Ich hoffe mal, dass das deinem Geschmack entspricht.
Fortsetzung 31
Kapitel XL.
Wir sind wieder da! (radikal)
Das Universum – ein riesiger Haufen Chaos. Und im Phönixsystem sollte es bald ganz besonders chaotisch zugehen.
Nach einem Tag Urlaub im Weltraum erreichte die Groovy Goose mitsamt der Victoria und ihrer Besatzung Gadeein. Schon der erste Blick auf den Planeten war ein Schock für alle Crewmitglieder, einiges hatte sich in ihrer Abwesenheit getan.
Die Gadaner hatten ihre erste Raumstation ins All befördert, die Trägerschiffe der Rebellenarmee flogen in einem tiefen Orbit, die Frostlinge, die anfangs nichts mit all dem zu tun haben wollten, waren sowohl mit Stationen, wie auch mit Schiffen vertreten, alle Stationen der Feuermänner sowie ihre Asteroiden waren hier, die Echsenmänner waren ebenfalls komplett angerückt. Selbst Elfen, Hünen und Zwerge, die sich als die größten Feinde des Bundes erwiesen hatten, waren zu geringem Teil vertreten, auch wenn von ihnen viele ein anderes Bündnis gegründet hatten, das das Mortanerproblem mit Massenvernichtungswaffen lösen sollte.
Steves Station, die Katinga Ka, war hier – irgendwer musste sie aufgegabelt haben.
Einzig und allein die Halblinge wurden noch nicht erwähnt, doch auch sie waren anwesend, als einziges Volk waren sie mit allen Stationen und allen Bürgern gekommen, kein einziger Halbling war außerhalb von Gadeein in diesem System zu finden.
Kaum war die Groovy Goose in Funkreichweite, schon wurde Steve begrüßt.
„Der Vorstand ist gekommen!“, jubelten die Frostlinge.
„Endlich geht es los!“, freuten sich Elfen und Hünen.
„Hast du uns was mitgebracht?“, fragten die Halblinge.
„Was zum Teufel hast du mit meiner Korvette gemacht?!“, kreischte Sha´rah.
Kurzum, alle waren glücklich, dass endlich wirklich alle hier waren.
„Starten!“, befahl Steve und die Victoria verließ die Korvette, um eine erneute Planetenlandung zu wagen. Das Steinschiff wurde kurz darauf von den Feuermännern eingenommen, sie flogen es in ihr Hangar und die Reparaturarbeiten begannen.
Der Eintritt in die Atmosphäre gestaltete sich recht normal, nur Bill, der die Action noch nicht gewöhnt war, zitterte leicht am ganzen Körper und spürte einen gewissen Brechreiz.
Die Victoria fuhr ihre acht Räder an der Unterseite aus, die sie seit dem Besuch auf der letzten Station hatte, und landete auf einem langen Rollfeld, das vorher mal als Hauptstraße durch die Hauptstadt gedacht war. Langsam kam der Raumer, verfolgt von jubelnden Bevölkerungsmassen, vor dem Regierungsgebäude, der größten Lehmhütte in der ganzen Stadt, zum Stehen.
Das Sicherheitspersonal, bestehend aus ehemaligen Soldaten der Marine, räumte den Platz und baute Absperrungen auf.
Schließlich öffnete sich die Seitentür, Steve kam heraus. Er trug seine weiße Kapitänsuniform, John und Hendrik begleiteten ihn. Der Rest der Crew wartete.
Steve klopfte zweimal an die Tür des Regierungsgebäudes, Infanteriekommandant Frederik öffnete und bat ihn herein. Hier, im Vorraum, war ein großer runder Tisch aufgestellt worden, einige Vertreter der Völker saßen daran und stritten sich obligatorisch.
„Moin“, grüßte Steve.
„Moin“, grüßten die Vertreter und stritten weiter.
