[Story] Helden - Teil I

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OutlawS
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[Story] Helden - Teil I

Post by OutlawS »

Hey all,

das ist mein erster Kreativpost. Die Story Helden war eigentlich für Helges Schreibwettbewerb gedacht. Leider was es mit unmöglich das ganze bis dahin fertigzustellen. Jetzt ist schon eine ganz lange Weile vergangen und die Story ist immer noch nicht fertig. Aber ich poste jetzt mal das, was ich bis jetzt habe unter Teil I.
Die Story spielt übrigens gleich nach der Schlacht von Omikron Lyrae. Bei den Schiffen ist von den Modellen aus X2 auszugehen, da es sich ursprünglich auch um eine X2 Fanstory handelt.

Konstruktive Kritik ist immer willkommen. Und ja... ich weiss, dass die Interpunktion furchtbar ist. ;)

~ HELDEN ~
**********

Commander Quo Zenden hörte nur seinen leisen Atem als er sein Gewehr auf eine schwarze Gestalt in der Ferne richte-te. Langsam zog er den metallenen Abzug nach hinten. Seine Gedanken waren voll auf die Silhouette fokussiert. Die Schläge seines Herzens wurden langsamer. Je weiter der Ab-zug zurück glitt desto ruhiger wurde Zendens Atem bis er zum Stillstand kam. Ein zischendes Geräusch füllte den Raum aus und ohne einen Rückschlag zu verursachen entlud sich das Energiegewehr in einem Lichtblitz. Dieser traf die Ges-talt und riss ein Loch von mehreren Zentimetern Durchmesser hinein. Anstatt umzufallen verschwand die Silhouette ein-fach in einem blauen Schimmer. Zenden hatte nun beide Augen geöffnet und legte seine Waffe auf die Ablagefläche vor ihm. „Bilanz?“, fragte er langsam. „30 von 30, 25 innerhalb der vorgegebenen 12 cm, “ antwortete eine kalte Computer-stimme. Jedes Wort war einzeln eingegeben worden, so klang auch der Text. „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben bestan-den.“, fügte die Stimme bei. Zufrieden nickte der Commander und spannte seine Waffe in eine Vorrichtung die auf einem Pult installiert war. „Reinigen.“, befahl er kurz. Während ein Kraftfeld über die Oberfläche des Gewehres streifte und dieses auch von innen reinigte, lehnte sich Zenden an die Wand daneben und packte sein Kommgerät aus der Tasche. Das weisse Gerät hatte eine kleine Tastatur und einen Farbmoni-tor. „Sie haben eine neue Nachricht!“
Ohne grosses Interesse öffnete der Commander die Nachricht welche augenblicklich auf dem kleinen Monitor abgespielt wurde. Das Gesicht einer älteren Frau erschien. Soweit das Portrait es erraten liess trug sie die offiziellen Roben der Senatoren der Argonischen Föderation. „Guten Tag Com-mander Zenden, hier spricht Senatorin Mendes. Hierbei han-delt es sich um einen Notfall. Melden sie sich sofort im Operationshauptquartier, es gibt Arbeit.“ Danach schloss sich die Nachricht und das Hauptmenü wurde wieder ange-zeigt. Die Nachricht war schon mehr als 20 Mizuras alt. Er liess sein Kommgerät wieder in der Tasche verschwinden. Langsam entfernte Zenden seine Waffe aus der Reinigungsap-paratur und packte sie in einen dafür vorgesehenen Koffer. „Hey Q, machst’ schon Schluss?“, kam eine Stimme aus dem hinteren Teil des Schiessstandes. Den Koffer schliessend neigte Zenden seinen Kopf zur Seite und blickte nach hin-ten. „Leider Mick.“ Er war nicht besonders begeistert. Mick kam nun näher und hielt Zenden die Hand hin. Dieser packte und schüttelte sie kräftig. „Ich wollte noch eine Serie mit der Splinter hinter mich bringen aber es gibt Arbeit, sor-ry.“ Er liess Micks Hand los und nahm seinen Koffer auf. „Seh dich dann in einer Wozura Commander!“ rief ihm Mick hinterher als Zenden neben den Schiessboxen in Richtung Ausgang ging. Ein unangenehmes Surren stach ihm in die Oh-ren als ein anderer Besucher ein veraltetes PB-Gewehr ab-feuerte. Er trat durch einen Sicherheitsgang und verliess das Gebäude dann.
Nun stand Zenden auf der Landeplattform des Hochhauses in dem sich der Schiessstand befand und blickte in den abend-lichen Himmel von Omicron Lyrae. Auf der grauen Plattform waren einige planetare Gleiter abgestellt, sowie eine Argon Express die gerade Passagiere an Bord nahm. Zenden ging an den planetaren Gleitern vorbei und stellte sich an den Rand der Plattform. Dort wartete eine weisse Argon Discoverer auf ihn. Mit geschickten Handgriffen verstaute er den Kof-fer im Frachtraum und sprang dann ins Cockpit. Dieses hatte er selber in mühsamer Arbeit modifiziert, wie den Rest des Schiffes auch. Nach dem Betätigen einiger Kontrollen wurde das Navigationsdisplay vom Bildschirm auf die Cockpitschei-be projiziert. „Direkten Kurs zum Ops H.Q. berechnen und mit Höchstgeschwindigkeit anfliegen.“ Der Bordcomputer nahm Zendens Sprachbefehl an. Die Discoverer verliess zuerst den Hauptverkehrsbereich und erhob sich mit 20 m/s über die Stadt. Der Verkehr war ungewöhnlich dicht. Die Hauptver-kehrsadern durch den Luftraum waren so überfüllt dass die Polizei zusätzliche Routen hatte freigeben müssen. Gerade als Zenden in Gedanken schwelgte bemerkte er, dass er sich überhaupt nicht mehr über der Stadt und ihren Häusern be-fand. Die Discoverer hatte ihn nun vom städtischen Luftraum weggetragen und befand sich nun über dem Ozean. Das Ops H.Q. selbst war auf einer Insel abseits des Hauptkontinents im Ozean und nur mit einem Boot oder Raumschiff erreichbar. Die Geschwindigkeitsanzeige gab satte 502 m/s an. Dies war weit unter der Höchstgeschwindigkeit der stark modifizier-ten Disco aber im Atmosphärenflug durfte man das Schiff we-gen des Luftwiderstandes nicht zu schnell bewegen. Der Com-puter hatte das natürlich berücksichtigt und eine entspre-chende Geschwindigkeit ermittelt. Der Ozean war nun alles was Zenden sehen konnte. Das blaue Wasser schimmerte in der Abendsonne die keine Wolken am grünblauen Himmel duldete.


„Erbitte Identifikationscode,“ verlangte eine Computerstim-me. „ID übermitteln,“ gähnte Zenden als er aus einem Halb-schlaf erwachte. Inzwischen hatte er das Ops H.Q. erreicht. Die Insel war komplett von einem intensiv grünen Grass be-deckt und gab nichts davon Preis was für einen Zweck sie tatsächlich erfüllte. „Identifikation bestätigt, Landeer-laubnis erteilt.“ Auch hier war wieder eine Computerstimme am Werk auf deren Natürlichkeit kein intelligentes Wesen etwas gewettet hätte. Wieder gähnte Zenden als sich auf einmal unter seinem Schiff das Grass zur Seite zu biegen schien und sich eine Luke öffnete. Es war eine horizontal angebrachtes Tor dass gross genug um ein Schiff der M6 Klasse in die Basis einzulassen. Die kleine Disco ver-schwand langsam darin und über ihr schloss sich der Boden wieder. Langsam sank der Jäger im Gleitflug durch einen langen Schacht nach untern bis er sanft auf einem Landefeld aufsetzte. Überall gingen uniformierte Argonen umher und führten ihre Aufgaben aus. Es war sehr düster im Hangar und nur dank der Landelichter konnte man den Weg zum Gehsteg finden der rund um die grosse Landeplattform angebracht worden war. Mit einer Hand am hüfthohen Geländer verliess Zenden die Plattform und betrat den Gehweg. Dieser war deutlich besser beleuchtet. Ein ohrenbetäubendes Geräusch von einem Duraniumschweissgerät liess ihn erschaudern als er sah wie ihm eine junge Frau entgegeneilte. Sie war deut-lich kleiner als der Commander, hatte grüne Augen und kur-zes braunes Haar. Als sie vor ihm stand nahm sie Haltung an und salutierte. „Guten Tag Sir.“ Zenden salutierte eben-falls. „Rühren Corporal,“ erwiderte er und gab dem Corporal die Hand. Zusammen machten sie sich in die Richtung auf aus der sie gekommen war. „Senatorin Mendes wunderte sich schon ob sie überhaupt auftauchen würden Commander.“ Sie grinste. „Der Rest des Teams erwartet Sie im Besprechungsraum.“ Com-mander Zenden sah sie an und sie bogen in einen Seitenkor-ridor wo ein schwer bewaffneter Soldat vor ihnen salutier-te. Sie erwiderten dies kurz und gingen weiter. „Was gibt es denn so dringendes?“ fragte er. „Wir wissen es noch nicht, aber es scheint wichtig zu sein.“ Sie betraten einen Fahrstuhl. „Ich verstehe.“ Der Commander betätigte die Kon-trolle für Level 4 und die Kabine setzte sich in Bewegung.

