[Story] Das Erbe der Kilrathi

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Thrak`Ranu
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[Story] Das Erbe der Kilrathi

Post by Thrak`Ranu »

Hallo!

Nun, der Titel mag vielen jetzt suspekt erscheinen, doch schon seit X-tension hab ich ,zusammen mit meiner (jetzigen) Ex, eine Story geschrieben. Mit X³ sind die Möglichkeiten natürlich noch besser als damals und nicht zuletzt geistert die Story schon Ewigkeiten auf meiner FP vor sich hin sodass ich sie jetzt mal hier rein posten will.

Anfangen tut natürlich alles mit einem Prolog, welcher jedoch hier sehr sehr lang ist (hab schon einiges rausgekürzt), aber gerade hier braucht man den einfach, um sich ein bissel in die Kilrathische Lebensweise und Kultur hineinzuversetzen. Demnach findet auch nicht der Prolog schon im X-Universum statt, sondern noch im WC-Universum gegen Ende des 3. Teiles. Nach dem Prolog dann wird es natürlich anders, auch wird sicherlich auffallen, dass es Unterschiede im Schreibstil geben wird, da der Prolog noch aus der Feder meiner Ex stammte und ich nur diverse Stellen (die wirklich zuuuu langatmig geworden waren) gekürzt und insgesamt ein bissi ausgebessert hab.

Ich hoffe es gefällt so einigen hier und den Realisten sei an dieser Stelle gesagt, dass auch das X-Universum nur ein Spiel, also ein reines Phantasieprodukt ist. Das Copyright für die Story liegt natürlich bei mir, also nirgends geklaut. Wenn es jemand woanders veröffentlichen will, auch bitte nicht vergessen mich zu fragen. ;)

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Das Erbe der Kilrathi

Episode I
Teil 1

Im düsteren Schatten eines Vulkans, am Ende einer großen Wüste, saß ein noch junges Kilrathimännchen. Es wollte sich nur einen Moment ausruhen, unter dem Baum Ulanna dort am Felsen, an dem kleine Schwefelwolken emporstiegen und mit dem tiefen Orange-Rot des Mittagshimmels verschmolzen.
Seine Mutter hatte es zum Jagen zu den wenigen kleinen, kargen Buschwäldern südlich des großen Vulkans Takh'rath geschickt - ein ganzes Stück Fußmarsch vom elterlichen Bau entfernt.
Der Weg war schmal und steinig - am Wegesrand überall sah man Schwefeldunst aufsteigen. Vor einer Anhöhe lag ein großer Brocken aus erkalteter Lava, der vermutlich bei einem letzten Ausbruch des Takh'rath hier vom Krater herunterrollte und am Wegrand zum Liegen kam. Dort saß nun das junge Männchen, beobachtete die Anhöhe und sann über seine Vergangenheit nach. Hinter dem Lavafelsen hat sich ein kleiner Schwefelgeysir gebildet und es lag ein beißender Geruch in der Luft.
Hier entlang kam er nun jeden der wenigen freien Tage, um für seine Mutter ein paar Rugalga zu jagen - ein kleines, halb-intelligentes Herdentier, dass hier seit vielen Jahren beheimatet ist.
Das Jagen war auch eine Aufgabe, die ihm schon in jüngeren Jahren zuteil wurde, denn dadurch hatte er die Geschicklichkeit und die Ausdauer für die Ausbildung zum Krieger sammeln können. Damals, als er noch klein war, waren die Sklaven des Clans immer dafür zuständig gewesen und er spielte mit seiner gleichaltrigen Schwester Enrak Jäger und Beute - was seine Schwester nun gar nicht schön fand, denn damit störte Sadhirc immer die religiösen Sitzungen mit ihrer Mutter. Auch wenn Sadhirc selbst alles hatte, was er zum Leben brauchte, so war das Leben der Kilrathi im Allgemeinen doch sehr unvollkommen. Einige Clanfamilien besaßen zwar Sklaven wie er, die die Krieger von ihren Beutezügen mit nach Hause brachten und von anderen Kriegern – Hrai, die eigens dafür abgeordert waren, befehligen ließen, und welche dann auch für die karge Landwirtschaft, das Kräutersammeln und andere gerade anfallende Arbeiten zuständig waren.
Doch viele Familien hatten nur sich selbst und mussten als Kilra'hra - als Landarbeiter - die Landwirtschaft selbst betreiben.
Doch eines Tages war er dann endlich selbst alt genug zum Jagen. Seine Mutter sagte damals zu ihm: "Sadhirc, wenn Du eines Tages groß bist, wirst Du ein ehrenhafter Krieger sein, wie Dein Vater. Doch bis es soweit ist, wirst Du Dich noch um einiges gedulden müssen!". Sein Vater war sehr ungeduldig. Er hatte große Hoffnungen in seinen Sohn gesetzt, ihn eines Tages in seinem Heer aufzunehmen und dort zu einem starken Krieger ausbilden zu können. Seine Meinung war, daß durch die religiöse Erziehung der Mutter sein Sohn zu einem loyalen Heerführer heranwachsen würde - nur fehlte Sadhirc ein Bruder, mit dem er hätte spielen können.
Die Familie hatte aber nur eine Tochter, der, wie allen weiblichen Kilrathi, normalerweise nur die Aufgabe zuteil wurde, die Religion und den Glauben in einer Familie zu lehren, um Sivar, ihren Kriegsgott zu ehren und große Kriegerfeste zu halten, sobald die Krieger von den langen Kriegszügen heimkehrten. Auch waren sie die Priesterinnen Kilrahs, um jährlich zur Sonnenwende Sivar-Eshrad anzukündigen, eine Zeremonie, für die Krieger einen Planeten für Sivar aussuchen, auf dem die Kilrathi-Hrai den Treueschwur zu ihrem Kriegsgott erneuern und ihm ihr Leben im Kampf gegen die geopferten Bewohner des Planeten von Angesicht zu Angesicht widmen.
Diese Zeremonie wird direkt auf diesem Planeten abgehalten und nicht, wie jede andere Schlacht, im All. Von großer Wichtigkeit sind die Priesterinnen auch während der Kriegerweihe, einer Zeremonie, der sie beiwohnen und den Kriegsgott mit Opfernahrung - Ukta – huldigen und dem frischen Blut eines Opfertieres, dem Bak – einem schrecklichem, aber mittlerweile selten gewordenen Fleischfresser auf Kilrah. Jeder neue Krieger, der in die Reihen der Hrai aufgenommen werden soll, muß – ähnlich wie bei Sivar-Eshrad – einen Kampf gegen eine dieser Bestien bestehen – ein Kampf, der auf Leben und Tod geführt wird; denn dem Kriegeranwärter sind die Verwendung von Waffen untersagt - nur mit seinen bloßen Pranken darf er die Bestie erlegen.
Kriegerfeste zum Feiern der Wiederkehr der Krieger und deren ehrenvollen Sieg fielen in Sadhirc's Familie eher spärlich aus, da der Vater oftmals lange Zeit nicht heimkehrte. Blieben da seiner Mutter und den beiden jungen Kil nur das Warten und das Beten auf einen glorreichen Sieg.

Als Sadhirc dann älter war und die Jagdbeute eines Tages von seinem Jagdzug heimbrachte, sah er einen neuen Sklaven, der gerade von kilrathischen Kriegern zu seiner Mutter geführt wurde. Er war neugierig, welcher Rasse er diesmal angehören würde, und lief hinterher. „Ich bin zurück, Mutter!“ Seine Mutter wies gerade den neuen Sklaven ein. „Wie war die Jagd, mein Sohn? Kehrst du erfolgreich heim?“ Sie befahl dem Sklaven, Sadhirc's Jagdbeute zu verstauen und je nach späterer Bestimmung auszusortieren. Sadhirc war neugierig und sah ihm dabei zu. Der Sklave sah fast aus wie ein Rugalga, nur größer und offenbar geschickter mit seinen vorderen Pranken umzugehen, es fehlten allerdings die Krallen. Auch hatte er kein Fell wie er selbst, sondern seine Haut war nur spärlich bis gar nicht behaart. Von seiner Mutter erfuhr Sadhirc damals: „Seine Spezies nennt sich Mensch und er stammt von einem Planeten, mit dessen Bewohnern wir nun schon lange im Krieg sind, doch aufgrund deren starken kämpferischen Fähigkeiten konnte bisher noch kein Sieg über diese Rasse errungen werden. Doch jene Krieger, die überlebten, werden versklavt bzw. getötet, je nach Bestimmung der obersten Clanführer.“
Sadhirc sah seiner Mutter zu, wie sie den Sklaven in seine Arbeit einwies. Sie zeigte ihm, wie er die Beute zerkleinerte und in Stücken auf einen großen Spieß reihte. Der Sklave beobachtete widerwillig die Hrai, die noch neben dem Eingang standen und den Sklaven bewachten. Der Sklave erschien ihnen als ungefährlich, und sie beschlossen nach längerer Zeit, Sadhirc’s Mutter mit ihm allein zu lassen und ihren weiteren Anweisungen nachzugehen. Der Sklave erwies sich auch die folgenden Tage als gehorsam, und Sadhirc’s Mutter war der Meinung, ihm seiner Aufgaben überlassen zu können, um wieder ihrem religiösen Bestimmungen nachzugehen.
Eine Weile später folgte dagegen eine Zeit, in der der Sklave einige Male versuchte zu fliehen, was ihm jedoch nie gelang und er jedes Mal nur knapp dem Tod entrann. Auch Sadhirc stellte ihn eines Tages während einer Flucht auf halben Wege, überwältigte ihn jedoch schnell und unterwarf ihn mit einem geschickten Griff nach dem dünnen Hals des Sklaven. Er sah den Sklaven erhaben an und sprach, seine Worte gestikulierend dem Sklaven verständlich machend: „Wenn Du nicht ersehnst, daß du auf der Stelle getötet wirst, dann wäre es das Beste, du würdest gehorchen!“. Der Sklave, der den Gebärden und Worten des halbwüchsigen Kil nur schwer folgen konnte, sah ihn misstrauisch an, aber er verstand und richtete sich ehrfürchtig auf. Sadhirc lockerte den festen Griff seiner Krallen vom Hals des Sklaven und ließ ihn los. Der Sklave folgte seinem Herrn nun bereitwillig. Zu hause angekommen, nahm er sofort seine angefangene Arbeit wieder auf und sah Sadhirc dabei eigenartig an: ‚Irgendetwas hat ihn am Leben gehalten, denn der junge Kil hätte leichtes Spiel gehabt, ihn zu töten. Doch es war ihm nicht klar, was ihm das Leben rettete.’ Der Sklave beschloss nun herauszufinden, was den jungen Kil dazu bewogen hat, ihm das Leben zu schenken und er entschied sich, vorerst keine Fluchtversuche mehr zu unternehmen.
Sadhirc beobachtete den Sklaven nun schon seit längerer Zeit, und der Sklave nahm dies wahr. Er gestikulierte manchmal von weitem zu und redete in einer Sprache mit Sadhirc, die er nicht verstand. Doch nach einiger Zeit versuchte er, viele Gesten und Laute des Sklaven zu interpretierten und auf dieselbe Weise zu antworten, was ihm zwar anfangs nur schwer gelang, er es aber mit der Zeit erlernte. Bald konnte sich Sadhirc schon gut in der menschlichen Sprache ausdrücken und er brauchte nur noch wenige Gesten zur Unterstützung.
Der Sklave begann, Sadhirc von seinem Volk zu erzählen, von seiner Heimat, der Erde, der Kultur seiner ‚Clans’, die man auf Erde ‚Familien’ nannte, vom blutigen Krieg zwischen Erde und Kilrah und von Tod und Versklavung. Er erzählte von seiner ‚Familie’ und aus seinem einstigen Leben als menschlicher Krieger, und von den Verlusten, die dieser harte Krieg mit sich brachte. Der Sklave berichtete Sadhirc auch von seinem Vater und dem Krieg seiner Rasse gegen dieses widerstandsfähige Volk der Menschen.
Sadhirc hörte zwar wissbegierig zu, doch verstand er die Lebensführung der Menschen nicht. Sie war ihm so völlig fremd – so ehrlos und voller Barmherzigkeit – ganz anders, als Sadhirc sie von seiner eigenen Rasse kannte. So erfuhr er auch eines Tages auch von einem starken Krieger der menschlichen Rasse, gegen den sein Vater einen tiefen Hass empfand, da dieser Krieger viele ehrvolle starke Hrai seines Volkes in den Tod schickte und so seinem Vater selbst ein würdiger Gegner war.

Über lange Zeit hinweg lernte Sadhirc immer mehr menschliche Gesten und Worte ihrer Sprache und erfuhr auch über den Hintergrund des kilrathischen Krieges gegen die Menschen. Eines Tages brachte er wieder seine Jagdbeute zu diesem Sklaven und begrüßte ihn in dessen Sprache. Im nächsten Moment sah er in die erzürnten Augen seiner Mutter.
Ein Kil gewährte normalerweise einem Sklaven niemals mehr Beachtung, als ihm die Befehle für seine täglichen Aufgaben zu erteilen oder ihn zu bestrafen, wenn er etwas nicht richtig machte - dessen war sich Sadhirc auch bewußt - nur hatte er seine Mutter erst jetzt bemerkt, die ihn nun drohend ansah. Im selben Moment streckte die Mutter ihre Pranke aus, stieß mit großer Wucht dem Sklaven die gewaltigen Krallen in die Rippen und hob ihn in die Höhe. Die Augen des Sklaven weiteten sich vor Schreck und seine Haut färbte sich weiß – aus seinem Körper strömte das Blut an Mutter’s Pranke hinunter. Mit einem röcheln sackte der Sklave leblos zusammen und die Mutter schleuderte den blutenden Körper in die Ecke.
Sadhirc erschrak und sah seine Mutter ärgerlich an. „Warum hast Du das getan?! Bist Du nicht auch der Meinung, daß wir die menschlichen Sklaven besser beherrschen, wenn wir ihr Wesen und ihre Sprache kennen?!“ – er grollte wütend. Die Mutter betrachtete ihn abschätzend und eine Weile lang sah es so aus, als ob sie sich jeden Moment auch auf Sadhirc stürzen würde: „Auch als Deines Vaters Sohn hast Du dich an unsere Traditionen zu halten! Mit Sklaven spricht man nicht – sie sind nur noch für die Arbeit am Leben! Verrichten sie diese nicht zu unserer Zufriedenheit, werden sie getötet!“ – sie warf einen verächtlichen Blick auf den toten Leib des Sklaven – „Mach Dir keine Hoffnungen, Dein gewonnenes Wissen zu gebrauchen – schon bald wird nichts mehr von diesen haarlosen Affen übrig sein! Auch als Sklaven taugen sie zu nichts: sie sind viel zu widerspenstig! Und jetzt wirst Du seine Arbeit zu Ende bringen, während ich einen neuen Sklaven aussuche – jedoch werde ich nicht wieder denselben Fehler machen, einem Jal’ra diese Arbeit zuzuteilen!“
Die Mutter krallte sich den Kadaver des Sklaven und verließ – noch immer aufgebracht – den Raum. Sadhirc sah ihr zähneknirschend hinterher und begann widerwillig, die gejagten Rugalga zu zerreißen. Die Stücke nahm er und fädelte sie auf ein seilähnliches Stück Kette, um sie im hinteren Teil des Raumes an die Wand zu hängen, dorthin, wo schon viele solche Ketten hingen.
Ihm schossen damals die verschiedensten Gedanken durch den Kopf: Dieser Vorfall würde nicht vor seinem Vater geheim bleiben. Doch er würde sich dieser Strafe stellen, denn nur damit würde er sich den Auswirkungen der Schande entziehen, die sein Vater sonst über ihn aussprechen würde. Dies könnte unter anderem sogar seinen Tod bedeuten.
Seine Schwester Enrak betrat den Raum und sah Sadhirc grübelnd über einem riesigen Brocken Fleisch sitzen und mit seiner Kralle darin herumstochern, anstatt es zu zerteilen. Sie fragte ihn „Was versetzt dich derart in Gedanken, Bruder?“ Sadhirc erzählte ihr von seiner Tölpelhaftigkeit: „Ich habe Schande begangen und mit einem menschlichen Sklaven gesprochen, seine Sprache gelernt. Mutter hat ihn daraufhin getötet und mir seine Arbeit zugeteilt, bis sie einen geeigneteren Sklaven dafür finden wird! Vater wird mich töten für diese Schande! Wir sind ein zu reines Volk, um uns niederen Kreaturen zuzuwenden, das ist mir bewußt. Und doch war ich zu neugierig, um dies zu bedenken! Schwester, ich bitte dich um ein Pukcal, damit ich vor Sivar diese Schmach ablegen kann und eine gerechte Bestrafung von ihm empfange.“.

Enrak zuckte zusammen ob der Worte ihres Bruders. Sie trat einen Schritt zurück, hielt es aber ebenso für das beste, er würde die Schmach vor Sivar gestehen, ehe noch die ganze Familie in diese Schande mit hineingezogen würde. Ganz zu schweigen von dem, was Vater unternehmen würde, wenn er davon erfuhr. Es war höchste Zeit zu handeln. "Ich kümmere mich darum, Bruder.", mit diesen Worten verließ sie eilig den Raum und suchte ihre Mutter, um sich mit ihr zu beraten, was wohl am besten zu unternehmen wäre.
Jene war gerade mit einem neuen Sklaven beschäftigt und redete noch einige Worte mit einem Hrai, als ihre Tochter sich zu ihnen gesellte. Dass Enrak aufgeregt war, sah sie ihr sofort an, und sie verabschiedete sich flüchtig von dem Hrai, um sich ihrer Tochter zuzuwenden. Auf dem Weg nach Hause trug sie ihm ihres Bruders Bitte vor.
„Sadhirc bittet um einen Pukcal. Er möchte für seinen Fehler sühnen.“, knurrte sie leise. „Wir sollten ihm diese Möglichkeit gewähren, noch ehe Vater davon erfährt.“. Nur noch wenige Blicke genügten, und ihrer Mutter war klar, was zu tun war. Sie lief zurück zu den Kriegern und befahl ihnen, den Sklaven zu den übrigen zu bringen. Anschließend folgte Enrak ihrer Mutter nach Hause, um Sadhirc abzuholen und alles bereit zu machen für ein Pukcal. Sie mussten sich beeilen, denn heute würden sie auf dem Mond allein sein. Alle Krieger, bis auf die Hrai, die für die Sklaven abkommandiert wurden, waren im Krieg und befanden sich irgendwo da draußen.
Zu Hause angekommen, packten Mutter und Tochter rasch einige Gewänder, Schriftrollen und Päckchen mit zerkleinerten Kräuterwurzeln darin ein. Enrak holte aus dem Vorratsraum ein in Felle eingewickeltes, noch warmes Rugalga, welches Sadhirc heute erst gefangen hatte, um es zu den übrigen Sachen zu legen. Alsdann, mit einem großen Bündel, verließen sie den Raum, und Sadhirc, der den Aufruhr mitbekam und seine Arbeit beiseite legte, folgte ihnen. Sie stiegen in ein kleines Shuttle, eines von vielen, welche hier immer bereit standen, wenn Sklaven gebracht und geholt wurden oder wenn man sonst rege sein mußte. Enrak brachte die Sachen im hinteren Teil des Schiffes unter und setzte sich, mit einem gereizten Blick auf Sadhirc, neben ihre Mutter. „Sivar wird gerecht sein und mich angemessen bestrafen. Ich werde tun, was immer er auch verlangt. Ob im Kampf oder im Tod durch seinen Willen – ich werde die Ehre für meinen Clan wieder finden!“ Mit diesen Worten fuhr Sadhirc ernsten Blickes den Bordcomputer hoch und startete das Shuttle. Die Luke schloss sich und das Schiff hob an, in Richtung des zweiten Mondes von Kilrah, Largkza, wo ein berühmter Tempel für Sivar einst errichtet wurde, ähnlich einem Beichtaltar.

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- Fortsetzung folgt -

Edit:
Bäh, wieso ist das jetzt so breit? Ich habs mir vorher 3x angeschaut in der voransicht und jetzt ists so breit - sorry, nicht so beabsichtigt.
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Thrak`Ranu
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Teil 2

Post by Thrak`Ranu »

Und weiter gehts - ich hoffe sehr, dass in dem Storyfall das allgemein nicht gern gesehene Doppelpost-Verfahren übersehen wird. Dient nur der Übersichtlichkeit. :wink:

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Episode I

-------- Fortsetzung ----------

Während des Fluges sprachen Mutter, Tochter und Sohn nicht viel miteinander.
Sadhirc sah aus dem Fenster. Nicht oft wurde ihm ein Anblick von solcher Herrlichkeit, Größe und Macht geboten, wie in diesem Moment. Brennend rote Berge mit tiefen, schwarzen Kratern und eine leuchtende orange-rote Atmosphäre hoben sich unheimlich glühend vom Tiefschwarz des Alls ab, nur hin und wieder war das Braun eines Tales oder das Gelbgrün eines Hochplateaus zu erblicken. Sadhirc mochte diese Aussicht, und er wurde sich jäh über die Erhabenheit Sivars und seiner Kraft bewußt.
Sein Blick fiel auf die beiden Monde seiner Heimatwelt. Der Erste – Ightar – erstrahlte in ungetrübtem orange-gelb, was auf die noch junge Existenz des Mondes hindeutete, denn er bestand zum größten Teil aus glühendem metallhaltigem Gestein, einer dünnen, heißen Atmosphäre und hatte das viertel der Masse von Kilrah.
Der Zweite – Largkza – glänzte in geheimnisvollem grau-braun, was wohl auf seine seit langem erkaltete, felsige Oberfläche zurückzuführen war und seine Atmosphäre ähnelte jener von Kilrah, nur war es dort erheblich kälter. Dort war ihr Ziel.

Sadhirc’s Gedanken umkreisten den Mond, sie suchten nach einem grellem Licht, einer gewaltigen Größe, einer überdimensionalen Macht – sie suchten nach Sivar. Und sie würden ihn bald finden, denn das Shuttle flog nun dicht über dem Mond hinweg und erfasste mit seinen rot leuchtenden Außenlichtern den Eingang des Tempels. Sadhirc landete das Schiff in nur kurzer Entfernung zum Eingang und schaltete die Steuerung ab. Die Luke öffnete sich und seine Mutter ging wortlos an Sadhirc vorbei, in der Pranke das Bündel mit den geweihten Utensilien.
Sadhirc zog sich seinen Umhang über und folgte der Mutter, die ihm das Rugalga übergab. „Möge Sivar Dir vergeben, dass Deine Augen noch blind und Dein Herz töricht war!“, knurrte sie ihn an.
Als auch Enrak das Shuttle verlassen hatte, schloss sich die Luke wieder. Die Mutter kniete auf den Stufen des Einganges zum Tempel demütig nieder und entzündete die Flammen zu beiden Seiten des großen Portals, legte sich ihr Cape an und betrat den langen, von kleinen Lichtern durchfluteten Gang. Die Tochter tat es ihrer Mutter gleich und folgte ihr mit gesenktem Blick.
Sadhirc kniete ebenfalls auf den Stufen nieder. Nach kurzer Dauer erhob er sich wieder und schloss sich den beiden an. Er sah sich bedacht in diesem großen Raum um – in den hohen säulenhaften Wänden verbargen sich viele von Schriftzeichen verzierten Nischen und Vorsprünge, aus denen überall kleine Flammen züngelten.
Als er nach oben blickte, sah er die Sterne und die majestätisch wirkende, hell strahlende Kugel von Kilrah am Himmel stehen. Eine fauchende Stimme erfüllte nun den Raum. Sadhirc blieb stehen und kniete nieder. Er war am Altar angekommen, vor seinen Knien lag das gejagte Rugalga. Die Priesterin – seine Mutter – hatte die Schriftrolle aufgeschlagen und las aus der heiligen Schrift Sivars vor.
Ihre Stimme zitterte zuweilen magisch und knurrend, und die Worte flossen aus ihrem Maul. „Sivar, oh Herr des Kampfes und der Ehre! Erhöre die Wesen deines Blutes und bestrafe die, die nicht von deinem Blute sind.“ Ihre Pranken waren hoch empor zu Sivar erhoben und ihr Blick suchte im Schwarz der Unendlichkeit nach seiner Gegenwart. Enrak stand neben ihr und hielt ihren Blick ehrfurchtvoll nach unten gerichtet. Seine Mutter richtete nun die Kralle auf Sadhirc und hieß ihn: „Komm zu mir und tritt vor den Altar, um Sivar dein Anliegen darzubringen.“
Sie stellte ein großes, glänzendes Gefäß auf den Altar und trat beiseite. Sadhirc schritt ehrfürchtig vor den Altar und legte das Rugalga darauf. Dann riss er ihm mit seiner Kralle die Kehle auf und hielt den Hals des Tieres über das Gefäß. Das Blut ergoss sich über das Fell seiner Pranke, um sich leise tröpfelnd in dem Gefäß zu sammeln.
Enrak erhob nun die Stimme und sprach in ahnungsvollen Worten zu Sivar: „Oh Sivar, nimm dieses Opfer zum Zeichen der Treue und Buße an. Trinke aus den Quellen der Reinheit, damit auch dir Reinheit widerfahre.“
Sadhirc nahm das Gefäß und ging zu einem großen Weihbecken, das an einer großen Statue befestigt war. Er nahm das Gefäß in beide Pranken und hielt es hoch. Sein Blick war fest auf das Antlitz der Skulptur gerichtet, und für einen Moment lang hätte er schwören können, er hätte ein Erglühen in den Augen der Figur gesehen. Nun senkte er seine Pranken wieder und goss langsam das frische Blut des Opfertieres in das Weihbecken. Als dies vollbracht war, wandte er sich zum Altar und stellte das Gefäß wieder an seinen Platz. Danach legte er das Opfertier in die Mitte des Altars und trat einen Schritt zurück.
Enrak, deren Worte die ganze Zeit nur so aus ihrem Maul zu fliessen schienen, verstummte nun. Ihre Mutter trat vor den Altar und hieß Sadhirc an, vor den Altar zu gehen und niederzuknien.
Sadhirc folgte den Anweisungen der Priesterin und ließ sich genau vor dem Altar auf die Knie nieder. Die Priesterin füllte das Gefäß erneut mit dem Blut des Rugalga und streute eine kleine Menge von den zermahlenen Kräuterwurzeln hinein. Mit grollenden Lauten und unverständlichen, murmelnden Worten reichte sie Sadhirc das Behältnis, der es entgegennahm und daraus trank. Das kräutergetränkte Blut schmeckte unangenehm und ihn überkam für einen Atemzug ein Gefühl der Übelkeit. Dennoch, er überwand diese Schwelle und reichte das Gefäß leer wieder zurück.
Die Priesterin nahm es mit lauter, prophetischer Stimme an und reichte es Enrak. Sie wandte sich an Sadhirc und fragte ihn in verheißungsvollen Worten: „Nenne mir den Grund, der dich heute hierher führte.“ Sadhirc senkte demütig seinen Blick zu Boden und erzählte die Geschichte eines Sklaven, der ihm viel über seine Rasse und über den Krieg lehrte.
Seine Stimme zitterte leicht, doch verlor er nicht einen kurzen Augenblick die Fassung. Als er sein Geständnis beendete, tat er abschließend einen Schwur an Sivar dar. „Ich lege dir, oh Sivar, einen Schwur zu Füßen und gelobe, mein Leben allezeit dir zu weihen, um durch deine Kralle zu sterben oder als achtbarer Krieger im Kampf meine Ehre wieder zu finden.“
Im Raum erhallte ein leises Flüstern, sicher nur vom Wind, und auch die Lichter flackerten leicht.
Die Stimme der Priesterin richtete sich nun an Sivar und sprach die Worte langsam und mystisch. „Sivar, erhöre diesen Krieger, denn sein Herz ist noch jung und unerfahren!“
Als es wieder ruhig wurde, stand Sadhirc auf und verbeugte sich kurz vor der Priesterin. Seine Schritte führten ihn nun den langen Flur entlang, zurück zum Ausgang. Vor dem Portal kniete er abermals nieder, um sich sogleich wieder zu erheben und auf das Shuttle zuzugehen. Es dauerte eine kurze Weile bis seine Mutter und Enrak aus dem großen Tempeleingang herauskamen, feierlich, aber dennoch etwas eilig, löschten sie die Feuer zu beiden Seiten des Einganges und knieten kurz nieder. Enrak band das Bündel zusammen und öffnete die Luke zum Schiff, Ihre Mutter folgte ihr und stieg ein. Sadhirc folgte als letzter und schloss die Luke, um sich sodann an das Steuer setzen und während des Startes aus dem Fenster zu sehen. Der Wind hatte eine kleine Staubwolke vor dem Eingang des Tempels aufgewirbelt und ließ diese nun zu einer dünnen Säule emporwachsen, welche sich über dem offenen First des Tempels wieder zerteilte.
Am nächsten Morgen überbrachte die Mutter eine Nachricht, die den 15-jährigen Sadhirc mit gemischten Gefühlen der Begeisterung und der Ehre erfüllte: „Mein Sohn, die Zeit ist gekommen! Dein Vater, der in einem schweren Gefecht nahe des menschlichen Heimatplaneten verwickelt war, erließ die Order, daß Du sofort in Ausbildung unter Führung eines dazu abkommandierten Hrai genommen werden sollst.“ Er erfuhr, dass diese Ausbildung vermehrt auf Kilrah stattfinden sollte und deren Ende aus einem Raumkampf mit Patrouille bestehen würde. Sadhirc sah seine Mutter erwartungsvoll an, sein Herz schlug höher. Flugs packte einige Sachen zusammen und brachte das Bündel nach draußen, wo schon zwei Hrai auf ihn warteten. Er verabschiedete sich von seiner Mutter „Ich werde ein achtbarer Krieger werden, ganz wie Vater! Leb wohl, Mutter!“ und ging.

