Ich schaue mal wieder aus dem Studenten-Leben, an einem Berg von Bewerbungen, vorbei, um euch ein kleines Stück zu posten.
Ich schäme mich eigentlich schon fast, das als Stück zu bezeichnen, aber vergleicht man mal das Leben in der Schule und das als Student...*träum*...naja, die Philosophie-Studenten würden es wohl nicht verstehen.
Ich werde auch weiterhin ein wenig was schreiben, wenn ich Zeit und Inspiration habe(entschuldigt das geschwollene Wort, aber ich weiss nicht, wie ich's anders ausdrücken soll

).
Ich hoffe wie immer, dass es euch gefällt und wünsche viel Spass beim Lesen:
Jarin küsste Thorsten und lächelte:"Es ist so ein schönes Gefühl, Leute wieder zum Leben zu erwecken. Schade, dass es nicht bei jedem geht."
Thorsten erwiderte den Kuss:"Wir sind immernoch Menschen, keine Götter. Es gibt nur einen, der Leben aus dem Nichts erschaffen kann und das ist auch gut so. Ich freue mich über jede umher irrende, freundliche Seele, der ich in ihre alte Form helfen kann."
"Schon gruselig, wenn man bedenkt, wie viele Geister umher irren, die man nicht wahr nimmt."
"Viel gruseliger war dieser Schmalz, den du auf den Monitor des TTJ's geschickt hast."
"Lass mir doch ein wenig Dramatik."
"Dramatik...pfff...du wolltest doch bloß angeben."
Thorsten seufzte:"OK, du hast gewonnen, nicht noch so ein Schmalz."
"Also, was nun? Die Hauptstadt?"
Thorsten sah in die Ferne zu der Stadt, den Leuten, die ihre Wohnungen ungläubig betraten und den Soldaten, die Kameraden und wiederbelebte Familie umarmten:"Lassen wir ihnen einen Abend Zeit. Ich werde die AdE-Truppen schon auf Trab halten."
Mittlerweile konnte Jarin endlich zusehen wenn Thorsten irgendwas machte. Zumindest, wenn es in ihrem Einflussradius war.
Und so entging es ihr auch nicht, was Thorsten jetzt tat:
In einer Wüste, etwa dreihundert Kilometer südlich von hier, stand ein Soldat der AdE am Eingang ihres Lagers.
Der Sand unter ihm begann zu fließen, sammelte und verklumpte sich.
Der Soldat wurde erst darauf aufmerksam, als eine Hand aus Sand ihn am Handgelenk packte und nach unten zog, dass nur noch sein Kopf aus dem Boden ragte.
Sofort schrie er, dutzende Männer verließen ihre Baracken, nur um sein Schicksal zu teilen.
Am Meer, hundertfünfundzwanzig Kilometer nördlich von hier, erhob sich eine riesige Welle, schob sich wie eine Kuppel über das Lager am Ufer und erstarrte zu undurchdringlichem, Meter dickem Eis.
Und im tropischen Wald dieses Planeten erhoben sich Maschinen, getarnt als Bäume, und wuchsen in Kuppelform über die Lager.
Jeder Soldat des AdE, der irgendwie in Kampfreichweite zu Bürgern des VdE war, konnte sein Lager oder seine Position nicht verlassen.
Nur die schwer bewachte Hauptstadt des AdE hatte noch seine Garnison.
Sie schmunzelte:"Ist das eigentlich immer so lächerlich einfach?"
Thorsten nahm sie fest in den Arm:"Meistens. Was meinst du, wollen wir diese Wüste in eine Oase verwandeln?"
"Und das Ökosystem des Planeten? Du hast mehr Rechenkapazität als ich, also müsstest du mir da schon ein wenig unter die Arme greifen."
"Desertifikation und Ausbreitung des Waldes werden sich auf Dauer die Waage halten. Also, was meinst du?"
Jarin stellte sich die Wüste hier als Wald vor, mit vielen Kindern, die in den Bäumen kletterten, in Bächen planschten und Baumhäuser bauten:"Nur zu gern. Was soll ich machen?"
"Machst du die Bäche und legst die unterirdischen Tunnel für das Grundwasser aus?"
"Aber nur zu gerne."
Jarins Naniten durchfluteten den Grund, tasteten ihn nach geeigneten Gesteinsschichten für Grundwasser und Tunnel ab.
Das bergige Gelände im Umland würde für genügend Wasser sorgen, wenn die Wolken sich daran abregneten und mit dem Echtzeit-Link zu Thorstens Rechenkapazität konnte sie gleich berechnen, wie sich ihre Planungen auf das Wetter auswirken würden.
