So jetzt geht's weiter mit den Abenteuern von SG-1...ähh halt, falscher Film.

Natürlich geht's mit dem Kampf gegen die Ketzer weiter.
Viel Spaß...
-1.2-
„ Dein Schwert muss ein Teil Deiner selbst sein. Betrachte es nicht als ein Stück Metall, sondern als einen Teil deines Unterarms.[…]
Manche mögen sagen, es sei altertümlich mit dem Schwert zu kämpfen, doch keine andere Waffe entfaltet im Nahkampf eine solch tödliche Kraft, wie das Schwert, das im Glauben geführt wird.“
Auszug aus den Memoiren von Großkardinal Leròme, Gründer der Silberstrahl-Bruderschaft, Kapitel IV, Absatz 17, Zeile 56 ff.
„ Spürt die Macht der Ori!“, schallte es durch die Strahlen des Lichtes. Ein alter Mann sprach sie, gekleidet in eine Robe, mit einem Buch in der linken Hand. Er bewegte seinen Stab und streckte ihn den anstürmenden Templern entgegen.
Seine Männer wurden wie von Geisterhand durch die Luft geschleudert und verschwanden im blauen Licht.
Lordtempler Ignacius stockte in seinem Lauf. Ein Priester der Ketzer griff sie an. Er spielte in Gedanken durch, ob er es wagen könne, ihn direkt anzugreifen. Er hörte einen Schrei. Neben ihm flog Templer Horèn auf den Boden. Er prallte mit solcher Wucht auf, dass ihn selbst der bionische Anzug nicht mehr schützen konnte. Sein Schädel zerplatzte und seine Augen versanken in seinem eigenen Blut.
Machte es Sinn, einen Angriff zu führen, den man nicht gewinnen konnte?
Nein, nur die Ketzer opfern sich sinnlos. Das ist nicht der Weg.
„ Zieht Euch zurück, diesen Kampf können wir nicht gewinnen!“, schrie Ignacius mit künstlich verstärkter Stimme über den Straßenzug.
Augenblicklich strömten seine Templer in die Gasse zurück, aus der sie gekommen waren. Einige wurden auf dem letzten Meter von riesigen Metallteilen durchspießt, die ihnen der Ketzerpriester hinterher schleuderte.
Mit übermenschlicher Geschwindigkeit zogen sie sich zum Kontor zurück, wissend, dass es ihnen keinen wirklichen Schutz bieten würde. Es gab nur Eines, das es mit Ketzerpriestern aufnehmen konnte.
Kleriker.
Theodion starrte unruhig auf das taktische Hologramm das in die Brücke projiziert wurde. Die Templer zogen sich zurück. Was konnte nur die Silberstrahl zum Rückzug bewegen?
Er blickte hinüber zu Granises. Wenn er unruhig war, dann war Granises Zustand schon nicht mehr in die richtigen Worte zu fassen. War diese Karte denn so wichtig? Jonathan besaß ja schon gewaltige Navigationsdatenbanken.
„ Ich denke es ist ein Ketzerpriester.“, unterbrach Jonathan seine Gedankengänge.
„ Wie kommst Du darauf, Jonathan?“
„ Templer werden mit fast allem fertig, was anderes als ein Prior könnte sie aufhalten?“
Theodion überlegte. Es klang logisch, was Jonathan sagte.
Aber vielleicht sollte er einfach mal mit Ignacius reden? Ja, Niemand könnte ihm jetzt genauer berichten.
„ Jonathan stelle eine Verbindung mit Ignacius her, falls er noch unter den Lebenden weilt!“, sprach er laut und nicht nur in Gedanken.
„ Verbindung wurde hergestellt, Lorddekan.“
Ein kurzes Rauschen war zu hören, dann das brennende Pfeifen durchschneidender Energieentladungen.
„ Ihr wünscht mich zu sprechen, Lorddekan?“
In dem Wort „Lorddekan“ lag ein Funken Verachtung, denn Ignacius stand im Rang über Theodion und hatte insgeheim den Wunsch, die Furor selbst zu führen.