Es sollten harte und ernsthafte Jahre für Sadhirc werden: Man unterwies ihn im Eroberungs- und Wirtschaftsleben der Kilrathi, lehrte ihn viel über andere kilrathische Kolonien, er zeigte große Tapferkeit im Kampf um Ruhm und Ehre für Sivar im Angesicht zu Angesicht mit einem Gegner und erwies sich auch im Glauben als sehr ergeben. Nun bald würde er auch in die Künste des Kampffluges eingeweiht werden, und dies sollte eines seiner stärksten Interessengebiete werden. Während der gesamten Zeit gewann er viel an neuem Wissen und erwies sich in der gesamten Ausbildung als der Beste. Ob dieser Leistung wurde beschlossen, ihn vor seiner Prüfung für einen Mond nach Hause zu schicken, denn im Anschluss an die Prüfung würde er in das Heer seines Vaters aufgenommen werden und endlich das sein, wozu er geboren war, und darin auch seine Erfüllung und seine Ehre wieder finden.


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- Fortsetzung folgt in ca. 1 h -
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HawkHunter16[FIS]
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x3tc

Post by HawkHunter16[FIS] »

sind das nich die viecher aus Wingcommander?
Ford: Ein Lebewesen-Detektor.

Dr.Beckett: Diese kleinen Pünktchen sagen uns nicht wirklich wer wer ist... Welches Pünktchen ist der Major???

Ford: Das Pünktchen das die andere Pünktchen ausschaltet...
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Thrak`Ranu
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Post by Thrak`Ranu »

jupp. 100 Punkte! :)

Aber ich bitte Dich - Viecher?! Grummelgrummelgrummel... :evil:
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Thrak`Ranu
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3. Teil

Post by Thrak`Ranu »

So, ein bissi später als beabsichtigt, aber der Text war echt zu ausführlich mit teilweise sinnlosen Passagen. Überarbeiten kostet fast noch mehr Zeit als neu schreiben... grummel.

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Episode 1
Teil 3

Sadhirc saß noch immer unter dem Ulanna-Baum, zufuße des Vulkans. Doch seine Gedanken an die Vergangenheit wandelte sich langsam und für einen Moment lang sann er auch über seine Zukunft nach.
Das Bündel, schon halb voll mit wunderbar saftigem Fleisch für die Mutter, lag neben ihm. Er kaute an einem Stück Fleisch, was er sich als Wegverzehr herausgerissen hatte.

Ein plötzlicher Donner ließ die vulkanische Asche unter seinen Füßen erzittern - Sadhirc wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen. „Was war das?!“, rief er zu sich selbst. Sein Blick wanderte über den Himmel in Richtung des Vulkankraters, aus dem eine riesige Qualmwolke zu steigen schien. Als er genauer hinsah, schien die Ursache der Wolke eher hinter dem Vulkan zu liegen. Flugs griff er nach dem Bündel und sprang auf, als eine mächtige Explosion den Berg erschüttern ließ, die ihn sofort wieder zu Boden warf.
Asche regnete auf seine Kleider und sein gold-braunes Fell. Er raffte sich grummelnd auf und rannte los, in die Richtung, aus der die Explosion kam. Der Boden unter seinen Füßen bebte, doch nach ein paar Minuten Weg ließ das Beben nach.
Fast hatte er die Stelle erreicht, aus der dichter Rauch aufstieg und ein leises Donnern zu hören war. Sadhirc erblickte jenseits des Vulkans einen Krater, der durch die große Explosion entstanden war. Inmitten des undurchdringlichen Qualmes konnte er etwas Glänzendes entdecken - es sah aus wie die Panzerung eines Darket oder eines Vaktoth, nur viel größer. Sadhirc eilte los.
Als er am Rand des Einschlagkraters ankam, schlug ihm der Dunst nun direkt ins Gesicht. Er strengte seine Augen an und versuchte, durch die Rauchschwaden hindurchzusehen. Gebannt lief er am Rand des Kraters entlang und blieb plötzlich stehen. Sein Herz klopfte bis zum Hals, doch keineswegs aus Todesangst.
An dieser Stelle des Kraters war der Nebel nicht sehr stark, nur Feuer loderte aus kleinen Spalten eines zerborstenen Schiffsrumpfes hervor. Vor Sadhirc lag das brennende Wrack eines riesengroßen Jägers - eines Schiffes, wie es sein Vater flog. Sadhirc’s Füße gehorchten ihm nicht mehr. Er begann zu gehen, zu laufen... er kletterte den Hang des Kraters hinunter, vorbei an riesigen brennenden Teilen, was vielleicht einmal eine Waffenaufhängung gewesen sein könnte, hindurch durch hohe, brennende Wände aus Stahl. Glassplitter knirschten unter seinen Füßen, doch Sadhirc bemerkte sie nicht. Auch den Schmerz, den sie hinterließen, spürte er nicht. Er lief - sah sich um.
Sadhirc suchte. Er suchte nach Lebenszeichen des Piloten. Er suchte nach der Tatsache, daß es nicht sein Vater ist, den er hier unter all den Trümmern finden könnte. Er lief durch querstehende Stahlträger hindurch, vorbei an verbrannten Teilen eines Cockpits. Sein Blick durchsuchte jeden Winkel. Doch dann: Seine Schritte wurden langsamer. Sadhirc’s Blick war mit einem hohen, qualmenden Stahlträger verschmolzen, der schräg über dem brennenden Rest der Geschützkanzel hing. Das Bündel mit dem Fleisch für seine Mutter fiel zu Boden. Unter dem Stahlträger hing eine verkohlte, fellige Pranke hervor.

Seine Schritte wurden unwillkürlich schneller und führten ihn an diese Stelle - Ihm wurde das Herz zugeschnürt. Es pochte nun nicht mehr nur, es stach ihm wie ein Messer bei jedem Schlag tief in die Brust. Er ließ sich auf die Knie fallen und ergriff ergeben die verkohlte Pranke.
Seine Gedanken versanken in einer Welt des Nichts und tiefer, endloser Rache und ein Klageton machte sich in seiner Kehle breit, der aufquoll zu einem beispiellosen abnormen Aufschrei. ‚Was war geschehen?! Wie kam er hier her?! Wer hatte das getan?? Sein Vater war unbezwingbar, hatte schon hunderte von Schlachten ohne einen Zwischenfall überstanden! Das kann nur eine Falle gewesen sein - eine niederträchtige, feige Falle der unbehaarten Affen, dieser jämmerlichen Jal'ra, mit denen sie schon so lang im Krieg lagen. Um welchen Preis?! Nein - es ist nicht wahr! Er ist es nicht! Diese Pranke hier ist nicht die seine! Sie ist es nicht! Sie darf es nicht sein!’
Da - dieses Geräusch... Etwas Glänzendes fiel zu Boden - rollte ihm vor die Knie. Ein großer Ring. Sadhirc erkannte ihn. Er hob den Ring auf und küsste ihn. Seine Wut steigerte sich ins abgrundtiefe und schnürte ihm sein Herz zu. Es war der Ring seiner Mutter...

Sadhirc war stolz auf seinen Vater und wollte einmal sein wie er - ein großer Führer für seinen Clan und ein starker Krieger für den Ruhm von Kilrah. Er dachte an eine Zeit, in der sein Vater in seinem Sorthak gegen ein Großkampfschiff der Konföderierten – wie sich der Clan der Menschen nannte – kämpfte. Sadhirc hatte dieses Schiff damals das erstmal gesehen, als ihn sein Vater mit auf sein großes Trägerschiff nahm.
Er erinnerte sich: Er war 10 Jahre alt. Sein Vater führte ihn die langen Gänge entlang und zeigte ihm das große Trägerschiff. Seine Hrai, die ihnen begegneten, verneigten sich demütig vor ihnen und Sadhirc genoss diese Vorstellung der Herrschaft ein wenig.
Als sie auf dem Landedock ankamen, setzte ihn sein Vater in diesen außergewöhnlich großen Jäger. Er käme in der Ausrüstung einem kleinen Kreuzer gleich, nur sei er viel wendiger – so erklärte ihm damals sein Vater. Er flog, trotz daß er später der direkte Untergebene des Kaisers wurde und der Clanführer der Kiranka, oftmals selbst und liebte es, Feinde zu jagen, mit ihnen zu spielen um sie schlussendlich zu vernichten.

Es herrschte ein Krieg im Ausnahmezustand, Sadhirc stand die Prüfung zum Krieger noch bevor und er sollte in die Reihen seines Vaters aufgenommen werden, dass Elternhaus für lange Zeit verlassen, wenn nicht gar für immer. Als sein Vater damals seine Mutter und somit auch Sadhirc und Enrak verließ, wusste seine Mutter, daß es für immer sein konnte. Doch sein Vater hatte eine große Aufgabe: Er war ein Clanführer des Volkes von Kilrah und mußte es leiten. Sadhirc wurde in seiner Familie – wie auch einst sein Vater – sehr streng nach der Religion der Kilrathi, dem Glauben an Sivar und dessen Prophezeiungen der Schlacht des Kn'thrak und des darauf folgenden Tr'thrak - dem Ende aller Schlachten, erzogen. Und doch besaß der Junge zuweilen die Instinkte eines jungen, unerfahrenen Kriegers - was er ja auch noch war. Doch jetzt seinen Vater ersetzen? Jetzt schon?

Sadhirc besann sich auf nahe liegendere Dinge. Der Krieg um Kilrah schien kürzlich einen Wandel erfahren zu haben. Seine Ausbildung war um einiges härter geworden und von mehreren niederen Jungen, die ebenfalls in Ausbildung waren, erfuhr er, dass die Terraner nun mit dem Rücken zur Wand standen.

Nur wenige Sekunden stand Sadhirc in diesem gewaltigen, rauchenden Krater vor den Trümmern des Schiffes seines Vaters ob seiner Gedanken still, dann erhob er sich. ‚Mutter wird von dem Verlust erfahren müssen und ich werde meine Ausbildung zu Ende bringen müssen, damit ich Vergeltung an den Feinden üben kann, die dem Clan den Führer nahmen.’
Sadhirc nahm den Ring und hielt ihn vor die Leiche seines Vaters. "Ich werde Euren Tod rächen, Vater, und das Volk der Kilrathi nach Eurem Wille weiterführen. Zum Sieg. Jag'ta Ga, Thrakhath nar Kiranka, möget Ihr an der Seite Sivars herrschen, bis wir uns nach meinem ehrenvollen Tod wiedersehen."
Er verneigte sich tief, nahm dann entschlossen sein Bündel auf und lief, so schnell ihn seine Pranken tragen konnten, Richtung Anhöhe. Dort angekommen, fand er den Weg und folgte ihm um den mächtigen Vulkan herum ins Tal. Am glühenden Himmel jagten Kampfschiffe, über ihm zogen sie ihre Kreise und feuerten auf andere Kampfjäger.
Die Erde zu seinen Füßen erbebte in immer kürzeren Abständen sodass Sadhirc Mühe hatte, voran zu kommen. Er bemerkte ein terranisches Jagdschiff, welches aus dem Tal auf ihn zuflog. Vorsorglich brachte sich Sadhirc schnell unter einem großen Felsvorsprung in Sicherheit und beobachtete das Schiff, welches völlig unerwartet nicht auf ihn feuerte, sondern zur Landung ansetzte.
Die Luke öffnete sich und ein ihm unbekanntes Gesicht erschien im Ausstieg. Eine gehetzte Stimme hallte zu ihm herüber: „Beeilung, junger Prinz! Kommt, ich bringe Euch in Sicherheit! Hier ist es zu gefährlich! Los schon, lauft!“. Sadhirc wusste nicht, wie ihm geschah. Eine große Gestalt lief auf ihn zu und ergriff ihn am Vorderlauf. „Kommt schon, wir haben keine Zeit zu verlieren! Hier kann jeden Moment alles explodieren!“ Das Gesicht wandte sich ihm zu, und Sadhirc erkannte es – es war Ralgha nar Hhallas, ein treu untergebener seines Vaters, der als Spion zu den Menschen gesandt wurde.
„Warum bist du hier – was sollte explodieren?", fragte er ihn und riss sich los, dann fuhr er fort: "Dies ist Kilrah – warum ist der Feind jetzt auf einmal hier? Wir haben doch nicht verloren?“
Er sah Ralgha fragend an, doch dieser mahnte ihn nur noch mehr zur Eile. „Kommt schon, wir können hier nichts mehr tun; wir müssen hier weg – Eure Fragen werde ich später beantworten müssen!“ Die Schüsse der Kampfschiffe über ihnen kamen immer näher und lösten mit ihren Waffen Brocken vom Hang des Vulkanes. Steine rollten den Berg hinunter und entluden eine mächtige Staubwolke. Sadhirc beobachtete dieses Schauspiel nicht lange und fasste den Entschluss, Ralgha zu vertrauen und in den Jäger zu steigen. „Okay, hier entlang! Schnell!“ Die beiden sputeten sich, das Schiff zu erreichen. Sie erklommen die Stufen des Einstieges und schlossen die Luke. Ralgha eilte hinter die Steuerkonsole, sogleich hob der Jäger ab und flog dem drohenden Unheil davon. „Was geschieht hier? Wo fliegen wir hin? Antworte mir!“ Sadhirc schaute zurück und sah den Vulkan, unter dessen Felsvorsprung er sich gerade eben noch in Deckung gebracht hatte, immer kleiner werden, um alsbald mit der Ebene und dem heimatlichen Tal zu verschmelzen. „Wir dürfen jetzt nicht aufgehalten werden! In diesem Kampf gäbe es keinen Sieger! Wir dürfen keine Zeit verlieren! Ihr fragt, was geschehen wird? Dann seht es Euch an, junger Prinz!“ Ralgha’s Blick beunruhigte Sadhirc. Sie hatten, ohne verfolgt zu werden, den Orbit erreicht und flogen zwischen den beiden Monden hindurch, hinaus in das All, weg von seinem Heimatplaneten.
Doch plötzlich… Ein heftiges Grollen kam hinter ihnen auf und der Planet wurde in ein drohendes dunkelrotes Licht getaucht. Eine mächtige Wolke aus Asche und Glut umhüllte seine Oberfläche in sekundenschnelle und sich in alle Richtungen ausdehnende Risse traten zum Vorschein. Sadhirc glaubte nicht, was er da sah. Seine Augen weiteten sich vor Verwirrung und Entsetzen über dieses Bild, was sich ihm da gerade bot. Betroffen und fassungslos verfolgte er, wie über seinen Heimatplaneten ein Feuer der Vernichtung hinwegfegte und sich die Risse über seine ganze Oberfläche ausbreiteten und in rasanter Geschwindigkeit vergrößerten.
Übergangslos – in einer gewaltigen Detonation – brach der Planet auf und eine kleine Hälfte explodierte in viele riesige, glühende Geschosse, die ins All hinausgeschleudert wurden. Die folgende Druckwelle war noch massiver als die Explosion. Eine Wand aus brennenden Staub in Form einer riesigen, in sekundenschnelle wachsenden Blase, raste auf das Schiff zu, in dem sich Sadhirc und sein Retter befanden. Sie erreichte zuerst die Monde, welche nacheinander in unendlich viele Teile zerplatzten. Die Welle verschlang alles, was ihr in den Weg kam. „Sie werden es nicht schaffen! Sie sind zu nah! Das Feuer wird sie verschlingen!“ Sadhirc sah auf den Kontrollmonitoren, wie kilrathische Transportschiffe von der Druckwelle erfaßt wurden und explodierten. „Aber wir werden es schaffen! Wir müssen es schaffen!“ Ralgha nar Hhallas gab vollen Schub auf die Antriebe und sie gewannen an Geschwindigkeit und Abstand zwischen ihnen und der vernichtenden Wand, die nun unvermittelt hinter ihnen zusammenbrach und sich in einem grellen Licht in den Weiten des Alls verlor. Der größten Gefahr waren sie nun entgangen, doch Ralgha wusste, dass es noch nicht vorbei sein würde – nein, dies war erst der Anfang vom Ende. Er musterte Sadhirc bestürzten Blickes und erzählte mit beunruhigter Stimme:
„Die Menschen haben es wirklich getan! Das Volk ist nach der Zerstörung unserer Heimatwelt Kilrah gezwungen zu kapitulieren; ist Euch das klar? Zu viele der Großkampfschiffe befanden sich im Orbit um Kilrah und wurden durch die Druckwelle zerstört. Mit den kläglichen Resten der verstreuten Flotte haben wir keine wirkliche Chance mehr, die Menschen zurückzuschlagen.“ Er machte eine kurze Pause und dachte nach. Sadhirc zögerte. "Kiranka wird fallen, die Clans sich wieder gegenseitig bekriegen, nicht wahr, Ralgha?"
Ralgha nickte stumm und auch Sadhirc schwieg jetzt. Er war immer noch entsetzt über den Anblick, der sich ihm noch vor wenigen Stunden bot. Auch war er sich nicht im Klaren darüber, was mit seiner Schwester und seiner Mutter geschah. Waren sie noch am Leben? Wo befanden sie sich zur Zeit der Katastrophe? Hatten sie überhaupt eine Chance? Sadhirc’s Gedanken drehten sich im Kreis.

Sadhirc sah Ralgha in die Augen und meinte: „Was schlagt Ihr jetzt vor? Wo fliegen wir hin? Haben wir denn überhaupt ein Ziel?“ Ralgha bemerkte die Unruhe, die in Sadhirc aufflammte. Und er wusste, dass es nicht einfach werden würde, Sadhirc vor der Wut und der Verzweiflung der andern Kil zu bewahren. Doch er hatte noch Hoffnung, welche in solch einer Situation wohl unbezahlbar war. „Wir werden uns erst einmal zurückziehen und über die weitere Vorgehensweise beraten müssen. Denn wem nützte es jetzt noch, in einem aussichtslosen Kampf ohne Ehre durch die Pranke des eigenen Volkes zu sterben, wenn wir nach einiger Zeit wieder an Stärke gewinnen könnten und den Ruhm für den Clan zurückerobern konnten?“
Sadhirc lachte kurz verzweifelt auf, sein Schwanz peitschte. "An Stärke gewinnen und den Ruhm zurückerobern? Wie denn? Meint Ihr, die unbehaarten Affen schauen uns dabei in aller Seelenruhe zu? Sie werden uns vernichten und wenn sie das nicht tun, tun es die Clans gegenseitig. Ich bin noch jung und mag noch nicht viel wissen, aber das weiß ich, Ralgha.", knurrte er resigniert.
"Setzt Euch, junger Prinz. Ich kenne die unbehaarten. Sie werden die Kapitulation fordern. Einige werden sich sträuben und in den Tod gehen, der Rest wird sich in sein Schicksal ergeben.", erwiderte der alte Kilrathi.

Er machte eine Pause, seine Ohren zuckten beiseite und er knurrte leise. „Euer Vater hat mir gezeigt, was Loyalität bedeuten kann. Für mich gab es nur diesen einen natürlichen Weg – weg von den einstigen Kameraden, um den Heimatplaneten zu verteidigen. Was es brachte, darüber konnte nur Sivar entscheiden – und er hat sich entschieden. Jetzt liegt meine ganze Hoffnung in Euch, junger Thrakhath! Ihr seid jung, voller Mut und Kampfgeist – nur Ihr seid eines Tages imstande, das Volk wieder zu vereinen und zu verhindern, daß sich das Volk im anschließenden Konflikt gegenseitig abschlachtet!“. Seine Worte klangen in Sadhirc’s Ohr wieder, er war sich seiner neuen Aufgabe und der Ehre bewusst. Und um diese eines Tages erfüllen zu können, musste er überleben.
Gleichzeitig fragte sich Ralgha jedoch: Ist Sadhirc auch wirklich für diese Rolle bereit? Er glich dem Aussehen seines Vaters wirklich sehr – seinem Alter entsprechend und Ralgha kannte Prinz Thrakhath von Kindesbeinen an. Aber war er jetzt schon bereit diese große Verantwortung als letzter Angehöriger seines Clans zu übernehmen, neue Kraft zu sammeln und eines Tages wieder die Führung seines Volkes anzutreten? Unwillig schüttelte Ralgha den Kopf. Er fand keine Antworten. Also besann sich Ralgha auf näher liegende Ziele und checkte die Entfernung zum Zielort.
"Wo fliegen wir überhaupt hin?", erkundigte sich Sadhirc.
"Ich erfülle den letzten Befehl Eures Vaters, junger Prinz.", Ralgha programmierte einen Kurs durch das nahegelegene Asteroidenfeld und fügte hinzu: "Vor einigen Monden wurde auf einer nahegelegenen, versteckten Forschungsbasis das Geheimprojekt Eures Vaters fertig gestellt. Unsere Forscher haben einen Sprungantrieb fertig entwickelt, mit dem man Entfernungen über mehrere Sprungpunkte hinweg innerhalb eines einzigen Sprunges zurücklegen kann und mittels unsere Flotte schon bald die Erde angreifen wollten. Das einzige, was benötigt wird, ist eine Navigationsboje spezieller Art. Der Sprung wird ohne Sprungpunkt ausgeführt. Fragt mich nicht nach dem wie, das ist Sache der Forscher und hat uns noch nie interessiert."
Sadhirc hatte aufmerksam zugehört und konnte es kaum glauben. "Ihr meint, hätte dieser Angriff nicht stattgefunden, hätten wir gesiegt?", er rutschte nervös in dem Sessel umher. "Dann wissen die Jal'ra also auch Bescheid, deshalb dieser verzweifelte Angriff, den niemand vermutet hatte. Habe ich Recht?", fuhr er fort.
Ralgha nickte knapp. "So in etwa, ganz genaues wissen sie nicht. Aber es ist nur eine Frage der Zeit. Ihr müsst die Projektdaten mit dem Prototyp fortschaffen, bevor die Terraner die Basis entdecken, junger Prinz."
Sadhirc sah aus dem Fenster. Die umgebenden Felsen der Asteroiden sahen nicht gerade einladend aus, dennoch war der Anblick irgendwie majestätisch.
"Hat mein Vater noch mehr sagen können?"
Ralgha blickte vor sich hin. "Seine letzten Worte galten Euch, mein Prinz. Er setzte das höchste Vertrauen in Euch."
Sadhirc wandte sich noch ein Stück näher an die Scheibe, weiter weg von Ralghas Blicken wich er ihm aus. Nur für Sekunden, dann fasste er sich wieder. "Wo soll ich damit hin?"
Ralgha ließ seine Pranke auf Sadhircs Schulter nieder und drückte sie für einen Moment freundschaftlich. "Sicherlich können uns die Forscher die Richtung weisen, nach unserer Ankunft. Ich bleibe bei Euch und werde Euch mit meinem Leben schützen, wie ich es Eurem Vater schwor."
Die Zeit verstrich, in der sie ruhelos in der Kanzel ihres Jägers verharrten, und Sadhirc erfuhr von Ralgha nar Hhallas viel von diesem zerstörerischen Krieg gegen die Menschen, unter denen er gedient hatte und die er verließ, als es an der Zeit war, für seinen bedrohten Heimatplaneten zu kämpfen und seinem Volk Beistand zu leisten. Er war auch dabei, als das Schiff Sadhirc’s Vater im Zweikampf durch diesen Menschen, den er so hasste, abgeschossen wurde. Und Ralgha nar Hhallas erzählte ihm auch, daß sein Vater zwar als achtbarer Krieger im Kampf gegen den Feind starb, doch nur durch seinen Hass und seinen Übermut gegen diesen einen Feind wurde der Krieg auf diese Weise beendet. Ralgha machte Sadhirc begreiflich, dass dieser verhasste Mensch eine sehr geringe Stellung in den Reihen der Menschenkrieger hatte und Prinz Thrakhath nicht erkannte, dass die Menschenführer das „Herz des Tigers“ mittlerweile gezielt einsetzten, um die Kil von wirklichen Schwachpunkten in der eigenen Verteidigung abzulenken. Mehrmals hätten die Kil bereits den Sieg gegen die Menschen im Krieg davontragen können; hätte sich seines Vaters Flotte an die „richtigen“ Stellen begeben. Sowohl für Ralgha, als auch für Sadhirc war es nicht leicht. Sadhirc hielt große Stücke auf seinen Vater – und sollte jetzt auf einmal akzeptieren, dass dieser nicht unbeteiligt am Untergang Kilrah’s sein sollte? Ralgha hatte in seiner Zeit mit den Menschen wirklich viel von ihnen gelernt, doch machte er auf Sadhirc nicht den Eindruck eines großen Kriegers. War dies der Preis für die langen Jahre, die er bei den Menschen verbrachte? Nichtsdestotrotz war er sehr weise und bewies die Anschuldigungen sehr eindrucksvoll, sodass Sadhirc nach einer Weile nichts anderes übrig blieb, als ihm zu glauben.
"Hasst Euren Feind, Sadhirc. Spielt mit ihm, macht ihn glauben, der Sieger zu sein. Täuscht und betrügt ihn. Nur verfallt niemals dem blinden Rachedurst.", schärfte Ralgha seinem neuen Schützling zum Schluß ein.

Nach über einem Tag Flugzeit erreichten sie endlich die Forschungsbasis – noch immer war sie voll besetzt. Ralgha setzte sich mit den Forschern in Verbindung – auch sie hatten bereits über Funk von der Tragödie erfahren. Nachdem sie auf der kleinen Basis gelandet waren, wurden sie auch über den aktuellen Stand des Reiches aufgeklärt: In aller Eile wurde ein Vertrag aufgesetzt, in dem Melek nar Kiranka die bedingungslose Kapitulation der Kilrathi gegenüber den Terranern unterzeichnete. Die gesamte Kriegsmaschinerie der Kilrathi muss binnen eines Mondes vernichtet sein und seinem Volk wurde zugleich eine Neuaufstellung der Flotte untersagt - selbst der Bau auch nur eines bewaffneten Kampfjägers würde zu einem erneutem Krieg führen. Einen, der diesmal die Auslöschung aller Kilrathi bedeuten würde.
Also hatte Ralgha Recht behalten. Die Terraner gaben sich mit einer Kapitulation zufrieden.
Die beiden unterrichteten die Forscher von den letzten Befehlen des Prinzen, welche sich sofort an die Arbeit machten, einen möglichen Rückzugspunkt zu finden. Zu Hilfe kam ihnen hierbei das Projekt selbst, denn wie sich herausstellte, wurden bereits vor mehreren Sonnen eine Kolonisierungstruppe in den entlegendsten Winkel des Trk'Pahn Sektors, eigentlich noch weit dahinter, geschickt, deren Aufgabe war den Antrieb zu perfektionieren und am Zielort eine der getarnten Navbojen aufzustellen. Teils war das Unternehmen gescheitert, denn der erste Prototyp kam vor zwei Monden von dem Zielort zurück und ging sofort in Flammen auf. Dennoch wußten die Forscher nun, dass die Boje zumindest steht, ebenso wie die Kolonie und der Fehler des ersten Prototyps wurde beim zweiten erkannt und beseitigt.
Innerhalb zwei weiterer Tage versprachen die Forscher alles in die Wege zu leiten um den Sprung erfolgreich durchführen zu können.