Unter ihrer Sicht gruben sich Flussbetten in die Gebirgshänge, Tunnel zu unterirdischen Bassins formten sich und wurden über geeignetes Gestein mit der Oberfläche verbunden.
Ihre Naniten mischten sich unter das Wasser, griffen die Mineralien und das Wasser, welches sich in den Bergen ergoss und brachten es im Eilgang in den vorliegenden Boden.
Thorsten formte den Grund um: Zwischen dem Sand formten sich Humusteilchen und machten den Boden fruchtbar.
Jetzt kam das, worin sie noch keine Übung hatte.
Millionen von Samenkörnern beheimateter Pflanzen des Planeten wurden von Thorsten her teleportiert und gesetzt.
Und jetzt folgte das Meisterstück für beschleunigtes Wachstum: Um die Saat herum bildeten sich Zeitblasen mit eigenem Mikroklima und einer künstlichen Nährstoffversorgung.
Was sonst Jahrzehnte und teils Jahrhunderte waren, in den Zeitblasen lief es in Sekunden ab.
Die Menschen sahen sich um, erstarrt als sie zusahen, wie ein riesiger Wald vor ihren Augen aus dem Nichts entstand und in die Höhe wuchs.
Mächtige Urwaldriesen erhoben sich in die Höhe, als gabe es kein Morgen, Büsche wuchsen wie Wattebäusche aus der Erde und brachten dicke, saftige Früchte hervor.
Kräuter verströmten einen herrlichen Duft, als ihre ätherischen Öle in die Luft stiegen und saftiges Gras auf ausgedehnten Lichtungen verbreitete den Geruch von Fruchtbarkeit und Leben.
Efeu rankte an den größten Bäumen hervor, Blumen erblühten und einzelne Blätter japanischer Kirschblüten glitten mit leuchtendem Pink durch den Wald.
Jarin drückte Thorsten:"Ich liebe diese Art der Landschaftsmalerei."
Hannes Merrison hielt seine Töchter und seine Frau in den Armen die vor gut drei Wochen bei einem Luftangriff um's Leben gekommen waren.
Ihre Auferstehung war für ihn das schönste aller Wunder gewesen, ob es nun Technologie, Magie oder sonstwas gewsen war, war ihm eigentlich sch****.
Und trotzdem vor kurzem hunderttausende von Leuten aus dem Jenseits zurück gekehrt waren, starrte jeder in Ehrfurcht auf den ausgedehnten Wald, der sich jetzt um die Stadt herum ausbreitete.
Rama, seine jüngste Tochter, sah auf die großen, glänzenden, rot-transparenten Früchte eines Marble-Baums:"Daddy...was ist das?"
"Das sind Marbles, Kleines. Früher gab es die in den Läden zu kaufen, aber ich habe seit ich klein war keine mehr gesehen."
"Die sehen lecker aus." "Das sind sie."
Der altvertraute Geschmack, eine Mischung aus Pfirsich und zuckersüßen Erdbeeren, breitete sich in seinem Mund aus, als er auf die reife Frucht biss und seiner Tochter das Stück ohne Kern gab.
Es gab für ihn keinen schöneren Anblick, als der Glanz in den Augen seiner Kinder, als sie spielend und mit saftverschmiertem Gesicht durch den Wald rannten.
Seine Frau nahm ihn in den Arm und er sah an ihr hinab:"Ich verstehe es nicht...ich habe dich in den Armen gehalten. Du warst an der Hüfte in zwei Teile gerissen, ein riesiger Teil deines Schädels fehlte und nun stehst du hier neben mir, schön und lebendig wie eh und je."
"Ich weiss auch nicht, was passiert ist...ich erinnere mich noch, mit den Kindern durch die Straßen gelaufen zu sein, an dir vorbei, wir haben nach dir geschrien und du hast nicht reagiert...es war...es war wie ein Alptraum, surreal."
Er nahm sie fest in den Arm:"Ich weiss nicht, was passiert ist, aber ich bin froh, dich wieder zu haben."
Merris Lamar stand am Fenster seines Anwesens am Rand des großen Parks von Aragon-City.
Er war einer der vielen Aristokraten und was er in den letzten Stunden gehört hatte, gefiel ihm garnicht.
Nachdenklich verdrehte er einen der kleinen Schläuche seiner Blutwäsche-Anlage, die in dem Ewigkeits-Pack auf seinem Rücken die Aufgabe seiner alten Nieren übernommen hatte.
