@ The Earth
Ja, so ist das

Un damit Du nicht lange warten musst, geht's auch schon ( irgendwie sarkastisch, nicht

) weiter...
-1.3-
„ Sir, wir können nicht gewinnen, es sind zu viele!“
„ Wir müssen gar nicht gewinnen, wir müssen sie nur aufhalten!“
Zitat aus dem Tagebuch von Lieutenant Jeff Dersoij, Adjudant von Colonel Tacitus Valleryne während der Schlacht um Trachäa gegen die Wraith im Jahre 2597
Die Ordenstruppen sammelten sich. Heute würde es enden! Der Prior würde nicht entkommen.
Er hatte keine Möglichkeit dazu. Der Weltraum war hermetisch abgeriegelt und das Sternentor unter Trümmern begraben.
Straße um Straße würden sie erobern, bis sie dem Ketzer sein Genick brechen könnten.
Langsam und bedächtig rückten sie durch die Straßen vor, in der ersten Reihe die Templer, bewaffnet mit Schwertern, dahinter die Ordensritter, die mit Impulsgewehren ausgerüstet waren.
Etwas weiter von der Hauptlinie entfernt befanden sich die Ares, während durch die Ruinen Scharfschützen streiften.
Irgendwo war auch Leròme, aber wo, das wusste keiner so genau.
Es war zu ruhig, Ignacius rechnete mit einem Hinterhalt, was aber nicht offen aussprach, um nicht die Ordensbrüder zu demoralisieren. Seine Augen wanderten über die rauchenden Ruinen. Wie reich dieser Planet einst gewesen sein musste. Er sah Paläste aus Marmor, die goldene Dächer gehabt hatten. Sie ragten manchmal dutzende Meter aus dem Meer der billigen Arbeiterbaracken hervor. Aber sie alle wurden von den gewaltigen Stahlgerippen der großen Handelsbörsen überragt, ihre schönen, runden Formen, ihre großen Kristallglasfenster, es musste für einen einfachen Handelsreisenden beeindruckend gewesen sein, seine Arbeit in solcher hochtrabender Umgebung zu tun.
Die Sonne ließ die verbliebenen Fenster wie Diamanten erstrahlen. Sein Blick verweilte eine ganze Weile darauf, hin und wieder sah er, wie aus den Kristalltürmen einige Blätter davonflogen.
Ein Schatten huschte zwischen den leeren Fenstern des hunderte Meter hohen Kristallturmes. Ignacius meinte zuerst, er habe ihn sich nur eingebildet, aber an der Reaktion einiger anderer, die dieses Heiligtum des Kapitalismus mit ebenso viel Faszination wie er selbst betrachteten, konnte er erkennen, das dies eben nicht so war.
Mit einem Handzeichen wies er die fünf Hundertschaften, die ihm folgten, an, in Deckung zu gehen.
Seine Augen fokussierten sich auf die Fenster, auch hier leistete der Anzug gute Dienste, schärfte er doch auch die Sicht.
Wenn nur die Fenster nicht so die Sicht blenden würden. Er zielte mit seinem Unterarm auf einige der Fenster, die knapp auf hundert Meter Höhe lagen, und zerstörte sie.
Hätte er es nur nicht getan!
Ein Feuerwerk von golden gleißenden Stabwaffengeschossen regnete auf sie herab, die Ketzer hatten sich in den Kristallpalästen verschanzt!
Viele der einfachen Ordensbrüder wurden durchschmort, als sie nicht rechtzeitig in Deckung kamen.
Einige versuchten, das Feuer zu beantworten, doch das war nicht von Erfolg gekrönt, die feindlichen Energieladungen rissen vielen Arme und Kopf ab, sodass nur noch ein schwarz rauchender Rumpf mit Beinen zurückblieb. Deshalb ließen sie dieses Vorhaben auch schon bald wieder unterbleiben.
Wo waren nur die Gynaikae mit ihren Ares - Robotern, wenn man sie einmal brauchte?!
Es blieb mal wieder bei seinen Templern, die Reinheit des Glaubens herzustellen.
„ Templer, folgt mir!“, befahl er mit donnernder Stimme.
