Eigentlich hatte ich nie vor, eine Story zu schreiben. Es sollte viel mehr, nur eine Einleitung zu einem etwas bissigen Witz- Beitrag zu einer längst vergangenen Sache werden.
Nachdem mir aber dabei immer noch mehr einfiel und die Sache dann zu Umfangreich wurde, lies ich es einfach sein. Heute bin ich froh darüber.
Trotzdem denke ich, dass sich der eine oder andere, sofern er dies liest, erkennt, um was es sich damals handelte.
Dies hier ist aber nur der Anfang einer etwas größeren Story, die ich, wenn auch über einer sehr langen zeit hinweg, trotzdem fertig schreiben werde.
Außer natürlich der Fall, dass es keinem gefällt und es jeder ätzend fände, weiter lesen zu müssen.
Das erste Kapitel hätte man auch die kommende Bedrohung nennen kennen, die sich durch die ganze Story ziehen wird.
Im zweiten Kapitel werden dann die Hauptpersonen vorgestellt, zumindest einige davon, sowie das HQ des Konzerns.
Im kommenden dritten Kapitel geht es dann ein wenig mehr zur Sache.
Ich hoffe ihr habt Spaß am lesen.
Gruss Shibata
Kapitel 1
Der unbekannter Sektor
In dem fremdem und abgeschiedenem Sektor, unzugänglich der bekannten Welt, war es still, nur das glitzern der Sterne, sowie eine bläulich leuchtende Sonne im seinem Zentrum waren sichtbar. Die hellblauen Nebel, die sich wie feine Schwaden durch das gesamte Feld erstreckten, gaben diesem Sektor den Eindruck von extremer Kälte. In weiter Ferne konnte man noch einen kleinen, etwas einsamen Punkt ausmachen, der als rotbrauner Planet den grell leuchtenden Gasriesen umkreiste.
Plötzlich aber begann, wie aus dem Nichts, der Raum zu vibrieren und so, als würde langsam das Gefüge aufgerissen, entstand eine stark fluktuierende Verzerrung, die in allen Farben leuchtend, langsam die Form eines schemenhaften Balls annahm. Immer mehr zeichneten sich die Konturen einer riesigen Kugel ab, die sich mit unvorstellbarem Energieaufwand immer mehr verdichtete und bald als ein riesiges Raumschiff zu erkennbar war, das dann wenig später erhaben im unendlichen Raum stand.
Dunkelrot und gespenstisch war es anzusehen, mit seltsamen Mustern auf seiner rötlich schimmernden Außenwand.
Langsam begann es Leben zu entwickeln, helle Lichter blinkten im rhythmischen Wechsel und erweckten den Eindruck von unheimlicher Aktivität.
Ein dicker Reif war rings um das monströse Schiff gelegt, an deren Kontaktstellen zur Bordwand energiereiches Plasma sichtbar wurde. Der Reif begann sich, mit denen nun als Antrieb erkennbaren Verbindungsstellen, vom Trägerschiff zu lösen.
Auf einer Strecke, die ungefähr den zehnfachen Durchmesser der Kugel entsprach, ging das rätselhafte Gebilde auf Position und sprengte seine Antriebe ab. Regungslos stand es nun etwas abseits, so als würde es auf etwas warten.
Doch noch längst war der Spuk nicht zu Ende. Inmitten des Reifs entstand nun ebenfalls eine Singularität und ein Schiff von der Größe eines Zerstörers trat hindurch. Zielstrebig nahm es Kurs auf die noch regungslos im Raum verharrende Riesenkugel, um dort auf halber Strecke ein kleines Shuttle aufzunehmen.
Das Bild hatte sich nun gewaltig verändert. Unaufhörlich spukte das neu platzierte Tor mengen weise Schiffe aller Arten und Größe aus. Allesamt hatten sie länglich, leicht ovale Form und düster wirkend, mit feinen Muster überzogene, rote Außenhüllen. Dicke Wülste zogen sich an den Seiten der Schiffskörper entlang und gaben ihnen eine mächtige, gedungene Form.
Entlang des Tores bildeten nun die zum Teil sehr großen Schiffe nach und nach einen Art Kanal und verharrten dann regungslos auf der Stelle.
Lange schien es, als würde die Zeit stehen bleiben. Doch Plötzlich erschien in der Mitte des Tores, das exakt der Große eines herkömmlichen Dimensionstors entsprach, ein roter Punkt. Schnell vergrößerte er sich zu einem großen Ball und ein lang gezogenes, an den Enden verjüngendes Dickschiff quetschte sich durch den Reif. Es füllte dabei nahezu dessen ganzen Durchmesser aus. Wie auch die anderen Schiffe hatte es eine dunkelrote Hülle und entsprach auch nahezu ihre Form, war aber in seiner Ausdehnung mehr als doppelt so groß, als wie die bisher größten dieser nunmehr gewaltigen Flotte
Anscheinend war der Aufbau der Formation nun komplett, denn zielstrebig bewegte sich diese Armada nun in Richtung der gelben Sonne, direkt ins Zentrum des Systems.
Ein Lichtblitz, verursacht durch eine gewaltige Explosion erhellte, ähnlich einer kleinen Nova den Raum. Es war das Ende des kugelförmigen Großschiffes, vernichtet von ein paar wenigen Zerstörern, die sich gleich danach den restlichen Schiffen anschlossen und deren Nachhut bildeten.
Im laufe der Zeit wurde in weiter Ferne ein dunkelblau schimmerndes Tor mit den vertrauten zwei Gondeln sichtbar. Es befand sich in der Nähe des Planeten inmitten einer beachtlichen Anzahl von ausschließlich schwarzen, etwas kantig wirkenden Schiffe verschiedener Größe.
Das rote Schlachtschiff drosselte seine Geschwindigkeit und fiel leicht ab. Die restlichen Kriegsschiffe aber steuerten unbeirrt auf die schwarzen Einheiten zu, aus deren Mitte eine Vielzahl von kleinen Jägern sich dem offensichtlichen Gegner entgegenwarf.
Explosionen erfüllten den Raum, als auch die roten Schiffe massenhaft ihre Jäger ausschickten. Als dann aber die größeren Schiffe aufeinander prallten, war das Leuchten der nahen Sonne fast nicht mehr zu sehen. Der Bereich um das dunkle Sprungtor verwandelte sich in ein Inferno.