Alle waren schon eingetroffen als Commander Zenden den Be-sprechungsraum betrat. Er trug die Uniform der Argonischen Föderation und die Rangabzeichen eines Commanders sowie das Wappen des Sondereinsatzkommandos „Obsidian“ schmückten seine Oberarme. Er setzte sich an den weiten runden Tisch zwischen den Corporal und einen anderen Offizier. Nun betrat Senatorin Mendes den gut beleuchteten Raum und stellte sich an den Tisch, allerdings ohne sich hinzuset-zen. „Meine Damen und Herren“, begann sie schnell. „Zuerst möchte ich mich vergewissern ob alle anwesend sind.“ Der Commander erhob sich schnell. „Commander Quo Zenden, anwe-send.“ Der weibliche Corporal erhob sich ebenfalls. „Corpo-ral Kyo Marca, anwesend,“ sagte sie laut. Der Offizier der links von Zenden sass schnellte nun auch hoch. „Corporal Taki Atero, anwesend Ma’am.“ Drei weitere Argonen standen auf und bestätigten ihre Anwesenheit. „Gut,“ fuhr die Sena-torin fort. „Wie Sie alle wissen ist die Lage seit geraumer Zeit sehr schwierig. Seit der Schlacht von Omicron Lyrae haben sich die Feindseligkeiten der Split Dynastie gegen-über dem Königreich der Boronen verstärkt und die Paraniden drücken auf unsere Südgrenzen. Da in den letzten zwei Jah-ren alle Vermittlungsversuche der Regierungen gescheitert sind, haben sich nun einige Privatunternehmer der Situation angenommen.“ Ausser dem Team und der Senatorin war niemand im Raum. Zenden war sehr wohl bewusst wie die politische Lage aussah, aber er dachte die Ausführungen der Senatorin seien wohl normal für Leute die fürs Reden bezahlt wurden. „Diese Privatunternehmer sind sehr erfolgreich gewesen eine zivile Basis für einen Frieden zu schaffen. Dabei handelt es sich um Angehörige verschiedener Spezies.“ Nun änderte Mendes aber ihren Tonfall. „Gerade als in der Gemeinschaft der Planeten wieder Hoffnung auf ein Ende der Feindselig-keiten aufkeimte…“ Sie machte ein Pause und seufzte. „… ge-rade als Hoffnung aufkeimte“, fuhr sie fort. „ verschwanden die genannten Unternehmer. Unser Geheimdienst hat Nachfor-schungen angestellt und herausgefunden dass sie sich auf einer Reise von Familienstolz nach Zentrum der Arbeit be-fanden als ihr Argon Express abgeschossen wurde. Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen meine Damen und Herren. Es ist da-von auszugehen dass ihr Schiff beim Angriff der Xenon auf den Sektor Grüne Schuppe zwischen die Fronten geriet.“ Schweigen. Alle standen wie festgewachsen da und wagten nicht zu sprechen. Die Situation welche die Senatorin be-schrieb war gefährlich. Zenden jedoch vermutete schon was ihm und den Obsidian blühte. „Wenn sie so wichtig waren, wieso hatte ihr Schiff keinen Sprungantrieb um direkt nach Zentrum der Arbeit zu fliegen?“ fragte Zenden angespannt. „Man ging davon aus dass sie einen hatten. Wieso sie ihn nicht einsetzten ist unbekannt.“ Die Senatorin schaute die Anwesenden der Reihe nach an. „Nun zu ihrer Mission. Com-mander Zenden, Sie und ihr Team werden sich in den Sektor Grüne Schuppe begeben und nach den Vermissten suchen. Es ist wahrscheinlich dass sie auf dem lokalen Planeten ‚Na-ture’s Profit’ notgelandet sind… Falls sie überlebt haben ist dies der Ort an dem sie suchen müssen. Die Mission wird als extrem gefährlich eingestuft.“ Sie standen immer noch um den Tisch herum. „Extrem gefährlich?“ fragte er. „Womit müssen wir rechen Senatorin? Ich benötige die neusten Navi-gationsdaten des Sektors sowie eine Liste aller kürzlich gesichteten Grosskampfschiffe der Xenon.“ Die Senatorin schwieg. „Ma’am?“ Aus irgendeinem Grund schien sie sich nicht wohl zu fühlen. „Entschuldigen sie Commander, sie werden natürlich alle Daten erhalten die Sie benötigen. Al-lerdings muss ich sie darüber informieren dass ihr Einsatz-team auf ein Minimum reduziert werden muss.“ Zenden räus-perte sich. „Ich verstehe Ma’am.“ Er fühlte sich gar nicht wohl dabei. Als er sah wie Atero die Augen verdrehte warf er ihm einen strengen Blick zu.
Die Senatorin fuhr fort. „Es handelt sich um eine Geheim-mission. Das bedeutet dass ihnen noch weiteres Personal zu-geteilt wird.“
Die Senatorin betätigte eine Kontrolle an ihrem silbernen Gürtel der zur Kommunikationskontrolle gehörte. „Kommen sie herein,“ befahl sie kurz. Die Tür durch die vor einigen Mi-nuten der Commander den Raum betreten hatte glitt sanft zur Seite. Ein Lieutenant der nach der Uniform zur Infanterie gehörte und zwei Flottenoffiziere traten in den Bespre-chungsraum ein. „Lieutenant Ortega meldet sich zum Dienst!“ Ortegas Stimme schoss so laut durch den Raum dass die bis-her eher bedrückende Stimmung zerrissen wurde. Alle sahen die Neuankömmlinge an. „Flight Officer May Tekan…“ „…Chief Zem Nate meldet sich zum Dienst.“ Sie waren wesentlich ru-higer als der Lieutenant, doch schienen sie irgendwie be-drückt. „Commander,“ setzte die Senatorin wieder ein. „May Tekan und Zem Nate sind die Crew des Schiffes dass Sie kom-mandieren werden.“ „Ich verstehe Ma’am,“ sagte Zenden in gewohnter Disziplin. Als Kommandant einer Einsatztruppe war er keineswegs begeistert von der Tatsache eine solch ris-kante Mission mit unbekannten bewältigen zu müssen. Als er aus seinen Gedanken zurückkehrte zeigte ein holografisches Bild über dem Tisch ein Schiff dass wie eine Argon Zentaur aussah. Nate hatte ein Datenpad in den Projektorslot ge-schoben und stellte nun das Schiff vor. „Darf ich vorstel-len, die „Beyond“. Dieses Schiff ist ein wahres Kunstwerk und allein…“ Weiter kam er nicht. „Das nötigste Chief!“ wies ihn die Senatorin streng an. Nicht begeistert dass seinen Ausführungen ein so jähes Ende gesetzt wurde fuhr der Chief fort. „Das Schiff hat eine Höchstgeschwindigkeit von 310 m/s, 1200 Frachtraumeinheiten und ein Beschleuni-gungsmaximum von 22 m/s².“
Es schien als hätte Nate nun eine komplett andere Mine auf-gesetzt die fast beängstigend schien. Da die Beleuchtung des Raumes für die Präsentation gedämmt worden war, er-schien der Chief nahezu gespenstisch. „Die doppelte 125MW Schildphalanx ist nichts besonderes,“ sagte er leise. „Aber das Schiff hat noch vieles zu bieten. Die Hülle ist kom-plett schwarz. Die Triebwerke sind mit Lichtdämmungsvor-richtungen ausgestattet und sämtliche Scheiben sind verdun-kelt.“ Nate räusperte sich. „Neben einem Dualraketenwerfer und zwei modifizierten Gamma Photonenimpulskanonen, zwei Gamma Energieplasmawerfern und Abwurfvorrichtungen für mo-difizierte Kampfdrohnen sowie Raptorminen hat das Schiff achtern einen speziellen Geschützturm der mit einem Gamma Schockwellengenerator ausgestattet ist.“ Nach diesem langen Satz musste sich Nate erst erholen. Er lehnte sich gegen den dunklen Tisch. Diese Gelegenheit nutzte die Senatorin um ihn zu unterbrechen. Sie schien sich mit jeder Sekunde die verging unwohler zu fühlen. „Sie werden alle taktischen Daten erhalten,“ versicherte sie. „Das wichtigste an diesem Schiff dürfte aber die Tarnvorrichtung sein Commander.“ Zenden horchte auf. „Ganz recht. Solange sie eine Distanz von mindestens fünf Kilometern zwischen ihnen und ihrem Ziel behalten sind sie unsichtbar.“ Keiner im Raum hatte sich von dieser Überraschung erholt, sogar Nate arbeitete noch daran wieder Atem zu fassen, als die Senatorin Mendes sich umdrehte und mit schnellen Schritten den Raum ver-liess.
„Rühren!“ befahl der Commander und begab sich an die Stelle wo die Senatorin gesprochen hatte. Er nahm das Datenpad in die Hand. „Hier steht dass wir uns vor der Mission einer biologischen Anpassung unterziehen müssen.“ Die Begeiste-rung darüber hielt sich in Grenzen. Diese Anpassungen wur-den nur selten vorgenommen und dienten in erster Linie dem Zweck keine Einbussen in der Leistungsfähigkeit der Solda-ten in fremden Klimaten zu erleiden.
Nachdem Zenden einige weniger ernst gemeinte Beschwerden zurückgewiesen hatte las er den Rest der Daten durch. Ruhig ging er auch den Bericht über den Angriff der Xenon auf Grüne Schuppe durch.
„Eine Welle von leichteren Schiffen machte den Anfang. Die Stationskommandanten liessen sofort alle Jäger starten. Als diese jedoch in Waffenreichweite kamen um die Angreifer ab-zufangen sprangen Xenon K’s durch alle drei Tore und umzin-gelten den Sektor. Einige Schiffe versuchten zu entkommen indem sie sich weit von der Ekliptik entfernten, wurden je-doch von Xenon N schnell ausfindig gemacht und von ganzen Schwärmen derselben zerstört. Als wir den Sektor dank unse-res Sprungantriebes verliessen war ein Grossteil der Stati-onen zerstört und kein Verteidiger mehr übrig - Zusammen-fassung des Berichtes eines Augenzeugen.“

Noch immer waren alle im Besprechungsraum. Die Stimmung war inzwischen aufgelockert und man unterhielt sich. Ein Wunder angesichts der Situation.
„Na schön.“ Obwohl sich der Commander nichts anmerken liess, zerfrass ihn die Anspannung fast. Alle Augen ruhten nun auf ihm. „Ich werden den Einsatz leiten.“ Das war üb-lich für Kommandanten, dennoch nannte man am Anfang eines Einsatzes immer die gesamte Crew. „Flight Officer Tekan und Chief Nate, Sie werden uns natürlich auch begleiten. Lieu-tenant Ortega, Sie wurden als Scharfschütze zugeteilt also sind sie auch dabei.“ Kurz zögerte Zenden. Seine linke Hand in der er das Datenpad hielt zitterte kurz, denn nun ging es darum die Leute aus seinem Team zu wählen. Das war immer eine schwere Entscheidung. „Corporal Atero.“ fuhr er fort. „Sie sind Medic.“ „Ja Sir!“ bestätigte der dunkelhaarige Corporal. „Corporal Marca, wir werden unter Umständen schwere Waffen benötigen, das ist ihr Gebiet.“ Sie grinste und salutierte. „Melden Sie sich in 20 Mizuras im medizini-schen Labor zur biologischen Anpassung. Wegtreten.“ Langsam verliessen alle den Raum. Immer noch das Datenpad in der Hand setzte sich Zenden wieder auf einen der Stühle am Tisch. Wieder sah er es sich an. Er fragte sich aus welchem Grund er die Befehle von einer Senatorin erhalten hatte. Für gewöhnlich standen die Spezialeinheiten unter dem Kom-mando des Argonischen Geheimdienstes oder im äussersten Fall der Argonischen Flotte. Er strich sich mit der Hand über die Stirn und durch die Haare. Sein Kopf fiel allmäh-lich über die Lehne des Stuhls zurück. Die Decke war blau. In der ewigen Hektik die sich in diesem Raum eingenistet hatte waren ihm nie die Details aufgefallen. Ohne die gan-zen Leute hatte man hier viel Platz. Das einfache Design der Ausstattung war angenehm und hatte wohl oft schon viel der Aufregung absorbiert.
Mit einem Handgriff zog er sein Kommgerät aus der Tasche. „Kein Signal“ war auf dem Display zu lesen. Der Stützpunkt war vom Rest der Welt abgeschirmt. Ausserdem war es den Mitarbeitern verboten jemanden ausserhalb zu kontaktieren um nicht zu riskieren die Existenz dieser Einrichtung ir-gendwie zu verraten. Das Datenpad rutschte über den Tisch als er es mit Schwung losliess. Dann stand er auf und ver-liess den Raum.







Zischend glitt die Tür zur Seite und gab einen Raum preis der so leuchtend weiss war dass es in den Augen schmerzte. Im Vorraum standen einige Argonen die vor dem Commander sa-lutierten. Zenden erwiderte das und begab sich zur Schleuse die in den Hauptraum führte. Diese war mit einem Handscan-ner ausgestattet und überprüfte die Identität eines jeden der den zentralen Teil des biologischen Labors betrat. Das Gerät gab ein unangenehmes Surren von sich als es Zendens Hand scannte. „Identität: Commander Quo Zenden. Zutritt: gewährt.“ Die künstliche Fälsche der Stimme war kaum zu ü-bertreffen. Die Schleuse rutschte zur Seite und öffnete die Dekontaminationskammer. Zenden trat ein. „Bitte breiten Sie ihre Arme aus und bewegen Sie sich bis zum Abschluss des Dekontaminationsvorgangs so wenig wie möglich,“ bat der Computer. Als die Scanner zeigten dass die Anweisungen be-folgt wurden, erfasste ein blauer Energiestrahl den Körper in der Kammer und glitt mehrmals über ihn. „Dekontamination vollständig,“ berichtete die Computerstimme nachdem der Strahl deaktiviert wurde. Die Schleuse öffnete sich nun auf der anderen Seite. Mit langen Schritten trat der Commander in den Hauptgang ein und an zahlreichen Laboratorien vor-bei. Das Labor für biologische Anpassungen befand sich am Ende des Korridors. Emsig arbeiteten hier zahlreiche Wis-senschaftler wie die Drohnen einer Raumfliegenkolonie.
Das ganze Weiss überall schien – und war - so steril dass man sich als Lebensform fast einsam fühlen musste.
Alle salutierten als ihr Kommandant den Raum betrat. Es gab hier einige Konsolen und eine zentral Kontrollstationen. Die Anpassung selbst wurde in speziellen Tanks vorgenommen in die man die Anzupassenden für einige Mizuras einsperrte. Mit ruhigen Gesten dirigierte der leitende Arzt jeden in einen der zwölf Tanks. Dort wurden ihre Körper fixiert und die Tanks verschlossen. Dann wurden alle betäubt.

Aus der langen Dunkelheit wurde wieder beissendes Licht als Zenden die Augen öffnete. Etwas benommen versuchte er sich zu orientieren. Er stellte fest dass er auf einer Art Pult lag. Den Kopf nach links und rechts drehend sah er Lieute-nant Ortega und Corporal Marca ebenfalls auf Pulten liegen. Als die Benommenheit der Nervosität wich versuchte er sich aufzurichten. Als er fast aufrecht war spürte er ein Ste-chen in der Seite. Stöhnend sank er nieder.
Die Luft kam ihm ungewöhnlich trocken und kühl vor. Der Grund dafür wurde ihm langsam bewusst. Durch die Anpassung wurde sein Körper an eine höhere Temperatur und Luftfeuch-tigkeit gewöhnt. Auch war seine Lunge nun an diverse andere Gase angepasst worden die in der Troposphäre eines Tela-diplaneten für gewöhnlich anzutreffen waren. Ein Zischen füllte den Raum in dem bis jetzt nur das leise Atmen der anderen Teammitglieder zu hören war. Es schien als würde jedem eine Injektion verabreicht.
Der leitende Wissenschaftler und zwei Ärzte waren gekommen um sie aufzuwecken. „Was ist passiert Doktor?“ fragte Zen-den noch ganz benommen. Er verspürte eine ungewöhnliche Ü-belkeit – als müsse er sich jeden Moment übergeben.
Der Wissenschaftler auf dessen Namensschild Andran zu lesen war versuchte sie zu beruhigen nachdem Ortega und Marca sich ordentlich beschwert hatten.
„Es ist zu Komplikationen während der Anpassung gekommen.“ Die Stimme von Dr. Andran klang seltsam und irgendwie ver-stört. „Es dauerte 23 Mizuras länger als geplant und ihre Körper haben leichte Schäden genommen. Ich versichere ihnen jedoch dass diese nicht dauerhaft sind.“ Andras sprach stark aus dem Hals heraus, als hätte er seine Zunge ver-schluckt. „Muss mir dabei so schlecht sein?“ erkundigte sich Atero ohne sich gross Mühe zu geben den Sarkasmus zu unterdrücken. „Bitte beruhigen Sie sich!“ versuchte es Andran wieder. Es klang nicht sehr überzeugend. „Können wir den Einsatz trotz der Komplikationen durchführen?“ Es war nicht zu übersehen dass Dr. Andran dankbar für die Hilfe des Commanders war. Ansonsten hätte er sich die Beschwerden noch stundenlang anhören können.
Die Mitglieder der Argonischen Strike Teams wie das Obsidi-an waren daran gewohnt absolute Spitzenarbeit zu leisten und keine Fehler zu machen. Natürlich erwarteten sie das Selbe von allen die mit ihnen zusammenarbeiteten.
„Die Schmerzen und die Übelkeit werden schnell vorbei ge-hen. Sie sollten also in der Lage sein ihre Mission wie ge-plant anzutreten,“ versicherte ihnen der Doktor.
„Na schön.“ Durch kleine Komplikation liess sich Obsidian von nichts abbringen. „Team, antreten in einer Stazura auf dem Flugdeck bei der Beyond. Maximale Kampfausrüstung und Verpflegung, Bewaffnung frei wählbar… Bevorzugt schwer. Wegtreten.“ Zenden war fest entschlossen sein Bestes zu ge-ben. Er sah wie sich das Team stöhnend und ächzend aus dem medizinischen Beobachtungsraum schlich. Nach einigen Sezu-ras machte auch er sich auf den Weg in den Ausrüstungsraum.



