[story] - Drachenland -

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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LordZsar1
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Post by LordZsar1 »

Ich muss sagen, du hast ein Händchen für Xenonbegriffe.
Sie wirken recht überzeugend.
Alexander-JJ
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KAPITEL 32

# Sternensystem: Schwarze Sonne
# Status: unerforschtes System
# Datum: 12 / 745

Seit einigen Wozuras machte die Argon-Eins und ihr Kampfverband Jagd auf die Piraten. Im Sektor Omicron Lyrae war von ihnen ein Depot des Sakra-Syndikates zerstört worden, im Sektor Nyanas Unterschlupf eine ganze Piraten-Angriffsstaffel und im Sektor Schwarze Sonne ein illegaler Glückspalast. Bisher fehlte jedoch von den Piratenanführern jede Spur und die Nachforschungen im Sektor Schatzkammer waren bisher erfolglos geblieben. Major Lance hatte einige einheimische Agenten angeworben, die jedoch alle verschollen blieben. Auf Garleth-Prime ging irgendetwas vor sich, aber es schien unmöglich zu sein herauszufinden was es war. Die lokalen, noch nicht gefestigten Regierungen klagten über allerlei kleine und grosse Probleme. Zu allem Übel schien jetzt auch noch ein uralter Feind der Menschheit zurückgekehrt zu sein.

Die grosse Hologrammkarte im Briefingraum der M1-Argon-Eins zeigte ein verwackeltes Bild eines Split. Hinter ihm waren die Überreste eines geborstenen Bunkers zu sehen. Noch weiter hinten, direkt über dem Horizont, jagten viele kleine Punkte heran. Das waren entweder Kampfdrohnen oder schwere Raketen der Hornisse-Klasse.
Die Gesichtszüge des Split verzogen sich vor Angst als er sprach.
„Hier ... Aussenposten Delta ... haben Probleme ... Minen zerstört ... Feind überall ... alles tot!"
Die kleinen Punkte jagten durch das Hologrammbild, Feuerwände rasten gen Himmel und dann versank alles im statischen Rauschen.

Eine andere Kamera justierte sich neu, zoomte weit heraus und zeigte die Überreste eines Planeten. Die immer noch brodelnde Lavamasse brach wie in Zeitlupe auseinander. Bruchstücke, so gross wie ganze Kontinente, kollidierten miteinander. Immer mehr Explosionen rissen den Kern der zum Untergang verdammten Welt auseinander. Übrig blieb nur eine radioaktive Hölle. Auf dieser namenlosen Welt konnte nichts und niemand überlebt haben.
Die Kamera zoomte noch weiter heraus und fixierte ein gewaltiges Raumschiff. Der massige Zylinder schien viel zu lang für ein künstlich erschaffenes Objekt zu sein. Zudem rotierte um diesen Zylinder herum eine Art Gestell, das selbst grösser als die grössten bekannten Raumschiffe war. Im Schein des zerborstenen Planeten wurde die ganze unfassbare Grösse des fremdartigen Raumschiffes sichtbar. Ohne Zweifel handelte es sich hierbei um ein Schiff der M0-Klasse.
In einiger Entfernung zum Xenon-M0 befanden sich zwei Xenon-M2 und ein Xenon-M1. Die gut eintausendfünfhundert Meter langen Grosskampfschiffe sahen im Vergleich zu dem M0 geradezu klein aus. Ein paar M3-L und M4-M hielten Wache. Offensichtlich rechneten die Xenon nicht mit weiterem Widerstand.

„Meine Herren und Damen." , sagte Admiral Jellicoe. „Die letzten Mazuras haben wir gegen die Piraten gekämpft und viele Siege errungen. Doch jetzt ist unser uralter Erzfeind zurückgekehrt. Die Xenon sind wieder da!"
Leutnant Jace deutete auf das Abbild des Xenon-M0. Das riesige Raumschiff schleuste jetzt einige Xenon-TS aus. Die Transporter begannen augenblicklich damit Rohstoffe aus den Überresten des zerstörten Planeten zu bergen. Dutzende kleine Xenonschiffe, manche nicht grösser als eine Nachrichtendrohne, schärmten um die Xenon-TS aus. Sie zerlegten schnell und effizient die kleineren Bruchstücke des Planeten zu verarbeitbaren Erzen.
„Wir wussten das zahlreiche Xenon die letzte Schlacht intakt überstanden hatten. Aber wir waren uns nicht im Klaren darüber wie stark die Maschinenwesen wirklich sind. Dieses M0 besitzt eine Sigularitätswaffe, eine Waffe die stark genug ist um einen Planeten zu sprengen. Offensichtlich bezeichnen die Xenon diese Waffe als Galaxy-Vaporisator. Möglicherweise ermöglicht dieses Waffensystem zugleich den wahlfreien, torlosen Sprungantrieb. Aber da sind wir uns noch nicht ganz sicher. Unter der Leitung von Dr. Vondran finden derzeit Forschungen an einem erbeuteten Sprungantrieb statt. Ergebnisse liegen noch nicht vor und sind für uns jetzt auch unwichtig. Auf jeden Fall kann der Galaxy-Vaporisator jedes bekannte Ziel zerstören. Kein Schutzschild ist mächtig genug einem solchen Beschuss standzuhalten."
Ein allgemeines, halb ungläubiges Ächzen begleitete diese Feststellung. Um den Hologrammtisch herum standen Gabriel, Medall, Major Lance, Leutnant Jace, drei weitere Flottenoffiziere der Argonischen Föderation und Admiral Jellicoe. Sie alle blickten finster zu dem Abbild des Xenon-M0 auf. Die Xenon waren laut der Propaganda der Gemeinschaft der Planeten im letzten Krieg praktisch ausgerottet worden. Obwohl sie alle Zweifel an dieser Darstellung gehabt hatten, war diese massive Rückkehr der Xenon dennoch beängstigend. Die Maschinenwesen verfügten über fortschrittliche Technologien und über schreckliche Massenvernichtungswaffen. Aber dieses Xenon-M0 übertraf selbst die schlimmsten Erwartungen um Längen.
„Und dieses Monster kommt genau hierher?!" , fragte Lance, obwohl dieses Tatsache eindeutig feststand.
„Der Kurs der Xenon zeigt eindeutig Richtung Schwarze Sonne." , bestätigte Jace.
„Das kann nicht sein!"
„Es ist wie es ist, Mister Lance! ... Aber wir können die Split nicht im Stich lassen. Offiziell war das eine kleine Bergwerksbasis, inoffiziell einer der grössten Piratenstützpunkte ausserhalb der Gemeinschaft. Zehntausende Wesen befanden sich in diesem Sektor. ... Wir können sie nicht den Xenon überlassen."
„Dann sollten wir den Xenon danken." , sagte Jace. „Wenn sie nicht diese Piratenbasis zerlegt hätten, dann hätten wir es eines Tazuras tun müssen. Immerhin, wir sind doch hier um die Piratenplage zu beenden. Oder haben sich unsere Ziele etwa schon wieder geändert?"
Jellicoe überhörte den ironischen Unterton in der Frage und zeigte auf eine Gruppe Xenon-TS, die den Kriegsschiffen in grösserem Abstand folgte.
„Diese Schiffe transportieren Ausrüstung für den Bau einer Xenonbasis und einer Xenonwerft. Wir werden mit der M1-Argon-Eins in den Sektor springen und diese Schiffe angreifen. Das werden die Xenon als Bedrohung ansehen und entsprechend reagieren. Derweil wird eine zweite, kleinere Kampfgruppe die Überlebenden evakuieren. Wenn wir schnell genug sind, übertölpeln wir die Xenon völlig."

Jellicoe machte eine Pause und sah in die zweifelnden Gesichter. Sie alle hatten Angst. Die Xenon waren die grosse Nemesis der Argonen und darüber hinaus der Feind aller bekannten Völker. Es war nur natürlich vor den schrecklichen Maschinenwesen Angst zu haben. Es war seine Aufgabe, dafür zu sorgen, das diese Angst die Soldaten nicht lähmte.
„Die Xenon müssen sich erst eine Basis aufbauen. Wir schlagen schnell und hart zu. Unsere Kolonien in Schwarze Sonne werden überleben, wenn wir die Xenon hart genug treffen. Wenn sich Schwarze Sonne als schwieriges Ziel herausstellt, werden es sich die Xenon zweimal überlegen, ob sie uns angreifen oder nicht."
Lance nickte langsam. Er schien von dem Plan immer noch nicht völlig überzeugt zu sein.
„Ich werde soviele Scouts und Transporter zusammentrommeln wie ich kann. Aber wir sind hier draussen nicht ausreichend bewaffnet. Gegen Xenon-M3 oder gar Xenon-M2 können wir nicht viel ausrichten."
„Das müssen sie auch gar nicht. Hauptsache die Xenon sehen, das die Basen dieses Sektors verteidigt werden. Die Maschinenwesen haben nicht genug Schiffe um gleichzeitig zwei Grossangriffe zu starten. Sie werden von Schwarze Sonne ablassen und sich völlig auf unseren Gegenangriff konzentrieren."
Lance nickte noch einmal und verliess den Raum. Zwei der argonischen Offiziere folgten ihm. Sie würden die Verteidiger von Schwarze Sonne mit Kampftaktiken gegen die Xenon vertraut machen. Jellicoe hoffte, das es etwas nutzen würde.

„Übrigens ist Weihnachten." , sagte der alte Admiral zu Gabriel.
„Weihnachten?"
„Ein uraltes Fest, entstanden während der Gründerzeit auf RD. Vielleicht schon vorher. Man feiert die Geburt des Erlösers."
„Hat das etwas mit Kyle Brennan und den Gonern zu tun?"
„Nein." , lachte Jellicoe. „Der Erlöser hat die Menschheit von ihren Sünden befreit. Das war lange vor den Gonern."
„Aha."
Admiral Jellicoe sah sich die Projektion den Xenon-M0 an. Das unfassbar grosse Raumschiff schwebte über den Trümmern des Planeten, den es selbst zerstört hatte. Das Xenon-M0 besass zwei voneinander getrennte Schildsysteme, der Hauptenergieschirm wurde von einem gigantische Reaktor praktisch unbegrenzt mit Energie versorgt und war dadurch sozusagen unzerstörbar. Vielleicht, so kam es dem alten Admiral in den Sinn, war der Erlöser der Menschheit ein paar Jahrtausende zu früh erschienen.

# # #

Die automatische Tür schloss sich hinter Jace. Ihre Hände tasteten nach Lance, der erschrocken herumfuhr. Nach einem Moment des Widerstandes zog er die zierliche Frau an sich. Worte waren nicht mehr nötig. Da draussen warteten Piraten, religiöse Fanatiker und der unbeschreibliche Schrecken der Xenon. Doch für einen Augenblick gab es nur zwei Argonen die sich liebten. Zumindest für diesen Moment war das Universum wieder in Ordnung.



Fortsetzung folgt ...

*
Alexander-JJ
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KAPITEL 33

# Sternensystem: unbekanntes System
# Status: unerforschtes System
# Datum: 01 / 746

Die Hangarcrew der M1-Argon-Eins arbeitete viel besser als vergleichbare Crews der Teladi oder der Paraniden. Sie hatten Jace M5-Discoverer innerhalb von wenigen Mizuras einsatzbereit gemacht. Die Frau war eine der Elitekampfpiloten. Sie war sehr attraktiv, aber Gabriel spürte kein Verlangen. Seine Frau wäre Nena gewesen. Vielleicht würde er eines Tazuras über ihren Tod hinwegkommen. Dann war vielleicht Zeit für eine eigene Familie. Ausserdem war Jace mit Vincey Lance zusammen. Möglicherweise schlossen die beiden eines Tazuras einen Ehevertrag. Zuvor jedoch warteten die Xenon, die Piraten und letztlich Kalman auf sie. Ein Techniker tippte ihm auf die Schulter und zeigte zu seiner nagelneuen M3-Elite.

„Sie ist fertig, Sir."
Gabriel nickte und stieg in das Cockpit. Auf dem Vidschirm des Kampfschiffes erschien Jace Gesicht.
„Alles klar?"
„Alles klar." , log Gabriel. „Es kann losgehen."
„Wir sehen uns draussen, Gabriel. Schön das du dabei bist. Wir können gute Piloten immer gebrauchen. Wenn wir hier fertig sind kümmern wir uns um diesen Kalman und all diese Sektenspinner. Versprochen!"
Gabriel sah wie ihn der Schlepphaken in die Startbucht der M1-Argon-Eins zog. Alles ging hier so reibungslos, so schnell und effizient zu. Unwillkürlich bewunderte Gabriel die Flotte der Argonischen Föderation. Für seinen Geschmack hatten Söldner viel zu oft mit minderwertiger Ausrüstung zu tun. Zum Glück war es diesmal nicht so. Gedanken an Josh kamen auf. Dem alten Söldner hätte dieser Auftrag gefallen.
„Medall an Staffelführer." , meldete sich der Zwerg.
„Schön dich bei uns zu haben, Medall."
„Ich habe zu danken, Gabriel. Dies ist meine Chance wieder gegen die Xenon zu kämpfen."
„Immer schön vorsichtig."
Medall grinste übers ganze Gesicht.
„Roger, Boss. Ich hab übrigens ihre Akte gelesen. Wenn der Einsatz vorüber ist, müssen wir uns mal unterhalten. Einen ehemaligen Sektenspinner, der in die Sklaverei verkauft wurde und jetzt Staffelführer bei den Argonen ist, trifft man nicht alle Tage."
„Stimmt. Genausowenig wie einen Zwerg, der ein sehr guter Kampfpilot ist und sein Leben für ein paar Bergarbeiter und Piraten riskiert."
„Richtig. ... Bei der Gelegenheit erzähle ich ihnen dann wieso man mich Medall nennt. Wir sehen uns draussen, Staffelführer."
Die Schleuse vor Gabriels M3-Elite öffnete sich und machte den Blick auf den endlosen Weltraum frei. Gabriel aktivierte die Antriebsdüsen und verliess die Startbucht der M1-Argon-Eins.