Verzweifelt versuchten die Schiffe der schwarzen Verteidiger ihre halbrunde Formation um das Tor zu halten, während mit geballter Energie und allen verfügbaren Geschützen die roten Zerstörer auf die Front ihrer Widersacher prallten.
Der Gegner teilte sich langsam in drei Gruppen auf, wobei je ein gebildeter Verband sich Feuer speiend entlang der gegnerischen Flanken vorkämpfte. Zeitgleich durchbrachen die restlichen Schiffe, in geordneter Keilform, voran mit dem Schlachtschiff, die vordere Front mit brutalster Gewalt. Das Manöver zahlte sich aus, der Gegner befand sich nun in einer Zange, die sich langsam schloss.
Stundenlang tobte der Kampf. Frackteile verglühten in der sengenden Hitze, während die Schilde der Schiffe zusammenbrachen und auf beiden Seiten die Bordwände von starkem Bordgeschütze wie Butter zerschnitten wurden. Helle Funken sprühten aus den Kerben und beidseitig abgefeuerte Raketen fanden ihr Ziel und schlugen gewaltige Löcher in die Rümpfe.
Allmählich aber lösten sich die Reihen der Verteidiger auf und das Ende der schwarzen Flotte zeichnete sich ab. Kein einziges ihrer Schiffe überlebte den mörderischen Konflikt .Gnadenlos wurde auch noch das letzte von ihnen mit gründlichster Grausamkeit aufgerieben und zerstört.
Doch der Preis war hoch. Außer dem Schlachtschiff hatten nur noch drei Zerstörer und ein paar wenige Korvetten die Schlacht überstanden.
Diese bahnten sich nun den Weg durch den mit Trümmern übersäten Raum und verschwanden der Reihe nach durch das freigekämpfte Tor.
Kapitel 2
Im GeoTech- Hauptquartier
Ein Mond ..... , hell glänzend mit einem seltsamen kalten Leuchten stand er übergroß am fremdartigen Himmel. Verschiedene große Krater waren lückenlos auf seiner vernarbten Oberfläche zu sehen. Sein gleißendes Licht erhellte schwach einen kleinen Raum. Ein fremdartiges Summen macht sich leise bemerkbar.......
Piep….piep…piep…ähem, wo bin ich? … Kyoto Chaoto, Argone, 34 Jazura alt und Großmagnat, wieder so ein Traum mit diesem komischen Mond, so dacht er und schüttelte den Kopf.
HQ im Sektor Hativah, ehemaliges Piratengebiet. Nun Hauptsektor von GeoTech, zusammengefügter Großkonzern von Kyoto und seiner Lebensgefährtin, sowie Teilhaberin, Chratz´bürsth.
Aufgeschreckt durch das verhasste Piepen schaute er in den Monitor, welcher leicht schräg auf seinem Schreibtisch stand. „Verdammt, “ entfuhr es ihm, „Energiezellen wieder knapp“. Anstatt, so regte er sich auf, die Hanf- Pralinen Fabrik zu versorgen, hatte dieser hohle Bot gleich zweimal hintereinander die Raumsprit Fab beliefert.
Energisch zog er die metallene Tastatur zu sich her und blätterte mit flinken Fingern durch die Menüs. Diese Androiden bringen mich noch um, so dachte er weiter. Trotz zusätzlicher Sonnenkraftwerke fehlte es wegen dem miserablen Ladefaktor der Akkus permanent an EZ. Auch der Verschleiß an Gelenke bereitete ihm zunehmend Sorgen. Auf einmal sollte alles Hände und Beine haben….zum Verzweifeln.
Dabei musste er an seine Fabriken denken, die voll gestopft mit Androiden eine ganze Palette von Waffen und Drogen aller Arten herstellten.
Piep…piep… das schöne ebenmäßige Gesicht seiner Gefährtin erschien auf dem Bildschirm, „Hallo Liebling, kommst du dann bald in die Wohnräume“ erklang ihre süße Stimme, “ Der Küchenbot erwartet schon die Essenseingabe“. „Natürlich mein Herzchen“ erwiderte er pflichtbewusst. “Bestell für heute doch mal etwas al´a deiner Heimat, aber bitte nicht wieder roh, sondern etwas angebraten“. „Oder lass doch am besten gleich was leckeres vom alten Kwieh kommen“, schlug er noch nach kurzem Überlegen vor.
Seine Tabellen erschienen wieder auf dem Schirm. Zufrieden stellte er fest, dass die Gelenkfabrik wieder genug Ressourcen auf Lager hatte. Der Überfall auf die fetten Gleitonium Mienen hatte sich also gelohnt. Trotz erheblicher Gegenwehr des Boronen Konzern Aqua-Schlumpf konnte der ganze Sektor übernommen werden. Ja… so freute er sich, der Elena Sektor wurde nun von GeoTech kontrolliert.
Schon lange plante er einen Übergriff auf diesen Sektor. Seit das Geschäft mit den Androiden immer besser lief, machte sich empfindlicher Mangel an wichtigen Ressourcen in Chratz´bürsths Bot-Fabriken bemerkbar. Der Elena Sektor mit seinen vielen, unter anderen auch sehr ergiebigen Gleitonium Mienen war aber fest in der Hand des Boronen Kartells. So wie das Gleitonium knapper wurde, so wurden auch zusehends die Boronen immer unverschämter.
Nach erst langem zögern nahm er dann Kontakt mit dem paranidischen Waffenhändler Sumatrakack auf. Für die Zusage der fünf GeoTech Mienen im dem, von ihm kontrollierten Split-Feuer Sektor, fiel dieser dann zum festgesetzten Zeitpunkt in den Elena- Sektor ein.
Kurz davor hatte Chratz´bürsth mit Transporter voll Kampf-Bots die Haupt- und Komunikationsstation der Boronen in einem Handstreich besetzt und so die Verbindung nach außen unterbrochen.
Sicher, so dachte er weiter, wäre es einfacher gewesen die Modulationsgeneratoren an den vier Toren zu zerstören. Aber bis die sehr teuren und äußerst komplexen Stationen wieder ersetzt worden wären, wäre eine Menge Zeit vergangen. Eine Zeit, in der anstatt des relativ neuem Hyperfunk wieder auf die alten Nachrichtendrohnen zurückgegriffen hätte werden müssen.
