Friede,
F.U.T.T.I. wrote:Ohne Gier und Egoismus sind nur wenige Lebensformen überhaupt überlebensfähig. Denn ohne kommt man in der Regel eben zu kurz.
Vorsicht mit Analogiesetzungen zwischen "Lebensformen" im Allgemeinen und unserem Miteinander. Sozialdarwinismus ist ein gefährliches Terrain.
Das schöne am Kapitalismus ist doch das durch die Gier des einzelnen viele andere profitieren. Deshalb funktioniert er ja.
Zum Beispiel muss jemand der viel Geld verdienen will zwangsweise Leute einstellen da er die Arbeit nicht alleine erledigen kann. Diese muss er jedoch bezahlen denn sie spenden ihre wertvolle Arbeitskraft ja nicht Selbstlos dem Gierhals.
So bereichern sich viele an der Gier von einem und umgekehrt. Alle profitieren davon.
Ob der Kapitalismus jetzt funktioniert, lasse ich einmal dahingestellt. Bislang hat er lediglich bewiesen eine längere Halbwertszeit zu besitzen als sein kommunistisches Pendant.
Was Du beschreibst, klingt mir fast nach einer unmittelbaren Eins-zu-eins-Übernahme von Mr. Smith. Aber seine Logik scheint mir vom technischen Fortschritt überholt. Heutzutage muss der Unternehmer nur noch wenige Menschen einstellen, um sein Geld zu verdienen, er kann viel effektiver mit Automatisierung wirtschaften und dabei mittelfristig Produktionskosten einsparen. Es ist daher gerade wegen seines Gewinnstrebens/Egoismus angehalten, den Schwerpunkt seiner Arbeit nicht von Menschen verrichten zu lassen, schlimmstenfalls durch regelmäßige Modernisierung seiner Fertigung seine Angestelltenzahl bei steigender Produktion zu reduzieren. Und der einfacher Arbeitnehmer kann mit der Maschine nicht konkurrieren, wird er nie können.
Wenn man zusätzlich bedenkt, dass die These Fourasties, dass im tertiären Sektor Automatisierung nicht möglich sei und somit dieser Sektor letztlich die Arbeitskräfte absorbieren würde, die im sekundären wegfallen, sich auch zunehmend als überholt darstellt, will mir Smiths Argument, das seiner Zeit sicherlich richtig war, nicht mehr einleuchten.
Abgesehen davon, scheint mir die im liberalen Raum verbreitete Vorstellung, dass es gerecht sei, wenn einer ein Million bekommt und alle andere einen Pfennig (hier freilich überspitzt gezeichnet), da ja schließlich jeder etwas bekommt, gelinde gesagt zynisch.
Zudem würde ich (du vieleicht schon

) den Kapitalismus nicht als unsere Regierungsform bezeichnen. Das ist nach wie vor die Demokratie.
Ich trenne gedanklich Regierungs- und Gesellschaftsform viel zu selten. Mein Fehler.
Boron Pi wrote:Naja "funktioniert" hat es ganz besonders von deinem Standpunkt aus wohl kaum. Dort gab es nur Arm und Reich. Die Mittelschicht war ein Traum. Es gab keine sozialen sicherungssysteme und die Herscher haben sich mit brutaler Gewalt an der macht gehalten oder haben eben diese durch Kriege vergrößert.
1. Wenn es ansonsten funktioniert, kann ich auf die Mittelschicht notfalls verzichten.
2. Es gab sogar reichlich soziale Sicherungssysteme, die waren nur überwiegend eben nicht "staatlich" (sollte Dir doch gefallen

). Die meisten standen in der Trägerschaft der Kirche.
3. Nein, Herrscher, die ihre Macht durch Kriege vergrößern... Gut, dass es so etwas nicht mehr gibt.

Kriege, aus machtpolitischen Gründen geführt, tssh, tssh.
Die Meinung, dass die mittelalterlichen Herrscher sich allein mit brutaler Gewalt an der Macht gehalten hätten, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Das zeigt sich daran, dass bis ins Spätmittelalter hinein, die generelle Herrschaftsstruktur von einem wie auch immer gearteten unten nicht in Frage gestellt wurde. Derartiges findet sich bezeichnenderweise ab dem 14. Jahrhundert, erstmals wirklich glaube ich in der "Peasant Revolt" unter Richard II. Also in einer Zeit, in welcher sich die feudalistische Gesellschaftsordnung bereits in Auflösung befand und erste Schritte hin zum Gewaltmonopol des Modernen Staates genommen waren.
Boron Pi wrote:Eher mit kontrolle, verbot von (potentiell) wirtschaftsschädigenden Geschäften, der schaffung echten Wettbewerbs in beinahe monopolisierten Bereichen (Energiersektor)
Dir ist schon klar, dass die momentane Lage auf dem Energiemarkt auf Trustbildungen zurückgeht, die das logische Ende des Wettbewerbes auf einem Freien Markt darstellen?
Was denn dann? Produktion von dingen die keiner braucht?