Mit einem klickenden Geräusch hatte Zenden gerade den letz-ten Teil seiner Panzerung befestigt als Corporal Marca sich unauffällig zu ihm stellte. Sie hatte auch schon die volle Montur an. Die Körperpanzerung bestand aus mehreren Teilen. Die unterste Schicht war ein schwarzes Exoskelett. Dieses war aus feinen Fasern gefertigt und bedeckte den ganzen Körper bis zum Hals. Daran konnten Panzerplatten aller Art und Grösse befestigt werden. Der Commander hatte eine mas-sive Brustplatte gewählt. Sein Rücken war durch eine Rü-ckenplatte geschützt während kleinere Panzerungsteile seine Schultern und Arme, Beine und Becken schützten. An seinem linken Unterarm trug er eine Komponente über die er eine holografische Konsole aktivieren konnte. Diese erlaubte es ihm auf diverse taktische Daten zuzugreifen sowie Befehle an Fahrzeuge oder sogar das Schiff zu übermitteln.
„Bei allem nötigen Respekt Sir,“ begann sie langsam. „Es ist nicht üblich dass wir Befehle von der Regierung entgegennehmen. Wieso dieses Mal?“
Kurz und unangenehm klang es als Commander Zenden die 25 cm lange Klinge seines Dolches im Holster versenkte. „Ich ver-stehe ihre Bedenken Corporal. Sie können sich vorstellen dass ich meine eigene Liste von Beschwerden habe. Jedoch fürchte ich zwingt uns die gegebene Situation zum Handeln.“
Sie räusperte sich.
„Und dieser neue Sniper…“ flüsterte sie. „Man kann uns doch nicht einfach so jemanden zuweisen. Wir sind ein Strike Team und perfekt aufeinander abgestimmt.“ Diesmal ver-schwand eine grosse Handfeuerwaffe im Holster des Comman-ders. Er schaute ihr in die Augen. „Glauben Sie mir Corpo-ral, das steht zuoberst auf meiner Liste.“ Mit geschickten Handgriffen befestigte er Taschen und Behälter an einigen Panzerplatten die mit dafür vorgesehnen Befestigungen ver-sehen waren. Dann griff er nach seinem Energiegewehr und seinem Helm welchen er auf seinen Kopf setzte. Er schritt an einigen Spinden vorbei zu einer Vertiefung im Boden. Ei-ne Kommandokonsole für die Vorrichtung befand sich zu sei-ner Rechten. Er streckte seinen Arm und betätigte die Kon-trollen. Um ihn senkte sich auf einmal ein durchsichtiger Zylinder. Die grauen Panzerplatten und das schwarze E-xoskellett spiegelten sich im Kunststoff des Zylinders wi-der. „Bitte Tarnung spezifizieren.“ Wieder erklang die Com-puterstimme der eigentlich niemand etwas abgewinnen konnte. „Tarnung C7, dunkel. Sequenz beginnen.“ So wie er seinen Befehl aussprach stellten sich Marca und Atero auf zwei identische Plattformen und wurden von Zylindern umhüllt. Nun wurde die komplette Oberfläche des Körpers mit Energie-strahlen beschossen und veränderte die Pigmentzusammenset-zung an der Oberfläche. Während dieser Vorgang so konzi-piert war keinen Effekt auf lebendes Gewebe zu haben, ver-ändert er jedoch komplett die Farbe der Panzerung, der Waf-fen und des Exoskeletts.
Bis auf die Gesichter waren nun alle von verschiedenen Grüntönen überzogen. Mitsamt Waffen und Ausrüstung sahen sie mit ihren Helmen alle gleich aus. Selbst das Visier des Helms war gefärbt worden um eine möglichst Vollständige Tarnung zu bieten. Die Zylinder verschwanden in der Decke und gaben sie frei.
Mit kritischen Blicken kontrollierte jeder seine Tarnung. Dann machten sie sich auf den Weg zum Hangar.

In einer Reihe waren sie angetreten. Lieutenant Ortegas Panzerung bestand aus zahlreichen kleinen Platten und vie-len Taschen für Munition. Er war der einzige der eine Pro-jektilwaffe trug und entsprechend Munition benötigte. Sein Gewehr, eine Argonische LRPR Mk.2, arbeitete natürlich nicht mit Treibladungen um die Projektile zu beschleunigen sondern verwendete ein Magnetfeld welches die Schüsse auf mehr als 2000 km/h beschleunigte. Die effektive Reichweite lag, bei Anwendung eines Zielcomputers, bei knapp 10 km. Zu diesem Zweck hatte Ortega einen zusätzlichen Langstrecken-sensor am Helm befestigt. Auch er trug wie alle anderen ei-ne Handfeuerwaffe und ein Feldmesser.
Als Medic war Corporal Atero im Vergleich zu den anderen nur leicht bewaffnet. Neben Handfeuerwaffe und Feldmesser bestand seine Bewaffnung aus einem verkürzten Energiege-wehr. Dafür trug er jedoch sehr viel medizinische Ausrüs-tung mit sich.
Wenn man sich das Team so ansah stach jemand deutlich her-vor: Corporal Marca. Neben einem schweren, aber dennoch tragbaren, Energiegeschütz hatte sie an der Panzerplatte auf ihrem linken Schulterblatt einen Mini-Raketenwerfer be-festigt. Die knapp ein Meter lange Röhre und fünfzehn Rake-ten prägten ihre Silhouette.
Die beiden Schiffsoffiziere trugen die gewöhnlichen Flot-tenuniformen. Allerdings hatten sie einem Rat Folge geleis-tet und Schutzwesten angelegt.
Commander Zenden trat vor sein einsatzbereites Team. „Aus-rüstung überprüfen!“ befahl er.
Alle begannen mit ihren Waffen zu hantieren. Nachdem sich alle von der Funktionstüchtigkeit ihrer Waffen überzeugt hatten, legten sie ihre Helme auf und betätigten Kontrollen an den holografischen Konsolen die von den Modulen an den Armen projiziert wurden. Die Visiere waren auch vor der Färbung schon undurchsichtig gewesen. Ein Sensor, der bei jedem Soldaten am Helm befestigt war, projizierte die visu-ellen Daten der Umgebung direkt auf das Visier. Der Brenn-punkt des Bildes musste für jeden einzeln berechnet und eingestellt sein da das Argonische Auge nicht in der Lage war auf so kurze Distanz scharf zu sehen.
Das hatte den Vorteil dass verschiedene Sensoren mit der Standardsicht gekoppelt werden konnten ohne zusätzliche Ge-räte einzusetzen. Auch konnte ein Sensor die Teammitglieder voneinander unterscheiden, auch wenn sie von blossem Auge gleich aussahen.

Nun ging es also los. Durch eine Laderampe betraten alle die modifizierte Korvette und bemannten ihre Stationen. Die Beyond hatte anstatt eines Cockpits eine kleine Brücke und war somit sehr gut für Sonderoperationen ausgestattet. Al-les war sehr schlicht gehalten. Zu vorderst befand sich das eigentliche Cockpit mit den Navigationsinstrumenten. Diese Station wurde Flight Officer May Tekan besetzt. Auf der linken Seite befand sich eine technische Station an der Chief Zem Nate bereits eifrig arbeitete. Gegenüberliegend war die taktische Konsole. Über diese Station konnte Corpo-ral Marca alle Waffen, Schilde und anderen taktischen Sys-teme überwachen. Diese funktionierten allerdings automa-tisch und wurden von der Kampfsoftware kontrolliert.
In der Mitte der Brücke war der Sessel des Captains. Er hatte lediglich einen kleinen Bildschirm über welchen der Kommandant des Schiffes auf alle Stationen schalten konnte. Durch ein Schott auf der rechten Seite der hinteren Wand gelangte man in den hinteren Teil des Schiffes. Von dort aus hatte man direkten Zugriff auf den Frachtraum und den Energiegenerator. Auch gab es zwei sehr bescheidene Betten und Verstauungsmöglichkeiten für Ausrüstung. Dort machten es sich Lieutenant Ortega und Corporal Atero bequem.

Zenden setzte sich in den Sessel und lehnte sich zurück. „Bericht.“ Nate gab noch einige Daten ein und wandte sich dann zum Commander. „Das Schiff ist versiegelt, Lebenser-haltung funktioniert. Alle Systeme auf grün. Wir sind star-klar Sir.“ Durch ein knappes Nicken bestätigte Zenden den Bericht und registrierte sich auf seinem Display als Kom-mandant für diese Mission. „Tarnvorrichtung aktivieren.“ Wieder gab Nate Daten ein, diesmal etwas vorsichtiger. Plötzlich verdunkelten sich die Scheiben und man sah nicht mehr nach aussen. Dann wurde die Umgebung direkt auf die Scheiben projiziert. „Tarnvorrichtung online Sir.“ Wieder bestätigte Zenden durch ein Nicken. „Starterlaubnis?“ frag-te er in Richtung Tekan. „Bestätigt.“
Er legte seine Arme auf die Lehnen und atmete tief durch. Eine Mischung aus Neugier und Furcht durchströmte ihn. Ei-gentlich war diese Mission nichts im Gegensatz zu dem was andere Teams in den letzt Jahren und während des Xenonkon-flikts hatten über sich ergehen lassen müssen. Dennoch war diese Mission sehr heikel. Wenn diese Unternehmer so wich-tig für den Frieden im Universum waren, dann mussten sie um jeden Preis gerettet werden.
Ein horizontales Tor öffnete sich über dem unsichtbaren M6. Eilig räumten Mechaniker und Ingeneure die Landeplattform. „Nav, 10 m/s Steigflug.“ Die Manövrierdüsen wurden akti-viert und das Schiff schoss nach oben. Die Gravitations-dämpfer verhinderten dass die Crew in die Sitze gedrückt wurde. Nach einigen Sezuras hatten sie schon eine ordentli-che Höhe erreicht.
Wieder atmete Zenden tief durch. „Flight Officer, bringen Sie das Schiff auf Höchstgeschwindigkeit. Ziel: Orbit. Hal-ten Sie uns aber so weit von der Ekliptik entfernt wie es geht.“
„Ja Sir!“ erwiderte Tekan. Als die Insel unter welcher sich die Operationsbasis befand nicht mehr zu sehen war und der Ozean unter dem Schiff zu schwinden begann blickte sich Corporal Marca um und seufzte. „Auf wieder sehen Oly.“ Oly war die Kurzform für Omicron Lyrae. Marca war hier aufge-wachsen und ausser ihren Einsätzen und einer Reise nach Ar-gon Prime hatte sie den Sektor nur selten verlassen.
Bald wandelte sich das Blau des lyrea’schen Himmels in das Schwarz des Weltraums. Das Schiff schnellte über der Atmo-sphäre hinweg und verschaffte sich einen Sicherheitsab-stand.
„F.O., bereiten Sie einen Sprung vor. Ziel ist Grüne Schupp, Osttor.“ „Ja Sir.“ Nach der Eingabe der Zielkoordi-naten erklang die Stimme des Schiffscomputers.
„Sprungantrieb wird geladen. 10%...“
Im Gegensatz zur handelsüblichen Ausführung benötigte die-ser Sprungantrieb knapp fünf Sekunden um den Transfer ein-zuleiten. „… Initiiere Sprung.“ Ein Eindämmungsfeld verhin-derte dass der Lichtblitz der beim Sprung entstand gesehen wurde.
„Erreiche System: Grüne Schuppe,“ meldete der Computer. Das Tor leuchtete kurz auf, doch scheinbar kam nichts hindurch. Stille. Einige Sezuras dauerte das Schweigen das an jedem an Bord zerrte. „Bericht,“ forderte Zenden knapp.
Wieder ging es einige Sezuras.
„Nichts Sir.“ Das hatte nun keiner erwartet. Mit ruhiger Stimme fuhr Tekan fort. „Keine Schiffe im Sektor. Überall nur Trümmer von Stationen, hier und da ein Schiffswrack. Nichts Besonderes soweit. Keine Xenon.“
Das machte die Situation auch nicht wirklich angenehmer. Die verstärkten Scanner der Beyond konnten den Sektor bis weit über die Ekliptik hinaus erfassen. Allerdings war tat-sächlich nichts auf dem Gravidar zu erkennen. Die Anspan-nung der Besatzung vergrösserte sich. „Wir haben hier einen Job zu erledigen,“ erinnerte der Commander seine Crew. „Setzen sie einen Kurs zwischen den Trümmern hindurch und dann zum Planeten. Höchstgeschwindigkeit!“
Schweigend führte Tekan ihre Befehle aus. Sie schossen zwi-schen den Trümmern hindurch und verliessen die Ekliptik. Weiterhin geschah nichts. Der Sektor war wie ausgestorben – was nach einem Xenonangriff eigentlich zu erwarten war.
Vielmehr hatte sich Zenden mehr Xenonaktivität ausgemalt und war nun umso erstaunter als er nichts vorfand. Es gab nicht einmal Lebenszeichen von den Stationen.

