SCHREIBWETTBEWERB: KiwiNZ: Arox

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HelgeK
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SCHREIBWETTBEWERB: KiwiNZ: Arox

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AUTOR: KiwiNZ




Kapitel 1: Beginn allen Übels

„Ich will diesen unheiligen Schandfleck entfernt! Umgehenst!“ Mit diesen Worten drehte Loomanckstratsan, der neue Priester Herzog von Priesters Gnade seinen Beratern den Rücken zu zum Zeichen, dass die Audienz beendet sei.

Unbehaglich flüsternd entfernten sich seine Untergeordneten. Die Anweisung bedeutete nicht nur erheblichen militärischen Aufwand sondern auch eine Schwächung der lokalen Wirtschaft. Die Schmiergelder der Piraten waren eine willkommene Zugabe zum Forschungshaushalt. Auch hatten sie stets den Sektor frei von Räubern gehalten. Der Tod des alten Priester Herzogs und die darauf folgende Benennung seines Nachfolgers kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Gerade jetzt gab es keinen Gegenkandidaten für den radikalen Loomanckstratsan.

Ogmanckirsoltt, der Militärberater des Priester Herzogs, begab sich in sein Büro um die aktuelle Stärke der Sektortruppen zu bestimmen. Aufgrund der radikalen Einstellung seines Herrn konnte er nicht auf die Unterstützung anderer Sektoren rechnen. Es konnte als glücklicher Umstand gelten, dass in wenigen Tazuras eine Reichspatrouille, bestehend aus drei Nemesis Korvetten, den Sektor kontrollieren sollten. Die Feuerkraft dieser Schiffe war eine willkommene Verstärkung.

Er zählte eine Flotte von 42 Schiffen plus den Bonus der drei Korvetten. Zu den 6 schweren Kampfschiffen der Perseus-Klasse der Sektorenpolizei kamen 12 Perseus, 10 leichte Kampfschife der Perikles- und 14 Scouts der Pegasus-Klasse, welche alle zur Flotte der Handelsstation gehörten. Ein Angriff mit diesen Schiffen allein sollte genügen, die Korvetten waren allerdings sehr willkommen, da sie einen Grossteil des feindlichen Feuers auf sich ziehen würden. Da die Bestückung der Piratenbasis nicht bekannt war konnte Ogmanckirsoltt nicht alle Risiken abschätzen. Das erste Problem waren sicherlich die Geschütztürme. Leichtgepanzerte Schiffe würden nicht einmal einen Treffer überstehen. Allerdings sollte die Wendigkeit der Scoutschiffe es ermöglichen den Zielmechanismus der Türme lange genug zu beschäftigen um den schweren Schiffen Zeit für einen Angriff zu geben.

Eine Strategie war schnell entworfen, der Angriff musste starten kurz bevor dir Reichspatrouille den Sektor erreichte. Eine Bitte um Unterstützung konnte dann nicht ignoriert werden.

Zwei Tazuras später starteten drei unbemannte Pegasus von der Handelsstation in Richtung Piratenbasis. Sobald sie in Feuerreichweite waren feuerten sie meherer Raketen auf einen der Lasertürme. Die geringe Durchschlagskraft war nicht annähernd ausreichend um die Schilde zu schwächen. Es war allerdings genug um eine Reaktion zu provozieren.


„Was soll denn dieser Schwachsinn? Sind die verrückt geworden? Entledigen wir uns dieser Idioten.“ Mit diesen Worten wandte sich Supremios seinem ersten Offizier zu.

Dieser ersparte sich diese rethorische Fragen zu beantworten. Verzog aber das Gesicht angesichts der Afforderung die kleinen Scoutschiffe abzuschiessen.

„Hoheit, unsere Spione haben von einer Flottenkoordinierung berichtet. Wir haben keine exakten Zahlen, gehen aber von weinigstens 30 Schiffen aus. Vielleicht beabsichtigen sie einen Angriff und suchen nach einem Grund?“

„Die werden uns keine Schwierigkeiten machen. Weshalb sollten sie uns so lächerlich provozieren? Wenn der neue Priester Herzog einen Krieg beginnen will, warum greift er dann nicht einfach an? Oder versuchen sie etwa uns dazu zu verleiten unsere Stärke zu zeigen? Ruft und fordert sie auf sich zurück zu ziehen oder wir erwidern das Feuer.“

„Herr, sie anworten nicht, unsere Scanner zeigen keine Lebenszeichen!“ Kam die Meldung vom Kommunikationsposten.

„In Ordnung, das reicht. Aktiviert die Geschütztürme und verwandelt sie in Sternenstaub!“

„Aber was, wenn der neue Priester Herzog dies als Kriegsgrund ansieht, Hoheit?“

„Ich sehe die Weisheit in Euren Woten, Taktimanckita. Jedoch sollte Euch auch bewusst sein, dass deren Flotte uns nichts anhaben kann. So tut wie Euch geheissen!“

„Verzeiht Hoheit! Waffenkontrolle, aktiviert Geschütztürme und vernichtet diese unheiligen Störenfriede.“

Als der erste Pegasus zerstört wurde erschienen drei Schiffe mit neuer Signatur auf dem Gravidar. Sie waren durch das Westtor in den Sektor gelangt.

Während die Türme den ungleichen Kampf mit den zwei verbliebenen Scoutschiffen erfolgreich beendeten, sandte Ogmanckirsoltt von der Handelsstation einen Hilferuf an die soeben angekommen Korvetten der Heiligen Reichspatrouille mit der Bitte um Unterstützung. Angesichts dessen, was auf dem Gravidar sichtbar gewesen war konnte nur eine positive Antwort resultieren. Noch bevor diese eintraf war bereits ein Kurswechsel sichtbar. Die Patrouille machte sich auf den Weg zur Piratenstation. Das Kommando zum Start der 36 in Bereitschaft stehenden Schiffe war ebenso schnell erteilt wie der Befehl zum Eingreifen an die Sektorenpolizei.

Kurze Zeit später befanden sich 45 Schiffe, vom Scoutschiff bis zur Korvettenklasse, auf dem Weg zur Piratenstation. Angesichts dieser neuen Verhältnisse schlug die zuversichtliche Stimmung auf der Heiligen Glückspieligkeit schnell in hektische Kampfbereitschaft um.

„Alle Kampfschiffe mit Raketen beladen und dann raus! Sechs Scoutschiffe auf Raketenabwehr nahe der Station. Je zwei Mandalays und Bayamons als Flügel für jeden Orinoko. Primärziel sind die Korvetten, Sekundärziel die Perseus’. Alle verbleibenden Bayamons und Mandalays formieren sich in Sechserflügeln, 2 Mandalays, 4 Bayamons. Säubert das Gebiet von M4 und M5, dann greift die M3-Jäger an!“ Die Anordnungen kamen wie auswendig gelernt über Taktimanckitas Lippen, ruhig aber bestimmt.

Er war nicht zur Rechten Hand des Herrn geworden weil er ein unbedachter Heissporn war. Im Gegenteil, seine Besonnenheit und taktische Fähigkeiten waren es, welche seinen raschen Aufstieg in der Piratenhierarchie ermöglichten. Seine Erfolge in den Verhandlungen mit dem alten Priester Herzog und den Geschäftsleuten in diesem Sektor hatten es ihm ermöglicht selbst Supremios’ Leibwächter, Chi’T’nt, zu überstimmen, wenn es darauf ankam. Er war diesem ein Dorn im Auge, hatte sich aber dessen Respekt verdient. Der Ehrenkodex des hühnenhaften Split verbot es sich des Wiedersachers zu entledigen. Zählte man noch die Achtung hinzu, den der ihm wegen seiner überragenden taktischen Fähigkeiten zollte, konnte man sie schon beinahe als Freunde bezeichnen. Einer wirklichen Freundschaft standen allerdings die Eigenheiten der jeweiligen Spezies im Wege.


Der Kampf entbrannte und es dauerten nicht zu lange bis zwei der drei Korvetten den 10 Orinokoflügeln zum Opfer gefallen waren. Die offensichtliche Arroganz der Patrouillenkapitäne lies es nicht zu, dass sie auf die Jägerstaffeln warteten. Daher sahen sie sich einer Uebermacht aus gut koordinierten Piraten gegenüber, der sie nichts entgegenzusetzen hatten. Jedoch blieben auch die Piraten nicht unversehrt. Von den zehn Orinokostaffeln wurden vier schwere Jäger zerstört und zwei weitere stark beschädigt. Mit Ausnahme zweier Bayamons, welche die kaputten Schiffe zur Heiligen Glückspieligkeit eskortierten, wurden die verbleibenden Bayamons und Mandalays zu weiteren leichten Flügeln umformiert und in den Angriff gesandt.

Die leichteren Jäger der Piraten hatten es geschafft die Sektorenflotte zu verlangsamen. Jedoch mussten auch sie sich langsam zurückziehen und auf Verstärkung warten. Das Eintreffen der verbliebenen Korvette stellte sie vor zu grosse Probleme. Ein gut berechneter Rückzug in die Nähe der Station wendete das Blatt. Nicht nur waren jetzt die Geschütztürme als Verteidigungsring da, auch die schweren Piratenjäger konnten in den Kampf eingreifen.

Sieben Stazuras später sah es so aus, als hätten die Piraten den Kampf gewonnen. Die leichten Schiffe der Sektorenflotte waren mit Ausnahme von fünf Pegasus aufgerieben. Nur unter grossen Verlusten war es den Piraten gelungen die dritte Korvette kampfunfähig zu machen und die schweren Jäger der Perseusklasse auf drei zu reduzieren. Die Piratenflotte zählte nur noch 20 Schiffe, drei Orinoko, 10 Bayamon und 7 Mandalay.

Gerade schien es als seien die Schiffe des Priester Herzogs auf dem Rückzug als achtzehn neue Signaturen erschienen – Hornissen. Die drei Perseus und die Korvette hatten ihr volles Kontingent abgefeuert.

Dort, wo sich söben noch die Piratenbasis befand, war nun das Zentrum einer enormen Druckwelle, die die stark beschädigte Korvette vollends zerstörte. Auch die verbliebenen Jäger auf beiden Seiten nahmen mehr oder weniger Schaden. Während sich die Störungen auf dem Gravidar verringerten formten sich unbemerkt drei Sprungtunnel ...


Kapitel 2: Unerwartete Möglichkeiten

‚Das ist doch nicht zu glauben! Sollte ich endlich einmal Glück haben?’ Diese Gedanken schossen Sam Torius durch den Kopf als er mit seinem verbeulten Argon Merkur Priesters Gnade durch das Nordtor betrat.

Dort, wo sich bei seinem letzten Besuch noch eine Piratenbasis befunden hatte waren nur Trümmer und verschiedene Güter auf dem Gravidar erkennbar. Aus dieser Richtung näherten sich ihm knapp zwei Dutzend Piratenschiffe verschiedener Klassen. Er konnte nicht genau ausmachen, ob sie denn flohen oder lediglich nach einer neuen Heimat umsahen. Die verbliebenen Jäger und Korvette der Paraniden machten jedenfalls keine Anstalten die Verfolgung aufzunehemen. Vielmehr bewegten sie sich langsam auf die Handelsstation zu.