Ralgha und Sadhirc waren des Wartens überdrüssig und beschlossen, sich solange auf den nahegelegenem Planet T'rork zurückzuziehen und sich ein bißchen bei der Jagd zu entspannen.


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Fortsetzung folgt, Zeit geb ich jetzt nich an, aber irgendwann heut abend noch. Und dann ist der Prolog endlich weg, sonst wären es noch 4 Teile gewesen... :)
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Thrak`Ranu
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Teil 4

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Episode 1
Teil IV

Sadhirc lebte nun schon Wochen auf diesem Planeten und verbrachte die Zeit mit warten. Die Forscher waren einfach unfähig und verschoben den Termin von Tag zu Tag. Der Planet war einst von Varni besiedelt, welche jedoch längst unterworfen und in alle Reiche als Sklaven gezerrt worden waren. Zurück blieb diese, für Kilrathische Verhältnisse, schlechte Welt, die nur dann und wann für Jagdausflüge genutzt wurde.
Es war hier unangenehm feucht und ein kalter Wind wehte über das junge, fruchtbare Land. Eine endlos erscheinende Höhle mit einem geschützten Eingang am Rande eines Hochplateaus diente als Unterschlupf. Sie lag nahe eines dichten, dunklen, hochgewachsenen Waldes, der einem Regenwald auf der Erde ähnelt und von vielen Wasserstellen durchspült war.
Diese geräumige und mit vielen Gängen ausgestattete Höhle hatte Ralgha mit Hilfe der Forscher auf der Station im benachbarten Asteroidenfeld eigens für sie dürftig eingerichtet. Zu Jagen gab es hier genug, und mehr brauchten die beiden im Moment zum überleben nicht.
Ralgha ging ab und zu mit ihm jagen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen und seine Ungeduld zu besänftigen. So auch an diesem Tag, an dem sich Ralgha mit Sadhirc früh verabredete, um auf die Jagd zu gehen. Eine Stimme weckte Sadhirc: „Ich habe etwas gefangen – es sieht einem Rugalga sehr ähnlich, findet Ihr nicht?“ Sadhirc setzte sich auf und blinzelte schlaftrunken zu Ralgha. Vor ihm auf einem moosbedeckten Felsen lag sein Gewand und der Kampfpanzer, neben ihm lag ein großes Bündel, dessen Inhalt aus Andenken an ein ehemaliges Leben stammte: Rugalga-Köpfe - Trophäen einer einstigen Jagd mit seinem Vater, Auszeichnungen und Geschenke von seinerzeit großen Kriegern, die früher unter seinem Vater dienten, sowie stolze zeremonielle Waffen. Es war alles, was er noch besaß.
„Hallo? Seid Ihr noch da? Seid Ihr wach? Was ist? Habt Ihr mich nicht gehört?“ Sadhirc verdrehte die Augen und gähnte herzhaft. Hatte er nur geträumt? Doch die Erinnerung kam wieder - und auch die Rache, die furchtbare abgrundtiefe Rache und der tiefsitzende Hass gegen den Feind. Nein - es war real, es war kein Traum! Er war jetzt hier - hier auf diesem Planeten. Schritte näherten sich der Höhle. Sadhirc warf sich sein Gewand über, als Ralgha nar Hhallas hereinkam und stolz seine Jagdbeute hochhielt. „Nun, was ist mit Essen? Habt Ihr keinen Hunger? Ich habe großen Hunger – und dieses Wesen hier wird ihn stillen!“ Er riss das Tier mit seinen Krallen in zwei gleichgroße Stücke und warf die eine Hälfte Sadhirc zu. „Kommt, esst!“.
Sadhirc fing das zarte Fleisch geschickt auf und versengte probehalber seine scharfen Zähne darin. „Es ist gut! Gibt es noch mehr davon?“ Es schmeckte würzig, ähnlich wie das Fleisch eines Rugalga, nur war es viel kleiner. „Diese Wesen waren mit einem Mal unten am Wasser. Ich habe eine ganze Herde aufgescheucht. Kommt, wir jagen uns später noch ein paar!“
Sadhirc dankte Sivar für diese fremden, aber wohlschmeckenden Tiere und wunderte sich, warum sie nicht schon früher auf sie getroffen waren.
Bald war die Beute aufgebraucht und die beiden machten sich erneut auf die Jagd, bis zum späten Abend, als sie am Feuer saßen und sich die gejagten Tiere schmecken ließen. Sadhirc sah hoch zu den Sternen und dachte an Kilrah. Er ertappte sich zuweilen dabei, daß er mit den Gedanken bei seiner Schwester Enrak und seiner Mutter war. Er fragte sich noch immer, was wohl aus ihnen geworden sei und befürchtete, dass sie bei der Zerstörung von Kilrah um’s Leben kamen. Er wünschte sich, dass sie noch lebten.
Am nächsten Tag kam Ralgha eilig in die Höhle gestürmt und weckte Sadhirc: „Junger Prinz, aufstehen! Es gibt Neuigkeiten!“. Er hatte die Nachricht erhalten, daß sein Schiff fertig gestellt wurde und er und Sadhirc endlich aufbrechen könnten. Sadhirc packte eilig seine Sachen zusammen und die beiden machten sich sogleich auf den Weg.
Sie stiegen ins Shuttle, das die Forschungsstation für sie zur Verfügung gestellt hatte, solange Ralgha’s Jäger zur Aufrüstung im Dock der Station verblieb. Das Shuttle hob ab, setzte den Kurs und Sadhirc flog zusammen mit Ralgha zur Forschungsbasis, zu seinem Schiff. Es ist eine Bloodfang, wie sie sein Vater flog, und er gab ihm den Namen ‚Xark'Kabaka' - zu Ehren Sivar's und seines Clans.
Sie flogen zum Deck der Forschungsbasis an und landeten. Die Luke öffnete sich und ein Bild der Überraschung trat den beiden entgegen. Es war so ruhig – keine Forscher waren wie sonst auf dem Deck zu finden. Irgendetwas war passiert! „Keine Begrüßung heute? Was ist los hier?“ Sie blickten sich misstrauisch um und stiegen vorsichtig aus dem Shuttle. „Wo sind die Forscher? Sadhirc, seid vorsichtig, hier stimmt etwas nicht!“ Ihre Blicke richteten sich auf eine Nische neben dem Shuttle, aus der eine leise Stimme drang.
Ralgha sah Sadhirc wachsam an und sprach leise: „Habt Ihr das gehört? Dort ist jemand. Kommt!“ Er schlich auf die Nische zu. Dort fand er einen verwundeten kilrathischen Forscher, der sich dort in Sicherheit brachte und vor den angreifenden Truppen versteckte, um ihn und Sadhirc zu warnen. Ralgha kniete neben ihm nieder und fragte leise: „Was ist passiert? Wo sind die anderen?“ Die Stimme des Forschers klang rau und schwach: „Krieger des Caxki-Clans erhielten durch einen Untergebenen von Sadhirc’s Vater einen Hinweis und erfuhren so vom geheimen Standort dieser Basis. Die Caxki versuchen derzeit, die letzten Überlebenden aus der Blutlinie des ehemaligen Clanführers zu finden und zu vernichten.“ Sein Blick richtete sich auf Sadhirc.

Der blickte den Forscher entsetzt an. Was er nun erfuhr, verschlug ihm die Sprache: Seine Mutter sowie seine Schwester Enrak befanden sich kurz vor der Zerstörung von Kilrah auf dem Mond Largkza und konnten im letzten Augenblick, dank des schnellen Antriebs des Shuttles, das Weite suchen, bevor der Mond von der Druckwelle erfaßt und zerstört wurde. Sadhirc’s Blick hellte sich auf und er fand wieder Hoffnung. Der Forscher fasste mit der Pranke an Sadhirc’s Arm, die Krallen bohrten sich leicht in sein Fleisch, was ihn jäh in die Realität zurückrief. „Sie suchten die Kolonie Doshakla auf und schlossen sich den anderen Priesterinnen des Kiranka-Clans an, um Sivar zu preisen und so die Erfüllung seiner Verheißung des Kn’thrak – der Zerstörung Kilrah’s – abzuschließen. An dieser großen Zeremonie nahmen alle Überlebenden des Kiranka-Clans – die es geschafft hatten, zu diesem Zeitpunkt in diesem System zu sein, wie auch Melek nar Kiranka, der einstige Stellvertreter Prinz Thrakhath’s, teil. Während der Rede der Hohepriesterin brachen unerwartet kilrathische Krieger über die Zeremonie herein, zerstörten die Altäre und töteten alle anwesenden überraschten Priesterinnen sowie Überlebenden der Kiranka dort. Sie veranstalteten ein Massaker. Auch seine Mutter war unter den Huldigern und starb durch die scharfen Krallen der Krieger. In diesem blutigen Gemetzel gelang es jedoch deiner Schwester im letzten Moment, unterzutauchen. Sie geriet an Melek, welcher Mitleid mit ihr hatte, sie zu seinem Shuttle brachte und mit ihr floh. Weitere Hinweise konnte ich der Diskussion der Krieger nicht mehr entnehmen.“ Der Verletzte warnte die Beiden nun, daß dies eine Falle sei, um Sadhirc und Ralgha nar Hhallas von den Kriegern die Strafe für ihr unehrenhaftes Verhalten und ihren Hochverrat zu erhalten. „Zum Glück haben wir die Bloodfang in ihrer getarnten Startbucht am Rande der Asteroiden geparkt. Sie ist startklar und hat alles an Bord. Sucht sie… Jak-Jak…ta...“ Die Augen des Forschers weiteten sich vor Schreck, als sich im nächsten Moment die Tür zum Gang der Station öffnete und bewaffnete kilrathische Krieger das Deck betraten. „Rettet Euch, schnell…“ Dies waren die letzten Worte des Forschers, als die Krieger die Lage erkannten und auf ihn feuerten. Nun richteten sie die Waffen gegen Sadhirc und seinen Beschützer.
Ralgha schob Sadhirc in Richtung der Luke ihres Shuttles und hieß ihn, ihm zu folgen. „Ich werde Euch mit meinem Jäger voraus fliegen und den Rücken frei halten. Los. Und, Jak’ta Ga!“ Sadhirc wechselte einen schnellen Blick mit Ralgha, schloss eilig den Einstieg und startete das Shuttle. Währenddessen verfolgten einige Kilrathi seinen Beschützer, der sich immer in Deckung bleibend auf den Weg zu seiner Hellcat gemacht hatte und diese jetzt startete. Die Verfolger schossen unverwandt auf die beiden Schiffe, die versuchten zu entkommen. Schüsse hämmerten gegen die Außenhüllen der beiden Schiffe, doch sie erhoben sich und glitten flugs durch das Kraftfeld hinaus in das All. Hinter sich erkannte Sadhirc vier Verfolger, zum Glück nur ältere Modelle der Darkets, doch Ralgha setzte sich zwischen sie und feuerte auf die Angreifer. Über Funk hörte er Ralgha nar Hhallas’ Stimme: „Beeilt Euch, in das Asteroidenfeld! Ich übertrage die Daten in Euren Computer. Findet die Startbucht und benutzt den Antrieb. Sucht Überlebende Eures Clans und gewinnt an Stärke, damit Ihr die Ehre, die Euch zusteht, wieder erlangt und sich unser Volk früher oder später an den Menschen – den Zerstörern unserer Welt – rächen kann! Nun fliegt schon! So uns Sivar noch hold sein sollte, werden wir uns wieder sehen!“. Die Stimme verstummte und die Hellcat wendete, um den Verfolger abzulenken und ihm den Weg zu Sadhirc’s Shuttle zu versperren. „Ich werde Euch und mein Volk nicht enttäuschen! Ich danke Euch für die Hilfe und hoffe, wir werden eines Tages Seite an Seite fliegen, um den Ruhm gemeinsam wiederzuerlangen. Jak-ta Ga, Ralgha nar Hhallas!“ Sadhirc setzte den Kurs auf den Asteroidengürtel und flog in die Weite des Raumes. Das war das letzte Mal, daß er Ralgha nar Hhallas lebend gesehen hatte.

Das Überleben des gesamten kilrathischen Volkes konnte davon abhängen, was er herausfinden würde. Nun - musste er in absehbarer Zeit die vermutlich wenigen Überlebenden seines Clans finden, er tat es für einen Preis, der sich alsbald bezahlt machen würde - oder niemals.
Sadhirc erreichte den Rand des Asteroidenfeldes und scannte die einzelnen Asteroiden. Der Computer ortete die versteckte Bucht bald. Sie glich den anderen Asteroiden wie ein Rugalga dem anderen. Die Forscher hatte gute Arbeit geleistet, als sie diesen Standort aussuchten. Sadhirc scannte zur Sicherheit nach möglichen Verfolgern den Raum, doch er war allein inmitten abertausenden von Asteroiden, noch einmal hatte Ralgha seine Stärke unter Beweis gestellt. Er flog um die Basis herum, suchte das Landedeck und landete dort. Als er im Inneren die Luke öffnete, sah er sie: Seine Bloodfang. Nachdem er seine wenigen privaten Sachen umgeladen hatte, sprang er ohne weitere Überlegungen in den mit blutrotem Bakleder eingeschlagenen Cockpitsessel des Jägers und schaltete die Computer an. Er löste die Verankerung des Schiffes und atmete tief durch. Mit halbem Schub erhob er sich in das tiefschwarze All hinaus.

Alle Instrumente funktionierten einwandfrei, er schlug kurz in dem beiliegenden Pad nach einigen Bedeutungen. Nichts deutete auf Fehlfunktionen hin, worauf er den Antrieb aktivierte. „Auf Wiedersehen, mein Freund!“ Ein Blitz… Ein Dröhnen… Das Schiff wurde erschüttert… Dann - tiefschwarzer Raum. Sadhirc sah sich um - ringsherum nur die unendliche Leere des Alls. Hatte er es geschafft? Wo war er? Sadhirc scannte den Raum und lauschte auf. Doch halt - irgendetwas stimmte nicht - es war so ruhig um ihn herum… zu ruhig! Wo sind die Sterne?
Ein lautes Grollen kam plötzlich aus dem Lautsprecher an seiner Seite. Das Grollen wurde lauter und lauter, Sadhirc verbarg seine Ohren unter dem Donnern. Die Instrumente spielten völlig verrückt und der Bordcomputer meldete dauernd "Fehlfunktion".
Was war passiert? Das Schiff fing an zu vibrieren. Das konnte nichts Gutes verheißen. Er tastete nach dem Sprechfunk. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als zu seiner Linken ein überdimensional riesiges, pechschwarzes, rotierendes Loch aus dem Nichts erschien und sich langsam drehend zu einer Art Tunnel formte. „Was ist das?“ Er drosselte den Schub, wollte den Jäger wenden und zu seiner aktuellen Position zurückfliegen, doch er bewegte sich nach der Wendung keinen Meter vorwärts. Im Gegenteil - das Schiff fing noch mehr an zu trudeln, hin- und herzupendeln und schließlich rückwärts zu fliegen. Sadhirc erschrak und legte die gesamte Energie auf die Antriebe, doch er bewegte sich kontinuierlich rückwärts, immer schneller werdend, in die Richtung des schwarzen Loches. Er drückte hektisch auf den Tasten der Bordcomputer herum und versuchte, dem Unabwendlichen zu entgehen, doch er hatte keine Chance gegen die immensen Kräfte - sein Schiff verschwand in diesem langen, rotierenden Tunnel. „Ich muß ihn umdrehen!“ Sadhirc versuchte nun, trotz der Geschwindigkeit, die sein Schiff bereits hatte, den Bug nach vorn zu bekommen, damit er wenigstens sehen würde, wo er hinflog. Der Computer meldete: "Systemfehler, Ausführung nicht möglich!", das Schiff drehte sich langsam, doch in der Geschwindigkeit, in welcher es jetzt flog, fing es an zu trudeln und zu erzittern. Sadhirc wurde im Inneren des Schiffes durchgeschüttelt. Ein Kurzschluß erhellte das Cockpit und überlud die Steuerkonsolen. „Sivar! Was hast du mit mir vor?!“ Er sah aus dem Fenster an seiner Seite, doch konnte er nur vorbeirasende, sich drehende und umherwirbelnde Wände aus Lichtpunkten und Materie erkennen, die scheinbar jedes Leuchten an Bord tausendfach widerspiegelten.
Krampfhaft hielt er sich an der Halterung des Bordcomputers fest, dass Schiff schleuderte hin und her, von einer Wand zur anderen, und drehte sich dabei immer schneller um die eigene Achse. Dann, irgendwann – Sadhirc wusste nicht mehr, wo er war – ertönte eine ohrenbetäubende Entladung, und plötzlich war alles vorbei. Das Schiff erzitterte und trudelte noch, dann erlosch auch das letzte Licht der Kontrollen. Die künstliche Schwerkraft war ebenso weg.
Unwirsch fluchend, aber Sivar dankend, machte sich Sadhirc auf die Suche nach der Notlampe, nachdem auch die Notbeleuchtung jeglichen Dienst versagte.
Noch immer trudelte der Jäger unkontrolliert durch den Raum. Sadhirc fand nach einigen Minuten auch eine kleine Lampe, mit dessen Hilfe er den Bordcomputer und die Steuerkontrolle ins Leben zurückrufen konnte. Was er merkwürdig fand, er musste umpolen, damit es halbwegs funktionierte. Doch darum konnte er sich auch noch später kümmern. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, die Geschwindigkeit auf ein Minimum zu drosseln und den trudelnden Jäger einzufangen. Die Schwerkraft ließ sich jedoch nicht wieder herstellen.
Er schaute auf den Monitor mit dem Schadensbericht
Schildgenerator - zerstört, Ursache unbekannt
Waffensysteme - zerstört, Ursache massive Überladung
Hüllenintegrität - 3*8,2%
Antrieb - beschränkt funktionsfähig
Sprungsysteme - zerstört, Ursache massive Überladung
....
Er blätterte durch die Seiten bis zur Generatoranzeige, als sich der Bordcomputer selbst knurrend, aber mechanisch scheppernd meldete: "Generator überlädt, Gefahr. Aussteigen. Aussteigen. Aussteigen."
"Sharvath! Verfluchtes Ding!", entfuhr Sadhirc ärgerlich. Vergeblich versuchte er den Generator herunterzufahren. Schließlich erkannte er das unausweichliche, er musste raus! Er setzte seinen Helm auf und zog den Auswurfhebel.

Es tat sich nichts. Wieder zog er ihn. Nichts. Erneutes, kräftigeres Ziehen. Wieder nichts. Die Stimme des Bordcomputers erschien ihm immer schriller. Noch einmal zog er den Hebel. Dieses Mal aus seiner Verankerung. Als sich noch immer nichts tat, nahm er seinen Laser und feuerte ein großes Loch in die Kanzel. Der anschließende Sog beförderte ihn endlich in den endlosen Raum. Einige Blitze zuckten durch das Cockpit, jetzt wäre er gegrillt worden. Doch Sadhirc hatte mittlerweile ein neues Problem. Der Laser ließ nicht mehr deaktivieren und drohte sich seinerseits zu überladen. Ganz vorsichtig schubste er das Ding von sich weg, wohl wissend, dass der Laser bei einer Rotation auch ihn selbst treffen könnte. Doch noch einmal hatte er Glück. Das Ding feuerte noch eine Weile gerade aus und hinterließ in einer kleinen Explosion nichts im Nichts.

"Sivar, was hast Du mit mir vor?", mehr sich selbst stellte Sadhirc diese Frage in den Raum. Wo war er hingeraten? Gibt es hier jemanden? Ist dies jetzt das Ende?
Hunderte solcher Fragen quälten sich durch sein Hirn und drohten den Schädel zu sprengen. Wenigstens die Anzugsysteme schienen halbwegs zu funktionieren. Aber auch das war nur eine Frage der Zeit, denn länger als 5 Stunden hält auch dieses System nicht stand. Reflexartig griff Sadhirc nach seiner Anzugtasche und fühlte die Umrandungen des Pads an seiner Brust. Wenigstens etwas, Bordcomputeraufzeichnung, Antriebsspezifikationen und einige Überbleibsel seines Volkes waren somit gerettet. Zumindest in seiner Tasche. Um Energie zu sparen, stellte er die Systeme auf Sparmodus für 2 Stunden, dann verließen ihn langsam die Sinne.

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Fortsetzung folgt (aber jetzt nich mehr ganz so schnell), der Prolog ist damit beendet.
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Thrak`Ranu
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Episode II
Teil 1

Schwach glimmten die Anzeigeleuchten, Sadhircs Mähne flatterte leicht durch die intensivere Belüftung und seine flache Atmung wurde langsam wieder intensiver. Er schlug die Augen auf und spürte sofort wieder die Auswirkungen der Schwerelosigkeit. Er blickte sich um, noch immer sah alles gleich aus. Wenn nicht die Überreste seines Jägers in der Ferne zu sehen wären, hätte er schwören können, sich während der 2 Stunden nicht vom Fleck bewegt zu haben.
Was soll ich nur tun? Diese ewige Stille und das Treiben im All. Stille. Ruhe. Endlos dahintreiben.

Er hatte keine Ahnung, wie lange er ausharrte. Er begann, abermals vor sich hin zu dösen. Nicht mal zum Zu’kara war er in diesem Anzug fähig. Im Halbschlaf sah er die zerklüftete Oberfläche von Kilrah vor sich, dann wurde alles kleiner und wieder zerbrach der Planet. Dieses Mal erlebte er all dies noch intensiver, doch da war noch ein anderer Unterton.
Ein Summen. Sirren. Fast wie Gesang hörte es sich an. Er schüttelte sich und damit den Traum von sich ab. Doch die Geräusche blieben.
Raumkoller? Im Weltraum herrscht ewige Stille, hier gibt’s keine Geräusche.
Abermals schüttelte er sich, doch die Geräusche wurden lauter. Und sie kamen von hinten auf ihn zu. Das Summen, Zirpen und Singen wurde immer lauter, als schließlich viele merkwürdige Biester um ihn herumschwirrten.

Sadhirc traute seinen Augen nicht. Da ‚flogen’ Biester im Weltraum um ihn herum, Pchelas (=größere Mücke) nicht unähnlich. Und auf unerklärliche Weise gaben sie sogar Töne von sich. Im Vakuum!
Er glaubte nun völlig dem Raumkoller verfallen zu sein. Schloß die Augen. Öffnete sie wieder. 2 der Biester saßen auf seinem Helm und machten irgendwas.
Sadhirc, dass bildest Du dir ein. Hier ist nichts. Nur gähnende ... – plötzliche Warnanzeigen der HUD ließen ihn um sich schlagen. Diese Viecher mussten real sein, seine Energie fiel gerade eben um 15%, von einer Sekunde zur anderen!
„Harakh, ihr elenden Viecher! Ich werds Euch zeigen!“ Er schlug um sich und der Haufen der Plagegeister ließ für einen Moment ab von ihm. Sekunden später ließen sie sich erneut auf ihm nieder, sie schienen ihn fast ärgern zu wollen. Eine besonders große setzte sich auf seine Brust, Sadhirc schnappte sie sich und riss ihr die Flügel oder was auch immer alles an dem Ding abstand aus. Doch sie ließen nicht ab von ihm. Immer mehr kamen, seine Energie wurde knapp und knapper. Wie sehr er sich auch wehrte, von allen Seiten kamen neue Biester und zogen seine Energie ab. Die Anzeigte blinkte auf Reserve und drohte zu verlöschen. Schon spürte er, wie die Systeme sich langsam herunterfuhren, als ein heller Blitz aufzuckte und die Biester lähmte. Auch ihn durchfuhren mehrere dieser Blitze, doch er spürte nichts. Auch das nahende Schiff, welches das Viehzeug um ihn herum einsammelte, bemerkte er für den Augenblick nicht mehr. Die Anstrengung in Verbindung mit den aussetzenden Systemen hatte seinem Organismus derart zugesetzt, dass er das Bewusstsein verlor. Er bemerkte ebenfalls nicht, dass das Schiff auch ihn aufnahm, sich die Frachtluke hinter ihm schloss und die einsetzende künstliche Schwerkraft ihn unsanft zu Boden warf.

Zwei untersetzte echsenartige Kreaturen waren die ersten im Frachtraum, die sich sofort auf den leblosen Körper stürzten und sich dabei gegenseitig Beschuldigungen zuwarfen.

„Nichtsssnutssziger Profitverstreuer, Du warssst sszzu langsssam. Nun issst unssser Ssssklave tot.“, herrschte der grünere den anderen ärgerlich an.
„Hssss, Profitverssstreuer, dasss werde ich Dir nie vergessssen. Esss war vielleicht auch ssschon tot.“, verteidigte sich der andere. Beide sahen sie durch das Visier, konnten aber nichts erblicken, da die Scheibe beschlagen war.
„Wassss issst dasss für ein komissscher Anssszug? Ich nehm esss den Helm ab.“, sprach der grünere der beiden und machte sich am Helm zu schaffen.
Das Wesen hing sich an den Helm und zog aus Leibeskräften. Die grünen Schuppen zitterten, als die dunklere Echse eine Vertiefung am Hals erblickte und diese drückte. Sofort gab der Verschluss nach und die grüne Echse landete, samt Helm in der anderen Ecke des Frachtraumes.
Wütend und schimpfend erhob sie sich, dem Spott des anderen nun völlig ausgesetzt. Jäh blieb ihm jedoch das Lachen in seinem Halse stecken, als er Sadhirc erblickte.

„Hssss, wasss issst dasss?“, entsetzt machte die Echse einen Sprung nach hinten. Die andere kam näher und auch bei ihr machte sich Überraschung breit.
„Wir sssollten dem Kapitän Bessscheid geben. Vielleicht issst dasss Ding noch gefährlich!“, warnte das dunklere der beiden. Die grüne Echse nickte Ihr zu und sagte: „Dann geh, hol ihn. Ich bewache ihn sssolange hier.“
Die andere wandte sich dem Ausgang zu, blieb jedoch kurz davor stehen und fuhr herum. „Dassz werde ich nicht tun! Du nimmssst in der sszeit allesss an Dich, was essss vielleicht noch einssstecken hat.“. Mit diesen Worten ging es vorsichtig wieder weiter in den Raum hinein.

Die beiden gingen, weiten Abstand haltend, um Sadhirc in seinem Anzug herum. Etwas krabbelte an seiner Nase, doch noch war er im Tiefschlaf.

Eine der Echsen sprang aufgeregt zurück. „Essss hat sssich bewegt, hsss!“
Die andere ging auch auf noch mehr Sicherheitsabstand. Wieder trippelten sie an ihm herum, an jeder Seite kurz stehen bleibend und scharf beobachtend.