Während Sumatrakack damals dann die Einheiten der Boronen mit seiner Flotte in Schach hielt und Chratz´bürsth mit ihren Einheiten die geklapperte Kommunikationsstation sicherte, nahm er mit seinen, in einzelnen Verbänden aufgeteilte Kampfbot- Kommandos alle Mienen des Kartells in Besitz.
Fast niemand wusste, dass die Androiden teilweise auch von Jugurthos Tenou, Oberhaupt eines Schmuggler Clans, und einigen seinen besten Leuten, angeführt wurden.
„Tja…., auf alle Fälle lief, trotz hoher Verluste, alles wie am Schnürchen“, freute er sich und lehnte sich entspannt im Sessel zurück.
„ Pieeeeep…..Pieeeeep….Gespräch über Tor-Modulation“ ertönte die monotone Stimme von rpm24, seiner “robot-personel-maschine“ von der 24ten Fertigung, aus dem Speaker. Missmutig schaltete er durch und das Gesicht des wohlgenährten Sumatrakack wurde sichtbar.
„Wie kommst du dazu, dir alle Gleitonium Mienen unter den Nagel zu reißen“ eröffnete er mit hochrotem Gesicht das Gespräch, „über ein Drittel meiner Flotte ist Schrott“, schimpfte er weiter und blitzte mit seinen drei Augen. „Und ich habe über die Hälfte meiner Bots verloren“, gab Kyoto zornig zurück „Du hast, wie abgemacht deine Mienen bekommen, also sei zufrieden“, giftete er weiter und unterbrach mit einem scharfen Blick die Verbindung.
Verärgert erhob er sich und schritt zum Fenster, mit seinen für Argonen unüblichen grünen Augen, blickte er in einen faszinierend, rosarot leuchtenden Sektor. In der Ferne waren die Reste des vor langer Zeit zerstörten Tores zu sehen. Das legendäre Tor zur Erde, dachte er, nie wurde dieser Planet seines Wissens nach gefunden.
“ Brennan, mein Sektor “ murmelte er leise vor sich hin. Seine Stationen, hauptsächlich Drogenfabriken und Vergnügungspaläste aller Art, erstreckten sich über das ganze Feld. Alle waren sie mein, freute er sich.
“Hm…fast alle“ murmelte dann aber vor sich hin und blickte argwöhnisch auf die argonische Silizium Miene hinter dem Westtor. Ein Dorn in seinen Augen. Wie oft schon suchte er in dieser Umgebung hoffnungsvoll nach einem günstig gelegenen Asteroiden? Aber auch diesmal wurde er enttäuscht.
Das geschäftige Treiben seiner Transporter lenkte ihn ein wenig ab. In nächster Nähe erspähte er seinen EZ Transporter. Durch das Cockpit konnte er deutlich einen Androiden sehen. Ob er jetzt endlich die Hanf- Pralinen Fabrik ansteuern würde, so fragte er sich. Verträumt schaute er ihm nach, wie er das Westtor ansteuerte und auf halben Weg frontal gegen eine Wegboye donnerte.
Angewidert wendete er sich ab. „Der alte Autopilot von früher war auch nicht dämlicher“ murrte er und klemmte sich wieder hinter seinen ausladenden Schreib und Kontrolltisch.
Er schüttelte noch immer seinen Kopf und betrachtete sein Büro. Mit den metallic- hellblauen Wänden und dem weinroten Boden fühlte er sich dort sehr wohl. Er saß mit dem Rücken zum Außenfenster, das eine etwas ovale Form hatte. Vor ihm sein großer nierenförmiger Schreibtisch, von dem aus er alle wichtigen Bereiche seines Wirtschaftsimperium, das inzwischen aus sechs Sektoren bestand, kontrollieren konnte.
Da die Sektoren allesamt zusammenhängend waren und er dort alle Kommunikationszentren, sowie die dazugehörigen Modulationsstationen an den Toren kontrollierte, war auch die Unabhängigkeit des Konzerns gesichert. Er hatte keine willkürliche Unterbrechung der Kommunikationslinie durch dazwischen sitzende fremde Konzerne oder auch eines Sektorenfürsten befürchten.
Neben der, ihm gegenüberliegender Eingangstür war ein gewaltiger Taratus auf einem prächtigen Sockel aufgestellt, der hoch gewachsen mit seinen acht Beinen, aus edlem Granit geschlagen, respektvoll in die Höhe ragte. Er stellte eine in Paranid- Prime heimischen Spinnenrasse, mit fünf geometrisch ausgerichteten Augen dar, die von den Paraniden als heiliges Tier verehrt wurde.
Ein Geschenk von Sumatrakack, und wie alle Geschenke von ihm, ließ er auch dieses Teil von Spezialisten nach Wanzen oder noch schlimmeres durchsuchen, bevor er es irgendwo aufstellte.
Rechts von seinem Schreibtisch war eine kleine Sitzecke eingerichtet, die durch ein paar geschickt platzierte Topfpflanzen ein wenig verdeckt wurde. Links von ihm stand ein großes Regal, das sich von dem einen Ende des Büros bis zum anderen erstreckte. Angefüllt mit allerlei Krimskrams und Bücher, war es trotzdem schön anzusehen und machte das Büro noch gemütlicher.
Über ein Drittel seiner Flotte hatte dieser alte paranidische Gifthals also bei dieser Aktion verloren, rief er sich wieder mit stiller Freude ins Gedächtnis zurück und konnte sogar wieder etwas lächeln. Aber trotzdem musste er sich fragen, wieso gerade dieser Sektor vom hiesigen Boronen-Kartell so stark gesichert wurde? Hatten die eventuell Wind bekommen?
Dank Chratz´bürsths guter Kontakt zu einigen der mächtigsten Split- Häuser, konnte die Flotte des Kartells an ihren Sektoren gebunden werden. Ansonsten wäre der Farnham-Sektor vermutlich arg gefährdet gewesen, dachte er ein wenig besorgt.
Vielleicht könnte er sie noch dazu überreden, überlegte er sich, zusätzlich noch ihre Phyton in die betreffende Region zu ordern, als Warnung für Sumatrakack.
Trotzdem, den schwerreichen Waffenhändler hatte er einigermaßen in der Hand. Nachdem er durch einen Zufall herausgefunden hatte, das Sumatrakack den Grundstock seines Vermögens durch den illegalen Verkauf von überaus geheimen Plänen einer neuen Waffe an die hiesigen Piratenclans gelegt hatte.