„ Warum zieht Ihr Euch zurück, Lordtempler?“
Das Gespräch stockte kurz, man hörte, wie ganz in der Nähe Ignacius’ Impulsgewehre abgefeuert wurden.
„ Die Ketzer haben uns in eine Falle gelockt, sie erhalten Unterstützung eines starken Priesters. Ohne einen Kleriker können wir ihn nicht aufhalten.“
„ Ich lasse einen holen. Könnt Ihr bis dahin durchhalten?“
„ Wir werden nur von Sturmsoldaten verfolgt, er kümmert sich gerade wohl um ihre Verletzten.“
„ Zorn reinigt.“
„ Zorn ist heilig.“
Die Verbindung brach ab. Theodion wandte sich Granises zu.
„ Ihr kennt doch gewiss einen guten Kleriker, Myradiarch?“
„ Wir haben das Glück, gleich ein paar an Bord zu haben. Ich lasse nach ihm schicken. Gebt Ihr derweil den Befehl, die Position zu halten! Wir dürfen die Karte nicht verlieren!“
Die Unruhe aus Granises’ metallischer Stimme war zwar noch nicht vollständig gewichen, aber zumindest schien er jetzt wieder klar denken zu können.
Sie waren eingekreist. Hinter ihnen war der Prior mit seinen Scharen, vor ihnen waren aus irgendwelchen Seitenwegchen Agnostiker aufgetaucht. Agnostiker, so nannte man innerhalb des Ordens die teilweise mental begabten Elitetruppen der Ketzer. Sie waren an Kampfkraft fast der Silberstrahl-Bruderschaft ebenbürtig.
Angriff ist die einzige Verteidigung. Seine Männer ordneten sich um ihn herum an, und begannen den Angriff auf die Ketzerscharen vor sich.
Funken sprühend prallten ihre Schwerter auf deren Kampfstäbe. Ein verbissen geführter Kampf brach los. Er konnte sehen, wie einem seiner Brüder der Schädel mit dem Stabe gespalten wurde. Wütend drosch er auf den Ketzer vor ihm ein. Sein Schwert durchschlug den Panzer aus Metall, den der Agnostiker trug. Mit einem kunstvoll ausgeführten Schlag trennte er seinen linken Arm von der Schulter ab. Der Ketzer wich nicht zurück, ignorierend, dass er gerade einen Arm verloren hatte. Er kämpfte mit seinem Stab in einer Hand genauso gut wie mit beiden Händen.
Seltsamerweise steigerte sich das Angriffstempo sogar noch. Ignacius bekam schwer mit ihm zu tun und doch wagte er es einen Blick zu seiner restlichen Truppe zu werfen. Auf ganzer Linie wurden sie zurückgetrieben. Zurück in die Hände des Ketzerpriesters. Er musste von Anfang an von dieser Tücke gewusst haben und vermied deshalb die Verfolgung.
Ignacius verlor allmählich die Kraft. Der Agnostiker kämpfte trotz seiner schweren Verletzung wie ein Berserker. In ihm erwachte das Feuer der Ori.
Ignacius blockte mühselig seine Angriffe, doch lange konnte er ihn nicht mehr zurückhalten.
Er spürte wie sich die Aura der Ketzer änderte. Sie zogen sich plötzlich mehrere Meter zurück.
Furcht erhob sich in Ignacius. Sie sammelten ihre psionische Energie, um den letzten Streich gegen sie zu führen. Die Luft um ihn herum erhitzte sich, während er immer schwächer wurde. Seinen Brüdern würde es wohl nicht anders ergehen. Feuer flackerte auf, das sich rasch zu einem großen Brand entwickelte. Es brannte wortwörtlich die Luft. Gleich hatte sie das psionische Feuer erreicht, indem sie vergehen würden, geschähe kein Wunder. Ignacius begriff, dass dies seine letzte Stunde war und kniete sich nieder, um noch letzte Worte an die Vorfahren zu sprechen, auf das sie ihn in ihre ehrwürdige Schar aufnähmen.
Er schloss die Augen und sprach seine Bitte.
Stille.