Unter den herabregnenden Feuerstößen huschten sie durch die Ruinen hindurch, wie Mäuse durch Löcher in der Wand. Viel mehr als schwarze Schatten konnte man nicht von ihnen sehen.
Sie sprinteten, bis sie endlich den Fuß des Kristallturms erreichten.
Es war wie immer. Hunderte gegen Tausende.
„ Teilt euch auf, wir werden Raum für Raum säubern!“
Seine Schar von zweihundert Templern - man hatte die Verluste ausgeglichen und die Truppe verstärkt, nachdem der Angriff befohlen worden war - teilte sich in Zehnergrüppchen auf und stürmten nacheinander durch den Eingang.
Sie wurden mit Feuer aus dutzenden Waffenmündern begrüßt. Blanker Triniumstahl war ihre Antwort.
Ignacius ging mit seiner Gruppe als erstes hinein, sie stürmten sofort auf das Zentrum des Feuers zu. Ignacius sprang in die Luft, um sich mitten in die Feindesscharen fallen zu lassen.
Als er aufkam, entwaffnete er geschickt einen der Ketzer, der versucht hatte, seine Waffe auf ihn zu richten. Er stieß ihm das Ende des Stabes in die Magengrube, nur um ihn dann mit dem oberen Ende, das die Form zweier Sichelförmiger Halbmonde hatte, den Kopf am obersten Halswirbel abzuschlagen. Fontänen des Blutes strömten über den Marmorboden der Eingangshalle des Kristallturmes. Die Feinde, die ihn umgaben, wurden nun endlich auf ihn aufmerksam. Ignacius warf die Waffe des Feindes hinfort und zog sein Schwert. Mit einer Drehung parierte er den die drei Stabwaffen, die versuchten, auf ihn einzustechen. Als seine Gegenüber zurückwichen, fackelte er nicht lang und brannte ein paar Löcher in die Panzer der Ketzer und deren Träger mit dem Unterarmimpulsgewehr. Dampfend fielen sie zu Boden. Es wurde Zeit, sich der vordersten Linie zuzuwenden, die er gerade übersprungen hatte. Er nahm den behelmten Schädel des Ketzers, den er gerade enthauptet hatte und warf ihn mit größtmöglicher Wucht auf den Ketzer, der ihm am nächsten stand.
Ein dumpfes Knacken war zu hören, als der Schädel des Ori-Anbeters durch den Aufprall des anderen zerbarst. Gehirnmasse und Blut beider Schädel vermischten sich und der Körper des Getroffenen sackte leblos in sich zusammen, wobei er noch immer den Finger am Abzug hatte. So nahm er gleich noch ein paar der Seinigen mit ihn den Tod.
Ignacius’ Schwert fuhr durch ihre Reihen wie ein Schnitter durchs Gras und allmählich gewannen die Silberstrahl die Oberhand, wenn sie auch einige Brüder verloren. Die Vorhalle hatte sie schon fast unter Kontrolle, als Ignacius die Ketzer bemerkte, die sich auf einer Ballostrade, die den ganzen marmornen Empfangsaal umgab, postierten und sie damit umzingelten.
Sie waren in mehrfacher Überzahl, aber sie schossen merkwürdigerweise nicht. Ein Mann mit Kapuze und blau leuchtendem hölzernen Stab schritt an das Geländer. Ein leises, spottendes Lachen durchzog den Raum.
Warum kämpften sie nicht? Und was machte der Ketzer hier? Er sollte doch auf der anderen Seite der Stadt sein?
Irgendetwas brachte seine Gedanken zum Erlahmen.
„ Das sind also die gefürchteten Silberstrahl…“, sprach der Ketzerpriester in spöttischem Ton.
Wieso traute er sich hier her? Und warum konnte er sich inmitten des Leichenberges, in dem er stand, nicht mehr zu einem Kampf aufraffen?
„ Du da…Du scheinst der Anführer dieses jämmerlichen Haufens zu sein. Gib auf, und die Ori werden Dir ihre Gnade erweisen!“
Ignacius versuchte eine klare Antwort von sich zu geben, aber irgendwas hinderte seine Gedanken.
Wie ein Damm einen Fluss hielt, so hielt etwas auch seine Gedanken. Er versuchte sich dessen zu erinnern, was Leròme zu ihm gesagt hatte. Er sammelte seine geistige Kraft, das Licht ist stark in ihm. Das waren seine Worte.