Leroy schloss die Tür hinter sich. Erst jetzt, nachdem das Getöse dort draußen verstummt war, bemerkten sie Frederiks schwere Verletzungen. Eines seiner Beine war eingegipst, sein linker Arm war gebrochen, er ging auf Krücken, auch wenn es ihm mittlerweile wieder recht gut zu gehen schien.
„Oh... gute Besserung...“, sagte Steve ein wenig unsicher. „Ähm... könnte ich bitte mit Kaiser Benny sprechen? Er berichtet mir ja normalerweise von allem, was in meiner Abwesenheit passiert ist, und es scheint ja, als wenn ich diesmal einiges verpasst hätte.“
Augenblicklich verstummte der Streit der Vertreter, Frederik sah ihn überrascht an.
„Du hast es noch nicht gehört?“, fragte Frederik fassungslos.
„Öh... nein?“, wunderte sich Steve.“
„Nun, du willst also zu Kaiser Benny...“, wiederholte Frederik.
„Ja, bitte“, sagte Steve unsicher.
„Nun, dann komm mit. Hendrik, John, ihr beide könnt hier warten.“
Frederik führte Steve um das Haus herum an die nahe Stadtgrenze. Die Begleitung wartete vor der Tür.
„Wo sind eigentlich die Fans hin?“, fragte John einen der Sicherheitsbeamten. Die gesamte Umgebung schien menschenleer.
„Das waren keine Fans. Sie dachten, ihr bringt die Post“, erklärte der Soldat.
John nickte nur.
Frederik war mit Steve bis an den Rand des Weltdorfes gehumpelt. Hier war der Boden von saftigem, nassen Gras bedeckt, sie betraten einen kleinen Park, in dem viele hohe Steine in Reihen standen.
Steve folgte ihm nur schweigend, bis Frederik stehen blieb.
„Wir sind da“, sagte Frederik.
Steve sah sich erst verwirrt um, er konnte hier kein Haus oder Benny selbst entdecken – dann fiel sein Blick auf einen der Steine.
„Kaiser Benny – er fiel mit der Fortune, um das Leben Tausender zu retten.“
Steve blieb verwirrt stehen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Augen waren weit offen, sein Körper bewegte sich keinen Millimeter.
„Ist das etwa...?“, fragte Steve.
„Ja, ein Grabstein“, bestätigte Frederik. „Unser Planet wurde von einer, wie sich später herausstellte, kryptonischen Flotte angegriffen. Die Flotte wurde von einem Kamikazekommando der Fortune zu Boden gerammt. Dabei starben ein Kryptone, Benny und einige Besatzungsmitglieder, wir haben für sie alle diesen Friedhof angelegt. Benny hatte keine Kinder, er hat mit seinem letzten Atemzug einen Nachfolger bestimmt...
Kaiser Freeman.“
Steve stand wie angewurzelt da. Frederik klopfte ihm zweimal auf die Schulter und ging dann niedergeschlagen zurück zum Regierungsgebäude.
Steve blieb emotionslos und träge am Grab stehen. Er las den Text mehrfach, doch dieser veränderte sich nicht. Steve fiel auf die Knie und starrte weiter den Stein an.
Die Zeit verrann. Es begann zu regnen. Die Sonne ging langsam unter, ein starker Wind zog auf. Mehrfach kam Frederik vorbei, um nach ihm zu sehen, doch Steve antwortete ihm nie. Frederik konnte nichts tun als bei ihm zu stehen und ihn zu beobachten.
Steve schien angespannt, er schien nachzudenken... worüber konnte man nur spekulieren.
Es wurde dunkel, als Frederik für diesen Tag das letzte Mal vorbei kam.
„Die Anführer aller Völker haben sich im Regierungsgebäude versammelt. Sie wollen den finalen Krieg gegen die Mortaner und Kryptonen beginnen, das gadanische Volk schreit nach Blutrache. Kaiser, ihr solltet mitkommen. Sie wollen den Flottenstart bald, und sie wollen ihn mit euch bereden.“
Steve nickte. Er war bereits mehrere Zentimeter tief in den Matsch eingesunken, seine Hose war durchweicht, doch es wurde einfach nicht besser... morgen wollten sie kämpfen...