Die Paraniden waren damals äußerst geschockt, als die nicht endend wollenden Übergriffe der Piraten mit Hilfe ihrer eifersüchtig gehüteten „EMP- Rocket „ fast den gesamten Handel lahm legte.
Wenn auch nur für kurze Zeit, trieben nach Einsatz dieser Rakete die getroffenen Schiffe ohne Schilde und lahm gelegter Steuerung wehrlos im Raum. Die Piraten hatten dann meist ein leichtes Spiel.
Der paranidische Geheimdienst blieb allerdings nicht untätig, und eindeutige Spuren des Dilemmas führten zu Sumatrakack. Damals, dann arg von der heiligen paranidischen Gerichtsbarkeit in Bedrängnis gebracht, konnte Chaoto ihn durch eine gezielte Falschaussage entlasten und somit seinen Kopf retten.
Als Folge davon entstand eine Art Abhängigkeit, sowie enge Zusammenarbeit zwischen dem GeoTech- Konzern und dem Telumius- Handelsverband, welcher uneingeschränkt von Sumatrakack kontrolliert wurde.
Chaoto wusste genau, wenn der Priesterrat von seiner Falschaussage Wind bekommen würde, hätte er in kürze die gesamte paranidische Flotte am Hals. Somit war teilweise auch er in Sumatrakacks Hand, was letztendlich in einer gegenseitigen Hassfreundschaft endete.
Chratz´bürsth, seine Gemahlin, fast hätte er sie vergessen. Schnell erhob er sich und trat hinaus in den etwas in die Länge gezogenen Vorraum und stand dort, er konnte es kaum fassen, knietief im Tepichschaum. Vor ihm der Reinigungsbot rpm18, der hilflos an einem mobilem Gerät herumfummelte. Mit zusammengebissenen Zähnen watete er durch den Schlamassel, den Impuls unterdrückend, diesem nutzlosen Blechkübel einen Fußtritt zu verpassen.
Wenigsten meine niedliche kleine Putzfrau hätte man auf der Gehaltsliste behalten können, dachte er traurig, aber genau diese war das erste Opfer von Chratz´bürsths ausgeprägter Kündigungswut, kurz nach ihrem Ehevertrag.
Am Ende des metallic-hellblauen Gang angelangt, betätigte er den Taster für die kleine Schiebetür rechts neben der des Wohnzimmers, die sich darauf mit einem leisen zischen zu Seite bewegte und den Weg ins Esszimmer freigab. Auch hier, wie in allen privaten Räumen der Station waren die Räume in hell- metallischem Blau gehalten. Ein großer runder Tisch zierte die Mitte des fast quadratischen Raumes. An der rechten Wandseite war eine kleine Küche mit Geräte- und Vorratsschrank eingebaut. Für den kleinen Hunger mal zwischendurch, so jedenfalls meinte Chratz´bürsth, wäre dies ganz praktisch. Immer wenn er sich leicht gestresst fühlte, sucht er diesen Raum auf, nicht zuletzt um sich einen Saft aus gepressten Oowuldofrüchte, mit einem Schuss Raumsprit, zu genehmigen.
Meistens betrachtete er, während er sich genussvoll an seinem Fruchtsaft labte, das große Aquarium an der gegenüberliegenden Seite des Einganges. Bunte Bot-Fische schwammen dort munter in glasklarem Öl. Sehr wartungsfreundlich und vor allem unempfindlich gegen die etwas derben Pflegegewohnheiten seiner Lebensgefährtin.
Wieder seine innere Mitte gefunden, trat er durch einen schmalen Durchgang und befand sich nun in einem mit 40qm eher kleinem aber sehr gemütlich eingerichtetem Raum. Der Fußboden, sowie die Möbel waren in einem angenehmen dunklem rot gehalten. Auch das große Ecksofa an der anderen Seite, auf dem es sich Chratz´bürsth gerade gemütlich machte, war aus rötlichem Leder. Das Wohnzimmer war voll mit fremdartig grünen Pflanzen. Alle stammten sie aus dem Heimatplaneten der Hausherrin. Dazwischen riesige Terrarien, mit seltsamen, teilweise sehr gefährlich wirkenden Tieren. Nur Chratz´bürsth konnte mit diesen Tieren, mit denen sie schon seit ihrer Kindheit vertraut war, umgehen. Kyoto hielt sich nach Möglichkeit fern von ihnen.
Doch das faszinierendste war die transparente Außenwand, vom Boden bis zur Decke verglast, etwa drei Meter nach außen stehend, gab sie einen atemberaubenden Blick ins All frei. Kleine, geschickt platzierte Strahler rundeten die angenehme Atmosphäre noch stimmungsvoll ab.
Mit einem provozierendem Lächeln schaute Chratz`bürst ihn mit ihren schmalen, schräg nach oben gezogenen Augen an. Ihr seidenes Gewand lies die Konturen ihren überaus schlanken, dennoch kräftigen Gestalt durchschimmern. Fast zu schlank für eine Argonin, so musste er immer wieder denken. Wegen einer starken Verbrennung durch die Energiewaffe eines boronischen Verteidigungsbot, war ihre linke Hüfte mit Bio-Plast eingebunden. Hätte sie nicht die Rüstung aus Chitin-Panzer, einem Geschenk ihres Stiefbruders, bei ihrem letzen Kampfeinsatz getragen, läge sie vermutlich jetzt nicht hier.
Manchmal fragte sich Chaoto, ob sie nicht vielmehr eine Vertreterin der Rasse ihrer Zieheltern, als ihrer eigenen war. Voller Vorfreude auf ihre Umarmung näherte er sich ihr, wobei sie ihm bereitwillig Platz machte.
„Ein Bote des ehrwürdigen Sumatrakack erbittet um eine Audienz“ schnarrte die Stimme von rpm24 aus dem Lautsprecher.
Nein, dachte er, nicht jetzt. Widerwillig erhob er sich und betätigte die Kommunikation.
„In Ordnung, bitte in den Wohnraum“.
Mit angezogenen Beinen und schmollender Miene schaute Chratz´bürsth ihn enttäuscht an. Etwas unwillig stellte sich Chaoto in den Raum, mit Blick auf den Eingang.