„ Ich kenne die Gnade der Ori – Folter und Tod. Doch ich denke Ihr werdet die Gnade Eurer Götzen bald eher brauchen als ich…“
Für kurze Zeit stockten die Worte des Prioren. Er hatte offensichtlich nicht mit einer solchen Antwort gerechnet.
Aber anstatt ihr anregendes Gespräch fortzusetzen, schob er sich die Kapuze vom Gesicht zurück und ließ seinen Stab weithin aufleuchten, worauf Ignacius’ Männer einer nach dem anderen wie von einer unsichtbaren Kraft nach unten sank. Glücklicherweise war es nicht der Ketzerpriester, den sie jagten, sonst wären sie wahrscheinlich schon tot. Dennoch bedeutete es im Umkehrschluss, dass das nicht der letzte Prior war, dem sie begegnen würden.
Plötzlich durchzogen Schreie das Licht. Ein schweres Stampfen war zu hören und lauter Krach.
Ein schwerer Hammer – er musste mindestens ein halbe Tonne wiegen - schlug durch die Wand und zerdrückte den Prior zu Brei. Die übrigen Ketzer wandten sich um und begannen auf das Objekt zu feuern, noch ehe sich der Staub der eingebrochenen Wand gelegt hatte.
Ingnacius und seine Templer nutzten hingegen die Gunst der Stunde und gingen zum Gegenangriff über.
Endlich waren die Gynaikae mit ihren Ares eingetroffen! Wie ein Sturm im Weizenfeld wüteten die Ares in den Reihen der Ori. Mit ihren Hämmern und Impulskanonen zerstampften und zerschossen sie die verzweifelten Ketzer. Durch die Beine der fünf Meter hohen Kampfmaschinen huschten kleine schwarze Schatten, die sich als Silberstrahl entpuppten. Sie machten gnadenlos alles nieder, was die Ares übersehen hatten, und das war nicht mal wenig.
Ignacius war einer derjenigen, die sich direkt hinter der Maschine bewegten. Alles, was nicht sofort zu Brei zerstampft wurde, wurde in Scheibchen zerschnitten.
Der Ares vor ihnen führte einen heftigen Seitenschlag nach rechts aus und schleuderte einen der Ketzer von der Ballostrade auf den Kronleuchter, der über dem Eintrittssaal thronte. Nach ein paar Metern Flug wurde er von den goldenen Lichthalterungen durchbohrt. Etwas Blut träufelte aus seinem durchstoßenen Körper, ehe er seinen letzten Atemzug tat.
Die Ares wüteten weiterhin unter den Feindesreihen, die gar nicht so schnell fliehen konnten, wie sie den Waffen des Ordo Fureticus zum Opfer fielen.
Ignacius sah, wie einer der Ketzer, dem Kriegshammer entkommen war, indem er sich zu Boden geschmissen hatte.
Ein Lächeln zuckte über sein vernarbtes Gesicht. Als Ignacius das sah, ließ er sich etwas zurückfallen, und presste seinen Stiefel auf den Rücken seines Feindes.
„ Was gibt es da zu Grinsen?“
Noch bevor der Ketzer antworten konnte, trat Ignacius so fest zu, wie es der Anzug nur erlaubte. Mit einem Krachen brach dessen Wirbelsäule und die Rippen zerrissen die Haut, als sie aus dem Brustkorb nach außen splitterten. Ein braun-roter Organbrei spritzte zu beiden Seiten aus ihm heraus, seine Gedärme lagen in ihren Windungen um ihn herum verteilt.
Nur der Zorn reinigt.
Überall ging es voran, und von den knapp tausend Ketzern, die sie auf dem Balkon über der Eingangshalle eingeschlossen hatten, war nur noch ungefähr ein Fünftel übrig.
Die anderen versuchten immer noch zu fliehen, doch sämtliche Wege waren inzwischen von den Silberstrahl versperrt worden.
Immer wieder fuhren die Hämmer der Ares herab und schleuderten einzelne Orikrieger vom Balkon herab, die schon von schwarzen Einschusslöchern übersäht waren, noch bevor sie auf den Boden der Eingangshalle fielen.