Ignacius öffnete die Augen, und er war noch nicht verbrannt. Verwundert blickte er sich um. Die Agnostiker lagen auf dem Boden und wanden sich vor Schmerzen. Das Feuer, das sie gerade noch zu verschlingen drohte, war längst verpufft.
Wie ein Blitz durchfuhr ihn der Gedanke. Man hatte ihm den Kleriker geschickt, um den er gebeten hatte. Aber wer war so mächtig, gleich eine ganze Schar Agnostiker niederzuwerfen?
Er erhob seine Stimme: „ Zeigt Euch, wir wollen Euch danken, Edler.“
Langsam schritt ein älterer Mann um die Häuserkluft. Sein Anblick schmerzte fast in den Augen, denn seine Rüstung strahlte silbernes Licht ab.
War er der, für den ihn Ignacius hielt? Seine Augen musterten ihn genau. Die Erkenntnis durchfuhr ihn wie ein Blitz. Er und seine Brüder knieten nieder auf dem von Dreck, Schlamm und Blut besudelten Boden nieder und senkten ihre Häupter. Sie waren dem Großkardinal und Kleriker der Silberstrahl von Angesicht zu Angesicht begegnet. Er war einer der höchsten Männer des Ordens, nur der Ordenspräfekt hatte einen höheren Rang inne, und Anführer der Silberstrahl-Bruderschaft. Er war selbst innerhalb der Bruderschaft einer Legende, die er nun schon seit fast hundertundfünfzig Jahren anführte. Er hätte schon längst aus eigener Kraft aufsteigen können, hätte er dies gewollt. Doch er wollte weiterhin dem Orden und der Bruderschaft als ihr Anführer beistehen.
Seine silberfarbenen Augen blickten auf Ignacius herab. Seine ebenso silberne Rüstung hätte keinen stärkeren Kontrast zu den schwarzen der normalen Templer bilden können.
„ Steht auf, Ignacius. Schließlich sind wir alle Brüder, und niemand sollte sich vor seinem Bruder verneigen.“
Nach kurzem Zögern erhoben sich Ignacius und seine Templer. Die Agnostiker waren inzwischen qualvoll gestorben.
Ignacius stand auf und versuchte in die Augen von Leròme zu blicken, doch es fiel ihm schwer in seine machtvollen silbernen Augen zu blicken. Von ihnen hatte die Bruderschaft ihren Namen erhalten. Wie Sterne strahlten sie in silbrigem Glanz.
„ Wie erhalten wir die Ehre, dass Ihr uns im Kampf unterstützt, Herr?“
„ Ihr batet um einen Kleriker, so bin ich gekommen.“
Als Ignacius um einen Kleriker gebeten hatte, hoffte er darauf, wenigstens einen der mittelmäßig begabten zu erhalten, doch mit Leròme hatte er nicht gerechnet. Die Kleriker waren Diejenigen des Ordens, die dem Aufstieg bereits näher gekommen waren und mentale Kräfte entwickelten. Sie waren so etwas wie das Gegenstück zu den Ketzerpriestern, die ihre Kraft nach dem Wissen des Ordens einfach nur von ihren falschen Göttern, den Ori, verliehen bekommen hatten.
Die mentale Kraft, die die Kleriker entfesseln konnten, saß in jedem Menschen. Wer im Orden eine besonders hohe Kraft aufwies, wurde der Bruderschaft überstellt. Dort lernten sie zu kämpfen, aber nur die allerwenigsten konnten diese Kraft jemals aktiv gebrauchen und so ersann man die bionischen Rüstung. Sie konnte mentale Kraft in physische umwandeln.
„ Ich hatte nicht mit Jemanden so mächtigen wie Euch gerechnet.“
„ Ihr hattet einen gefährlichen Gegner beschrieben, der Orden und ich wollten kein minder erfahrenes Ordensmitglied schicken. So kam ich selbst.“
„ Es wird mir eine Ehre sein, mit Euch zu kämpfen.“
„ Später. Seht Ihr Eure Männer, sie könnten eine Pause gebrauchen, denke ich. Versteht mich nicht falsch, ich zweifle nicht an ihrem Mut, aber ein ausgeruhter Templer kämpft besser als ein halb toter.“
„ Ihr habt recht. Lasst uns zurückkehren.“
Ignacius blickte in den Reihen seiner Männer umher. Sie sahen nicht gut aus. Vielen waren die Anzüge bis aufs Fleisch zerschnitten, anderen war es noch schlimmer ergangen. Seine Schar war auf die Hälfte der ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft.