Steve erhob sich langsam. Er warf seine Kapitänsmütze zu den Blumen vor dem Grab, folgte Frederik zum Regierungsgebäude. Die anderen Crewmitglieder saßen noch immer auf der Victoria, die ebenfalls tief in Schlamm eingesunken war, und warteten angespannt auf seine Rückkehr.
Steve wollte gerade den Versammlungsraum betreten, da versicherte er Frederik, gleich zurück zu kommen und rannte zur Victoria, angeblich, um sich eine neue Hose zu besorgen.
„Du bist zurück? Was ist geschehen?“, fragte Zahida etwas überrascht, als er an Bord hastete. „Warum hat das so lange gedauert?“
„Falk, komm mit mir“, befahl er und ging auf die Brücke, Falk folgte. Sie waren hier beide allein, nebenan waren alle verwirrt.
„Was ist los?“, fragte Falk. „Du scheinst gerade nicht gut gelaunt zu...“
„Ich muss dir eine Frage stellen“, unterbrach ihn Steve.
Falk nickte überrascht.
„Was ist die Aufgabe des Anführers einer Nation?“
Falk dachte einen Moment lang nach und wunderte sich ein wenig, warum ausgerechnet er gefragt wurde, aber schon bald antwortete er.
„Einerseits muss er tun, was die Mehrheit verlangt. Andererseits muss er auch für das Beste fürs Volk sorgen. Das ist nicht immer das Gleiche, versteht sich. Kein Volk würde zum Beispiel gerne die Steuern behalten, aber ohne Steuern...“
„Danke“, unterbrach Steve ihn abermals und verließ die Victoria wieder. Die Crew blieb nichtsahnend zurück.
Die Volksanführer waren schon ungeduldig geworden, saßen nervös am Rundtisch, als Steve hereinstürzte. Er hatte die gleiche verdreckte Hose wie vorhin an, aber Frederik sagte nichts.
„Wir wollen einen Angriff auf die Feinde fliegen. Sofort“, kündigte ein Elfensprecher an. Elfenkönig Geldern saß nur machtlos daneben, er hatte sein Amt niedergelegt, war nur noch Zuschauer und hatte hier keine Stimme mehr.
Steve nickte zu seinem Entsetzen.
„Ich bin gut informiert“, sagte Steve. „Alle aufstehen.“
Sie wussten nicht, was er vor hatte, doch einer nach dem anderen stand auf.
Steve ging zum Anführer der Hünenrebellen. Die offiziellen Hünen waren alle fortgeblieben.
„Wirst du in meinem Namen kämpfen und jedem Befehl gehorchen?“, fragte Steve.
„Ja“, bestätigte der Hüne.
„Setzen“, sagte Steve. Er ging zum Zwergensprecher.
„Wirst du dein Volk in den Kampf führen und dein Leben einsetzen?“, fragte Steve.
„Alle Zwerge werden ihr Leben einsetzen“, bejahte der.
„Setzen“, sagte Steve. Er ging zum Elfensprecher.
Die Elfen, die Feuermänner, die Frostlinge, Thomas Grant, die gadanischen Volksvertreter, alle antworteten gleich, sie wollten bis in den Tod folgen und alles Verfügbare für den Krieg einsetzen.
Dann kam Steve zu Vando Hido Till, dem König der Echsenmänner, einem alten Mann. Nur er und Präsident Johannes Trevor standen noch, alle anderen sollten sich mittlerweile setzen. (Genau genommen stand Jonathan auch nicht, er hatte sich auf den Tisch gesetzt.)
„Wirst auch du in meinem Namen kämpfen und alles opfern, was für diesen Kampf benötigt wird?“, fragte Steve ernst.
