Story: Im Auftrag der Ehre

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

Moderators: HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum

User avatar
obi
Posts: 377
Joined: Thu, 11. Dec 03, 15:59
x2

Post by obi »

Kapitel 8

Mikal saß gerade in seinem Büro auf Argon Prime und war mit dem Lesen der Berichte über den Zustand der Streitkräfte beschäftigt. Er war nicht gerade begeistert von dem, was er las. Wegen der immer kritisch werdenden Sicherheitslage in den meisten Sektoren mussten die Polizeikräfte verstärkt werden, es fehlten aber die Leute dazu. Man benötigte zu den heutigen Polizeitruppen etwa 10 000 Mann zusätzlich. Zahl der Rekruten musste deshalb erhöht werden. Zudem war noch der Waffenarsenal der Armee im kritischen Zustand. Viele der Waffen waren schon veraltet und mussten schnellstmöglich ersetzt werden. Es gab sogar noch 4 Titan-Zerstörern von der veralteten Klasse im Dienst. Sie waren immer noch mit den EPW anstatt PIK bewaffnet. Diese Modernisierung sowie die zusätzliche Rekrutierung brauchte extrem viel Geld, welches aber im Haushalt fehlte. Über alle diese Probleme müsste Mikal morgen vor dem Senat berichten. Er wollte außerdem einen Antrag auf einen Einkauf von 150 Nova-Jägern, die Militär dringend benötigte, stellen.
„Tja, das wird ganz schön anstrengen“ – dachte er, als er seine Rede durchlas.
Als Mikal schon fast mit dem Durchlesen seiner Rede fertig war, hörte er plötzlich, wie die Tür in seinem Büro aufging.
- Ich sagte doch, dass ich nicht gestört werden möchte, und dass ich niemand heute empfangen werde – sagte er verärgert. Dabei wendete er sich nicht von seinem Blatt weg und las weiter.
- Aber Sir, dieser Mann wollte nichts hören. Ich habe ihm gesagt, dass Sie heute keine Besucher empfangen. Er ist einfach reinmarschiert – die Stimme gehörte eindeutig seiner Sekretärin.
„O Man, was soll jetzt schon wieder?“ – Dachte wütend Mikal und wendete seinen Blick zu der Tür nur mit einem einzigen Wunsch den ungeladenen Gast sofort raus zu werfen. Als er aber ihn sah, verschwand sofort sein Wutgefühl. Mikal war jetzt mehr überrascht von dem, was er sah.
Vor ihm stand John und er sah etwas merkwürdig aus, sogar nicht etwas, sondern ganz unnatürlich und nicht normal. Johns Klamotten waren an mehreren Stellen zerrissen und verdreckt. An rechtem Schulter und linken Bein waren Fleischwunden mit schon getrocknetem Blutt zu erkennen. Sein Gesicht war mit etwas Dunklem verschmutz. Das rechte Auge war von einem blauen Fleck umkreist, der offensichtlich nach dem Treffen mit der Cockpitscheibe entstanden war. Von der Stirn ging durch die rechte Wange ein kleiner ausgetrockneter Blutfleck. Und seine Haare waren zerstreut und verschmutzt. Das alles sah aber noch nicht so schlimm im Vergleich mit seinen Augen – sie waren wie bei einem Irren.
Neben John stand eine Frau mittlerer Jahre, die etwas verwirrt aussah.
- Ich werde gleich den Sicherheitsdienst rufen – sagte sie und wollte schon gehen, als Mikal sie stoppte:
- Warten Sie! Ist schon in Ordnung.
- Sind Sie sicher? – Fragte sie ihn mit einer Note Zweifel in der Stimme.
- Ja. Machen Sie sich keine Sorgen. Nur sehen Sie zu, dass uns nicht noch jemand stört.
- Ja, gut Sir – erwiderte Sie und verließ das Zimmer.
- Was ist denn los John. Du siehst so aus, als ob du einem Ghok begegnet wärst? – fragte er ihn lächelnd.
- Ich habe dafür keine Zeit. Wir müssen jetzt miteinander reden. Es ist extrem wichtig – antwortete John auf die Frage und setzte sich auf ein Couch, das neben dem Arbeitstisch von Mikal stand. – Darf ich? – Fragte er ihn und ohne auf den Antwort zuwarten nahm ein Glas Wasser von dem Schreibtisch und trank ihn mit einem großen Schluck aus.
- Okay, dann erzähl mal was los ist– sagte Mikal schon mit einem ernsthaften Gesicht.
- Erinnerst du dich noch an unser heutiges Gespräch? Du sagtest, dass die Khaak auf der Suche nach einem neuen „Gehirn“ sind, der ihre Angriffe koordinieren soll?
- Ja. Und wieso?
- Sie haben ihn gefunden.
- Was? – Mikal war mehr als überrascht – Was heißt das, und woher hast du solche Informationen?
- Bitte reg dich nicht so auf, ich erzähle dir alles nacheinander. Also meine Leute haben heute, wie du wolltest, die Piratenbasis in „Aladnas Hügel“ überprüft. Alle Daten, die sie finden könnten habe ich selbst direkt nach der Operation überprüft. Das erste, was ich recht seltsam fand, war, dass von der Station eine große Menge an Nividium verschwunden war.
- Könnten die Piraten ihn etwa nicht bei dem Fliehen mitnehmen?
- Nein, es handelt sich wirklich um eine Unmenge an Nividium, sogar in ein Mammut würde nicht alles reinpassen. Außerdem sind die Piraten gar nicht geflohen.
- Was meinst du damit gar nicht geflohen? Soweit ich weiß war auf der ganzen Station kein einziges Lebewesen als die Polizei antraf, abgesehen von den zwei Unglücklichen, die später starben. Und Leichen waren da auch nicht. Also wo könnten sie dann sein?
- Bitte nicht so eilig, lass mich erst ausreden.
- Okay, entschuldige.
- Also. Die Sache mit dem verschwundenen Nividium verwirrte mich zuerst, bis ich mich an einen Zwischenfall erinnerte. Nämlich heute wurde ein Schiff eines Teladi Händlers seltsamerweise zerstört, und zwar in dem Moment als der Teladi ein Container mit Nividium bergen wollte. Man könnte denken, dass diese beiden Fälle nicht miteinander zusammenhängen, wenn da nicht noch etwas wäre: man könnte in beiden Systemen, wo diese Ereignisse stattfanden, erhöhte Sonnenaktivität beobachten.
- Und was bedeutet das?