# # #

Die Subraumwirbel liessen Gabriels M3-Elite frei. Etwas sehr Grosses schabte über einen der Gravitationsanker des Sprungtores. Es war das Wrack eines TS-Muli. Die Split hatten es fast geschafft. Aber eben nur fast. Eine ganze Gruppe M5-Xenon-N hatte sie eingeholt und zerstört. Niemand hatte überlebt.
Einige hundert Meter vor dem Sprungtor versuchte ein angeschlagener TL-Elefant den Xenonjägern zu entkommen. Das grosse Schiff stand unter schwerem Beschuss. Seine Schilde flackerten, brachen zusammen und bauten sich mühevoll wieder auf. Ein ganzer Schwarm Kampfdrohnen umkreiste den TL und beschoss ihn aus allen Rohren.
„Ziele, Ziele, Ziele!" , brüllte ein argonischer Kampfpilot ins Intercom.
Gabriel erkannte die Stimme von Leutnant Max. Der junge Offizier flog einen M4-Buster aus Jace Staffel. Diese Schiffe sollten die Xenon-TS direkt angreifen und damit die Aufmerksamkeit der Xenon von den flüchtenden Piratenschiffen und Splittransportern ablenken. Bisher funktionierte das nicht so richtig.
„Angriff!" , rief Gabriel und schoss mit Höchstgeschwindigkeit auf die M5-N zu.
Endlich reagierten die Xenon. Die Maschinenwesen wendeten ihre Scouts und rasten frontal auf die Angriffsgruppe zu. Sie eröffneten auf extreme Entfernung das Feuer. Ihre modernen Waffen hatten eine viel grössere Reichweite und eine höhere Zielgenauigkeit als vergleichbare Waffen der Argonen. Aber auf diese Entfernung konnten auch diese Waffen keinen ernsthaften Schaden anrichten.

Als der erste M5-N in Schussweite kam, eröffnete Gabriel das Feuer. Seine Salven trafen den Xenonscout voll. Trümmer barsten von dem Kampfschiff weg und dann fanden die beiden abgefeuerten Moskitos die Schwachstelle in der Schiffspanzerung. Der M5-N verging in einer Explosionswolke. Die Druckwelle schleuderte kleinere Bruchstücke gegen Gabriels M3-Elite.

„Los!" , brüllte Jace, beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit und tauchte, aus allen Waffen feuernd, auf den ersten Xenon-TL zu. Medall folgte der M5-Discoverer und feuerte zwei Salven Hornisse-Raketen ab. Die Geschütztürme des Feindschiffes trat in Aktion und feuerte lange Salven auf die angreifenden Schiffe ab. Eine Salve schnitt mitten durch eine Hornisse. Die schwere Rakete explodierte bevor sie die Schiffshülle erreichen konnte. Doch die drei anderen Hornissen prallten ungebremst auf die Schilde des Frachters. Gewaltige Explosionen schüttelten das Schiff durch.
Gabriel bremste ab, brachte das Kampfschiff beinahe zum Stehen.
Das Xenon-TL erhob sich drohend vor ihm. Auf diese geringe Entfernung wirkte es riesig und unverwundbar. Aber Gabriel wusste das die Aufmerksamkeit der Maschinenwesen an Bord auf Max und Jace gerichtet war. Er musste also nur noch genügend Treffer anbringen. Mit den Alpha-EPWs seiner M3-Elite eröffnete er das Feuer. Salve um Salve jagte aus den Läufen in die Panzerung des Xenon-TL bis seine Energiereserven aufgebraucht waren. Die Kanonen schaltete sich zur Wiederaufladung ab.
Erst jetzt bemerkte Gabriel, dass Medall sein Manöver nachvollzogen hatte. Seine M3-Elite war keine zwanzig Meter von seinem Kampfschiff entfernt. Der Zwerg eröffnete mit allen Waffen das Feuer auf dasselbe schmale Gebiet. Diesmal frassen sich die Schüsse tief in die Panzerung und schälten sich immer tiefer in den verwundbaren Rumpf des Xenon-TL.

Solange sich Max und Jace dichter an der Hülle des Xenon-TL befanden, sahen die Maschinenwesen in ihnen die grössere Bedrohung. Die meisten Geschütze des Frachters versuchten die M4-Buster und die M5-Discoverer abzuschiessen. Doch die beiden Argonen flogen geschickte Ausweichmanöver und entgingen so den tödlichen Salven.

Gabriel zeigte ein wölfisches Grinsen als seine Kanonen wieder voll aufgeladen waren. Fast zeitgleich mit Medall feuerte er eine volle Salve Raketen und Plasmageschosse ab. Dann drehte er so schnell wie möglich von dem grossen Schiff ab. Medall ahmte seine Bewegung nach. Beide Schiffe begannen mit der Beschleunigungsphase und entfernten sich immer weiter von dem Xenon-TL.
Die schweren Raketen begannen zu detonieren, rissen sich durch die letzten Reste der Schilde und schlugen tief hinein in die Eingeweide des Xenon-TL. Das grosse Schiff schien zu erzittern, als im Inneren gewaltige Explosionen ausbrachen. Ganz Sektionen wurden durch die schweren Detonationen zerstört. Trümmerstücke, teilweise so gross wie ein Kampfschiff, wurden weit in den Weltraum hinaus geschleudert.
„Jaaaa! Das war für die Bergwerkskolonie!" , brüllte Medall.
Bevor Gabriel antworten konnte erschien ein M4-M vor seiner M3-Elite und feuerte eine lange, nicht enden wollende Salve auf ihn ab. Die Energiegeschosse frassen sich durch seine Backbordschilde. Gabriel kurvte aus der Schusslinie und konzentrierte sich auf den nun folgenden Zweikampf.

# # #

Ein Teil des riesengrossen Computernetzwerkes names TF/CPU-04 registierte die Zerstörung der Sub-Alpha-Einheit TL-23-445-H und aller Sub-Beta-Einheiten an Bord . Wieder wurde die Ausführung der primären Kerndirektive 026-Zeta behindert. Diese erst vor kurzer Zeit erlassene Kerndirektive sah den Wiederaufbau der TF/Xenon Subeinheiten vor. Aufgrund jüngster Ereignisse hatte TF/CPU-04 die Kerndirektive 026 modifiziert um mehr Kampf-Subeinheiten zu erstellen. Dazu benötigten die TF/Xenon eine Reproduktionsanlage, eine Depotbasis und zahlreiche Energieversorgungseinheiten. Um diese Anlagen zu errichten waren grosse Mengen an Ressourcen vonnöten.
Genau deshalb war TF/CPU-04 an Bord der primären Alpha-Einheit M0-14-G in diesen Sektor gekommen. Überreste zerschlagener TF/Xenon-Flotten hatten sich bereits in der näheren Umgebung befunden. TF/CPU-04 hatte diese Subeinheiten mittels einer modifizierten Befehlskette seinem eigenen Befehl unterstellt. Obwohl diese Subeinheiten ursprünglich anderen TF/CPUs zugeordnet waren, erfüllten sie jetzt effektiv ihre Aufgabenstellungen unter seinem Kommando. Neue Befehlsparameter zu programmieren war eine der Stärken von TF/CPU-04. Diesbezüglich war es weiter entwickelt als andere TF/CPUs.

Unter den seiner Befehlsgewalt unterstellten Subeinheiten befanden sich auch zwei primäre Kampfeinheiten und eine primäre Trägereinheit sowie gut einhundert sekundäre Kampfeinheiten der verschiedenen Klassen. Zusammen mit seinen eigenen sekundären Kampfeinheiten verfügte TF/CPU-04 damit über eine beachtliche Streitmacht.

Der Angriff der Terraner, Unterart Argonen, kam relativ überraschend. TF/CPU-04 war jedoch auf derartige Aktionen vorbereitet, da es gelernt hatte, das die Terraner/Argonen gerne Präventivangriffe starteten, wenn sie sich bedroht fühlen. Aus diesem Grund behielt TF/CPU-04 immer eine voll bewaffnete Staffel M3-L Subeinheiten in Reserve. Diese sekundären Kampfeinheiten bekamen jetzt den Befehl die Terraner/Argonen anzugreifen.
Zusätzlich beorderte TF/CPU-04 die beiden primären Kampfeinheiten der M2-K-Klasse nach vorn. Sie würden den Angriff der M3-Ls unterstützen und nötigenfalls grössere feindliche Kampfschiffe zerstören.



Fortsetzung folgt ...

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Alexander-JJ
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KAPITEL 34

# Sternensystem: unbekanntes System
# Status: unerforschtes System
# Datum: 01 / 746

Admiral Jellicoe beobachtete das Gefecht von der Kampfbrücke der M1-Argon-Eins aus. Die Piloten machten sich sehr gut. Sie hatten den Xenon-TL zerstört und den Angriff der Xenon auf die flüchtenden Split durcheinander gebracht. Seltsamerweise behinderten nur wenige M5-Xenon-Ns die Angreifer. Weitere dreissig M4-Ms und zwanzig M3-Ls hielten sich zwischen dem Xenon-M0 und dem der M1-Argon-Eins auf. Offensichtlich glaubten die Maschinenwesen das die Argonen bleiben und ihre Hauptflotte angreifen würden. Jellicoe grinste. Die Xenon würden schon bald die bittere Wahrheit erkennen.
„Jägergruppe, Zielanflug beginnen!" , befahl der Admiral. „Zielt auf die beschädigten Hüllen der Xenon-TS! ... Vorwärts!"
Die sechs modifizierten Jäger der M4-Buster-Klasse begannen ihre Hornisse-Raketen abzufeuern. Doch diesmal waren die Xenon vorgewarnt. Die Geschütztürme der Xenon-TS konzentrierten ihr Feuer auf den Führer der Bombergruppe, auf Leutnant Max Kampfschiff. Ein wahrer Sturm aus Plasmasalven schlug in den M4-Buster ein und riss die Schilde herunter.
„Alpha Vier!" , brüllte Major Lance ins Intercom. „Sofort abdrehen! Alpha Vier, ich wiederhole, abdrehen ... ."
Eine rotgoldene Explosionsugel erschien an der Stelle des schweren Jägers. Trümmer schossen aus der Explosionswolke heraus. Es war klar, das niemand von der Besatzung überlebt hatte.
„ ... abdrehen." , flüsterte Lance.
Leutnant Max war schon tot als er seine Rache bekam. Die Hornisse-Raketen schlugen in die ohnehin geschwächte Schildsektion des Xenon-TS ein. Langsam drehte sich das riesige Schiff um die eigene Achse, während immer neue Explosionen seinen Rumpf verwüsteten. Schliesslich prallte der Xenontransporter mit dem Bug voran auf einen Asteroiden. Die vorderen Sektionen wurden sofort durch das Eigengewicht des Schiffes zermalmt. Für einen Augenblick erzitterte sogar der grosse Asteroid durch die Wucht des Aufpralls. Dann platzten die Überreste des Schiffes auseinander.
„Hat ihn!" , brülle einer der Piloten.
Jellicoe sah wie Leutnant Jace auf einen Xenonscout losging. Ihre Salven schlugen perfekt ein und das Feindschiff wurde auseinandergerissen. Jetzt hatten auch die Maschinenwesen begriffen was gespielt wurde. Zehn M4-M lösten sich aus der Formation vor dem Xenon-M0 und folgten mit Höchstgeschwindigkeit der sich zurückziehenden Kampfgruppe. Weitere Xenonjäger starteten von dem weit entfernten M1-Xenon-J. Jellicoe verzog das Gesicht. Sie würden seinen Träger erreichen bevor er das Sprungtor erreichen konnte.

# # #

Das Xenon-M0 eröffnete das Feuer, gewaltige Energieentladungen kamen von seinen Turmbatterien. Ein Strahl streifte Gabriels Backbordschilde, eine Statuszeile auf seiner Konsole leuchtete auf nachdem der Computer den Schaden berechnet hatte. Selbst dieser Streifschuss hatte seine Backbordschilde um fünfzig Prozent dezimiert.
„Er ist getroffen! Er ist getroffen!" Es war die Stimme eines Split.
„Halt Er durch, Freundfeind!" , antwortete sein Staffelkamerad. Diese Stimme kannte Gabriel. Es handelte sich um Kyo t´Nnt. Für einen Augenblick stieg Panik in Gabriel hoch. Doch er kämpfte sie nieder. Kyo war ein Piratenboss und diese als Minenstation getarnte Basis war eine Piratenbasis gewesen. Es war nur normal das Kyo hier war. Dennoch beschlich Gabriel ein komisches Gefühl. Was, wenn die Piraten sie angriffen? Was, wenn Kyo t´Nnt durchdrehte und mit seinen Leuten Amok lief? Split hatten schon schlimmere Dinge getan.