Nach jeder Sezura war die Korvette um 310 Meter näher am Planeten. Ohne Sinza dauerte der Flug lange. Allerdings hätte es keiner gewagt in dieser Situation auch nur an den Sinza zu denken.
Schliesslich schwenkten sie in einen weiten Orbit ein. „Scannen Sie die Oberfläche des Planeten,“ befahl Zenden. Nun würde sich zeigen wie zuverlässig die Quellen der Sena-torin gearbeitet hatten.
„Der Planet scheint in Ordn…“ Weiter kam F.O. Tekan nicht.
„Sir! Die Sprungtore zeigen Aktivität!“ Niemand sagte et-was, aber alle befürchteten das Schlimmste. „Geben Sie mir eine Identifikation dieser Schiffe Corporal Marca!“ „I… Ich kann nicht,“ stammelte sie. „Sie sind zu weit entfern und die Sensorschatten reichen für eine Identifikation nicht aus!“ Die Situation war soeben eskaliert. Was nun? Diese Frage stellte sich nun Commander Zenden.
„Kurs der Objekte?“ fragte er. Der Schweiss stand dem Cor-poral auf der Stirn. „Direkter Abfangkurs Sir.“
„Xenon.“

„Tekan, der Planet?“ Die Pilotin versuchte sich wieder auf ihre Anzeigen zu konzentrieren. „Ich denke ich habe die Ab-sturzstelle gefunden Sir. Sie befindet sich auf dem Haupt-kontinent auf der Südhemisphäre. Ich kann allerdings keine intelligenten Lebensformen im Umkreis von fünf Kilometern orten!“
Hätten sie genug Zeit könnten sie jetzt landen und die Ab-sturzstelle selber untersuchen. Mit diesen Xenonschiffen im Nacken war das aber kaum eine Option.
„Wie lange noch bis sie hier sind?“ Die Anspannung war nun einer eher erdrückender Panik gewichen. Die gut ausgebilde-ten Soldaten und Flottenoffiziere erfüllten ihre Aufgaben aber immer noch und gaben sich nicht den Emotionen hin die von innen an ihnen rissen. „2 Mizuras Sir.“
„Wie können sie uns abfangen wenn wir getarnt sind?“ dachte Nate laut. „Das frage ich mich auch,“ erwiderte Marca. In-zwischen waren auch Ortega und Atero auf die Brücke ge-stürmt um nichts zu verpassen. „Wir müssen davon ausgehen dass sie einen Weg gefunden haben unsere Tarnung zu über-winden.“ Corporal Marca räusperte sich da in der Anspannung fast ihre Stimme versagte. „Sir, ich habe jetzt ein klares Bild. Es sind drei Xenon K. Sie werden von rund 100 Jägern aller Art begleitet!“ Das war eine Übermacht gegen welche nicht einmal ein Hightech Schiff wie die Beyond etwas aus-richten konnte. Niedergeschlagen sah Zenden ein dass er hier nichts mehr tun konnte. „Sprung einleiten Flight Of-ficer, Ziel ist Omicron Lyrae. Westtor!“
Niemand war enttäuscht von dieser Entscheidung. Da kam eine Xenonarmada auf ein einziges M6 zu dessen grösstes Ass be-reits offen auf dem Tisch lag.
Sezuras vergingen. „Leiten Sie den Sprung ein Flight Of-ficer!“ Zenden war nun sehr laut geworden.
„Sir!“ schrie Tekan. „Sprungantrieb reagiert nicht auf die Eingabe!“ Wie ein Stich ins Herz schmerzte diese Feststel-lung. Ein eisig kalter Schauer jagte allen über dem Rücken. „Fluchtkurs setzten!“ reagierte der Commander. Die Beyond beschleunigte. „Wir sollten schneller sein als die Xenon-schiffe die uns etwas anhaben könnten.“ Wenigstens konnten sie sich die Angreifer so eine Weile vom Hals halten.
„Wir können unmöglich durch ihre Formation brechen Sir. Sie ist einfach zu dicht!“
Ein erstes Geschwader von Xenon N wagte sich an die Beyond heran. „Waffen bereithalten, Kampfdrohnen ausklinken und Verteidigungssphäre bilden!“ kommandierte Zenden laut. Er war aufgeregt, versuchte aber die Situation im Griff zu be-halten. „Nate, finden Sie raus was mit dem Sprungantrieb nicht stimmt!“ Diesmal hatte er fast gebrüllt. Den Befehl bestätigend sprang Nate auf und begab sich in den hinteren Teil des Schiffes.
Ausserhalb des Schiffes bildeten 15 Kampfdrohnen eine Kugel um das Schiff. Die Tarnvorrichtung hatte Zenden nun deakti-vieren lassen um mehr Energie für die Waffen zu haben. Die Drohnen wurden vom Gravitationssog des Schiffes erfasst und konnten somit frei manövrieren ohne die Formation zu ver-lassen. Das erste Xenonschiff das zu nahe kam wurde von den Drohnen unter Beschuss genommen. Die Energiesalven schmet-terten in die Schilde und rissen die Hülle schlussendlich in kleine Stücke.
„Sir, ich habe da noch etwas auf dem Gravidar,“ meldete Marca. „Es ist ein weiterer Xenon K!“
Wie ein Geist schwang sich der Xenonzerstörer aus dem Sen-sorenschatten des Planten und verdeckte die Sonne. Die Bey-ond wurde in Dunkelheit gehüllt.
Ein Geschwader Xenon L hatte sich nun in Waffenreichweite gewagt. Eigentlich waren die schweren Jäger nicht in der Lage mit der Beyond mitzuhalten. Allerdings musste diese ständig Ausweichmanöver fliegen um nicht von den Gamma-Photonenimpulskanonen der Xenon getroffen zu werden. „Ra-ketenbeschuss!“ Gerade konnte Zenden sein Display auf die Achternsensoren schalten um noch zu sehen wie der Raum hin-ter ihrem Schiff von Raketendüsen erleuchtet wurde. „Aus-weichmanöver!“ brüllte er. Auf dem kleinen Bildschirm kamen die tödlichen Geschosse der Xenon immer näher ohne sich durch irgendwelche Kursänderungen überlisten zu lassen. Aus Zendens Angst war plötzlich eine ihm unverständliche Eupho-rie geworden. Vielleicht sah er sich dem Tod schon so nahe dass sein Denken sich jeglicher Rationalität zu entziehen begann. „Raketen in Waffenreichweite Sir.“ Die Worte des Corporals rissen seinen Verstand wieder zurück in den Kom-mandosessel. „GSWG abfeuern,“ befahl er sich an die Stirn fassend.
„Keine Reaktion!“ schrie Marca sowie sie die Panik verzehr-te. Die Raketen würden das Schiff in kleinste Stücke reis-sen und sogar diese noch vaporisieren. Ortega riss sich um seine eigene Achse und rannte nach hinten. Dort rutschte er durch eine Luke in den Geschützturm. „Brücke, GSWG reagiert nicht auf manuelle Eingabe, was soll ich… Was zum…“ Mehr brachte er nicht raus. Commander Zenden sah gerade noch wie ein Grossteil der Raketen den Kurs änderte als die Beyond von massiven Explosionen erfasst und mächtig erschüttert wurde. In seiner Ohnmacht versuchte er sich am Sessel fest-zuhalten. Wieder war sein Verstand in einem sehr ungünsti-gen Augenblick auf Reisen gegangen. „Reissen Sie sich zu-sammen!“ befahl er, mehr sich selbst. „Bericht!“ Die Kor-vette war zweifellos getroffen worden, wieso waren sie aber nicht alle schon tot?
Corporal Atero setzte sich an Nates Arbeitsplatz. „Back-bordtriebwerk ausgefallen, Steuerbordtriebwerk beschädigt. Waffen reagieren nicht, Kampfdrohnen alle zerstört.“
Gerade wollte Nate seinen Bericht über den Sprungantrieb abgeben als ihm Tekan zuvorkam. „Sir, der Xenon K ist auf direktem Abfangkurs, beschiesst uns aber nicht.“ Ein Husten war aus dem hinteren Teil des Schiffes zu hören. „Comman-der, ich fürchte der Sprungantrieb ist unbrauchbar. Irgend-etwas stimmt mit der Sprungsoftware nicht und ohne die kön-nen wir nicht springen. „Verdammt, funktioniert denn über-haupt nichts auf diesem Schiff?“ schrie Ortega als er sich aus dem verformten Geschützturm arbeitete. Jetzt galt es zu handeln. Zenden wusste das. Die Xenon hatten offensichtlich das Feuer eingestellt. „F.O. können Sie uns hier wegflie-gen?“
Einige Sezuras sagte die Pilotin nichts. „Die Triebwerks-leistung ist beschränkt Sir, 42 m/s ist das Maximum. Ich denke nicht dass das reicht.“ Ein Seufzen ging durch die Brücke. „Vielleicht doch.“ Erwiderte Zenden.
Einer Decke gleichend schob sich der Xenonzerstörer bedroh-lich über den M6. „Auf meinen Befehl beschleunigen Sie auf Maximum und fliegen uns so nahe an der Hülle des K vorbei wie Sie können Flight Officer. Bis der gewendet hat sind wir hier weg.“ Sie sagte nichts, war aber bereit.
Die digitale Projektion auf den verdunkelten Scheiben der Beyond präsentierte die Unterseite des mächtigen Feindes. Die kleinen Lichter waren in eine mächtige Panzerung einge-bettet.
Es begannen sich kleine Schleuse im Xenonschiff zu öffnen als es ganz nahe war. Man hätte von der oberen Luftschleuse auf dem Xenon K unterschreiben können ohne sich gross hin-auslehnen zu müssen. Das Monstrum von einem Schiff kam zum Stillstand. Aus den offenen Luken schnellten Greifarme her-aus. „Jetzt!“
Die Gravitationsdämpfer überlastend schoss die Beyond los. Mit einem kurzen Kratzen und einem darauf folgenden Ruck verabschiedete sich ein Gamma-Energieplasmawerfer. Der M6 flog so eng am M2 vorbei dass die kleinste Kursänderung zur Kollision führen konnte. „Commander, der Xenon dreht nach unten ab.“ Tatsächlich beschleunigte das monströse Kriegs-gerät wieder und gab wieder etwas mehr Raum frei. Aller-dings hatte das auch eine andere Konsequenz – sie waren wieder im Feuerbereich der Xenon.
„Sie schiessen!“ bemerkte Marca als die inzwischen wieder aufgeladenen Schilde erneut auf eine harte Probe gestellt wurden. Die Lage war verzweifelt, doch es sollte noch schlimmer kommen.
Seinen Körper herumreissend wandte sich Atero dem Commander zu. „Sir, wir verlieren Antriebsenergie. Wenn das so weiter geht werden wir auf den Planeten heruntergezogen!“ Im Eifer des Gefechtes waren sie sehr nahe an den Planeten geraten und kratzten nun schon an dessen Stratosphäre. Hier begann die Gravitation von Nature’s Profit schon deutlich zu wir-ken. Nach wiederholten Treffern gab Nate schliesslich die Reparaturversuche am Antriebsaggregat auf. Der Hauptantrieb war ausgefallen.

