle ziele (wenn man größer und stärker ist nimmt mans dem wohlhabenden einfach weg). DAS hat zur bildung von vereinigungen, bündnissen und letztendlich staaten geführt.
versteh mich nicht falsch, bzw. versteh dich nicht in deinem glauben angegriffen (das möchte ich wirklich nicht), aber die bibel, die thora, der weg des zen, der koran, im grunde alle religiösen schriften die es gibt sind für mich nichts anderes als eine art modellvorstellung des lebens, so wie barbie für die frauen. es sollte möglichst nah erreicht werden um das miteinander zu gewährleisten.
geschichtlich gesehen war dies notwendig. anstatt den menschen die notwendigkeit des zusammenhaltes und befolgens von regeln zu erklären war es einfach diese regeln zu predigen und auf ein "warum?" mit den worten "sonst wird dich einer richten der in jedem falle stärker ist" zu antworten. dass diese macht einige religionsgemeinschaften ausgenutzt haben und immer noch ausnutzen steht auf einem anderen blatt papier und ist IMMER streng zu verurteilen. diese themen sollten wir aber eigentlich seit der zeit der aufklärung hinter uns haben, oder nicht?
nach deiner definition wären dann vereinigungen/bündnisse/staaten eine vereinigung von egoisten, die erkannt haben dass gemeinsamer egoismus besser ist als einzelner egoismus?!?
oder wären es vereinigungen von egoisten die erkannt haben dass egoismus nicht gut ist, und sich daher gegen andere egoisten zusammenschlossen um den verdammten egoisten nicht alles überlassen zu müssen?
hmmm, alles sehr seltsam wie ich finde....
die sache mit den religionen als "getarntes modell" halte ich für grundsätzlich mal nicht richtig. allerdings könnte dieser eindruck schon entstehen, denn in ihnen sind oft sehr viele anhaltspunkte zu finden wie ein miteinander funktionieren kann.
allerdings beschränken sie sich nicht auf ein gesellschaftssystem, sondern verfolgen tatsächlich "höhere" ziele, eine umstellung des "besitz- und befriedigungsdenkens" eingeschlossen. genau daher können sie, im gegensatz zu allen besitz-orientierten systemen, auch dauerhaft funktionieren (da kann man natürlich anderer ansicht sein, ich sehe es aber so).
was allerdings religion mit der "aufklärung" zu tun hat verstehe ich in diesem zusammenhang nicht ganz. und warum sollten wir diese themen seitdem hinter uns haben? bitte um genauere erklärung, vllt hab ich ja was falsch verstanden