Zwei M4-M rasten frontal auf den beschädigten TS-Muli zu und konzentrierten ihr Feuer auf den beschädigten Split-Transporter. Schuss auf Schuss rüttelte an dem wehrlosen Schiff. Der Pilot versuchte wegzudrehen, aber Gabriel sah das es schon zu spät war. Die Bugschilde wurden durchbrochen. Der Transporter verging in einem Feuerball, der so hell war, dass er die Argonen blendete. Als Gabriel wieder freie Sicht hatte, war von dem TS-Muli nichts mehr übrig als eine sich schnell ausdehnende Wolke versenkter Metall- und Wrackteile.

Dann hatten sie die Zone des stärksten Primärfeuers vom Xenon-M0 hinter sich, obwohl einzelnes Streufeuer sie noch immer treffen konnte. Das gewaltige Terraformerschiff richtete seine Hauptgeschütze gerade auf die M1-Argon-Eins aus. Gegen diese schweren Plasmageschütze gab es keine Abwehr. Der argonische Träger musste springen bevor die Maschinenwesen diese schrecklichen Waffen abfeuern konnten.
Die M5-Ns hielten sich in enger Formation und bleiben weit ausser der Reichweite der Bordgeschütze der M1-Argon-Eins. Keiner zeigte das Bedürfnis sich dem argonischen Schiff zu nähern. Dafür feuerte das Xenon-M0 eines seiner Hauptgeschütze ab. Der grellblaue Energieball traf den bereits beschädigten Split-TL der Elefant-Klasse. Für einen Sezurabruchteil hielten die Schilde des Frachters den unglaublichen Energien der Xenon-Waffe stand. Dann brachen sie unter dem Energiesturm zusammen. Langsam, ganz langsam bohrten sich die Plasmaströme in die Hülle des TL-Elefants. Wie in Zeitlupe wurde das Schiff auseinander gerissen. Niemand an Bord konnte diese Katastrophe überlebt haben.
Kyo t´Nnt brüllte seine Wut und seine Trauer heraus. Wahrscheinlich waren an Bord des TL-Elefants mehrere tausend Piraten gewesen. Nun waren sie alle tot. Gabriel verstand die Trauer des Piraten, er selbst konnte jedoch kein Mitleid mit den Sklavenwärtern fühlen. Vielleicht waren ja Biffly und Carl an Bord dieses TL gewesen. In diesem Fall gönnte er diesen Kerlen sogar diesen schrecklichen Tod.

# # #

„Noch zehn Mizuras" , informierte sie Admiral Jellicoes Stimme.
„Worauf warten die?" , beschwerte sich Jace.
„Hey, vielleicht haben sie Angst vor dir, Mädel" , antwortete Medall.
„Lasst das Gelaber, Leute" , mischte sich Gabriel ein.
Er war ebenso ungeduldig wie Jace. Aber mussten die Xenon solange von der M1-Argon-Eins fernzuhalten, bis diese das Sprungtor nach Schwarze-Sonne erreichen konnte. Wenn die Maschinenwesen es ihnen so leicht machten, war es ihm auch recht. Doch die Warterei zehrte an den Nerven.
Auf seinem Gravidarschirm sah er wie sich ein M5-N von den anderen Schiffen entfernte, den argonischen Träger aber mied. Die Xenon versuchten seine Leute in einen Hinterhalt zu locken. Wahrscheinlich fragten sich die Maschinenwesen gerade warum die Argonen sich nicht zum offenen Kampf stellten.Dann brachen zwei M5-Ns aus der Formation aus und näherten sich dem argonischen Träger mit Höchstgeschwindigkeit.
„Da kommen sie!" , rief Jace. „Erlaubnis zum Angriff?"
„Lasst sie kommen" , befahl Gabriel. „Wings, eng beim Partner bleiben!"
Der beiden Xenonscouts gingen auf das Zentrum der argonischen Formation los, eröffneten mit ihren weitreichenden Gamma-ISEs das Feuer und drehten dann nach aussen weg. Jace und ihr Wing, ein Leutnant der argonischen Flotte namens Lorka, folgten dem ersten, während Gabriel und Medall dem zweiten nachsetzten.
Zwei weitere M5-Ns rasten heran. Ihr Geschützfeuer schnitt durch die Formation und traf auch Gabriels M3-Elite. Gabriel hatte keine Zeit mehr, sich um die Anderen zu sorgen. Der vierte Xenonscout konzentrierte sein Feuer auf Gabriels Schiff. Gabriel wendete, beschleunigte und eröffnete mit seinen Plasmakanonen das Feuer, während Medall nach links wegbrach und versuchte, seine bereits geschwächte Backbordseite vor weiteren Schäden zu bewahren.
Der Terraformer war gut. Er hielt sein Feuer auf Medall gerichtet, änderte willkürlich den Kurs, um Gabriels Schüssen auszuweichen, und bedrängte ohne Unterlass sein neues Ziel. Gabriel fluchte, aktivierte zwei Hummeln und liess den Raketen Salven aus seinem Alpha-EPW folgen. Die Schilde des Xenonscouts kollabierte und dann verschwand das feindliche Boot in einer Explosionskugel.
„Netter Treffer, Boss." , rief Medall.
Ohne zu zögern griff Medall mit seiner M3-Elite den zweiten Xenonscout an. Seine Strahlenstösse durchdrangen die bereits vom Abwehrfeuer der M1-Argon-Eins beschädigten Schilde. Kurz darauf explodierte der Xenonscout in tausend auseinanderstiebende Fragmente.

„Nehmt ihn weg!" , brüllte Jace in Panik. „Medall, Gabriel, helft mir! Ich kann ihn nicht abschütteln!"
Auf seinem Gravidar sah Gabriel, wie Jace versuchte, einem M3-L zu entkommen, doch der Terraformer sass ihr direkt im Nacken. Lorka kam heran, aber sehr langsam, vorsichtig, als hätte der Soldat aus Trantor vor den Xenon Angst. Dann erkannte Gabriel das der M4-Buster ein Teil der Antriebsdüsen fehlten. Endlich setzte sich Lorka hinter den Xenonjäger und eröffnete das Feuer, seine ersten Schüsse strichen jedoch am Ziel vorbei.
Der M3-L startete einen weiteren Angriff, diesmal ging ein tödlicher Schauer aus Energiestössen auf Jace M5-Discoverer nieder, während sie noch versuchte, sich aus der Schusslinie zu manöverieren. Es war zu spät. Gabriel hörte sie über Intercom aufschreien, dann verschlang ein Feuerball ihr Schiff. Jace war tot. Wieder feuerte Lorka, nun aber rollte sich der Xenonjäger herum und entfernte sich zum Rest der Xenonflotte.
Das Xenon-M0 eröffnete auf extreme Entfernung mit zweien seiner Hauptgschütze das Feuer. Ein Geschoss der Plasmageschütze traf das Heck der M1-Argon-Eins. Kurzzeitig brachen die Schilde des Trägers zusammen. Energietentakel rissen einen Teil des Antriebs ab und schlugen tiefe Kerben in den Rumpf des Trägers. Einige Decks platzten auf. Atemgas, Inneneinrichtung und einige Besatzungsmitglieder wurden in den Weltraum gesogen.
Das zweite Plasmageschoss traf einen der Gravitationsanker des Sprungtores und zermalmte ihn augenblicklich. Trümmer prasselten auf den beschädigten argonischen Träger ein. Zum Glück für die Argonen und Split blieb die Subraumverbindung nach Schwarze Sonne trotz der Schäden am Tor bestehen.

„Noch zwei Mizuras!", verkündete Admiral Jellicoe.
„Kann ... nicht ... Ghok! ... ." , brüllte einer der Splitpiloten als sein TS-Muli von drei Xenon-Ls abgeschossen wurde. Der Transporter explodierte in einem grellen Feuerball. Ohne weitere Gefühlsregung registierte Gabriel das die Xenon soeben den vierten Transporter vernichtet hatten. Gut die Hälfte aller anfangs überlebenden Piraten war damit tot. Der letzte der vier M5-Ns wurde gerade von Medall vernichtet. Dann formierten sich die argonischen Schiffe wieder um Gabriels Position.
„Lorka, kehr zum Träger zurück. Deine M4-Buster hält keinen weiteren Beschuss aus."
„Ich sollte bleiben."
„Nein Lorka, das ist ein Befehl."
Lorkas Jäger drehte schwerfällig ab und steuerte auf den Hangar des Trägers zu. Nun waren es nur noch drei argonische Schiffe, die sich der nächsten Angriffswelle der Xenon entgegen stellen konnten.
Diesmal kamen vier M3-Xenon-L fast gleichzeitig heran. Sie blieben in enger Formation und bildeten ein perfektes Ziel. Nach Jace Tod brauchten die drei Argonen keine weitere Einladung. Sie eröffneten aus allen Waffen das Feuer. Ein Xenonjäger wurde fast augenblicklich zerstört. Dann waren sie heran und erwiderten auf kürzeste Entfernung das Feuer. Die überlegene Panzerung und Bewaffnung der Xenon gab den Ausschlag. Zuerst explodierte Tokis M4-Buster, kurz nachdem er sich mit seiner Rettungskapel in Sicherheit gebracht hatte, dann wurde die M3-Elite von Medall schwer getroffen. Die Überreste von Tokis Jäger prallten auf das Heck des argonischen Trägers
„Bin ok, docke in zehn Sezuras an der Argon-Eins an." , meldete Toki.
Medall übernahm seine Position. Gemeinsam mit Gabriel feuerte er auf die drei M3-L bis seine Waffenenergie aufgebaucht war. Sezuras schienen sich zu Stazuras zu dehnen als erst Medalls und dann Gabriels Schiff zu Schrott zermalmt wurden. Gabriel erwischte einen Xenonjäger hart an der Steuerbordseite, dann traf einer der Haupttürme der M1-Argon-Eins denselben schweren Jäger mit einem Energiestrahl, der fast so dick war wie der Jäger. Von dem Terraformer blieb kaum etwas übrig.
„Sprungtor aktiviert in drei ... zwei ... eins Sezuras!" , brüllte Admiral Jellicoe ins Intercom.

Die M1-Argon-Eins verschwand in einer gewaltigen Sprungwolke. Kurz bevor auch Gabriel das rettende Sprungtor erreichte, sah er wie ein M3-L das Feuer auf Medalls Schiff eröffnete. Die Salven durchschnitten das Cokpit und den Generator des Wracks. Medall starb in einer spektakulären Explosion. Dann war da für Gabriel nichts mehr als die Stille und der schier endlose, absolut fremdartige Subraum.



Fortsetzung folgt ...

*
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KAPITEL 35

# Sternensystem: Schwarze Sonne
# Status: unerforschtes System
# Datum: 02 / 746

Die Stille im Mannschaftsraum der M1-Argon-Eins war fast greifbar. Lance starrte in sein Glas Raumsprit. Es war von irgendeiner Designerdroge rot gefärbt. Irgenwie erinnerte es ihn an Blut, an Jace Blut. Lance schüttete den Rest des Synthohols weg. Dann blätterte er weiter durch die Reperaturliste. Seine M3-Elite brauchte neue Schilde und Raketenlafetten. Tokis M4-Buster war Schrott, der Leutnant hatte gerade noch so den Rettungsmechanismus aktivieren können um den Xenon zu entkommen. Admiral Jellicoe hatte jedoch versprochen Toki ein neues Kampfschiff zu geben. Jace Schiff war natürlich ebenso verloren. Genauso wie das von Medall. Lance schüttelte den Kopf und schlug die Mappe zu. Er hatte nicht vor weiter über Jace oder Medall nachzudenken. Für Trauer war später noch Zeit.
Eine Zeitlang schienen alle Personen am Tisch mit ihren eigenen Problemen beschäftigt zu sein. Die beiden Split-Piraten traten ungeduldig von einem Fuss auf den anderen. Sie waren erst vor einer Stazura an Bord gekommen. Gabriel, der mit seiner Staffel das Schwarze Sonne System nach ihrer Rückkehr aus Nerok gegen einen aggressiven Aufklärungsvorstoss der Xenon verteidigt hatte, sah die beiden Piraten lauernd an. Sowohl seine Staffel als auch die lokalen Streitkräfte des Schwarze-Sonne Sektors hatten schwere Verluste im Kampf gegen die Xenon zu beklagen gehabt.