Die Sektoren der Paraniden waren sein bevorzugtes Handelsgebiet. Man konnte leicht einige Credits verdienen. Leider jedoch hatte er die Meisten davon bisher in sein Schiff stecken müssen. Mit den beschränkten Mitteln, die er zur Verfügung hatte konnte er sich nur ein altes Schiff leisten.

Die Auktion in der Terracorp-Zentrale in Heimat des Lichts war wohlbesucht gewesen. Dennoch hatte er es geschafft dieses alte, schlechtgepflegte Schiff zu erstehen. Angesichts der hohen Kosten um die 50% Hüllenintegrität wieder auf ein gesundes Mass zu bringen fragte er sich jedoch ständig ob es nicht ein Fehler gewesen war. Vermutlich lachte sich dieser junge Bengel, dem er das Wrack abgekauft hatte jetzt ins Fäustchen. Wie dem auch sei, nach vier Verträgen mit paranidischen Stationen hatte er es immerhin geschafft das Schiff auf 70% zu reparieren. Ein positiver Seiteneffekt war, dass damit auch die Endgeschwindigkeit gestiegen war. Bei lediglich 10MW Schildenergie war es allerdings eine Frage wie lange er es überleben würde. Er brauchte dringends stärkere Schilde und eine Kanone für den hinteren Turm.

„Computer, bitte zeige alle brauchbaren Güter an, welche im Sektor herumtreiben.“

„In unmittelbarer Nähe der früheren Position der Piratenstation befinden sich 17 Einheiten Raumsprit, 24 Einheiten Raumkraut, 4 Squashminen, 143 Einheiten Sonnenblumen, 200 Einheiten Energiezellen.“

„Und was treibt sonst noch herum?“

„Im Bereich der vielen Schiffstrümmer befinden sich mehrere Kontainer mit Raketen verschiedener Bauart. 8 Hornissen, 11 Hummeln, 26 Libellen und 7 Wespen.“

Das sah nach gutem Profit aus! Die Gunst der Stunde nutzend änderte Sam den Kurs, in einem weiten Bogen um die Piraten herum, auf das verlassene Schlachtfeld zu. Nach etwa einer Stazura hatte er es erreicht. Weitere 80 Mizuras später befanden sich alle Bergungsgüter im Lagerraum seines Schiffes. Einmal mehr war Sam dankbar, dass das Frachtraumvolumen auf 1343 Einheiten ausgeweitet worden war.

„Computer, wo befindet sich das nächste Ausrüstungsdock?“

„Einen Sektor nach Süden, in Imperators Gnade, befindet sich eine solche Station. Ein weiteres Dock und eine Schiffswerft befinden sich zwei Sektoren nach Osten, in Paranid Prime.“

Nach kurzer Ueberlegung beschloss Sam sich auf den Weg zum Ausrüstungsdock im südlich angrenzenden Sektor zu machen. Der Erlös aus den Raketen sollte weitere Handelsgelegenheiten hervorbringen.


Kapitel 3: Das Glück ist mit dem Tüchtigen

Nach anderthalb ereignislosen Tazuras erreichte er das Dock.

„Argon Merkur ATS969 bittet um Landeerlaubnis.“

„Ungläubiges Frachtschiff begebe sich zu Landebucht C12.23.“

‚C12.23? Die müssen sich ja riesig freuen mit mir Geschäfte zu machen. Nächstes Mal fertigen die mich gleich hier draussen ab!’

Sam war nicht gerade begeistert. Die Landebucht befand sich im hintersten Block und noch dazu zwölf Stockwerke unterhalb der Hauptgeschäftszone. Die Nachricht war deutlich: Beende Deine Geschäfte und verschwinde wieder. So schnell wollte er dies jedoch nicht. Die guten Scanner und der nicht zu verachtende Landecomputer waren nur zwei der Schiffserweiterungen, die er sich zulegen wollte.

Schnellen Schrittes lief er durch den Hangar auf den Aufzug zu. Es waren nicht viele Schiffe hier, jedoch sahen alle recht alt aus. Es schien als handelten die Paraniden nach esthetischen Gesichtspunkten, schöne Schiffe vorn, hässliche Schiffe hinten. Der Lift brachte ihn in die Haupthandelszone.

Unmittelbar neben dem Aufzug befand sich eine Bar. Nach der langen Reise konnte er etwas Erfrischendes vertragen. Schnell bestellte Sam sich ein Glas mit einer unheimlich wirkenden grünen Flüssigkeit. Er hatte sich zwar nicht den Namen merken können, jedoch war ihm noch immer bewusst wie gut das Getränk in dem Sonnenkraftwerk in Priesters Ringe geschmeckt hatte.

Während er auf sein Getränk wartete verband Sam sein Datapad mit dem Tischterminal. Das Menü war einfach aber intuitiv aufgebaut. ‚Güteraustausch,’ damit wollte er beginnen. Die Raketen verschiedener Bauart brachten ihm knapp 200.000cr ein. Damit wuchsen die vorhandenen Mittel auf nunmehr 287.354cr. Dockingcomputer, Triplexscanner sowie maximale Ruderverbesserungen kosteten nahezu 50.000cr, weitere 10.000cr um die Geschwindigkeit auf ein Maximum zu bringen. Er verliess diesen Beereich, wählte ‚Werkstatt’ und öffnete einen Kanal zum Werkstattmeister.

„Was will die unheilige Kreatur?“

„Argon Merkur ATS969 in C12.23. Dockingcomputer, Triplexscanner, maximale Ruder- und Triebwerkstunings, bitte.“

„Das macht 58.786cr. Für weitere 700cr können wir dem alten Schiff mit unserer heiligen Farbe zu neuem Glanz verhelfen. Ist der unheilige Argone interessiert?“

Heilige Farbe! 700cr waren kein schlechter Preis aber die Arroganz war kaum auszustehen.

„600cr und schwarz, bitte.“

„600cr? Ist ihm die Unheiligkeit in die Nase gestiegen? Unsere heilige Farbe ist wenigstens 800cr wert, 700 sind Angebot des Tages!“

„600cr oder nichts, letztes Wort.“ Sam war beinahe amüsiert bei diesem schwachen Versuch zu feilschen. Das war eine Tugend, die die Paraniden doch besser den Teladi überlassen sollten.

„In Ordnung, 600cr. Arbeit wird in einer Stazura beendet sein. Hat der unheilige Argone mit Teladigenen noch weitere Wünsche?“

Der Argone mit Teladigenen musste sich sehr anstrengen nicht laut los zu lachen.

„Abgesehen von einem AISE Laser und Arbeitsaufträgen bin ich glücklich, danke.“

„Paranid verschwenden keine Zeit mit nutzlosen Waffen wie AISE. Wenn unheiliger Argone interessiert, ich habe Auftrag von Schiffswerft in Dreieinigkeit 2 GPSG Kanonen für eine Spezialanfertigung eines Zerstörers zu liefern.“

„Dreieinigkeit ist ein gutes Stück entfernt! Was der Lohn?“

„57.000cr bei unbeschadeter Lieferung in spätestens zwei Tazuras. Bonus wenn früher geliefert.“

Zwei Tazuras. Im aktuellen Zustand seines Schiffes konnte er das Zeitlimit einigermassen komfortabel einhalten – falls nichts unvorhergesehenes geschehen sollte. Leider gab es auch keine Möglichkeit das Schiff erst zu reparieren.

„In Ordnung. Vorher jedoch baü einen BPBK Laser in den Turm.“ Er hätte auch gern einige Moskito-Raketen bestellt aber leider waren diese hier nicht erhältlich.

„Das macht 26.832cr.“

„Betrag überwiesen. War ein Vergnügen mit Euch gehandelt zu haben.“

„Heilige Freude war ganz mein. Sichere Reise oh unheiliger Argone mit Teladigenen.“

So, damit hatte er schonmal Arbeit und noch immer reichlich 200.000cr auf dem Konto. ‚Dreieinigkeit’ war zwei Sektoren entfernt, es sollte möglich sein auf dem Wege etwas Handel zu treiben. Ein Blick in die Nachrichten offenbarte eine weitere Handelsgelegenheit. Die Raumschmiede Alpha in Reich des Pontifex bedurfte dringends Energiezellen. Ein halbseitiger Artikel deutete an, dass es in Kürze an Majaglit und entsprechend auch an Navigationssatelliten mangeln werde, schaffe man es nicht das Energieloch schnell zu schliessen. Das war dann also beschlossene Sache.

Eine Stazura später sass Sam in seinem nun schwarz glänzenden Merkur und bewegte sich in Richtung Sonnenkraftwerk Alpha. Kurze Zeit darauf war der Laderaum des Schiffes bis zur Decke gefüllt. 11cr pro EZ waren ein guter Preis, besonders wenn man erwarten konnte sie für mehr als 20cr verkaufen zu können.

Mit einem zufrienden Grinsen im Gesicht lehnte er sich im Pilotensitz zurück. „Computer, lege Kurs zu Raumschmiede Alpha, Reich des Pontifex.“

„Verstanden.“ Die metallische Stimme des Computers fasste sich kurz. Sam mochte das, dennoch würde er sich in naher Zukunft nach einem neueren Modell umsehen, es gab bereits drei neuere Revisionen.

Zufrieden stellte er fest, dass mit den maximalen Geschwindigkeitsverbesserungen sein Schiff nun deutlich schneller geworden war. Scheinbar hatten die Paraniden die Antriebssoftware auf neuesten Stand gebracht, welches ein gewaltiger Fortschritt war. Mit Tempo 137 aktuelle Endgeschwindigkeit sollte diese Mission eher beendet sein als er vermutete!

Er brauchte dennoch etwa 16 Stazuras bis zum Südtor nach Reich des Pontifex. Der Computer legte selbständig den Kurs auf die Raumschmiede und Sam konnte sich beruhigt zurücklehnen. Als sie etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten entdeckte er plötzlich mehrere rote Punkte im Zentrum des Gravidar. Die Schiffe mussten von der Sojabohnenplantage gestartet sein.

„Achtung, Piraten im Sektor.“ Meldete der Boardcomputer unbeteiligt.

„Danke, bitte alle Piratenschiffe und deren aktuellen Kurs auf den Schirm.“

Was Sam dann sah war nicht gerade erfreulich. Zwar waren es lediglich vier Schiffe, ein Mandalay, zwei Bayamons und ein Orinoko. Jedoch hatten sie einen Abfangkurs eingeschlagen.

„Computer, gib mir Geschwindigkeits- und Bewaffnungsdetails!“

Ein Blick auf den Schirm bährte nur geringfügige Beruhigung. Sein Schiff war schneller als der Orinoko und einer der Bayamons war nur geringfügig schneller. Der Mandalay und der zweite Bayamon jedoch würden ihn eingeholt haben noch bevor er sein Ziel erreichte. Die Bewaffnung zeigte maximale konventionelle Waffen.

„Computer, können wir die Geschwindigkeit irgendwie erhöhen?“

„Negativ.“

Toll. Wieso waren die Piraten ausgerechnet hinter ihm her? Sollten sie von seiner Fracht wissen? Wenn ja, wer hatte es ihnen mitgeteilt? Wollten sie ihn zerstören oder ihre Hand an die Waffen bekommen? Er hatte wenig Zeit über die Antwort nachzudenken, der Mandalay befand sich bereits in Schussweite.

Zu dumm, dass Sam es versäumt hatte die Combatsoftware zu kaufen.