- Als ich diesen Zusammenhang feststellte, erinnerte ich mich an eine Reihe von den Experimenten mit Nividium, die mein Forschungsteam vor einer Jazura durchführte. Man könnte damals feststellen, dass Nividium unter Sonnenstrahlen, die eine bestimmte Wellenlänge haben, ein Neuromagnetisches Feld um sich herum bilden kann. Allerdings war das für uns nicht von großer Bedeutung und wir haben die Experimente eingestellt. Ich vermute, dass die Khaak sozusagen auf Grund der Bauweise ihres Gehirns diese Felder zum übertragen der Informationen und somit auch der Koordination benutzen können. Allerdings, wie du weißt, ist Nividium ein sehr seltenes Mineral in dem Universum und man braucht ihn in der reinsten also nicht bearbeiteten Form um diese Felder zu erzeugen. Die nötige Menge des reinen Nividiums kann man heute nur über Piraten kriegen, da nur sie ihn in der Rohform verkaufen.
- Du meins, dass die Khaak den Nividium einfach bei den Piraten geklaut haben.
- Ja, obwohl das etwas seltsam klingt. Es gibt da noch einige Nebeneffekte, die diese Felder erzeugen. Erstens, sie können die atromenale Wasserstoffzellen beeinträchtigen und eine Explosion bewirken, allerdings wird diese Technologie bei modernen Schiffantrieben schon längst nicht mehr verwendet und stellt für uns keine Gefahr dar. Was für uns gefährlich sein kann, dann dass diese Felder die Schutzschilde beeinträchtigen können. Zweitens unter bestimmten Vorrausetzungen, genauer gesagt wenn diese Felder mit der Atrophentaler Gamma-Strahlung überlagert werden, können sie auch auf fast alle Lebewesen Einfluss haben. Das erklärt wieso die Khaak den Nividium so einfach bekamen – die Piraten haben die Ladungen mit dem Mineral freiwillig an die Khaak abgegeben. Sie sind sogar mit ihnen verschwunden. Genauer gesagt standen sie unter dem Einfluss des Schwarmes. Das soll furchtbare Auswirkungen an dem Gehirn hinterlassen, genau deshalb sind die Sklaven kurz danach gestorben. Außerdem können diese Nividium-Felder einige so genannte Rest-Felder hinterlassen, das heißt dass sie nur nach einiger Zeit vollkommen verschwinden. Das erklärt auch wieso die Khaak wussten, dass wir eine Expedition zur Piratenbasis schicken werden, und hatten uns eine Falle vorbereitet. Sie haben uns einfach gefühlt.
- Was? Dort war eine Falle?
- Ja, aber später darüber. Was du noch wissen solltest, es gibt nämlich bei dem Ganzen zwei Hacken. Der erste besteht darin, dass die Khaak offensichtlich noch nicht diese Felder künstlich herzustellen können. Sie benötigt also ein Sonnensturm in dem System, in dem sie aktiv sein wollen. Das schafft uns einige Zeit, um etwas dagegen zu unternehmen. Wir müssen uns aber beeilen, ich denke nicht, dass die Khaak viel Zeit brauchen werden, um das Problem in den Griff zu kriegen. Und der zweite Hacken ist, dass so einen Sonnensturm in weniger als 4 Tazuras in „Argon Prime“ stattfindet.
- Was? Aber nein, sag bitte nicht, dass das dein Ernst ist. Ein Angriff jetzt? Im Herzen der Argonischen Föderation? Bist du dir sicher? - Mikal könnte einfach nicht glauben an das, was er hörte.
- Ja. Nach allem, was heute geschah, bin ich mehr als sicher, dass sie etwas Großes planen, außerdem haben wir jetzt keine Zeit um das genau herauszufinden, es könnte sonst zu spät sein. Das wird kein einfacher Angriff. Wenn die Khaak Erfolg haben sollen, dann bedeutet das Ende nicht nur für die Argonische Föderation, sondern für die gesamte Planetengemeinschaft. Die Föderation wird nicht mehr in dem zukünftigen Krieg kämpfen können, so ein Schlag wird sie einfach nicht überleben. Und ohne die Unterstützung der Argonen wird es nicht so leicht für die andere Spezies sein. Außerdem werden sie vielleicht den Planeten gar nicht vernichten, sonder die Bevölkerung versklaven, technologisch gesehen stellt das kein Problem dar.
- Warte, aber wenn sie auch die Kontrolle über anderen Lebewesen übernehmen können, dann wird die gesamte Flotte ohne ein einziges Schuss besiegt. Und ohne die Schutzschilde wird das erst recht kein langer Kampf sein.
- Meine Wissenschaftler arbeiten jetzt an der Lösung, so eine Art Schilden die die Felder von den Schiffen abhalten werden. Ich werde aber umgehend offiziell eine Versammlung der Vertreter aller Völker in „Getsu Fune“ einberufen. Es wird nicht einfach ihre Hilfe zu bekommen, aber ohne sie sind wir verloren. Mit der Unterstützung von der Airlac Cortec Corporation kann die Föderation auf jeden Fall rechnen. Die Versammlung findet in zwei Tazuras statt. Die Argonische Regierung muss aber schon jetzt mit den Vorbereitungen beginnen und den Sektor von den Zivilisten räumen. Die Evakuation des Planeten wird aber wohl in so kürzerer Zeit nicht möglicht ein.
Er verabschiedete sich dann und ging raus.
Mikal saß einige Sezuras bewegungslos auf seinem Sessel und versuchte alles, was er gerade gehört hat, zu überdenken. Dann schaltete er den Kommunikafon ein und wählte eine Nummer. Auf dem Bildschirm erschien kurze Zeit später eine Frau.
- Hallo Liebling. Weißt du was ich gerade gedacht habe? Wieso machen wir eigentlich keine Ferien? Und die Kinder wollten doch schon immer eine kleine Reise machen – er versuchte dabei so möglich wie es in dieser Situation überhaupt ging, entspannt auszusehen.
- Ich weißt nicht. Du bist ja immer so beschäftigt. Und wieso so spontan? – Ihre Stimme klang nach Zweifeln.
- Ich werde Urlaub nehmen. Du weißt doch, dass die Familie für mich wichtiger als der Job ist. Also nimm die Kinder und fliegt schon zu deiner Schwester nach „Drei Welten“. Du wolltest doch sie schon längst besuchen. Am besten macht ihr euch schon morgen auf den Weg und ich werde in 4 Tazura zu euch zustoßen. Also bist du einverstanden?
- Ich weißt nicht…
- Na komm schon. Also einverstanden?
- Ja, aber…
- Na toll. Ich liebe dich schatz!
Dann legte er ab, genauer gesagt er drückte auf den Knopf für das Ende der Kommunikation und schaltete den Intercom ein. Als seine Sekretärin auf dem Bildschirm erschien, sagte er mit einem ernsthaften Gesicht:
- Bitte verbinden Sie mich mit dem Präsidenten.
Last edited by obi on Sat, 19. Jun 10, 02:57, edited 1 time in total.
User avatar
obi
Posts: 377
Joined: Thu, 11. Dec 03, 15:59
x2