„Hsss, dasss bringt kein Profit, dasss issst gefährlich. Ich sssspüre esss, esss lebt.“
„Ach wassss, Du vergissssst immer wieder die Profitregeln. In allem isssst Profit.“
Die mutigere Echse der beiden nahm sich einen herumstehenden Besen und stocherte damit an Sadhircs Raumanzug herum. Nach jedem zustoßen sprang sie mindestens 2 m zurück um dann nochmals zuzustoßen.
Nach dem dritten Mal wurde sie mutiger, warf den Besen beiseite und machte sich am Anzug zu schaffen. „Ich hab Dir gesssagt, essss isssst tot. Ssssiehssst Du? Moment, hier isssst wasss.“, er hatte das Sadhircs Pad ertastet und wollte es gerade aus der Tasche fischen, als er plötzlich unsanft gepackt wurde.
Sadhirc schlug die Augen auf und hielt das echsenartige Wesen mit seiner Pranke fest.
Die wimmerte und zischte zu seinem Partner. („Hilfe, esss hält mich fessst, hilf mir doch, Frandor!“).
Sadhirc verstand kein Wort von dem Gezische. Die Echse hinter ihm versuchte ihm mit dem langen Stab zu traktieren, wohl damit er die andere los ließe.
„Könnt Ihr kein Kilrathisch, Varnisklaven? Hört sofort mit dem Unfug auf!“, knurrte er sie an und erhob sich, den einen noch immer festhaltend. Der andere ließ schreiend seinen Besen fallen und flüchtete sich schutzsuchend unter eines der Frachtregale. Beide zischten sich wieder an. (Hssss, dasss Ding hat ssscharfe ssssZähne und wie esssszzz knurrt!) (Heee, hssss, esss frisssssst mich gleich, ssssooo tu doch wassss) („Ssszum Beissspiel? Ich hab keine Waffe und ssselbst wenn, ein Kampf isssst unprofitabel.“) („Hssss, hätten wir nur den Kapitän geholt. Hilf mir!!!“).
Sadhirc hörte den beiden ungerührt zu und schüttelte unwillig seine Mähne. „Ich kann kein Varni, ihr beiden Szcaltalis (=kilrathische Fliegenart).“ Er ließ seine Beute los. „Sagt mir doch nur wo ich hier bin!“, knurrte er die beiden an. Der Freigelassene stürmte sofort aus dem Raum, lautes Zischen hinter sich lassend. Der andere unter dem Regal gab schimpfende Zischlaute von sich. Schließlich krabbelte er vor, hob seine schuppigen Vorderläufe nach oben und ging langsam zu der Tür. Immer wieder verneigte er sich vor Sadhirc, dann stürmte er hinaus und stieß mit voller Wucht gegen ein hereinstürmendes großes Vieh mit roter Haut.
(„Du Idiothafte Kreatur, Du passen auf gefälligst!“), das Vieh stieß ihn zur Seite und schoss Sadhirc mit seiner Laserkanone vor die Füße.
(„Du keinen Mucks machen, sonst tot!“)
Sadhirc verstand noch immer kein Wort, erkannte jedoch die sich gewandelte Situation. Was ist das für ein ‚Ding’, da vor ihm? Beinahe so groß wie er selbst, breite Schultern und starke Muskeln zierten seinen, ansonsten eher hässlichen Körper. Sicherheitshalber machte er keine Bewegung, denn was sonst sollte ein Viech mit Lasergun sonst wollen.
Das Vieh ging um Sadhirc herum. („Ich noch nie gesehn hab so ein Kreatur. Doch, moment. Auf Bild, bei Argonen. Es ähnlich sah, aber nicht auf zwei Beinen ging.“), es tappte weiter und blickte Sadhirc direkt an.
(„Es Krieger sein. Split sehen.“)
Die beiden Echsen flitzten im Raum herum. („Hsss, großer Kapitän, wir verkaufen esss auf dem Ssssklavenmarkt. Das bringt unsssss ein Vermögen ein!“)
(„Ja, dassss machen wir. Kapitän? Wir können unsssss dann ein viel besssseres Sssschiff kaufen. Und mehr Profit machen.“)
Der Kapitän musterte die Kreatur noch immer und fuhr die beiden dann an. („Ihr sofort verschwinden, seht nach Raumfliegen! Das meine Beute!“)
Die beiden Echsen schimpften, zischten und zeterten, aber schließlich ließen sie die beiden allein.
Sadhirc bewegte sich noch immer keinen Millimeter von der Stelle. Schließlich versuchte er es auch mit diesem Wesen mit ansprechen, diesmal auf terranisch, was er ja von dem Sklaven als Junges gelernt hatte.
„Hör zu, was Du auch bist. Ich bin dankbar, dass ihr mich gerettet habt und ich werde Euch nichts tun. Aber ich muss wissen, wo ich hier bin.“, er schaute die Kreatur fragend an. Das rote ‚Ding’ neigte den Kopf leicht, es schien ein bisschen zu verstehen.
Sadhirc sprach noch einmal, diesmal langsamer. Die Kreatur lauschte angestrengt und sagte dann, zu Sadhircs Erstaunen: „Verstehn bisschen. Du sprichst alte Sprache von Split. Ich nix viel verstehn, aber kennen Split. Ich Dich bringen hin. Du nicht fliehn, sonst tot. Hierbleiben, ja?“, er sah Sadhirc fragend an. Er nickte, nachdem er sich die merkwürdigen Worte sortiert hatte.
„Du kommen mit.“, das Wesen winkte ihn hinter sich her. Ein enger schmaler Gang empfing sie draußen. Die Wände waren alt und schmutzig, das Metall zeigte das Alter deutlich. Am Ende des Ganges war eine weitere Tür, vor dem die große Kreatur stehen blieb. Sie drückte einen Knopf und bedeutete Sadhirc hineinzugehn. „Du keinen Ärger machst. Wir bald da. Reingehn da.“, das Vieh hatte noch immer die Waffe im Anschlag. Sadhirc betrat den kleinen Raum, zu spät bemerkte er, dass es sich um eine Zelle handeln musste. Die Tür schloss sich und er war gefangen.

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- Fortsetzung folgt -
(aber bestimmt nimmer heute, vor morgen abend werd ich wohl nicht zum Weiterschreiben kommen)

[Edit] Ein paar Flüchtigkeitssssfehler korrigiert... ^^ sssorry ;) [/Edit]
Alexander-JJ
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Post by Alexander-JJ »

Hmm.... Ja... Wing Commander also. Erstmal nicht schlecht. Aber solche Universums-Vermischungen sind nicht mein Fall. Kilrathi und Split? Nein, das passt doch nicht.

Außerdem passt die ganze Geschichte der Könföderation/Kilrathi-Empire und der Erde/X-Universum kein bisschen zueinander. Das sind zwei zu unterschiedliche Schauplätze. Die Geschichte wirkt dadurch auf mich extrem unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.

Das soll aber nicht heißen, das diese Geschichte "schlecht" wäre. Du schreibst gut und die Charaktere sind auch gut ausgearbeitet. Als reine Konföderations/Kilrathi-Empire Geschichte wäre das super. Aber durch die Vermischung mit dem X-Uni verflüchtigt sich die spezielle Atmosphäre von Wing Commander.

Das ist natürlich nur meine Meinung.


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Thrak`Ranu
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Post by Thrak`Ranu »

Hallo,

nun, genau das meinte ich ganz am Anfang - auch das X-Uni ist ein reines Phantasieprodukt. Entweder man lässt sich darauf ein, oder eben nicht. ;)
Klar ist es nicht ganz einfach nachzuvollziehen, und geplant war das ja - rein storymäßig - eigentlich auch nicht, wenn Du der Geschichte bis hierher gefolgt bist.

Das mit Kilrathi und Split? Was meinst Du? Es hat gerade erst angefangen, bereits jetzt den weiteren Verlauf ablesen zu wollen, grenzt an Hellseherische Fähigkeiten. :)

Ich möchte dennoch noch ein paar Meinungen lesen, es gab ja bis jetzt schon so einige Views. Seit dem letzten Posting bin ich nämlich wieder selber am schreiben, das einzige was fertig war, war ja der lange Prolog.
Auch ein paar Kritiken und Tipps bin ich nicht abgeneigt. ;)
Alexander-JJ
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Post by Alexander-JJ »

Thrak`Ranu wrote: ... Klar ist es nicht ganz einfach nachzuvollziehen, und geplant war das ja - rein storymäßig - eigentlich auch nicht, wenn Du der Geschichte bis hierher gefolgt bist.
Du kannst hier auch eine reine Kilrathi-Story reinstellen. In diesem Forum gibt es auch nicht-X-Fangeschichten, etwa aus dem Freespace-Universum. In diesem Forum werden auch artfremde Story geduldet (ok, sie müssen ganz hinten sitzen, aber sonst ... *Scherz*)


Thrak`Ranu wrote:Ich möchte dennoch noch ein paar Meinungen lesen, es gab ja bis jetzt schon so einige Views. Seit dem letzten Posting bin ich nämlich wieder selber am schreiben, das einzige was fertig war, war ja der lange Prolog.
Auch ein paar Kritiken und Tipps bin ich nicht abgeneigt. ;)
Mach mehr Absätze. Lange Textblöcke lesen sich schlecht. Bei der kleinen Schrift hier wäre auch die eine oder andere Leerzeile nicht verkehrt.



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Thrak`Ranu
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2.2

Post by Thrak`Ranu »

@Alexander-JJ
Nun gut, dass mit den Absätzen werde ich beherzigen. Aber es wird eine Weile dauern, bis ich den Dreh raus hab.

Edit: Also mir gefällt die jetzige Absatzgestaltung noch mieser als vorher. /Edit

Was die direkte WC-Story angeht, schon klar, aber betrachte dies als eine "was wäre wenn"-Sache. Genau so habe ich sie ausgelegt und sicher wird es noch spaßig werden. ;)

@all
Ich hab mal geschwind weiter getippt. :)

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Episode II
Teil 2

Der Raum war spartanisch ausgestattet, in einer Ecke stand ein Stuhl vor einem kleinen Tischchen, daneben lehnte eine speckige Matratze als Schlafgelegenheit. An der anderen Wand war ein kleines Waschbecken angebracht und direkt im Eck stand ein merkwürdiges, kleines Ding, in dem ein wenig stinkendes Wasser stand.
Wasser? Nein, nicht wirklich. Sadhirc’s feine Nase fand schnell heraus, dass dies wohl eine Art Behälter für Fäkalien und Urin sein musste. Angewidert stellte er sich vor, wie das wohl von statten gehen würde.
Da Kilrathi aber ebenfalls sehr neugierig sind und sich bei Sadhirc außerdem eine gewise Notdurft meldete, ging auch hier probieren über studieren.

Zufrieden war er nicht gerade damit, aber immerhin erfüllte es seinen Zweck, auch wenn er höllisch aufpassen musste, keine Spritztropfen in sein Fell zu bekommen.

Seines sperrigen Fluganzuges hatte er sich bereits früher entledigt, nun war das Waschbecken zur Inspektion fällig.
Das Wasser floss nur mit einem sporadisch dünnem Strahl aus der Öffnung in der Wand, der Geruch ließ Sadhirc darauf schließen, dass dies miserabel aufbereitetes und kaum gereinigtes Wasser war. Keinen Tropfen würde er davon trinken.
Er tappte in der kleinen Zelle auf und ab, hin und wieder einen Blick durch das kleine Fenster in der Tür werfend. Einer der kleinen Varniähnlichen Sklaven war zur Wache abgestellt worden und zischte draußen dauernd vor sich hin, Sadhirc spürte seine Furcht.
Er unterbrach seinen Ausflug für einen Moment und setzte sich auf den wenig vertrauen erweckenden Stuhl, an den kleinen Tisch. Das Metall knackte bei der Belastung ein wenig, der Kilrathi rechnete damit, jeden Moment zu Boden zu fallen. Doch der Sturz blieb aus, der Stuhl schien zu halten.

Sadhirc sondierte seine Lage. Nach dem Glaube seines Volkes war er in Schande geraten als er sich fangen ließ. Kein Kilrathi edlen Blutes lässt sich fangen und überlebt.
Doch gab es in diesem Moment überhaupt noch ‚normal’? Etwas stimmte nicht nach dem Sprung. 'Diese verdammten Forscher haben sich verrechnet.', dachte er.
Er musste an einen unerforschten Teil des Alls gelangt sein, einer, an dem alles so merkwürdig anders war. Selbst die Varni sahen komisch aus und – was weitaus schlimmer war – niemand verstand hier offenbar seine eigene Sprache, sondern zu allem Unglück ausgerechnet das verhasste terranisch.
Piraten, die Geißel des endlosen Raumes? Der Abschaum jeder Gesellschaft? Gerade sie kannten beinahe alle Sprachen – zumindest so grob, um ihren Willen auszudrücken. Und auch das erklärte nicht die seltsamen Wesen, die ihn vor seiner Rettung umschwirrten.

Sadhirc fiel sein Pad ein, in dem ja die letzten Aufzeichnungen und der Standort seines Jägers gespeichert waren.
Schnell erhob er sich, ging zu dem ausgezogenen Anzug und durchwühlte die Taschen. Schließlich fand er es, doch versagte es jeglichen Dienst.

Die Echse auf der anderen Seite schreckte aus dem Halbschlaf hoch, ob des tiefen Wutschreies in der Zelle, Sadhirc war kurz davor, das Pad gegen die Wand zu donnern, als ihm seine letzte, halbwegs gelungene Instandsetzung des Jägers einfiel.
Flugs wendete er das Pad, der Tausch der Polarisation der Energiezelle dauerte jedoch eine halbe Ewigkeit.

Endlich leuchtete das Display auf, der Kilrathi schüttelte unwillig seine Mähne und legte die Ohren an. Beinahe wäre ihm der Geduldsfaden endgültig gerissen.
Sein Schwanz zuckte nervös. Was war hier los, immer wieder diese Fragen. Warum funktioniert nichts, wie es eigentlich soll?

Doch für Fragen war später noch genug Zeit, die Energieanzeige blinkte bereits. Schnell las er die letzten Sprungaufzeichnungen und Koordinaten:

--------------------------------------
Ziel: Trk’Pahn, System *unbekannt*, Koordinaten empfangen bei 2*8/5,3/8*204, Verbindung zu Sender stabil.
Sprung eingeleitet, Systeme stabil.
Warnung, Fremdkörper entdeckt, Kollision steht unmittelbar bevor.
Navigationssysteme auf Ausweichkurs programmiert.
Fehlgeschlagen. Einschlag steht bevor. Auf Einschlag vorbereiten.
Fremdkörper außer Scannbarer Reichweite. Fehlfunktion. Reinitialisiere Systeme.
Neustart.
Unvorhergesehener Fehler, Sprung abgebrochen.
Standort berechnet. Systemfehler, Koordinaten weisen auf Enigma hin.
Warnung, schwarzes Loch. Annäherung. Kritischer Gravitationsbereich überschritten.
Neustart.
Notsprung eingeleitet, Warnung, Fremdkörper. Warnung, neue Gravitationsquelle. Fehlfunktion. }32[1111000001001111000000000000000
Neustart. Systeme Totalausfall. Speicherüberlauf.
Generator überlädt
Koordinaten -888,888~*888,888~/-888,888~*888,888~/888,888~*888,888 unendlich. Speicherüberlauf. Ausfall. Überladung des Generators in 5
4
Warnung, Hüllenbruch.
-----------------

An dieser Stelle hatte Sadhirc das Schiff verlassen. Viel war ihm nicht klar, er verabscheute dieses technische Kauderwelsch.
Aber er musste tot sein. In Enigma gab es ein schwarzes Loch. Und daraus gab es kein Entkommen.
Einmal zu nahe herangeflogen und es ist aus. Die Energie des Sprungantriebes, ja des ganzen Jägers, hätte aufgesogen werden müssen. Oder was auch immer. Und doch er war hier.
Nachdenklich schaltete er das Pad ab.

Wo ist hier? Ein weiteres Mal tappte er ruhelos in der Zelle umher. Wann würden sie endlich ankommen? Wird er seine Antworten bekommen?

Der Boden vibrierte für einen Moment und Sadhirc verlor beinahe das Gleichgewicht.
Es fühlte sich beinahe wie ein Sprung an. Er klappte die Matratze beiseite, rümpfte seine fellige Nase über das dreckige Teil und ließ sich schließlich an der nackten Wand nieder. Selbst die Decke der Zelle war mit einem dreckigen Film überzogen.
Ein Lüftungsgitter fiel ihm auf, es dürfte gerade groß genug sein, um zu entkommen. Doch Sadhirc spürte, dass er im Moment auf seine „Retter“ angewiesen war. Im Moment.

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(Fortsetzung folgt)

Edit: Ein paar Fehler beseitigt. /Edit
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Thrak`Ranu
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2.3

Post by Thrak`Ranu »

So, gestern angefangen und jetzt schnell fertig getippt, stell ich mal die Fortsetzung rein. Viel Spaß beim Lesen!

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Episode II
Teil 3

Stunden vergingen, Sadhirc hatte kaum eine Ahnung wie viele genau. Inzwischen hatten ihn die hiesigen Insekten gewittert und seit dem ständig traktiert, besonders seine tiefen Fellohren waren im Visier der Plagegeister.

Egal wie oft er sie auch zucken ließ, dauernd kam eine neue, die hineinkrabbeln wollte. Auch an dösen war so nicht mehr zu denken.
Nach weiteren endlosen Stunden, die sich Sadhirc mit ruhelosem Wandern vertrieb, legte das Schiff endlich an eine Station an. Er bemerkte es durch die leiser werdenden Triebwerke und schließlich den sanften Stoß beim landen.

Hoffentlich ist die Odyssee damit jetzt zu Ende.
Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und der Rothäutige betrat die Zelle. Er blickte den Kilrathi überrascht an, vorher hatte er ihn lediglich dick verpackt in seinem Rettungsanzug gesehen.
Er lächelte zufrieden. Das Haarige Wesen trug eine prächtige Bekleidung, die eindeutig als Rüstung diente. Die vielen Spitzen und gefährlich eckigen Symbole daran imponierten ihm sehr.
Jetzt blieb nur zu hoffen, dass mit ihm zu reden war – vielleicht brauchte er bald nie wieder auf einem Piratenschiff fliegen.
„Du komm, mir folg.“, sagte er zu Sadhirc, wieder fiel diesem die merkwürdig helle Stimme auf, die so gar nicht zu diesem Wesen zu passen schien.
Der Rote ging voran, Sadhirc folgte ihm. Wieder gingen sie durch den knapp beleuchteten, schmierigen und engen Gang des Schiffes. Als sie den Ausgang betraten, kamen die beiden Varni trippelnd hinterher, jeder beiden hatte eine Waffe im Anschlag - sie überwachten jede Bewegung Sadhircs.
‚Scheinbar doch keine Sklaven.’, dachte er bei sich, als er deren Waffen bemerkte und ließ frustriert seine Ohren zucken.
Sie traten in die Halle des Flugdecks. Überall herrschte Chaos. Herumliegendes Werkzeug, Ersatzteile, alte Frachterähnliche Schiffe, dazwischen immer wieder dicke Schläuche.
Scharfer, öliger Geruch lag in der Luft. Außer Sadhirc und seinem „Begleitschutz“ war niemand zu sehn. Die Station war ähnlich heruntergekommen wie das Schiff dass er gerade verlassen hatte. Es mussten also Piraten sein. Oder ein armes und oberflächliches Volk.
Quer über das Flugdeck gingen sie auf die andere Seite zu, die Echsen hinter ihm tuschelten und zischten miteinander.
Eine große Tür öffnete sich quietschend und gab den dahinter liegenden, breiten Korridor frei, den sie sogleich betraten. Schmuddelige Zeichnungen prangten auf den Wänden, ganz ohne Bilder. Manches sah wie Buchstaben und Wörter aus, doch Sadirc kannte auch diese Sprache nicht.
Zwei Wesen kamen ihnen entgegen. Der Kilrathi erstarrte beim Näherkommen, im Nacken sträubte sich sein Fell. Die Ohren gingen so weit zurück; legten sich an, dass sie kaum mehr zu sehn waren. Der Schwanz peitschte den blutroten Umhang zur Seite - die Krallen fuhren geräuschlos aus seinen Pranken:

Terraner!

Anscheinend waren sie überall zu finden. Wie schmierige Szcaltalis an der Wand.
Hinter ihm kreischten die Echsen aufgeregt und luden ihre Waffen durch. Das Rote Wesen vor Sadhirc stoppte und wandte sich um, auch er hielt seine Waffe auf Sadhirc gerichtet. „Du ruhig!“.
Die Terraner kamen immer näher. Sadhirc schätzte seine Chancen ein und knurrte aggressiv. Die haarlosen Affen blieben bei dem roten stehen, schauten den Kilrathi mit weit geöffneten Mündern und überraschten Blicken an. Dann unterhielten sie sich mit dem roten Anführer.
(„Prork, wen hast Du denn da im Schlepptau? Wo hast Du das denn gefunden?“), sagte der eine – zu Sadhircs Überraschung verwendete der Terraner eine unverständliche Sprache.
Der andere ging gefährlich nah an Sadhirc heran. („Sieht aus wie eine große Katze. Ein Löwe oder sowaaaa ...“), weiter kam er nicht, da ihm eine Pranke den Hals zu drückte. Seine Unvorsichtigkeit wurde im rasend schnell bewusst, er röchelte und ruderte hilflos mit den Armen.

Der Rothäutige versetzte Sadhirc einen gewaltigen Schlag und schoß ihm anschließend vor die Füße.
„Du lassen los jetzt!“
Widerwillig stieß Sadhirc den haarlosen Affen von sich weg und fauchte in seine Richtung. Der andere half ihm auf und sie stolperten auf dem schnellsten Weg außer Reichweite. Als sie etwas an Boden gewonnen hatten, wandte sie sich der Gegriffene noch mal um, seinen leicht blutigen Hals dabei reibend.
(„Prork, erschieß den lieber gleich, der macht Ärger. Sei froh, dass ich meine Waffe auf dem Schiff gelassen hab – beim nächsten Mal ist das Vieh fällig!“)
(„Oh, Du halten großes argonisches Maul, bevor Prork es Dir stopft. Krieger mag nicht Argonen, ihr weg bleiben, sonst bereuen.“), rief der rote aggressiv zu den Terranern. Dann versetzte er Sadhirc einen ärgerlichen Hieb an die Schulter. „Du pass auf. Ich nicht mögen. Jetzt weiter.“
Schon setzten sie ihren Weg fort.
Sadhirc war verwundert, dass die Terraner so einfach abzogen - er hatte sich einen Kampf erhofft. Seine Mähne schüttelnd, folgte er langsam dem Roten.
Sie gingen um eine Ecke und betraten einen großen Saal. Überall hingen betrunkene Wesen, Echsen, Rote und Terraner an Tischen. Die Luft war zum Schneiden dick und enthielt außer Rauch auch den typischen Alkoholgeruch. Sie lachten ausgelassen, manche schrien durcheinander, in der Mitte des Saals tanzten einige der Echsen halbnackt auf einem Podest.
Als sie den Kilrathi erblickten, verstummten sie. Selbst die Tanzechsen hielten inne und blickten ihn erstaunt an. Viele sprachen den rothäutigen Führer der Gruppe an, doch er antwortete nicht. Prork wollte einfach schnell hier durch, denn er spürte, dass jede überflüssige Mizura hier gefährlich sein würde. So ging er schnell und gefährliche Blicke in die Runde werfend, weiter. Als sie den hinteren Bereich erreicht hatten, gab er an einer verschlossenen Tür einen Code ein, dann waren sie in Sicherheit.
Auch dieser Raum war eine Bar, doch waren hier nur einige wenige Wesen, allesamt diese rothäutigen. Sie musterten die Ankömmlinge und grüßten den Anführer nur knapp. Prork steuerte die rechte Seite an und blieb vor einem großen, runden Tisch stehen. Um den Tisch herum war eine Bank in Halbkreisform, auf der lediglich ein einziger Rothäutiger saß.
Den Kopf auf den Tisch gelegt, schien er seinen Rausch auszuschlafen. Prork hieb mit seiner Pranke auf den Tisch, ein leerer Krug fiel um.
Das Wesen hob den Kopf langsam und gähnte. Es blickte auf Prork, dann auf seine Begleiter, dann wieder auf Prork. Er öffnete seine Augen, zwinkerte einige Male und blickte Sadhirc ungläubig an.
(„Ist er das?“), sprach er Prork ohne weitere Begrüßungsfloskel an. Dieser nickte nur knapp. Der andere gab einige kehlige Laute von sich, dann sprach er Sadhirc an.
„Prork behauptet, Du würdest die Gonersprache kennen, stimmt das?“ – zu Sadhircs Überraschung verstand er jedes Wort. Zwar war es schwierig, denn so geläufig war ihm nun das terranisch nicht, aber dennoch besser als alles bis jetzt hier erlebte.
„Es ist nicht meine Muttersprache, aber ich verstehe sie.“, erwiderte er. Tausend Fragen hätte er jetzt gern auf einmal gestellt, doch geziemte die Ehre eine langsame Annäherung an das Gesprächsthema. Nur sein zuckender Schwanz tat seine Aufregung kund.
„Setz Dich, fremdes Wesen. Willst Du etwas trinken?“, er bot Sadhirc einen Platz auf der Bank an. Als jener sich gesetzt hatte, tauschte Prork einige schnelle Worte mit dem anderen, nickte dann und verschwand mit den Echsen. Sadhirc war nun allein mit dem Wesen.
„Danke. Bevor ich nicht weiß, wie, wo, wann und ob ich überhaupt noch bin, möchte ich lieber Antworten.“, sagte Sadhirc.
Das andere Wesen nickte. „Wie Du meinst, Du kannst Deine Meinung ja später noch ändern.", er lehnte sich zurück. „Stell Deine Fragen.“
„Wo bin ich? Was seid Ihr für Wesen?“, begann Sadhirc sein Verhör, in dessen Verlauf er erfuhr, dass diese rothäutigen Wesen sich selbst Split nannten und in clanähnlichen Verbunden, die sie selbst als ‚Familie’ bezeichneten, lebten. Im, wie sie es bezeichneten, X-Universum. Der hilfreiche Split stellte sich selbst als Ragorr vor.
Die Split waren nicht alleine in den Sektoren, wie ja Sadhirc schon festgestellt hatte. Es gab da noch die Varni-ähnlichen Echsen, die sich selbst Teladi nannten und als äußerst profitgierig, dabei relativ feige galten. Dann die Paraniden, die sich in ihrer Religiösität für die Krone der Schöpfung hielten, drei Augen hatten und selbst für Splitverhältnisse ziemlich unansehnliche Kreaturen, mit einer aber nicht zu unterschätzenden Aggressivität ausgestattet waren.
Die friedfertigen und schwachen Boronen, von vielen Split nur als „Fischis“ abgewertet und als Todfeinde bezeichnet, war eine Fischrasse, der Sadhirc bis jetzt noch nicht begegnet war. Unterstützt durch ein Pad mit Bildern, zeigte ihm Ragorr geduldig die einzelnen Rassen.
„Und die Terraner? Ich bin hier auch Terranern begegnet. Sind sie denn hier auch?“, warf Sadhirc ein - seine Ohren legten sich an, als er sich an die überraschende Begegnung erinnerte.
„Terraner? Terra? Was meinst Du?“, erkundigte sich sein Gegenüber, doch schnell wurde ihm klar, dass die Argonen gemeint waren.
„Ich finde es merkwürdig, dass Du die Argonen als ‚Terraner’ bezeichnest. Laut den alten Überlieferungen und den jüngsten Ereignissen stammen sie alle von einer alten Welt, einem Planet den sie Erde – oder auch Terra nennen.“, sagte Ragorr überrascht und fügte hinzu: „Das würde doch bedeuten, dass Du von dort stammst, oder?“
Sadhirc überlegte und schwieg für einen Moment. Es war etwas daran.
„So, nun genug der Fragen zu uns, jetzt bist Du dran. Erzähl mir mehr von Dir, Deinem Volk und Euren Gebieten.“, sagte Ragorr neugierig.
Bei Sadhirc hatte sich inzwischen aber zunächst doch der Hunger eingestellt. Als er ihn mittels einiger Teller fettigem Cheltfleischs einigermaßen gestillt hatte und einen Humpen Scruffingebräu vor sich stehen hatte, erzählte er von der Kultur und der Lebensweise seines Volkes. Kilrah beschrieb er ihm in allen farbigen Auszügen und auch schließlich die Kriege und letztendliche Zerstörung seiner Heimat durch die Menschen.
Ragorr verfolgte alles hoch interessiert und machte sich seinerseits einige Notizen. Als Sadhirc schließlich von seinem missglückten Sprung und der Ankunft hierher berichtete, kratzte sich der Split nachdenklich den Kopf.
„Ich bin kein Wissenschaftler, aber eines ist klar: Auf viele von Deinen Fragen wird es sicher keine Antworten geben, aber wenn jemand Licht in den Schatten bekommen könnte, dann die Goner. Und vielleicht auch die Paraniden. Auch habe ich einen Ratschlag für den Anfang: Du wirst keine Antworten finden, wenn Du Euren Krieg hierher mit Dir nimmst.“
Ragorr erhob sich langsam. „Es ist spät geworden und wir beide haben viel zu verarbeiten. Prork hat Dir ein Quartier herrichten lassen, so lange Du hier bist. Schlaf Dich erstmal richtig aus und denke in Ruhe über alles nach. Ich werde Dich morgen noch mehr wissen lassen.“, er hob den Arm und winkte zwei andere Split an den Tisch, mit denen er kurz sprach. Dann wandte er sich wieder Sadhirc zu.
„Sie werden Dich in Dein Quartier bringen und Dich bewachen.“
Sadhirc stutzte - sein Nackenfell stellte sich verärgert auf. „Bin ich Euer Gefangener?“
Ragorr neigte den Kopf leicht und schüttelte ihn dann langsam. „Nein. Wenn Dein Volk so ehrenvoll ist, wie Du mir berichtet hast, ist dies nicht nötig. Du wirst wissen, wem Dein Dank schuldet. Die Wächter hier,“ er nickte zu den beiden Split, „sie sind nur zu Deinem eigenen Schutz hier, denn noch könnten viele unerwartete Ereignisse ihren Lauf nehmen, denen Du so noch nicht gewachsen bist.“
„Und bitte verlasse Dein Quartier nur, wenn Du von mir gerufen wirst. Immerhin bist Du an Bord einer Piratenstation.“, fügte er lächelnd hinzu.