„Computer, steuere direkt auf die Raumchmiede zu.“ Noch circa 5 Mizuras bevor er sich im Bereich des Landecomputers befand.
„Uebergib Deine Fracht oder stirb!“ Die ersten Schüsse des Mandalays nagten bereits an seinen Schilden.

Schnell begab sich Sam in den Geschützturm. Er hatte oft im Simulator geuebt, dies jedoch war keine Simulation. Mit etwas zittrigen Händen ziehlte Sam auf das kleine Scoutschiff. Verglichen mit den Schiffen der M5-Klasse der anderen Rassen, war der Mandalay nicht sehr schnell, seine Wendigkeit und relativ schwere Bewaffnung mit APBK’s glichen dies jedoch mehr als aus. Der Pilot dieses Schiffes musste allerdings ein Neuling sein. Nach seinem ersten Fly-by näherte er sich nun zum zweiten Mal, jedoch direkt von hinten. Sam zielte genau und betätigte den Abzug bis die Hälfte der Energiereserven aufgebraucht waren.

„Bitte hör auf zu schiessen. Du hast mich gerade aus dem Geschäft geworfen!“

Wie bitte? Was sollte das heissen? Gerade als Sam erneut den Abzug betätigen wollte erkannte er, dass die Signatur des Mandalay’s geändert war. Es hatte nun die seine. Er hatte keine Zeit sich das Schiff genau anzusehen, der Bayamon näherte sich mit leutendem Laserfeuer.

„Computer, sende Mandalay zu Raumschmiede Alpha.“

„Verstanden.“

Aus dem Augenwinkel bemerkte Sam wie sein neues Schiff Fahrt aufnahm und sich in Richtung der Schmiede bewegte. Dies sollte es wenigstens schnell aus dem Wege bekommen.

Der Bayamon-Pilot machte offenbar nicht den Fehler ihn zu unterschätzen. Mit gezielten seitlichen Ueberflügen hatte er es bereits geschafft die Schilde des Merkurs auf 65% zu drücken.

„Argon Merkur ATS969 mit Energiezellen für Raumschmiede Alpha erbittet dringende Unterstützung!“

Auch wenn sie nicht wirklich in einen Kampf ziehen wollten, einen direkten Hilferuf durften die Stationen nicht ignorieren, das war Gesetz in der Gemeinschaft der Planeten.

Zu seiner Freude bemerkte Sam, dass die beiden Raumschmieden jeweils ihre Stationsmilizen starteten. Dies musste auch dem Bayamonpiloten klar geworden sein, er drehte ab. Dieses Manöver gab Sam eine gute Schussgelegenheit. Mit zwei langen Salven brachte er die Schilde des mittelschweren Jägers zum erliegen. Der Pilot, welcher nicht wusste wer da auf ihn schoss zog es ebenfalls vor sein Schiff zu verlassen.

„Kein Schiff ist wert Leben von Split! Möge Kreatur in Hölle schmoren.“

Der Tag wurde immer besser! Nun besass er zwei neue Schiffe. Sam befahl auch dem Computer des Bayamon diesen an seinem Ziel zu landen.

Der Verkauf der Energiezellen erhöhte seinen Kontostand um weitere 18.000cr. Das Nachrichtensystem hatte keine lukrativen Verträge vorzuweisen, ein Blick auf den Bestand der benachbarten Raumschmiede deutete allerdings an, dass sie dringends jemanden suchten, der ihre Produkte kaufte. Das sollte also das nächste Ziel sein.

Eine Untersuchung des Mandalay offenbarte, dass dieses Schiff nicht mehr sehr viel wert war. Die Hüllenintegrität war bei 30%, beide Laser und ein Schnäppchen Finder waren jedoch noch in brauchbarer Verfassung. Der Zustand des Bayamon war deutlich besser, 87% Hülle, zwei Laser und beide Schilde intakt; ebenso waren beide Combatsoftware-Pakete installiert, sowie 3 Wespen im Laderaum.

Obwohl die Hüllenbeschädigung zu reduzierter Geschwindigkeit geführt hatte, war das Schiff noch immer in der Lage sich mit 183 fortzubewegen. Nach kurzer Ueberlegung beschloss Sam den Bayamon zu pilotieren und die beiden anderen Schiffe dem Computer zu überlassen.

Schnell waren alle wertvollen Erweiterungen und Geschütze im Bayamon eingebaut und auch die schweren Laser transferiert. Die Paraniden hatten wirklich eine Meisterleistung vollbracht diese brachialen Geschütze auf ein so kleines Format zu bringen.

Während der Merkur in der Nachbarstation Majaglit kaufte, bewegte sich der stark beschädigte Mandalay langsam auf das Südtor zu.

Die Piraten hatten offensichtlich noch nicht aufgegeben. Die verblieben zwei Schiffe legten einen Abfangkurs sobald Sams Frachter die Station verlassen hatte. Sie konnten natürlich nicht wissen, dass die Ware sich nicht mehr in dem Schiff befand. Wie dem auch sei, er konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie zu langsam für den Frachter waren. Er hatte sich dem Kampf zu stellen.

Offensichtlich war ihnen der Ausgang des vorherigen Kampfes eine Lehre gewesen. Anstelle seine grössere Geschwindigkeit zu nutzen hielt sich der Bayamon nahe des schweren Jägers. Sam nutzte die Wendigkeit seines Schiffes um einen seitlichen Angriffsvektor zu beziehen. Der erste Beiflug reduzierte die Schilde des Begleit-Bayamons zu 40%. Ein zweiter Angriff sollte nicht so einfach sein. Beide Schiffe hatten mittlerweise ihren Kurs geändert und hielten direkt auf ihn zu und begannen zu schiessen. Sam schaffte es dem Feuer des Orinoko zu entgehen, der andere Pirat erzielte jedoch mehrere sehr gute Treffer.

Um seinen Schilden Zeit zum Aufladen zu geben, flog er einen weiteren Bogen. Dies gab jedoch den beiden Piraten die Möglichkeit sich neu zu formieren. Mit leuchtenden Geschützen hielten sie erneut auf ihn zu. Eine gekonnte Rolle ermöglichte es Sam diesmal jedoch dem Angriff unbeschadet zu entgehen und einige Treffer zu landen. Mit einer Powerwende, welche seine Eingeweide zu zerquetschen drohte, brachte er sich hinter den Bayamon und öffnete das Feuer. Kurze Zeit später pflügte er durch den Schrott des explodierten Schiffes.

Der Pilot des scheren Piratenjägers drehte ab und suchte sein Heil in der Flucht. Nach wenigen Mizuras und einigen Treffen erkannte er jedoch, dass er keine Wahl hatte und kämpfen musste. In seiner Verzweiflung schoss er zwei Hummel-Raketen ab.

„Raketenalarm! Zwei Hummeln.“ Der Boardcomputer machte diese Ansage als sei es nichts besonderes.

Sam erkannte die sich nähernde Gefahr spät. Mit einem engen Turn konnte er sich gerade so retten. Dies jedoch brachte sein Schiff in die Schusslinie des Orinokos, dessen Pilot auch prompt den Abzug betätigte.

„Schildenergie 90%.“

„Schildenergie 80%.“

„Schildenergie 70%.“

„Schildenergie 40%.“

„Schildenergie 20%.“

Der Computer hatte Mühe die Meldungen schnell genug zu vermitteln. Sam befand sich in einer wirklich schlechten Position.

„Jetzt wird unheilige Kreatur die Kraft der paranidischen Waffen spüren. Mache er sich bereit seinem unheiligen Schöpfer gegenüber zu treten.“

Sam war zu beschäftigt um die Provokation verbal zu beantworten. Der Raketenalarm tönte noch immer. Er konnte die Silkworm-Raketen ausrennen aber nicht ohne dabei den Lasern des Piraten zum Opfer zu fallen. Dieser hatte durch diese positive Wendung des Kampfes neuen Mut geschöpft und brachte seinen Jäger herum für eine neue Salve.

Verzweifelt mit der Steuerung kämpfend, versuchte Sam den Raketen zu entkommen und gleichzeitig aus dem Schussfeld des Piraten zu bleiben. In einem verzweifelten Lauf gegen die Zeit schoss sein Bayamon am Cockpit des Orinokos vorbei und vollführte eine enge Wende. Das Resultat dieses selbstmörderischen Aktes war, dass die beiden Raketen wegen ihrer schlechteren Manövrierfähigkeit in die Schilde des schweren Piratenjägers schlugen, welcher daraufhin mehrere Sezuras hilflos im All trudelte.

Sam nahm die Chance wahr und das Piratenschiff erneut unter Feuer. Die verbleibenden 20MW Schildenergie waren aufgebraucht bevor sich der Pilot fangen konnte. Die Laser des Bayamon begannen an der Hülle des schweren Jägers zu nagen.

„Bitte hör auf zu schiessen, unheilige Kreatur! Paranid wird Schiff aufgeben.“

Sam hatte schnell zu reagieren, wollte er nicht in sein neues Schiff schmettern. Im letzten Augenblick schaffte er es den Bayamon herum zu reissen und die Geschwindigkeit zu drosseln. Drei Schiffe in wenigen Stazuras. So viel Glück hatte er noch nie gehabt.

„Computer, setze Ziel Schiffswerft Dreieinigkeit. Weise alle meine Jäger an dorthin zu folgen. Merkur hat Ziel Handelsstation in diesem Sektor.“

Erst jetzt konnte er sich Zeit nehmen und seine neue Errungenschaft genaür betrachten. Der Orinoko war nicht gerade ein schönes Schiff, auch konnte er nur zwei 25MW-Schilde tragen und hatte eine relativ geringe Höchstgeschwindigkeit. Seine Fähigkeit ein sehr weitgefächertes Arsenal an Geschützen zu installieren, darunter die gefürchteten Beta Phased Schockwellen Generatoren, machte dieses Schiff aber zu einer sehr guten Wahl. Angesichts des guten Zustandes, 84% Hüllenintegrität, beschloss Sam ihn zu behalten und nach und nach auszurüsten. Für jetzt musste der Bayamon genügen.

*

Die Reise zur Schiffswerft war ereignislos und nach insgesamt weniger als anderthalb Tazuras nahm Sam 63.614cr in Empfang. Ein wahrlich lohnender Trip. Zusammen mit den Einnahmen der kurzen Trips des Merkur erhöhte sich sein Kontostand auf stattliche 307.428cr.

Die Reparatur der Hülle kostete Sam nahezu ein Drittel seines Verdienstes. Nun jedoch war das Schiff in bester Verfassung. Ein kurzer Trip zum Ausrüstungsdock und seine zwei APBK Laser waren gegen BPBK’s ausgetauscht. Als nächstes brauchte er einen Schnäppchen Finder. Diesen konnte er nur von den Teladi beziehen. Eine kurze Nachfrage an der Bar ergab, dass er sich weiter nach Süden begeben müsse um zu den Sektoren der Echsen zu gelangen.


Drei Tazuras, mehrere Passagiermissionen und 83.000cr später erreichte Sam das System Turm der Finanzen, in welchem sich sowohl ein Ausrüstungsdock als auch eine Schiffswerft befand. In ersterem fand er auch den gesuchten Schnäppchen Finder.

Er besass alles, was er brauchte, oder?