Post by obi »

Soooo. Das wird dann der letzte Teil und somit ist diese Geschichte zu Ende. Ich wünsche euch dann noch ein letztes Mal viel Spaß beim Lesen. :-)


Kapitel 9


Auf der Handelsstation in “Getsu Fune“ herrschte gerade viel Geschäft. Vertreter aller Völker waren heute zu einer wichtigen Versammlung erwartet. Boronische Arbeiter eilten sich in allen Gängen, um alle Vorbereitungen rechtzeitig zu treffen.
Am stärksten war von der Hektik der Konferenzsaal betroffen. Das war ein kleiner runder Raum, in dem alle völkerübergreifenden Verhandlungen stattfanden. Das war so zu sagen das Zentrum der Planetengemeinschaft. Im vorderen Teil des Zimmers stand ein großer Tisch in der Form eines Halbmondes. Dieser Tisch war mit zahlreichen Hightech Geräten versorgt, die für die Verhandlungen notwendig sein könnten. Das wichtigste davon war Minicomputer mit einem Abdeckbaren Bildschirm, er hatte auch ein integriertes Kommunikationsterminal. Genau gegenüber dem Tisch stand eine kleine Tribüne, die für den Vortragenden da war. Zwischen dem Verhandlungstisch und der Tribüne war ein großes Kreis, das aus dem weißen Stein war, und auf welchem alle Staatsymbole aller Völker abgebildet waren, in den Boden eingebaut. Auf dem Rest des Bodens lagen weiße Teppiche, die in der Farbe genau zu den Wänden passten. Auf dem Tisch standen genau gegenüber den Sesseln die kleinen Schilden mit den Namen der Diplomaten, um die Notwendigkeit alle Namen auswendig zu lernen zu vermeiden. Und das war entsprechend der jeweiligen Spezies recht schwierig.
Der kleine Konferenzsaal wurde mit allem Notwendigsten versorgt, um die Verhandlungen möglichst angenehm zu gestallten. Dazu zählten vor allem die Getränke aus jeder Sorte und für jeden Geschmack. Außerdem wurden die Mehrzwecksessel in die jeweilige Form gebracht, die den Sitzvorstellungen jeweiliger Spezies, die darauf sitzen werden, entsprachen.
Aber nicht nur um den angenehmen Verbleiben ihrer Gäste, sondern auch vorrangig um ihre Sicherheit kümmerten sich die Borone. Wie bei allen derartig hochrangigen Treffen wurden auch heute erhöhte Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Die Wachen wurden in jedem Flur aufgestellt. Zwischen den Besucher der Handelsstation wurden zusätzliche Inspektionen durchgeführt. Und der gesamte Bereich des Treffens wurde abgeriegelt. Außerdem schickten noch die Argonen einen Titan-Zerstörer, um dem Sektor einen zusätzlichen Schutz zu gewährleisten.
Alle Vorbereitungen waren rechtzeitig abgeschlossen und man wartete jetzt nur noch auf die Vertreter der Völker.
Nach rund einer halben Stazura waren schon die ersten Diplomaten da: das war die Boronische Delegation aus 3 Mitgliedern und die Argonische Delegation aus 4 Mitgliedern, in deren Reihe auch Mikal Dalarne war. Noch 10 Mizuras später erschien die Teladi Delegation mit 4 Mitgliedern. Bis zu dem Anfang blieben nur noch knapp 10 mizuras, aber die Paraniden sowie die Split fehlten immer noch.