Nach kurzer Zeit bewegte sich die Türe zur Seite und der Bote kam herein. Nein,.... ein vielmehr weiblich aussehender Bote. Ein außerordentlich üppig, weiblich gestalteter Androide schritt ihm mit dem süßesten Lächeln entgegen. Wohlproportionierter als jede Argonenfrau, dazu noch mit feurig roten Haaren. „Mit besten Wünschen“, säuselte sie mit weicher Stimme, „ von Deinem großem, allmächtigem Freund und Gönner, Sumatrakack “, und drückte ihm ein Päckchen in die Hand.
Elegant drehte sie sich danach um und schwebte mit wippenden Hüften Richtung Ausgang. Spätestens jetzt knallten ihm als Trommelfeuer sämtliche Hormone gegen die Schädeldecke, unbewusst entglitt ihm das Päckchen, welches leise zu Boden fiel. Automatisch öffnete und schloss sich danach der Ausgang und der Spuck war vorbei.
Aber nicht für ihn, begleitet von einem Wutschrei krachte ihm ein tönernes Tablett auf den Schädel, und der jähe Schmerz beförderte ihn unsanft wieder zurück in die Realität. Nachdem er noch benommen das schließen einer Türe vernahm, befand er sich alleine im Raum.
„Verdammter Sumatrakack“ entfuhr es ihm, konnte er denn nicht einen normalen Androiden schicken?
Erschöpft sank er in den vor ihm stehenden Drehsessel und schwenkte ihn Richtung Panorama- Fenster. Nur dies konnte ihm in solchen Situationen noch helfen. Ewig lange konnte er in diesen endlosen Raum schauen. Brennan, seinem Sektor, den er neben dem Danna und dem Olmackets -Sektor in den jetzigen GeoTech Konzern mit eingebracht hatte.
Von Chratz´bürsth wiederum kamen die Sektoren Hativah und Nopileos, in denen ihre kompletten Wirschaftskreisläufe für Waffen- und Androidenproduktion integriert waren. Darum hätte sie auch als Hauptsektor lieber den Hativah- Sektor vorgezogen, in der sie eine wunderbare Wohn- und Verwaltungsstation, mit vollkommen transparenter Glaskuppel über deren Räume gezogen, am Rande des Nebels unterhielt.
Eins der wenigen Male, wo er sich erfolgreich gegen den energischen Willen seiner Angetrauten durchsetzten konnte.
„Übertragung über Tor-Modulation“ ertönte eine monotone Stimme im Raum. Langsam drehte er den Sessel Richtung Projektor und drückte auf die Übertragungstaste. Augenblicklich manifestierte sich eine lebensgroße Projektion von drei erhabenen Split im Holo- Bereich.
Thark´ar, Clanführer und Fürst des Split Sektors Tharaks-Stern, rechts von ihm seine blaublütige Gemahlin und linker Seite sein Sohn und Thronfolger Rokh´toh.
Seit den verhängnisvollem Kha'ak Kriegen vor gut 80 Jazuras hatte sich in der Allianz der Völker einiges geändert. Sämtliche Kolonien wurden von den Völkern im Universum aufgegeben und das Augenmerk richtete sich nur noch auf den mühsamen Wiederaufbau der ursprünglich ehemaligen Basissektoren. Die restlichen Sektoren wurden von rücksichtslosen Konzernen, sowie Piraten und Schmugglerclans kontrolliert. Anarchie breitete sich aus und je weiter man sich, von den inzwischen wieder stabilisierten Völkersektoren entfernte, desto gefährlicher wurde es.
Einzig die Goner, die, die lebenswichtige Stabilität der inzwischen entdeckten Phasenfunktion der Sprungtore bewachten, nachdem durch eine Veränderung des Raumzeit- Kontinuum kein Sprungantrieb mehr einsetzbar war, konnten sich einigermaßen sicher in den freien Sektoren bewegen.
Diese, durch die Kha'ak Kriege mit allerlei Trümmer und Asteroiden angefüllten Sektoren, bieteten den zivilisierten inneren Völkersektoren wiederum einen nicht zu unterschätzenden Schutz. Die überall versteckten und schwer bewaffneten kriminellen Gruppierungen und deren geschickt platzierten Mienen schreckten sogar die, in die Randgebiete verdrängten, Kha'ak ab. Die Xenon wiederum tauchten aus ihrer Zwangsausweisung durch die Zerstörung eines Tores nie mehr auf.
Auch die Völker an sich, veränderten sich. Während die Boronen immer stärker und damit auch aggressiver wurden, waren die Split zusehends weicher und verträglicher geworden.
Die Paraniden wiederum drohten dagegen voll in ihrem geometrischen Wahn zu verfallen.
Doch der gemütliche Fürst Thark´ar war in seiner gutmütigen Art für einen Split immer noch eine Ausnahme.
„Hallo, mein Sohn“ ertönte seine kräftige Stimme, „ Wie geht es Dir und meiner kleinen Tochter“? Suchend blickte er in den ihm übertragenen Wohnraum.
„Öhm…., die hat sich, glaube ich, gerade ins Schlafgemach zurückgezogen“, stotterte Kyoto verlegen, dabei fasste er sich gedankenverloren an die Stirn und berührte halb getrocknetes Blut. Erschöpft und etwas zusammengesunken in seinem nach oben spitz zulaufendem Drehsessel machte er einen jämmerlichen Eindruck.
Chratz´zuh, die fürstliche Ehefrau starrte zuerst auf die am Boden liegende Scherben, dann auf Kyoto und verzog das Gesicht zu einem hämischen Grinsen. Rokh´toh schaute zur Decke und verdrehte die Augen. Er kannte seine argonische Stiefschwester nur zu gut. Dem nicht genug, erschien plötzlich der Kopf der halbwüchsigen Chratz´mih im unterem Holo-Bereich und setzt gekonnt ihre boshafte Zunge ins Bild. Diese schreckliche kleine Göre, so dachte er, und kam sich jetzt endgültig vor wie der letzte Zwerg.
Sichtlich vergnügt ergriff sein Schwiegervater wieder das Wort. „Mein lieber Junge“, und sein rundes Gesicht wurde immer breiter, „Wann wirst du es endlich lernen, mit Frauen umzugehen“. Mit etwas ernsterer Miene fuhr er fort, „ In dreißig Tage findet das Dentara- Fest statt, ihr seid selbstverständlich eingeladen“. „Und vergiss bitte nicht wieder deine Sonnen-Klinge“, fügte er mit etwas gedämpfter Stimme hinzu, „Der Tag kann ein wenig Blut ertragen“. Deutlich erleichtert, als seine Schwiegerleute die Verbindung unterbrachen, schlurfte er ins Schlafzimmer und lies sich müde ins Bett fallen. Neben ihm der regelmäßige Atem von Chratz´bürsth.