„Computer, was benötigen wir um Asteroidenausbeute zu beginnen?“

„Dies verlangt entweder nach Erz- oder Silikonminen, oder aber nach Bohrwerkzeug. In jedem Falle ist ein Mineral Scanner notwendig um Asteroiden zu analysieren. Ein solcher Scanner kann in der aktuellen Station erstanden werden.“

„Gut, ich werde einen kaufen. Sag, sind unsere Jäger inzwischen in der Schiffswerft in Dreieinigkeit gelandet?“

„Der Orinoko-Jäger befindet sich bereits seit zwei Tazuras in der Werft. Der Mandalay ist vor 13 Stazuras angekommen.“

„Stelle eine Verbindung mit der Werft auf.“

Der Mandalay war wirklich beinahe wertlos, lediglich 7.432cr boten die Paraniden dafür.

‚Was solls, besser als nichts.’

Sam hatte vor den Orinoko zu behalten. Die 340.000cr, die die Dreiaugen boten waren allerdings sehr verlockend. Reparatur der Hülle bezifferte mit etwa 105.000cr. Das Schiff mit Schilden und Waffen zu versehen war eine andere Geschichte. Das alles musste warten.

Da auch die Nachrichten und Anzeigen nichts Interessantes boten beschloss er ein paar Asteroiden zu scannen.

„Computer, bringe uns in das Asteroidenfeld.“

„Verstanden.“

Mit dieser kurzen Bestätigung kümmerte sich der Boardcomputer um alle Formalitäten and legte Kurs auf das Zentrum des Asteroidenfeldes.

Es dauerte nahezu einen vollen Tazura das gesamte Feld zu scannen. Das Ergebnis war aber sehr erfreulich!

„Computer, liste alle Erzkörper.“

„Das System enthält 12 erzhaltige Asteroiden. Zwei davon haben besonders hohen Gehalt (47, 56), was für den Kauf einer Erzmine spricht. Drei weisen nur geringe, die übrigen mittlere Gehalte auf.“

„Wieviel kostet eine Erzmine?“

„Die lokale Werft verkauft sie für 486.928cr. Die Paranidenwerft in Dreieinigkeit verlangt nur 213.708cr. Die Split verkaufen sie für 113.022cr, wir haben aber keine Landererlaubnis auf ihren Stationen“

„Was ist unser aktueller Kontostand?“

„369.653cr. Der Erlös der Narkotika, Minen und Sonnenblumen im Merkur bringt einen Erlös von ca. 145.000cr.“

„Hmm, wo sind die nächsten Splitsektoren?“

„Die Präsenz der Splitfrachter in diesem Sektor deutet darauf hin, dass ihre Sektoren nicht so weit entfernt sein können.“

Das bedeutete, dass sie durch das westliche Tor mussten.

„Lege Kurs zu Westtor.“

„Kurs gelegt.“


Vier Stazuras später durchschritt Sams Bayamon die Aktivierungszone des Tores.

Auf der anderen Seite des Tores befand er sich plötzlich inmitten eines Piratenkonvois. Ein Mandalay schaffte es nicht seinem Schiff auszuweichen und explodierte. Dann brach die Hölle los. Die drei Bayamons und zwei Orinokos eröffneten sofort das Feuer, während die beiden Piratentransporter abdrehten, den Jägern das Feld überlassend.

„Schildenergie 45%.“

„Schildenergie 25%.“

„Schildenergie 15%.“

Wenn er sich nicht schnell aus dem Kreuzfeuer befreien konnte war dies das Ende. Sam drückte den Schubregler nach vorn, die Beschleunigung drückte schmerzhaft auf seine Organe. Es erlaubte ihm aber auch aus der Schusslinie der Schiffe zu gelangen. Lediglich ein Bayamon schaffte es sich an seine Fersen zu heften. Sam ruckte die Steuerung wild von einer Seite zur anderen. Zwei weitere M4-Jäger hatten sich hinter ihn gesetzt. Schnell musste er erkennen, dass diese Schiffe ebenso schnell waren wie das seine. Er konnte also nicht davonlaufen.

‚Nun dann wollen wir mal sehen was ihr so könnt!’

Entschlossen brachte Sam sein Schiff in eine weite Rolle. Dies erlaubte ihm ohne die Geschwindigkeit zu verringern ein Ueberschiessen seiner Widersacher zu provozieren. Das ihm am nächsten befindliche Schiff erkannte das Manöver zu spät und bemerkte den Fehler erst als die Schilde dem Feuer der vier BPBK’s von Sam’s Jäger erlagen. In einem desperaten Akt drosselte der Pilot die Geschwindigkeit.

„Kollisionsal...“ Der Computer schaffte es nicht die Warnung zu beenden.

Ohne eine Chance auszuweichen knallte Sam in den verlangsamten Piraten. Ohne schützende Schilde bedeutete dies dessen Ende.

„Schildenergie 35%.“

‚Wenigstens haben keine Systeme Schaden genommen.’

Noch während dieser Gedanken rissen erneute Einschläge ihn zurück zur Realität.

„Schildenergie 17%.“

Die Kollision hatte den zwei anderen Bayamons die Möglichkeit gegeben die Entfernung ausreichend zu verringern.

Eine steile Kurve brachte ihn aus der Schusslinie und gab Zeit die Situation zu erfassen. Die Orinokos waren noch keine Gefahr, einer war schnell aber noch weit genug entfernt. Die mittelschweren Jäger jedoch liessen sich schwer abschütteln.

„Raketenalarm. 2 Wespen.“

Wespen waren schneller als sein Schiff und konnten ihn schnell aus dem All holen. Er drückte die Steuerung nach unten, dann schnell links, wieder unten, rechts, oben, rechts. Nach anstrengenden 3 Mizuras und mehreren Litern Flüssigkeitsverlust hatte er es geschafft. Beide Raketen explodierten als ihnen der Treibstoff ausging.

Die Piraten, welche ihn schon verloren gegeben hatten fassten sich zu spät, Sam sandte zwei Wespen in Richtung des ersten Bayamons und nahm den zweiten unter Feuer. Als er durch die Hüllenfragmente des zweiten Bayamons schoss schlugen die Raketen in die erste M4 ein. Das Schiff trudelte für einige Sezuras hilflos im Raum. Sam nutzte diese Zeit und eröffnete das Feuer.

„Hör auf zu schiessen! Du hast mich gerade aus dem Geschäft geworfen.“

Mit diesen Worten verliess der Pirat sein Schiff, welches Sam’s Signatur übernahm. Es war jedoch keine Zeit um den Sieg zu feiern. In Kürze würde der erste der schweren Jäger in Reichweite sein.

Sam orientierte sich etwas ab von der Fortbewegungsrichtung des Piraten um seinen Waffen zu entgehen und sich hinter ihn zu setzen. Plötzlich zuckte ein weisser Strahl auf sein Schiff zu.

„Schildenergie 60%.“

„Schildenergie 20%.“

Dann hatte er es geschafft aus dem Schussfeld zu gelangen. Der Pirat konnte mit dieser Waffe offenbar auch etwas zur Seite schiessen!

„Was war das?“

„Keine Information in Datenbank.“

„Egal, versuchen wir das Schiff zu erbeuten.“

Sam eröffnete das Feuer. Der Pirat schwang sein Schiff verzweifelt von einer Seite zur anderen hatte aber der überlegenen Manövrierfähigkeit des leichteren Jägers nichts entgegenzusetzen. Als seine Schilde auf 15 % gesunken waren drosselte auch er die Geschwindigkeit dramatisch. Diesmal jedoch war sein Gegner vorbereitet. Sam ging über zu Rückwärtsschub und fuhr fort auf das M3 zu schiessen. Der Pirat beschleunigte wieder. Nach drei erfolglosen Wiederholungen des Manövers gabe der Pirat auf.

„Schiff nicht Wert Leben von Split. Split sich nicht ergibt, nur kluge Entscheidung trifft.“

Zu seiner Freude bemerkte Sam, dass noch eines der Geschütze und beide Schilde intakt waren. Er wies den Computer an in der Teladischiffswerft zu landen. Anschliessend wandte er sich dem zweiten Orinoko zu. Dieser hatte sich zu den beiden Piratenfrachtern zurückgezogen. Die drei Schiffe verliessen söben den Sektor durch das Osttor.

„Computer, sende beide Schiffe zur Split Handelsstation in diesem Sektor. Die Abschüsse sollten genügen um Landeerlaubnis zu erlangen.“

Er sah sich auf dem Gravidar um. Keine besonderen Station, abgesehen von einer APPC Produktionsstätte und einer Laserturmfabrik. Dies könnten potentielle Abnehmer seines Erzes sein.

„Lande uns in der Handelsstation.“ Nach dieser Anordnung lehnte sich Sam zurück.

Kapitel 4: Arox

Die Station gab ihm restriktive Landeerlaubnis. Immerhin genehmigten sie einen Besuch in der Bar.

Ein Blick auf die lokalen Anzeigen zeigte eine Transportmission mit möglicher Gefahr durch Xenon. Sam war noch nie einem Xenon begegnet, hatte eber viel gehört und gelesen. Die Maschinen, wie sie auch genannt wurden, waren gnadenlos und traten meist in Trupps auf. Nach seinem bisherigen Erfolg im Raumkampf beschloss er die Mission anzunehmen. Er öffnete einen Kommunikationskanal und bestätigte.

„Kreatur guter Kämpfer und hat schnelles Schiff. Aber Split nicht trauen Fremden. Geh weg.“

‚Das war höflich! Was solls.’

„Computer, sind meine beiden Jäger bereits gelandet?“

„Positiv.“

Sam nahm sein Datapad und verliess die Bar. Im Hangar angekommen betrachtete er den Orinoko. Zum ersten Mal hatte er die Gelegenheit einen aus der Nähe zu sehen.

‚Ein wirklich hässliches Schiff. Mal sehen wie es von innen aussieht.’

Er öffnete die Tür und trat ein. Von innen sah es fast identisch aus wie der Bayamon, das war gut. Der Laderaum war riesig, die Anzeige stand bei 251/276.

‚Das müssen die Schilde und das Geschütz sein.’

Sam setzte sich in den Pilotensitz und aktivierte den Boardcomputer. Erfreut stellte er fest, dass es sich hierbei nicht nur um das neueste Modell handelte sondern scheinbar auch andere Erweiterungen besass.

„Computer, Statusbericht.“

„Meine Bezeichnung ist Arox.“ Antwortete der Computer schnippisch.

„Oh, Arox. Gut, bitte gib mir einen Statusbericht.“

„Audiovisuelle Identifikation fehlgeschlagen. Identifizieren!“ Das wurde ja immer besser. Dieser Chip hatte scheinbar eine Persönlichkeit.

„Sam Torius, neuer Eigentümer dieses Schiffes. ID code x836lh768mk.“

„Identifikation erfolgreich. Willkommen.“

„Kann ich nun bitte den Statusbericht bekommen?“

„Schiff: Pirat Orinoko. Klasse: M3. ...“

„Die kurze Fassung. Installierte Systeme und Funktionsstatus.“ Unterbrach Sam schnell.