John saß gerade in seinem VIP-Appartement, welche für die Mitglieder solcher hochrangigen Versammlungen speziell konzipiert worden waren. Er überflog in seinen Gedanken noch einmal alles worüber er gerade sprechen müsste, als ein Signal des Intercoms erklang.
- Die Paraniden und die Split Delegationen sind gerade angekommen Sir. Wir können jetzt anfangen.
- Gut – er schaltete den Intercom aus und ging aus dem Zimmer.
Bei dem Eingang in den Konferenzsaal überblickte John kurz alle Diplomaten. Sie saßen schon alle auf ihren Plätzen, im Urzeigesinn sah das folgendermaßen aus: zuerst die Boronen, dann die Argonen, weiter Teladi, 3 Paranidische Abgesandten und schließlich die zwei Split.
Außer den Argonen und den Boronen wusste niemand von dem Ziel dieses Treffens. Die Boronen wurden noch vor zwei Tazuras von der Argonischer Regierung in allen Einzelheiten von dem Grund solch eiligen und wichtigen Treffens informiert, und wie erwartet boten sie sofort ihre Hilfe der Föderation an. Es blieben also noch die Teladi, Paraniden und Split, deren Unzerstützung John noch gewinnen müsste. Wobei bei den Teladi war er mehr als sicher, sie zu überzeugen, da diese Spezies immer hilfsbereit waren. Das traf aber auf die Paraniden und Split nicht unbedingt zu.
John ging sofort zu der Tribüne um anzufangen.
- Ich begrüße Sie alle herzlich und danke ihren Regierungen, dass sie ihre besten Diplomaten heute zu dieser wichtigen Versammlung schicken könnten.
- Der unheilige Argone sagt uns jetzt sofort den Grund für diese solch wichtige Versammlung – unterbrach ihn ein Paranide, auf dessen Namenschild Tilmankoslatt stand.
- Ja. Sie haben Recht. Es hat kein Grund das ganze zu verzögern, außerdem bleibt uns die Zeit sowieso knapp – erwiderte John. “Tja dann legen wir los, ich hasse sowieso diese Schmeicheleien“ - dachte er währenddessen – also uns liegen Berichte vor, dass die Khaak einen großen Angriff vorbereiten. Und zwar soll er bereits in zwei Tazuras stattfinden.
Bei diesen Wörtern brach eine kleine Unruhe in dem Saal aus. Das hatte eine große Wirkung auf die Vertreter gehabt.
- Wassss fürrrrr eine Art sssind diessse Berrrrrichte und wiesssso sssind Ssssie so sssicher, dasss es bald ein Angrifff geben wirrrd? – Fragte Tekadrios Yhuandres Zetralios IIX, der Teladianische Vertreter.
John drückte dabei einen der Knöpfe auf dem Pult, das hinter der Tribüne verborgen war. Daraufhin leuchtete ein holografisches Display in der Mitte des Raumes direkt zwischen der Tribüne und dem Tisch auf. Auf dem Display waren verschiedenste Zeichnungen und auch einige Formel zu sehen. Die Paraniden sahen dabei am aufmerksamsten auf den Bildschirm.
- Wie Sie alle wissen, benötigen die Khaak eine Art Neuro-Schnittstelle, um ihre Angriffe zu koordinieren. Kyle’s Rettung war ein schwerer Schlag für sie, denn sie mussten jetzt eine andere Lösung ihres Problems suchen. Wir wurden, und darunter meine ich vor allem mein wissenschaftlicher Team, informiert, dass ihre Suche mit Erfolg beendet ist. Als eine Art von „Supergehirn“ dient ihnen jetzt ein Neuromagnetisches Feld, das von dem Nividium unter intensiver Sonnenstrahlung erzeugt wird. Als Beweiß dafür wären die Ereignisse auf der Piratenstation in „Aladnas Hügel“ vor zwei Tazuras. Sie wurden schon sicher von Ihren Geheimdiensten genaustes darüber informiert, was dort geschah. Ich werde dann die Einzelheiten nicht weiter erzählen. Ein anderes Beispiel wäre der kleine Zwischenfall, der sich ebenso vor 2 Tazuras in „Aktionärsgewinn“ ereignet hat, wo ein Teladi Geier unter Einfluss dieser Felder zerstört wurde. (Das regte die Aufmerksamkeit vor allem bei den Teladi). Das positive daran ist, dass die Khaak offenbar diese Felder noch nicht künstlich herstellen können und einen Sonnensturm in dem anzugreifenden System benötigen.
Und jetzt zu dem wichtigen Grund dieser Besprechung. In 2 Tazuras findet ein großer Sonnensturm in „Argon Prime“ statt, und wir sind sicher, dass dort eine große Khaak-Invasion stattfindet. Also bitte ich im Namen der Argonischen Föderation die Regierungen aller Völker um Hilfe, um diese Bedrohung aufzuhalten.
- Wieso Split Argonen helfen müssen? Das uns gar nicht angehen – sagte Renn T’krr, Abgesandter von Split.
- Uns ist es auch egal, ob die unheiligen Argonen vernichtet werden. Wenn sie sich selber nicht schützen können, dann werden die heiligen Paraniden nicht ihre Zeit verschwenden, um solchen unwürdigen Kreaturen zu helfen – stimmte Keslamanttrak dem Split zu.
- Aber wie können Sie so was sagen, das bedeutet doch Tod für viele unschuldige Argonen. Wir müssen ihnen unbedingt helfen – erwiderte Salo Pi, Boronischer Vertreter.
- Ich sssssehe da kein Proffffit fürrr die Teladi – meldete sich Huntrias Gastelios Ihyondrius V, ein weiterer Teladi Delegat.
- Aber verstehen Sie doch, wenn Sie uns nicht helfen, dann werden das nächste Mal ihre Systeme an der Reihe sein – sagte Sandra Clayton, eine Argonische Diplomatin.
Damit brach die Hölle aus.
- Die Split keine Angst vom Feind haben. Die Split tapfer kämpfen und ohne Hilfe siegen! – Rief wütend Renn T’krr.
- Im Namen des Friedens müssen wir den Argonen helfen – sagte Fulo Mi.
- Die heilige Streitmacht des Priesters Herzog hat keine Angst von den Unheiligen, und wird alleine sie alle besiegen! – rief Tilmankoslatt.
- Aber wenn er Rechhhht hhhhat, dann bedeutet diessss grosssssses Profffitverlussst – zischte Huntrias.
Der ganze Raum war mit den lauten Rufen aller Art gefühlt. Es zischelte, schreite, gestikulierte mit den Tentakeln, Händen und Klauen. John fürchtete schon die Situation ganz außer Kontrolle zu verlieren, als er plötzlich kräftig mit der Faust auf die Tribüne schlug und laut sagte:
- Alle sind ruhig, und zwar sofort! – das erreichte den gewünschten Eindruck und es wurde auf ein mal ruhig, vor allem waren aber die Beteiligten des Streites interessiert, wer sie so unwürdig zu stören wagte – das wird uns nichts bringen – sagte er mit etwas ruhigerem Ton – ich weiß, dass es viele Unstimmigkeiten früher zwischen all unseren Völker gab. Aber es ist jetzt keine Zeit für solchen Schwachsinn wie der Streit auf Grund unserer Verschiedenheiten. Es ist egal, wo der Angriff stattfindet, weil das kein gewöhnlicher Angriff sein wird. Ich spreche mehr von einem Angriff, der vor allem prüfen soll, wie gut unsere Verteidigung ist, und wie wir für den zukünftigen Krieg vorbereitet sind. Wenn die Khaak in zwei Tazuras erfolgreich sind, dann wird sie nichts mehr davon anhalten einen offener Krieg der Planetengemeinschaft zu erklären. Und dann wird es zu spät, denn niemand wird sie aufhalten können, egal wir groß die Armeen ihrer Völker sind, denn das wird für die Khaak ein Beweis dafür, dass wir zu schwach sind, um uns gemeinsam zu verteidigen.
Aber wenn wir morgen alle zusammenkämpfen, dann werden uns weder Khaak noch andere besiegen können, denn der Wille zum Sieg mit keiner der Waffen durchbrechen werden kann. Und ich frage Sie jetzt alle, sind Sie bereit für all das was uns wichtig, all das was uns teuer ist, all das was wir lieben, und all das, was wir jemals auf dieser Welt zu schätzen gelernt haben, zu kämpfen? Habt ihr Mut dafür zu kämpfen und das zu beschützen, damit unsere Kinder und auch ihre Kinder und die Kinder ihrer Kinder das alles in all seiner Stärke und all seiner Schönheit erben könnten? Wenn nicht, dann ist diese Welt auch nicht weiter wert, gerettet zu werden.
John senkte seinen Kopf, er sah nicht mehr in den Saal, jetzt war ihm egal, was sie entscheiden werden, er hat alles gesagt, und wenn nötig ist, dann wird er auch allein gegen den Feind kämpfen.
Die Delegierten waren bestürzt von diesen Worten. Niemand sagte etwas, alle schwiegen und sahen in die Ferne.
- Die Split werden ehrenhaft kämpfen und besiegen den Feind, egal was es koste! – löschte Renn T’krr das Schweigen.
- Diese Unheiligen Kreaturen werden mit all der Kraft der heiligen Imperatorsflotte gejagt und vernichtet werden!
- Allessss wassss dem Prooooffffit frrrrreeemd isssst, verdiiiient essss niiicht, zu leeeben.
Die Stunde der Wahrheit rückte näher.