Sadhirc fühlte sich nicht so wohl mit dieser Erklärung und vermutete, dass wohl noch mehr dahinter stecken würde. Aber zumindest teilweise konnte er ihm recht geben. So ließ er sich also sein Quartier zeigen, trat ein und schloss es von innen ab.
Etwas überrascht war er, als er sich in dem Quartier umsah. Es bestand aus 2 Räumen, einem Schlafplatz und einem Bad. Etwas irritiert sah er sich im Bad um. Ein großes Becken zum hineinstellen, mit einer Wasserbrause darüber. Gingen diese Piraten so verschwenderisch mit Wasser um? An Bord jeder kilrathischen Station und jeden größeren Schiffes waren ausschließlich Schallduschen die Regel. Und eigentlich waren sie ihm auch lieber, denn für den Kontakt mit Wasser bevorzugte er eigentlich einen See oder großes künstliches Wasserloch.

Nun, zweifellos musste er umdenken. Er probierte also auch das Wasserduschen aus. Jegliche Handtücher übersah er und fragte sich auch, was er damit solle. Durch das anschließende Schütteln wurde zwar alles nass, doch dies störte ihn nicht sonderlich.
Geschafft, aber um einiges mehr wissend als vorher, legte er sich zur Ruhe und träumte einen langen, schönen Traum von Kilrah.


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Fortsetzung folgt

[edit] diese ekligen Flüchtigkeitsfehler immer... [/edit]
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*gähn* So, für alle Nachtschwärmer hab ich jetzt noch 'ne gute-Nacht-Geschichte, oder besser gesagt meine Fortsetzung. Bin grad erst fertig geworden und hab diesmal auch mehrmals nochmal Korrektur gelesen (wobei ich bestimmt doch noch das eine oder andere verfehlt hab)
Ist heut 'n bissel splatterich, falls ich beim nächsten Mal 'n bissel runterschrauben soll, oder nochmal editieren soll, bitte Bescheid geben!

Un nu, viel spaß!

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Episode II
Teil 4

Schwarze Borsten glitten sanft durch goldbraunes Fell. Sadhirc lag in seinem selbst hergerichteten Felllager und genoss die Körperpflege durch das Splitweibchen neben ihm. Natürlich würde er niemals mehr verlangen, oder überhaupt auf solche Idee kommen. Er bohrte seinen Kopf tief in das Fell unter ihm, als die Bürste sein Nackenfell mit dem Mähnenansatz berührte und sanft darüber strich. Seiner Kehle entfloh ein wohliges Knurren, die Schwanzspitze zuckte gleichmäßig hin und her.

Ja, nach allem was er bisher hier erlebt hatte, waren diese Augenblicke die wohligsten von allem. Knapp einen Mond – oder Mazura, wie es diese Xianer hier bezeichneten, war Sadhirc schon auf dem Planeten von Ronkars Feuer – heute sollte der erste Kampf beginnen.
Lange war er vorbereitet worden, Ragorr war während dieser Zeit nicht von seiner Seite gewichen und hatte ihm schon viel der fremden Umgebung beibringen können. Und, dank der ausgiebigen Lektionen der hiesigen Lerncomputer beherrschte er nun endlich auch die verbreitete Handelssprache im weitesten Sinne.
„Mhhh, dass gefällt Euch, na?“, gurrte die Split und strich mit ihrer Hand über das Fell des Kilrathi.
Sadhircs Ohren legten sich schlagartig nach hinten an, sein Nackenfell sträubte sich augenblicklich. Blitzschnell fuhr er herum, packte sie und knurrte erbost: „Pfoten weg!“
Die recht kräftige Splitfrau ließ ihre Hand von seinen Lenden fahren. „Wie Ihr wollt, aber Ihr könnt Euch jederzeit noch anders entscheiden.“, sagte sie etwas geknickt und bürstete weiter das Fell durch.
Fast erleichtert bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass Ragorr den Raum betrat. Er schien sehr gute Laune zu haben und erkundigte sich, nur der Form halber: „Seid Ihr bereit, Krieger? Der Kampf beginnt in einer halben Stazura.“
„Die Gäste schlagen sich beinah selbst die Köpfe ein, um an Karten zu kommen.“, fügte er grinsend hinzu und rieb sich die Hände.
„Ich bin so bereit, wie bereits seit Ewigkeiten, Ragorr.“, antwortete Sadhirc gelassen und schickte das Weibchen mit einer Prankengeste weg.
„Hat sich an der Aufstellung etwas geändert?“, erkundigte er sich bei dem Split und knüpfte sorgsam den roten Umhang an die Schulterbeschläge seiner Rüstung.
„Es ist nur ein Präsentationskampf, Sadhirc, wie ich Euch schon sagte. Nur ein Einstieg.“, erwiderte sein Gegenüber. Der Split grinste. „An der Aufstellung hat sich etwas geändert. Es sind jetzt zwei Gegner, statt nur einem. Der argonische Pirat, über den wir bereits gesprochen hatten und noch ein Borone, der vor zwei Tazuras beim spionieren in der Werft erwischt wurden.“
Sadhircs Augen blitzten vor Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf. „Dann schickt erst das Fischwesen und als Nachspeise den Affen, Ragorr. Ich bin sehr neugierig, wie Eure Fische sich auf dem Trockenen schlagen.“
Ragorr nickte bestätigend. „Nun, von den Boronen werdet Ihr enttäuscht sein. Am besten, Ihr verschließt Eure Ohren vor dem wimmernden Geklicke. Sie sind unehrenhafte Gegner.“, grunzte er.
Sadhirc zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Nun, so wird er unehrenhaft sterben. Oder es. Mir ist es gleich. Weitaus wichtiger ist mir unsere Abmachung, Ragorr.“ Er bürstete nebenbei seine Mähne glatt, beobachtete den Split jedoch aufmerksam. Auch ihm traute er keinesfalls blind über den Weg.
„Wir Split stehen zu unseren Versprechen, Sadhirc.“, verteidigte sich Ragorr. „Übersteht Ihr nur die nächsten Kämpfe, bis unsere Familie wieder genügend Aufmerksamkeit bei Ronkars Familie hat.“, er strich sich über seinen faltigen Bauch, der von einer kratzigen Tunika überdeckt wurde, sein Blick schweifte in die Ferne.
„Prork wird dann sicherlich eine neue Chance im Militär bekommen und ich werde meine alte Handelsposition wieder besetzen. Die anderen werden dann nach und nach zurückkehren. Kein unwürdiges Piratenleben mehr, niemals wieder.“, er blickte Sadhirc an. „Dann könnt Ihr machen was Ihr wollt und seid von Eurer Schuld befreit. Und habt noch eine Menge Preisgeld für Euch.“
Irgendetwas in Ragorrs Stimme klang für den Kilrathi nicht überzeugend, auch der Vortrag war nicht schlüssig. Dennoch war er noch nicht bereit dafür, auf eigene Faust los schlagen zu können. Er zog seine Lefzen zu einem listigen Grinsen hoch. „Wie ich sagte – haltet Ihr Euren Teil, ich werde den meinen einhalten.“
Ragorr ließ sich keine Reaktion anmerken. Geübt wich er dem festen Blick Sadhircs aus, indem er auf den Chronometer schaute. „Noch 10 Mizuras, wir sollten gehen. Anschließend ist noch ein großer Empfang geplant – mit Gelage natürlich.“, lenkte er geschickt ab.
„Dann werde ich mich auf den Weg machen. Jak-ta Ga.“
Sadhirc erhob sich von seinem Lager, strich den Umhang glatt und verließ sein Quartier festen Schrittes.
Ragorr atmete tief durch, das Gespräch war schwierig und dieses Kilrathiwesen wirklich sehr misstrauisch. Schließlich verließ auch er das Quartier und brach in Richtung der Tribünen auf.

Die anwesenden Zuschauer johlten laut und tosend, als Sadhirc die Arena betrat. Gab es irgendwas, was überall gleich wäre, so war es diese Arena.
Feiner Sand war in dem runden Areal dick ausgestreut. An manchen Stellen konnte man noch blutige Spuren entdecken. Der Geruch von Angst und Tod hing hier unten schwer in der Luft, doch das störte Sadhirc nicht. Weitaus besserer Geruch, als in dem Vorbereitungsraum, aus dem er gerade kam. Es roch dort fürchterlich nach altem Schweiß und Füßen.
Die Zuschauerbänke waren zylindrisch um die fünf Meter hohen Arenawände angeordnet und jede Reihe der Bänke war 1 Meter höher als die untere; insgesamt waren so etwa 10 Reihen übereinander auslaufend angeordnet.
Die Sitze waren randvoll mit Split besetzt, vereinzelt konnte Sadhirc auch andere Rassen erspähen. Teladi jedoch nicht, doch sollte man nicht denken, dass sich die Profitechsen diese Geschäfte hier entgehen ließen – sie verfolgten natürlich die Geschehnisse auf den Monitoren, hübsch in Sicherheit und Luxus. Weitab vom Gedränge.
Es dauerte Mizuras, bis die Ansprache des Veranstalters das Gejohle durchdrang, sodass es auch für Sadhirc zu hören war.
„... Wesen stammt aus einem anderen Teil des Universums. Ein Würdiger der Familie Ronkar hat es mit unsagbarem Aufwand geschafft, Ihnen heute diesen Kampf zu zeigen. Seht seine starken Knochen, den breiten Körperbau – dieser Krieger ist eine Bestie. Der heutige Kampf ist einzigartig und in Zukunft wird es bald mehr von diesen Kämpfen geben. Die Wetten sind abgeschlossen – der erste Kampf kann jetzt beginnen. Grr’kha wird zunächst gegen einen Boronenspion antreten und ihnen zeigen, das diese Fischis in unseren Splitsektoren nichts verloren haben. Möge der Kampf beginnen!“
Die Zuschauer buhten als sie von dem Boronen hörten, auf der anderen Seite fuhr ein Gitter zur Seite.
Sadhirc stutzte, das Fell im Nacken sträubte sich.
Grr’kha?! Was soll das?!
Dieser Namenswechsel war nicht abgesprochen und stellte eine nicht unwesentliche Verletzung seines Ehrgefühls her. Er knurrte ärgerlich, doch Rogarr war jetzt nicht in seiner Reichweite. Er würde ihn sich später zu Gemüte führen.
„Sivar zu Ehren, Jak-Jak-ta GA!“, brüllte er in seiner Muttersprache dem Feind entgegen. Doch das Wesen, was da aus dem Gitter schwebte, war armselig anzusehen. Es steckte in einer Art Anzug, der mit Flüssigkeit gefüllt war. Vier Tentakel ragten heraus, in einem hielt es einen Speer, in der anderen einen Schild, der viel zu schwer für dieses Wesen war. Es klickte, wie Rogarr schon prophezeit hatte, aufgeregt und „schwamm“ mit seinem Anzug eher weg von Sadhirc. Die Zuschauer johlten, lachten und buhten den ängstlichen Boronen aus.
Sadhirc schüttelte sich bei dem Anblick angewidert. Diese Rasse war widerlich, sie erweckte eher einen Schutzinstinkt in ihm, statt Aggression. Das Licht spiegelte in den Schuppen des Boronen und warf es in vielen farbigen Variationen zurück. Unbeirrt ging er auf das Wesen zu, dass nun immer offensichtlicher in seinem Anzug umher schwamm. Als Sadhirc nur noch zwei Meter von dem Wesen trennte, warf dieses verzweifelt den Speer nach ihm, er brauchte sich nicht einmal ducken – der Schuss war ungezielt und flog weit an ihm vorbei.
Blitzschnell stieß er nach vorn und verfehlte den Boronen knapp, als dieser schnellstens nach oben ‚schwamm’ und sein Heil oben bei den Zuschauerbänken suchte. Die Zuschauer lachten laut, einer von ihnen zückte seine Laserpistole und zerfetzte die dünne Haut des durchsichtigen, schimmernden Anzugs, der sofort die Flüssigkeit freigab.
Sogleich verlor dieser seine Tragfähigkeit und rauschte mit dem Boronen in den Sand hinunter. Sadhirc traten Tränen in die Augen, als eine Wolke des Ammoniakgeruchs in seine empfindliche Nase gelangte. Das Wesen zappelte jetzt wie ein Fisch auf dem Trockenen, quiekte und klickte. Die Tentakel peitschten ungezielt nach allen Seiten.
Die Split in den Reihen standen auf und jubelten – weniger wegen Sadhircs Vorstellung, denn als Genugtuung, den Todeskampf der armen Kreatur zu sehen. Der Kilrathi näherte sich rasch dem zappelnden Wesen und riss ungerührt dessen dickstes Tentakel ab, dass der Kopf zu sein schien. Er beendete damit das klägliche Zappeln und war fast erleichtert.
Den Kopf anschließend weit ins Publikum werfend, hoffte er, einen der Split zu treffen, um vielleicht doch noch einen Kampf zu erleben. Doch dies blieb aus, einige Split bekämpften sich jedoch gegenseitig, als sie sich um den Kopf zu streiten begannen.
Schließlich meldete sich der Ansager wieder zu Wort.
„Stellen Sie sofort die Kämpfe ein! Nun, dass war eine schlechte Vorstellung und stellt doch nur wieder unter Beweis, dass diese schwachen Fischis lieber in ihrem Wasser bleiben sollten, statt den mächtigen Split ihre Regionen zu stehlen! Oder sie auszuspionieren!“, der Ansager machte eine kurze, schöpferische Pause und die Zuschauer johlten bestätigend.
Sadhirc kam sich sehr überflüssig vor, als er wieder in die Mitte der Arena zurückging. Vielleicht war ja der nächste ein Kampf ein wenig fordernder, doch er bezweifelte es fast.
„Doch dies war erst der Anfang, verehrte Zuschauer. Sehen Sie nun einen Kampf des geheimnisvollen Kriegers gegen einen Argonen.“ Ein Raunen und vereinzelter Protest ging durch die Reihen, der Sprecher meldete sich wieder. „Natürlich ist dieser Argone ein bekannter Verbrecher und hat nichts Besseres verdient. Die Veranstalter möchten den argonischen Vertretern und allen Zuschauern zu Hause aber natürlich versichern, dass es im Moment keinerlei kriegerische Absichten zwischen den Regierungen der Split und den Argonen gibt. Und nun, genießen Sie den Kampf!“
Die Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht, das Murren hörte auf. Als das Gitter abermals zur Seite glitt, betrat ein Argone das Schlachtfeld. In seiner rechten Hand hielt er eine anderthalb Meter lange Katana, einen schlichten Schild in der anderen. Die braunen schulterlangen, fettigen Haare hatte er am Hinterkopf zusammengebunden. Seine Stirn zierte ein rotes Stirnband, die ausgeheilten Narben auf dem darunterliegenden Gesicht zeugten von seiner Kampferfahrung.
Vorsichtig ging er auf das seltsame, bestimmt zweieinhalb Meter große, katzenartige Wesen zu, das ihn mit ihren grimmig zusammengekniffenen Augen taxierte.
Sadhirc schlug das Herz bis zum Hals hinauf vor Aufregung, dieser Gegner schien würdiger als der klägliche Borone zu sein. Nur mit seinen Pranken bewaffnet, nahm er eine geduckte Lauerstellung ein und versuchte eine möglichst gute Position für einen Angriff zu haben. Der Schwanz zuckte unter dem Umhang hervor - jederzeit bereit einen Sprung auszubalancieren.
Der Argone ließ die Klinge durch die Luft surren und versuchte Sadhirc aus der Reserve zu locken. Die Zuschauer gaben keinen Ton von sich – jeder verfolgte gebannt das Szenario.
„Eine Katze also, ja?“, höhnte der Argone. „Hey, Du hast ’n schönes Fell. Gibt’n klasse Bettvorleger!“. Gelächter schallte ringsherum.
Sadhirc ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Komm her und hol’s Dir, haarloser Affe.“, erwiderte er knurrend und legte leicht seine Ohren an.
Nur einen Augenblick später täuschte er einen Angriff vor, sprang jedoch im letzten Moment zurück. Knapp surrte die Klinge an seinem Ohr vorbei. „Na aber pass doch auf. Ohne Ohr schaut so ein Bettvorleger dumm aus und ist nichts wert!“, verhöhnte ihn der Argone abermals. Er ließ die Klinge eindrucksvoll vor seinem Körper kreisen, um dann mit einem schnellen Hieb nach links Sadhirc zu erwischen. Wieder nur knapp entkam der Kilrathi dem Angriff des Menschen.
Rasch sah sich Sadhirc um, noch war genügend Platz bis zur Wand der Arena, der Mensch schätzte die Situation jedoch völlig falsch ein:
„Och, jetzt schaust doch nach 'ner Waffe, hm? Hat das Kätzchen nun Angst? Ha!!“, wieder sauste die Klinge, diesmal kopfüber auf Sadhirc zu. Blitzschnell fing Sadhirc die Klinge mit seinem Armschutz ab, stieß nach blitzschnell nach vorn. Die Krallen entblößt, hieb er seine rechte Pranke tief in die Seite des Argonen, rollte sich auf die Seite ab und riss dabei ein großes Stück Fleisch aus den Lenden. Gellend laut schrie der Getroffene, ließ sein Schild fallen, taumelte zurück und hielt sich die rechte Seite mit der linken Hand. Die Split standen von ihren Rängen auf und jubelten, feuerten den Kilrathi an.
Der Argone blutete stark aus der Seite, das Blut lief, einem Rinnsal gleich, über den Oberschenkel hinab und verfärbte den gelben Sandboden. Wutschnaubend hackte er in Richtung Sadhircs, doch die Bewegungen waren jetzt vorhersehbarer und deutlich langsamer als zuvor.
„Verdammtes Mistvieh, verfluchtes! sch**** ich verblute!“, schrie der Argone, seine Augen traten vor Angst aus ihren Höhlen.
Sadhirc richtete sich deutlich auf, ging auf sein Opfer zu, wich aus, ging wieder vorwärts und trieb den Mann vor sich her. Schließlich taumelte er nur noch, der Kilrathi ging auf ihn zu, glitt, dem schwachen Schlag ausweichend nach unten auf die Seite und sprang blitzartig hinter den Argonen. Im selben Moment schnellte seine Pranke nach vorn und bohrte sich von hinten in die Brust seines Opfers. Er stemmte den zuckenden Leib triumphierend nach oben und warf ihn dann bäuchlings zu Boden.
Ein Raunen ging durch die Zuschauerränge, schließlich johlten und jubelten sie ihm lautstark zu. Er streckte seine Vorderpfoten in die Höhe, schüttelte seine Mähne und brüllte einen Siegesschrei aus.
Die Lautsprecher quietschten, als sie eingeschaltet wurden.
„Nun, dass war ein phänomenaler Beginn würde ich meinen. Und ich habe schon viel gesehen! Und ich, Leute, ich glaube, wir sehen hier einen möglichen Neuanwärter auf den Titel des Champions. Applaus für Grr’kha, den furchtlosen!“
Das Gejohle und Gegröle wurde immer lauter, die Zuschauer klatschten und riefen seinen Namen.
Und Sadhirc? Er hatte Blut geleckt. Die Massen an Jubel gefielen ihm, doch was weitaus wichtiger war: Er hatte seinen ersten eigenen haarlosen Affen geschlagen. In jenem Moment störte ihn auch sein neu verpasster Arenaname nicht mehr. Noch einige Mizuras genoss er den Jubel um ihn herum, bis er die Arena schließlich verließ.
Draußen kam ihm Rogarr entgegen um ihm zu gratulieren. Grimmig drückte er ihm einen blutigen Klumpen in die zur Gratulation ausgestreckte Hand.
„Hier, lasst das für mich trocknen. Und seid gewiss, dass auch das Eure bald in meiner Trophäensammlung landen wird, macht Ihr noch solch eine Aktion wie die Änderung meines Namens. Das war nicht abgesprochen!“, knurrte er ihn ärgerlich an und stieß ihn knurrend beiseite.
Rogarr war perplex und die Sache war ihm auch peinlich. Natürlich hatte er eine Reaktion erwartet, aber die Idee kam von den Veranstaltern in letzter Mizura – was hätte er machen sollen? Er zog seine Augenbrauen hoch und betrachtete den blutigen Klumpen in seiner Hand.
Als er erkannte, um was es sich handelte, glitt es ihm vor Schreck aus den Fingern. Es war das Herz des Argonen das er da in den Händen hielt.

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- Fortsetzung folgt -
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Episode II
Teil 5

Bähhh, wie eklig!
Ragorr sah angewidert auf den blutigen Klumpen am Boden, hob das Ding nach einigem Zögern mit spitzen Fingern auf und eilte dem Kilrathi nach.
Kurz vor seinem Quartier holte er ihn ein. „Sadhirc, so hört doch – die Sache mit dem Namen war nicht meine Idee. Die Veranstalter...“, seine Stimme kam ins Stocken als Sadhirc sich blitzschnell zu ihm umdrehte und ihn mit seinen gelben Augen zu durchbohren schien.
„Keine Ausreden, Ragorr. Was seid Ihr für ein Krieger, wenn Ihr nicht mal auf den Namen Eurer Beute besteht, hm?!“, Sadhirc fauchte gefährlich und hatte die Ohren angriffslustig zurückgelegt.
Ragorr besann sich und richtete sich innerlich auf. Das Wesen hatte Recht. Und wenn er jetzt dafür zahlen sollte, dann in Ehre und furchtlos. Mit entsprechend fester Stimme sprach er: „Ihr habt Recht, Sadhirc. Meine lange Zeit in Abgeschiedenheit ließ mich meine Prinzipien vergessen, wohl auch damit verbunden, dass ich meinen alten Stand unbedingt wiederherstellen will. Wenn Ihr meint deshalb mit mir kämpfen zu wollen, dann werde ich dies mit Freude arrangieren und den Tod mit einem Lächeln erwarten.“
Bestimmt einige cm war er bei seinen letzten Worten größer geworden und fühlte sich mit einem Schlag wieder wie ein junger Hüpfer. Sadhirc entspannte sich zunehmend. „Nein. Für heute hab ich genug gekämpft.“, entgegnete er. Er hob seine Lefzen leicht und fügte grinsend hinzu: „Außerdem könnt Ihr noch immer meinen vollen Namen bekannt geben, Ihr erwähntet doch vorhin einen Empfang.“
Der Split atmete auf und grinste zurück. „Und ein Gelage mein Freund. So lasst uns den Krieg vergessen und den Ärger hinunterspülen. Hähä.“ Lachend zog er mit Sadhirc durch den Gang und dann in das Gedränge des großen Saals, wo er jedem wichtigen seinen großen „Fang“ vorführte, unter Nennung seines richtigen Namens. Das anschließende Gelage glich dann eher einem Kampf um den besten Platz und feucht fröhlich feierten sie den ersten großen Sieg bis in den neuen Tazura hinein.

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Biep. Biep. Biep. Biep. Die Einlassglocke surrte mehrmals, bis sich Sadhirc aus dem Felllager gewühlt hatte und rasch in eine Robe schlüpfte. Dann tappte er zur Tür und öffnete sie ärgerlich. „Sharvath, wer stört mich um diese Zeit?!“, knurrte er dabei verschlafen.
„Einen guten Tassszura. Ich bin Fonarodusss Muktela, der sssechste und meines Sszeichens der Finansszbeauftragte von Ragorr.“, zischte ein mittelgroßer Teladi, der vor der Tür stand. Seine Echsenhaut war in eine kostbare Tunika gehüllt und er war mit mehreren Schriftstücken, Ordnern und Pads beladen.
Die Echse verneigte sich und fuhr fort: „Mächtiger Sssadhirc, mein Profitgeber Ragorr schickt mich wegen Ihresss bedauerlichen Wunsschsss sszum Ausssstieg aus den profitablen Geschäften.“
Mit einem grimmigen Seufzer winkte der Kilrathi die Echse hinein und schloss die Tür. „In Sivars Namen, hast Du mal auf den Chronometer geschaut?! Von wegen Tazura. Eher Nazura oder wie auch immer ihr die Nacht schimpft.“, knurrte er verstimmt.
Der Teladi ließ sich nicht beirren und breitete auf dem Tisch seine Unterlagen aus. „Wir Teladi ssschlafen nur wenig, wenn essz umss Gesschäft geht. Ich bin extra angereissst und habe ohnehin nicht viel Sszeit. Ragorr liesss mich wissssen, dass Sssie aussteigen wollen, isst dasss wirklich wahr?“, zischte die Echse nebenher, als sie sich durch die Papiere wühlte.
Sadhirc setzte sich an den Tisch und nickte bestätigend.
„Meine Zeit ist kostbar und ich werde keinen weiteren Mazura hier ausharren. Mit Ragorr waren drei bis vier Kämpfe abgesprochen und maximal zwei Mazuras. Mittlerweile bin ich bei Kampf Nummer 8 und es sind schon über 3 Mazuras. Meine Geduld ist jetzt und hier am Ende.“, sagte er.
„Nun, dasssss issst in der Tat sssehr ssschade. Gerade jetsszt ssstiegen die Quoten inssss unermessszsliche. Aber wenn Sssie unbedingt wollen. Ich habe hier Ihre Einnahmen.“, der Teladi legte ihm ein Papier vor. Sadhirc ging es kurz durch, unten stand eine Gesamtsumme von 181.384 Credits. Recht ansehnlich, dachte er sich, aber die Echse zückte schon ein zweites Blatt aus dem Stapel.
„Und hier sssind Ihre Ausssgaben. Nenngelder, Quartierkosssten, Verpflegung, Rettungssskossten, Persssonal und Reinigung, allesss mit drin.“
Im nächsten Moment fand sich die Echse auf seinem Ordner wieder, der Kilrathi knurrte gefährlich. „Nach diesen Zetteln soll ich also mit lächerlichen zweiundachtzigtausend abgespeist werden? Ich verkauf Deine Schuppen, jede einzeln!“, brüllte er die sich windende Echse ärgerlich an.
Der Teladi zischte und gurgelte, Sadhirc lockerte seinen Griff etwas. „Bitte bitte, hsssss, bitte nicht. Fonarodusss hat noch einen anderen Vorssschlag von Ragorr.“, presste er ängstlich heraus. Der Kilrathi neigte den Kopf leicht und sprach: „Lass hören.“
„Ragorr hat seine Besssziehungen ssspielen lasssen und bietet Euch im Aussstausch einen erssstklasssigen Jäger an.“
„Und weiter?“ Noch immer hielt Sadhirc den Teladi fest auf den Ordner gepresst und knurrte gefährlich.
Die Echse atmete tief durch. „Und ich… ich könnte noch ein, nein, sszweitausend Creditss hinzufügen, wenn Ssssie mich am Leben lasssen.“
Sadhirc packte den Teladi und stellte ihn wieder auf den Boden zurück. „Nun, das klingt doch schon ein wenig besser, mein kleiner Freund. Wann ist das Schiff fertig?“
„Essz wird in sssechsss Ssstasszuras von Familienssstolsz ssstarten, alssso gegen neun Uhr hier sssein.“, zischte der Teladi erleichtert und untersuchte seine Tunika gründlich nach Rissen.
Sadhirc öffnete ein Schubfach am Schreibtisch und legte seine Karte demonstrativ auf den Tisch. „Und weil Sie so vertrauenswürdig sind, möchten Sie mir das Geld am liebsten gleich auf meine Karte transferieren, nicht?“
Der Teladi schluckte und gurgelte ein hohes „Klar!“ heraus. Deutlich wütend und angespannt nahm er sein Pad in die Pfoten und tippte daran herum. Dann äugte er auf die Zahlen der Karte, gab die Summe ein.
Die Bestätigungstaste zu drücken, fiel ihm unendlich schwer, doch als er die bohrenden Blicke des haarigen Monsters auf ihm spürte, ließ er die Pfote derart stark auf die Taste sinken, dass das Pad beinahe zersprang.
Ärgerlich raffte er sein Zeug vom Tisch und zischte: „Hsssss!!! Dasssz war unssser erssstess und letssztes Gessschäft, Teladi mögen keine Gewalt! Ich werde Sssie nicht weiterempfehlen, im Gegenteil!“
Sadhirc zuckte nicht mit der Wimper, der Kleine konnte noch so viel erzählen, mit Sicherheit hatte er noch immer genug Gewinn gemacht. Er hielt sogar die Tür auf, als die Echse dann ärgerlich zischend verschwand. „Quittieren Sssie den Empfang desss Jägersss, danach issst dasss Gessschäft besssiegelt.“, hörte er noch, dann schloss er die Tür und legte sich wieder in sein Lager.