„Hüllenintegrität 86%, nicht kritisch. Schildenergie 2x25MW, voll funktionsfähig. Bewaffnung ein Ionen Disruptor, voll funktionsfähig. Aktuelle maximale Geschwindigkeit 153. Frachtraumvolumen 276, 251 Einheiten verfügbar. Sonstige installierte Erweiterungen: Boost, 7 Rudertunings, Steuerdüsenerweiterung, Navigationssoftware, Spezialsoftware.“

„Steuerdüsenerweiterung?“

„Diese Erweiterung erlaubt es das Schiff in lateraler Richtung zu bewegen.“

„Das hört sich nützlich an. Was ist der Ionen Disruptor?“

„Dies ist eine Waffe boronischen Ursprungs. Sie fügt keinen physischen Hüllenschaden zu sondern zerstört elektrische Systeme.“

‚So das war es also was meine Schilde leer gesaugt hat.’

„Arox, kannst Du ein paar Dronen anweisen die Erweiterungen aus meinem Bayamon aus- und in dieses Schiff einzubauen?“

„Positiv.“

„Gut, bitte erledige das, ich schau mir mal die andere M4 an.“

Mit diesen Worten verliess Sam das Schiff und ging zu seinem zweiten Neuerwerb. Dieses Schiff wies eine deutlich kompromittierte Hülle auf, nur noch 61% Integrität. Es war nicht wert dies zu reparieren. Der Frachtscanner war noch einsatzbereit, die übrigen Erweiterungen hatten den Kampf nicht überstanden, ebenso die Waffen und Schilde.

Er ging zurück zum Orinoko. „Arox, bitte installiere den Frachtscanner aus dem anderen Bayamon.“

Nach kurzem Ueberlegen fügte er hinzu, „Ist es möglich, dass Du eine Direktverbindung zu Dir in mein Datapad installierst?“

„Positiv. Bitte verbinde Pad mit dafür vorgesehenem Interface.“

Ein kurzer Blick in die Runde offenbarte nur eine Stelle, die das Pad aufnehmen konnte.

„Upload beendet.“

Das ging schnell.

„Arox, kannst Du mir sagen, wo ob sich eine Split Schiffswerft in der Nähe befindet?“

„Positiv. Eine Werft befindet sich im südlich angrenzenden Sektor, Familie Rhy.“

Einen Tazura später war er in der Schiffswerft angekommen. Der beschädigte Bayamon erzielte 64.000cr, den anderen wollte er eventuell als Flügelmann behalten.

„Arox, wieviel kostet es dieses Schiff zu reparieren?“

„Die Hüllenreparatur kostet ca. 113.000cr, Du hast 579.734cr zur Verfügung.“

„Gut, ordne die Reparatur an. Gibt es in diesem Sektor Waffen, die wir gebrauchen können?“

„Das lokale Ausrüstungsdock hat ein AEPW Geschütz auf Lager. Diese Waffe ist das stärkste kompatible Lasergeschütz für dieses Schiff. Der Preis ist festgesetzt bei 132.384cr. Nach abgschlossener Reparatur verbleiben 466.612cr.“

„Arox, kannst Du bitte eine Verbindung mit der Schiffswerft in Deieinigkeit herstellen und den dort befindlichen Orinoko verkaufen.“

Nach wenigen Sezuras bestätigte der Boardcomputer den erfolgreichen Verkauf. „Das Schiff erzielte einen Preis von 341.037cr. Der revidierte Kontostand ist 807.649cr.“

*

In den folgenden Tazuras errichtete Sam zwei Erzminen in Turm der Finanzen. Die Geschäfte gingen gut, offensichtlich war Erz eine Mangelware bei den Teladi.

Als nächstes benötigte er einen Sprungantrieb. Während der anschliessenden Reise zum Goner Tempel in Wolkenbasis Südwest baute er zwei Soyeries in Imperators Grenzbezirk. Dank der Erzproduktion hatte sein Konto einen gesunden Stand erhalten. Auf der Rückreise wollte er zwei weitere Soyeries in Reich des Pontifex errichten. Die Lebensmittelproduktion versprach hohe Profite.

Ein Zwischenfall in Turm der Finanzen bewegte Sam dazu eigene Verteidigungsschiffe zu kaufen. Die Lieferung seines Argon Zentaurs von der Schiffswerft in Herzenslicht dauerte jedoch eine Wozura. Dafür wollten sie das Schiff aber voll ausgerüstet senden.

Nun, da seine finanzielle Zukunft geregelt schien machte sich Sam auf um die südlichen Sektoren zu erkunden.Kapitel 5: Krumme Geschäfte

In den vergangenen Wozuras hatten die Leute des Clans Weisse Wolke eine neue Station am vorderen Rand des Asteroidengürtels in Nopileos Memorial errichtet. Es war nur eine kleine Installation, würde aber ausreichen um sich neu zu formieren. Auch hatte sich bereits ein steter Strom an teladianischen Frachtschiffen und Piratentransportern gebildet. Das Geschäft blühte.

Der Racheplan hatte auch Gestalt angenommen. Er sollte Loomanckstratsan empfindlich treffen. Clan-Führer Supremios wollte einen Gesichtsverlust bewirken. Dies konnte nur auf eine Weise erreicht werden. Der Sektors des verstorbenen Vaters des Priester Herzogs von Priesters Gnade sollte das neue Zuhause seines Clans werden, nicht länger war der Sektor lediglich als Aussenposten gedacht.

Einer seiner besten Ingenieure hatte vor seinem Tode einen Chip programmiert, welcher in der Lage war die Sicherheitssysteme der Paraniden zu durchbrechen.

Er musste also nur den Piloten finden, der das Schiff mit dem Chip hatte zu ihm bringen sollen. Dies hatte sich leider als deutlich schwerer erwiesen als geplant. Aus irgendeinem Grunde war der Pilot mitsamt Schiff verschwunden. Mehr noch, der gesamte Konvoi schien sich in Nichts aufgelöst zu haben. Die letzte Meldung hatte er aus ‚Rhys Begierde’ bekommen. Danach Funkstille.

„Hoheit, unsere Spione in Zweifelhafte Forderung haben den Piloten eines der Begleit-Orinokos in der dortigen Piratenstation ausmachen können.“

Diese Nachricht war das Beste, was Taktimanckita in den letzten Wozuras gemeldet hatte.

Er wandte sich seinem Berater zu: „Sie sollen ihn festnehmen und ausqütschen. Ich muss wissen wo sich der Chip befindet!“

„Zu Befehl. Ich werde es anordnen.“ Mit einer leichten Verbeugung verliess der Taktiker den Raum.

Supremios durchschritt sein Büro auf und ab. ‚Endlich! Er sollte endlich diesen paranidischen Ketzer bestrafen können.’


Zwei Stazuras später traf eine weitere Nachricht ein. Sie enthielt einen vollen Bericht über die Ereignisse in Rhys Begierde und Turm der Finanzen. Es schien als sei der Konvoy von einem Toppiloten angegriffen worden, welcher ihn dann Schiff für Schiff zerstört hatte.

Supremios glaubte nicht nicht an Überpiloten, wollte die Geschichte aber überprüfen.

Chi’T’nt betrat das Büro und reichte ihm ein Datapad.

„Was ist das?“

„Hoheit, dies ist all die Information, die ich über den Piloten herausfinden konnte.“

Zufrieden nickte er seinem Leibwächter zu. Es war gut fähige Leute unter sich zu haben, denen er nicht jeden Schritt ansagen musste. Supremios las die Daten, einige waren Nachrichtenschnipsel, andere Auszüge aus Finanzmagazinen.

„Ein Upstart? Das ist schwer vorzustellen! Allerdings scheint er ein wirklich grossartiger Pilot zu sein. Uhhh, wir brauchen einen Mann wie ihn!“

„Hoheit,“ meldete sich Chi’T’nt, „angesichts der Fabriken die diese Kreatur besitzt ist es zweifelhaft, dass er sich uns anschliesst.“

„Korrekt. Aber vielleicht können wir Geschäfte mit ihm machen. Finde ihn!“

„Zu Befehl mein Herr.“ Mit diesen Worten entfernte sich der mächtige Split wieder.

Supremios las noch einige Male durch die Daten auf dem Pad. Der Mann verdiente seinen Respekt. In kurzer Zeit hatte er sich eine Position in den südlichen Sektoren geschaffen. Nicht nur das, noch dazu eine Position, die er scheinbar auch zu verteidigen in der Lage war. Jedoch - sollte er nicht kooperieren hatte er zu sterben.

*

Die Suche begann an seinen Nerven zu zehren. Seit drei Tazuras waren seine Leute auf der Suche nach diesem mysteriösen Piloten. Niemand schien ihn gesehen zu haben. Das Teträderschiff sollte doch auffallen! Blinde Nüsse!

Wenigstens die Geschäfte waren gut. Die Produktion lief auf Hochtouren. Mehr noch, er benötigte weitere Stationen um mit der Nachfrage Schritt halten zu können. Es war zu dumm, dass sein Kontakt in der Teladi Werft von Profitbrunnen nicht mehr zur Verfügung stand. Die Geschäfte waren ans Licht gekommen und die Echse erschossen worden.

Dies, dachte Supremios, war eine Möglichkeit den Fremden einzubinden. Wie, wenn er ihm gute Geschäfte versprach, finanzielle Unterstützung bei der Errichtung der Stationen und garantierte Abnahme der Waren?

Es dauerte weitere zwei Tazuras bevor Nachricht von der Sichtung des Fremden ihn erreichte. Das Khaakschiff war in Moo-Kyes Rache gesichtet worden. Er schien Asteroiden zu scannen.

„Taktimanckita, Chi’T’nt! Macht unsere Schiffe bereit, wir suchen den Fremden persönlich auf um zu verhandeln.“

„Sollten die Berichte der Wahrheit entsprechen dann ist dies ein sehr grosses Risiko, oh Herr.“ Warf sein Taktiker ein.

„Die Angelegenheit ist wichtig und ich möchte es daher nicht Anderen oder einer Nachrichtendrohne überlassen.“

40 Mizuras später verschwanden die drei schweren Jäger in Sprungtunneln und materialisierten kurze Zeit später in Moo-Kyes Rache.

„Ich habe ihn auf dem Gravidar, Hoheit. Khaak-M3 und Pirat Orinoko auf 15 * 34 * 2.“ Meldete Chi’T’nt als der Gravidar sich an die Sektorenverhältnisse angepasst hatte.

„Ok, lasst uns etwas näher gehen.“

*

„Drei schwere Jäger auf Abfangkurs. Zwei Paranid Perseus und eine Split Mamba. Sie materialisierten vor wenigen Sezuras am Nordtor.“

Arox’ Meldung durchbrach die Stille. Seit zwei Tazuras war er nun damit beschäftigt die 70 Asteroiden dieses Sektors zu scannen. Nicht nur waren es sehr viele, sie lagen auch recht weit von einander entfernt. Vor lauter Langeweile hatte Sam inzwischen Gefallen daran gefunden Finanzberichte zu lesen. Mussten die uminösen Teladi-Gene sein.

„Wie lange bis sie in Reichweite sind?“

„Bei aktuellem Kurs in 3 Stazuras und 26 Mizuras.“

„Dann lass uns das etwas beschleunigen, ich werde nicht gern überrascht. Lege Abfangkurs.“

„Positiv. Neue Abfangzeit 2 Stazuras und 19 Mizuras.“


„Herr, der Fremde kommt nun direkt auf uns zu. Da wir nichts über die Bewaffnung des Teträders wissen sollten wir früh genug eine Nachricht senden.“ Schlug Taktimanckita vor.

Bei ETA 30 Mizuras sandte Supremios die Nachricht ab.