Kapitel 10


Im „Argon Prime“ herrschte gerade ein reger Schiffsverkehr. Es wimmelte überall von den Kampschiffen verschiedenster Größe und Bauweise. Alle Völker schickten ihre riesigen Flotten hierher um die Argonische Föderation zu unterstützen. Die Große der Flotten unterschied sich dabei abhängig von dem Volk und lag bei etwa 8 bis 12 Großkampschiffen, wie Trägern und Zerstörern. Dazu zählten noch hunderte von Kampfjägern aller Klassen. Es war sogar ungewöhnlich, wie sich diese gigantische Masse von Schiffen harmonisch verhielt. Es gab keine Beschusse zwischen den Schiffen der Völker, die noch gestern Feinde waren. Die Grosschiffe standen auf ihren vorgesehenen taktischen Plätzen, die Jäger flogen durch den Raum nicht ziellos, sondern in Geschwadern, welche nicht nur aus Schiffen eines einzigen Volkes bestanden. Und es übermittelte den Eindruck, als ob ihre Flugbahnen schon genau im Voraus ausgerechnet wären, und sie sich so auf unsichtbaren Bahnen befanden. Jeder wusste seinen Platz und was er genau zu tun hatte. So eine Harmonie machte nicht den Eindruck von einer bald stattfindenden tödlichen und grausamen Schlacht, sondern im Gegenteil den von einer friedlichen Parade, die eine faszinierende Zusammenarbeit aller Spezies symbolisierte.
Man hatte den ganzen Sektor von allen Fabriken geräumt, denn sie könnten bei dem Kampf erhebliche Hindernisse für die Manövrierung der Schlachtschiffen sein, außerdem war die Chance, dass sie nach dem Kampf heil bleiben würden, sowieso zu gering. Man ließ nur die Handelstation und die Schiffswerft an ihren Plätzen, da die beiden zu groß für die Schlepper waren, und für die Demontage keine Zeit mehr blieb.
Nur die hiesige Bevölkerung von dem Planet selbst könnte man nicht evakuieren, das war in der Zeit einfach unmöglicht. Nur die Regierung mit allen Ministerien sowie den Senat wurden evakuiert, wie es immer in solchen Situationen als erstes erfolgte.
Als man auf dem Planet erfuhr, was für ein „Feuerwerk“ in dem Sektor bald stattfinden wird, man könnte das ja nicht so einfach geheim halten, bei der Stationierung von einer solch riesigen Flotte, sowie der hektischen Einberufung von allen verfügbaren Piloten, brachte eine große Panik mitten in der Bevölkerung aus. Wer könnte schnappte sich noch eins der wenigen Schiffe und floh aus „Argon Prime“. Die anderen flohen gerade unter dem Heulen von Sirenen in die zahlreiche Schutzbunker. Keiner glaubte jedoch, dass diese im Falle, wenn die Khaak die Verteidigung durchbrechen würden, viel Schutz leisten würden, aber diese Maßnahme schaffte es vor allem, dass die Leute sicht etwas beruhigen könnten und nicht noch mehr Panik ausbrach. Und das bräuchte jetzt wirklich keiner, denn bei allen waren die Nerven bereits an der Grenze.
Um den Sektor von den Zivilisten geschlossen zu halten positionierte man von jedem Außentor zwei Discoverer, die die Handelsschiffe von dem Passieren des Systems abhielten. Mehr an den Wachen könnte man nicht bereitstellen, da alle Kampschiffe in „Argon Prime“ stationiert waren.
Man hat sogar alle Geschützturme und die SQUASH-Minen im gesamten Universum leer gekauft. Die SQUASH-Minen wurden dabei durch den ganzen Sektor verteilt, denn man wusste nicht, wo die Khaak in dem Sektor genau rein springen würden. Sie waren aber vorerst deaktiviert, und man beschloss immer jeweils die Minen zu aktivieren, die in der Nähe der Khaak-Schiffen liegen würden, um die möglichen Verluste an eigenen Schiffen zu vermeiden. Die Geschützturme wurden im Gegensatz zu den SQUASH-Minen noch gar nicht rausgeworfen, sie wurden in die Frachttransporter beladen, die sich vorerst im Hintergrund aufhielten, um dann mit der Deckung von Jägern ihre tödliche Fracht über die Khaak-Schlachtschiffen abwerfen zu können.
Dazu wurden noch die Frachträume von den Schlachtschiffen voll mit den Raketen, Ersatzschilden und Waffen beladen.
Außerdem wurde mit den Piraten eine Abmachung ausgehandelt, bei der die Piraten garantierten, dass die Sektoren mindestens für diesen Tag von Überfällen verschont werden. Man hatte sogar ihnen angeboten, dass jeder Pirat, der bei der Verteidigung des Heimatsystems der Argonen helfen würde, mit einer Begnadigung rechnen kann. Dies war aber nicht notwendig, da die Piraten freiwillig erklärten helfen zu wollen. Vor allem zeigten die Argonischen Piraten große Solidarität, nicht zuletzt deswegen, da „Argon Prime“ für viele ein sehr wichtiges und ans Herz gewachsenes System war, denn viele hatten dort Verwandte, oder wurden gar dort geboren.

Ben Dana, der an Bord von Argon 1 war, beobachtete gerade die vielen angekommenen Piratenschiffe. Vor allem interessierten ihn die frisierten TL-Transporter, die mit vielen Geschützkanzeln, bis zu 15 Stück, und einem breiten Spektrum an Waffen, angefangen von PIK bis zu SWG und Ionen-Disruptoren bewaffnet waren. „ Wenn das ganze vorbei ist, werde ich persönlich mit diesem Klugscheißer aus dem Ministerium reden, der mir erzählte, dass die Piraten keine Großkampschiffe besitzen“ – dachte er mit einer verärgerten Mine im Gesicht.
Dank dieser Abmachung und der Tatsache, dass in dem letzten Tazura keine Khaak-Überfälle gemeldet wurden, wurden alle Patrouillenschiffe nach „Argon Prime“ geschickt. Die Tatsache, dass es schon eine Tazura lang keine Khaak-Überfälle gab, und das Universum quasi sicher wurde, sorgte für ein sehr ungutes Gefühl, als ob sich gerade alles in der Erwartung auf etwas Großes und Unschönes befindet, als ob bald etwas Schreckliches geschehen wird.