Der Teladi rieb sich den Hals, heute hatte er seine Gier fast mit dem Leben bezahlt. Aber immerhin, 8000 Credits hatte es ihm eingebracht. Er brauchte nur die Summe zu bestätigen. Hihi, ein klasse Geschäft! Und wenn die Wesen noch so gefährlich aussehen, sie können doch betrogen werden. Welch tolle Profitregel! Innerlich frohlockend trippelte er aufs Flugdeck und betrat den Shuttletransporter um sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen. Vielleicht, wenn er noch rechtzeitig nach Familienstolz… hirhir.

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- Fortsetzung folgt -

[Edit]
Hats schonmal jemand geschafft, die eigenen Namen falsch zu schreiben? Ich schon... :oops:
Aber jetzt hab ichs ausgebessert!
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So, mal ausnahmsweise am gleichen Tag eine Fortsetzung. Ich hatt heut etwas Zeit und Schreibwut. Viel Spaß!

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Episode III
Teil 1

Gegen acht Uhr wurde Sadhirc wach. Trotz der Störung durch die Profitechse und seiner Aufregung hatte er noch einmal sehr gut geschlafen und war nun guter Dinge. Leichtfüßig sprang er aus seinem Lager und legte die Rüstung an, nachdem er sich hastig das Fell gerade gebürstet hatte.
Endlich war der Tag da, den er so lange herbei ersehnt hatte. Und er bekam, wie versprochen, auch ein neues Schiff.
Ha, wahrscheinlich hatte er Ragorr und seinen Clan doch falsch eingeschätzt. Sicher, jener hatte alles versucht, ihn zum bleiben zu überreden. Aber im Nachhinein gesehen war dies doch nur verständlich, angesichts seiner Künste im Nahkampf.
Er beschloss, Ragorr zum Abschied noch einmal in seiner Handelsstation zu besuchen, nachdem er endlich von diesem Planeten starten dürfte. Sadhirc betrachtete noch mal sein Quartier, öffnete alle Schränke und achtete darauf von seinen wenigen Sachen auch ja nichts zu vergessen.
Vor allem nicht sein Pad – das wichtigste von allem hier. Dann ging er los – den Weg zum Startzentrum kannte er ja bereits von seiner Ankunft her.
Sadhirc ging den langen Gang entlang, es war noch ziemlich ruhig um diese Zeit. Hin und wieder begegnete ihm ein Bediensteter Split und grüßte ihn ergeben.
Schließlich erreichte er den großen Portaleingang, der sowohl zu den Arenatribünen, als auch zu den großen Versammlungshallen führte. Und natürlich den Ausgang in die Freiheit und eine ungewisse Zukunft.
Doch Sadhirc dachte nicht darüber nach, sondern trat freudig ins Freie.
Auf dem Vorplatz herrschte geschäftiges Treiben. Wie jeden dritten Tazura in der Wozura, war Markt. Die Händler – natürlich im Übermaß Teladi, hatten ihre Stände bereits aufgebaut und mit ihrer Ware bestückt.
Die wenigen einheimischen Händler der Split verließen sich eher auf ihre laute Stimme, die schon weit vor ihrem eigentlichen Stand zu hören war.

Sadhirc schlenderte ein Weilchen durch die vielen bunten Reihen, schaute sich dies und jenes an. Besonders die Waffen und Ausrüstungsstände interessierten ihn, doch von ihnen schien es hier nicht viele zu geben. Die Händler und Besucher musterten ihn, manche von ihnen kamen auf ihn zu und begrüßten ihn freundlich. Langsam sprach es sich auf dem Markt herum.
Glücklicherweise hatte er sich schon an den Rummel um seine Person gewöhnt, natürlich fällt eine so einzigartige und vollkommene Lebensform auf. Vor allem, wenn es wirklich nur eine einzige gibt!
Mit der Zeit wurden es aber so viele Fans und Bewunderer, dass er kaum noch gehen, geschweige denn nach einem entsprechenden Waffenstand Ausschau halten konnte.
Schließlich bahnte er sich seinen Weg und schreckte auch nicht davor zurück, einige Aufdringliche anzurempeln.
Eine der Splitfrauen, die er noch relativ zärtlich zur Seite stieß, schrie ganz aufgelöst: „Er hat mich berührt, der Katzenmann hat mich angefasst. Niemals werde ich mich mehr an dieser Stelle waschen, nie wieder! Bleib doch hier, ich will ein Kind von Dir!“ „Nein, ich! Das mein Katzenmann.“, rief eine andere und stieß die Berührte brutal zu Boden.
Sadhirc beschleunigte seine Schritte und schüttelte seinen Kopf amüsiert, gleichzeitig aber auch angeekelt. Die Split rochen so schon schlimm genug – nicht auszudenken was er damit jetzt angerichtet hatte. Endlich hatte er den Platz durchquert und erspähte ein Taxi. Das letzte Stück rannte er sogar, riss die Tür zu dem Gleiter auf und sprang hinein.
„Zur Flugzentrale – ohne Zwischenstop!“, ächzte er und drückte mit der Vorderpfote seinen Schwanz beiseite, damit er beim Sitzen nicht mehr zwickte. Der Split am Steuer wendete sich kurz um und nickte, dann erstarrte er. „Das nicht wahr sein können – Du sein großer Katzenkrieger!“, rief er erstaunt und erfreut aus.
Sadhirc nickte nur und knurrte genervt: „Keine Ansprache mehr, fahr los.“
Die Menge Fans hatten inzwischen den Gleiter umstellt und klopften aufgeregt an die Scheiben. Der Fahrer gestikulierte wild, schimpfte und fluchte in seiner unverständlichen Splitsprache. Schließlich wurde es ihm zu bunt und er fuhr einfach los, die Menge spritzte zur Seite.
„Du verlassen große Arena? Du nicht mehr kämpfen?“, erkundigte er sich bei seinem Passagier, der so gleich den Kopf schüttelte. „Ich werde noch kämpfen, aber nicht mehr in einer Arena. Diese Zeit ist vorbei.“
„Hm, dass traurig. Du kämpfen gut, bestimmt Du wärst größter Split-Champion geworden.“, der Split verstummte für einen Moment.
„Wo gehen Du hin?“, erkundigte sich der Fahrer nach einer Weile neugierig.
„Das ist nicht Dein Belang, Kreatur.“, wies Sadhirc den Fahrer zurecht und strich sich den leicht aufgestellten Kamm glatt.
„Mir leid tun.“, entschuldigte der Fahrer sich und schwieg nun für den Rest der kurzen Fahrt bis zum Zentrum.
Viele Bäume säumten den Rand des Gleitweges, daneben erstreckte sich ein großes Wohnzentrum der Split. Schließlich kam das Startzentrum in Sicht. Ein großer unförmiger Quader in schmutzigbraunem Farbton. Die gläserne Kuppel war das auffälligste und schönste davon. Ein großer Brunnen säumte den Eingang, mehrere Splitjunge tollten darin herum.
Der Split steuerte das Vehikel geschickt in die Taxibucht seitlich des Komplexes, drehte er sich um und sagte: „Split kriegen 5 Credits.“, gleichzeitig zückte er eine Arenakarte und hielt sie vor Sadhirc. „Oder Autogramm von großen Kämpfer.“
Der Kilrathi nahm die Karte und drehte sie um. Natürlich wieder eines dieser Boronenshots. Gewiss 20 der schmächtigen Kreaturen hatte er im Laufe der Kämpfe beseitigen müssen – die Split konnten davon einfach nie genug kriegen und schickten ihm immer mehr in die Arena. Das schlimmste war der letzte Kampf, ein Split, ein Argone und acht Boronen.
Die Boronen hatten sich nicht beteiligt, sondern beinahe neugierig dem Kampf zugeschaut. Erst als dann die Reihe an ihnen war, bemerkten sie die drohende Gefahr - zu spät.
Sicher waren sie von den Split betrogen worden, Sadhirc hätte es nicht gewundert, wenn dies gar einfache Touristen waren, die für viele Credits in die Arena gelockt wurden.
Auf dem Bild war er zu sehen, wie er einem Boronen das Haupttentakel abriss und dabei mit den Krallen seiner Hinterpranke bereits einen der hinteren Boronenanzüge aufschlitzte. Die Flüssigkeit war dabei, sich nach allen Seiten spritzend zu verteilen, seine Ohren lagen weit hinten - die Mähne erweckte einen fliegenden Eindruck. Eigentlich ein gelungenes 2d.
Dennoch. Er seufzte leise. Es gab doch auch Bilder mit Argonen und anderen Split – doch die Boronenfotos waren die beliebtesten von allen.
Geübt zeichnete er die Embleme seines Siegels – des Kirankaclans auf die untere Bildseite und gab die Karte zurück. Der Split kriegte sich fast nicht wieder ein vor Freude, Sadhirc nickte ihm noch mal zu und verließ dann den Gleiter schleunigst. Er hasste die Ausdünstungen dieser Kreaturen, die auf den zweiten Blick betrachtet den haarlosen Affen doch nicht so ganz unähnlich waren. Und die Herzen sahen gleich aus.

Erleichtert sog er die frische Luft ein. Doch auch diese war kalt und feucht. Furchtbar. Noch einmal betrachtete er die riesigen, sehr unförmigen Wohnbauten der Split und betrat dann die Flugzentrale.
„Sie wünschen?“, sprach ihn die Splitfrau am Schalter gelangweilt an, ohne von ihrem Monitor aufzublicken.
„Sadhirc nar Kiranka“, er legte die von Ragorr besorgte Passkarte auf den Tresen und fuhr fort. „Mein neuer Jäger sollte heute aus Familienstolz eintreffen.“
Die Splitfrau blickte erstaunt auf und begann sofort los zu schwafeln: „Oh, der große Arenakämpfer Sadhirc, na was für ein Glücksfall. Wissen Sie, ich habe seit fünf Mizuras ja eigentlich schon Dienstschluss, doch mein Kollege hat sich wohl verspätet. Na der wird vor Neid erblassen, hirhirhir. Na, haben Sie ein paar Tentakel zu verzollen?“ Sie lachte gekünstelt und drohte Fortzufahren. ‚Holen diese Weibchen auch mal Luft?’, dachte sich Sadhirc, verengte seine Augen und legte die Ohren überdeutlich an. Die Schwanzspitze zuckte nervös hin und her.
„Ist. Mein. Schiff. Hier?“, fragte er langsam und knurrte sie an. Irgendwann ist mal Schluss mit lustig! Beutetier.
Die Split reagierte gekränkt, fasste sich aber gleich darauf wieder. „Ja, der Jaguar steht auf dem Platz Nummer 7. Hier weiter geradeaus, dann rechter Hand, den Gang entlang. Ist auch ausgeschildert. Moment, ich bekomme noch eine Unterschrift, ja? Dankeschön. Vielleicht noch ein Aut..., na wohl eher nicht. Einen angenehmen Tazura noch und kommen Sie mal wieder!“, rief sie Sadhirc nach, der gleich nach der obligatorischen Unterschrift von dannen zog.
Ein Jaguar. Woher kannte er nur diesen Namen? Gespannt und schnellen Schrittes ging er den Weg, den die Splitbedienstete ihm gewiesen hatte.
Die Halle war voll von Bildern, bunter Reklame mit den besten Ausflugszielen, Schiffwerften und Ausrüstungsdocks.
Eine Durchsage schallte durch die Halle: „Achtung. Die Ankunft des nächsten freien Orbitalshuttles verspätet sich leider um 30 Mizuras wegen wichtigen Kontrollarbeiten.“ „Ich wiederhole ...“,
Sadhirc hörte weg. Verspätung also. Warum brauchte er überhaupt ein Shuttle, um den Planeten zu verlassen? Der Geruch von gebratenem Cheltfleisch stieg ihm in die Nase, sein Magen meldete sich knurrend zu Wort. Der Kilrathi schaute hinter sich – gut, keine Verfolger mehr. Er folgte dem Geruch, die ihn zielstrebig auf eine kleine Bar zu führte. Ein großes Schild hing über der Bar, auf dem in leuchtend gelben Zeichen geschrieben stand: ‚Fredos Snack-Oase’
Ein gedrungener Split mit langem Bart und fettigen Speckwülsten auf der Stirn blickte ihn freudig grinsend an. „Ah, ein neuer Kunde. Und noch dazu ein so berühmter. Was kann denn Fredo’knrd für Sie tun?“, empfing er ihn freundlich.
„Zwei mal Cheltbraten und eine große Milch an den Tisch dort hinten.“, Sadhirc zeigte auf einen der hintersten Tische in einer dunklen Ecke, der noch nicht besetzt war.
„Geht klar. Aber Milch gibt’s hier nicht. Hier gibt’s nur harte Sachen.“, gab der schmierige Barkeeper laut von sich und lachte.
„Dann einen Krug Wasser. Sauberes!“
Der Split nickte bestätigend. „Ich brings dann gleich, nehmen Sie derweil Platz.“
Sadhirc ging zu dem besagten Tisch, die hiesigen Gäste nahmen kaum Notiz von ihm. Treffender formuliert, wagte es keiner, ihn offen anzusprechen.
Zufrieden ob dieser Ruhe, ließ sich der Kilrathi nieder. Keine zwei Mizuras später hatte er einen großen Teller dampfendes, in braune Kruste gehülltes Cheltfleisch vor sich stehen. Der Split brachte noch eine Schüssel mit der zweiten Portion sowie den Krug mit kalten Wasser. Die übergroße Katze dankte nur mit einer Prankenbewegung und schlang das Fleisch mit großen Bissen in sich hinein. Der Geschmack war schon übel, aber mittlerweile hatte sich Sadhirc daran gewöhnt. Die anderen Gäste verfolgten das Schauspiel interessiert, dieses Wesen schaffte es wirklich zwei große Portionen, die insgesamt locker 4 kg wogen, in kürzester Zeit runterzuwürgen.
Sie lachten laut und prosteten ihm zu, als er sich am Ende entspannt zurücklehnte und einen lauten Rülpser von sich gab, einer klatschte begeistert.
Mit dem Wasser beseitigte er den Brand durch die scharfen Split-Gewürze. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Schon deshalb hätte er lieber einen großen Krug Milch gehabt. Mit einem kräftigen Schluck trank er auch die restliche Hälfte des Krugs leer, wenigstens war es angenehm kühl und neutral schmeckend. Dann stand er auf und verschwand im stillen Örtchen. Sichtlich erleichtert kam er einige Mizuras später wieder hinaus. Er ging zur Theke, bezahlte die verlangten siebenundvierzig Credits großzügig mit einem Fünfzigerchip und setzte rasch seinen Weg fort.
‚Platz Nummer sieben also. Nun, hier ist die fünf, die sechs’, sagte Sadhirc leise zu sich selbst. Aufgeregt zuckten die Ohren und sein Schwanz. Schließlich kam das Symbol der Sieben.

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Sadhirc stutzte. Ungläubig schaute er nochmals auf die Zahl, dann wieder auf das Deck. Er traute seinen Augen nicht. Auf dem Platz stand ein kleiner Jäger. Von ‚neu’ konnte keine Rede sein, zahlreiche Kampfspuren und Kratzer waren an dem Ding sichtbar. Argwöhnisch betrachtete er das Cockpit von unten und bezweifelte, dort hinein zu passen. Wie passend dass er ohnehin noch zu Ragorr wollte, um sich von ihm zu verabschieden. Auf diese Begegnung freue ich mich schon jetzt!
Der herbeigeeilte Splitmechaniker, der sofort seine Papiere prüfte, sah ihn etwas mitleidig an. „Keine Angst, Sie passen da schon rein. Aber sehr bequem wird es nicht. Vielleicht sehen Sie sich besser nach einem größerem Schiff um, oder zumindest einem paranidischen Jäger, dort ist mehr Platz. Steigen Sie ein, das Shuttle legt in etwa fünf Mizuras ab. Das Andocken geschieht völlig automatisiert.“
Die Leiter ächzte unter den zweihundertsechsundsiebzig Pfund Sadhircs, als er in das schmale Cockpit kletterte. Der Split reichte ihm seine Tasche mit den Habseligkeiten, Sadhirc warf sie einfach nach hinten in den Stauraum und ließ sich in den Sitz nieder, welcher ebenfalls viel zu schmal war. Sein Schwanz samt Umhang war auch nur im Wege, ärgerlich fluchte Sadhirc vor sich hin und verschloss das Cockpit. In gekauerter Stellung harrte er aus und fuhr die Systeme hoch, wie es ihm Ragorrs Techniker vor einiger Zeit gezeigt hatte. Die Technik war ziemlich einfach zu beherrschen, überhaupt schienen die Xianer Jahrzehnte mit ihrer Technologie hinter der seinen herzuhinken. Aber er hatte sich noch nicht viel damit auseinandergesetzt, die größten Schocks sollten ihn noch erwarten.

Langsam hob der Jäger vom Boden ab und flog durch mehrere große Korridore, bis er ins Freie gelangte. Er legte etwas an Geschwindigkeit zu, das große Orbitalshuttle kam in Sicht. Weit davor drosselte der Autopilot die Geschwindigkeit bereits wieder und kroch, einer Schnecke gleich, auf das riesige Ungetüm zu. Sadhirc erblickte auf der anderen Seite der Stadt ein kleines Tal und hohe Berge jenseits. Die Spitzen waren weiß gepudert. Unter ihm floss ein kleines schmutzig grünes Rinnsal auf das Tal zu. Auf der anderen Seite waren wieder die unförmigen Bauten der Split zu sehen. Von den Häusern stieg gelbbrauner Rauch auf und verpestete die Atmosphäre.
Endlich erreichte der Jäger das unförmige Monster von einem Shuttle, eine Bucht vor ihm öffnete sich und der Jäger glitt auf langsamste Art und Weise hinein. Von oben griff eine Andockklammer das kleine Schiff und wendete es sogleich wieder in Startposition, während sich die Luke wieder schloss.
Sadhirc sah sich im Shuttle um. Einige wenige Plätze waren belegt, doch gewiss nur Zehn. Platz hätten hier wohl um die fünfzig oder mehr.

Leise meldete der Bordcomputer eine Übertragung vom Shuttle, Sadhirc schaltete sie auf Display.
Ein Teladi wurde sichtbar und lispelte sofort los: „Einen profitreichen Tasszura, verehrte Fluggässte. Ich bin Elion Takatariusss, der dritte, und möchte Ihnen einige Tippss und Routen für Ihren Aufenthalt im Raum aufsszeigen. Auch gibt esss viele Erholungssstationen, die …“, Sadhirc schaltete die automatische Kommunikation ab. Schon wieder Werbung. Und wieder diese Varni. Warum hatten sie sie nicht auch versklavt, dann wär Ruhe! Die profitgierigen Echsen gingen ihm gehörig auf die Nerven.
Er blätterte sich neugierig durch die Spezifikationen des Bordcomputers und las sich ein wenig in die Materie ein. Seine Vermutung stimmte, die Technik war hoffnungslos überaltert. Es gehörte wirklich Mut dazu, mit solchen Schnecken und spärlich geschützten Schiffen durch den Raum zu kriechen.
Auch die Waffenspezifikationen ließen ihn kalt. Halb interessiert schaute er sich die Daten seines Jägers an.

Bezeichnung: Jaguar, Angreifer. Scoutklasse, M5
Schildenergie: 1 Megajoule von maximal 2 Megajoule
Gut, damit kann ich nur wenig anfangen. Aber viel ist davon wohl nicht zu erwarten.
Maximalgeschwindigkeit: 376 von maximal aufrüstbaren 516,59 m/s
Er ließ frustriert seine Ohren kreisen, bei dieser Geschwindigkeit würde er wohl eine Jazuras nur für einen einzigen Sektor brauchen.
Beschleunigung: 332 m/s
Einfach fürchterlich, selbst mein Raumanzug beschleunigt schneller. Und ist schneller.
Schallend lachte er auf und stellte sich bildlich vor, wie er in seinem Raumanzug und mit einem Phaser bewaffnet, Schwärme von X-Jägern vor sich her trieb. Er kriegte sich für eine Weile nicht mehr ein und stieß sich vor lachen mehrmals den Kopf an.

Schließlich las er weiter:
Ruder: 95,72
Was auch immer das heißt, aber bestimmt kann sich das Ding schneller drehen, als es sich vorwärts bewegt.

Sadhirc blätterte und blätterte weiter. Was nun? Was sollte er mit so einer Technik anfangen? Das musste sich verbessern lassen. An dieser Stelle bereute er, in seinen Theoriestunden eher desinteressiert an die Technikstunden der Physik herangegangen zu sein. Was würde er darum geben, jetzt seinen alten Lehrer bei sich zu haben. Oder zumindest einiges an Software für sein Pad. Damals dachte er noch, dass dies ja ohnehin die niederen Kilrah’hra und Sklaven erledigten – wozu sich also die Pranken schmierig machen? Geschweige denn, zu viele Gedanken an so etwas zu verschwenden? Dies lenkte ihn doch nur vom kämpfen ab!
Er schickte ein Stoßgebet an Sivar, doch auf eine Antwort wartete er vergebens. Es gab nur einen Weg. Irgendwie musste er einen Weg finden um an eine Menge Credits zu kommen. Dann könnte er vielleicht eines der größeren Schiffe als Forschungsschiff umfunktionieren. Oder so etwas in der Art. Der Kilrathi bleckte angeekelt die langen Fangzähne. Forschungsschiff. Wie das schon klingt.

Die Schwerkraft setzte langsam aus, der Jäger stellte sie wieder her. Sadhirc musste schwer schlucken, um ein Haar hätte er sich auf die Armaturen übergeben.
„Harakh!“, fluchte er lautstark. „Dieses alte Zeug bringt mich um den letzten Verstand. Sivar, warum nur hast Du mich hierher geschickt? Was soll ich ... ?“, brüllte er laut und übergab sich anschließend in einer herumliegenden alten Plastiktüte. Er sank in sich zusammen und schüttelte sich.
Als sich die Tore des Shuttles vor ihm öffneten, hatte er sich wieder einigermaßen gefasst. Die Andockkralle gab den Jäger frei, der Autopilot beförderte das Schiff langsam in den freien Raum.
Zu seinen Füßen lag der Planet, auf dem er seine ersten Mazuras verbracht hatte hier im X-Universum. Die Atmosphäre flimmerte an den Rändern und Lücken in der Wolkendecke gab das hässliche Grün, Weiß und vereinzelte Braun der Oberfläche preis. Sadhirc hielt einen Moment inne und rief sich die Bilder Kilrahs zurück ins Gedächtnis. Das tiefdunkle rot, vereinzelte große gelbe Punkte von den ausgedehnten Wüstengebieten und das braun, vermischt mit dem Blau der wenigen Oberflächenseen und Flüsse.
Er seufzte und schwelgte kurz in dieser Erinnerung, dann besann er sich, rief die Karte auf und nahm Kurs auf die Handelsstation. Nebenbei versuchte er einige Flugmanöver auszuführen, welche allesamt missglückten. Der Grund lag in der geringen Geschwindigkeit, mit der er einfach noch nicht klar kam. Doch Sadhirc gab nicht auf und übte, kreiste, kroch vor sich hin. Die künstliche Schwerkraft übertrug die Beschleunigung und Bewegungen auf ihn, Trägheitsdämpferfelder waren wohl ein Fremdwort für die Xianer. Ihm war schon wieder schlecht, als er endlich in Funkreichweite der Station gelangte.

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- Fortsetzung folgt -
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Episode 3
Teil 2