So gut wie möglich ordneten sie sich in Reihenformation an und folgten Leròme. Mit gemischten Gefühlen gingen sie durch die Straßen, die mit Leichen gepflastert waren. Unter ihnen waren auch noch einige der Silberstrahl, aber es waren nicht viele. Vereinzelt lagen nur noch die leeren Rüstungen da.
Einige hatten den Aufstieg geschafft.
Ignacius wies seine Schar an, diese leeren Rüstungen aufzusammeln. Irgendwann würden sie einem neuen Bruder gehören.
Mit Stolz erfüllt, und doch von den Verletzungen niedergedrückt traten sie in den Kontor ein.
Die Stimmung innerhalb stieg deutlich, als die einfachen Ordensritter die engelsgleiche Gestalt Leròmes erblickten. Fast zugleich verbeugten sie sich vor ihm oder ließen ihm andere Gesten des Dankes zukommen.
Ignacius verwunderte dieses Verhalten ein wenig. Er musste doch auch durch den Ringtransporter gekommen sein, oder etwa nicht? Er schob seine Zweifel beiseite, es hatte ihn nicht zu kümmern.
Der Großkardinal nickte den Rittern zu, dann begann er zu sprechen:
„ Jeder, der verletzt ist und Heilung bedarf, soll zu mir kommen. Schämt Euch nicht, zu kommen, ich kann keine kranken Kinder gebrauchen.“
Er lächelte gütig. Es kam Ignacius komisch vor, dass er sie als „Kinder“ betitelte, aber vielleicht sah er sieh genauso, im Vergleich zu seinem Alter und seiner Weisheit.
Kurz darauf hatten sich zahlreiche Verwundete um ihn eingefunden. Leròme schloss die Augen, und silbernes Licht legte sich um ihn.
Wunden schlossen sich, Verletzungen heilten und abgetrennte Gliedmaßen wuchsen nach. Ein Seufzer der Erleichterung zog sich durch den Raum.
„ Lorddekan, unsere Truppen haben sich in das Lagerhaus zurückgezogen. Sie haben bis zu fünfzigprozentige Verluste erlitten.“
„ Wir haben die Ketzer unterschätzt, Lorddekan.“, mahnte ihn Jonathan in seinem Kopf.
„ Ich weiß, aber die Wahrscheinlichkeit für so ein Großaufgebot lag doch unter fünfundzwanzig Prozent.“
„ Bei exakt 21,335375757866865675567…“
„ Eine Nachkommastelle genügt mir, Jonathan.“
Vielleicht sollten wir die Gynaikae Technae schicken, um unsere Position zu sichern?“, bemerkte Granises.
„ Jonathan, wie weit würde das unsere Verluste senken?“
„ Um siebzehn Prozent.“
Theodion wandte sich wieder Granises zu.
„ Ich glaube, das ist eine gute Idee. Könntet Ihr zu ihnen gehen, die Schiffssysteme funktionieren in dem Bereich, in dem sie tätig sind, noch nicht.
„ Natürlich, Lorddekan.“
Mit einem leisen Klicken verließ er den Raum und ging in den Gang, wo der Transporter war.
Ihm kam es ganz recht, einmal die Brücke verlassen zu können, ohne Aufmerksamkeit erregen zu müssen. Er stieg in das Transportermodul, und suchte sich entsprechenden Zieltransporter.
„ Myradiarch, dieser Transporter ist Eurem Ziel nicht der nächstgelegene.“
„ Das weiß ich, würdest Du jetzt den Transport einleiten?“
„ Natürlich, Transport startet.“
Sekundenbruchteile später entstieg er dem zweiten Transportermodul. Er befand sich jetzt in einem Bereich des Schiffes, in dem nur wenig funktionierte. Das reizvollste jedoch war der nicht mit Jonathan vernetzte Subraumtransmitter, womit man ungestört Nachrichten übermitteln konnte.