Bis zum Anfang des Sonnensturms blieben nur noch wenige Mizuras und alles wurde auf einmal still. Alle sahen jetzt auf ihre Gravidar-Bildschirme in der Erwartung, dass die ersten Feindschiffe jeden Augenblick erscheinen. Keiner ruhte sich und alle waren bereit zu dem Kampf. Sogar auf vielen Fernsehsendern brach eine ungewöhnliche Ruhe aus. Man hat den Reportern erlaubt, den Kampf nur mit der Hilfe von Navigationssatelliten aus anderen Sektoren zu beobachten, und alle Sendern zeigten jetzt fast das gleiche Bild: „Argon Prime“, voll mit den Kampschiffen gefüllt, die sich wie die Raubkatzen zu dem letzten Sprung bereiteten.
John befand sich jetzt auf der Brücke von Dailary. Er hat seine ganze Flotte in den Sektor geschickt und das waren 7 Zerstörer, einer davon – Hammer befehligte Tom, der Flugmann-Dailary, 34 Korvetten und bis zu 340 Jägern aller Klassen, sogar der mächtige Dairex war dabei.
- Ob wir diesen Krieg jemals gewinnen werden? – Fragte Roy John.
- Ich weiß nicht, aber wir müssen das wohl, ansonsten wird es keine Zukunft für die Gemeinschaft der Planeten geben – antwortete John.
- Noch eine Mizura bis zum Sonnensturm – sagte laut einer der Offiziere auf der Brücke.
- Vielleicht hast du Recht und dieser Krieg ist unaufhaltbar, aber bedeutet das auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind?
- Wer weiß das schon, was aber sicher ist, dass solange alle Völker zusammen arbeiten, dann werden wir auch diese Herausforderung meistern, und überleben….
- 5, 4, 3, 2, 1…. Kontakt…. – Mit diesen Worten einkündigte derselbe Offizier, dass die ersten strahlen des Sturmes den Planeten erreicht hatten.
Alle sahen jetzt gespannt auf die Bildschirme, aber es geschah nichts, zumindest noch nichts.
- Bist du sicher, dass sie uns jetzt angreifen, ich meine der Sturm dauert ja immerhin mehr als 4 Tazuras? – fragte Roy John nach 5 Mizuras Wartens, die allen als eine Ewigkeit vorkamen.
- Ja. Ich weißt nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass sie gleicht hier sein werden. Wenn nicht, dann werden wir eben die ganzen 4 Tazuras warten….
Er bräuchte keine Beweise mehr dafür, dass die Khaak gleich da sein werden, denn zahlreiche Blitze erleuchteten im Süd-Osten weit außerhalb der Ekliptik des Sektors. Das war eine gigantische Flotte der Khaak, so viele Schiffe auf einmal hatte noch keiner gesehen. Es waren 21 Khaak-Zerstörer, 3 Raumträger, hunderte von Jägern, und in der Mitte dieser gigantischen Flotte flog das M0, Khaak-Mutterschiff. Es war viel größer, als das in „Omicron Lyrae“ vor einigen Wozuras. Es bestand aus 7 ovalförmigen Teilen, wobei 3 davon in einer Linie angebracht waren, und der Rest jeweils an jeder der 4 Seiten in der Mitte. Alle Teile rotierten in jeweils andere Richtung, als der Teil nebenan. Die ersten Scannanalysen ergaben, das das Schiff zum Glück über keine aktiven Lasern verfügte, dafür aber über 23x125MB Schilde. Der einzige Laser war vorne angebracht, dabei ging er durch das ganze Schiff wie eine Achse hindurch und dessen Hauptaufgabe offensichtlich die Bildung von den Nividium-Feldern war. Diese ganze Flotte bewegte sich sehr schnell in Richtung des Planeten. Sie musste aber auf ihrem Weg noch das ganze Sektor durchqueren und somit auch alle Verteidigungslinien der Vereinten Flotte der Gemeinschaft.
- Volle Krafft voraus. Die rechten Raketenschachten mit Hornissen und die linken mit Wespen beladen, Primärziele für die Raketen sind Khaak M3 und M5. Die Geschützkanzeln auf die Schwere Jäger und die Schlachtschiffe ausrichten. Zwei schwere Angriffsgruppen bilden, bestehend jeweils aus 3 Zerstörern, 10 Korvetten und 3 Jägerstaffeln. Primärziele sind die Khaak-Zerstörer. Feuerfrei für alle, sobald das Ziel in die Reichweite kommt. Dairex soll Feuerschutz für die Dailary geben. Zeigen wir diesen Mistviehern, wo ihr richtiges Platz ist – gab die Befehle John.
Die Vereinte Flotte flog dann mit voller Geschwindigkeit in einer geradliniger Formation auf die Khaak zu. Die ersten Explosionen der SQUASH-Minen ließen nicht lange auf sich warten, das änderte aber nicht besonders viel an der Anzahl der Feinde, nur wenige Khaak-Scout Schiffe explodierten. Die beiden riesigen Flotten rasten sehr schnell auf einander zu. Nach weniger Mizuras trafen sie sich am Rande des Sektors.
- Für die Königin! – Rief der Kapitän eines der Boronischen Zerstörer, der als erster das Schlachtort erreicht hat.
Alles mischte sich in einem riesigen, bunten und blutigen Feuerwerk aus Lasergeschossen und Explosionen. Bald könnte man nichts mehr in diesem Gemetzel erkennen.
- Die Transporter sollen sich für den Abwurf der Geschütztürme bereitmachen – befahl Ben Dana.
Sofort starteten 50 Transporter mit je 25 Geschütztürmen am Bord und flogen aus allen Richtungen auf die Schlachtschiffe der Khaak zu.
- Die 4-te und 21-te Staffel sollen die Deckung den Transportern geben, sieht zu, dass sie alle die Abwurfstelle erreichen – befahl John.
Die Khaak erkannten aber sofort dieses Manöver und richteten das Feuer auf die annähernden Transporter. Die Jäger gaben ihr Bestes, aber unter dem starken Kreuzfeuer der Khaak könnten sie nicht lange den Transportern den Schutz gewähren, und nur die Hälfte erreichte die Abwurfstellen.
Die Geschützturme richteten sofort ihr Feuer auf die Khaak-Schiffe, so wie dies vorher einprogrammiert war, aber nur wenige schafften die Schilde des Feindes ausreichend für die Jägern runter zu schießen, den viele wurden auf der Stelle zerstört.
Einer der Zerstörer kollidierte, beim Versuch den Lasern der Geschütztürme auszuweichen, mit einer Boron Hydra zusammen. Der Zusammenprall war so stark, dass die Hydra schwer beschädigt wurde und ein kompletter Ausfall aller Systeme hatte. Sie wurde weg geschleudert und trieb schutzlos durch den Raum.