Hastig arbeitete Tekan an der Navigationskonsole. Sie hatte alle Hände voll zu tun das Schiff nicht auf den Planeten absinken zu lassen. Das war nicht einfach wenn man nur noch die Steuerdüsen zum manövrieren hatte. Hätte Zenden es nicht besser gewusst hätte er gesagt dass die Xenon nun aus der Ferne zusahen und sich am Todeskampf der Argonen amü-sierten.
Trotz aller Bemühungen sank die Korvette immer tiefer. Mit jedem Meter verstärkte sich die Gravitation und der sich verdichtende Sauerstoff und andere Gase verlangsamten das Schiff. „Es geht einfach nicht…“ verzweifelte Tekan, „Ver-dammt!“ Nun konnten sie es sich kaum noch aussuchen. „Flight Officer, berechnen Sie einen Eintritt in die Atmo-sphäre.“ Behutsam hatte Zenden diese Worte gesagt. Er wuss-te was für ein Risiko, oder vielmehr, was für ein Schicksal ihnen auf der Oberfläche blühte. „Bringen Sie uns in der Nähe der Absturzstelle des Argon Express herunter.“ Allen anderen war es ebenfalls bewusst, doch hatten sie keine Wahl.
Immer schneller begann sich die Höhe nun zu verringern und bald glich die Beyond einem Feuerball. „Schilde halten, wir sind aber viel zu schnell. Wenn wir nicht langsamer werden bleibt nicht mehr als ein rauchender Krater von uns übrig!“ Durch die ganzen Erschütterungen klang Marcas Stimme selt-sam.
Mit der steigenden Sauerstoffdichte wurde auch der Wider-stand grösser und der Sinkflug wurde etwas gebremst. Jedoch reichte das noch lange nicht.
Fast verzweifelt versuchten alle etwas auf den Anzeigen zu erkennen die aber nicht mehr ganz so einfach abzulesen wa-ren. „Nate!“ befahl Zenden den Ingenieur zu sich. „Die Schilde verlangsamen unseren Abstieg, richtig?“ fragte er. „Ja Sir.“ Nates Keuchen war heiser. „Erinnern Sie sich was man uns darüber beigebracht hat? Wir könnten die Schilde einfach zu einem riesigen Fächer ausbreiten und als Brems-schirm benutzen.“ In Nates Augen zeigte sich eine gewisse Verwunderung welche aber dann zu einem schiefen Blick wur-de. „Sir!“ Wieder erfasste ein Erschütterung das Schiff. „Ich kann es versuchen, aber die Schilde werden dann nicht lange halten!“ Zenden nickte. „Programmieren Sie alles Not-wendige und öffnen Sie die Schilde so spät wie es die Höhe zulässt.“ Schnell verscheuchte Nate Atero von seiner Konso-le und begann mit der Arbeit.
Mit der abnehmenden Höhe und Geschwindigkeit war mittler-weile auch wieder etwas zu sehen. Allerdings war der schnell entgegenkommende Boden nicht sehr beruhigend. Eine Landung bei dieser Geschwindigkeit versprach allerhöchs-tens, wie Marca bemerkt hatte, einen rauchenden Krater.
Mit wachsender Ungeduld blickten alle in Nates Richtung. Die Berechnungen die er anzustellen hatte waren kompliziert und sehr umfangreich. Für gewöhnlich war es nicht nötig die Schildgeometrie eines Schiffes zu verändern da das Kraft-feld genau an die Hülle angepasst war. Daher gab es auch keine Software um solche Anpassungen schnell vorzunehmen. „Chief, die Oberfläche ist langsam ziemlich nahe, ich kann schon die Bäume erkennen!“ bemerkte Ortega der sich inzwi-schen wieder auf die Brücke begeben hatte.
„Wie weit noch bis zu der Absturzstelle?“ erkundigte sich Zenden. „87 km Sir, und ich glaube nicht dass ich noch eine weitere Umrundung herausholen kann.“ Tekan tat wirklich ihr möglichstes um die Beyond auf Kurs zu halten, was keine einfache Aufgabe war.
Ortega wollte sich gerade wieder beschweren als Nate laut aufatmete. „Ich hab’s!“ präsentierte er stolz die Daten auf seinem Hauptbildschirm. Ein Knarren an der Aussenhülle deu-tete an dass sich die Schilde öffneten. Sie bildeten nun vor dem Schiff einen weiten Kegel. „Geschwindigkeit nimmt ab Sir, wir sind unter 20m/s!“
Zenden nickte. „Auf Aufschlag vorbereiten. Wir sind noch nicht unten.“
Nate stellte die Intensität des künstlichen Gravitations-feldes auf Maximum. Dadurch wurden alle unangenehm heftig in ihre Sitze gepresst.
Das Knarren wurde immer schlimmer. „Ich sehe die Absturz-stelle!“ berichtete Tekan. Der abgestürzte Argon Express hatte bei der Bruchlandung eine ordentliche Spur in die Flora des Planeten gerissen und einen breiten Streifen aus einem kleinen Waldstück herausgeholzt.
„Verdammt ist das schnell!“ schrie Nate als er sah mit wel-cher Geschwindigkeit der Boden unter ihnen durchzischte.
Gerade hatte Nate die Schilde deaktiviert um ein Überschla-gen des Schiffes zu verhindern, da kam es zum Kontakt. Da-bei hatte Zenden das Gefühl als würde es ihn in Stücke reissen. Ungeheure Kräfte wirkten auf die Besatzung ein.
Im Krach der umstürzenden Bäume und der Schiffshülle welche die Landschaft neu gestaltete brachen die Stützen und die Korvette liess ihr zerstörtes Backbordtriebwerk zurück. Dieses überschlug sich und prallte gegen eine Erhöhung.
Auf der Brücke sprühten Funken aus den kleinsten Energie-leitungen und aus dem hinteren Teil des Schiffes konnte man hören wie Kühlmittel unter hohem Druck entwich.

„Wir leben.“ Ortegas Feststellung war nicht einmal ironisch gemeint. Nach zwei Kilometern war das Schiff endlich zum Stillstand gekommen. Stöhnend erhob sich Zenden und fasste sich an die Stirn. Mit zusammengekniffenen Augen strich er sich dann durch die Haare. „Bericht ist wohl überflüssig.“
Ein Schrei liess alle zusammenfahren. Es war Tekan die auf ihrer Konsole lag. „Medic!“ befahl Zenden kurz und akti-vierte die holografische Konsole an seinem linken Unterarm. „Ortega, Marca. Sehen Sie sich aussen um und sichern Sie die Absturzstelle. Nate, ich will wissen was in diesem Schiff noch brauchbar ist.“ Alle bestätigten mit einem kur-zen „Ja Sir“ und machten sich daran ihre Befehle auszufüh-ren.
Mit ihren Waffen im Anschlag stiegen Ortega und Marca durch die obere Luke aus. Das war also Nature’s Profit. Eine nicht enden wollende, grüne Ebene umgab die beiden Wracks. Das Waldstück dass sie überflogen hatten lag Kilometer zu-rück und war nicht mehr zu sehen. Stattdessen stieg ihnen ein seltsamer Geruch in die Nasen. „Was stinkt hier so?“ fragte Marca etwas angewidert. Mit einem Sprung verschwand Ortega von der Beyond und landete knietief im Sumpf. „Na wunderbar!“ sagte er, einige Flüche anhängend. Mit langsa-men Schritten watete er in Richtung der Argon Express deren Überreste sich nur etwa 100m entfernt befanden. „Das ist seltsam“, meinte er. „Wäre das richtiger Sumpf müsste die Express schon lange abgesunken sein. Möglicherweise ist der Boden unter dem Sumpf aber solid.“ Hinter ihm platschte es ordentlich als Corporal Marca mit ihrer schweren Ausrüstung ebenfalls den Sprung wagte.
Auch sie machte sich nach einigen Verwünschungen auf den Weg zur Express.

Ortegas schwarze Augen streiften über die Hülle des abge-schossenen Personentransporters. Neben zahlreichen Ein-schusslöchern war nichts Besonderes festzustellen. An der Luftschleuse nahm Marca kurz ihren Helm vom Gürtel und blickte durch das Visier. „Keine Lebensformen,“ bestätigte sie das offensichtliche. Dennoch betraten die beiden das Schiff vorsichtig.
Innen sah es noch schlimmer aus. Die Sitzreihen waren he-rausgerissen worden und einige Bodenplatten wirkten, gegen die Wände gepresst, doch etwas deplaziert. Langsam passier-ten sie Reihe für Reihe und nährten sich dem Cockpit. An-statt seines Scharfschützengewehres hatte Ortega seine Handfeuerwaffe in der Hand. Vor der Schleuse blieb er ste-hen. Er hielt seine Hand nach oben, drehte sie und kippte sie nach vorne. Schnell schritt Marca an ihm vorbei und zur Kontrollschaltfläche des Schotts. Mit einem leisen Geräusch bei jedem Tastendruck wehrte sich die Konsole gegen jegli-che Eingaben. „Von innen verriegelt,“ stellte Marca fest. „Die Konsole wurde von innen deaktiviert.“
Ortega verzog kurz seine Mine. „Können Sie den Mechanismus kurzschliessen?“ fragte er dann. Sie nickte und entfernte die Verschalung um die Konsole. Ein Gewirr von feinen Dräh-ten und Energierelais kam zum Vorschein. „Achtung…“ Die Warnung kam gerade Rechtzeitig für Ortega um seine Waffe auf das Schott zu richten. Im nächsten Moment sprang die Luke zum Cockpit nach einem Zischen der Konsole auf und et-was Dunkles fiel heraus. „Verdammt!“ schrie Ortega als er den Körper eines Argonen erkannte.
Die Scheiben des Cockpits waren durchbrochen und das Schott an der Innenseite blutverschmiert. „Das gibt’s doch nicht…“ keuchte Marca als sie den Körper genauer betrachtete. Der Argone war offensichtlich tot. Jemand hatte ihm sauber die Kehle durchgeschnitten. In den Toten Augen war jetzt noch das Entsetzen zu sehen dass ihn kurz vor seinem Tod gepackt haben musste. Sein Mund und seine Augen waren weit aufge-rissen und ergaben mit der blutüberströmten Uniform ein grauenhaftes Bild. Mit einem Finger wischte Ortega das Blut vom Namenschild. „Flight Officer Somto.“ Wie er den Namen las jagte ihm ein Schauer über den Rücken. Nach einiger Ü-berwindung schloss er die Augen des Toten.

„Commander!“ erklang es aus Zendens Helm. Er las ihn von seinem Sessel auf und legte ihn halb an. „Sprechen Sie Lie-utenant," bestätigte er den Empfang. „Sir, wir haben eine Leiche im Cockpit der Express gefunden. Der Flight Officer wurde schlimm zugerichtet… Von den Botschaftern gibt es keine Spur.“
Kurz schweiften Zendens Augen nach aussen. Es wurde langsam dunkel. Der Fund war sehr beunruhigend. Wer auch immer den Argonen getötet hatte war immer noch eine potentielle Ge-fahr für das Team und für die Botschafter, sollten sie ü-berlebt haben.
„Kehren Sie zur Beyond zurück," befahl er schliesslich. Dann wandte er sich seiner Pilotin zu. „Wie geht es Ihnen F.O?“ fragte er. „Einige Rippen waren gebrochen Sir, aber ich bin wieder O.K.“ Er nickte.
„Was tun wir jetzt?“ fragte Nate. „Wir werden versuchen die Delegation der Botschafter aufzuspüren," antwortete Zenden. „Dann müssen wir versuchen das Schiff wieder raumtauglich zu machen.“ Nates Seufzer war im ganzen Schiff zu hören. „Sir“, begann er. „Die Beyond ist Schrott.“ Die Verzweif-lung in seiner Stimme war unüberhörbar. „Selbst wenn wir das Schiff wieder reparieren sollten, erwarten uns immer…“ Weiter kam er nicht. Zenden packte ihn am Kragen seiner U-niform und drückte ihn an die Wand. „Verdammt Chief. Küm-mern Sie sich um ihre Aufgaben und ich kümmere mich um mei-ne!“ Fassungslos starrte der Chief den Commander an. Dieser liess ihn langsam los.
Marca und Ortega betraten nun die Brücke. „Sir, bis auf die Leiche ist der TP leer. Aber ich habe mich ausserhalb etwas umgesehen und festgestellt dass die Pflanzen die auf der Oberfläche des Sumpfes wachsen in östlicher Richtung durch-einander gebracht wurden.“ Tief durchatmend schüttelte Zen-den den Kopf. „Gibt es etwas Relevantes östlich von hier Flight Officer?“
Tekan versuchte sich an den planetaren Scan zu erinnern. Da das Schiff komplett ausgeschaltet war konnten sie nicht auf die Scannerlogbücher zurückgreifen. „Ich glaube da war eine Sensorstation östlich von hier, aber die war verlassen Sir. Etwa 18 km.“
Demütig meldete sich der Chief. „Sir, ich denke ich kann die wichtigsten Teile aus dem Argon Express entnehmen und auf der Beyond installieren.“
Mit einem langsamen Nicken nahm der Commander die Berichte zur Kenntnis. „Ich verstehe," sagte er dann. „Chief, begin-nen Sie sofort mit der Reparatur.“ „Ja Sir!“
„Tekan, Sie assistieren dem Chief. Ortega, Marca und Atero. Wir sehen uns diese Sensorstation an. Abrücken in fünf Mi-zuras.“ „Ja Sir!“ bestätigten sie gleichzeitig.