„Eine Nachricht von einer der Perseus ist eingetroffen.“ Arox’ Meldung brach die angespannte Stille.

„Auf den Schirm damit.“


Der Kopf eines Teladi erschien. „Hier spricht Supremios, Führer des Clans Weisse Wolke. Ich habe ein profitables Angebot zu machen.“

Ein Angebot von Piraten? Was sollte das bedeuten? Hatte es etwas mit den von Arox erwähnten Daten zu tun?

„So weit ich weiss wurde dieser Clan von den Paraniden zerschlagen.“

„Das ist nicht ganz korrekt. Es ist richtig, dass sie uns aus unseren beiden Sektoren getrieben haben. Jedoch besteht der Clan fort und wurde neu formiert. Ich wünsche Geschäfte mit Dir zu machen.“

„Mit mir? Willst Du Soja Husk oder Rastar Öl oder Energie kaufen?“

„Ich bin nicht interessiert an diesen Produkten, möglicherweise später an einigen 25MW-Schilden. Aber das ist nicht die Art von Geschäft, die mir vorschwebt.“

„Was ist es dann?“

„Ich bin an Daten aus dem Computer des Orinoko interessiert. Er wurde von einem meiner Ingenieure programmiert. Würdest Du den Chip verkaufen? Ich biete 3 Millionen Credits.“

Drei Millionen? Das war eine Menge. Normalerweise gehen diese Chips für 60-90.000cr über den Tisch.

„Es tut mir leid, der Chip ist nicht verkäuflich. Wir haben uns aneinander gewöhnt.“

„Die Kreatur übergibt den Chip oder wird zerstört!“ Diese zornigen Worte Chi’T’nts waren begleitet von einem Flugmanöver, welches ihn an die Seite von No 1 brachte.

Mit einer eleganten Kurve brachte Sam sich aus dem Schussfeld. „Ich beuge mich keinen Drohungen. Eine weitere Drohung und der Clan Weisse Wolke muss sich nach einem neuen Führer umsehen.

„Wir bitten den unheiligen Argonen ruhig zu bleiben. Wir haben kein Interesse das heilige Werk eines unserer Männer zu zerstören. Der Clan ist bereit Euch ein gutes Angebot zu unterbreiten, ohne dass Ihr den Chip aushändigen müsst.“

„Wer bist Du, dass Du ein solches Angebot machen kannst? Wer ist nun der Führer des Clans?“

„Ich bin Taktimanckita, der Berater des Herrn. Unser Clan ist eine friedliebende Handelsorganisation. Ihr könnt dies nachprüfen. Wir wurden von den Paraniden verraten obwohl wir immer gute Geschäfte mit ihnen gemacht und sie vor anderen Piraten geschützt haben.“

Sam wusste, dass der Paranide die Wahrheit sprach.

„Nun suchen wir Vergeltung.“ Setzte er fort. „Der Sektor Rote Glut, welcher jetzt ‚Loomanckstrats Vermächtnis’ heisst, war einst unser Gebiet. Wir wollen ihn zurück. Es liegt in unserer Macht ihn mit Gewalt zu nehmen und die neue Station zu zerstören. Um aber Loomanckstratsan, den Sohn des Schlächters, zu bestrafen möchten wir die Station übernehmen.“

Das hörte sich sehr ambitioniert an. Welche Rolle sollte er dabei spielen?

„Und wie passe ich da rein?“

Supremios schaltete sich ein: „Der Chip in dem Orinoko besitzt die Fähigkeit die Sicherheitsmassnahmen der Paraniden zu überbrücken. Somit wäre es möglich die Geschütztürme und Schilde abzuschalten sowie das Stationstor zu öffnen...“

„... und sie dann leichter zu pulverisieren! Ich soll bei einem Massaker behilflich sein?“ Sam verzog sein Gesicht.

„Nein, kein Massaker! Wir sind keine Mörder!“ Beeilte sich Taktimanckita zu widersprechen. „Ihr habt unser Wort, dass allen die Möglichkeit zur Kapitulation gegeben wird!“

„Ihr müsst zugeben, dass das Wort eines Piraten einen zweifelhaften Ruf hat!“

„Zugegeben. Würdet Ihr uns Glauben schenken, wenn wir im Gegenzug die Koordinaten unserer verborgenen Produktionsstätten übertragen?“

Supremios widersprach dem Angebot seines Beraters nicht, auch wenn er den Gedanken nicht mochte.

Auch Sam war überrascht. Die Mission musste den Piraten wirklich viel bedeuten! Aber bedeutete das, dass er sich anschliessend auf ihrer Abschussliste befand?

„Ich begrüsse dieses Angebot. Aber wo liegt das Geschäft für mich?“

Supremios meldete sich wieder zu Wort: „Ich bin bereit Dir täglich 5.000.000cr als Beteiligung an der Station zu überweisen. Ferner wünsche ich Dich als Zulieferer für Raumkraut und Whiskey zu etablieren. Ich bin gewillt mich finanziell mit 50% am Bau der notwendigen Stationen zu beteiligen. Alle Gewinne gehen an Dich. Mein Clan hat jedoch exklusive Kaufrechte. Abnahme wird garantiert.“

Sam musste lächeln. Es war bekannt, dass Piraten Schwierigkeiten hatten Fabriken zu erstehen da die Gesetze der Rassen dies verboten. Supremios wollte nun ihn benutzen um an die Installationen zu kommen.

Der Gedanke war jedoch nicht komplett unsympatisch. Die Profite waren gut und eine garantierte Abnahme auch nicht von der Hand zu weisen. Wollte er den Deal jedoch geheim halten mussten die Stationen im Aussenbereich eines Piratensektors gebaut werden. Dies war riskant und erforderte guten Schutz.

„Angenommen ich stimme zu. Ich fordere, dass der Clan weiterhin friedlich bleibt. Die Stationen werden im Schatten der Paranidenstation gebaut, ausser Reichweite. Zur Bewachung werde ich grössere Schiffe einsetzen. Der Clan ist für den Schutz meiner Transporter verantwortlich.“

Besonders der letzte Punkt war mit einigem Aufwand verbunden. Aber die potentiellen Profitmöglichkeiten! Er konnte es einfach nicht ausschlagen. Supremios gab seine Zustimmung und ein elektronischer Vertrag wurde unterzeichnet. Ueber den Wert dieses Dokuments war sich Sam nicht ganz sicher. Allerdings würde er bald eine Flotte bauen können, die den Piraten mächtig zusetzen konnte. Sie konnten keine Grossschiffe erstehen, ihr Problem.

Nach den Formalitäten trennten sie sich und Sam setzte seine Asteroidenscans fort. Er brauchte weitere vier Tazuras um die nächsten zwei Sektoren zu scannen. In Loomanckstrats Vermächtnis nutzte Arox die fly-bys an der Paranidenstation um deren Sicherheitsvorkehrungen zu evaluieren. Es waren keine grössere Hürden erkennbar. Jemand sollte den Dreiaugen wirklich sagen, dass sie da eine gewaltige Schwäche hatten.
Kapitel 6: Vergeltung

Sam aktuvuerte den Sprungantrieb und sprang nach Nopileos Memorial und landete auf der Piratenstation.

Die Vorbereitungen waren bereits in vollem Gange. Irgendwo her hatte Supremios ein Boron-TL bekommen. Angesichts des schlechten äusseren Anblicks lag zu vermuten, dass dieses grosse Frachtschiff längere Zeit im lokalen Nebula zugebracht hatte.

Gerade wurde es mit Schiffen beladen. Auch sein Orinoko war dabei. Arox erledigte das ohne ihn. Sam hatte sich entschieden No 1 nach Rhys Begierde zu seinem Herkules zu senden und den Orinoko mit einer Piraten-ID zu versehen. Dadurch sollte seine Beteiligung an der Invasion ein Geheimnis bleiben.


Nach drei Tazuras war es geschehen. Supremios hatte Wort gehalten, niemand, der sich ergab wurde getötet; und das waren die meisten. Einige der Gefangenen entschieden sich zu den Piraten zu wechseln. Die Anderen wurden in vier Personentransportern nach Reich des Kardinals gesandt.

Die Ankunft des Boron Orca hatte die Paraniden vermutlich verwundert, aber sie hatten keinen Verdacht geschöpft. Dass sie die alte, ungültige Schiffs-ID nicht erkannt hatten liess auf eine unachtsame Person an der Karte schliessen. Als dann in der Nähe der Station die Jäger der Piraten starteten regierte Panik das Geschehen im Kontrollzentrum. Nachdem erst die Geschütztürme und anschliessend auch die Stationsschilde versagten ergab sich mit wenigen Ausnahmen die gesamte Besatzung der neuen Handelsstation. Lediglich zwei Sicherheitskommandos leisteten Widerstand. Sie waren jedoch der Uebermacht der Piraten unterlegen. Mit 23 Toten auf Seite der Paraniden und vier Opfern bei den Piraten sowie insgesamt ca. 40 mehr oder weniger ernsthaft Verletzten konnte man die Uebernahme als grossen Erfolg rechnen.
Kapitel 7: Mit Müh und Not

Drei Wozuras später war Sam Besitzer von fünf weiteren Installation. Die Stationen zur Produktion der Narkotika sowie die beiden Versorgungsstationen befanden sich 30km östlich des neuen HQ des Clans Weisse Wolke. Damit waren sie gut ausserhalb der Reichweite der Scanner. Um die Lokalität geheim zu halten hatte er einen Paranid Hercules erworben. Als Schutz der Installationen dienten zwei Split Korvetten. Das Sonnenkraftwerk errichtete er in Mi Tons Zuflucht. Zu diesem gesellten sich kurze Zeit darauf eine GPPC- und eine GPSG-Fabrik. Der Sektor wurde von Sams neuesten Errungenschaften bewacht, einem Boron und einem Paranid M2. So, wie die Geschäfte im Augenblick liefen sollte er sich bald zur Ruhe setzen können. Oder besser, Zeit haben um sich das Universum anzusehen.

Doch das musste noch eine Weile warten, weitere Geschäfte benötigten seine Aufmerksamkeit. Supremios hatte einen Deal mit Serge Dako, dem Führer des Roter Drachen Clans mit HQ in Nyanas Unterschlupf angekurbelt. Es bestand eine gute Chance auch diesen Clan mit Narkotika zu versorgen. Entsprechend sollten Sam, Supremios, Taktimanckita und Chi’T’nt in zwei Tazuras nach Nyanas Unterschlupf aufbrechen. Als Transportmedium hatte Supremios einen Split Iguana vorgeschlagen. Der Komfort dieses Schiffes stellte eine willkommene Abwechslung zum kargen Cockpit eines Jägers dar. Auch liessen Geschwindigkeit und Bewaffnung wenig zu wünschen übrig.

*

„Sprungantrieb gestartet. Ziel Nyanas Unterschlupf. 10% . 20% ...“ Der Computer kommentierte wie gewohnt den Ladevorgang des Aggregates. „... 70% . 80% . 90% . 99% ..“

Das Blut gefror den Insassen in den Adern. 99% wieso nicht 100%? Die Phase des Schocks kam zu einem abrupten Ende als der Boardcomputer das Erreichen des Zieles ankündigte.