- Hier ist die Boronnische Angriffkorvette 17, wir brauchen dringend Unterstützung, unsere Schilde sind ausgefallen – meldete sich der Kapitän der Korvette durch den Hauptkanal.
Der Zerstörer war inzwischen mit den letzten Geschütztürmen fertig und flog auf die Hydra zu.
- Split dir helfen – ein plötzlich wie aus der Nichts aufgetauchtes Split Drache raste mit Vollgeschwindigkeit auf den Khaak-Zerstörer zu, und feuerte dabei auf ihn aus allen Kanzeln. Und nur kurz vor der Kollision schaffte es der Drache, die restliche Schildenergie des Zerstörers auf Null zu schießen und raste in die schutzlose Hülle des Schiffes ein. Der Zerstörer hatte nicht die geringste Chance diese Kollision zu überstehen und wurde in viele Trümmerteile zerlegt.
- Hier ist General Tlaiton von dem linken Flügel. Wir erleiden schwere Verluste. Wir können die Khaak an dieser Stelle nicht mehr lange aufhalten. Wir brauchen sofort Unterstützung.
- Wir sind schon auf dem Weg, räumen Sie sofort den Gebiet, wir werden die SWG einsetzen.
Ein Paranid Odysseus drehte sich um und flog zur Unterstützung, er feuerte dann sofort aus allen Geschützen auf die 2 Khaak M2-Schiffen, bis ihre Schilde auf Null waren. Die rechtzeitig zurückgekehrten Argonischen Korvetten gaben den Rest den Zerstörern, und sie explodierten in viele Einzelteile.
Diese Verluste könnten aber nicht wirklich die Khaak stoppen, und sie drängten die Vereinte Flotte immer weiter zurück, bis der Kampf schon in der Mitte des Sektors ablief.
John sah auf den Anzeigen das Flottenaufbau: die Verbündeten hatte schon mehr als 57% an Verlusten, die Khaak hingegen nur 40%.
- Wir müssen uns zurückziehen und uns neu formieren – rief ihm der erste Offizier auf der Brücke zu.
- Nein! Die Linie halten! Kein Schritt zurück! Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unsere Verteidigung durchbrechen – schrie er zurück, denn wegen der vielen Explosionen könnte man fast nichts hören.
- Die Schildenergie 50%, 40%.... Ein Trägerschiff der Khaak konzentrierte seine Laser auf Dailary.
- Der Ausweichmanöver einleiten, alle Geschütze auf diesen Träger ausrichten, alle Raketenschachten mit Hornissen beladen und Feuer! – befahl John.
Dailary veränderte langsam ihre Flugrichtung und mit der Hilfe der Steuerdüsen nahm gleichzeitig den Kurs etwas höher ein. 20 Hornissen starteten gleichzeitig aus ihren Buchten. Das Trägerschiff könnte nicht rechzeitig alle Raketen abschießen und explodierte, nachdem die 14 Raketen ihr Ziel erreicht hatten.
- Schilde sind unten! Achtung ein Hüllendurchbruch! Ein 125MB Schild zerstört, der Steuerdüsengenerator beschädigt, ein Brand in den 35 und 27 Sektoren.
Ein weiterer Zerstörer nahm Dailary unter Beschuss. Im letzten Moment gelang es dem Schiff den tödlichen Lasern auszuweichen. Das ganze Schiff wurde von zahlreichen kleinen Explosionen erschüttert. Die Alarmsirenen heulten laut in allen Bereichen der Dailary.
- Der Reserve Schild installieren, sofort die Feuerreichsweite des Zerstörers verlassen.
Dann erschütterte noch eine weitere große Explosion das Schiff, diesmal kam sie zum Glück aber von draußen. Unter dem Beschuss von Hammer, dem Argon Titan, explodierte der Khaak-Zerstörer und seine Trümmer flogen in alle Richtungen.
- Danke für Hilfe, Tom. Noch etwas später, und das könnten unsere Trümmer sein.
Er musste dann die Verbindung sofort beenden, da ein weiterer Khaak-Träger den Kurs auf Dailary nahm.
- Kursänderung auf 9 Uhr, direkt auf diesen Träger. Volle Geschwindigkeit und die Raketenschächte beladen. 9 und 31 Staffel sollen uns Feuerschutz geben. Dairex soll von der linken Seite anfliegen und das Feuer auf sich lenken. Die 29 Staffel nimmt die Position rechts von dem Ziel – befahl John.
Der Träger wurde in kürzester Zeit umzingelt und mit Leichtigkeit vernichtet. Er schaffte aber noch einige Jäger vor der Explosion in die Schlacht zu schicken. Die Druckwelle erreichte aber auch sie und schleuderte die Schiffe mit gewaltiger Kraft in alle Richtungen. Einer der Bomber flog dabei direkt auf ein Argon Titan zu, der Pilot könnte nicht rechtzeitig den Kurs ändern, und der Jäger prallte direkt in die vordere große Cockpitscheibe auf der Brücke. Da die Schilde des Titans fast runter waren, hat das schutzlose Glas ein Riss bekommen, der sich langsam durch die ganze Scheibe ausbreitete. Die Besatzung der Brücke sah erschrocken und mit dem angehaltenen Atem auf den Riss.
- Sofort die Brücke verlassen! – schrie der Kapitän des Zerstörers und alle rannten zu den Türen.
Aber keiner schaffte den Raum zu verlassen, denn der immer größer werdende Riss war schneller. Mit einem Knall gab das Glas nach und die Luft strömte mit gewaltiger Geschwindigkeit aus dem Raum hinaus, und nahm alles was auf seinem Weg lag in den lüftleeren Raum mit. Schreiend flogen die Leute raus. Einer der Sessel schlug bei seinem Flug durch die Brücke auf die Schiffsteuerkonsole ein und aktivierte die unteren vorderen Steuerdüsen. Das Schiff hob seine Nase nach oben und kollidierte dabei mit einem anderen Titan, der gerade über ihn flog. Die Gewaltige Explosion riss die beiden Schiffe auseinander.
Einer von den Piraten-TLs kollidierte bei dem Versuch aus der Umzingelung der vielen Khaak-Bombern zu entkommen mit einem Khaak-Zerstörer, die entstandene Explosion riss die beiden Schiffe auseinander.
- Sir, wir haben zu viele Verluste, wir müssen uns sofort zurückziehen – rief der erste Offizier.
- Nein! Die Linie weiter halten, wir müssen sie um jeden Preis aufhalten! – Der Antwort von John war mehr als eindeutig.
Er schaute auf die Bildschirme und bekam Angst: die Verluste lagen schon bei 75%, die Khaak hatten aber noch 9 voll kampfähige Zerstörer und ein Träger, so wie noch etwa 40% aller Jäger. Die Rechte Flanke war schon durchgebrochen und das M0 war auf dem Weg zu dem Planeten.
