Ich habe gerade eine kleine Buchbeschreibung für den Deutschunterricht geschrieben, also warum nicht.
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Der Roman „Der Fremde“ von Albert Camus, 1942 veröffentlicht, berichtet vom Leben des Franzosen Meursault, einem sehr außergewöhnlichen Menschen, dessen Verhalten und Denken offenbar niemand in seiner Nähe nachvollziehen kann.
In seiner Gegend ist er schlecht angesehen, die Leute schauen ihn meist schief an und wundern sich nur, während Meursault weiter passiv und neutral durch sein Leben geht, mehr als ein Beobachter als ein Lebender. Seine Einstellung ist relativ gleichgültig allem gegenüber, nicht einmal über den Tod seiner Mutter trauert er, das Begräbnis ist ihm nur wegen der Hitze und den anderen Leuten unangenehm.
Eines Tages spricht ihn sein Nachbar Raymond Sintès an, lädt ihn zu sich ein und stellt ihm eine Bitte... die Meursault prompt erfüllt, und damit in eine unangenehme Geschichte hineingezogen wird, in der er zum beinahe zufälligen Mörder wird.
Während der Gerichtsverhandlung wird mehr sein absurdes Verhalten als die eigentliche Tat besprochen, und so wird er hauptsächlich wegen seiner Fremdartigkeit zum Tode verurteilt.
Das Erste, was mir beim Lesen auffiel, ist die sehr einfache und direkte Sprache. Da Camus aus der Ich-Perspektive erzählt, drückt er damit zusätzlich die Einfachheit seines Protagonisten aus, zeitweise erschien Meursault mir als einfältiger Idiot, der schlicht nicht versteht, was um ihn herum geschieht, tatsächlich ist er aber nur ein anders denkender Mensch, dessen Handlungen mitunter mehr als nur verwirrend sind.
Meursault ist über die Maßen ehrlich, auch wenn ihm das deutliche Nachteile einbringt, er setzt nichts auf die allgemeine Meinung, sondern macht sich sein eigenes Bild, die Einstellung anderer ihm gegenüber ist ihm – wie alles – relativ egal. Lediglich die guten Dinge im Leben, die ihm Spaß machen, scheinen ihn zu interessieren, alles andere langweilt ihn und ist somit Nebensache, er versucht sie auf schnellstem Wege loszuwerden.
Er bleibt Einzelgänger, geht keine tiefergehenden Beziehungen ein, sondern bleibt für alle anderen ein Mysterium, beinahe ein Unbekannter,
der Fremde.
So ist Meursault eine einerseits leicht durchschaubare, andererseits komplizierte Person, alles in allem ein wirklich faszinierender Charakter, sodass der Roman zu großen Teilen nur von seiner andersartigen Denkweise und den Reaktionen darauf handelt.
Dass nicht nur Meursault, sondern auch alle anderen Charaktere gewisse Eigenarten haben, macht die Geschichte umso interessanter.
Der Roman an sich ist fesselnd und unterhaltend erzählt, einige Stellen bringen einen zum Lachen, andere zum Grübeln, die Mischung aus diesen Elementen ist zumindest für meinen Geschmack genau richtig gelungen; nicht umsonst handelt es sich hier um den meistverkauften französischen Roman.
Ich kann Albert Camus Werk nur weiterempfehlen.
- DS