„Erreichen Ziel, Xenon Sektor 347.“

Sie hatten nicht viel Zeit für Fragen. Schon näherten sich die ersten Plasmaladungen von mehreren schweren Xenon-Jägern. Nicht weit enfernt wandten sich zwei der klingenförmigen Zerstörer ihnen zu. Mit grosser Geschwindigkeit näherten sich in etwas grösserer Entfernung drei weitere.

Chi’T’nt, der am Steuer sass beschleunigte das Schiff und tat sein Bestes den Angriffen auszuweichen.

„Computer, was ist passiert? Weshalb sind wir nicht nach Nyanas Unterschlupf gesprungen?“ Fragte Supremios mit heiserer Stimme. Niemandem an Board war es besonders wohl zumute. Dieser Sektor galt als Bollwerk und Hochburg der Xenon. Zwar befand sich die Schiffswert in einem der äusseren Sektoren, dieser hier wies aber die grösste Anzahl an Grosskampfschiffen, ja Schiffen im Allgemeinen auf. Selbst mit der hohen Geschwindigkeit des Split Transporters benötigten sie eine Menge Glück.

Nach einer kurzen Selbstanalyse antwortete der Computer: „Sprungantrieb-Fehlfunktion. Ungenauigkeit bei der Kalibration der Singularitätsmachine. Vermutlich herstellungsbedingtes Problem.“

„Initiiere Sprung nach Nyanas Unterschlupf, Osttor.“

„Negativ. Sprungantrieb funktionsunfähig.“

„Können wir ihn reparieren?“

„Negativ. Eingriff erfordert Ausbau und komplette Zerlegung beim Hersteller.“

Supremios blickte ratlos um sich. „Wir können nicht umkehren oder der Deal platzt. Irgeneine Chance Deine Flotte zur Unterstützung zu rufen?“

Diese Frage war an Sam gerichtet.

„Nein, ich verfüge nicht über ausreichend Schiffe um die Xenon zu zerstören. Das Resultat wäre der Verlust meiner Flotte. Wir müssen da allein durch oder das Geschäft sausen lassen.“

„Wir können uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, bedenke den Profit!“ Da kam wohl der Teladi in Supremios durch.

„Der Profit hilft uns nicht wenn wir tot sind.“ Sam blickte hilfesuchend zu Taktimanckita.

„Herr, die Chancen sind gering, dass wir lebendig aus diesem Sektor herauskommen wenn wir nicht sofort umdrehen.“

„Nein, wir müssen da durch. Kein Xenon hält mich auf!“ Offensichtlich hatte sich der Piratenchef voll in den Gedanken verrannt zu diesem Treffen zu kommen. Da schien seine Vernunft kapituliert zu haben. Seine Worte unterstützend sprang er in den hinteren Geschützturm und öffnete das Feuer. Der weisse Strahl des Ionen Disrutoren züngelte auf die ihnen folgenden Jäger zu.

In der Zwischenzeit hatte es Chi’T’nt geschafft dem Kreuzfeuer der schweren Jäger zu enkommen. Die leichten Scoutschiffe jedoch setzten ihnen schwer zu, es waren einfach zu viele. Beinahe schien es als konznetrierten die Xenon alle schnellen Schiffe auf sie, wohl um sie ausreichend zu verlangsamen damit die Zerstörer aufholen konnten. Deren näherten sich nun alle acht, auch die drei Träger bewegten sich in ihre Richtung.

„Schildenergie 90%.“

„Schildenergie 80%.“

„Schildenergie 70%.“

„Schildenergie 60%.“

„Schildenergie 50%.“

Sie waren in die Reichweite des ersten Zerstörers gelangt und hatten eine Breitseite eingefangen.

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

Der ungesunde natürliche Teint von Chi’T’nt nahm eine noch bleichere Nuance an.

Alle blickten fragend auf den grossen Split.

„Alpha Rakete? Was ist das für ein Typ?“ Sam hatte die Bezeichnung noch nie gehört.

Chi’T’nt begann vor lauter Konzentration zu schwitzen und antwortete mit gepresst klingender Stimme: „Dies ist die Xenon Grossschiffrakete. Eine von denen genügt um dieses Schiff zu zerlegen. Und sie sind schneller als wir.“

Nach diesen Worten wich auch den anderen Personen an Board das Blut aus dem Gesicht.

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

Chi’T’nt versuchte sein bestes den sich nähernden Raketen zu entkommen und gleichäitig so wenig Treffer wie möglich einzustecken. Angesichts der schlechten Wendigkeit des Transportes ein hoffnungsloses Unterfangen.

„JATTA!“ Dieser Ausruf kam vom hinteren Geschützturm. Gleichzeitig verschwand eines der Raketen-Icons vom Gravidar. Kurz darauf ein zweites.

Nur mit viel Glück gelang es ihnen der dritten Rakete auszuweichen, dies jedoch brachte sie in das Schussfeld des Zerstörers.

„Schildenergie 70%.“

„Schildenergie 60%.“

„Schildenergie 50%.“

„Schildenergie 40%.“

„Was tust Du da?! Bring uns aus der Reichweite der Laser!“

„Schildenergie 25%.“

Den Befehl seines Bosses ignorierend hielt Chi’T’nt genau auf den sie beschiessenden Zerstörer zu. Ein weiteres verzweifeltes Manöver und es gelang ihnen erneut der Rakete zu entkommen. Dann befand sich das Schlachtschiff in ihrer Reichweite. Chi’T’nt hatte drei Ionen Disruptoren installiert und öffnete das Feuer.

Der Zerstörer drehte kurzfristig ab, genug Zeit für den erfahrenen Split einem Grossteil des feindlichen Feuers auszuweichen. Mit einer selbstmörderischen Rolle schoss der Transporter um die Achse des grossen Schiffes, die Rakete im Schlepp. Eine Powerwende, bei der allen Insassen schlecht wurde brachte beide Schiffe beinahe Hülle zu Hülle.

„Kollisionsgefahr!“

„Raketenalarm. Alpha Rakete. Einschlag in 5 . 4 . 3 . 2 . 1“

Im letzten Augenblick benutzte Chi’T’nt die Steuerdüsenerweiterung des Iguanas, das Schiff zur Seite bewegend, und die Rakete schlug in den Zerstörer ein. Die durch das Feuer der Ionen Disruptoren geschwächten Schilde kollabierten und das Schiff explodierte.

Der Jubel in dem heftig gerüttelten Transporter war kurz, bereits öffneten zwei weitere Zerstörer das Feuer.

„Schildenergie 40%.“

„Schildenergie 20%.“

Chi’T’nt steuerte den Transporter zwischen den beiden Grosskampfschiffe durch. Danach drehte er in Richtung des Nordtores. Von dort aus näherten sich drei Träger und zwei Zerstörer. Auch die anderen drei M2 hatten inzwischen das Schlachtfeld erreicht.

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

„Raketenalarm. Alpha Rakete.“

„Lege Kurs weg von der Ekliptik! Wir brauchen etwas Zeit!“ Sam schrie diese Worte um die Alarme des Computers zu übertönen.

Mit den vier sich schnell nähernden Raketen im Schlepp bemühte sich Chi’T’nt etwas Distanz zwischen den TP und die feindlichen Schiffe zu bringen. Die starke Kursänderung hatte einen sehr willkommenen Nebeneffekt. Alle Raketen näherten sich nun von hinten, wo sie ein leichtes Ziel für den ID waren.

Die Verschnaufpause war nur kurz. Zwar hatten sich die Schilde wieder auf 85% erholt. Doch die Zerstörer holten auf.

„Ok, ändere den Kurs wieder auf das Tor zu. Computer, wann wird uns der Zerstörer hinter uns erreicht haben?“ Sam versuchte einen taktischen Vorteil zu erlangen.

„Abfangzeit mit neuem Kurs und aktueller Geschwindigkeit sieben Mizuras. Die ersten XNs werden uns allerdings bereits in zwei Mizuras erreichen, was zu einer verringerten Geschwindigkeit führen kann.“

„Wann treffen wir auf die uns entgegen kommenden Zerstörer und Träger?“

„ETA der M2 acht Mizuras, der M1 siebzehn Mizuras.“

„ Chi’T’nt kannst Du versuchen die M2 miteinander kollidieren zu lassen? Das sollte uns einiges an Zeit kaufen.“

„... oder das Leben kosten.“ Warf Taktimanckita ein.

Sam musste dem Paraniden zustimmen. Aber welche Wahl hatten sie? Sie waren nicht in der Lage davonzulaufen. Der Sprungantrieb funktionierte nicht. Gefangen in der Hölle.

Chi’T’nt nickte. Die folgenden Mizuras verstrichen langsam. Supremios hielt ihnen die Raketen der kleinen XN Scoutschiffe vom Leibe während die M2 aus beiden Richtungen immer näher kamen.

Dann war es so weit, erste violette Blitze züngelten auf sie zu. Wegen er grossen Entfernung war es jedoch einfach diesen auszuweichen. Diese passiven Manöver jedoch verlangsamten den Transporter und die Zerstörer hinter ihnen näherten sich noch schneller.

Nun waren sie auch in der Reichweite der entgegenkommenden Schiffe. Geschickt wählte der Split Pilot einen Kurs, der in Kürze die Schlachtschiffe in das Feuer ihres Gegenüber laufen lassen sollte.

„Schildenergie 90%.“

„Schildenergie 80%.“

„Schildenergie 70%.“

„Schildenergie 60%.“

Chi’T’nt zielte und betätigte den Abzug. Der klingenförmige Zerstörer drehte ab um den weissen Strahlen zu entkommen, die so unerbittlich an seinen Schilden nagten. Diese Kursänderung öffnete eine Lücke, durch die das kleine Transportschiff schnell schoss. Gleichzeitig brachte es die
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M2 in den Kurs eines Verfolgers. Nach einer heftigen Kollision und Explosion war von den beiden Schiffen nichts mehr übrig.

Die Schockwelle hatte sie heftig durchgerüttelt aber auch ordentlich beschleunigt. Sie befanden sich plötzlich 3km entfernt vom Schlachtfeld und waren dem Tor näher gekommen.

„Schildenergie 5%.“

„Ionen Disruptor beschädigt.“

„Hüllenintegrität 98%.“

Das Schiff hatte Explosion offensichtlich nicht unbeschadet überstanden.

Wild entschlossen hielt Chi’T’nt auf die Träger zu. „Split wird Xenon zeigen.“

„Nein! Nicht schiessen! Wer weiss wie viele Jäger die noch im ...“ Noch bevor Sam seinen Satz beenden konnte hatte der Split das Feuer eröffnet. Die verbleibenden zwei IDs und die eingewechselte Partikelbeschleunigerkanone konnten den starken Schilden der M1 aber nicht besonders gefährlich werden.

Es dauerte nicht lange und alle drei Trägerschiffe begannen ihre Jäger zu starten. In Kürze würden sie von hunderten wendigen Schiffen umgeben sein.

„Bring uns hier raus! Direkter Kurs auf das Tor!“ Diese Worte tönten aus dem Geschützturm. Supremios hatte die Ernsthaftigkeit der Situation ebenfalls erkannt.

„Xenon werden bereuen uns angegriffen zu haben.“ Mit diesen hasserfüllten Worten drehte der Split Pilot wieder in Richtung der M1. In einem Kopf-zu-Kopf Pass zerstörte er zwei Scoutschiffe, rammte einen mittelschweren und rannte direkt in das Kreuzfeuer dreier schwerer Jäger.

