Hallo,
nun bin ich selbstverständlich nicht 'der Maßstab' wie Spieler X4 spiele wollen, also kann ich nur über mich selbst reden:
Ich spiele X4 am liebsten nach dem Start eines neuen Spiels. Warum? Weil ich das Mikro-Management nicht mag, das man braucht, sobald das Ganze groß wird. Seit ich X4 habe (ich hab erst mit X4 4.0 begonnen) suche ich Möglichkeiten, wie man Dinge so bauen und einstellen kann, dass nicht pausenlos was schief geht, wo man selber eingreifen muss. Deswegen rege ich mich auch manchmal auf, wenn am Spiel mit jeder 0er-Release herum geschraubt wird, so dass dann wieder alles ein wenig anders ist. Da gehts nicht um Kristalle oder so, es geht um Änderungen, die einen zwingen, diverse Sachen - die man davor heraus gefunden hat - nun plötzlich anders zu machen.
Als alter Rollenspieler habe ich auch ein wenig Probleme mit der Rolle des Spieles. Die Game-Starts geben da schon Hinweise, aber irgendwie passt das nicht in die Welt. Wie kann es sein, dass ein unmaßgeblicher Charakter (der in X4 definitiv nicht der 'Weltenretter' ist, wie in anderen Spielen) plötzlich derart mächtig wird, dass er theoretisch das ganze Universum 'übernehmen' kann? Sowas stört mich - vor allem auch, weil es ja eigentlich auch andere wie mich geben müsste, die dasselbe versuchen, oder zumindest versuchen, ein kleines Unternehmen aufzubauen. Wo sind die alle? Es gibt nur die Fraktionen, und den Spieler - sonst nichts. Die Planeten (nein, ich will nicht unbedingt landen) spielen gar keine Rolle, es gibt keinen Personen-Verkehr, offenbar will niemand anderswo hin reisen, usw. Das sind leider massive Löcher in der Logik der Welt.
Die viel gepriesene 'Simulation' ist eigentlich sehr simpel - damit meine ich nicht die Programmierung, denn da wird es rasch sehr komplex, jedes Schiff muss eine Route finden und die dann abfliegen. Aber das Prinzip ist simpel: Schiffe und Stationen brauchen Material und Schiffe um gebaut zu werden. Wenn Schiffe und Stationen verloren gehen, braucht man Material um sie wieder aufzubauen. Das Material gewinnt man aus den Ressourcen mit Schiffen. Um aus Ressourcen Material zu machen, braucht man Stationen. Wenn das Spiel ohne Stationen und ohne Schiffe starten würde - wäre alles tot. Ein Henne und Ei Problem.
Die Xenon sind eigentlich die einzigen wirklichen Feinde im Spiel, die Khaak sind eher lästig (aber ich finde, sie tragen eine Menge zum Spiel bei). Ansonsten gibt es nur die Piraten, die - wurde oft diskutiert - nicht wirklich glaubwürdig und gut gemacht sind - sie werden aber langsam besser.
Wenn nun die Xenon 'verschwinden' ist das für alle - diejenigen, die gerne große Flotten kommandieren wollen, und diejenigen die mit weniger zufrieden sind und mehr Handel und Stationen bauen wollen - ein Problem. Das Universum kommt zum Stillstand. Ich finde es leider absolut daneben, dann Kriege anzuzetteln - so will ich das nicht spielen! Das Problem ist also, die Xenon so zu balancieren, dass sie eine Bedrohung sind, die aber skaliert, die man nicht ganz beseitigen kann, aber die auch nicht übermächtig wird. Ich würde es daneben finden, wenn der SPIELER alleine da helfen MUSS, weil die Sache sonst schief geht. Und ich denke, das ist etwas, das auch Egosoft so sieht - und das ist kein einfacher Balance-Akt.