Er ging in den kleinen Raum hinein, die Tür schloss sich hinter ihm. Er aktivierte den Transmitter.
Ignacius fühlte sich gut. Alle Verletzung und Erschöpfung, die er heute erlitten hatte, war wie weggewischt. Leròme stand einfach da und blickte aus dem Fenster.
„ Es wird dunkel. Wir sollten die Nacht über hier bleiben.“
„ Euer Wort ist mir Befehl.“
„ Ihr habt da draußen gut gekämpft. Das Licht ist hell in Euch, doch Ihr nutzt es nicht. Warum?“
Ignacius war von dieser Frage ziemlich überrumpelt.
„ Ich weiß es nicht…“
„ Strengt Euch an, tief in Eurem Innern kennt Ihr den Grund.“
Ignacius überlegte angestrengt, doch im mochte nichts Vernünftiges einfallen, so bleib er bei seiner ersten Antwort.
„ Schade, sagt es mir, wenn Ihr es erkannt habt. Jetzt sollten wir schlafen, damit wir morgen für den Kampf bereit sind.“
Kurz darauf schliefen alle, bis auf die Wachposten, die ein Auge auf die Umgebung hatten.
Gähnend schlug Theodion die Augen auf. Er war tatsächlich auf der Brücke eingeschlafen, vor den Augen seiner Offiziere. Welche Schande!
„ Jonathan, warum hast du mich nicht wach gehalten?“
„ Euer letzter Schlaf lag dreißig Stunden zurück, als ich Euch einschlafen ließ.“
„ Einschlafen ließ? Du hast dem auch noch nachgeholfen?“
„ In der Tat, doch macht Euch keine Sorgen um Eure Ehre, ich habe der Brückencrew mitgeteilt, ich führte Euch in einige Schiffsfunktionen ein, die Eure gesamte Aufmerksamkeit benötigten.“
Theodion war beruhigt, wenigstens war sein Ruf nicht geschädigt. Aber das Jonathan ihn einfach einschlafen lassen hatte, wurmte ihn dennoch. Seine Wut schluckte er aber fürs erste einmal hinunter.
„ Wo ist eigentlich Granises?“, fragte er Jonathan in Gedanken.
„ Seit dem Zeitpunkt, an dem ihr ihn wegschicktet, ist er nicht mehr auf meinen Sensoren.“
„ Er hat doch nicht etwa das Schiff verlassen?“
„ Nein, aber ich habe in einigen Bereichen noch immer keinen Zugriff.“
Theodion überlegte, was der alte Kauz schon wieder trieb. Er war und blieb ein Rätsel für ihn.
„ Wie ist unser Status auf dem Planeten, Ordensritter?“
„ Unsere Brüder halten immer noch Stellung bei der Landeposition.“
„ Ist Leròme bei ihnen?“
„ Ja, Lorddekan.“
„ Stellt eine Verbindung zu ihm her.“
Auf dem holographischen Bildschirm erschien das Bild des Großkardinals.
„ Seit mir gegrüßt, Ehrwürdiger.“
„ Lorddekan Theodion, wenn ich mich recht erinnere?“
„ In der Tat. Wie ist Euer Status?“
„ Mir und den Überlebenden geht es gut.“
„ Wäret ihr in der Lage einen Angriff auf diesen Prior zu führen?“
„ Dazu bräuchte ich mehr Truppen.“
„ Genügten Euch die Ordensschwestern der Gynaikae Technae?“
„ Sie wären wahrlich eine große Hilfe.“
„ Ich werde sie Euch bald senden.“
„ Zorn reinigt.“
„ Zorn ist heilig.“
Der Kampf würde demnächst in Runde zwei gehen. Theodion sinnierte, wie vielen Ordensmitgliedern dieser Planet noch zum Grab würde, bis eine Entscheidung herbeigeführt sein würde. Wenn dieser verdammte Ketzerpriester nur nicht die Sensoren des Schiffes blockieren würde. Ansonsten hätte er ihn schon längst mit einem Feuerstoß vernicht. Aber wie sollte man etwas angreifen, das man nicht orten konnte?