*
Er lag im Bett und hatte Angst. Eine Angst, wie es ein kleines Kind mit ca. 3 Jahren eben empfand, wenn es das Gefühl hatte, durch etwas Unsichtbares im Zimmer, bedroht zu sein.
Die Decke fast über das ganze Gesicht gezogen, starrte er mit klopfendem Herzen aus dem weit geöffneten Fenster. Er zuckte zusammen, als wieder das fremdartige Summen ertönte. Sein Blick fixierte den hell leuchtenden Mond, so als würde dieser ihm noch die letzte Sicherheit, oder auch den letzten Halt, geben.
Das Summen verstärkte sich zu einem unangenehmen Pfeifen, das immer lauter wurde. Es schien nun, als würde das schwache Leuchten des Mondes sich immer mehr verstärken, bis der ganze Raum mit einem grellen Licht angefüllt war. Das Pfeifen verwandelte sich in ein lautes Dröhnen und die Vorhänge der Fenster ragten waagrecht ins Freie. Plötzlich hob sich die Decke und er wurde, mit purem Entsetzen im Gesicht, angehoben und wie durch eine unsichtbare Kraft durchs Fenster ins Freie gezogen. Hin zu einem strahlend hellem Punkt, der immer größer wurde.
„Nein….“, schwitzend lag Kyoto im Bett „…..dieser Mond, das Licht…nein“. Er lag auf seiner rechten Seite und sein Kopf schmerzte. Chratz´bürsth hielt ihn mit ihren Armen eng umschlungen. Ihre langen, überaus spitze Nägel gruben sich dabei in seine Haut. Die kleinste Bewegung seinerseits verursachte bei ihr ein reflexartiges Nachgreifen ihrer stark bewehrten, aber trotzdem schön geformten Hände. Vermutlich war dies auch der Grund für sein abruptes Erwachen aus seinem unangenehmen Traum. Wozu denn so lange Krallen, dachte er schlecht gelaunt und war doch innerlich froh, dass sie nicht allzu nachtragend war.
Chratz´bürsth wurde als Findelkind vor über 19 Jazuras von Thark´ar in einem, im Weltraum, treibenden Wrack gefunden. Der frisch gebackene Fürst war damals gerade mit seinem Drachen zu seinem neu erworbenen Sektor “Heim des Patriarchen“ unterwegs, als er das vermutlich von Piraten ausgeraubte Schiff entdeckte. Ein Scann durch den fürchterlich zugerichteten Merkur zeigte in dessen Inneren noch einen Funken Leben. Ohne zu zögern aktivierte Tarkh´arh die Haftmagnete und dockte seinen Drachen mit dem Transporter zusammen. Danach brannte er sich durch dessen verkohlten Außenhülle direkt ins Cockpit und fand unter den zwei toten Besatzungsmitglieder, gut geschützt in einer Sicherheitsbox, ein etwa zweieinhalb Mazura altes Argonnenbaby.
Nachdem er es geborgen hatte, kehrte er sofort um und übergab das kleine Mädchen seiner jungen Frau Chratz´zuh, die kurz zuvor ihren gemeinsamen Sohn Rokh´toh geboren hatte.
Der Name von der ihrer Stiefmutter abgeleitet, war Chratz´bürsth wohl das erste Argonnenkind, das von einer Splitfrau aufgezogen wurde, sich an deren Muttermilch gewöhnte und sich, vielleicht gerade deshalb, ihrem Wesen nach dieser fremdartigen Rasse nahezu anglich.
Schon früh lernte sie, ihre körperlichen Nachteile gegenüber ihrem Bruder und anderen Splitkinder, durch extremste Aggression, gepaart mit ihren blitzschnellen Reflexen, mehr als auszugleichen.
So sicherte sie sich schon nach kurzer Zeit einen anerkannten Platz in der Gemeinschaft der Split und die unabdingbare Zuneigung ihrer Zieheltern.
Mit diesen Gedanken sank Kyoto wieder in den Schlaf zurück und wachte erst wieder auf, nachdem er auf Brusthöhe einen stechenden Schmerz verspürte. Erfahrungsgemäß wusste er nun, das Chratz´bürsth eben gerade aufgestanden sein musste.
Gute fünfzehn Mizura später schälte auch Kyoto sich aus seiner Decke und begab sich anschließend in den Aufzug, der direkt nach oben ins Bad führte.
Mit gut 160qm Gesamtfläche war es ein relativ großes Bad, das den gesamten oberen Bereich der kugelförmigen Wohnstation einnahm. In der Mitte war ein etwa 90qm großes Gewässer mit unterschiedlicher Tiefe und dicht bewachsenen kleinen Inseln angelegt.
Der gesamte Raum war zudem noch mit braunem, grob geschlagenem Eskolat-Schiefer aus Argon Prime ausgelegt, der mit einer Vielzahl der seltensten Versteinerungen durchsetzt war und so fast die gesamte Urgeschichte dieses schönen Planeten preisgab. Viele geschickt platzierten Felsengesteine verschiedener Größe, sowie auch die als Steilwände ausgekleidete Außenwand, waren alle mit dichtem Farn und anderen Pflanzen verschiedener Arten eingewachsen. All dies zusammen ergab den Eindruck einer natürlichen Landschaft. Die großen Leuchtkörper an der transparenten Decke simulierten zusätzlich noch die Strahlen einer echten Sonne und sorgten so für ein angenehmes und natürliches Klima.
Kyoto schritt nun einen gut bewachsenen Pfad entlang, der zur anderen Seite des künstlichen Gewässers führte, und stellt sich dort an den Rand einer kleinen Felswand, die auf Kommando die Aufgabe einer Dusche in Form eines Wasserfalls übernahm.