Kyo t´Nnt räusperte sich.
„Meine Herren, Er denkt Wir sollten jetzt den Einsatzplan besprechen."
Admiral Jellicoe nickte und zeigte auf die Hologrammkarte.
„Wir haben den Datenchip, den der Silberne Prinz unserem Agenten gab, analysiert. Die Daten decken sich mit den Aussagen des Piraten Kyo t´Nnt. ... Hier, genau hier, liegt der uralte Tempel des Xayon, genant Xharax."
Die Hologrammkarte zeigte jetzt die Oberfläche von Necropolis, dem uralten Planeten am Rande der Galaxie. Unter einem mittelgrossen Ozean lag also der geheimnisvolle Tempel der Paraniden. Was immer Kalman gesucht hatte, er hatte es offenbar gefunden. Gabriel selbst konnte kaum glauben das die alten Märchen der Priester wahr waren. Aber vielleicht war das auch alles ein grosser Schwindel. Wie auch immer, sie mussten diesen Xayon-Spuk beenden bevor diese Sekte noch grösseren Schaden anrichten konnte.
„Unsere Einsatzgruppe wird über dieses Plateau ausschwärmen, die dortigen Verteidiger niederkämpfen und die Steuerzentrale am Ende des kleinen Canyons angreifen."
„Dann haben wir sie." , bemerkte Leutnant Lorka.
„Die paar Jünger des Xayon sind nicht das Problem. Wir müssen auch mit den Piraten fertig werden."
„Kein Problem. Meine Leute kennen ihre Aufgabe." , erwiderte Kyo t´Nnt.
„Das will ich hoffen, Pirat."
„Zweifelt Er etwa meine Ehre an?"
Admiral Jellicoe richtete sich zu voller Grösse auf. Letztlich hatten sie dem Piraten und vielen seiner Spiessgesellen das Leben gerettet. Ohne das Eingreifen der Flotte hätten die Xenon sie alle getötet. Nur deshalb hatte der Split ihnen von Kalmans Plänen berichtet. Aber deshalb verdiente er noch lange kein Vertrauen.
„Sie haben dem Silbernen Prinzen gedient. In ihrer Verblendung haben sie diesem Kalman erst die Möglichkeit gegeben seine Pläne in die Tat umzusetzen. Ohne ihre Hilfe hätte er diesen Tempel nie gefunden und auch nie die teladianische Koloniebasis sprengen können. ... Nein, Pirat, sie haben keine Ehre mehr."
Major Lance linke Hand näherte sich seiner Gyrojetpistole. Split waren sehr empfindlich was Fragen der Ehre anging. Würde sich der gefallene Piratenboss diese Beleidigung gefallen lassen? Im Gesicht des Split spiegelte sich dessen innerer Kampf wider. Dann schien er sein Schicksal zu akzeptieren.
„Er hat natürlich recht, Lord Jellicoe. Keiner von uns Piraten hat noch Ehre. Wir werden uns an den Plan halten. Sobald die anderen Piraten den Kampf gegen ihre Truppen aufgenommen haben, werden wir deren rechte Flanke angreifen und ihre Formation zerschlagen."
„Hammer und Amboss, Kyo t´Nnt, wir sind der Amboss, sie der Hammer."
„Hammer und Amboss, verstanden, Herr." , bestätigte Kyo.
Der alte Admiral beugte sich wieder über die Karte und zeigte auf das uralte Tempelgelände.
„Irgendwo in diesem Gebiet gibt es vier Transporter der TS-Klasse. Drei von ihnen sind mit Bauteilen für eine Piratenbasis beladen, der Vierte ist die Luxusjacht des Piratenanführers Red-Duke. Alle vier Transporter müssen vernichtet werden. Verstanden?!"
„Verstanden, Sir."

Der Bildschirm erwachte zum Leben und zeigte eine dreidimensionale Ansicht einer M/AM-Mine. Mit solchen Waffen war die teladianische Koloniebasis zerstört worden.
„Kommen wir zu unserem Hauptproblem." , sagte Admiral Jellicoe langsam. „Die Informationen, die wir erhalten haben, sind bestensfalls zweifelhaft. Aber wir können es uns nicht leisten sie zu ignorieren. Der ehemalige Piratenboss Phillip Phildoph sagte etwas vom Tod, der im Tempel des Xharax wohnt. Möglicherweise war der Silberne Prinz nicht mehr ganz klar im Kopf ... andererseits kann er auch diese Materie-Antimaterie-Waffen gemeint haben."
„Was sind das für Waffen?" , fragte ein argonischer Offizier.
„Vielleicht erinnern sie sich noch an den Zweiten Xenonkrieg vor drei Jazuras. Damals setzte der argonische Geheimdienst ein spezielles Schiff gegen die Xenon ein, das X-Shuttle. Es zerstörte eine riesengrosse Xenon-Reproduktionsanlage, eine Mega-Schiffswerft um genau zu sein, mit einer solchen M/AM-Waffe."
„Und ... und solche Waffen gibt’s in diesem Xharax-Tempel?"
„Das wissen wir nicht. Vielleicht ... vielleicht auch nicht." , antwortete Gabriel an des Admirals Stelle.
„Was ist mit den Xenon?"
„Erst die Fanatiker, dann die Xenon." , sagte Gabriel. „Einen Zwei-Fronten-Krieg können wir uns hier draussen auf keinen Fall leisten."
Admiral Jellicoe nickte.
„Ich habe das Oberkommando über unsere Situation hier informiert. Sie schicken uns drei Zerstörer der M2-Titan Klasse und einige Kampfschiffe zur Verstärkung. Wir werden eine Kampfgruppe bilden, die stark genug ist um mit den Piraten und den Xenon fertig zu werden. ... Gut, das wäre dann alles. Ich schlage vor sie gönnen sich noch etwas Schlaf. Wegtreten!"
Schweigend verliessen Lance und Kyo t´Nnt den Raum. Kyo ging mit hängendem Kopf in Richtung des Hangars davon. Die Worte des Admirals hatten ihn anscheinend doch berührt. Der gefallene Split brauchte Siege um überleben zu können. Seine Zeit beim Sakra-Syndikat war eindeutig vorbei. Vielleicht wollte der Split die Zusammenarbeit mit der Argonischen Flotte benutzen um sich ein eigenes Syndikat aufzubauen. Dumm vor Müdigkeit überlegte er sich ob Kyo t´Nnt moralisch gesehen ein schlechter Split war oder nicht. Keine Mizura später war der alte Admiral eingeschlafen.

# # #

Gabriel aktivierte das letzte Testmuster. Die Simulation lief zur vollstens Zufriedenheit des Chefmechanikers der M1-Argon-Eins ab. Wie es jetzt aussah, war seine neue M3-Elite ein Superschiff. Der Chefmechaniker grinste aus der Wartungsluke zu ihm hoch.
„Das Baby ist in Topform. Ich weiss ja nicht wieso ihnen der Admiral gerade dieses Schiff überlässt, aber nach allem was ich gesehen habe, seid ihr Söldner echt gute Piloten."
Gabriel wusste sehr wohl warum ihm der Admiral dieses Kampfschiff überliess. Er kannte das Sakra-Syndikat von innen, er war ein sehr guter Kampfpilot und er hatte den Datenchip vom Silbernen Prinzen erhalten. Admiral Jellicoe hoffte sicherlich das er dauerhaft in die Argonische Flotte eintreten würde.
„Danke, Smitter."
„Nix zu danken ... oh, Moment, hier ist Besuch für sie."
Der Chefmechaniker stieg die kurze Leiter hinunter und Major Lance Kopf erschien wenig später in der Wartungsluke. Er blickte Gabriel schweigend an.
„Major Lance? ... Was ist denn?"
„Es ist wegen Kalman, der Heiligen Paranidischen Gemeinschaft und ihrer Zeit beim Silbernen Prinzen."
Gabriel reichte Lance die Hand und zog ihn in das enge Cokpit der M3-Elite. Der schlanke Argone nahm im Sitz des Copiloten Platz. Seine grauen Augen blickten müde und traurig an Gabriel vorbei. In diesem Moment begriff Gabriel das dieser junge Mann bereits mehr erlebt und getan hatte, als sich die reichen und satten Argonen von Argon Prime vorstellen konnten. Dennoch ging von dem Major keine Bedrohung aus. Er wirkte nicht böse sondern erschreckend normal. Genauso normal wie Gabriel selbst war.

„Wissen Sie, mit mir fing alles an." , begann Gabriel langsam. „Meine Schwester und ich lehnten uns gegen die Lebensweise der Jünger Xayons auf. Damals, im Dorf der Heiligen Paranidischen Gemeinschaft auf Ringos-Mond. Wir waren noch Kinder, wir wussten nicht was wir taten, ja, wir wussten nicht einmal das wir etwas Falsches oder Anderes taten. Aber die Priester waren wachsam. Sie verkauften mich in die Sklaverei und isolierten Ivonne."
„Ich weiss." , antwortete Lance sanft.
„Dann fand ich Nena!"
„Nena?"
Gabriel nickte und war sezuralang nicht in der Lage etwas zu sagen. Schliesslich hatte er sich gefangen und redete weiter.
„Wir waren bei noch Kinder. Ich liebte sie, aber ich wusste es nicht. Verstehen Sie? Wir waren doch noch Kinder! Dann ... dann hielt sie es nicht mehr aus und beging Selbstmord. Ich verfluche die Sklaverei! Ich verfluche den Silbernen Prinzen. Aber jetzt verrottet er bei lebendigem Leib in seinem Kerker und ich fliege los um mich ein letztes Mal den Jüngern Xayons zu stellen. Ergibt das einen Sinn?"
Nicht wirklich, dachte Lance, hütete sich aber es laut auszusprechen. Soweit es ihn betraf, war es ein Job. Grösser und mit weitreichenderen Konsequenzen vielleicht, aber trotzdem ein Geheimdienstjob. Das Jace umgekommen war, gab dem ganzen eine persöhnliche Note. Andererseits hatte Lance schon viele Kameraden, auch ihm so nahestehende wie Jace, verloren. Doch er wusste auch, das es für Gabriel mehr war.
„Hören sie, Gabriel" , sagte Lance leise. „Dieser ganze Xharax-Kult hat irgendwie mit den Seedrachen, den Saa-Russ, zu tun. Die Boronen haben bereits mit der Argonischen Regierung Kontakt aufgenommen. Sie befürchten das dieser Kalman oder dieser Red-Duke die Saa-Russ entweihen oder sonstwie gegen die Boronen verwenden. Mit Knochen, Überresten oder gar lebenden Exemplaren der Saa-Russ könnten diese Piraten die Boronen erpressen ... ihnen beweisen das ihre grössten Glücksbringer nichts wert sind. Jetzt, nach dem Unfalltod ihres Königs, wäre das ein schwerer Schlag für die Boronen."
„Glücksbringer?"
„Ja, denn während der Urzeit kämpften die Saa-Russ Seite an Seite mit den Boronen gegen die grässlichen Höllenwesen. Diese Höllenwesen werden in den Legenden der Split nur Khaak genannt. Es sollen schreckliche Dämonen sein. Die Saa-Russ besiegten diese Khaak-Dämonen und die Boronen wurden zu dem Volk, das sie heute sind. Irgendwie gibt es im Bezug auf diese Geschichte Querverbindungen zu den Split und den Paraniden."
Gabriel erinnerte sich wieder an die Geschichten der Priester. So ähnlich hatte das auch bei ihnen geklungen, nur das die Boronen nach ihrem Sieg die Paraniden angebetet und als höhere Wesen verehrt hatten. Vielleicht war ja auch die boronische Gesellschaft stärker als ihr Königshaus annahm, vielleicht drohte ihnen gar keine Gefahr. Andererseits waren die Boronen äusserst seltsame Wesen. Wer wusste schon wie sie auf die Entweihung der Saa-Russ reagieren würden? Und dann waren da noch die uralten paranidischen Materie/Antimaterie-Waffen. Kalman und die anderen Fanatiker würden sie sicher gegen alle ihre Feinde einsetzen und entsetzliche Massaker anrichten. Das musste ebenfalls verhindert werden.
Doch letztlich ging es Gabriel gar nicht um die Rettung eines alten boronischen Märchens oder irgendwelcher Kolonien der Völker, sondern nur um die Zerschlagung der Heiligen Paranidischen Gemeinschaft. Kalman bereitete deren Wiedergeburt vor, aber Gabriel würde sie endgültig beerdigen.
„Es begann mit mir und es wird mit mir enden!" , sagte Gabriel laut. „Kalman will die Jünger Xayons retten, aber ich werde es verhindern. Ich bin der letzte Sargnagel für diesen Wahnsinn. Vielleicht ... vielleicht gibt es dann eine bessere Zukunft für die Gemeinschaft der Planeten ... und für mich."

# # #

Innerhalb der Eis- und Kometenwolke des Schwarze-Sonne Systems lud das Xenon-M0, die primäre Alpha Einheit M0-14-G, ihren wahlfreien, torlosen Sprungantrieb wieder auf. Am Bug des gewaltigen Raumschiffes waren zwei M2-Xenon-K, zwei primäre Kampf-Subeinheiten, angedockt. Die beiden Grosskampfschiffe würden die Feuerkraft des Xenon-Kampfverbandes im Ernstfall verstärken. An Bord des Xenon-M0 befanden sich zudem mehr als zweihundert sekundäre Subeinheiten, vor allem Kampfschiffe der verschiedenen Klassen.
TF/CPU-04 kontrollierte mit einem winzigen Teil seines gewaltigen Computernetzwerkes erneut alle Daten des Sprungantriebes. Selbst die kleinste Abweichung im Gesamtgewicht des Raumschiffes oder eine winzige Fehlberechnung der Sprungkoordinaten konnte bereits zu einem Fehlsprung führen. Die ersten Xenon-Sprungschiffe hatten damit grosse Probleme gehabt. Erst mühselige und langwierige Testreihen hatten schliesslich dazu geführt, das die Xenon inzwischen sehr präzise Sprünge durchführen konnten.
Und, nicht zu vergessen, war der Sprungantrieb zugleich eine schreckliche Waffe, die ganze Planeten und theoretisch sogar Sonnen zerstören konnte. TF/CPU-04 hatte aber nicht vor diese Waffe gegen dicht besiedelte Welten einzusetzen. Vielmehr ging es der CPU um die Erlangung neuer Technologie. Seine Spionagedrohnen hatten nahe des Schwarze-Sonne Sektors ein Depot von M/AM-Waffen aufgespürt. Diese Waffen mussten umgehend geborgen und analysiert werden, da sie den erfolgreichen Abschluss der modifizierten Kerndirektive 026-Zeta bedrohten.
Die Auswertung der gesammelten Daten zeigten, das der Depotplanet eine Art religiöses Zentrum für einige Induvidien der Völker darstellte. Das war für TF/CPU-04 gleich ein doppeltes Problem. Erstens war religiöser Fanatismus für die CPU unbegreiflich und zweitens wusste es aus Erfahrung, das die Kohlenstoff-Verderber aus Gründen eben dieses religiösen Wahns zu irrationalen und unlogischen Taten fähig waren.
Vorsichtshalber stellte sich die CPU auf massiven militärischen Widerstand ein. Dann waren alle Sprungvorbereitungen abgeschlossen und das Xenon-M0 verschwand genauso schnell wie es aufgetaucht war.