„Schildenergie 60%.“

„Schildenergie 50%.“

„Schildenergie 40%.“

„Schildenergie 30%.“

Ungeachtet der Warnmeldungen öffnete er das Feuer auf eine weitere XM nur um direkt in eine Libelle zu laufen.

„Schildenergie 15%.“

„Hör sofort auf mit dem Unsinn und bringe uns aus dem Sektor heraus.“ Sam war nahe dran die Nerven zu verlieren. Er hatte seine Finger in die Armlehnen gekrallt.

„Nein, erst Xenon zahlen!“ Mit diesen Worten wendete Chi’T’nt das Schiff erneut und stürzte sich ein weiteres Mal in das Getümmel.

„Schildenergie 10%.“

„Ionen Disruptor beschädigt.“

„Triebwerkstuning zerstört.“

„Rudertuning zerstört.“

Das war genug. Sam löste seinen Gurt und katapultierte sich in das Cockpit. Mit einem schnellen Haken schlug er den Piloten bewusstlos und stiess ihn aus dem Sitz.

„Haben wir irgendwelche Fesseln an Board?“ Taktimanckita, an den diese Frage gerichtet war schüttelte den Kopf. Weshalb auch?

Das konnte kritisch werden, wenn Chi’T’nt wieder aufwachte. In einem Zweikampf würde Sam keine Chance haben. Auch legte er es nicht auf einen Kampf an. Er wollte einfach aus diesem Sektor raus.

Das beschädigte Schiff steuerte sich wie sein alter Merkur, bevor er ihn aufgerüstet hatte.

Die folgenden vier Mizuras schienen eine Ewigkeit zu dauern. Nur unter Aufbieten all seines Könnens gelang es ihnen den Sektor lebendig zu verlassen. Ein weiterer Ionen Disruptor sowie ein Schildgenerator überstanden den Kampf nicht.

Taktimanckita hatte inzwischen Chi’T’nt in einen Sitz neben sich geholt. Das Ringen zwischen den beiden beim Erwachen des Split war kurz. Obwohl er sehr stark war, gegen den Paraniden hatte er keine Chance. Somit ergab er sich seinem Schicksal und reiste als Passagier bis zur Piratenstation. Sam nahm sich vor auf der Hut zu sein. Split waren nicht gerade bekannt für ihre verständnisvolle Natur.

An die Rückreise wollte er jetzt noch nicht denken. Eines war sichern: in diesem Schiff würde er sie nicht antreten.

*

Die Verhandlungen mit dem Roter Drachen Clan waren erfolgreich. Sam würde die notwendigen Stationen im benachbarten Sektor Grüne Schuppen errichten und die Piraten garantierten die Abnahme der Produkte.

Laut Auskunft des Clans befand sich eine Teladi Schiffswerft nur zwei Sektoren entfernt in PTNI HQ. Sie stellten ihm auch Navigationskarten für die angrenzenden Regionen zur Verfügung. Sam wies seinen Herkules an nach PTNI zu springen. Dort sollte dann No 1 starten und ihn von der Piratenstation abholen.

Angesichts der Nähe der Xenon entschied Sam sich dafür auch ein Sonnenkraftwerk zu bauen. Dadurch würden die Transportwege deutlich reduziert. Um dem allgemeinen Mangel an Nosdrop Öl entgegenzuwirken und gleichzeitig die Kapazitäten des Kraftwerks besser zu nutzen beschloss er zwei Sonnenblumenöl Raffinerien in PTNI zu errichten.

Die Warteweit überbrückte er mit dem Scannen von Asteroiden. Da die Teladi immer Nutzen für Erz hatten entschloss er sich auch ein Bergwerk auf dem 36er Gesteinskörper in Grüne Schuppen zu errichten. Die Versorgungsschiffe stellten ein Problem dar. Die geringe Geschwindigkeit des Teladi Geiers war nicht gut ausreichend.

„Arox, kannst Du bitte überprüfen of die Werft in Chos Niederlage genügend Frachtschiffe liefern kann?“

„Positiv.“ Antwortete der Boardcomputer wenig später. „Soll ich die Schiffe bestellen und hierher ordern?“

„Bestelle sie. Aber ich werde den Herkules schicken um sie abzuholen, das geht schneller.

Nur vier Tazuras später begannen alle neuen Investitionen die Produktion. Daraufhin beschloss Sam sich die östlichen Randsektoren anzusehen.

„Arox, bitte lege Kurs zu den östlichen Sektoren.“
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HelgeK
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Post by HelgeK »

User, die gerne ihre Wertungen zu dieser Story abgeben möchten, sind herzlich dazu eingeladen, das mit einem Beitrag in diesem Thread zu tun.

Der Beitrag sollte eine Tabelle mit folgenden Wertungen enthalten:

Stil/Sprache: Wie stilsicher und treffend ist der Text?
Originalität: Wie originell, wie besonders ist die Grundidee des Textes?
Thementreue: Wie genau hält der Text sich an das vorgegebene Thema?
Detailtreue: Schildert der Text facettenreich und detailliert?
Spannung: Kommt Spannung auf?
Humor: Ist der Text auch lustig?

Kommentar (optional)

Bewertet wird mit Werten zwischen 0 (gar nicht) und 10 (sehr). Eine Bewertung könnte also z.B. so aussehen:

Code: Select all

Stil/Sprache:5
Originalität: 7
Thementreue: 9
Detailtreue: 4
Spannung: 1
Humor: 5

Kommentar: Die Grundidee ist hervorragend, doch kann Autor den selbstgesteckten Zielen nicht ganz gerecht werden. 
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GEN-Nation
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Joined: Wed, 6. Nov 02, 20:31
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Post by GEN-Nation »

  • Stil/Sprache: 8
  • Originalität: 5
  • Thementreue: 5
  • Detailtreue: 3
  • Spannung: 2
  • Humor: 4

    Kommentar:
    - Spannung ist zu Anfangs mehr als selten vorhanden. Später in der ganzen Story bleibt die Spannung nur mäßig.
    - Der Witz ist an manchen Stellen ist wirklich gut gesetzt.
    - Zu Anfangs nur selten Rechtschreib- und sonstige sprachliche Fehler, die sich später aber häufen.
    - An machen Stellen haben Rechtschreibfehler (?) ungewollt komische Beiträge geleistet (Silikon anstatt Silizium).
    - Ab und an verliert man den Bezugspunkt und man weiss nicht, wo sich der Protagonist befindet. Auch ist nicht zu ersehen, woher auf einmal manche Gegenstände auftauchen.
    - Was dem Autor negativ zuzurechnen ist, dass er sich mit den Hintergründen (Aussprache, Verhalten, Kultur, ... der Spezies; Zeiteinheiten; ...) des X-Universums nicht sehr beschäftigt hat; auch muss man ihm ankreiden, dass er nicht kontinuierlich gleich geschrieben hat - mal schreibt er Tag, mal Tazura und auch beim Verhalten u.a. gibt`s Abstriche.
    - Etwas Verwirrung schafft die Vermischung von englischen und deutschen Ausrücken bzw. Abkürzungen.
Last edited by GEN-Nation on Sun, 26. Sep 04, 13:43, edited 1 time in total.
Grace of Death
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x3ap

Post by Grace of Death »

Code: Select all

Stil/Sprache: 7
Originalität: 5
Thementreue: 5
Detailtreue: 4
Spannung: 3
Humor: 5
Es kommt nicht wirklich Spannung in der Geschichte auf.
Nur einige der Raumkämpfe sind recht spannend erzält.
Rechtschreibfehler sind nicht viele vorhanden, allerdings hätte man bei einer
einheitlich deutschen bezeichnung für die verschiedenen Ausrüstungen der
Schiffe bleiben können, da dies doch etwas störend ist.
Anzuerkennen ist dem Autor, dass er recht humorvoll geschrieben hat
(ich lese gerne Storys mit witz....)
Wer anderen ein Glashaus gräbt, fällt selbst hinein.

Wer mit Gruben wirft, der sollte nicht in Steinen sitzen.

:gruebel:
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Zombo
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Joined: Wed, 6. Nov 02, 20:31
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Post by Zombo »

Code: Select all

Stil/Sprache: 6
Originalität: 3
Thementreue: 4
Detailtreue: 2
Spannung: 3
Humor: 3
Wirkt wie aus dem Englischen übersetzt, an ein paar Stellen unvollstandig oder unidiomatisch.
Vereinzelte Tippfehler.
Nicht besonders originell. Der Text schildert prinzipiell nur das was ein Spieler im Spiel auch macht.
Ein wenig Handel, viele Dogfights und gelegentliches Kapern, Fabrikbau.
Die ersten 75% des Textes sind Vorgeplänkel für das eigentliche Thema. Aber daran hält sich der Autor.
Spannung kommt kaum auf. Die einzige Sorte Problem, die in der Geschichte auftaucht, sind die
Laser eines feindlichen Raumschiffes. Vom ersten bis zum letzten Kapitel.
KiwiNZ hält sich treu an die 'Fakten' aus dem Spiel (Höchstgeschwindigkeiten, Waffenspezifikationen etc.),
gut recherchiert, trägt allerdings nicht viel dazu bei, die Fiktion glaubhafter zu machen.
Die Handlung an sich wird recht detailarm beschrieben.
Fly to a dream
Far across the sea
All the burdens gone
Open the chest once more
Dark chest of wonders
Seen through the eyes
Of the one with pure heart
Once so long ago
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obi
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Post by obi »

Stil/Sprache: 5
Originalität: 6
Thementreue: 7
Detailtreue: 6
Spannung: 7
Humor: 4

Kommentar: Die Geschichte ist im Ganzen gut aufgebaut. Die Handlung ist gut durchgedacht und ist recht spannend. Aber einzelne englische Begriffe verwirren. Ansonsten sind nur noch wenige Rechtschreibfehler zu bemängeln sowie eine schlecht strukturierte Endung der Geschichte.
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cronos
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Joined: Wed, 6. Nov 02, 20:31
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Post by cronos »

Stil/Sprache: 4
Originalität: 3
Thementreue: 1
Detailtreue: 4
Spannung: 3
Humor: 5

Hier hat der Autor das Thema verfehlt. Endlos lange, mäßig spannend beschriebene Reumkämpfe und Angaben über den Kontostand des Protagonisten, statt einer Auseinandersetzung Angehöriger verschiedener Rassen. Die Detailtreue des Autors liegt auf dem Falschen schwerpunkt, wieviel Hüllenintegrität ein Schiff nach dem Kapern hat oder wie hoch der Kontostand ist, interessiert nur in den wenigsten fällen. Der Rest der Handlung ist hingegen nur "stichwortartig" skizziert, so dass man oft den Bezugspunkt verliert.
Das Schriftbild selber ist einerseits schlampig, mit Tipp und Rechtschreibfehlern durchsetzt, die Benutzung von Deutschen und Englischen Begriffen und mal ausgeschriebene, mal als Ziffern geschriebene Zahlen. Andererseits ist er durch die vielen Absätze sehr leicht zu Lesen, es ist fast unmöglich die Zeile zu verlieren.


mfg
cronos
The Blue Lotus, a legend, I thought a myth
Old poems and stories gone
A beauty of unimaginable lust
Both men's hearts, and Gods, were won
Skin like milk, an angels face
They say her smile could kill
Her hair the blackest of all black
Stories I thought though, still

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