Klatschend prasselte das kühle Nass über seinen Körper, vertrieb so den letzten Rest seiner Kopfschmerzen und stellte seine alte Frische wieder her. Voller Freude hechtete er mit einem Kopfsprung ins Wasser und tauchte unter den Blätter eines großen Farnes wieder auf. Seine Lippen formten das Wort Regen, gleichzeitig wurde der Raum in ein gedämpftes Licht getaucht und ein starker Regen platzte von der Decke auf den Boden. Er genoss den Anblick der Pflanzen, die sich unter der Gewalt des Regens beugten und das Wasser aus allen Richtungen wieder in den Tümpel zurückfloss. Stundenlang konnte er sich in diesen Raum aufhalten, der fast jedes Wetter von Argon Prime auf Wunsch simulierte. Mit kräftigen Zügen schwamm er nun zu einer in das Bad eingelassener steinerner Treppe und stieg aus dem Wasser. Dort legte er sich mit dem Rücken auf den Boden, inmitten einer Vielzahl von niedrig gewachsenen grünen Pflanzen und lies sich den Regen auf seine nackte Haut fallen. „Sonne“, sagte er nun und strich sich dabei die Strähnen seiner lagen Haare aus dem Gericht.
Wohl wissend, das es langsam Zeit wurde sich um die Geschäfte zu kümmern, stand er auf und
ging zu einer in der Steinwand eingelassenen Schranklade, entnahm dort ein großes Badetuch und trocknete sich ab. Danach machte er sich auf den Weg nach unten.
Die Wohnstation war nur ein Teil der gesamten HQ-Station und direkt über einen dicken Kanal mit einer wesentlich größeren, etwas platt gedrückten Kugel verbunden, in der außer dem integrierten Solarkraftewerk auch das gesamte Lebenserhaltungssystem untergebracht war. Darüber hinaus wurden von dort auch die Modulationsgeneratoren an den drei Toren des Sektors angesteuert und so eine direkte Verbindung mit den daneben liegenden Sektoren ermöglicht.
Kyoto hielt sich im diesem unterem Teil der Station nicht sonderlich gerne auf. Im Prinzip hatte er dort auch nicht besonders viel zu tun, da dies so zu sagen mehr der öffentliche Bereich war und von Iretomus, einem Argonischen Geschäftsmann, in eigener Verantwortung verwaltet wurde.
Alleine schon die Möglichkeit zu einer direkten Kommunikation nach außerhalb, sowie auch das Vergnügen in den verschiedensten Geschäften einzukaufen, dort zu handeln oder auch nur um sich zu entspannen, zog dieser Bereich allerlei Reisende und schräge Gesellen an.
Das ganze, etwa hantelförmige Gebilde wurde von einem dicken Reif umgeben, der über drei Kanäle mit einer Ausbuchtung in der Mitte des dicken Verbindungskanals verbunden war. Dieser Reif war der wichtigste Teil des Hauptquartiers, da sich in ihm das zentrale Lager, die Gesamtverwaltung sowie der Hangar für die Handelsflotte des Konzerns befanden. Auch übernahm dieser Teil die Wartungs- und Reparaturarbeiten an Firmeneigenen Schiffe und Androiden.
In regelmäßigen Abstand zueinander waren drei gewaltige Ausbuchtungen im Reif sichtbar, in dem ein vollkommen geschossener Hangar für je einen M6 integriert war.
Dieses Gebilde stand etwa 45° zur Ekliptik ausgerichtet ungefähr in der Mitte des Sektors und drehte sich einmal pro Tazura um die eigene Achse.
Über den Aufzug gelangte Kyoto nun wieder ins Schlafzimmer zurück und marschierte von dort aus zügig zu seinem Büro. Gemäß seiner Gewohnheit checkte er dort als erstes alle seine Tabellen und sonstige Neuigkeiten ab und war danach sehr zufrieden. Die mit einer ansehnlichen Flotte von Kampfjäger bestückte Andromeda, ein Träger der Colossus- Klasse, patrouillierte im neuen Elena Sektor.
Die Phobos, Chratz´bürsths Zerstörer der Phyton- Klasse, war gerade dabei den Omaleck Sektor zu durchqueren und würde in Kürze ebenfalls sich in diesem überaus wichtigen Sektor einfinden.
Etwas in seinen Sessel zurückgelehnt, schaute er auf den großen Schirm, der links neben der Spinnenskulptur, direkt an der Wand angebracht war. Es war der Stationsgravitar, der sämtliche Schiffe innerhalb des Sektors registrierte. So entdeckte er auch sofort das große Schiff, das gerade durch das Nordtor in den Brennan- Sektor eingetreten war. Schnell legte er die Kamera der nördlichen Modulationsstation auf seinen Monitor und stellte erfreut fest, dass es die Ursus war.
Kurz darauf meldete sich ein Gespräch an und als er es durchstellte erschien das Gesicht einer kleinen Echse auf dem Schirm. „ Hallo Jugurthos“ entfuhr Kyoto erfreut, „Schön dich zu sehen“
„Ja, darum bin ich auch gekommen“ gab dieser fröhlich zurück, „ wir haben hier noch ein paar Geschäfte hier, im unterem Stationsbereich, zu tätigen. Du triffst uns im inneren Ring,….ja?“
„Könnt ihr nicht nach oben kommen?“ fragte er mit etwas gedämpfter Stimme.
„Tss….Tsss…..Tssss, nun mach dir doch nicht gleich in die Hose, wir sind doch alle bei dir und beschützen dich“ sagte Jugurthos und verzog dabei sein Gesicht zu einem leichten grinsen.
Als dann Kyoto im Hintergrund noch das verständnislose Kopfschütteln von Cheotin, des ersten Offiziers von Jugurthos sah, schwenkte er, etwas beschämt, sofort um.
„Ok…ok…., ich komme ja schon runter und warte auf euch“ erwiderte er und unterbrach die Verbindung.
Langsam bekam er Appetit auf ein gemütliches Frühstück zusammen mit seiner Frau. Froh, den Reinigungspot nicht sehen zu müssen, schritt er den Gang entlang und ging von dort aus direkt ins Wohnzimmer.
Chratz´bürsth saß im Drehsessel und unterhielt sich dort angeregt mit der dreidimensionalen Projektion von ihrer Mutter. Er verstand fast kein Wort, da er der Split- Sprache nicht sonderlich mächtig war, und drückte sich, fast etwas trotzig, in die hinterste Ecke des Sofas. Wie in es in solcher Situation üblich war, wurde er von der Fürstin nicht im Geringsten beachtet.
Endlich, als sich seine geliebte Schwiegermutter im Holo- Bereich langsam auflöste, wurde er von Chratz´bürsth bemerkt.