Fortsetzung folgt ...

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Alexander-JJ
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KAPITEL 36

# Sternensystem: unbekanntes System
# Status: unerforschtes System
# Datum: 02 / 746

Vor dem Xharax-Tempel auf dem uralten Planeten Necropolis versammelten sich gerade die letzten Piraten und Jünger Xayons um den Reden ihrer Anführer zu lauschen. Gewaltige Pumpen hatten den See, in dem der Tempel lag, innerhalb der letzten zweieinhalb Mazuras trockengelegt.
„Dies ist der Beginn eines neuen, eines Goldenen Zeitalters für unsere Völker!"
Die Rede des Piratenbosses Red-Duke beeindruckte Kalman weniger als er noch vor wenigen Mizuras gedacht hatte. Der in kostbare lilafarbene Gewänder gekleidete Piratenboss erklärte der staunenden Menge gerade die Bedeutung des Tempels. Für die meisten Argonen, Split und Teladi auf dem Platz vor der Hauptschleuse war dieser Tempel ein unumstösslicher Beweis für die Existenz des Gottes Xayon.
Kalman dagegen wusste, was hinter ihnen lag. Während der letzten Tazuras hatten die Sklavenarbeiter und ein paar Dutzend Arbeitsdrohnen unermüdlich geschuftet um den Eingang zum Tempel freizulegen. Sie hatten sich vorsichtig durch den Schutt der Jahrhunderte gegraben. Dabei waren wunderbare Kostbarkeiten zu Tage gefördert worden. Bedauerlicherweise hatten die Piraten kein Interesse an den Artefakten aus einer längst vergangenen Epoche. Für den Red-Duke und all die anderen Piraten zählte nur der Tempel selbst. Sie wollten die Gemeinschaft der Planeten erpressen, wollten einen eigenen Staat, wollten märchenhaft reich werden. Der Tempel war für diese unheiligen Wesen der Zugang zur ihrem Paradies.

„... ihr werdet es erleben, meine Kinder, das Zeitalter der Wiedergeburt ist gekommen ... ."
„ ... Kommen sie, Hochmeister Kalman, kommen sie nach vorn und ... ."

Kalman setzte sich langsam in Bewegung. Er wusste was er der Menge sagen musste. Unter den Piraten waren auch ein paar überlebende Jünger Xayons, die aus den verstreuten Exklaven des Ordens nach Necropolis gekommen waren. Noch waren es zuwenige um die Heilige Paranidische Gemeinschaft wieder aufzubauen. Aber mit der Zeit würden viel mehr Gläubige kommen. Da war er sich ganz sicher.
Kalman trat auf das Podium neben den Piratenboss und breitete die Arme aus.
„Krieger, Gläubige, verehrte Gäste." , begann er. „Dies ist ein wunderbarer Tazura. Hinter dieser Hauptschleuse liegt das Ausgrabungsgebiet. Mit Hilfe unserer Verbündeten, dem Sakra-Syndikat, haben wir den Xharax-Tempel weitgehend freilegen können. Dahinter erwarten uns wahre Schätze an Wissen, Kostbarkeiten und Relikte des Wahren Glaubens."
Die Menge jubelte ihm zu.
„Die Heilige Paranidische Gemeinschaft lebt!" , brüllte er. „Sie lebt und wird die Wesen dieses Universums zum einzig wahren Gott Xayon führen!"
Der Jubel wurde noch lauter. Für Kalman klang es jedoch nicht ganz echt. Aber darüber machte er sich keine Sorgen. Seine Aufgabe war fast erfüllt. Er hatte die Ausgrabung des Tempels geleitet und zum erfolgreichen Abschluss gebracht. Auch sein eigener Traum war damit erfüllt. Seit er die antike Karte zum ersten Mal auf der Golden-Star gesehen hatte, war die Suche nach diesem Tempel sein Lebensinhalt gewesen.
Jetzt wurde es Zeit über neue Pläne, neue Projekte und Expeditionen nachzudenken. Kalman malte sich aus, wie es wohl wäre, wenn er die grösste wissenschaftliche Expedition aller Zeiten organisieren und durchführen würde.
Diese herrliche Aussicht liess ihn laut schreiend in den Jubelchor der Jünger Xayons mit einstimmen.

# # #

Gabriel sah sich um. Nichts war mehr um ihn herum ausser den Trümmern der Schlacht. Er hatte Lance und Lorka im Chaos des Gefechtes verloren und nun flog er direkt auf das Plateau zu. Es kamen keine Kampfschiffe mehr. War das etwa alles was sie hatten? Für einen Moment vermutete Gabriel einen Hinterhalt. Der Moment verging und nichts passierte.
Sie hatten die Piraten tatsächlich überrumpelt. Jetzt mussten sie nur noch die Steuerungszentrale der Abwehrstellungen am Boden zerstören um zum Tempel vordringen zu können. Admiral Jellicoe hatte zudem drei Zerstörer der M2-Titan-Klasse angefordert. Die drei Grosskampfschiffe und ihre Eskorte mussten jeden Augenblick eintreffen. Gemeinsam würden sie dann den letzten Widerstand der Piraten brechen und den ganzen Xayon-Spuk beenden. So lautete zumindest der Plan.
„Ich habe den Peilton!" , schrie Kyo t´Nnt aus dem Intercom.
Gabriel jagte steil zum Plateau hinab. Die Verteidigung dieses Abschnitts bestand nur aus sechs M5-Fledermäusen und sechs M5-Pegasus. Die Kampfschiffe der Jünger Xayons wurden von den aufgerüsteten M3-Mambas der Split schnell vernichtet. Offensichtlich waren ihre Piloten nur unzureichend ausgebildet gewesen.
„Wir haben sie!" , brüllte Kyo t´Nnt so laut er konnte.
Die fünf M3-Mamba feuerten je zehn Hornisse-Raketen ab. Die Raketen jagten auf das Plateau zu, während die Verteidigungsgeschütze das Feuer eröffneten. Ein paar der Raketen wurden getroffen. Der Rest schlug auf dem Plateau ein und wirbelte den Erdboden auf. Durch die Dreckwolken hindurch feuerten die schweren Kampfschiffe ihre Plasmasalven ab. Zwei M5-Pegasus, deren schlecht ausgebildeten Piloten die Orientierung verloren hatten, vergingen in dem schweren Feuer. Dann waren die M3-Mambas über dem Plateau und nahmen die Geschütztürme aus nächster Nähe unter Beschuss.
„Kyo t´Nnt an Gabriel. Es ist soweit! Los!"
Kyo hasste Gabriel immer mehr, aber er musste zugeben das er ein kompetenter Krieger war. Für einen Augenblick regte sich in Kyo Verständnis für den jungen Argonen. Doch der Augenblick verging und der alte Hass kehrte mit voller Wucht zurück.

Gabriel schaltete den Booster ein und folgte den Windungen des uralten Canyons. An seiner Flanke eröffnete ein Geschütz das Feuer auf ihn. Entweder war der Kanonier wesentlich besser ausgebildet als seine Kameraden oder er war zu dumm um die Bedrohung durch die Split richtig einzuschätzen. Gabriel ignorierte ihn und eröffnete auf extreme Entfernung das Feuer auf einen frei sichtbaren Geschützturm. Die Salven aus seinen Alpha-EPWs durchschlugen die Panzerung des Turms und liessen ihn nach hinten wegkippen.
Ein Treffer schüttelte sein Schiff durch. Der Kanonier des ersten Turms war also doch besser ausgebildet als seine Kameraden. Er drehte weg. Dann schoss Gabriel steil nach unten, fing seine M3-Elite keine zehn Meter über dem Erdboden ab und feuerte schon auf den Geschützturm. Die Plasmasalven bohrten sich tief in den Turm hinein. Dann verwandelte er sich in eine wild auseinander stiebende Wolke aus Trümmern.
Gabriel drehte um und folgte langsam dem Canyon bis an sein Ende. Es gab keine weiteren Geschütze mehr. Die Jünger Xayons hatten keine Zeit gehabt die Verteidigung ihrer Schwachstelle zu verstärken. Ihm war das nur recht. Vor ihm ragte die Steuerzentrale auf. Das massive Bauwerk war bestand teilweise aus Paranidentechnologie und erinnerte an eine eingegrabene Erzmine.
Gabriel aktivierte die Hornisse-Raketen und feuerte alle vier ab. Die schweren Waffen rissen die Steuerzentrale in Stücke. Wrackteile der Basis wurden hunderte Meter weit in den wolkenverhangenen Himmel hinaus geschleudert. Einige unglückliche Bodenfahrzeuge der Heiligen Paranidischen Gemeinschaft wurden unter den Trümmern begraben. Fast augenblicklich stellten sämtliche Verteidigungstürme ihr Feuer ein.
Von der Hauptbasis kamen weitere M5-Pegasus heran. Aber sie operierten ohne erkennbare Koordination. Einige der Jünger Xayons übersteuerten ihre Schiffe sogar. Sie versuchten ihren Tempel zu beschützen. Gabriel visierte den ersten Scout an und eröffnete das Feuer. Diese Schlacht war noch lange nicht vorbei.

# # #

Die Jünger Xayons hatten keine Chance gegen die Split-Piraten. Kyo t´Nnt betrachtete das Gemetzel von seinem Kommandositz aus. Bisher hatten sie acht Scouts, sechs leichte Jäger und mindestens ein Dutzend Geschütztürme ausgeschaltet. Es war viel zu einfach gewesen. Religiöser Fanatismus schütze eben doch nicht vor Plasmawaffen oder Raketenbeschuss.
„M3-Mambas, nach Steuerbord wegdrehen!" , rief Kyo ins Intercom.
Für einen Augenblick betrachtete er die riesige, halb fertiggestellte Kuppel des Xharaxtempels. Dieses Bauwerk war also das Herz des Glaubens der Paraniden. Hier wollten sie ihr neues Zentrum errichten. Ein TS-Geier lag neben der Kuppel des Tempels, mehere Baugerüste umgaben den Fuss des Tempels mit einem Spinnengewirr aus Stahlstreben und Druckröhren. An meheren Stellen konnte man sogar Technik der Paraniden erkennen. Offenbar hatten die loyal zu Kalman stehenden Piraten unermüdlich gearbeitet um den Tempel freizulegen und mit einem Schutzschirm aus Teladianium zu umgeben. Ebenso offensichtlich hatte dieser Tempel einst unter Wasser gelegen. Die Fanatiker mussten eine Weg gefunden haben um das Wasser abzupumpen. Etliche Argonen und die Arbeitskolonnen der Teladi arbeiteten weiter, ohne sich an der Schlacht über ihnen zu stören. Kyo t´Nnt verzog das Gesicht zu einem hämischen Grinsen. Jetzt würde er einen Teil seiner Rache bekommen und gleichzeitig einen Teil seiner Ehre zurückgewinnen. Es war eben doch sehr dumm von Kalman gewesen ihn zu benutzen. Diesen Frevel würde Kyo jetzt tausendfach vergelten.
„An alle Schiffe. Ziel ist die Tempelkuppel! Feuer Frei!"
Dann feuerte sein Waffenoffizier alle sechs Hornisse-Raketen ab. Die schweren Raumraketen nahmen Kurs auf die beiden Hauptstützen der Kuppel. Weitere Hornissen, abgefeuert von den anderen M3-Mambas seiner Piratenflotte, schossen auf das uralte Bauwerk zu.