In ihm rührte sich Jonathan wieder einmal:
„ Theodion, Granises ist wieder auf meinen Sensoren aufgetaucht. Er verlässt gerade den Transporter nahe der Brücke.“
„ Danke für die Information, Jonathan.“
Kurz darauf trat Granises in den Brückenraum ein.
„ Verzeiht, das es solang gedauert hatte, aber ich fand die Schwesternschaft nicht gleich.“
„ Dafür brauchtet Ihr mehrere Stunden?“
„ Es ist ein großes Schiff.“
Granises beließ es bei dieser Antwort und saß sich auf einen der Stühle.
„ Er lügt“, gab Jonathan zu bedenken.
„ Ich weiß, aber ich will mich im Moment nicht weiter darum kümmern.“
„ Warum?“
„ Es gibt wichtigeres zu tun.“
„ Wenn Ihr meint, ich behalte ihn im Auge…“
„ Tu das, Jonathan.“
Einer der Ordensritter wandte sich um und blickte auf Theodion.
„ Herr, gerade starten die Truppen der Schwesternschaft zum Planeten.“
„ Mit dem Ringtransporter?“
„ Nein, sie nutzen umgebaute Hamaxas.“
Typisch Schwesternschaft, wenn sie etwas zum basteln haben, dann bauen sie es auch um. Aber sei es dabei.
Ignacius und Leròme standen auf dem flachen Dach des Kontors und blickten in den morgenroten Himmel.
„ Verzeiht, aber warum starren wir hier in den Himmel?“
„ Das werdet Ihr gleich erfahren, Lordtempler.“
Wenige Minuten später durchstießen silberne Gebilde die Wolkendecke und landeten in dem weitläufigen Hof hinter dem Lagerhaus.
„ Wer ist das?“
„ Es sind Truppen der Schwesternschaft.“
Ignacius kannte die Schwesternschaft. Sie waren das glatte Gegenteil der Bruderschaft. Da, wo die Silberstrahl der Kraft ihres Herzens und dem Licht, das sie in sich trugen, folgten, da kalkulierten die Gynaikae mit brutaler Effizienz ihres Verstandes. Er mochte sie nicht besonders, es schien ihm manchmal, als ob sie selbst zu Maschinen geworden waren.
„ Zwei Schwerter schneiden besser als eines.“, sagte Leròme, als ob er die Gedanken Ignacius’ gelesen hatte.
Nun, vielleicht hatte er das ja?
„ Lass uns hinuntergehen!“
Leròme ging voran und Ignacius folgte ihm. Bald standen sie im Hof der Magistra dieses Teils der Schwesternschaft gegenüber. Die Rangeinteilung innerhalb der Schwesternschaft erfolgte etwas anders als im übrigen Orden.
Der Großkardinal eröffnete das Gespräch:
„ Seid mir willkommen, Magistra Niobe.“
Niobe hieß sie also, dachte sich Ignacius, ein bedeutungsschwangerer Name aus alten Zeiten, den auch die Hauptstadt des Imperiums getragen hatte.
„ Es ist mir auch eine Freude Euch zu sehen, Kleriker Leròme“
„ Das hier ist Lordtempler Ignacius, er führte bis jetzt die hiesigen Operationen an.“
Ignacius nickte ihr freundlich zu.
„ Freut mich, Euch kennenzulernen.“
„ Mich ebenso. Ich würde gern erfahren, was ihr außer netten Worten sonst noch dabei habt.“
Ignacius war sich bewusst, dass er jetzt etwas frech gewesen war, aber so konnte man die Schwesternschaft leichter aus der Reserve locken.
„ Na dann passt mal auf…“
Alle gelandeten Hamaxas falteten sich zusammen und vier Kampfroboter mit fünf Metern Höhe entstiegen daraus. Alle waren sie bewaffnet mit dutzenden Impulsstrahlern und eigen Schildgeneratoren. Sie waren wie gemacht für den Krieg.
„ Wahrlich beeindruckend.“, sagte Leròme. „ Sobald Alle einsatzbereit sind, greifen wir die Ketzer an!“
Greetz, DeiNaGoN