Nach kurzer Zeit war die Zahl der Feinde auf wenige Dutzend geschrumpft und der Vormarsch des Ordens stockte.
Ignacius war darüber nicht besonders erfreut und drückte seine Männer beiseite, um in die vorderste Linie zu gelangen, wo es anscheinend nicht weiterging.
„ Was ist hier los?“, fragte er mit erbostem Unterton.
„ Lordtempler, diese Ketzer hier haben sich ergeben und flehen um Gnade.“
„ Gnade wollen sie?“
Ignacius überlegte. Gefangene bedeuteten Aufwand, sie bedeuteten Bewachung und sie bedeuteten Zeit. Alles Ressourcen, die er nicht verschwenden wollte.
Er richtete sein Wort an die Gefangenen.
„ Wer von Euch ist der Ranghöchste?“
Vorsichtig erhoben sich drei Arme in die Luft.
„ Ihr seid alle drei die höchsten?“
„ Wir haben den gleichen Rang, von denen, die übrig sind.“, antwortete einer der drei, der eine markante Narbe im Gesicht zur Schau trug – Ignacius würde es nicht wundern, wenn sie von einem der Silberstrahl-Schwerter stammte – zögernd.
Mit einer Kopfbewegung befahl er seinen Silberstrahl, sie aus der Menge der Anderen herauszuziehen.
„ Bringt Sie nach draußen und sperrt sie in unser Lager, ich werde mich später mit ihnen beschäftigen.“
Zwei der Silberstrahl nickten und brachten sie durch die leichenübersäte Eingangshalle nach draußen, wo sie im diesigen Nebel brennender Leichen verschwanden.
Als sich Ignacius zum Gehen wandte, packte ihn einer seiner Templer – es war Bruder Turus, ein guter Freund Ignacius’ – an der Schulter.
„ Ignacius, was sollen wir mit diesen hier machen?“
„ Was wohl – tötet sie!“, befahl er ohne weitere Regung. Turus zögerte kurz, bis sich sein Augenpaar mit dem Ignacius’ traf.
Sein Zögern endete, als er die Ernsthaftigkeit darin zu sehen bekam. Ohne ein Wort des Widerspruchs zog er sein Schwert und die Umstehenden taten es ihm gleich. Aus der Gruppe der gefangen Ketzer ertönte ein Wimmern und ein Jammern, Bitten, sie doch zu verschonen. Die Ohren der Silberstrahl waren taub für solches Gewäsch.
Ignacius stieg über die Leichen hinweg in die Eingangshalle, während über ihm die Feinde, die sich bereits ergeben hatten, von Schwert und Hammer zerschnitten und zerschlagen wurden.
Klägliche Schreie waren zu hören, als den Hilflosen Knochen zerschmettert wurden und Eingeweide durchtrennt wurden.
Nach Sekunden war nur noch ein leises Jammern zu hören, dann ein Impulsschuss und dann war Ruhe.
Ignacius stand einfach nur da und blickte die Türen hinaus, durch die sie vor knappen zwanzig Minuten hier herein gelangt waren und ein Massaker angerichtet hatten. Aber das kümmerte ihn wenig, es war sein Alltag. Es war der Alltag des Krieges.
Und jeder Tag im Leben eines Silberstrahl war eine Schlacht.
Leise Schritte näherten sich ihm, während er den Geräuschen des Windes lauschte, der draußen durch die Gassen fegte.
Eine Zeit lang stand Magistra Niobe – sie hatte einen der zwei beteiligten Ares gesteuert – nur da und blickte mit ihm hinaus.
„ Schön, nicht?“, fragte sie nach ein paar Sekunden in nichts sagenden Ton.
„ Ich wusste gar nicht, das Gynaikae einen Sinn für Schönheit haben.“
„ Ihr wisst so manches nicht über uns.“
„ Das mag sein…“
„ Wie soll es weitergehen?“
„ Womit?“
„ Mit dem Angriff! Wir können nicht Stockwerk für Stockwerk stürmen.“
„ Und ich dachte, Gynaikae könnten alles…“, spottete er mit zynischem Ton.
„ Wir können vieles, aber es muss im Bereich des rational möglichen liegen.“
„ Gynaikae und die Ratio. Ihr verehrt sie ja fast wie…“
„ …ihr den Zorn.“
„ Gut gesprochen.“
„ Danke.“
Das Schweigen setzte wieder ein, nachdem sie ein Gespräch geführt hatten, in dem eigentlich nichts gesagt worden war.