# # #

Die Zerstörung des uralten Xharaxtempels vollzog sich recht unspektakulär. Mehrere Hornisse-Raketen zerstörten die beiden Hauptstützen des Tempels und nahmen dem ohnehin baufälligen Gebäude den letzten Zusammenhalt. Die bereits schwer beschädigte Kuppel des Tempels krachte in dessen Innenraum, begrub die Teladiarbeiter und die wenigen Argonen unter sich und erzeugte eine Erschütterung die sogar in der Hauptzentrale zu spüren war.
Gebannt starrten der Piratenboss Red-Duke und der neue Hochmeister Kalman auf die Trümmer. Nichts geschah. Xayon stieg nicht auf die Oberfläche herab um diesen Frevel zu bestrafen. Keine Blitze oder sonst irgendetwas zuckten aus dem Subraum heran um die Angreifer zu vernichten. Es erschienen auch keine Saa-Russ um die Frevler und Ketzer zu bestrafen. Eine Dreckwolke erhob sich aus den Trümmern des Tempels und kündete vom endgültigen Untergang der Heiligen Paranidischen Gemeinschaft.
Zwei M3-Elite schienen die Luxusjacht des Piratenbosses als wichtiges Ziel anzusehen. Sie feuerten mit schweren Waffen auf den wehrlosen TS-Muli. Ein M3-Mamba beendete schliesslich das ungleiche Gefecht indem er mit zwei Salven Raketen sowohl den durchlöcherten Transporter als auch die Andockrampe zerstörte. Die drei Feindschiffe drehten ab und suchten sich neue Ziele.



Fortsetzung folgt ...

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Alexander-JJ
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KAPITEL 37

# Sternensystem: unbekanntes System
# Status: unerforschtes System
# Datum: 03 / 746

Trümmer eines M5-Pegasus prallten gegen die Sichtscheibe der Befehlszentrale. Weiter hinten konnte man die Umrisse der ersten M4-Xenon-M erkennen. Kalman konnte sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen. Die Maschinenwesen waren also auch gekommen. Irgendwie erschien ihm das passend. Die Xenon waren schliesslich eine totgesagte Rasse und dies hier war ein totgeweihter Planet.
Eine gewaltige Subraumverzerrung tat sich über dem uralten Planeten auf und spie ein unfassbar grosses Raumschiff aus. Das gewaltige quaderförmige Schiff war unverkennbar ein Xenon-M0, das grösste jemals gebaute Raumschiff. Weitere Schiffe der Argonen, darunter drei M2-Titan, kamen gerade durch das Sprungtor. Dutzende kleinerer Kampfschiffe starteten vom Xenon-M0 und nahmen Kurs auf die miteinander kämpfenden Argonen und Piraten.

„Das ist nicht das, was ich erwartet habe." , sagte der Piratenboss.
Die grosse Sichtscheibe zeigte erste Risse. Draussen tobte die Schlacht zwischen den restlichen Jüngern Xayons, den überlebenden Piraten, den eben eingetroffenen Xenon und den Einheiten der Argonen. Plasmasalven zuckten über das Schlachtfeld und verwandelten die Dunkelheit der planetaren Nacht in einen alptraumhaften Ort voller Lichtgewitter. Kalman drehte sich zu dem letzten Oberhaupt des Sakra-Syndikats um. Es war an der Zeit dieses würdelose Spektakel zu beenden und Xayon ein würdiges, ein letztes Opfer zu bringen.
„Es ist vorbei" , verkündete er.
„Nein... nein, sagt das es nicht wahr ist!" , antwortete der Piratenboss. „Ihr habt uns einen Beweis für die Existenz Gottes versprochen. Ihr habt diesen Tempel als unzerstörbar bezeichnet, eure Verbündeten als unbesiegbar und diese Basis als unangreifbar! Was ist damit?"
Eine Kakophonie von Geräuschen drang bis zu ihnen hinauf. Das Krachen der Panzerplatten, die Explosionen der Raketen und die langsam zerbröselnden Felsen der Station mischte sich in das Chaos der Befehlszentrale. Leute schrien durcheinander, gaben Befehle an Schiffe die nicht mehr existierten oder forderten Verstärkung an, die nie ankommen würde. Andere Leute zerstörten scheinbar wahllos Datenspeicher und Computer. Sie sollten nicht dem Feind in die Hände fallen. Wieder Andere rannten in voller Panik durch die Befehlszentrale, völlig aufgelöst und gefangen in dem Schock der Niederlage. Einige lagen am Boden und rührten sich nicht mehr. Sie waren offensichtlich zu Tode getrampelt worden. Niemand nahm Notiz von ihnen.

„Diese verfluchten Argonen kamen über das Plateau. Sie haben unsere dünne Verteidigungslinie zerschlagen und die Gefechtszentrale zerstört. Ohne die Bodengeschütze können wir sie nicht aufhalten. Gerade eben wurde der Tempel zerstört. Das Xenon-M0 ist eingetroffen! Es ist vorbei, Red-Duke."
„Aber... aber wie ist das möglich. Noch heute Morgen war uns der Sieg sicher!"
„Ihr habt euch geirrt."
Der Piratenboss raffte sich endlich auf und wankte zum Fenster. Immer mehr Risse zogen sich über die Scheibe.
„Dann müssen wir fliehen!"
Alle seine Träume und Ziele waren in der letzten Stazura verpufft. Aber sein Leben, wenigstens das musste doch zu retten sein. Etwas anderes war undenkbar. Immerhin war er der neue Anführer des Sakra-Syndikats, der mächtigsten Piratenbande aller Zeiten. Er wollte das Sakra-Syndikat doch in die strahlende Zukunft führen.
„Nein, Red-Duke, es gibt keine Flucht."
Kalman zeigte auf die Anlegestelle an der einst Red-Dukes TS-Muli gelegen hatte. Das ganze Bauwerk glich einem verdrehten, zerfetzten Trümmerhaufen. Man konnte nicht einmal erkennen das es sich dabei einst um ein Dock gehandelt hatte. Red-Dukes Schiff, sein luxeriös eingerichtetes Domizil, bestand nur noch aus einer sich rapide ausdehnende Trümmerwolke.
"Es gibt nur noch meine M3-Perseus ... und diese uralte, paranidische M/AM-Rakete."
Der Piratenboss konnte Kalman nur wortlos anstarren. Der hielt Red-Duke ein langes, grässlich anzusehendes Messer hin. Es war der Zeremoniedolch des Paraniden. Für Red-Duke schien es so als sei ein Drogen-Alptraum Wirklichkeit geworden. Er wünschte sich Carl wäre hier irgendwo. Aber sein letzter Vertrauter aus alten Tagen hatte ihn schon längt verlassen um eigenen Geschäften nachzugehen. Patsy und Biffly waren schon lange tot. Sollte er ihnen wirklich ins Grab folgen? Das war für ihn unvorstellbar.
„Selbstmord?" krächzte der Pirat
„Ihr würdet sowieso zum Tode verurteilt werden ... oder zu lebenlangem Exil wie der Silberne Prinz." , antwortete Mona, die neue Sklavin den Paraniden. Sie erinnerte Red-Duke ein wenig an Patsy. Der Piratenboss weinte inzwischen hemmungslos. Die Tränen liefen ihm über die Wangen und nässten sein kostbares Gewand.
„Ich kann nicht! Wie kann ich sterben, ich, der neue Anführer des Sakra-Syndikats? Das darf nicht geschehen. Es muss doch etwas geben, das ihr tun könnt!"
Er klammerte sich an Kalmans Schultern wie ein Verwundeter an seinen Retter. Angewidert verzog der grosse Paranide das Gesicht.
„Helft mir, Kalman! Ich... ich bin reich! Superreich! Ich habe Konten auf Argon Prime, auf ... auf Hewa, auf Platinball! Ich habe Freunde! Bei den Teladi gelte ich noch etwas. Ich... ich gebe euch alles was ihr wollt."
„So nehme ich euer Leben" , kurrte Kalman.
Mona nahm das Messer aus Kalmans Hand und rammte es bis zum Heft in den Leib des Piraten. Ungläubig riss der die Augen auf. Er taumelte zwei Schritte rückwärts und sank auf die Knie.
„Bei Hades!"
Kalman machte auf dem Absatz kehrt und verliess die Befehlszentrale ohne sich noch einmal umzublicken. Seine Sklavin Mona folgte ihm wie ein zweiter Schatten. Die geschockten Jünger Xayons blickten sich gegenseitig an und wagten es nicht sich zu rühren. Der Piratenboss umfasste den Griff des Messers und versuchte, es aus dem Bauch zu ziehen, brüllte aber nur angesichts der Schmerzen. Kraftlos fiel er seitwärts zu Boden. Die Jünger Xayons versammelten sich um ihn und starrten ihn verständnislos an.
„Ich will nicht sterben" , flüsterte er. „Ich will nicht ... ."
Weiter kam er nicht mehr. Der Raum um ihn herum verwandelte sich erneut in ein Tollhaus des Chaos, als die Jünger Xayons und die Piraten versuchten dem sicheren Untergang zu entkommen.

# # #

Das Xenon-M0 materialisierte keine dreitausend Meter von der M1-Argon-Eins entfernt im Normalraum. Für einen Moment war es auf der Brücke des argonischen Trägers totenstill. Die Besatzung war soeben Zeuge eines wahlfreien, torlosen Subraumsprunges geworden. Das ausgerechnet die Xenon dazu in der Lage waren schockierte sie alle. Der alte Admiral erholte sich als Erster von dem Schreck.
„Wir haben Kontakt!" brüllte Admiral Jellicoe ins Intercom.
Sein Gesicht verschwand vom Monitor von Lance M3-Elite als die Hauptbatterien der M1-Argon-Eins das Feuer auf das riesige Xenon-M0 eröffneten. Die beiden Schiffe schossen immer heftiger aufeinander. Die M1-Argon-Eins schwenkte etwas herum, blieb aber auf Annäherungskurs, so dass sich der Abstand zwischen den beiden Schlachtschiffen langsam verringerte. Auf diese geringe Entfernung konnten die Xenon ihre Hauptgeschütze nicht abfeuern. Die Sekundärbatterien des Schiffes feuerten im Einklang miteinander und hämmerten erbarmungslos auf den argonischen Träger ein. Einige Schüsse der Hauptkanonen der M1-Argon-Eins drangen durch die Schilde des Xenon-M0 und schlugen in die weicheren Teile des Giganten ein. Eines der Hauptgeschütze des Xenon-Mutterschiffes wurde durch die Salven zerstört.

Die drei Zerstörer der M2-Titan-Klasse mischten sich ebenfalls in das Gefecht ein. Sie feuerten lange Salven aus ihren Plasmageschützen auf das Xenon-M0 ab. Doch der Hauptenergieschirm des Xenonmutterschiffes steckte die Treffer locker weg. Inzwischen waren auch zwei M2-Xenon-K eingetroffen. Die beiden Zerstörer legten sich elegant zwischen ihr Mutterschiff und die angreifenden Argonen. Gewaltige Energieentladungen zuckten zwischen den Grosskampfschiffen hin und her, als sie wie Anno Dazumal die Segelkriegsschiffe aufeinander schossen.

Der Kampf der Titanen überschattete vollständig die Duelle, die die Scouts und Jäger vor ihnen austrugen. Die kleineren Kampfschiffe schossen aufeinander, als wären sie Spiegelbilder des gewaltigen Schlagabtausches hinter ihnen.
Gabriel überprüfte noch einmal den Waffenstatus seiner M3-Elite. Alle verbliebenen Waffen zeigten Grün an. Allerdings besass er nur noch vier Raketen. Er schaute zur M1-Argon-Eins hinüber, die immer noch Geschützfeuer mit dem Xenon-M0 austauschte. Die beiden riesigen Schlachtschiffe bewegten sich langsam aber unaufhaltsam aufeinander zu.
Gabriel schwenkte gerade rechtzeitig herum, um einen M3-Orinoko auftauchen zu sehen. Der Pirat eröffnete das Feuer auf einen schwer beschädigte M4-Xenon-M. Die Plasmasalven zerfetzten das Schiff. Eine andere M3-Elite raste heran und eröffnete mit ihren Alpha-EPWs das Feuer auf den einen der übrig gebliebenen Piraten. Lance Gesicht tauchte auf Gabriels Intercom auf.
„Yea! Nimm das!"
Lance feuerte auf eine M4-Bayamon als diese wendete um sich der neuen Bedrohung entgegen zu stellen. Gabriel nutzte die Gelegenheit um seine Plasmawaffen ins Spiel zu bringen. Die Salven rissen die Schilde vom Rumpf des Feindschiffes. Dann durchdrang eine Hummel-Rakete die geschwächte Rumpfpanzerung des Piratenschiffes und liess es in einem Feuerball explodieren.
Gabriel wartete bis ein Xenon in sein Schussfeld flog. Der Xenon ignorierte das Feuer aus den Waffen der M3-Elite und konzentrierte sich völlig auf einen bereits angeschlagegen M4-Buster. Gabriel erwischte den M4-M hart. Eine M5-Discoverer raste heran und beendete das Gefecht indem er eine Doppelsalve Raketen auf den beschädigten Jäger abfeuerte. Alle Raketen trafen ihr Ziel. Der Xenon wurde regelrecht auseinandergerissen.
Eine M3-L drehte ab. Gabriel schickte ihm eine Hummel hinterher, der den schweren Jäger mittschiffs traf. Metallteile hinter sich herziehend zog sich der Xenon zurück. Die wenigen überlebenden Piraten und Jünger Xayons vergingen im Kreuzfeuer der Argonen und der Xenon. Sie waren zwischen die Fronten geraten und wurden einfach zermalmt.