Der alte Mann stützte sich auf seinen Stock, sah sich zweifelnd um.
„Zugegeben, einerseits, zu gern wollen wir für eine gerechte Sache kämpfen, doch, andererseits, wir fürchten uns, und, was noch wichtiger ist, wir wissen nicht, ob dieser Krieg ein gerechter wäre, ob man ihn nicht auch verhindern könnte.,,“
Steve lächelte. „Setz dich“, sagte er ihm augenzwinkernd.
Alle hatten einen Wutausbruch erwartet, auch die alte Echse war überrascht.
„Nun zu den Halblingen. Werdet ihr...“, begann Steve.
„Nope“, sagte Johannes. „Wir halten Krieg für bescheuert, vor allem diesen, man sollte Diplos losschicken oder so was. Keiner von uns wird seinen Schädel für dich hinhalten und wenn es schlecht aussieht sind wir die ersten, die abhauen. Du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass die Halblinge sich wie all die anderen Trolle hier verneigen und für ein bisschen Ehre abkratzen? Ne, nicht mit uns.“
Steve lachte. Es war kein hämisches, abwertendes Lachen, es war pure Freude.
„Nun denn, meine Lieben, höret meine Worte. Ebnet eine große Fläche vor der Stadt, baut eine Bühne auf. Alle Kampfschiffe, ganz und gar ausnahmslos alle inklusive der Träger und Zerstörer sollen hinter der Bühne landen und sich in Reih und Glied aufstellen. Ich selbst werde auf der Bühne stehen, das gesamte Volk soll vor der Bühne stehen. Ganz und gar ausnahmslos alle. Johannes, Vando Hido Till – für die Echsen und Halblinge sehe ich etwas anderes vor.“
„Ich erwarte deinen Plan“, sagte Vando.
„Wir werden es nur tun, wenn es uns passt“, sagte Johannes.
„Das ist kein Plan für die Öffentlichkeit, es wird eine – Überraschung. Ihr beide kommt mit mir auf die Victoria, wir haben etwas zu besprechen. Die anderen Völker sollen mit den Aufbauarbeiten beginnen. Um Punkt Zwölf soll alles bereitstehen, niemand soll bei den Flotten sein, sondern alle sollen auf dem Platz stehen. Verkündet meine Worte an alle. Morgen wird ein großer Tag“, kündigte Steve an.
Johannes und Vando folgten ihm auf die Victoria, die anderen führten nur gehorsam seinen Auftrag aus. Man nahm an, dass die Anführer dieser beiden andersdenkenden Völkern ordentlich Ärger bekommen würden.
Steves Botschaft wurde verkündet, die Bühne wurde aufgestellt, alle Flotten, ausgenommen der der Halblinge und der Echsenmänner, waren über Nacht gelandet. Bei kleineren Kampfschiffen war das kein Problem, sie hatten die ganze Nacht Zeit und wählten einen flachen Einfallswinkel.
Größere Kampfschiffe hingegen erforderten etwas mehr Aufwand, man musste erst Landestelzen etc. montieren, doch sie schafften es.
Es war eine relativ ruhige Nacht. Der Regen ließ nach, unzählige Handwerker konstruierten im Mondlicht eine riesige Bühne, immer wieder landeten Schiffe.
Kleine schwarze Schatten schlichen um die Häuser und Schiffe, immer wieder verschwanden einige Personen, einige Raumschiffe starteten, die Katinga Ka verließ gegen neun Uhr morgens den Orbit und verschwand spurlos vom Radar. Eine große Flotte der Halblinge sammelte sich in einem hohen Orbit, ihre Stationen verschwanden. Auch einige Echsenmänner verließen den Planeten, inklusive dem Führungsstab. Sicher war das alles verwirrend, doch Steve versprach, alles auf der Rede zu beantworten. Nur er, die Halblinge, die Echsen und seine Crew waren eingeweiht, alle anderen mussten rätselraten. Schließlich war es soweit...
