laux wrote:Wenn ich mir so ein X-Multiplayer vorstelle, dann möchte ich den selben Spieleumfang wie im Singelplayer auch genießen. Ich möchte genauso tagelang/wochenlang/jahrelang an einem Charakter arbeiten ....
und nicht mal eben für ne halbe Sunde die Jungs ausm Forum aufs Korn nehmen...
Angesichts der (wirklich äusserst spärlichen) infos von Bernd bringt diese Äusserung von laux das Dilemma auf den Punkt.
Ein Spiel ähnlich X3 eignet sich NICHT für LAN-Partien mit einer Länge von etwa 2 Stunden. Soll die ganze Spieltiefe samt den diversen Spiel-Arten (Komplexbauer vs. Xenonjäger, Flottenadmiral vs. Entdecker) enthalten sein, geht's nicht ohne online-Anbindung (und den ganzen damit verbundenen Problemen).
Aber um die Problematik von "X3-online" zu illustrieren nur ein Beispiel: man stelle sich vor, ein Einsteiger trifft nach 12 Spielstunden auf einen Veteranen mit 240 Spielstunden und entsprechender Flotte ... Ich hab nie EVEonline gespielt, aber man hört da so einiges
=> X3-Multiplayer müsste sich m.E. deshalb entweder an Freelancer orientieren oder neue Ideen entwickeln.
Variante 1:
Freelancer hat(te) ein langes Leben vorallem wegen MP. Das Wirtschaftssystem wurde in fortgeschrittenen Mods sogar halbdynamisch, aber war nie der Kern des MP (wenn auch eine Spielvariante innerhalb MP). Freelancer-MP ist attraktiv durch die schier unbegrenzten Möglichkeiten, Fraktionen/Clans zu bilden oder eben gerade solche Bildung zu umgehen/bekämpfen (was natürlich zu temporären Bündnissen mit andern BountyHunters oder Steppenwölfen geführt hat). FL-MP ist attraktiv, weil die NPC-Gegner mit der Spielstärke des Spielers skalieren.
Das sind Kernelemente für ein SciFi-MP-Spiel, die auch ein X3-MP als Genrestandards anerkennen - und variieren - müsste.
Variante 2:
Ein X3-MP könnte eine Mischung von offline-online-Elementen enthalten. Ich fabuliere einfach mal drauf los: das X3-MP-Universum enthält beim (offline-)Spielstart pro Spieler 9 Sektoren (3*3; standardisiert). Darin kann er sein Imperium aubauen (möglicherweise bis zu einer Obergrenze des Werts von Flotte, Ausrüstung, Stationen etc.).
Geht der Spieler online (LAN oder Internet), kann er entweder selber sein Universum öffnen oder einem andern Universum beitreten. Treffen sich 4 Spieler, entsteht ein 6*6 Sektoren grosses Universum, bei 5 wären's 9*6, bei 12 12*9 Sektoren, bei 36 18*18 (ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet

).
Bis 6 Mitspieler kann die Anordnung der Universen zueinander gewählt werden, darüber hinaus würfelt der Computer.
Auch wenn sich die Universen ähneln, sind die Spielmöglichkeiten jetzt schier unbegrenzt: Spieler schliessen Allianzen mit- bzw. gegeneinander, Händler erhalten neue Profitmöglichkeiten (zufallsgesteuerte Sekundärressourcen ...), Einzelgänger versuchen sich als Piraten, Kha'ak-Invasionen können Strategieänderungen erzwingen (zu stark für einen Spieler allein), Wild Cards können die Wirtschaft so stark schädigen, dass die wirtschaftliche Basis für Kämpfe wegbricht ...
[
an dieser Stelle ein Exkurs: Anno 1701 zeigt exemplarisch, wie kriegerischer Erfolg einem Spieler zum Verhängnis werden kann: auch wenn er den/die Gegner militärisch besiegt, verliert er möglicherweise die Partie, weil wegen dem Zusammenbruch der Versorgung seines "Heimatsektors" die Wirtschaft nicht mehr läuft und er die Kosten seines Machtapparats nicht mehr finanzieren kann. Umgebrochen auf X3-MP: innerhalb einer Allianz werden nicht alle mit GKS die armen Gegner angreifen können, weil diese inzwischen die Frachter der Angreifer eliminieren und dann nur darauf zu warten brauchen, bis der Grossmogul wegen unbezahlbarer Kosten für seine Pötte in den Bankrott läuft]
... was zu möglichen Sieg- oder Niederlage-Bedingungen führt: zuwenig Credits, Verlust aller Schiffe, Besiedelung aller Sektoren (durch eine Allianz oder allein) etc.
Will mich nicht weiter in den Details verlieren, von denen ich auch keine Ahnung haben, ob sie realisierbar sind. Aber die Grundidee wäre spielerisch machbar: ich erarbeite offline ein (kleines) Reich und kann online dieses Reich mit andern verbinden, um dann nach gar keinen, exakt definierten oder allgemeinen Regeln weiterzuspielen.
Ich wage es ja kaum zu sagen, aber der Erfolg der "SIMS" hat gezeigt, dass solche "Nachbarschaften" über Jahre faszinieren können. Sogar ohne Kriege