Die M1-Argon-Eins und das Xenon-M0 feuerten jetzt aus nächster Nähe aufeinander. Beide Kriegsschiffe hatten bereits schwerste Treffer einstecken müssen. Ganze Schiffssektionen wurden zertrümmert, aber die Giganten schienen den Schaden nicht einmal zu bemerken. Dann fanden die Kanoniere der M1-Argon-Eins ein Ziel. Die vielen leichten Geschütztürme schwenkten zu den beiden M2-K hinüber und eröffneten das Feuer. Eigentlich waren diese leichten Waffen für den Kampf gegen kleine Gegner entworfen worden, doch hier, mitten in der Schlacht, fanden die Kanoniere ein Ziel. Sie schalteten ihre Waffen auf Dauerfeuer und hämmerten auf die bereits geschwächten Aussenhüllen der Xenonzerstörer ein. Die Panzerung der Kriegsschiffe wurde aufgerissen wie Alufolie. Zahllose Trümmerteile wirbelten nach allen Seiten davon.
Die drei ebenfalls angeschlagenen M2-Titan konzentrierten ihr Feuer auf einen der M2-Xenon-K. Dessen Schutzschilde waren bereits geschwächt und brachen jetzt unter dem massiven Beschuss zusammen. Die M1-Argon-Eins setzte nach und feuerte alle ihre verbliebenen Geschütze und Raketenlafetten auf den M2-K ab. Gewaltige Explosionen rissen den riesigen Rumpf des Zerstörers auseinander. Das M2-K brach völlig auseinander. Eine gewaltige Explosionskugel hüllte das Wrack ein und schleuderte riesige Trümmerstücke gegen die anderen Grosskampfschiffe. Ein Wrackteil schlug mit voller Wucht in das Xenon-M0 ein und löste dort ebenfalls Folgeexplosionen aus, ein weiteres Hauptgeschütz wurde vernichtet. Die eigentlich unerschöpflichen Energieschirme des Giganten flackerten kurz auf, als der Hauptreaktor für wenige Sezuras überlastet wurde.

Es reichte nicht ganz. Das beschädigte Xenon-M0 blieb weiterhin auf Kurs. Seine vier verbliebenen schweren Hauptgeschütze eröffneten trotz der Nähe der anderen Grosskampfschiffe das Feuer.

# # #

TF/CPU-04 verlor einen winzigen Teil seines gewaltigen Computernetzwerkes, als eine Rakete, abgefeuert von der M1-Argon-Eins, in den Rumpf des Xenon-M0 einschlug. Langsam aber sicher drehte sich das Mutterschiff nach Steuerbord, um das Heck des argonischen Trägers herum. Die Konstrukteur-Subeinheiten hielten dieses Manöver für gefährlich, da die dabei auftretenden Belastungen alle Spezifikationen überstiegen. TF/CPU-04 ging jedoch bewusst ein Risiko ein. Dieses Manöver brachte das Mutterschiff in Schussposition für die schweren Hauptgeschütze. Die Ziel/Kommando-Subeinheiten gaben zu Protokoll das sie dem feindlichen Träger immer noch zu nahe waren um die Hauptgeschütze gefahrlos abzufeuern. Wieder setzte sich die CPU über die Einschätzung ihrer Subeinheiten hinweg und ging bewusst das nächste Risiko ein.

Die Plasma-Energiestösse hatten kaum Zeit sich zu einem Plasmaball zu formen als sie auch schon mit Urgewalt in die Hülle der M1-Argon-Eins einschlugen. Der erste Treffer überlastete die Schilde des argonischen Trägers, der zweite löschte die Hauptbrücke aus und der dritte durchschlug geradewegs des Bug des Feindschiffes. Wie in Zeitlupe riss der Rest des Bugs sich vom der M1-Argon-Eins los. Das gewaltige Trümmerstück zog eine riesige Spur von Trümmerteilen, gefrorenen Flüssigkeiten und Ausrüstungsgegenständen hinter sich her.

Das Wrack, das noch vor fünfzehn Mizuras ein Träger der argonischen Flotte gewesen war, stellte alle Aktivitäten schlagartig ein und rotierte langsam um seine eigene Achse. Die M1-Argon-Eins war definitiv nicht mehr in der Lage weiterzukämpfen. TF/CPU-04 befahl seinen Ziel/Kommando-Subeinheiten das nächste argonische Grosskampfschiff unter Beschuss zu nehmen.



Fortsetzung folgt ...

*
Alexander-JJ
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KAPITEL 38

# Sternensystem: unbekanntes System
# Status: unerforschtes System
# Datum: 03 / 746

„Hier, Argon-Titan, Gamma ... unsere Aussenhülle wird gleich aufreissen! Halten sie sich zur Aufnahme von Rettungskapseln bereit ... ."
Weiter kam der argonische Kapitän nicht. Zwei Plasmaentladungen aus den Hauptgeschützen des Xenon-M0 verwandelten den M2-Titan in ein loderndes Wrack. Für einige Sezuras krochen blaue Energieentladungen über seinen Rumpf. Dann rissen diese Energien den Zerstörer einfach auseinandern. Trümmerstücke, teilweise so gross wie M5-Scouts, schossen aus der Explosionswolke heraus und zermalmten ein Dutzend Kampfschiffe beider Seiten. Auch Gabriels M3-Elite wurde von ein paar kleineren Trümmerstücken getroffen.
„Gabriel, ich hab das was auf dem Scanner ... ."
Eine Sezura später sah es Gabriel auch. Ein M3-Perseus-Prototyp löste sich von einem Andockstutzen der Piraten-Befehlszentrale auf der Oberfläche des uralten Planeten. Der schwere Jäger steuerte direkt auf das Wrack der M1-Argon-Eins zu. Unter seinem Rumpf hing eine überdimensionale M/AM-Rakete, die fast so gross war, wie der schwere Jäger selbst. Augenblicklich wusste Gabriel wer in diesem Schiff sass. Es konnte nur Kalman sein.
„Hallo Gabriel!" , der Vidschirm rauschte und zeigte Kalmans Bild. „Ich wusste nicht, das du kommen würdest. Aber es passt. Jetzt sind wirklich alle überlebenden Jünger Xayons versammelt."
Gabriel spürte wie das Herz in seiner Brust heftig pochte. Er dachte an den Augenblick seiner Freilassung zurück, an den Hass in Kyo t`Nnts Gesicht und an das Schwert in seiner Hand. Aber gegen Kalman war der Split ein harmloses Wesen. Er erkannte, dass er Angst vor dem Fanatiker hatte. Gabriel schluckte. Er würde diese Angst niemals loswerden. Ein Teil von ihm wollte weglaufen, sich verstecken und warten bis alles zuende war. Aber wenn er weglief würde Kalman ihn finden. Kalman würde ihn und seine Schwester Mariana finden. Kalman würde Mariana töten. Er hatte nur eine Chance seine Schwester zu retten. Er musste den Paraniden zuerst erwischen.
„Die Heilige Paranidische Gemeinschaft existiert nicht mehr, Kalman. Komm her, dann beenden wir es!"
Kalman grinste kalt.
„Darum geht es mir nicht. Es geht wie immer um den Gott Xayon. Es geht um die Saa-Russ, die wir Xharax nennen! Ein letztes Opfer, ein neuer Anfang. Die Saa-Russ, die Xharax, werden zurückkehren und der Heiligen Paranidischen Gemeinschaft unendliche Macht geben. Der Glaube der Boronen wird zerbrechen, das Dogma des Xaar wird vergehen, die Patriarchen der Split werden verzweifeln. Aber ich erwarte nicht das du es verstehst, Gabriel. Du hast es nie verstanden, oder?!"
Gabriel aktivierte seine stärksten Waffen und begann seine M3-Elite aus dem Schatten der M1-Argon-Eins zu lösen. Der paranidische Prototyp kam frontal auf ihn zu.
„Ich werde diesen Wahnsinn beenden." , erklärte Gabriel. „Nie wieder Sklaverei, nie wieder solcher Horror und Terror wie ihn die Jünger Xayons veranstalteten."
„Dann komm, Gabriel. Ich habe eine uralte Paraniden-M/AM-Rakete an Bord. Ich werde die Überreste des argonischen Trägers jetzt zerstören. ... Und ich habe noch viel mehr von diesen Raketen gefunden. Ich werde ganze Städte ausradieren, Stationen, Schiffe, einfach alles ... DAS ist mein Brandopfer für Xayon! Niemand kann mich jetzt noch aufhalten, die Argonen nicht, die Xenon nicht und du auch nicht."

Das Gesicht verschwand als Gabriel seine M3-Elite auf den schweren Jäger zutrieb. Kalman feuerte wie beiläufig zwei Salven ab und zerstörte zwei bereits angeschlagene M4-Buster der argonischen Flotte.
„Gabriel, he, Gabriel, wer ist das?"
„Kalman" , knurrte Gabriel. „Das ist der schlimmste Fanatiker von allen. Wir müssen ihn aufhalten oder er zerstört mit der M/AM-Rakete unseren Träger."
„Kalman also ... ." , murmelte Lance.
Gabriel jagte seine M3-Elite nach vorn, riss den Steuerknüppel nach rechts und stellte sein Schiff auf dem Heck auf, während er es herumschwang und feuerte. Kalman brach hart nach links aus. Die erste Salve prallte von den Schilden des schweren Jägers ab. Es war kein erkennbarer Schaden entstanden. Gabriel zog den Steuerknüppel zurück, aktivierte seinen Booster und feuerte erneut. Die Salve verfehlte den schweren Jäger, der sich mit einer Aufwärtsrolle in Sicherheit brachte.
„Du bist zu langsam, Gabriel." , sagte Kalman leise in das Intercom.
Die Plasmasalven trafen die M3-Perseus direkt am Bug und rissen die Schilde weg. Der schwere Jäger blieb vor der M3-Elite stehen. Seine Geschütze zeigten direkt auf das Cokpit. Gabriel schloss die Augen.
„Deine Zeit ist um, Gabriel." , höhnte Kalman.
Eine Plasmasalve zuckte an seinem Cockpit vorbei und rüttelte sein Schiff durch. Irgendetwas schlug mit glockenhellem Klang gegen seinen Helm. Fremdartige Bilder durchfluteten sein Gehirn. Ein weiterer Schlag brachte Gabriel in die Wirklichkeit zurück. Doch der tödliche Stoss kam immer noch nicht. Gabriel riss die Augen auf und trat die Pedale durch. Die M3-Elite machte einen Satz nach vorn, über die M3-Perseus hinweg. Dann sah er Lance M3-Elite, die den schweren Jäger mit ihren Waffen beschoss. Der plötzliche Feuerüberfall hatte Kalman für entscheidende Sezuras abgelenkt.

„So einfach geht es nicht, Argonen!" , schrie Kalman.
Er rollte herum und feuerte aus einem fast unmöglichen Winkel zurück. Der Fanatiker zeigte sein ganzes Können. Er hollte aus dem schweren Jäger wirklich das Letzte heraus. Eine weitere Salve zuckte heran und schüttelte die M3-Elite durch. Irgendetwas traf Lance rechtes Bein, drehte es weg und brach ihm die Knochen. Der Schmerz liess ihn laut aufschreien. Wieder feuerte Kalman. Diesmal traf er die Steuerdüsen. Splitter trafen Lance rechten Arm.
„Warte, warte, warte ..." , brüllte Gabriel ins Intercom.
Dessen M3-Elite wendete um die Perseus ein weiteres Mal anzugreifen. Wieder musste Kalman von dem seinem Opfer abdrehen. Beide Schiffe tauschten Salven auf kürzeste Entfernung aus und trafen die jeweils geschwächten Schildpartien. Dann schoss die M3-Elite an dem schweren paranidischen Jäger vorbei. Gabriel raste direkt am Rumpf der M1-Argon-Eins entlang. Treffer aus den Hauptgeschützen des Xenon-M0 hatten die Geschütztürme und Raketenwerfer an dieser Stelle betreits zerstört und den Rumpf verwüstet. Zwei Piratenschiffe stellten sich ihm entgegen und vergingen nur Sezuras später in Explosionswolken. Gabriel zog nach der Vernichtung von Kalmans Eskorte seinen Jäger steil von der M1-Argon-Eins weg. Der M3-Perseus blieb ihm auf den Fersen und feuerte eine schier endlos lange Salve auf seinen Gegner ab.
Lance feuerte auf das Heck des schweren Jägers um ihn von seinem Kameraden abzulenken. Doch Kalman blieb auf Kurs. Die drei Alpha-EPWs erwachten zum Leben, feuerten auf die M3-Elite und durchdrangen dessen Heckschilde.

Gabriels Kampfschiff bockte. Der letzte Treffer durchschlug den Generator. Die folgende Explosion riss das Heck der M3-Elite komplett vom Rumpf ab. Eine expandierende Kugel aus Gasen explodierte schliesslich und zerfetzte den Bug des Kampfschiffes. Die Überreste des argonischen Jägers prallten auf den Rumpf der M1-Argon-Eins, schabten daran entlang und verschwanden in der Dunkelheit des Weltraums. Gabriel war tot.

# # #

Langsam kam die M3-Perseus herum. Der Jäger war schwer beschädigt worden. Der Abschussmechanismus für die M/AM-Rakete war Schrott. Doch Kalman konnte noch immer die M1-Argon-Eins rammen und so die Überlebenden mit in den Tod nehmen. Lance konnte nichts daran ändern. Sein Jäger war praktisch zerstört. Lance Blick fiel auf die Statusanzeigen seiner Waffensysteme. Kalman feuerte lange Salven auf noch aktive argonische und xenon Kampfschiffe ab. Langsam aber sicher näherte er sich dem argonischen Träger. Die Anzeige in Lance Maschine für die vier leichten Minen blinkten immer noch im satten Grün. Lance drehte seine M3-Elite mit der letzten intakten Steuerdüse in die Flugrichtung der M3-Perseus und löste seine vier Minen aus. Kalman war zu viel zu nah. Er konnte den Minen nicht mehr ausweichen.