„Hallo Liebling, demnächst findet daheim das Dentara- Fest wieder statt“, stürmte sie freudestrahlend auf ihn zu und nahm ihn überschwänglich in die Arme. „ Es werden auch wieder Kampfspiele in der Arena abgehalten“, sprudelte es aus ihr hervor und drückte ihn dabei noch etwas fester an sich. „Zwanzig Oguuhl und eine Menge Pheroden wurden schon trainiert“ fuhr sie fort.
Langsam löste sie sich wieder von ihm und schritt aufrecht, fast etwas würdevoll zur Wand neben dem Panorama- Fenster, wo zwischen zwei hoch gewachsene Grünpflanzen ihr prächtig verziertes Waffenregal angebracht war. Es bestand aus einem offenen Schrankregal, in dem neben verschiedenen Kampfanzüge sowie Energiewaffen, an zwei hölzernen Haken an je einer Seite des Aufbaus der traditionelle Kurzbogen, sowie der Waffengürtel einer Kriegerin hängten.
Verliebt, mit glänzenden Augen strich sie mit der Hand über ihren Kurzbogen, der sie als Mitglied der weiblichen Elite-Einheiten des Splits Oberhauses auszeichnete. Somit war sie auch direkt der Frau des Patriarchen unterstellt, diese, seit dem Desaster von Zein, im letzten Krieg vor über 70 Jazuras gegen die damals fast übermächtigen Boronen, ihre politische, sowie auch militärische Macht seit dem Wirken der großen Cohtoh´zuh noch weiter ausbauen konnten.
War es doch Cohtoh´zuh, die damals als erste Frau eines Patriarchen, trotz energischen Protest der übrigen Fürsten, eine kleine Heerschar von Kriegerinnen um sich scharte und später, durch ein wagmutiges Eingreifen, die kurz vor der Vernichtung stehenden Flotte des Patriarchat, gegen die überlegene Flotte der Boronen, vor dem sicheren Untergang bewahrt hatte.
Als Legende von Zein ging dieses Ereignis damals in die Geschichte der Split ein und hochrangige Fürsten beklagten sich seitdem des Öfteren, das dass glorreiche Pariachat der erhabenen Männlichkeit, langsam aber sicher in ein Matriarchat unterzugehen drohte.
Äußerst fröhlich griff sie nach dem, neben den Bogen hängenden Gürtel und zog mit den glücklichsten Augen der Welt, ihren ellenlangen, leicht gekrümmten Monddolch aus der Scheide.
Mit angehaltenen Atem und zusammen gekniffenen Augen strichen nun ihre Finger der äußerst scharfen Klinge entlang, die sich dabei mit ihrem Blut rot einfärbte.
Wie er es hasste, wenn sie dies tat. Es war die Mut und Waffenprobe der herrschenden Split-Klasse, dabei nahmen auch ihre Augen den für die Split typischen, etwas überheblichen starren Blick, während diesem schmerzhaften Ritual an.
„Auch dir, mein Liebster, wird wieder die Ehre zuteil, gegen einen Oguuhl kämpfen zu dürfen“, fuhr sie wieder, mit ihrer immer noch anhaltender Würde fort, „und diesmal wird es ein überaus starkes Männchen sein, du kannst stolz sein, meine Mutter, die Fürstin selbst hat ihn dir diesmal ausgesucht“.
Irgendwie glaubte Kyoto zu spüren, wie sein Gesicht etwas an Farbe verlor.
„Ja, es wird bestimmt ein wunderbares Fest werden“ erwiderte er etwas verloren und hoffte, das Chratz`bürsth bald wieder von ihrem aristokratischen Split- Gehabe runterkam.
Etwas betrübt legte er sich mit dem Rücken auf das Sofa und dachte dabei an das letzte Fest, wo er, in der Arena von Kandahar, gegen ein junges Weibchen kämpfen durfte. Völlig erschöpft musste er sich danach über eine Sezura lang in ein lauwarmes Laugenbad legen.
„Übrigens, ich werde noch heute in den Hativah Sektor fliegen, um dort eine Lieferung Nano-Chips entgegennehmen“ unterbrach Chratz´bürsth seine Gedankengänge.
„Und ich muss in die untere Station um Jugurthos zu treffen“ gab er zurück, stand auf, kniff ihr dabei kurz in die Seite und verließ, ohne noch an ein Frühstück zu denken, den Wohnbereich.
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Hi... also ich hab zwar nicht alles gelesen, aber du schreibst richtig gut, finde ich. Schöne beschreibungen und Atmosphäre. Ich denke darauf kommt es auch an ^^ Und es ist natürlich unheimlich, wie das Schiff am anfang auftaucht, und die einleitung mit dem Mond und dem Traum ist auch schön. Bin noch nicht fertig, aber bis jetzt lohnt es sich!!
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Ich habe sogar alles gelesen, recht viel für den ersten Post
Abgesehen von ein paar Schreibfehlern liest es sich ziemlich gut.
Zwei witzige Fehler sind mir aufgefallen
:
- es heißt nicht Spuck (Auswurf von Körperflüssigkeiten) sondern Spuk (übersinnliche Wahrnehmung)
- es heißt nicht Frack (altertümliches Kleidungsstück von der Erde) sondern Wrack (zerstörtes Schiff)
Die Beschreibungen sind sehr gut, und die Idee, dass ein Mensch von Split aufgezogen wird, finde ich auch interessant. Ich bin gespannt, was noch kommt.
MfG, James T.

Zwei witzige Fehler sind mir aufgefallen

- es heißt nicht Spuck (Auswurf von Körperflüssigkeiten) sondern Spuk (übersinnliche Wahrnehmung)
- es heißt nicht Frack (altertümliches Kleidungsstück von der Erde) sondern Wrack (zerstörtes Schiff)
Die Beschreibungen sind sehr gut, und die Idee, dass ein Mensch von Split aufgezogen wird, finde ich auch interessant. Ich bin gespannt, was noch kommt.
MfG, James T.
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/ O O \ Julian, ich bin dein Vater !
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Mir gefällts, besonders der eingearbeitet Humor mit den bescheuerten Bots/Androiden ^^ oder die Namen der Leute, Kratzbürste z. Bsp. 

Ich bin nicht nur gekommen um dich zu sehen.
Ich hatte etwas Radikaleres im Sinn.
Kill a man and you're a murderer. Kill many and you're a hero. Kill them all and you're a conqueror.
Ich hatte etwas Radikaleres im Sinn.
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