Die Sonne stand hoch am Himmel über den riesigen Grasflächen auf Gadeein. Der Regen des vorherigen Tages hatte für frische Luft gesorgt, beinahe das gesamte Volk auf und um Gadeein hatte sich auf dem riesigen Platz vor der riesigen Tribüne mit Lautsprechern und extremen Verstärkern versammelt. Niemand war bei den Schiffen, wie befohlen, und Steves Plan schien aufzugehen.
Die Victoria landete auf der Tribüne, der Schriftzug „We will rock you!“ war in schwarz auf den horizontalen Streifen aufgemalt, die Seitentür klappte auf.
Jubel brach los, Feuerwerk schoss in den Himmel, ein wenig Feiermusik wurde eingespielt. Die Vertreter der Völker waren ebenfalls auf der Bühne anwesend, links und rechts hatten sie lange Sitzreihen auf der Tribüne aufgebaut und warteten auf die Verkündung.
Vier kleine Halblingsagenten in schwarzen Anzügen mit Hut und Sonnenbrille kamen aus der Victoria, Steve folgte ihnen in Hawaii-Hemd, Schlabberhose, Sandalen und mit Sonnenbrille.
Die Zuschauer waren ein wenig überrascht, jubelten aber weiter. Die Vertreter der Völker schockierte sein Verhalten, doch schließlich hielten sie es für eine Art Werbegag. Zu ihnen ist zu sagen, dass einige fehlten – Geldern, Vando, Johannes und noch ein paar andere waren abwesend.
Steve ging vor zum Mikro, sah sich um. Die Victoria hinter ihm war startbereit, alle außer ihm waren auf ihren Positionen.
„Vor langer Zeit haben die Mortaner meine Heimatwelt vernichtet...“, begann Steve seine Rede. „Ich habe durch Zufall als letzter Erdling überlebt, ich habe eine Odyssee hinter mir, auf Subrosia habe ich einen Kampf gegen die dunklen Mächte gewonnen.“
Er machte eine kurze Pause, die Zuschauer jubelten relativ grundlos.
„Dann ging meine Reise weiter und irgendjemand hat eine neue Gefahr, die Kryptonen, freigesetzt. Sie bauen eine Armee auf und wollen mich vernichten, um sich zu rächen...“
Eine Art „Oooohhhhh“-Welle wanderte über den Platz.
„Ich habe eine Gegenarmee aufgestellt, die ihr hinter mir sehen könnt, tausende von Schlachtschiffen, Zerstörern, Trägern. Ihr seid von Hass erfüllt, nicht zuletzt wegen des Todes eures Kaisers, und wollt die Mortaner und Kryptonen militärisch vernichten, doch das kann ich nicht zulassen.“
Es erfolgte keine Reaktion des Publikums.
„Was zum Teufel labert der Idiot?“, kreischte ein Hünenvertreter.
Steve setzte seine Rede fort. „Gewiss wollt ihr alle kämpfen, doch das ist nicht das Richtige. Dieser Planet ist von vielen Stationen umgeben, Frühwarnsysteme, Langstreckensensoren, Defensivwaffen. Kein Angriff könnte diese Verteidigung erschüttern.“
Ein paar Leute klatschten verwirrt. „Trottel!“, schrie ein Elf.
„Ein Krieg würde nur für unzählbare Tote und Leidern auf beiden Seiten sorgen. Keiner könnte ihn gewinnen, es ginge endlos weiter. Wie der Tod Kaiser Bennys würde es für immer und immer mehr Hass sorgen.“
Einer der Hünen stand auf und wollte eingreifen, doch die Halblingsagenten zogen Betäubungswaffen.
„Darum frage ich euch – seid ihr bereit, den Krieg zu beenden, bevor er beginnt, und eure Flotten nur defensiv einzusetzen?“
„Nein!“, schrien einige Volksvertreter. „Mitnichten!“, schrien andere.