In voller Kampfmontur wateten sie durch den Sumpfsee. Sie kamen nur langsam voran da der Schlamm dickflüssig und fest bewachsen war. Inzwischen war die Sonne untergegangen und die Ebenen von Nature’s Profit waren in Dunkelheit gehüllt. Ortega stolperte fast als der Boden plötzlich anstieg und aus dem Sumpf auftauchte.
Sie schritten nun auf festem Boden der mit einem niederen aber sehr rauen Grass überdeckt war. Ein leises Geräusch liess sie aufhorchen. „Was ist das?“ erkundigte sich Marca. Alle schauten sich aufgeregt um. „Ich erkenne nichts.“ So-fort hatte Ortega die Gegend mit seiner Zieloptik abge-sucht, war aber nicht fündig geworden.
„Nichts auf den Scannern," bestätigte Zenden. Das Geräusch wurde lauter und kam näher. Noch immer war keine Quelle auszumachen. Schnell riss Zenden seinen Arm in die Höhe und ballte seine Hand zur Faust. Alle sanken auf ihre Knie, die Waffen im Anschlag.
„Sensorkontakt!“ meldete Atero als auf seinem Visier eine unbekannte Wärmesignatur angezeigt wurde. „Entfernung, 4 km, schnell näher kommend. Keine Identifikation.“
Alle starrten nun nach Süden. Allmählich wurde das Geräusch zu einem Lärm. „Das stinkt ganz gewaltig…“ bemerkte Ortega als das unbekannte Objekt seine hässliche Fratze unter der Wolkendecke enthüllte. „Xenon!“ Der Schrei von Marca ging im Getöse der Triebwerke des Xenonschiffes unter. Aller-dings hatten alle Kehlkopfmikros und empfingen ihre Fest-stellung. Sofort warfen sie sich flach auf den Boden und beobachteten das feindliche Schiff wie es in Richtung Wes-ten über sie hinwegdonnerte.
„Was war das?“ keuchte Atero.
Keiner hatte je ein solches Schiff gesehen, dennoch war ih-nen das Design sehr wohl bekannt. „Kein Ahnung, aber es fliegt genau auf die Beyond zu.“ Schlagartig wurde es Zen-den bewusst. „Zurück zum Schiff!“ brüllte er.
Sofort sprinteten sie los. „Commander Zenden an Beyond.“ Die Silhouetten der Argonen im waren Dunkel kaum zu erken-nen. „Commander Zenden an Beyond!“ wiederholte er. „Feind-schiff im Anflug, wir sind zu ihnen unterwegs. Halten sie durch!“ Keine Antwort. Auf Zendens Visier erschien ein kleines rotes Kreuz. „Sie stören unsere Kommunikation!“ keuchte er.
Schnell erreichten die Argonen wieder den Rand des Sumpfge-bietes. Hier mussten sie verlangsamen. Der Sumpf machte ih-nen deutlich zu schaffen und ihre Ausrüstung machte das Vo-rankommen auch nicht gerade leichter.
Als sie bei der Absturzstelle ankamen, fanden sie alles so vor wie sie es verlassen hatte. Eilig kam ihnen Tekan ent-gegen und fragte wieso sie bereits zurück waren.
„Wir haben ein bisher unbekanntes Schiff in ihre Richtung fliegen sehen, das Design war eindeutig Xenon. Da sind wir umgekehrt und so schnell wie möglich hierher geeilt," er-klärte Marca.
„Wir haben keines Gesehen, allerdings haben wir einige Se-zuras lang ein seltsames Geräusch aus den Wolken gehört.“ Zendens Mine versteinerte.
„Sie sind hier," sagte er langsam. „Ortega," knurrte er scharf und deutete auf die Oberseite der Beyond. Der Scharfschütze machte einen Satz und war schon oben. Inzwi-schen war auch schon Nate aus dem Schiff gekommen. „Repara-turen?“ fragte Zenden.
„Schwierig, aber wir kommen voran Sir," sagte er, noch im-mer mit Demut in der Stimme.
„Commander!“ erklang Ortegas Stimme schrill. „Das müssen sie sich ansehen!“ Der Lieutenant kniete über der Brücke der Beyond und hielt seine Waffe nach Nord-Westen. Zenden schaltete sein Display auf Ortegas Zielvorrichtung.
Ein schwaches Ausatmen, als hätte er Atemnot, kam vom Com-mander. „Sie sind hier," wiederholte er. Was er sah glaubte er zuerst nicht. Was da auf sie zukam war eine grosse An-zahl von Xenon-Infanterieeinheiten. So etwas hatte noch kein Argone zuvor gesehen. Die Roboter waren allesamt schwarz. Sie sahen aus wie Argonische Ameisen, nur waren ihre Köpfe aufrecht und anstatt mit Fühlern mit Sensoraugen ausgestattet. Diese leuchteten rot in der Dunkelheit. In der Ferne konnte man schon das dumpfe Aufschlagen ihrer dünnen Metallbeine auf dem Boden vernehmen.
„Wir müssen hier weg!“ schrie Zenden. „Sofortige Evakuie-rung," kommandierte er. „Nate, installieren Sie einen Scan-ner im Schiff, vielleicht kommen wir noch mal hier her zu-rück.“ Nate rannte ins Schiffsinnere. „Ortega, Ziele frei Wählen! Halten Sie diese Dinger vom Hals!“
Dieser Befehl wurde von einem leisen Aufheulen bestätigt dass Ortegas Waffe von sich gab. Der getroffene Xenonbot wurde in der Mitte zerfetzt.
„Marca, Atero, Tekan! Jeder nimmt ein Set Minen mit, los!“ Ohne etwas zu sagen rannten sie in das Schiffsinnere und befestigten Metallzylinder an ihren Panzerplatten am Rü-cken. Jeder Zylinder enthielt 25 Standardminen.
Wieder sah sich Zenden die Anzeige von Ortegas Zielvorrich-tung an. Die Xenon waren schon näher als drei Kilometer an der Absturzstelle dran. „Beeilung," mahnte der Commander ruhig.
Stolpernd kam Nate aus dem Schiff, gefolgt von den anderen. Zum wiederholten Mal heulte Ortegas Waffe auf. „Marca, sie übernehmen die Spitze, die anderen folgen. Lieutenant! Wir gehen!“ Corporal Marca lief sofort los. Die anderen machten sich in einer Linie hinter ihr auf den Weg. Auch Ortega rutschte von der Beyond herunter und folgte ihnen.
„Kontakt auf Bewegungssensoren!“ meldete Atero. Die Xenon waren schneller. Der Sumpf war durch den Sonnenuntergang nicht verschwunden und sie kamen nur mühsam voran. „Noch ein Kilometer.“ Das war zu nahe.
„Achtung!“ keuchte Zenden. „Verteidigungslinie Bilden!“ So-fort erschien bei allen das Symbol einer Verteidigungslinie auf den Visieren. Rasch reihten sie sich auf und erwarteten den Feind. Mit seinem Scharfschützengewehr stand Ortega et-was weiter hinten um nicht in einen Nahkampf verwickelt zu werden. Das Plantschen der feinen Xenonbeine im Schlamm kam immer näher. „Nachtsicht!“ befahl Zenden schnell. Alle wechselten auf Nachtsicht. „Oh nein.“ Das war alles was Te-kan noch herausbrachte als sie die Xenon sah. „Feuer eröff-nen!“ kommandierte Zenden.
Helle Lichtblitze erleuchteten die Dunkelheit. Die heranra-senden Xenon waren aber sehr widerstandsfähig und hielten mehrere Treffer aus. Alle feuerten was ihre Waffen herga-ben. Trotz des massiven Beschusses kamen die Maschinen im-mer näher.
Plötzlich drehten sie ab und begannen die Argonen zu umzin-geln. „Verteidigungskreis!“
Das Symbol änderte sich und alle ordneten sich in einem Kreis an. Während alle anderen im Schlamm knieten stand Or-tega in der Mitte und feuerte aus dem Kreis.
Der Ansturm brach aber nicht ab. Wie auf Knopfdruck änderte der Xenonschwarm die Richtung und umkreiste die Argonen nun. Zenden schoss wiederholt in die Menge, was aber nicht viel Wirkung zu haben schien. „Wir müssen hier weg!“ schrie Tekan. „Es sind zu viele!“ bestätigte Marca.
„Wie denn?“ Als Scharfschütze hatte Ortega die Situation wie immer genau erfasst. „Sie sind um uns herum, da ist kein Ausweg!“ Tatsächlich fegten die Maschinen wie ein Wir-belsturm um den Verteidigungskreis und schienen die Schlin-ge langsam immer enger zu ziehen.
„Explosion!“ kündigte Marca an. Zenden sah gerade noch wie ein kleines Symbol in seinem Visier aufleuchtete als der Lichtblitz der Energiegranate die gesamte Umgebung erleuch-tete. An den Trümmern konnte man erkennen dass einige der Xenonbots in Stücke gerissen worden waren. Allerdings hat-ten die nachfolgenden sofort die Lücke ausgefüllt.
Immer wieder fielen einzelne Maschinen aus dem dunklen Strom heraus, was aber ihre Anzahl nicht zu mindern schien. „Weiterfeuern!“ befahl Zenden entschlossen.
„Wieso greifen sie nicht an?“ flüsterte Atero der seine Nervosität kaum noch zu verbergen vermochte. Seit einigen Mizuras nun war das Team inmitten der Xenon gefangen.
„Das ist doch egal, wir müssen hier raus!“ brüllte Ortega. „Geben Sie mir Deckung.“ Befahl Zenden. Auf allen Visieren wurde das Zeichen dass den Commander darstellte durch einen Kreis hervorgehoben. Zenden packte seine Waffe auf den Rü-cken und riss zwei Granaten von einem Gürtel. So nährte er sich langsam den vorbeirasenden Xenon. Plötzlich beschleu-nigte er seinen Schritt bis er rannte. Aus dem Laufen hin-aus stiess er sich kurz vor den Xenon ab und machte einen gewaltigen Sprung über sie. Im Zenit des Fluges liess er die Granaten los und landete auf der anderen Seite. Sofort liess er sich auf den Boden fallen. Die Detonation erschüt-terte den Boden und liess Xenonteile meterweit durch die Luft segeln. Aus dem Strom stürzte sich ein einzelner Bot auf den Commander. Mit ungeheuerer Kraft drückte ihn die Maschine eiskalt and den Boden. Gerade als das Ding über ihm mit einem seiner Greifarme zum Schlag ausholen wollte wurde es weggerissen. Ortega hatte genau gezielt.
Auch schienen die Xenon keine Anstrengungen mehr zu machen den Strom wiederherzustellen. „Raus!“ kommandierte Ortega und übernahm die Spitze. Fast desorientiert schienen die Bots dazustehen und in die Dunkelheit zu spähen. Zenden auf die Beine helfend machten sie sich wieder auf den Weg zur Sensorstation.
„Vielleicht bleiben die jetzt die ganze Zeit so…“ hoffte Nate. Falsch. Schnell erholten sich die Xenon wieder und nahmen die Verfolgung auf. Noch immer hatten die Argonen den Sumpfsee nicht verlassen in dessen Schlamm die Xenon nun zu verschwinden begannen. „Sie tauchen durch den Sumpf!“ schrie Tekan panisch. Die Sensorechos kamen immer näher, waren aber nirgends zu sehen. Hinter Zenden platsch-te es und ein Xenon flog aus dem Sumpf heraus. Er überflog das Team, wurde aber noch vor der Landung von Atero getrof-fen. Nun konnte man mehr als 20 näher kommende Kontakte auf den Sensoren ausmachen. Die Argonen rasten durch den Sumpf so schnell ihre Beine sie und ihre Ausrüstung trugen. „Mar-ca, zurückfallen!“ befahl Zenden keuchend. Corporal Marca verringerte das Lauftempo liess sich von den anderen über-holen. „Minen scharf machen und abwerfen.“ Mit jeder Sezura wurde der Sumpf unerträglicher und mit jedem Meter schien er dichter zu werden. „Ich kann nicht mehr!“ schrie Nate und wurde immer langsamer. Die Sensorkontakte hatten sich inzwischen auf weniger als zehn Meter genährt. „Das wird verdammt knapp.“ Die Stimme des weiblichen Corporals klang am Ende. Sie riss den Zylinder mit den Minen von ihrer Schulter und begann sie einzustellen. „Simultane Detonati-on, 8 Sezuras!“ schrie sie. Dann entspannte sie ihren Arm und hinter ihnen planschte die tödliche Ladung in den knie-tiefen Schlamm. Noch ein paar Meter! Die Worte kaum heraus bringend schrie Zenden „Explosion!“. Dann warfen sich
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alle nieder und es sah aus als würden sie im Boden verschwinden als sie in die stinkende Brühe eintauchten.
Die Sprengladungen der Minen waren einiges schwerer als die der Granaten. Eine gewaltige Explosion erschütterte den Sumpf. Wasser, Schlamm, Gestein und alles andere was darin zu finden war, mit etwaiger Flora und Fauna, wurde von ei-ner Flutwelle erfasst die von der Detonation ausgelöst wor-den war. Mitsamt der Argonen riss diese alles mit sich was ihr in den Weg kam. Zenden glaubte einen Argonischen Körper in der Flut verschwinden zu sehen als er bemerkte dass er sich weit über dem Grund befand. Erst als er in der Luft aus der Welle hinausflog wurde ihm schlecht. Adrenalin schoss durch seine Adern und Todesangst jagte durch ihn. Er begann zu stürzen und einen Augenblick später schlug er aus mehreren Metern Höhe gegen den Boden. Furchtbare Schmerzen! Sein rechter Arm und seine linke Schulter taten weh. Nun da das Adrenalin verschwand kamen die Schmerzen zum Vorschein. Er zwang sich auf die Beine und riss seine Waffen in den Anschlag. Keine Xenon auf dem Scanner.
Mit dem weichenden Adrenalin waren auch Puls und Atem des Commanders wieder ruhiger geworden. Vorsichtig liess er seine Waffe nach hinten rutschen und hängte sie an den Tra-gegurt um seine Schulter. Nun fiel ihm auf dass ihn die Flutwelle komplett aus dem Sumpf bis zum festen Boden ge-tragen hatte. Er blickte sich um. Eins… Zwei… Da noch zwei. Immer mehr Signale erschienen auf seinem Visier. Diesmal aber die seiner eigenen Leute. „Lieutenant Ortega, Be-richt!“ forderte Zenden mit noch immer unruhiger Stimme. „Lieutenant Ortega, Bericht!" wiederholte er als er keine Antwort bekam. Nach einigen Schritten in Richtung von einem der Signale blieb er stehen. Da bewegte sich was. „Atero hier, wo seid ihr alle?“ hörte Zenden über die Lautsprecher in seinem Helm. Sofort begab er sich zu Atero der bei ihm eine geprellte Schulter und einen gebrochenen Sekundärkno-chen am rechten Arm diagnostizierte.
Zenden wollte schon nach den anderen suchen doch jede Bewe-gung schmerzte. „Sir, ich empfehle dringend eine sofortige Behandlung!“ protestierte der Medic. „Wenn wir diese Sen-sorstation erreicht haben können Sie mich so lange behan-deln wie Sie wollen Corporal.“ Zenden sprach scharf. Er wusste dass ein Offizier des Medizinischen Corps ihm jeder-zeit hätte befehlen können sie behandeln zu lassen. Aller-dings hielt der Commander nicht viel von diesem Prinzip, und Atero wusste das. Der Medic nickte nur leise und folgte seinem Kommandanten.
Eine viertel Stazura später hatte Zenden sein Team beisam-men. Bis auf einige Prellungen und Quetschungen hatte sonst keiner was abbekommen. „Team.“ Mit ernster Stimme wandte er sich an seine Leute. „Wir werden nun zu dieser Sensorstati-on marschieren und sehen was wir da finden. Halten Sie ihre Augen offen. Ich will Sie alle in einem Stück hier raus bringen.“ „Ja Sir!“ bestätigten alle.