- Sofort den Kurs auf das Mutterschiff nehmen, und stellen Sie die Verbindung zu Hammer - befahl John.
– Tom du muss uns Unterstützung geben, wir müssen es aufhalten, bevor der Planet in die Feuerreichsweite dieses Lasers kommt - sagte er, als die Verbindung zu Hammer aufgebaut wurde.
- Ja, aber diese Schilde werden wir nie durchbrechen.
- Vielleicht brauchen wir das gar nicht.
Tom begriff sofort, was John meinte.
- In alle Kanzel die Projektilkanonen installieren – befahl er – und Abfangkurs nehmen.
Nur ein paar Mizuras später erreichten Dailary und Hammer das Khaak M0, denn dieses riesige Schiff war sehr langsam.
- Feuer! – befahl John, als das Schiff in der Feuerreichsweite war.
Alle Geschütze der beiden Schiffe spuckten daraufhin gleichzeitig eine Unmenge an blauen Projektilen in Richtung des Mutterschiffes aus.
- Achtung Systemüberlastung, nicht genügend Energie für die Kühlung der Geschütze, Explosionsgefahr – ertönte kritische Stimme des Bordcomputers von Dailary, und die Geschütze hörten auf zu schießen.
- Alle Schilde deaktivieren und die Energie in die Kanzel umzuleiten – befahl John.
- Aber Sir…
- Sofort, das ist ein Befehl!
- Ja, Sir.
Und die Geschützen spukten eine neue Ladung an Projektilen aus. Nach einiger Zeit war die 250000 Einheiten Starke Hülle durchgebrochen und das Schiff wurde in Einzelteile gerissen. Einige der Trümmer kollidierten mit Hammer, der sehr nah an dem Mutterschiff war und beschädigten noch zusätzlich das bereits ohnehin schwer beschädigte Schiff.
Das Zerstören des Mutterschiffes fuhr auch dazu, dass die Nividium-Felder verschwanden und die Khaak-Schiffe jetzt plötzlich orientierungslos durch den Raum trieben. Das machte jetzt nicht mehr so schwer, sie alle zu vernichten. John sah auf den Anzeigen die neue Zahlen, und dachte dass es vorbei ist und sie gewonnen haben, als eine Meldung von Hammer Dailary erreichte.
- John wir haben da noch ein ziemlich großes Problem. Schau mal auf dein Gravidar.
John machte das und bekam sofort von dem Angst, was er gerade da sah: ein großer Trümmerteil von dem Mutterschiff hat mit der Schiffswerft kollidiert und trieb jetzt zusammen mit einem großen Teil von der Werft, die nach der Explosion übrig blieb, in die Richtung des Planeten. Man könnte sich vorstellen, was passieren würde, wenn sie beide auf dem Planet abstürzen, dass könnte zu einer Katastrophe mit mehreren Millionen Opfer führen.
- John wir haben keine Raketen mehr, um diese Dinge abzuschießen und alle unsere Laser sind beschädigt. Habt ihr noch Hornissen?
- Nein. Und mit den beschädigten Triebwerken schaffen wir es auch nicht mehr rechtzeitig sie einzuholen, um unsere Laser zu benutzen – erwiderte er langsam mit einem düsteren Gesicht.
Tom sah schweigen zu ihm einige Zeit, dann beendete er die Verbindung. Nach ein paar Sezuras nahm er wieder Kontakt auf und sagte zu John mit einer entschlossenen Stimme:
- Es war mir eine Ehre unter deinem Kommando zu dienen.
Dann wurde das Bildschirm schwarz. John sah einige Zeit auf den schwarzen Bildschirm und dann wurde ihm klar, was Tom vorhatte.
- Neeeeeeeeeeeeein Tom, tu das nicht – schrie er verzweifelt, aber es war zu spät. Hammer drehte sich um und raste mit Vollgeschwindigkeit auf die Trümmer zu. Die folgende Explosion hinterließ weder von den Trümmern noch von dem Schiff eine Spur. John sah auf die Trümmer und könnte noch immer nicht glauben, dass sein Freund nicht mehr da ist.
- Die letzten Khaak-Schiffe wurden vernichtet, wir haben gewonnen – sagte einer der Offiziere auf der Brücke und das Schiff begann sich langsam umzudrehen.
John merkte das alles nicht, er sah immer noch durch die Cockpitscheibe durch und könnte nicht glauben an das, was gerade geschah, und er dachte: „Ob das alles ein Sinn hat? Hat ein Frieden, der nur durch viele Opfer möglich ist, überhaupt ein Wert? Fast jeder von uns hat schon Freunde oder Bekannte durch diesen sinnlosen Krieg verloren. Was wäre, wenn man alle diese unnötigen Opfer verhindern könnte? Und ist dieser Krieg wirklich sinnlos, oder steckt eine Idee dahinter? Die Idee, für deren Erreichen die Opfer auch notwendig sind? Nein, jeder Krieg ist sinnlos, egal wie viel Opfer dadurch entstehen. Und es gibt keine Idee, die ein Krieg rechtfertigen könnte. Und wir alle haben heute nicht für irgendeine großartige Idee gekämpft, ein Traum von einem ewigen Frieden, wo alle glücklich sind. Nein. Nur ein einziger Grund hatten wir, in diesen Krieg zu ziehen, und der uns am allen wichtigsten war. Dass niemals so etwas sich wiederholt, dass wir niemals noch jemanden verlieren müssen, und dass die Generationen nach uns das niemals kennen lernen müssen.
Und vielleicht haben wir heute diese Schlacht gewonnen, aber bedeutet das, dass wir auch den Krieg gewonnen haben? Nein. Das war nur der Anfang, der Anfang vor einer grausamen Zukunft, die uns alle erwartet. Und ob wir all Das überstehen werden? Vielleicht, vielleicht auch nicht, jetzt hat das sowieso kein Sinn. Wir werden abwarten, was uns diese Zukunft bringt. Und wenn es soweit sein wird, dann werden wir nicht blind und unvorbereitet wie heute sein.
Aber was bleibt uns jetzt? Die Ehre? Die Hoffnung auf eine bessere Zeit, die wir sowieso nicht erleben werden? Oder vielleicht der Gedanke, dass alles nicht umsonst war, und dass wir alles Mögliche getan haben, damit die Zukunft so besser wie möglich wird. Oder doch die Ehre?“ Dann sah er noch mal auf die Unmenge von Trümmern, die nach der Schlacht übrig geblieben sind. Die Trümmer von den Schiffen, in denen noch vor ein paar Stazuras lebendige Kreaturen, egal ob das Boronen, Argonen, Teladi, Paraniden, Split oder sogar Khaak waren, saßen, und dachte: „Nein! Nicht nur die Ehre, nicht nur die Ehre….“




ENDE

Return to “Kreative Zone”