Ignacius wandte sich kurze Zeit später um und befahl seinen Leuten mit Handzeichen, das Gebäude zu verlassen.
„ Was habt Ihr vor, Templer?“
„ Lordtempler, wenn ich bitten darf…“
„ Kommt endlich einmal zum Punkt.“
Ignacius liebte es, die kleinen Streitigkeiten zwischen den Gemeinschaften des Ordens auszutragen, aber nun genügte es ihm. Er durfte die Gynaikae nicht verärgern, denn er brauchte ihre Unterstützung noch.
„ Wir werden das Gebäude zum Einsturz bringen, sodass die Ketzer unter den Trümmern erschlagen werden.“
„ Gut, ich werde alles Nötige veranlassen.“
Ignacius nickte beiläufig, während er seinen Blick wieder über den Platz vorm Kristallpalast wandern ließ.
Grüppchenweise verließen die Silberstrahl das Gebäude, indem über den Vorplatz rannten, der sich vor dem Kristallpalast erstreckte. Waffenfeuer regnete auf sie herab, aber nur vereinzelte Schüsse trafen, weil sich die Silberstrahl mit zahlreichen Haken durch das Gelände bewegten. Als das Gebäude von den Ordenstruppen geräumt war, ging auch Ignacius. Mit bedächtigen Schritten, ohne große Eile, schritt er über den mit Granit gepflasterten Platz.
Um ihn herum konzentrierten sich die Einschläge des feindlichen Feuers, was er aber ignorierte. Vereinzelt wurde er getroffen, aber sein Anzug absorbierte jegliche Treffer.
Denn je stärker die geistige Kraft des Trägers, desto stärker auch die bionische Rüstung, die geistige Kraft in physische zu verwandeln mochte.
Er wollte den Ketzern seine Verachtung aufzeigen, indem er, ohne sie eines Blickes zu würdigen, durch ihren Energieregen hindurch schritt.
Es wirkte, denn sie stellten den Beschuss ein. Ob sie etwas ahnten? Ignacius kümmerte es nicht, sie würden es früh genug zu erfahren bekommen.
Aus dem Innern der Handelbörse ertönte ein Geräusch von einem Hämmern auf berstenden Stein und Stahlbeton. Auch das Zerspringen von Metallglas war weithin zu hören.
Die Ares nahmen ihre Arbeit auf und zerstörten die tragenden Elemente, gerade so viele, dass sie noch raus konnten und die letzten mit ihren Impulskanonen zerlegten.
Aus dem Fuß des Kristallpalasts traten bereits graue Staubwolken aus, als aus ihnen die beiden Ares heraustraten.
Sobald sie zehn Meter vom Hause entfernt waren, wandten sie sich um und nahmen mit ihren Impulswerfen an Armen und Schultern die letzten Säulen unter Beschuss.
Als die letzten beiden einknickten, zog sich ein gewaltiger Krach über das Schlachtfeld. Die Stockwerke der Handelsbörse brachen asymmetrisch ein, der eine Teil stand noch sekundenlang, als sich der andere bereits etwas nach vorne neigte, um dann unter seinem eigenen Gewicht zusammen zu brechen.
Während des ganzen Schauspiels wichen die Ares zurück in sichere Gefilde.
Einige der Ordensritter mussten lachen, als sie sahen, wie die Ketzer aus den leeren Fenstern auf das Granitpflaster knallten und als roter Matsch endeten.
Schadenfreude, eine uralte menschliche Verhaltensweise, die auch jahrelanges Ordenstraining nicht auszurotten wusste.
Magistra Niobe blickte einmal kurz nach oben, als sie einen Bereich erreichte, in dem sie relativ sicher war. Ihr Bordinstrumente zeigten an, dass sich die Handelbörse erst nach vorne neigen würde, um dann nach hinten weg zu brechen. Das Ganze erinnerte sie an ihre Kindheit, wo sie auf ihrem Planeten immer die vurezesischen Kirschbäume geschüttelt hatte, damit deren Früchte zu Boden fielen.