Die erste Mine riss dem schweren paranidischen Jäger einen Teil der Flügel weg. Dann schlug die zweite Mine direkt am Bug ein und hob den Jäger fast fünfzig Meter hoch. Das schwere Kampfschiff faltete sich ein wie ein Pappkarton, der von einem Vorschlaghammer getroffen wurde. Langsam trudelte das Wrack in die Dunkelheit davon. Ein dumpfes, fast kaum zu hörendes Wummern erklang als die M/AM-Rakete explodierte und das Wrack in abertausende Fetzen zerriss.

Der Tod ihres Anführers schockte die letzten Jünger Xayons und die überlebenden Piraten. Einige Piratenschiffe aktivierten ihre Booster und flohen vom Schlachtfeld. Zahlreiche Transporter der TS-Klasse verliessen jetzt den zum Untergang verdammten Planeten und vergrösserten das Chaos im Orbit um Necropolis noch mehr. Die dezimierten Angriffsstaffeln der Xenon zogen sich zurück und konzentrierten ihr Feuer auf die fliehenden Transporter. Ein Muli und ein Geier wurden getroffen und stürzten brennend durch die Atmosphäre von Necropolis. Gleichzeitig gelang es einigen Kampfschiffen der Argonen sich aus dem Gefecht zu lösen und bei dem Wrack der M1-Argon-Eins neu zu formieren. Fast alle diese Schiffe hatten schwere Schäden hinnehmen müssen. Es war klar das sie sich zum letzten Gefecht sammelten.
Dann rollte der Angriff der Xenon über den argonischen Träger hinweg. Dreissig M4-Ms und zwanzig M3-Ls griffen die letzten Schiffe der Argonen an. Plasmasalven zuckten zwischen den Schiffen hin und her. Zwei angeschlagene M4-Buster exlodierten fast gleichzeitig. Dies musste das Ende sein. Lance verdrängte die Schmerzen in seinem rechten Bein und richtete den Bug seines zerschossenen Schiffes auf die angreifende Armada. Die Statusanzeige für eine Alpha-EPW begann grün zu leuchten. Lance holte den führenden M3-L in sein Fadenkreuz und eröffnete das Feuer.

Achtzehn M3-Ls konzentrierten das Feuer ihrer Alpha-EPWs auf den M2-Titan-Alpha, den führenden Zerstörer der argonischen Flotte. Die Abwehrtürme des Zerstörers vernichteten fünf der angreifenden M3s, aber das konnte den tödlichen Schlag nicht mehr verhindern. Eine regelrechte Wand aus überschweren Raketen schlug in die schutzlose Steuerbordseite des Schlachtschiffes ein und richtete unglaubliche Verwüstungen am Rumpf an. Folgeexplosionen setzten sich durch das Schiff fort, ganze Sektionen wurden zertrümmert und schliesslich zerbarst der Zerstörer in einer gewaltigen Schockwelle.



Fortsetzung folgt ...

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James T.
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Post by James T. »

Ich glaube, gleich sind alle Hauptpersonen tot :o Wie soll es denn dann weitergehen ?

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Alexander-JJ
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Post by Alexander-JJ »

EPILOG

# Sternensystem: unbekannter Sektor
# Status: Terraformer / Xenon - Gebiet
# Datum: 03 / 746


Die eben noch siegreichen M3s explodierten plötzlich. Gut fünfzehn M3-Mambas hatten sich im Schutze des soeben zerstörten M2-Titan an die Elite der Xenon angeschlichen und sie kurzerhand zerstört.
Freilich konnte das nur ein kurzer Sieg sein. Immer mehr Xenon-Kampfschiffe starteten von dem Xenon-M0. Sie würden die letzten Argonen und Split einfach zermalmen. Doch der letzte Angriff kam nicht. Die Xenon schienen zu zögern, auf irgendetwas zu warten. Fast schien es so als wüssten die Maschinen nicht, was sie als nächstes tun sollten.
Dann bemerkte Lance den Code, ein dauerhaft gesendetes ... Y ... Y ... Y. Das universelle Zeichen der bedingungslosen Kapitulation.
Die Xenon eröffneten auf extreme Entfernung das Feuer. Konnten sie das Signal nicht empfangen? Oder war es ihnen egal?

Die Xenon stellten das Feuer ein und brachen den letzten Angriff ab. Diese Schlacht war vorüber. TF/CPU-04 hatte gefunden wonach es gesucht hatte. Die M/AM-Waffentechnologie war geborgen worden. Jetzt war es an der Zeit die modifizierte Kerndirektive 026-Zeta abzuschliessen. Weitere Kampfhandlungen waren nicht länger zielführend, vor allem da die Kohlenstoff-Verderber zumindest vorübergehend ihr aggressives Verhalten eingestellt hatten.

# # #

Unter ihnen drehte sich Necroplis unbeeindruckt von all dem Fanatismus, all dem Elend und Tod weiter um seine eigene Achse. In den fernen Ozeanen dieses uralten Planeten, weit entfernt von dem immer noch brennendem Tempel des Xayon, glitten gigantische Kreaturen durch die ewige Nacht des Meeres. Es waren die Nachkommen jener Saa-Russ, die vor undenklichen Zeiten von den Paraniden auf diese Welt gebracht wurden. Jetzt waren sie frei und der letzte Fluch, der auf ihnen gelegen hatte, war mit der Zerstörung des Tempels gebrochen worden.
Vor den Saa-Russ langen viele hundert Jazuras der Abgeschiedenheit, da sehr lange niemand mehr irgendein Interesse an diesem abgelegenen, rohstoffarmen und von Xenon verseuchtem Sektor zeigen würde. Viele hundert Jazuras des Lebens ohne Einmischung von sogenannten intelligenten Lebensformen. Sie würden sehr lange frei sein, keine Sklaven, weder in teladianischen Zoos noch als boronische Glücksbringer oder paranidische Erlöser.

# # #

Viele Stazuras waren seit dem Ende der Kampfhandlungen vergangen. Die beiden dezimierten, zerschundenen Flotten bekämpften sich nicht mehr. Zwischen ihnen trieben die Überreste von gut einhundertfünfzig Kampfschiffen, mehreren Dutzend Transportern, einigen Frachtern und drei Schiffen der Schlachtschiff-Klasse. Zahlreiche Kampfschiffe beider Seiten waren zu schwer beschädigt um noch aus eigener Kraft auf ihren Basisschiffen landen zu können. Rettungstrupps waren unentwegt damit beschäftigt Überlebende zu bergen.
Die Überreste der M1-Argon-Eins wurde von dem letzten verbliebenen M2-Titan mit Energie und Sauerstoff versorgt, da ihre eigenen Lebenserhaltungssysteme ausgefallen waren. Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes, keine fünftausend Kilometer entfernt, versammelten sich die Xenon um ihr beschädigtes Mutterschiff. Der letzten Angriff des Split Kyo t´Nnt hatte eine Schwachstelle im Rumpf des Schiffes getroffen und den Hauptreaktor fast überlastet. Doch die Techniker- und Arbeitssubeinheiten der Xenon reparierten die beschädigten Sektoren ihres Mutterschiffes mit unglaublicher Geschwindigkeit. Dennoch machten die Xenon keine Anstalten mehr die Argonen anzugreifen. Was auch immer die Xenon gesucht hatten, sie hatten es wohl gefunden.

Es dauerte fast fünfundvierzig Minuten bis die Techniker im verwüsteten Dock der M1-Argon-Eins die M3 von Major Lance aufgeschnitten und ihn aus dem Wrack befreit hatten. Während all dieser Zeit hatte Admiral Jellicoe duch das Energieschott des Trägers einen wunderbaren Ausblick auf den uralten Planeten Necropolis. Die Hauptbrücke der M1-Argon-Eins war zerstört worden, doch er hatten sich ohnehin auf der Kampfbrücke aufgehalten. Das hatte ihm das Leben gerettet. Und es hatte ihn in die Lage versetzt bedingungslos zu kapitulieren.
Ein Bergungsschiff landete. Es hatte eine völlig zerschossene M3-Mamba im Schlepp. Die Rettungskräfte hebelten so schnell sie konnten die Luke des Kampfschiffes auf und zogen eine schreiende, um sich schlagende Gestalt heraus. Kyo t´Nnt hatte schreckliche Verbrennungen erlitten. Aber er war am Leben.
Kurz darauf salutierte Major Vincey Lance unbeholfen vor dem alten Admiral. Sein rechtes Bein war dick bandagiert und sein rechter Arm blutete trotz des Druckverbandes immer noch. Admiral Jellicoe nickte seinem Offizier zu und ging in Richtung der Kampfbrücke davon. Er hatte vor den Xenon bedingungslos kapituliert und damit das Leben seiner Leute gerettet. Jetzt musste er einen Weg finden um das dem argonischen Oberkommando zu erklären.

Lance versuchte sich mit zitternden Händen das Blut dem Gesicht zu wischen. Die immer noch brennende, ausgeweidete Hülle des Xharax-Tempels beleuchtete wie ein gigantisches, planetares Leuchtfeuer den Orbit des uralten Planeten Necropolis und die versammelte Flotte der Xenon. Zahlreiche Wrackteile stürzten bereits in die Atmosphäre des Planeten und verglühten dort. Ein paar der Wracks waren Transporter der Piraten und der Jünger Xayons. Sie hatten versucht zu fliehen. Kein einziges Schiff war entkommen. Jetzt verglühten sie mitsamt tausenden und abertausenden Wesen an Bord in der Atmosphäre des uralten Planeten Necropolis. Einige der Piraten-Transporter hatten aufgrund von Fehlfunktionen ihre Frachträume geöffnet und schütteten ihre lebendige Fracht aus. Wie winzige Leuchtpunkte stürzten die Besatzungen der Oberfläche entgegen. Brennende, schreiende, strampelnde Gestalten.

Major Vincey Lance senkte den Kopf und weinte.




### ENDE ###





Tja, das wars. Diese Geschichte ist zuende. Ich bedanke mich hiermit bei allen Lesern und wünsche diesem Forum noch eine lange Lebensdauer und zahllose neue Geschichten.


:)
James T.
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Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
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Post by James T. »

Und ich sag's noch... ;-)
Schade, dass es schon zu Ende ist. Aber trotzdem vielen Dank ;-)
Ich würde es ganz gerne nochmal am Stück lesen. Hast du vor ein PDF oder so rauszubringen ? Das würde die Kopierarbeit sparen...

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Alexander-JJ
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Post by Alexander-JJ »

Die ganze Story werde ich noch mal (oder auch mehrmals) überarbeiten. Erst dann gibts das alles in einem Stück. Das kann noch ein paar Wochen dauern.

:)
XT-Fan-Story von mir:

- DRACHENLAND (fertig)
Deleted User

Post by Deleted User »

Friede,
erstmal ein ganz großes Lob, ist wirklich eine bomben Story (habse endlich durch.....) :D Das Einzige was ich vermisst habe, war der fehlende Einsatz der Sea-Russ.......dabei hätte ich so gerne deine Erklärung für die Unterwasserflammen gehört und die Sea-Russ im Kampfeinsatz erlebt :roll: Mach weiter so, falls du ein weiteres Projekt in Plannung hast, ich bleib auf jeden Fall dein Stammkritiker :wink:

MFG To Ni
Alexander-JJ
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Joined: Sat, 28. Feb 04, 15:18
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Post by Alexander-JJ »

Ein Kampfeinsatz der Saa-Russ war nicht möglich, da diese Art Saa-Russ nur in den Träumen und Mythen der Boronen existierte bzw immer noch existiert. Das wird den Boronen allerdings nicht bewusst (sie wollen es auch gar nicht wissen) und Gabriel lebte nicht lange genug um sich darüber ausführlich Gedanken zu machen. Deshalb liess ich diese Erklärung weg.

Ein Hinweis ist das Skelett, das Kalman im alten Xharax-Tempel findet. Die "feuerspeienden Saa-Russ" sind nur eine tote Legende.

In Wahrheit sind das nur Tiere, die vor langer Zeit von einer paranidischen Sekte für ihre religiösen Ziele missbraucht wurden.

Jetzt können die Saa-Russ in Frieden leben, solange die Xenon ihren Sektor kontrollieren ( die Xenon brauchen weder Glücksbringer noch Erlöser und auch keine Attraktionen für einen Zirkus uder Zoo).


:)
XT-Fan-Story von mir:

- DRACHENLAND (fertig)
6Black6Death6
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Joined: Thu, 9. Apr 09, 20:51
x3tc

Post by 6Black6Death6 »

ich weiß, die story is schon "älter"... was mich aber nit davon abgehalten hat mal ne pdf zu machen (zwecks besserer lesbarkeit)

hab die kapiteleinteilung so belassen, keine korrekturen vorgenommen... nur rauskopieren und inhaltsverzeichnis dazu...

hier kann mans laden :D

MfG
Ich
Deleted User

Post by Deleted User »

Bitte keine derart alten Threads ausgraben. :wink:

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