MadGoodman wrote: ↑Fri, 26. Jul 24, 07:41
Alleine schon das die gescriptete KI immer wieder Frachter baut und durch "feindgebiet" schickt macht doch schon keinen Sinn wenn es über 2 Sektoren mehr nicht zu feindkontakt kommen würde. Im Grunde vermisse ich in X4 jegliche "menschliche" Logik. Für mich ist ein Kreis rund und hat nicht 3 Ecken - aber Egosoft besteht drauf das 3 Ecken besser sind und auf Dauer macht es den Spielspaß den ich in X4 suche kaputt !
Das stört mich schon immer - Logik des Universums. Aber ich fürchte, das ist Absicht. Eine der ersten Funktionen vom 'deadair AI-Mod' war es, dass Handelsschiffe Bedrohungen ausweichen. Und ja, es macht mich extrem ärgerlich, wenn ein Idiot von Händler seelenruhig 1km neben einem Xenon K fliegt und dann um Hilfe schreit, wenn er beschossen wird. Das Mod beseitigt das - aber man konnte mal einstellen, ob das auch für die Fraktionen gilt, oder nicht, wenn ich mich recht erinnere. Denn wenn die Fraktionen das nicht mehr machen, verlieren sie keine Schiffe mehr, und das stört die Balance erheblich. Daher ist es wohl Absicht - man müsste das gesamte Konzept und alle Parameter überdenken, um das zu ändern.
Aber ja - das ist einer der massiven 'Knicke' in der Spiel-Logik, die auf Dauer den Spaß verderben.
Ich würde hier vorschlagen (mir ist klar, dass es von Egosoft niemand lesen wird, aber wenn der Vorschlag brauchbar ist, wird er auch weiter diskutiert werden):
Man sollte eventuell den Xenon irgendwo 'unidirektionale' Portale geben, die auch instabil sind, und die es erlauben, bei Bedarf Xenon 'ins Spiel' zu bringen.. Dadurch können sie nicht mehr komplett aussterben, aber durchaus (mit oder ohne Spieler-Hilfe) 'nieder gehalten' werden. Der Influx solcher Xenon-Schiffe sollte aber über den Spieler skaliert werden - ähnlich wie bei der Krise, nur halt besser durchdacht. Und mehr graduell, nicht als Super-Flotte die aus dem Nichts auftaucht.
Ebenso muss m.E. unbedingt das Simulations-Modell erweitert werden, indem die Planeten eine Rolle spielen: Spezielle Handelsstationen für planetaren Handel, wobei Planeten in erster Linie Ressourcen brauchen, vor allem Erze/Silizium usw. und dafür Spezialitäten (spezielles Essen, Kunstgegenstände usw.) anbieten, und außerdem natürlich Geld. Der Bedarf von Planeten sollte auch gesteuert werden, wenn die Fraktion in einem Krieg oder bedrängt ist, gibt es weniger Ressourcen (Preise!), usw. Damit ließe sich das komplette Einschlafen des Bedarfs etwas abfedern.
Weiter leidet das System massiv unter fehlenden Kosten. Man hat als Spieler ganz rasch 1000e Mitarbeiter, und das im Grunde für nichts, außer Essen und Medikamenten, die aber für Schiffsbesatzungen nicht gefordert sind. Man hat 100e Schiffe - die kosten aber nur was, wenn sie beschädigt oder abgeschossen werden. Meiner Meinung nach müsste man - sorgfältig balanciert - laufende Kosten per Schiff und per Station unbedingt einbauen! Ist nicht ganz einfach, denn der Anfänger mit einem Ersatzpiloten in der Elite will da nicht 100e Credits per Stunde zahlen. Aber es sollte gemacht werden, damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Wenn man die Simulation um ein paar Parameter erweitert (ohne dass Schiffs-Routen usw. sich groß ändern) sollte sie stabiler werden und von der reinen 'Kriegswirtschaft' weg kommen.
Für mich ist das Spiel toll, mit enormen Potential. Aber die gesamte Logik im Universum hat riesige Löcher. Ich brauche keine neuen coolen Schiffe, keine coolen Effekte, wenn so riesige Löcher in der Logik existieren. Das sollte man mal ausbauen, erweitern und überdenken.
Die Xenon und wie stark sie sind/werden sind nur ein Teil davon.