Geschrei war auch vom Volk zu hören, hier Ja-Rufe, da Nein-Rufe, doch schon nach einer halben Minute setzte sich ein synchrones „Wir werden kämpfen!“ durch.
Steve schüttelte den Kopf.
„Ihr lasst mir keine andere Wahl“, sagte er. Gespannt hörten alle zu. „Wisst ihr, ich habe viel Mist gebaut, mit diesen Krieg verursacht, etcetera etcetera, aber ich habe nachgedacht. Bevor ich mein Amt als Kaiser niederlege, hier ein paar Ratschläge. Baut Farmen, Schulen, Universitäten, forscht nach besseren Methoden für alles, lebt ein glückliches Leben. Und damit bin ich nicht mehr Kaiser Freeman oder Captain Freeman, sondern einfach nur noch Steve Freeman. Toll, nich´?“
„Du kannst unseren Angriff nicht aufhalten!“, schrie der Hüne vom Seitenrand.
Steve lächelte ihn an. „Achja, das hätte ich fast vergessen.“
Er holte eine kleine Fernbedienung heraus und hielt sie hoch. Sie hatte nur einen einzigen Knopf, der in schlichtem Rosa gehalten war, folglich Halblingstechnologie.
„Wenn sich irgendwer fragt, warum letzte Nacht so viele Agenten herumgelaufen sind – hier die Antwort“, verkündete Steve. Er klappte das Gerät auf und drückte den Knopf.
Ein Brummen war zu vernehmen, immer lauter wurde es, die Erde bebte. Hinter Steve schossen Stichflammen in den Himmel, Metallsplitter flogen in alle Richtungen, Raketen explodierten in ihren Torpedorohren, andere schossen wild durch den Himmel, eine schlug sogar unweit von Steve auf der Bühne ein und setzte sie in Brand, Raumschiffteile flogen in alle Himmelsrichtungen, viele rannten schockiert oder eingeschüchtert fort. Alarmsirenen gingen los, ein einziges Flammenmeer breitete sich auf dem riesigen Landeplatz aus, der Rauch verdunkelte gar den Himmel. Hier und da gingen Laser los, ein Lichtspektakel zeigte sich am Himmel, sie schossen in alle Richtungen. Einige Bodenstellen rissen ein, alte Tunnel der Protoss kamen darunter zum Vorschein, es blieb nichts als Verwüstung und Schrott. Das Feuer auf der Bühne breitete sich aus, die Vertreter auf der linken Seite mussten abspringen.
Die anderen Völkervertreter staunten nur.
„Tjah, Attentat gelungen würde ich sagen. Eure eigenen Torpedos sind euch zum Verhängnis geworden, ob Ironie oder nicht müsst ihr entscheiden. Eure Flotte könnte ihr vergessen. Wenn ihr mich entschuldigt, ich verschwinde, sonst snipert mich gleich einer weg. Ciau Leutz.“
Auf das Zeichen hin drehten die Halblingsagenten ab, rannten an Bord der Victoria, Steve folgte. Einige warfen mit Steinen auf die Bühne, was nichts gegen die herabfallenden Trümmerteile war. Kurz vor der Tür drehte Steve noch mal um, nahm das Mikro in die Hand.
„Wir sind wieder da!“, schrie er grinsend.
Sekunden später schoss ein Laserstrahl das Mikro weg, einer der Vertreter hatte eine Kampflanze gezogen. Steve nahm den Kopf des Mikrophons, holte aus und schleuderte ihn dem Hünen an den Kopf, sodass dieser nach hinten umkippte und von der Bühne fiel.
Es donnerte noch einmal gewaltig, eine erneute Welle von Feuer, Schutt und Erde schleuderte aufgrund einer gewaltigen Explosion gen Himmel.