Es war eine glückliche Zeit, bis eines Tages die Ringschiffe – so nannte man die ringförmigen Schiffe der Ori auf ihrem Planeten – im Orbit auftauchten. Ihre Welt war reich und technologisch fortgeschritten, einstmals eine große Schiffswerft des Imperiums und so entschloss man sich dort, gegen die Eindringlinge zu kämpfen. Es war ein sinnloses Unterfangen, Millionen wurden getötet und ihr Planet in Schutt und Asche gelegt, sie hatte das Glück, die Tochter eines Werftbesitzers zu sein und durch das Sternentor evakuiert zu werden.
Seitdem hatte sie nichts mehr von ihrer Familie gehört. Als sie Jahre später noch einmal auf ihren zerstörten Planeten zurückkehrte, fasste sie den Entschluss, die Ori zeitlebens zu bekämpfen.
Sie schloss sich dem Orden an. Der einzigen Macht, die den Ori und Dämonen, die diese Galaxie als Weidegrund nutzen wollten, wirklich aktiven Widerstand leistete. Die meisten Planetensysteme, die es sich leisten konnten, bauten eine Flotte, um sich selbst zu verteidigen, aber eine weitergehende Kooperation untereinander fand nicht statt. Ori und Wraith nutzten interne Kriege der Menschenwelten um sie eine nach der anderen zu unterwerfen. Das Glück der Menschen war, dass sich der Anspruch, eine möglichst große Anhängerschar um sich zu bringen und das Ziel, größtmögliche Weidegründe zu erwerben, um sich an den Menschen zu nähren, nicht in Einklang bringen ließen. Ein Bündnis aus Ori und Wraith wäre der Todesstoß, der auch die letzten Hochburgen des ehemaligen Imperiums zu Fall bringen würde. Aber so bekämpften sie sich auch gegenseitig.
Niobe schweifte ab, sie wollte sich wieder auf das aktuelle Geschehen konzentrieren.
Neben ihrem Ares stürzte im gleichen Moment ein Orikrieger zu Boden. Er kam mit den Beinen auf, sodass sie splitterten und sich in seinen Rumpf bohrten. Seine Wirbelsäule brach mittig durch, und doch lag er noch auf dem Boden und versuchte seinen Kopf zu bewegen und seinen zerstörten Körper mit den Armen vorwärts zu bewegen.
Mit diesen Verletzungen würde er die nicht einmal die nächste Stunde lebendig zu bringen, das war der Magistra klar.
Sie beschloss sein Leben zu beenden, um ihm unnötige Schmerzen zu ersparen. Sie zielte mit ihrer Kanone auf den Ketzer und drückte ab. Ein schwarzes Loch im Erdboden, wo zuvor der Orijünger kroch war das Ergebnis.
Augenblicke danach brach das Gebäude vollständig ein, und eine graue Staubwolke raste durch die Gassen und Straßen der Stadt.
Tausende Feinde wurden auf einmal unter dem Schutt begraben und der Orden war wieder eine Sorge weniger.
Ignacius blickte siegessicher lächelnd auf den rauchenden Schutthaufen. An seine Seite trat eine silbern leuchtende Gestalt, es war Leròme.
Warum kam er jetzt erst? Vorhin hätten sie ihn besser gebrauchen können.
„ Seid nicht wütend, Ignacius, aber ich hatte wichtigeres zu tun.“
Er musste lernen, seine Gedanken zu beherrschen, Leròme konnte anscheinend wie in einem offenen Buch darin lesen!
„ Ich bin nicht wütend, Ehrwürdiger.“
Leròme musterte ihn, doch er beließ es bei dieser Antwort.
„ Was wollt Ihr nun wegen den anderen Handelsbörsen tun, Ignacius?“
Wollte er ihn auf die Probe stellen? Nun gut, er sollte seine Antwort bekommen.
„ Ich werde sie von der Furor bombardieren lassen.“
„ Eine gute Entscheidung.“
Leròme wandte sich ab und verschwand wieder irgendwo zwischen den Ruinen.
Ignacius hingegen kontaktierte die Furor und kurze Zeit später erfuhren sämtliche Handelsbörsen und allzu hohen Gebäude auf ihrem Weg das selbe Schicksal wie der Kristallpalast.
Greetz, DeiNaGoN