Es war fast Mitternacht als sich in der Ferne die Konturen der Sensorstation abzuzeichnen begannen. Seit geraumer Zeit hatten sie schon Sensorkontakt mit dem Gebäude, konnten es aber bisher nicht erblicken. Schnell streckte der Commander seinen Arm empor und alle standen Still. In der Dunkelheit schlich Zenden zu Ortega der an der Spitze der Kolonne den Zug angeführt hatte. „Etwas zu erkennen?“ fragte er. „Nein," sagte der Lieutenant leise. Nun da sie etwas näher dran waren rief Zenden die Sensordaten der Station über seine Konsole ab. Diese projizierte einen dreidimensionalen Plan der Einrichtung, welcher natürlich nur durch die Vi-siere sichtbar war. „Keller, Erdgeschoss, zwei Stockwerke," analysierte Ortega die Daten. „Keine Verteidigungsanlagen, keine Xenonaktivität,“ ergänzte Marca die zu ihnen aufge-schlossen war. Zenden nickte.
„Lebensformen?“ erkundigte sich Ortega der das Areal um sie herum mit seiner Zielvorrichtung absuchte. „Vier,“ flüster-te Zenden. „Das könnte unsere verlorene Delegation sein," vermutete Marca. „Können wir nicht einfach hier übernach-ten?“ jammerte Nate aus dem Hintergrund. Zenden warf ihm einen missbilligenden Blick zu. „Reissen Sie sich zusammen Chief, es ist nicht mehr weit.“ Schnell gab er seinen Leu-ten einige Handzeichen und sie rückten ab.
Immer näher kam die Konstruktion die sich schattenartig wie ein Geist vor ihnen aufbaute.
Sofort sicherte Marca die Eingangstür als sie die Station erreichten. Das Gebäude war typisch teladianisch. Ein spar-tanischer Klotz, bestehend aus den günstigsten Baumateria-lien. Es sah auch so aus als wäre schon eine Weile keiner mehr da gewesen. Die interne sowie die externe Beleuchtung war deaktiviert und diverse Gewächse hatten sich schon die Aussenmauer für ihr Wachstum gesichert. Die Fassade war von den Gasen welche die Sümpfe produzierten schon stark ange-griffen. „Ein Wunder wenn uns die Bruchbude nicht über dem Kopf zusammenstürzt,“ scherzte Nate als er die veraltete Bauweise begutachtete. „Er hat Recht,“ meinte Ortega zu Zenden schauend. „Wir können dieses Gebäude, oder wie man es auch immer nennen soll, nicht gegen einen Angriff ver-teidigen. Man kann überall durch die Fenster hineinspringen und die Mauern…“ „Genug!“ unterbrach ihn Zenden ruhig. „Or-tega, Marca. Wir sichern das Gebäude. Atero, Eingang si-chern und halten.“ Wieder leuchteten die entsprechenden Symbole auf in den Visieren auf.
Corporal Marca öffnete die Türe während die Waffen aller anderen ins Innere gerichtet waren. „Wir wissen nicht in welchem Zustand sie sind, also gehen Sie schonend mit ihnen um.“ Zendens Befehl war mehr Routine als etwas anderes. Mit Nachtsicht ausgestattet und schwer bewaffnet traten sie ein. Zuerst Marca mit ihrem schweren Geschütz, dann Ortega mit seiner Handfeuerwaffe in der Hand, Zenden gab ihnen De-ckung. Mit äusserster Vorsicht schritten sie durch die na-hezu zerfallene Eingangshalle. Von innen war die Station noch spartanischer als von aussen. Das Ganze einzurichten hatte kaum mehr als 200 Credits gekostet, teladianisch e-ben. Zu ihrer Linken befanden sich einige Konsolen sowie seltsam geformte Haken. Der Boden und die Decke hatten das gleiche Würfelmuster während die Wände weiss waren. Den Le-benszeichen folgend führte Marca sie zu einer unförmigen Treppe. Sie hatte nur sehr kleine Tritte und ein niedriges Geländer. Um nicht herunterzufallen musste sich Zenden stark nach vorne lehnen. So leise wie möglich erreichte das Team das erste Stockwerk. Mit schnellen Handzeichen machte Zenden ihnen verständlich dass sich die Lebensformen in ei-nem Raum rechts hinter einer Tür befanden. Ortega und Marca traten an die Tür heran. Vorsichtig, fast dem kleinen Griff der engen Türe misstrauend glitt Ortegas Hand herunter und packte ihn. Mit einem Nicken gab Zenden den Befehl und Or-tega riss die Türe auf.
Mit einem lauten Knarren der ausgeleierten Befestigung schwang die Kunststoffplatte zur Seite und gab den Raum da-hinter Preis. Lautes Fauchen und Zischen waren keine sehr freundliche Begrüssung. „Argonisches Militär!“ brüllte Zen-den. „Wir sind ihre Freunde!“
Da waren sie also. Der Split war aufgesprungen und hielt misstrauisch eine Stange in der Hand während der Paranide angriffslustig in der Mitte des Raumes stand. Der Teladi und der Borone sassen an eine Wand gelehnt da. Seine Waffe auf den gefährlich aussehenden Paraniden richtend betrat Ortega den Raum. Kurz fauchte der Split, wich aber vor Mar-cas massivem Energiegeschütz zurück. „Es gibt keinen Grund für Feindseligkeiten, wir sind ihre Freunde,“ versuchte es Zenden erneut. „Wer ihr sein?“ fragte der Split. „Wir ar-beiten für das Argonische Militär. Wir sind gekommen um Sie hier herauszuholen.“ Mit einer Grimasse verlieh der Split seinem Misstrauen Ausdruck. Eine Schnelle Bewegung im Dun-keln und Ortegas Waffe knallte auf den Boden. Marca riss ihre Waffe herum als sie sah dass der Paranide den Scharf-schützen gepackt hatte. Dieser jedoch hatte sein Messer he-rausgezogen und hielt es an das mittlere Auge der imposan-ten Kreatur. „Sofort loslassen!“ schrie Marca. „Versuch es, komm schon!“ erwiderte Ortega herausfordernd. „Ich schwör dir, ich schneid dir dein drittes Auge weg und dann hat sich’s mit der heiligen Dreidimensionalität!“ Mit einem Knurren entliess das insektenartige Wesen den Argonen aus seinem gefährlichen Griff. Ortega drehte sich um und stiess den Paraniden gegen die Wand. Sein Messer war noch immer am Auge angesetzt. „Ortega!“ schrie Zenden. „Treten Sie zurück Lieutenant!“ befahl der Commander streng. Sein Messer immer noch in Richtung des Paraniden gerichtet trat Ortega lang-sam zurück und hob seine Waffe auf. Dann liess er das Mes-ser wieder verschwinden. „Ich sichere das Dach… Sir," sagte er in einem dunklen Tonfall und verliess den Raum in Rich-tung Treppenhaus.
„Corporal, verminen Sie den Eingang. Nach aussen gerichtete Annährungszünder sowie je zwei Minen im Abstand von fünf Metern ausserhalb der Einrichtung. Nehmen Sie die Minen des Medics und schicken Sie ihn nach oben.“ Zenden sprach lang-sam. Marca bestätigte kurz und verliess den Raum ebenfalls. „Aus Sicherheitsgründen dürfen wir Ihnen unsere Namen nicht verraten aber Sie können uns mit unseren Rängen anspre-chen," fuhr Zenden fort. Der Split stand noch immer, hatte sich aber wieder beruhigt während der Paranide noch immer wie paralysiert an der Wand stand.
„Ich bin Commander dieses Teams. Der Scharfschütze ist Lie-utenant und meine Expertin für schwere Waffen Corporal. Der andere Corporal ist ein Medic. Die Flottenoffiziere sind Chief und Flight Officer.“
„Alles?“ fauchte der Split. „Ja, das sind alle," erwiderte Zenden. „Mehr ihr Argonen nicht haben uns zu retten?“ Lang-sam trat der Commander an ihn heran. „Ich fürchte nicht Herr Delegierter.“ Fast enttäuscht knurrte der Split vor sich hin. Dann sah er Zenden an. „Ich Na t’Krrt," schrie er fast, mit seiner Faust kraftvoll gegen seine Brust schla-gend. Zenden senkte anerkennend den Kopf als Atero in den Raum stürmte. Im Dunkeln gaben sie ein seltsames Bild ab. „Der Medic wird sie jetzt untersuchen und ihnen Helfen falls nötig. Bitte kooperieren Sie.“ Als Atero an Na t’Krrt herantrat fauchte dieser nur, hielt aber still. Der Medic wechselte vom Standardscanner auf den medizinischen Scanner und sah sich den Split von oben bis unten an. Das Visier lieferte ihm alle nötigen medizinischen Daten. „In Ord-nung," meinte Atero und wandte sich nun dem Teladi zu der neben dem Boronen an der Wand sass.
„Der Eingang ist vermint Sir.“ Marcas Stimme erklang leise auf den Lautsprechern der Helme. „Verstanden," bestätigte Zenden kurz. „Lieutenant, wie sieht’s aus?“ fragte er. Der Sniper hatte es sich inzwischen auf dem Dach gemütlich ge-macht. „Weit und breit nichts zu sehen Sir. Ich habe hier eine alte Sensorphalanx gefunden, die scheint aber nicht zu funktionieren. Ich halte hier die Stellung und warne Sie wenn etwas reinkommt.“
Gerade war Atero mit dem Paraniden fertig und stellte sich zu Zenden. Er sprach leise. „Der Teladi heisst Meradanos Isaphos Illidelinis IV. Weiblich versteht sich, sieht im Moment gut aus. Sie sind alle stark geschwächt und haben wahrscheinlich seit Tagen nichts mehr gegessen. Die Boro-nin, Aga Ma, macht mir aber Sorgen. Sie leidet an starkem Wassermangel und ist sehr schwach. Ich weiss nicht wie lan-ge sie es durchhält. Ich habe ihr ein Mittel verabreicht dass die Körpereigene Flüssigkeitsproduktion anregt, ohne Nährstoffe aber, wird sie sterben.“ Seufzend nahm Zenden den Helm von seinem Kopf und befestigte ihn an seinem Gür-tel. Atero folgte seinem Beispiel. „Was essen Boronen?“ fragte Zenden erschöpft. „Nichts was wir hier finden würden Sir. Wir können es mal mit unseren Feldrationen versuchen, garantieren kann ich aber nichts.“ Tief durchatmend strich sich Zenden durchs Haar. „Tun Sie was Sie können Corporal.“ Atero nickte und machte sich an die Arbeit. Über seine Kon-sole rief Zenden den Status seiner Teammitglieder auf. Mit einem Auge durch das Visier seines Helms blickend las er die Daten. Es mangelte hauptsächlich an Essen und Trinken. Mit ihren Feldrationen konnten sie einige Tage auskommen und mit Hilfe diverser Medikamente vielleicht noch etwas länger am Leben bleiben. Was aber war mit den Delegierten? „Chief, F.O. kommen," sagte Zenden. „Tekan hier," kam es leise aus dem Helm. „Ich will dass Sie und der Chief das Gebäude von oben bis unten durchsuchen. Wir benötigen unbe-dingt Wasser und Nahrung.“ Nachdem Tekan den Befehl bestä-tigt hatte liess Zenden seinen Helm wieder runterhängen und lehnte sich zurück. Aga Ma blubberte etwas vor sich hin als ihr Atero einen Riegel anbot. Wieder jagten Schmerzen durch die Glieder des Commanders als er eine Feldration aus einer Tasche holte die an seiner Brustpanzerplatte befestigt war. Er befreite die kostbaren Nährstoffe aus ihrer luftdichten Verpackung und biss ein Stück vom Riegel ab. Er war trocken und schmeckte furchtbar. In das knapp zehn Zentimeter lange Stück war so viel hineingepresst dass er fast 300 Gramm wog. Mizuras verstrichen und Zenden gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Erst jetzt hatte er etwas Ruhe um sich Gedanken zu machen. „Wieso hatten die Schiffssysteme versagt?“ dachte er. „Wieso war überhaupt alles schief gegangen, vom ersten Moment an?“
Plötzlich erklang Ortegas aufgeregte Stimme aus Zendens Helm. „Feindkontakt, Westen und Nord-Osten: Anfliegende Xe-nonschiffe!“ Atero sah Zenden nur noch aufspringen. Als der Commander keuchend auf dem Dach der Station ankam sah er nur noch die Lichter in der Ferne. Blaue Triebwerke kündig-ten die Anwesenheit der Maschinen an. „Auf jeder Seite drei Schiffe.“, berichtete Ortega.
„Befehle Sir?“ fragte der Scharfschütze. „Lichter in der Ferne," sprach Zenden leise. Einige Sezuras zerreissender Stille folgten. „Besprechung auf dem Dach.“
Nach zwei Mizuras hatte sich das gesamte Team, einschliess-lich Nate und Tekan, auf dem Dach versammelt.
„Sei werden kommen.“ Damit bestätigte Zenden die Befürch-tungen aller. Vor einigen Mizuras sind sechs Schiffe in Sichtweite gelandet. Geschätzte Ankunft der Xenon in weni-ger als 30 Mizuras.“ Er machte eine Pause. „Vorschläge?“ fragte er dann. Atero räusperte sich. „Der Raum im ersten Stock ist nicht sicher. Wir müssen die Delegierten woanders hinbringen.“
„Ich schlage vor wir schaffen sie in die Eingangshalle," schlug Marca vor. Dort hat es am wenigsten Fenster und wir können Barrikaden aufstellen.“ Zenden nickte. „Gut, begin-nen Sie sofort. Ortega, Sie bleiben hier oben. Nate, Tekan. Jeder von ihnen schnappt sich einen Minenzylinder und ver-teilt die Minen um das Gebäude.“ Sie wollten gerade gehen. „Noch etwas," fügte Zenden hinzu. „Marca, ich will Sie auf dem Dach sobald der Angriff beginnt. Wenn unsere Linien durchbrochen sind will ich Sie alle in der Eingangshalle sehen.“ Marca nickte.
„Etwas ist aber seltsam.“ Nates Worte klangen leer. „Wieso haben die Xenon den Planeten noch nicht in eine nukleare Hölle verwandelt?“ fragte der Chief. Irgendwie hatten es alle befürchtet aber niemand wollte darüber sprechen. „Die Xenonschiffe im Orbit würden durchaus für ein planetares Bombardement ausreichen. Die Absturzstelle und das Gebiet im Umkreis von 40 Kilometern wären innerhalb von Sezuras nur noch Asche," bestätigte Tekan. „Vielleicht wollen die Xenon uns lebend.“, scherzte Marca. Alle sahen sie an. „Was?“ fragte sie gereizt.
„Uns vielleicht nicht, aber die Delegierten," platze es aus Tekan heraus. Zenden sah sich langsam um. Sein Blick streifte über den Boden, dann über Nates Uniform. „Sie ha-ben Recht," sagte er schliesslich. „Irgendetwas stimmt hier nicht. Das wird uns allerdings nicht daran hindern von hier zu verschwinden. An die Arbeit!“