Steve rannte zur Tür und knallte sie hinter sich zu, die Antriebe starteten und die Victoria schoss mit den Trümmern in den Himmel, während die Flotte immer noch lichterloh brannte. Laser trafen auf ihre Schilde, einige Flakgeschütze feuerten, doch es half nichts.
„Rundmail – Code Alpha“, sagte Steve, als er auf die Brücke kam.
Sofort starteten alle Stationen der Echsenmänner, sie verschwanden mit Stationen und ihren verschonten Flotten, die Katinga Ka flog bereits mit der ehemaligen Besatzung und Freiwilligen, wie beispielsweise Geldern, fort. Cynthia geleitete mit ihrem Truppentransporter Sakuja mit ihren Leuten zurück nach Hause. Die Stationen der Halblinge entfernten sich ebenfalls mitsamt kleiner Teile der Flotte, doch der Großteil ging in Formation und erwartete die Ankunft der Victoria. Kaum war sie im Orbit, setzte sich das Schiff an die Spitze der Formation.
„Code Beta“, befahl Steve. Die Turboantriebe luden.
Einige Hünenstationen begannen, auf die abrückenden Flotten und Stationen zu schießen, doch es war aussichtslos. Gegen angreifende Schiffe konnten sie etwas ausrichten, doch diese Ziele entfernten sich immer schneller und waren bald außer Reichweite.
„Code Gamma“, befahl Steve. „Letzte Rundnachricht – alles Gute an alle. Folgt mir nicht. Lohnt sich nicht, glaubt mir.“
Die Turboantriebe starteten. Blitze zuckten durch das All, um die Schiffe herum, dann schossen sie mit unglaublicher Geschwindigkeit fort und waren nach wenigen Sekunden verschwunden.
Ein verwirrtes und enttäuschtes Gadeein blieb zurück – doch andererseits, sie waren allesamt lebendig und niemand musste in den Krieg. Tatsächlich gab es an diesem Abend Feiern auf Freeman, lediglich einige der Bosse ärgerten sich grün und blau in allen Farbschattierungen.
Die geflohenen Stationen und Flotten, die Steve als Vorkehrung gegen Racheaktionen fortgeschickt hatte, kehrten bald wieder zurück – so konnte alle Kraft in die Schaffung einer neuen Welt investiert werden. Fortan sah man nicht mehr mit Furcht, sondern mit einem Lächeln in den nächtlichen Sternenhimmel auf und wusste:
Da oben ist ein großer Idiot, der uns alle rettet oder es zumindest versucht.
Frederik besuchte an diesem Abend Bennys Grab. Er fand Steves Mütze dort liegen, nahm sie hoch. „FREAKMAN“, stand auf der Vorderseite eingenäht.
„Teufelskerl“, lachte Frederik nur. „Benny wusste ganz genau, wer der Beste für den Kaiserjob ist.“
Und auf der Victoria? Party. Die Mikrowelle lief heiß, laute Musik spielte, Leroy und Zahida tanzten auf einem der Tische, Roger und John spielten Schach, der Rest sang, tanzte, kochte, schlief, sah fern...
Steve saß gemütlich auf der Couch und betrachtete glücklich das Treiben. Sie waren nicht mehr irgendwelche einflussreichen Personen, die tagtäglich schwere Entscheidungen treffen mussten, niemand war ihnen mehr unterstellt, die Halblinge dicht hinter ihnen gehorchten nicht, sie halfen, wenn es ihnen angemessen erschien, die Victoriacrew war nicht mehr wie zu vor – jetzt waren sie wieder Steve und seine Truppe!
Und hungrig auf Abenteuer und Pizza!
Und... Puschel und Hubert fand man nach einer Aufräumaktion auch wieder. Sozusagen musste die Crew ihren Hunger auf Pizza aufgeben – doch dadurch ließen sie sich ihre gute Laune nicht (oder nur zum Teil) nehmen und feierten weiter ihre neugewonnene Freiheit.