Nein, denn das ist ja genau das, was die Marktwirtschaft tut, weshalb sie sich in einer gewissen Regelmäßigkeit in Überproduktionskrisen wiederfindet. Würde z.B. Volkswagen nur soviele Fahrzeuge produzieren, wie geebraucht werden, müssten sie keine Werbung machen. Aber genau so funktioniert Marktwirtschaft, gerade kapitalistische. Jeder stellt möglichst viel her, die Nachfrage ist aber begrenzt, also muss man sehen, dass die Kunden die Nachfrage mit den eigenen Waren decken, so entsteht dann die Konkurrenz. Ein Wettbewerb kann ergo nur dort entstehen, wo zuviel produziert wird.
Man sollte nach Bedarf produzieren, wenn Du so willst, auf Bestellung.
Wieso sollten wir etwas retten das uns mehr kostet als es uns bringt?
Weil ich den Stellenwert eines Menschen nicht mit dem Rechenschieber bestimme.
|K.O.S.H. wrote:ich hab mir vom laffo mehrere reden angehört und was er - vor allem über seine politischen gegner - sagt, hat teilweise echt hand und fuß.
da mein ich z.b. "spenden" von der alianz ect...
Vorsichtig formuliert: In seiner Zeit als saarländischer Ministerpräsident hat Herr Lafontaine auch nicht gerade schlecht gelebt...
Ansonsten, zeigt sich Oskar aus der Mülltonne hier auch nur als Paradebeispiel einer immer mehr grassierenden Unart innerhalb unserer politischen Eliten. Die Wenigsten sprechen noch über Inhalte, es ist nur noch ein beständiges "Die da haben..." und "Die da sind..." und "Die da wollen doch nur...". Gipfeln tut es dann darin, dass sich alle gegenseitig (berechtigterweise) des Populismus beschuldigen.
Wobei es sehr interessant ist, dass Populismus in einer Demokratie ein sinnvoller Vorwurf sein kann. Und das tun durch die Bank Vertreter aller Parteien, wenn Pofalla oder Westerwelle von der Linkspartei sprechen, sind sie meist auch weit von einer nüchternen Auseinandersetzung mit deren Programminhalten entfernt. Gerade bei letzteren kommt es einem manchmal so vor, als ob er uns weismachen will, er müsste nun ein würde alle Mal die Welt vor den Schergen der Finsternis retten.
Lafontaine nehme ich nicht ernst. Ich weiß nicht, von wem ich dieses treffende Bild habe, aber der Kerl ist ein Nilpferd. Er hat nie etwas anderes getan, als abwechselnd das Maul aufzureißen und abzutauchen.
Gysi hingegen nehme ich ernst. Er sollte sich endlich von diesem komischen Saarländer trennen. Man sollte meinen, die Menschen im Osten hätten genug Erfahrung mit komischen Saarländern, um das erkennen zu können.

<- Dies ist eine Hornbrille
die einzige partei, die sich wirklich um bürgernähe bemüht, ist meiner meinung nach die NPD.
Das ist ein Trugschluss. Die NPD ist schlicht und einfach die einzige Partei, die groß genug ist praktisch überall eine gewisse Präsenz zu zeichen, gleichzeitig aber in keinem Parlament ernstzunehmend vertretend ist. Die Parteiführung hat dadurch verhältnismäßig wenig Chancen aufzufallen, insbesondere da sie von den Medien boykottiert wird, die Basis jedoch fällt auf. Daher wird bei der NPD die innerparteiliche Bedeutung der Basis gerne überschätzt, bzw. vom der Gesamtpartei nicht konkret abgegrenzt. Parteibasen sind jedoch mehr oder weniger immer recht bürgernah.
wenn die nur 2000 pder 3000 euro jedne monat bekommen würden und genauso in die rentenversicherung ect einzahlen würden, dann würden da auch mehr idealisten sitzen.
Vielleicht, in erster Linie würden dort mehr sitzen, die für "Spenden" anfällig wären.
EDIT:
Shadow wrote:Laut n-tv werden 470 Milliarden € zur Verfügung gestellt (20 Milliarden € Realbelastung für Haushalt)
Das Kunstsstück möchte ich sehen. 470 Milliarden ausgeben und den Haushalt dabei nur um 20 Milliarden belasten. Ich glaube nämlich nicht, dass Onkel Per noch irgendwo 450 Milliarden rumliegen hat.
Sir Boro Pi