„Sie sprechen mit dem automatisierten Kommunikationssystem. Formulieren Sie ihre Anfrage.“, meldete sich die Stimme der automatischen Systeme der Station, als Sadhirc sie anfunkte.
„Erbitte Landeerlaubnis.“, antwortete er trocken.
„Positiv, bitte docken Sie an, sobald Sie grüne Positionslichter sehen.“, antwortete die Automatik der Station.
Reichlich unpersönlich fand Sadhirc diese Art der Abwicklung. Nichtsdestotrotz freute er sich, dass er die Enge des Cockpits bald verlassen könnte. Seine Pranke glitt wie automatisch zum Geschwindigkeitsregler, um zu beschleunigen. Enttäuscht stellte er zum wiederholten Male fest, dass dieser bereits bis zum Anschlag umgelegt war. So schlich er einige Male um die klobige Station herum. Alles was er bisher bei den Split gesehen hatte, war groß und klobig. ‚So viel Platzverschwendung. Unzählige scharfe Ecken, Kanten, Spitzen und auch Banner könnte man darauf setzen und so den Bauten einen grausamen Stil geben.’, dachte sich Sadhirc.
Nach einigen Mizuras wurden die grünen Landelichter in den Raum vor die Station projiziert, er flog eine scharfe Wende und hielt darauf zu. Der Bordcomputer warnte vor der zu hohen Geschwindigkeit, woraufhin er diese frustriert auf die Hälfte senkte.
„Noch immer zu schnell? Das gibt’s doch nicht.“, knurrte er genervt und drosselte um weitere 25%. Endlich stimmte die Geschwindigkeit, er manövrierte den Jäger ins Landedeck und landete in der angezeigten Bucht.
Von hinten kramte er seine Tasche hervor, nahm sein Pad heraus und steckte es ein. Die Tasche selbst würde er hier lassen.
Seine Pranke kam an einen roten Hebel, seitlich des Sitzes. Ohne dies zu bemerken, schob er die Tasche zurück und löste so den Hebel aus.
Im nächsten Moment knallte er mit voller Wucht an die Decke der Station. Geistesgegenwärtig hielt er sich an einem der Holme fest und fluchte laut. Seine Knochen schmerzten von dem unverhofften Aufprall.
Dieser verdammte Jäger würde ihn doch noch umbringen! Ohne zu wissen, was genau geschehen war, hangelte er sich an der kuppelartigen Decke entlang, dem Boden zu. Als es nur noch 4 m waren, ließ er sich fallen und landete mit einem geübten Sprung dicht vor einer Menge herbeigeeilter schaulustiger Split.
Sie lachten und rollten sich beinahe am Boden, einer sprach ihn an: „Sie aber sehr eilig haben, hm? Hihihihi“. Ein anderer der Split überlegte, sah ihn an und sprach aufgeregt mit den anderen, dann wieder auf Sadhirc zeigend.
Ohne sie eines Blickes zu würdigen, ging Sadhirc zu einer der Kommunikationskonsolen. Die Zentrale meldete sich: „Sie wünschen?“
„Wo finde ich Ragorr, den Stationsleiter?“, er rieb sich die beim Aufprall gestoßene Brust.
„Er ist in seinem Büro, jenseits der Handelszentrale. Wen darf ich melden?“, erkundigte sich die Split weiter. Sadhirc trat näher an die Kamera heran und blickte direkt hinein.
„Oh, na das ist doch... einen Moment, Sadhirc, nicht wahr? Der große Arenakämpfer der Tkir. Einen Moment, ich schicke eine Navigationsdrone. Sie wird Sie bis zum Büro bringen. Einen angenehmen Tazura und gute Geschäfte.“
Die Übertragung wurde deaktiviert und der Monitor zeigte wieder die vorherige schematische Übersicht der Station an.
Um ihn herum stapelten sich inzwischen die Split. „Ein Autogramm, bitte, nur ein einziges.“, sprach ihn der nächststehende an. Aus einem seitlichen Korridor schwebte eine kleine Sonde heran. Sadhirc stieß ihn unwirsch zur Seite und blickte die anderen wild an. „Ich hab jetzt keine Zeit für so was.“, fauchte er genervt. „Wenn ihr einen aber einen Kampf wollt, bleibt ruhig weiter in meinem Weg stehen und belästigt mich!“, ein grollendes Knurren ließ die Split erzittern. Zügig, dabei aber schimpfende und enttäuschte Worte von sich gebend, strömten sie in alle Richtungen auseinander.
Der Kilrathi scherte sich nicht darum, den nächsten hätte er auf jeden Fall ohne weitere Worte ausgeweidet. Er ging zu der schwebenden Sonde, die am Korridoreingang auf ihn wartete und folgte ihr.
Mehrere Gänge durchquerten sie, auf der Station war viel los. Gezische von Teladi, Gezeter von Split und vereinzelte Jubelschreie von denjenigen, die wohl gerade ein Schnäppchen eingefangen hatten.
Je näher sie der Handelszentrale kamen, desto lauter wurde der Trubel. Sadhircs Ohren taten bereits weh von dem Geschrei und wenn die Drohne nicht in diesem Moment vor einer Luke stehen geblieben wäre, hätte ihn sein jugendlicher Leichtsinn wohl doch noch zu einem Massaker getrieben. Die Sonde meldete mit mechanischer Stimme: „Ziel erreicht, Büro des Handelsvertreters von Ronkars Feuer.“
Neben der Tür, oberhalb der Konsole öffnete sich eine winzige Luke, in der die Sonde verschwand. Sadhirc betätigte die Einlassglocke neben der Tür. Er hatte kaum das Surren vernommen, als die Tür auch schon geräuschlos nach oben fuhr und den Blick auf den Raum dahinter frei gab.
Zügig trat er ein, die Tür schloss sich hinter ihm und schottete ihn endlich von dem lärmenden Treiben draußen ab.
Der Raum war von der Größe her eher eine kleinere Halle, an den Wänden hingen große Monitore, die den Ausblick auf einen waldreichen Planeten zeigten. Vögel schwirrten umher, auf einem der Monitore schlängelte sich gurgelnd Wasser durch ein breites Becken, inmitten von riesigen Bäumen. Fische sprangen munter heraus, schnappten sich ein Insekt und verschwanden wieder. Sadhirc wandte den Blick nur mühsam ab. Nach all dem Trubel unterwegs, erschien ihm dies beinahe als ruhige Oase. Am oberen Ende befand sich ein großes Pult auf dem die verschiedensten Steuergeräte und Kontrollen angebracht waren, dahinter saß Ragorr.
Sadhirc erkannte ihn fast nicht wieder. Seine Gesichtshaut erschien glatter, der Kinnbart sorgsam verzupft. Ein prächtiges, schimmerndes Gewand zierte den Split. Als der Kilrathi sich näherte, stand dieser auf und eilte hervor.
Ihm die Hand reichend, umarmte er ihn Förmlich. „Es ehrt mich, dass Ihr euch noch Zeit genommen habt, Sadhirc.“, sagte er und lächelte. „Es tut mir leid, dass ich Euch nicht persönlich verabschieden konnte, aber ich bin hier voll und ganz vereinnahmt.“, fügte er etwas kleinlaut hinzu.
„Nun, auch wenn ich es vor hatte, Ragorr, dies ist kein reiner Freundschaftsbesuch. In der Tat bin ich überrascht, Euch überhaupt persönlich anzutreffen. Ihr habt ein weiteres Mal Mut bewiesen.“, sprach Sadhirc knurrend.
Der Split zuckte zusammen und tat überrascht. „Warum so aggressiv, Sadhirc? Die Vereinbarungen wurden doch eingehalten. Ihr habt Euer Schiff und noch dazu eine angemessene Summe als Start erhalten!“
„Ein Schiff? Eine Sardinenbüchse wäre eine treffendere Bezeichnung, Ragorr! Und die angemessene Summe bestand aus zweitausend Credits. Für einen Mazura weitere Dienste in der Arena!“, der Kilrathi wurde leicht aufbrausend.
Ragorr tat noch immer unschuldig. Dann ging er rasch zu einem der Regale und suchte ein Schriftstück hervor, dass er Sadhirc aushändigte.
Sadhirc erkannte es, es war das, welches er in großer Eile in der Startzentrale unterzeichnet hatte. Diesmal las er es aufmerksamer.
1 Split Jaguar Angreifer, modifiziert für Paranidische Würdenträger
Weiterhin 10.000 Credits, die bereits verbucht wurden, dahinter stand seine ID.
Abschließend sein Siegel, welches den Empfang bestätigte.
Sadhircs Augen wurden immer größer, die Ohren klappte er schuldbewusst zur Seite. Er blickte Ragorr an.
„Landebucht?“
„32“, antwortete er auf Ragorrs Frage. Jener hatte sich dem Kontrollpult gewidmet und tippte einige Tasten.
Wenig später schaltete das Display einen der großen Monitore mit dem Wald um und die Landebucht mit Sadhircs Jäger wurde sichtbar.
Ragorr musste grinsen und blickte Sadhirc an. Dann lachte er schallend los. Der Kilrathi packte ihn am Kragen seines teuren Kleides, sogleich fing sich Ragorr wieder. „Nun mal langsam, Sadhirc. Ich werde das regeln.“, Sadhirc ließ ihn fahren. Der Split kicherte schon wieder los und schnaufte dann außer Atem: „Ah herrlich. Mein Teladi hat Euch nur auf seine Art willkommen geheißen. Aber wartet – das tat er nicht umsonst. Hahaha“, er hielt sich den Bauch vor lachen und wandte sich dann, deutlich ernster, dem Kontrollpult zu.
Er checkte das Konto der Echse und zeigte Sadhirc einen ansehnlichen Betrag, der erst heute gebucht wurde. „Da ist schon die Ursache für Euren Ärger. Es war wohl ein Fehler, ihn so frei herumlaufen zu lassen und mit wichtigen Aufgaben zu betrauen.“
Diese verdammten Varni, Teladiviecher also. Sadhirc hatte schon eine leise Vermutung gehabt, aber dass diese Echse selbst über sein Leben ging, hätte er nicht vermutet.
Inzwischen baute Ragorr eine Verbindung zu der Echse auf, der Monitor zeigte das Gesicht der Echse als sie den Funkspruch annahm.
„Ihr habt mich ...“, die volle grüne Farbe der schuppigen Echse wurde bleich, als er Sadhirc neben Ragorr stehen sah. „Hssss, Fonarodusss kann das alles erklären. Diessser Grobian lügt, Teladi ganssz unsschuldig. Fonarodusss hat ...“
„Was kann Fonarodus erklären? Was soll er erklären? Ich habe doch noch gar nichts gesagt, hm?“, unterbrach ihn Ragorr ernsten Blickes, Sadhirc knurrte nur.
„Hsssssss, diesssesss Wesssen wollte mich umbringen! Mein gansszess Kleid hat esss sszerrisssssen!“
„Dein Kleid?“, die Brauen hochziehend unterbrach er abermals die Echse, die jetzt noch blasser wurde. „Ihr Kleid, mein Herr. Aber ich wollte mich rächen für die grobe Behandlung und ssschliesßlich habe ich esss nur für Ihren Profit getan.“, Fonarodus dachte sichtlich angestrengt darüber nach, wie er aus dieser Situation wieder herauskommen könnte.
„Profit, ein gutes Stichwort, Fonarodus!“, sprach Ragorr mit sonorer Stimme. „Mein Profit ist jetzt jedoch nicht mehr Dein Belang, Sklave! Du siehst doch ein, dass ich Dich für diese Aktion bestrafen muss, oder?“
Der Teladi warf sich zu Boden und wimmerte sofort los: „Bitte bitte, nicht töten. Ich bin nur Ihr Diener, ich werde allessss wieder gut machen, aber bitte nicht töten, hsssss!“
„Schon wieder das nächste Stichwort, Fonarodus, sag, kannst Du hellsehen? Es geht mir in der Tat um Dienerschaft. Dein Tod bringt mir nichts als Ärger – aber vielleicht gefällt er Deinem neuen Herrn?“
Fonarodus erstarrte. „Neuer Herr? Nein, bitte nicht dieses gewalttätige Wesssen, bitte, Fonarodusss tut allesss, aber bitte verkaufen Sie mich nicht!“
„Wer spricht von verkaufen. Eine so hinterhältige Echse würde ich niemals verkaufen – Du bist verschenkt worden an Sadhirc. Und er als Dein neuer Herr bekommt Dein Handelsschiff, Dein Konto und meinen letzten Auftrag. Docke unverzüglich hier an, Du bist ja noch nicht weit gekommen.“, der Split grinste boshaft und fügte hinzu: „Und solltest Du fliehen wollen, Du weißt – ein kleiner Tastendruck und Deine Schmerzen werden furchtbar sein.“. Mit diesen Worten trennte er die Verbindung und wandte sich anschließend wieder Sadhirc zu, der die letzten Sätze offensichtlich noch zu verdauen hatte.
„So, ich denke das versöhnt Euch wieder mein Freund.“, stellte er mit einem breiten Grinsen in den Raum.
Sadhirc brauchte nicht lange überlegen und nickte dem Split bestätigend zu. „Mein erster Sklave hier und auch noch dieser. HrHr, ein lustiges Exemplar.“, laut schallend lachte er.
„Ich habe ihn jetzt das achte Jazura. Er leistet normalerweise gute Dienste, nur deshalb hatte ich ihn sozusagen eigenständig agieren lassen. Sein Fehler lag nur darin, dass er nichts von unserer Freundschaft wusste. Aber somit habt Ihr nun einen recht fähigen Berater für die ersten Gehversuche in diesem für Euch unbekannten Universum.“, sagte Ragorr und bot Sadhirc einen Platz an einem kleinen Tisch neben den Konsolen an.
Er selbst ging an einen der Schränke und holte 2 Gläser nebst einer Flasche Wein. Er öffnete sie, schenkte ein und setzte sich. Der Kilrathi nahm das Glas und hielt seine Nase prüfend darüber, schließlich erhob er es und sprach mit seiner tiefen Stimme: „Entschuldigt mein grobes Verhalten, allem Anschein nach habe ich nicht geringsten Grund, Euch zu misstrauen. Ganz im Gegenteil. Ich danke Euch und stoße mit Euch auf Euer Wohl an.“. Die Kristallgläser klirrten fein, als sie zusammenstießen und mit einem großen Schluck spülten sie den gelblichen Wein hinunter. Der Geschmack war fein süßlich mit einem leicht bitteren Nachgeschmack nach Scruffins.
Die beiden unterhielten sich über dies und jenes, Sadhirc berichtete über seinen ersten Raumflug hier und wieder war ein langes Gelächter die Folge. Die erste Flasche ging schnell zur Neige und Ragorr holte noch eine zweite. Schließlich erkundigte sich Sadhirc nach dem System, in dem er gefunden wurde und ließ es sich in seiner Universumskarte markieren.
„Warum ist das so wichtig? Ist da noch etwas?“, erkundigte sich Ragorr mit aufkeimendem Interesse.
„Nein. Mein Schiff ist explodiert und damit auch alle Daten.“, log Sadhirc und fügte grinsend hinzu: „Aber es gab dort viele Raumfliegen, vielleicht sollte ich vorbei schauen und sie einsammeln. Ich hab gehört, viele Eurer Spezies sind ganz scharf darauf und bezahlen viel Geld dafür. Und nachdem sie mich beinahe umgebracht hätten, denke ich, es ist nur passend wenn ich es ihnen auf diese Weise heimzahle und gleichzeitig ein gutes Einkommen sichere.“
Ragorr schluckte den Köder bedenkenlos und nickte ihm anerkennend zu. „Kaum hier und schon wird an Profit gedacht. Sehr gut.“
„Nun, mit leeren Pranken werde ich nicht von hier weg kommen. Ich werde viele Credits brauchen, um herauszubekommen wie ich von hier wieder nach Hause komme.“, sagte Sadhirc zu seiner Verteidigung.
„Nehmt es mir nicht übel mein Freund, aber ich glaube nicht, dass Euch dies gelingen wird. Seht, die Argonen und ihre Technik. Der Terraner Brennan, der es auch nicht geschafft hat. Selbst mit der verhaltenen Unterstützung der besten paranidischen Wissenschaftlern wurde keine Möglichkeit gefunden. Obwohl jener Brennan sein Schiff noch hatte. Je eher Ihr euch an dies gewöhnt, desto besser wird es sein. Nehmt das Schiff und den Sklaven, macht ein paar Flüge für mich und die Split, dann eröffnet Euer eigenes Geschäft. Schlecht wird es Euch auf keinen Fall ergehen, Ihr könntet schon bald ein sehr angenehmes Leben führen, Sadhirc.“, sprach Ragorr eindringlich auf ihn ein.
Der Kilrathi bleckte die Zähne angewidert. „Ein angenehmes Leben ist NICHT das, was ich anstrebe, Ragorr. Das dürftet Ihr inzwischen wissen. Und ich werde nicht aufgeben – selbst wenn es viele Jazuras dauern wird – ich WERDE zu meinem Volk zurückkehren oder sterben.“
Mit einem kräftigen Schluck besiegelte Sadhirc seine Worte, Ragorrs Konsole begann leise zu surren. Der Split stand auf und sondierte die vielen verschiedenen Anfragen, die sich bereits stapelten.
„Euer neuer Sklave ist eingetroffen. Und daneben zahlreiche Anfragen, die ich bearbeiten muss.“, sagte er und trat zu Sadhirc, welcher sich langsam erhob. Der Wein hatte es ziemlich in sich.
Ragorr überreichte ihm ein kleines Kästchen mit einem unscheinbaren Knopf an der Stirnseite. „Das ist ein Transponder für den Sklavenchip. Ein leichter Druck genügt im Normalfall. Wenn er Euch zu sehr enttäuscht, betätigt den Knopf bis hinunter und er einrastet. Aber achtet darauf, dass er nicht genau vor Euch steht, sonst zerreißt es Euch mit.“
Interessiert nahm Sadhirc das Kästchen in die Pranken, drehte und wendete es nach allen Seiten und ließ es dann in seiner Rüstung verschwinden. „Seid nochmals bedankt, Ragorr. Ich werde mich nun also auf den Weg machen.“
Mit diesen Worten reichte er ihm die Pranke zum Abschied. „Lasst von Euch hören, Sadhirc. Und viel Erfolg bei Eurem ersten Auftrag, Ihr findet die Daten im Schiff gespeichert. Andockrampe 4 erreicht Ihr nur über den Lift, die Drohne draußen wird Euch führen.“, freundschaftlich drückte er die fellige Pranke des Kilrathi und erschauderte leicht, als er die spitzen Krallen dazwischen fühlte. Dann wandte er sich seinem Kontrollpult und den vielen Aufgaben zu.
Kurz vor dem Hinausgehen drang ein kilrathischer Gruß an Sadhircs Ohren und ließ ihn kurz zaudern. „Jak-Jak ta Ga, Sadhirc nar Kiranka.“, sprach der Split. „Jak-ta GA, Ragorr nar Tkir!“, knurrte er würdevoll zurück und trat dann hinaus, die Tür schloss sich hinter ihm.

Ragorr drückte auf eine Taste seines Pults und eine Nische öffnete sich hinter ihm in der Wand. Eine kleine Gestalt kam herausgetrippelt. „Hssss, das war interessssant. Esss lief genau nach Plan.“
Ragorr nickte. „Ja natürlich. Und das wird es auch länger – wenn auf Sie Verlass ist, Fonarodus. Und jetzt beeilen Sie sich und macht das Schiff startklar. Denken Sie an den Profit, den diese Technologie bringen könnte.“
Die Echse rieb ihren Kopf. „Wir würden das Universum beherrssschen, hssss. Aber esss issst nicht gesssagt, dassss der Fremde sie zurückerlangt.“
„Wenn es nur ein klein wenig ist, Fonarodus, hat sich der Aufwand schon gelohnt. Sie haben ihn selbst gehört. Und ich will nicht mehr kämpfen nur ein wenig neuere Technologie würde uns so reich machen, dass es für mehrere eigene Sektoren ausreicht. Und nun los mit Ihnen, lassen Sie sich nichts anmerken und spielen Sie schön weiter. Und passen Sie mir auf das Wesen auf, ich brauche es später noch!“, befahl der Split.
Die Echse nickte und eilte hinaus.

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- Fortsetzung folgt -

Öhm, ihr könnt hier ruhig ein paar Kritiken reinschreiben und natürlich auch Lob oder so. ;) Aber schreibt halt auch mal was. :)
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Thrak`Ranu
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3.3

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Episode 3
Teil 3

Sadhirc ging erst noch zu seinem ehemaligen Jäger, um seine Tasche zu holen. Er schnappte sie sich und versetzte der Flugkiste abschließend noch einen Tritt. Nie wieder würde er so ein heruntergekommenes Ding betreten, geschweige denn fliegen, schwor er sich.

Die Sonde führte ihn zu einem der Lifte und verschwand kurz darauf, wie die vorherige, hinter einer schmalen Luke in der Wand. Nur einen Moment später öffnete sich auch schon die Tür zum Fahrstuhl. Er trat in die schmale Kammer, die Tür schloss sich geräuschvoll. Die Kammer ruckte stark und rauschte anschließend mit Sadhirc in die Tiefe. ‚Wo bin ich hier nur hingeraten’, dachte sich Sadhirc zum wiederholtem Male und trat aus dem Aufzug heraus, als sich die Tür wieder geöffnet hatte.
Er befand sich direkt an Bord seines Schiffes, es dauerte einige schweifende Blicke bis er dies registrierte. Demnach mussten also größere Schiffe außerhalb der Stationen andocken und dann durch einen manuellen Zugang – in diesem Fall der Aufzug angekoppelt werden. Reichlich umständlich, besonders wenn man viele Waren mit sich führte und so teilweise manuell entladen musste.
Warum mache ich mir überhaupt Gedanken darüber, ich hab ja meinen Sklaven.
Er befand sich in einem kleinen Raum. Ein paar Kisten waren an der Wand aufgestapelt und sorgfältig befestigt. Die Luft hier war kühl und nur aufs dürftigste klimatisiert, gleichzeitig roch es nach allem möglichem. Der Frachtraum also.
Sadhirc steuerte die Schleuse an und öffnete sie. Ein breiter Gang mit einladend hübschen Sitzbänken an den Seiten empfing ihn, auch war es hier deutlich angenehmer von der Temperatur und Belüftung her.
Das Schiff schien ein Personentransporter zu sein, einem Shuttle nicht unähnlich. Die Bezüge der Sitzbänke sahen noch fast neu aus oder waren kürzlich ausgetauscht worden. Das ganze Schiff schien in einem hervorragenden Zustand zu sein. Der Kilrathi knurrte zufrieden und durchschritt sein neues Zuhause. Wo trieb sich nur sein neuer Sklave herum?
Eine kleine Küche schloss sich an den Passagierbereich an, lediglich durch eine dünne Zwischenwand getrennt. Dieser Bereich schien zusätzlich hinzugefügt worden zu sein, denn die dunkle Farbe der Zwischenwand passte nicht zum liebevollen tapetenartigen Überzug der äußeren.
Außerdem lagen die Ecken nicht ganz korrekt an.
Ein kleiner Herd, mehrere Schränke und eine breite Arbeitsplatte befanden sich im Innern. Sadhirc setzte seinen Weg nur wenige Meter fort. Auf der anderen Seite standen übergangslos eine Koje und noch ein truhenartiger Behälter mit elektronischem Verschluss.
Sadhirc stellte seine Tasche auf der Koje ab und setzte seinen Weg fort. Dann kam auch schon das Cockpit. Sehr geräumig sah es jedenfalls aus. Die Kontrollmonitore waren wenig durchdacht angeordnet und versperrten einiges an Sicht durch die durchsichtige Kanzel des Schiffs. Auf dem Pilotensitz saß die Echse und leitete bereits das abdocken ein. Sie wandte sie sich Sadhirc zu und begann zu zittern, als sie die fauchende Stimme hörte:
„Raus aus meinem Sessel, Varni!“
Fonarodus ließ sich auf den Boden fallen und zischte stammelnd: „Essss tut mir leid, neuer Herr. Ich wollte doch nur ...“, Sadhirc unterbrach ihn unwirsch und trat ihn beiseite um sich Durchgang zu verschaffen. „Ist mir völlig egal was Du wolltest, von jetzt ab tust Du das, was ich Dir sage.“
Der Teladi wimmerte und rettete sich in die Ecke des Cockpits. „Fonarodusss hat verstanden. Er wird Ihnen gehorchen“, beteuerte er und zischte.
Sadhirc nickte nur und fuhr fort: „Das war Lektion Nummer eins! Lektion Nummer 2: Du sprichst mich mit Euch an. Ich will diesen unwürdigen Ausdruck nie wieder von Dir hören!“, sein Schwanz peitschte den roten Umhang beiseite. Ohne eine Antwort abzuwarten, knurrte er weiter - die Ohren dabei etwas zurücklegend: „Lektion Nummer 3 – Du hast im Cockpit nichts verloren, es sei denn, ich rufe nach Dir.“
„Und zum Schluss, vergiss Deinen Namen. Du wirst ihn erhalten, wenn Du ihn Dir verdienst. Bis dahin bist Du ‚Varni’ oder ‚Sklave’. Alles verstanden?“, der Kilrathi blickte die zitternde Echse mit einem wilden Ausdruck an.
„Ja, mein Herr. Ich habe Euch verstanden. Bitte ssschlagt mich nicht. Ich tue allesss wasss Ihr mir sssagt, aber nicht ssschlagen! Hsssss.“, wimmerte er ihm vor.
„Wenn mir danach ist, werde ich Dich schlagen, Sklave. Und wenn mir danach ist, werde ich Dich töten, Varni. Also hör mit dem Gewimmer auf, scher Dich in den Frachtraum und staple die Kisten um. Jede bekommt ihren eigenen Platz und wird ordentlich befestigt. Geht was kaputt auf dem Flug, werde ich mit Deinen Schuppen bezahlen.“, quittierte der Kilrathi das Gewimmer mit seiner tief knurrenden Stimme, setzte sich in den Pilotensitz und durchsuchte den Bordcomputer nach dem anstehenden Auftrag.
Der Teladi erhob sich langsam. „Hsss, bitte ssseid vorsssichtig, Herr.“, er zeigte auf einen der Knöpfe zur Dekompression. „Wenn ich im Frachtraum bin, bitte nicht drücken, ja?“
„Beweise mir Deinen Wert, Varni, und ich werde es in Erwägung ziehen. Du bist ja immer noch da!“, knurrte er gereizt.
Fonarodus wandte sich schnell um und verließ das Cockpit auf dem schnellsten Weg. Noch immer zitterte er am ganzen Leib und begann an seinen Befehlen und der Mission zu zweifeln. ‚Das Vieh wird mich töten. Und wie es stinkt.’, dachte er sich und trippelte in den kalten Frachtraum. Der Teladi starrte die großen, übereinander gestapelten Kisten an und zurrte die Ladung vorsichtig los.
So hatte er sich dieses Geschäft nicht vorgestellt. Nach seiner ersten Begegnung mit dem fremdartigen Wesen hatte er schon so einiges vermutet und auch befürchtet. Aber dies jetzt schlug seine kühnsten Vorstellungen bei weitem, selbst ein Paranide konnte nicht schlimmer sein!
Ein starker Ruck ging durch das Schiff, die Echse sprang gerade noch so auf die Seite als die oberste Reihe der Kisten herunterfiel und ihn unter sich zu begraben drohte. Wimmernd, zeternd, fauchend und schimpfend richtete sich die Echse wieder auf. „Hsssss, dafür bekomme ich ssszu wenig Profit. Viel ssszu wenig. Dasss Vieh wird unsss noch beide töten. Und mein Schiff zerstören!“, zischte er zu sich selbst. Er zog aus Leibeskräften und schob die Kisten ächzend umher.
‚Sobald Gelegenheit ist, muss ich mit Ragorr Kontakt aufnehmen. Entweder er erhöht meinen Anteil, oder das Geschäft ist geplatzt.’, dachte er ärgerlich und total fertig. Außerdem wurde ihm schlecht, durch die dauernde Beschleunigungs- und Abbremsaktion des anscheinend total ungeübten Piloten. Was tat nur diese haarige Bestie mit seinem Schiff?

Sadhirc saß im Cockpit, vertieft in die komische und teilweise völlig unverständliche Programmierung der Antriebssysteme. Das konnte doch nicht sein, was war da los? Abermals gab er vollen Schub, das Schiff beschleunigte merklich, doch irgendetwas in den Systemen fing die aufkommende Geschwindigkeit sofort wieder ab. Frustriert die Ohren beilegend, sah er sich noch einmal den Auftrag an. Der Inhalt des Frachtraumes sollte demzufolge in die paranidische Handelsstation nach Imperators Graben. Ein System, welches 9 Sektoren weiter lag. Und dies nur theoretisch, denn wie er seiner Karte entnahm, würde jener Kurs durch Piratengebiete führen, was sich Sadhirc, nach einem Blick auf die Waffenausstattung des Shuttles, gleich wieder aus dem Kopf schlug. Außen rum fliegend waren es so sogar 13 Sektoren!
Wenn diese Flugkiste nur schneller wäre, es wird ewig dauern. Und mit höherer Geschwindigkeit kann ich auch durch das Piratengebiet fliegen. Es muss doch eine Möglichkeit...
Fieberhaft dachte er nach. Wieder schaute er sich die Daten der Schiffsysteme an. Dazwischen versuchte er sich mehrmals an das früher gelernte zu erinnern, doch es war nur noch schemenhaft vorhanden – längst nicht alles. Das erste Sprungtor auf dem langen Weg näherte sich gemächlich langsam. Sadhirc überholte im Schneckentempo noch langsamere Frachter und sogar einige Jäger.
Das träumst Du alles nur, Sadhirc. Das gibt’s nicht. Du bist im schwarzen Loch gestorben und das hier ist das Nargrast, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Tief in Sadhirc brannten sich diese Gedanken ein. Endlich war das Sprungtor in greifbarer Nähe, der reaktivierte Autopilot drosselte den Schub auf ein Minimum.
„Vraxar!“, fluchte der Kilrathi schwanzschlagend und schaltete den Autopilot ab, um sofort wieder zu beschleunigen. Als ob das ganze jetzt nicht schon lang genug dauern würde, sollte jetzt noch mehr geschlichen werden? Niemals.
Geschickt wich er dem gerade aus dem Sprung auftauchenden Frachter aus und quittierte den ärgerlichen Funkspruch mit einem verlegenen Grinsen.
„Du Idiot, Du zu schnell und auf falscher Seite! Du nix im Hirn?“
Dummer Split, dachte Sadhirc, wollte gerade den Kanal zur Antwort öffnen, als das Shuttle in diesem Moment das Kraftfeld des Sprungtores erreichte. Leicht rüttelte sich das Schiff, er spürte keine Beschleunigung als sich der blendend weiße Tunnel um ihn herum auftat.
Wenige Augenblicke später gab der helle Ring sie wieder frei und ihn umfing die unendliche Schwärze des Alls. Weiter voraus gab der Blick die Sicht auf einen der Planeten im niedrigen Orbit frei. Und all die vielen Transportschiffe um ihn herum nahmen ihm jedes Gefühl der Freiheit.
Was denn, so kurz? Weit können wir nicht gesprungen sein, oder?
Noch ein wenig weitergrübelnd, übernahm der Autopilot die Kontrollen für Sadhirc.
Sprungtore, eine seltsame Technik. Und sie passte überhaupt nicht in das Schema der bisher kennen gelernten Technologie. Er begann sich durch die im Bordcomputer enthaltene Enzyklopädie zu stöbern.
Unverwundert las er nach, dass jene Sprungtore sind gar nicht die Technologie der X-ianer waren, sondern einer alten, unbekannten Kultur. Neugierig blätterte er weiter darin herum.
Ein Sprungantrieb? Wie jetzt?! - schwanzspitzenzuckend rief er die Informationen der Technologie auf, verschlang sie förmlich.
Ärgerlich stellte er schließlich fest, dass auch diese Variante nur Torsprünge ermöglichte und lediglich die kurze Strecke bis zum nächsten Sprungkanal im Sektor selbst überbrücken konnte. Nichtsdestotrotz nahm er sich vor, solch ein Ding zu kaufen.
Verfügbar also bei diesem Brennan oder diesen merkwürdigen Gonern. Vraxar, schon wieder haben Affen diese Technologie!, er stellte den Autopilot auf das nächste Tor ein, streckte sich und stand auf.
Zeit, um nach dem Sklaven zu sehen.

Er fand ihn noch immer im Frachtraum. Die Echse zog zischend den letzten der Container an einen freien Platz und zurrte sie fest. „Gerade zur rechten Zeit, Varni!“, knurrte er ihm zu. Der Teladi wankte hin und her – er war von der ungewohnten körperlichen Arbeit total erschöpft. Sein recht kurzer, aber dick fleischiger Schwanz schliff kraftlos am Boden; sollte ihn doch dieses Wesen fressen, dass war ihm im Moment völlig gleichgültig. „Ich kann nicht mehr. Hs.“, stieß er kraftlos zischend hervor.
„Sollst Du auch nicht. Du bist hier fertig. Trag Deine Schuppen in den Passagierbereich und schnall Dich an, ich schalte gleich die Schwerkraft ab.“, Sadhirc wandte sich ab und ging langsam wieder zurück.
„Was habt Ihr vor, mein Herr?“, rief ihm die Echse nach.
„Ich werde eine Theorie überprüfen und mehr brauchst Du nicht zu wissen.“, sagte Sadhirc ohne sich umzudrehen und ging wieder zurück ins Cockpit.
Fonarodus beeilte sich den kalten Frachtraum zu verlassen, schloss sorgsam die Luke und ließ sich kraftlos auf einen der Plätze im Passagierraum fallen. Es war wirklich schön hier, so hatte er den Raum noch nie gesehen.
‚Was hat dieses Vieh nur mit meinem Schiff vor’, dachte er sich, als auch schon die Schwerkraft aussetzte. Er blickte aus einem der Fenster und seine Augen traten deutlich aus ihren Höhlen als sie die vorbeirauschenden Schiffe erblickten.