Fast eine Stazura war nun vergangen und die Ruhe vor dem Sturm war über die Station hereingebrochen. Mit sicheren Schritten betrat Zenden die Eingangshalle. Aus fünf recht-eckigen Tischen hatten Marca und Atero eine Barrikade auf-gebaut hinter welcher die Delegierten sassen. Während die Treppe im ersten und zweiten Stockwerk jeweils von Nate und Tekan gesichert war, hielt Atero in der Eingangshalle Wa-che. Ortega und Marca waren natürlich auf dem Dach.
Zenden setzte sich zu Atero der neben Aga Ma kniete. Der Antigravitationsanzug der Boronin war beschädigt und so musste sie immer getragen werden. „Haben Sie bei ihrer Un-tersuchung nichts festgestellt?“ Zendens Frage galt Atero der sich sofort umdrehte. „Nichts Ungewöhnliches.“
Der Commander richtete sich zu seiner vollen Grösse von 1.89m auf. „Na schön. Wieso wollen die Xenon Sie lebend?“ fragte er scharf. „Die Ksssenon wollen unssss gar nicht," zischte die Kaufechse. Im Dunklen wirkte Zenden wie ein ge-waltiger Schatten der sich nun vor dem kleinen Teladi auf-baute. „Erzählen Sie mir mehr Meradanos.“
Meradanos wollte gerade anfangen als der Paranide aufsprang und sich vor Zenden aufbaute. Schnell blickte er aber in den Lauf der Waffe des Commanders. „Kromancketslist, bit-te," blubberte die Boronin. Kromancketslist machte seine seltsame Grimasse mit seinen Augen, wich dann aber zurück. „Sssie waren hier und sssie werden wieder hier sssein! Ihr Argonen könnt sssie nicht aufhalten!“
„Was soll das bedeuten?“ fragte Zenden vorsichtig. „Wie Me-radanos schon sagte, die Xenon waren hier.“ Nun lief Zenden ein eisig kalter Schauer über den Rücken. „Wann?“ Zendens Blick war auf Aga Mas fast eingelaufene Augen gerichtet. Als hätte der Commander eine traumatische Erinnerung aus den Tiefen des boronischen Geistes herausgerissen begann Aga Ma nun zu glucksen. „Medic," sagte Zenden, knapp auf die Boronin deutend. Schnell kniete sich Atero wieder zu Aga Ma und gab ihr ein Beruhigungsmittel. „Wann waren die Xenon hier?“ fragte Zenden erneut. „Vor Tazuras!“ mischte sich Na t’Krrt ein. „Verdammt, irgendetwas ist hier einfach falsch," dachte Zenden laut. Gerade wollte er eine neue Be-sprechung einberufen als Nate und Tekan in die Halle hin-einzustürzen kamen. „Sir, wir haben etwas gefunden!“ rief sie während Nate mit einem riesigen Behälter auf der Schul-ter hinter ihr herhechelte. Vor dem Commander liess er die dunkle Kiste fallen und öffnete sie dann.
Der entfernte Deckel gab einige Konserven preis die im in-neren aufgestapelt waren. „Was das sein?“ fragte Na t’Krrt angewidert. In der Tat roch das ganze ziemlich stark danach als hätte man es hier vor Jazuras vergessen. Eine Grimasse schneidend griff Zenden eine der Konserven heraus. Schnell zog er sein Messer und schnitt eine Scheibe aus der Konser-ve heraus. Als der Inhalt zum Vorschein kam mussten alle husten. „Was in aller Welt ist DAS!“ keuchte Atero.
Es war eine grüne, dickflüssige Substanz in der etwas Schwarzes zu schwimmen schien. Es stank grässlich. Merada-nos liess sich davon aber nicht beeindrucken und stürzte sich gierig auf das Zeug. Mit Ekel in den Augen beobachte-ten alle wie es der Teladi mit einigen Bissen verschlang. „Allesss Eigentum der Teladi, allesss meinsss!“ konnte Me-radanos gerade noch herausbringen und kämpfte schon mit der nächsten Dose.
Im Hintergrund waren noch die genüsslichen Fressgeräusche der Kaufechse zu hören als Zenden Tekan nach einer Wasser-quelle fragte. „Tut mir Leid Sir. Wir haben Wasserspender gefunden, die funktionieren aber nicht. Möglicherweise sind die Wasserleitungen abgedreht worden oder defekt.“
Atero richtete sich auf und wandte sich an Zenden. „Sir, ich muss dringend empfehlen diese… was auch immer das ist, nicht zu essen. Ich empfehle auch für keinen der anderen… ausser… na ja.“ Der Commander nickte und griff nach seiner nächsten Feldration. „Kommen Sie mit," sagte er dann. „Be-sprechung auf dem Dach.“ Rasch eilten sie die Treppe hoch.
Am Horizont war schon das erste Morgenrot zu sehen dass in der grünlichen Atmosphäre schimmerte. Um die Sensorstation war es aber noch immer dunkel. Ortega stand unermüdlich auf seinem Posten und starrte wie hypnotisiert in die Ferne. Sie versammelten sich um den Lieutenant und versanken bald in einer Unterhaltung. Corporal Marca aber sass etwas ab-seits, an das billige Geländer gelehnt welches das Dach um-gab, ein Bild in der Hand haltend. Der Commander setzte sich zu ihr und sah sie an. Die Anstrengungen der letzten Tazuras standen ihr, wie allen anderen, ins Gesicht ge-schrieben. „Ihre Töchter?“ fragte er leise. „Ja Sir.“ Ihre Stimme klang weich und schwach. Das Bild zeigte zwei kleine argonische Mädchen. So etwas kannte er von ihr gar nicht. Marca war immer sehr stark gewesen und zeigte sich selten so verletzlich. „Alles in Ordnung Corporal?“ erkundigte er sich. „Glauben Sie dass wir hier wieder rauskommen Sir?“ Zenden neigte seinen Kopf zur Seite. „Natürlich Corporal. Die Frage will ich nicht gehört haben.“ Dann sprang er auf und half auch ihr auf die Beine. Sie stellten sich zu den anderen. „So sieht es aus:“ begann der Commander. „Wir er-warten einen Angriff, halten Sie also die Augen offen. Wir benötigen noch immer Wasser und Nahrung. Na t’Krrt und Kro-mancketslist waren nicht sehr begeistert, werden aber unse-re Notrationen essen. Meradanos hat eine ganze Kiste voll mit Teladi-… ‚Essen’.“ Atero verdrehte die Augen. Nur beim leisesten Gedanken an das Zeug drehte sich ihm schon der Magen um. „Noch etwas.“ Zenden fasste sich an den Nacken und massierte die verspannte Muskulatur. Dann fuhr er fort. „Die Xenon waren schon einmal in dieser Station.“
„Was?“ schrie Nate. „Das kann doch nicht sein!“ Seine Augen hatten sich geweitet. Eine Weile sagte niemand etwas. Jeder versuchte nur die Tatsache zu verarbeiten dass die gefürch-teten Maschinen die Einrichtung schon kannten. „Wieso haben Sie den Delegierten nichts getan?“ fragte Tekan unsicher. „Vielleicht haben die sie nicht gefunden oder nicht nach ihnen gesucht?“ schlug Atero vor. Ortega schüttelte aber den Kopf. „Nein Corporal. Wir haben alle gesehen wie eis-kalt und präzise diese Dinger arbeiten. Sie haben die Dele-gierten sicher nicht ‚übersehen’!“.
„Mit jeder Stazura häufen sich die Ungereimtheiten.“ Wieder in die Weiten von Nature’s Profit schauend nahm Ortega sei-ne Waffe langsam wieder in den Anschlag. „Und Antworten ha-ben wir bisher keine erhalten," fügte Marca niedergeschla-gen hinzu.
Es war kalt. Langsam sank Zenden auf ein Knie und gähnte. „Folgende Theorie:“ Sein Blick schweifte über die Gesichter seiner Leute. „Die Delegierten stürzen hier ab. Sie haben etwas bei sich dass die Xenon haben wollen. Darum zerstören diese den Planeten nicht. Sie schicken ihre Bodeneinheiten los um das gesuchte Objekt zu finden. Als sie hier eintref-fen hat keiner der Delegierten das Objekt bei sich. Dann landen wir und finden die Delegation hier vor.“
Mit einem trägen Nicken bekundeten Nate und Atero ihre Zu-stimmung. „Wieso aber wieder hierher zurückkehren?“ fragte sich Zenden. Auch Marca kniete sich nun erschöpft auf den Boden. „Möglicherweise wollen sie gar nicht hierher sondern suchen die Oberfläche ab?“ schlug sie vor.
„Das passt alles nicht zusammen,“ warf Ortega ein. Noch im-mer schaute er in die Ferne. „Wieso dann der Angriff auf die Absturzstelle?“
Zenden stöhnte schmerzerfüllt. „Können Sie sich schnell meine Verletzungen ansehen?“ fragte er Atero. Der Medic nickte und scannte den Körper des Commanders. „Vielleicht vermuteten die Xenon dass wir hierher kamen um das Objekt zu bergen und…“ Plötzlich schwieg er. Die Anzeigen seines medizinischen Scanners betrachtend stockte dem Corporal der Atem. „Corporal?“ erkundigte sich Zenden nachdem Atero eine Weile schwieg. „Sir, ihre Schmerzen werden nicht von den Wunden verursacht. Diese wurden regeneriert. Da ist etwas anderes aber ich brauche etwas Zeit um die Daten auszuwer-ten.“ Zenden nickte zustimmend. „Tun Sie das.“ Dann griff er in eine Tasche die an einer sich an seinem linken Bein befindenden Panzerplatte befestigt war. Heraus zog er eine Injektion mit einer Mikronadel. Sie war klein genug um so-gar das extrem dichte Exoskelett zu durchdringen ohne es zu beschädigen. Vorsichtig presste er das feine Objekt in Zen-dens Halsschlagader und betätigte den Auslöser. Innerhalb einer Millisekunde schoss eine konzentrierte Menge Schmerz-mittel in den Kreislauf des Commanders. Die Linderung folg-te sofort. Gerade als Zenden durchatmete meldete sich Orte-ga von der anderen Seite des Daches.
„Ach du sch****.“ Alle drehten sich sofort zu ihm um. Zen-den packte seinen Helm und sah durch das Visier. Ein klei-nes Fenster zeigte die visuellen Daten von Ortegas Sniper-sensor. „Ach du sch****,“ wiederholte er.
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James T.
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Post by James T. »

Wow, und gleich soviel auf einmal. Es geht aber noch weiter, oder ?
Also es sind sehr viele Trennstriche drin ;-) aber sonst echt gut. Ich habe hier schon gehört, dass manche Leute eine Abneigung dagegen haben, soviel auf einmal zu lesen, aber mit gefallt's.

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Post by OutlawS »

Danke danke. :) Ich hatte viel Zeit daran zu arbeiten. Und der Rest ist jetzt gerade in Arbeit. Das mit den Trennstrichen ist leider wegen dem Word. Ich habe es direkt kopiert, da es für den Wettbewerb eigentlich im Wordformat sein musste.
Ja... es ist ziemlich lang und erst mal in der Hälfte der Story... ;) Vielleicht werde ich das ganze nochmal überarbeiten, damit es auch für das Forum etwas lesbarer wird. Aber wie schon gesagt, ist diese Version ursprünglich für das .doc Format konzipiert. ;)

Fortsetzung folgt. :)
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Post by x_treme 12 »

und wann kommt die, ich hoffe bald.
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Post by OutlawS »

Genau sagen kann ich das noch nicht. Ich schreib zumindest jeden Tag ein paar Seiten. Es ist aber noch ein rechtes Stück Arbeit.
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