„Achtung, Geschwindigkeitswert überschreitet absoluten Maximalbereich. Gefahr!“, meldete die sanfte Stimme der Bordsysteme zum bereits zum fünften Mal.
Sadhirc saß über den Kontrollen gebeugt, war hoch konzentriert und ignorierte die Warnungen. Erleichtert blickte er auf die Anzeige, die gerade den zweitausender Bereich passierte. Er deaktivierte den Schub und behielt die Geschwindigkeit bei. Das Shuttle jagte durch den dicht besiedelten Sektor auf das sich, nun deutlich schneller, nähernde Sprungtor zu. Mehrere Funksprüche überlappten sich von Zeter bis Geschrei und wütenden Rufen der Schiffe, denen er meist sehr knapp auswich, dabei war das viel und gern benutzte Schimpfwort der Split „Idiot!“ noch das sanfteste, was Sadhircs Ohren kitzelte.
Seine Augen glänzten, siegessicher zeigte er freudig die Fangzähne. Die Theorie hatte also gestimmt, die Schiffe waren lediglich gedrosselt und hielten die Geschwindigkeit sehr wohl aus. Er versuchte, die Steuerdüsenkontrollsysteme an das Tempo anzupassen und war für einen Moment unkonzentriert, als ein kleines Schiff kurz vor ihm auftauchte.

Der Split hatte gerade seinen letzten Auftrag beendet und freute sich seiner Frau den Gewinn zu präsentieren, der dieses Mal um einiges größer ausgefallen war. Bestimmt waren dafür einige tolle Nächte angesagt! Seine Augen fielen ihm vor Müdigkeit beinahe zu, als sich der Sprungtunnel nach dem letzten Sprung auflöste.
Der schrillende Annäherungsalarm riss ihn jäh aus seinen Träumen. Hastig riss er den Steuerknüppel herum und gab Schub, als er den großen Passagiertransporter auf sich zuschießen sah. Ein lautes Krachen war das letzte, was er hörte, der kleine Jäger wurde vom spitzen Bug des Transporters auseinander gerissen.
Der leicht angeschlagene Transporter begann zu trudeln, Sadhirc versuchte ihn mittels der Steuerdüsen wieder einzufangen, doch alle Versuche schlugen fehl. Im Gegenteil wurde das Trudeln nur noch stärker, dass Shuttle begann zu rotieren. Es schoss weit am dem Sprungtor vorbei und drehte sich dabei wild wie ein Kreisel.

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- Fortsetzung folgt -
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trekki001
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x3tc

Post by trekki001 »

Nicht schlecht 8) ne gute kombination von X und Wing Comander bin schon auf den nächsten Teil gespannt
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Thrak`Ranu
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Post by Thrak`Ranu »

Danke! :D

Werde nachher weiter tippseln, ich denk, heut abend hab ich dann wieder eine Fortsetzung drin. ;)
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Thrak`Ranu
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3.4

Post by Thrak`Ranu »

Episode III
Teil 4

Fonarodus suchte fieberhaft eine Tüte. Erst die massive Beschleunigung und nun diese Herumwirbelei ließ seinen Magen Purzelbäume schlagen. Seine Klauen griffen in der Sitzlasche ins Leere. „Verdammt! essss! Viii“, er konnte es nicht mehr länger aufhalten und würgte seinen Mageninhalt hustend heraus. Die Flüssigkeit schwebte als kleine Kügelchen umher und verteilte sich im gesamten Passagierraum. Da und dort kollidierten sie mit der Wand und teilten sich in noch mehr Tröpfchen, die sich schwebend immer weiterverteilten. Einige unverdaute Stücke waren auch noch dabei.
Der Teladi schrie und zeterte als er die Bescherung sah. Alles nur wegen diesem Mistvieh. Und er befürchtete auch schon, wer das wieder saubermachen müsste, wenn sie das hier überleben würden. ‚Mein schönes Schiff’, dachte er und fegte angewidert einige der Tropfen vor sich weg.

Sadhirc vertiefte sich immer weiter in die Kontrollsysteme. Nachdem sich die Trägheit seines Körpers an die Bewegungen des Shuttles angepasst hatte, musste er nur noch den rebellierenden Magen unter Kontrolle bekommen. Was zweifellos besser gelang, wenn er keinesfalls nach draußen sah. Zumindest im Moment nicht. Er brauchte noch einige Zeit, die er damit verbrachte, die Trägheitssysteme des Schiffes zu prüfen und sich in die Materie einzulesen.
Schließlich wandte er sich wieder den Steuerkontrollen zu. Abermals versuchte er mittels der Steuerdüsen die Bewegungen abzufangen. Vergeblich, sie waren für diese Aktionen scheinbar nicht ausgelegt. Behutsam griff er zum letzten Mittel – dem Hauptschub. Ganz langsam steuerte er gegen. Es funktionierte nicht. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung, dann wagte er es einfach und gab langsam vollen Schub.

Durch den gleichmäßigen Antrieb vom Heck stabilisierte sich das Schiff allmählich wieder. Die schlechte Nachricht war, dass sie jetzt noch schneller flogen. Lautes Knacken und Quietschen kündete die Grenzbelastung des Materials an. Als das Schiff präzise geradeaus flog, stoppte er den Schub und löste die Bremstriebwerke manuell aus.
„Was ist jetzt wieder, warum wird die Kiste nicht langsamer?“, knurrte er und horchte angespannt auf die Geräusche. Die Geschwindigkeitsanzeige hatte mittlerweile dreitausend überschritten. Nach über einer Mizura ging die Anzeige um 2 zurück. Das war entschieden zu langsam. ‚So weit so gut, aber was jetzt’, dachte Sadhirc. Einen weiten Bogen konnte er mit dieser Geschwindigkeit nicht wagen, das Schiff würde bei dieser Belastung auseinander brechen. So blieb nur eines. Sadhirc ließ sich das Schiff mittels der Steuerdüsen ganz langsam drehen. Vom Passagierraum her vernahm er klägliche Schreie des Teladi.
Mittels des Bordcomputers richtete er das Shuttle exakt 180° entgegen der Flugrichtung. ‚Hoffentlich hat das Ding korrekt gerechnet, sonst geht die Kreiserei von vorne los’, dachte er sich, gab ganz vorsichtig Schub und beobachtete die Anzeigen. Die Hülle knarrte unter der Belastung, die Beschleunigung drückte ihn hart ins Polster des Sessels.
„Warnung, Hüllenbruch steht kurz bevor.“, meldete sich die Stimme des Bordcomputers wieder und erschrak Sadhirc. Langsam fiel die Geschwindigkeit, der Kilrathi schickte ein Stoßgebet zu Sivar.
Sicher, er könnte sich noch im Raumanzug in Sicherheit bringen. Aber inzwischen waren sie so weit entfernt, dass er es mit den internen Systemen niemals zurück schaffen würde.
„Entweder hält die Kiste oder meine Reise ist vorbei.“, sprach sich Sadhirc selbst Mut zu und arretierte den Schub auf 10% der Leistung. Die Geschwindigkeit fiel deutlich schneller, aber wirkte durch die Trägheit weiterhin wie tonnenschwere Last auf Sadhirc ein.
Geschwindigkeit Zweitausenddreihunderachthundvierzig. Geschwindigkeit Zweitausendeinhundertsechsundsiebzig. Geschwindigkeit Eintausendsiebenhunderteinundzwanzig. Der Kilrathi drosselte den Schub auf 5%.
Geschwindigkeit Eintausendfünfhundertzweiunddreißig. Erneutes, lautes Knarren und Quietschen ließ Sadhirc erschauern. Eintausendeinhundertsiebenundneunzig.
Neunhunderteins.
Siebenhundertdreiundsechzig.
Vierhundertsiebenundsiebzig.
Sadhirc stellte den Schub ab, die Bremstriebwerke griffen jetzt wieder selbst. Als sie endlich zum Stillstand gekommen waren, dankte er Sivar und machte sich daran, die Systeme wieder in den Urzustand zurückzuversetzen. Er schluckte tief und stellte auch die Schwerkraft wieder her.
Geschafft! Er lehnte sich mit einem Gähnen zurück in den Sessel und atmete ein paar Mal tief durch. Seine Tasthaare am Maul zuckten.
‚Was ist das für ein widerlicher Geruch?’, dachte er sich und stand langsam auf. Die Gliedmaßen taten ihm weh durch die wiederhergestellte Schwerkraft. Erst mühsam, dann schneller ging er in den Passagierraum.
Ein widerliches Bild erwartete ihn. Die Echse war tief in den Sitz gedrückt und schien bewusstlos. Um sie herum war alles grünlich gefärbt. Der Gestank war für Sadhircs feine Geruchsnerven fast unerträglich.
„Vraxar, so ein harakh hier überall. Verdammter Varni!“, knurrte er angewidert und schüttelte die schlafende Echse.
Mit einem Schrei wachte Fonarodus auf. Er lebte also noch. Vor ihm stand dieses Monster und blickte ihn ärgerlich an. Langsam kamen die Erinnerungen zurück.
„Konntest Du keine Tüte nehmen?“, fauchte es ihn an.
„Ich wollte ja, aber esss waren erssst kürsszlich Gässste hier und haben sssie wohl mitgenommen.“, verteidigte er sich. Langsam kam er zu sich, aber konnte sich nicht rühren. Seine Knochen schienen viel schwerer als früher zu sein, selbst das Atmen und Sprechen fielen ihm schwerer als sonst.
„Hssss. Ich kann mich nicht bewegen. Wasss habt Ihr mit meinem Ssschiff getan?“, presste er angestrengt heraus.
Sadhirc neigte seinen Kopf und drehte seine Ohren. Oha. Er hatte die Schwerkraft an kilrathische Verhältnisse angepasst und dabei nicht an seinen Sklaven gedacht.
„Ich erledige das. Komm dann unverzüglich ins Cockpit.“, sagte Sadhirc trocken und fügte, schon im Gehen hinzu: „Und es ist mein Schiff, nicht das Deine. Die Träume sind vorbei, Sklave.“
Sadhirc glich die Schwerkraft langsam wieder an das alte Niveau an, nachdem er ins Cockpit zurück getappt war. Der Geruch und das Aussehen des Passagierraumes kamen wieder in ihm hoch und ließ ihn sich schütteln.
Er rief die Sektorkarte auf und visierte das verfehlte Sprungtor an.
„Sssechssshundertachtundreisssssig Kilometer?“, erstaunt und gleichzeitig verzweifelt rief eine Stimme hinter ihm. Der Teladi war herbei geeilt und hatte auf die Anzeige gesehen.
„Was habt Ihr getan, Herr? So werden wir noch ssspäter ankommen.“, zeterte die Echse weiter.
„Still jetzt, Sklave. Setz Dich, sei ruhig und schnall Dich an!“, befahl Sadhirc der Echse.
Fonarodus ging langsam auf den Sessel des Copiloten zu und ließ sich darin nieder, als der Kilrathi auch schon Schub gab. Die Kraft der Beschleunigung drückte ihn tief in den Sitz und gab ihm das Gefühl, jede Schuppe einzeln zu fühlen. Das Material knarrte erneut unter der Belastung, Sadhirc stellte den Schub auf Null zurück. Der Teladi blickte angespannt nach vorn, dann auf die Geschwindigkeit und wieder zu Sadhirc. „Neunhundert Sssachen? Wie macht Ihr dasss? Kein Transssporter issst ssso ssschnell.“, rief er erstaunt aus und blickte ungläubig auf die Steuerkonsole.
„Ich habe keine Lust, hier mehr Zeit als nötig zu vergeuden.“, sagte Sadhirc trocken und schloss den Deckel der Konsole.
„Verglichen mit unserer vorherigen Geschwindigkeit ist das jetzt langsam, aber leider das äußerste Maximum.“, gab Sadhirc in prahlerischem Ton von sich, als er den lobenden Tonfall der Echse hörte.
„Und dort, wo ich herkomme, ist diese Geschwindigkeit nur ein Bruchteil dessen, was unsere Schiffe leisten. Selbst unsere Schlachtschiffe fliegen mit um die einhundert Kilometern pro Sezura, Jäger sogar kurzzeitig bis zu eintausendzweihundertfünfzig! Das nenne ‚ich’ Geschwindigkeit.“, prahlte er weiter und blickte mit glänzenden Augen eine Weile hinaus in das tiefe Dunkel des Alls.
„Das sssind ja einhunderttausssend!“, stammelte die Echse überrascht und vergaß sofort seinen vorherigen Frust. Fonarodus stellte sich schon vor, wie er allen anderen Kaufechsen die besten Angebote wegschnappte und sie bereits wieder verkaufte, während seine Konkurrenz noch auf dem Weg zu ersterer Fabrik war. Seine Schnauze formte sich zu einem Grinsen und er sah sich bereits als eine Statue auf einem Podest, direkt neben Ceo. ‚Ach was, kein Ceo, ich bin dann besserer Manager als Ceo selbst.’, dachte er und die Statue von Ceo verschwand von seiner Seite.

Die knurrende Stimme Sadhircs holte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück: „Sag mal, Du warst doch ein Händler, Varni.“, erkundigte sich dieser und fuhr fort: „Sag mir sofort, wo ich bessere Computersysteme her bekomme.“
Der Teladi zeterte sofort los: „Besssere? Es gibt keine bessseren. Diessses Ssschiff hat die bessten von allen. Bessssere gibt esss vielleicht in der Entwicklung. Oder bei den Xenon. Aber die geben dasss wohl kaum freiwillig her. Warum?“
„Ich brauche mehr Rechenkapazität. Höhere Geschwindigkeit erfordert schnellere Reaktionen. Und bei den vielen Hindernissen von Euch, in Form von anderen Schiffen und so weiter braucht man es einfach.“, entgegnete Sadhirc eifrig.
„Aber wie, wie schafft man ssso hohe Gessschwindigkeiten? Wie funktioniert ssso ein Antrieb?“, erkundigte sich Fonarodus, der jedes bisherige Wort des Kilrathi gierig in sich aufgesogen hatte.
„Mach Dir keine Mühe – Du würdest es nicht verstehen und ich würde es Dir ohnehin nicht erklären.“, sagte Sadhirc und lächelte mitleidig. „Genug des faulen Herumlungerns. Mach Dich an die Arbeit. Wo Eimer zum putzen sind, wirst Du ja wohl selber wissen.“, brach Sadhirc das Gespräch schließlich ab.
„Und mach das ja alles weg, ich will nichts mehr sehen und erst recht nichts mehr riechen können!“, fügte er seinen Worten hinzu.
Missmutig stand Fonarodus auf und nickte. „Ich gehe und mach allesss sssauber! Esss wird glänsszen und blinken wie neu. Ihr werdet mit mir zufrieden sssein!“, er ließ seine Stimme dabei in allen Variationen schmeicheln. Dann eilte er nach hinten und machte sich an die Arbeit.
Er würde sich selbst übertreffen, Hauptsache dass das Wesen ihn nur ins Vertrauen zog.

Sadhirc ging nach hinten, um nach seiner Tasche zu sehen und ein paar Mizuras auf der Koje zu dösen. Er hatte den Autopilot notdürftig so programmiert, dass er die Geschwindigkeit zehn Kilometer vor dem Tor selbstständig drosselte und dann mit den schiffsspezifischen Vorgaben dockte und weiterfliegen würde.
Seine Tasche lag in der anderen Ecke und machte einen zerknautschten Eindruck. Ein Blick ins Innere bestätigte seine Befürchtungen. Sämtliche Beutestücke aus der Arena waren zerstört und die Flüssigkeit der Gläser mit den Boronententakeln hatte die prunkvolle Robe versaut.
Das war ärgerlich, die Robe war ein Geschenk von Ronkar persönlich gewesen, als er einen Kampf mit einem dreiäugigem Paraniden gegen Ende seiner Laufbahn bestritten hatte. Zwar hatte er es nur durch einen Boten bringen lassen, aber immerhin.
Rasch verschloss er die Tasche wieder und brachte sie seinem Sklaven. „Wenn Du fertig bist hier, kümmere Dich um die Tasche hier. Die Robe gut reinigen, tu Dein bestes um sie zu retten. Den Rest kannst du weg werfen.“, ordnete er an. Er blickte sich prüfend um. Sehr weit war die Echse noch nicht gekommen, immerhin, der Boden war schon mal sauber. Fonarodus nickte ihm unterwürfig zu.
„Ich leg mich eine Weile hin, stör mich nur wenn Du lebensmüde bist. Und mach keinen Krach!“, knurrte er drohend und ging zurück.
Der Teladi wartete, bis das haarige Biest verschwunden war und stürzte sich neugierig auf die Tasche. Er öffnete sie hastig, steckte seine Klaue hinein und förderte etwas Glitschiges zu Tage. Ein zermatschter Boronenkopf. Dies war zuviel für seinen noch immer schwächelnden Magen, er hustete und prustete. Schließlich war auch der Boden wieder über und über besudelt von dem restlichen Mageninhalt der Echse, die sogleich wieder leise wimmerte und vor sich hin schimpfte.

Sadhirc bekam dies längst nicht mehr mit, denn kaum das er sich hingelegt hatte, fielen auch schon seine Augen zu und er fiel in einen tiefen Schlaf.

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„Saaadhiirc“
Eine sanfte Stimme, tief und leise knurrend drang an seine Ohren. Er spürte einen leichten Luftzug des Windes über sein Fell streichen. „Sadhirc. Steh schon auf jetzt!“
Er schlug die Augen auf und blickte das junge Kilrathiweibchen an. Sie hatten sich während seiner Ausbildung kennen gelernt. Sie war die älteste Tochter des Chee'dyachee seines Vaters und als einzige hatte sie es geschafft, ihren Kopf durchzusetzen und zum Militär, anstatt, wie es sich für Weibchen geziemte, zu den Tempeldiensten zu gehen. Und Sadhirc war es nach mehreren erfolglosen Versuchen schließlich doch noch gelungen, ihre Gunst zu erlangen. Ihr goldgelbes Fell glänzte mit einem faszinierenden Unterton, den die Sonne durch die rote Atmosphäre des Planeten auf sie warf.
Sadhirc sprang auf und sah sich um. Er befand sich auf einem Hochplateau, an dem Eingang zu einer Höhle wo sie sich öfters nach den Übungseinsätzen getroffen hatten. Sein Blick fiel auf die Savanne unter ihnen. Dort hatten sie immer ihre Darkets abgestellt – doch dieses Mal war der Landeplatz war leer.
„Was habt Ihr, mein Gefährte?“, das Weibchen schmiegte sich sanft von hinten an Sadhirc an und umfasste seine breiten Schultern.
„Das... das ist Kilrah.“, stammelte er ungläubig und löste sich aus ihrer Umarmung. „Das kann nicht sein. War am Ende alles nur ein böser Traum?“, rief er erstaunt aus. Wieder wandte er sich um und ließ seine Blicke schweifen, als sich das Weibchen abermals zu Wort meldete: „Was ist los mit Euch? Natürlich ist das Kilrah. Habt Ihr geträumt?“
„Ja. Und nein. Oder vielleicht doch? Vielleicht nicht? Ich werde verrückt, Thahi’ra. Vielleicht ist es das.“, er ließ sich kraftlos zu Boden sinken.
Das konnte doch nicht sein. Er spürte die starke Pranke Thahi’ras auf seiner Schulter, sanft packte sie zu. „Erzählt Ihr ihn mir?“, fragte sie leise.
„Thahi’ra, hört nicht auf mich. Wenn alles nur ein Traum war, möchtet Ihr ihn gar nicht erfahren, glaubt mir.“, er kam ins Stocken als sie sich schnurrend nach vorne lehnte, ihn anblickte und sanft über die Lefzen leckte.
Dann wurde sie plötzlich ernst. „Es war kein Traum, Sadhirc. Es tut mir leid. Aber es war kein Traum.“, ihre Stimme entfernte sich immer mehr von ihm, die Umgebung verblasste und schließlich fand er sich in einem Schiff wieder. Er erkannte anhand der Räumlichkeit schnell, dass er sich im Umkleidebereich in einem Träger der Affen befand. Thahi’ra stand mit dem Rücken zu ihm vor einem Spind.
„Thahi’ra? Was ist jetzt los?“, fragte er. Doch was war mit ihrer Gestalt? Sie schien schmaler als früher und auch deutlich kleiner. Der Schwanz schleifte am Boden!
Er ging zu ihr, just in diesem Augenblick drehte sie sich in seine Richtung. Er erstarrte und schrie grollend: „Nein! Nein! Das kann nicht sein!“
Der Terraner in dem Fell nahm ihn nicht wahr. Er ging durch ihn hindurch, als sich von hinten ein anderer der Affen näherte. „Grrrrrrr, ich bin eine bööööse bööööse Katze und frrressse Dein Herrrz!“, versuchte er kläglich einen Kilrathi nachzuahmen. Der andre erschrak sichtlich, was wohl eher am Fell, statt an den Worten lag, fing sich aber gleich wieder. „Maniac, Du Volltrottel, mir ist beinahe das Herz stehn geblieben! Du sollst mit dem Unfug aufhören. Und lass den Captain das Fell bloß nicht sehn, sonst gibt’s wieder mächtigen Ärger!“, fuhr er ihn an.
Sadhirc fuhr wütend seine Krallen aus und hieb durch sie hindurch, doch die Bilder verblassten schon wieder. Er fand sich wieder auf dem Hochplateau, diesmal alleine. Am Himmel hoch jagten Jäger umher, Blitze zeugten von den Kämpfen. Einer der Jäger wurde nach mehreren geschickten Manövern getroffen und raste auf den Boden zu. Das Schiff schoss auf den Fuß des Vulkans zu Boden, kleinere Explosionen durchzuckten es. Von der Wucht des Einschlages hatte sich ein Krater gebildet.
Sadhirc wandte den Blick ab, er wusste dass dies sein Vater war. Ein Excaliburjäger der Terraner näherte sich schnell, jagte im Tiefflug über seinen Kopf hinweg und ließ nach einer Zeit eine Bombe fallen, Sadhirc zuckte nicht einmal. Er konnte sich nicht rühren. Er wollte weglaufen, nur weg, einfach nur aufwachen, doch das grausame Schauspiel ging weiter. Er sah, wie die Erde aufriss, sich das Geschoss immer tiefer in den Planeten bohrte und die Tektonik von Kilrah durcheinander brachte. Zu seinen Füßen wurde der Planet entzwei gerissen, überall loderte Feuer auf und die langsam verstummenden Schreie seiner Brüder und Schwestern rings um ihn herum.
„Ich weiß, was passiert ist. Und es war kein Traum.“, die Stimme Thahi’ras zerriss die aufgekommene Stille, doch Sadhirc stand noch immer regungslos da. Unfähig, seiner Kraft beraubt und winzig klein kam er sich vor. Er sah den Trümmern nach, die langsam im Schwarz verschwanden.
„Warum quält Ihr mich? Ihr seid nicht Thahi’ra“, entfloh seinen Gedanken, ohne dass er sein Maul öffnete.
„Ich bin sie. Und ich bin Du. Und ich bin Deine Mutter. Ich bin Ihr alle zusammen. Nur einer bin ich nicht.“, erwiderte die Stimme. „Einer will ich nicht sein und werde es niemals.“, knurrte sie lauter und ein dunkles Grollen hallte aus den Bergen wider.
„Du weißt, von wem ich spreche. Stelle Dich Deinem Schicksal, Sadhirc, doch sei niemals er!“
Ein Bruchstück, einer Scholle gleich, kam schnell auf die Planetenreste und Sadhirc zu. Die Gestalt darauf wurde immer größer, mit rasender Geschwindigkeit rauschte das Stück auf Sadhirc zu und kam in kurzer Entfernung vor ihm zum stehen.
Ein Kilrathi in Prunkrüstung trat direkt vor Sadhirc hin. Drei Edelsteine zierten seine Stirn, in der Mitte ein Kt'ral Qar, dass Zeichen höchster Reinheit. Er ging würdevoll um Sadhirc herum und blieb erneut vor ihm stehen.
„Nun bist Du also gekommen und wirst mein Erbe antreten? Du bist groß geworden.“, die Stimme klang tonlos und brannte sich in Sadhircs Kopf.
„Doch sei Dir versichert, es wird kein Erbe geben, solange das Herz des Tiger lebt!“, knurrte er weiter. „Nur durch einen dummen Fehler meines untergegebenen bin ich in diese Lage gekommen, doch Du wirst ihn ausmerzen, dessen bin ich mir sicher.“
Sadhirc sah die Gestalt befremdet an. „Ich werde es versuchen. Aber wichtiger...“
„Nichts ist wichtiger als dies, Junges! Du wirst hören und gehorchen. Andere würden sich jedes Haar einzeln ausreißen, alles zahlen, nur um diesen einen Auftrag für mich ausführen zu dürfen! Schon bald wirst Du zurückkehren und mir zur Ehre gereichen.“, fuhr er ihn arrogant an und schwang unterstreichend seine vor Blut triefende Pranke.
„Dieses Affenwesen hat mich viele meiner besten Krieger gekostet und am Ende sogar noch mich und unsere Heimat zerstört, Du wirst Ihn töten und meine Ehre wieder herstellen! Du hast es geschworen!“
Wortlos brachen die Gedanken aus Sadhirc heraus: „Wie kann ich die Ehre eines Saguk wieder herstellen? Du warst es, Vater, der uns allen den Untergang brachte und nun, selbst jetzt, hast Du nichts anderes im Sinn, als Deinen Krieg fortzuführen?!“, er knurrte wild.
„Scher Dich weg und bring nicht noch mehr Schande über uns! Das Herz des Tigers wird sterben wenn ich ihn finde, aber das hat nichts mit Dir zu tun!“, grollte er ihn an.

Sein Gegenüber baute sich drohend auf. „Du verstößt mich?! Deinen eigenen Vater?! Nennst mich einen Saguk? Du bist noch grün hinter den Ohren und weißt nichts vom wahren Leben! Von der Bürde der Macht. Den Intrigen des Kaisers und seinen Lakaien! Nicht länger sollst Du mein Sohn sein, ich verstoße Dich!“ schrie der Kilrathi erbost. Die grollenden Schreie schallten knurrend von den restlichen Bergen zurück. Thrakaths Augen wurden klein und schmal vor Hass, die Stirn schob sich hässlich weiter vor, sodass die Steine aus ihren Verankerungen fielen. „Nein, ich beende es lieber gleich hier und jetzt!“, seine Pranke schnellte nach vorn und durchbohrte die Brust Sadhircs. Er blickte an sich herunter und sah das Blut herausquellen, doch verspürte keinen Schmerz. Die Gestalt wurde immer dunkler und wandelte sich schließlich in schwarzen Nebel. Er drang in die Wunde ein, um auf der anderen Seite hinauszufahren, ihn umkreiste, sich abermals hineinbohrte und dort blieb.
Sadhirc sackte kraftlos zu Boden, Thahi’ra trat vor ihn. „Das war sehr tapfer und ein erster Anfang, Sadhirc. Nur die Zeit wird das weitere zeigen.“
„Ist mein Traum wahr, Thahi’ra? Bist Du wirklich...“, er kam ins stocken, konnte es nicht aussprechen. Sie sah ihn an, ein Träne benetzte das Fell unter ihrem Auge. Sie sah in lange an und strich ihm übers Fell.
„Vergiss niemals, wer Du bist und was aus Dir werden könnte, wenn Du nicht aufpasst.“, ihre Worte hallten in ihm nach.
Ohne eine Antwort auf seine eigentliche Frage zu geben, erhob sie sich und ging langsam auf die eingestürzte Höhle zu. Sadhirc rief und schrie nach ihr, doch sie ging weiter und ihr golden schimmerndes Fell verblasste im hellen Ton der Steine.
„Thahi’ra!“

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- Fortsetzung folgt -

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