Wieder einmal floss ein komplexer Cocktail aus Naniten und Chemikalien in seinen hundertfünfzig Jahre alten Körper, die Gifte absorbieren und seinen Körper stärken würden.
Ein leises Surren seiner Atemmaschine machte ihn auf seine erhöhte Herzfrequenz aufmerksam. Als einer der Wenigen des Aristokrats hatte er noch einen Teil seines Herzens, der Rest wurde durch kybernetische Implantate ersetzt.
Im Grunde war nur noch der Impulsgeber seines Herzmuskels vorhanden, der Rest bestand aus Kunststoffen und Metall.
Er konnte sich nicht richtig konzentrieren, ein leichter Schwindel breitete sich in seinem Kopf aus.
Genervt drehte er die goldene Buchse seiner Insulin-Pumpe wieder in den mit Ornamenten versehenen Sockel seines Katheters.
Diesen Wackelkontakt musste er demnächst beheben lassen.
Aber wichtiger war vorerst, was für Meldungen er erhalten hatte: Wirre Funksprüche über Amok laufende Pflanzen, Wellen und Wüsten, von zwei Personen, die wie irreale Comic-Figuren durch die Luft flogen und Lichtblitze verschossen.
Ein Kampfläufer war zu einer anderen Maschine umgeschmolzen worden.
Nonsens!!!
Leugnen liess sich allerdings nicht, dass kein Funkkontakt mehr zu den Truppen ausserhalb der Stadt bestand.
Er hätte jetzt wahrscheinlich Bluthochdruck bekommen, dass ihm die Röte der Wut in die Wangen gestiegen wäre, hätte sein Kreislauf noch das alte Verhalten.
Seine bleiche, faltige Haut blieb ungefärbt, seine Augen fahl und doch voller Zorn, den mehr als seine Augen nicht mehr auszudrücken vermochten.
Ein verächtliches Schnauben, dass ein leichtes Rasseln aus seinem Lungenautomaten zu Tage forderte folgte ein Druck auf das Intercom seines Büros:"Schickt alle Kampfläufer! Jeden einzelnen! Verdoppelt die Schichten in den Fabriken! Die VdE wird fallen!"
Thorsten lehnte sich entspannt gegen die Wand des kleinen Hauses, in das man ihn und Jarin eingeladen hatte. Die Sonne färbte die Baumwipfel leicht rot, als wäre es Herbst.
Der Duft von Tau und Pflanzen stieg ihm in die Nase und der leichte Hauch von Jasmin, den seine Geliebte seit ihrer Perfektion der Körperkontrolle aus ihren Schweissdrüsen verströmte.
Jarin schlief komplett, ihre Naniten dümpelten im Standby zwischen den Partikeln des Universums umher.
Die Sonne erhob sich langsam weit genug und der erste Lichtstrahl erreichte Jarins Augen, wo er vorher nur ihre Nase gestreichelt hatte.
Ein kurzes Zucken ihrer Augen, dann ein müdes Blinzeln und die ersten Energie-Signaturen in ihren Naniten.
Er verfolgte jeden ihrer Morgen: Das Funkeln in ihren schläfrigen Augen, ihr sanftes Lächeln wenn sie ihn neben sich wachen sah und die Andeutung eines Kussmundes auf ihren Lippen.
Das Glitzern der Energie in ihren Leitungen, das Erwachen ihrer Generatoren und Antriebe, wie jeder Nanit zu leuchten begann in diesem herrlichen, warmen silbernen Schimmer.
Jarin stützte sich mit ihrem Ellenbogen auf und legte die Wange in ihre Hand:"Du siehst so ernst aus? Was brennt dir auf den Seelen?"
"Wir beide sind hier, unsere Kinder sicher und geborgen...es gibt so Viele, wo ich einfach nicht helfen kann. Ich könnte alle Kriege und jede Kriminalität beenden und trotzdem weiss ich, was dann passiert und es macht mich einfach nur traurig."
"Jemand hat mal etwas sehr weises zu mir gesagt:"Man kann die Lebewesen nicht ändern, nur sie selbst können das. Und das braucht seine Zeit." Und soweit ich mich erinnere, habe ich diesen weisen Mann geheiratet."
Er lächelte und setzte sich zu ihr auf's Bett:"Ich weiss. Aber es tut so weh, Kinder verhungern zu sehen, Mütter um ihre Kinder weinen zu hören und den Tod und das Verderben eines Krieges zu riechen, während man mit seiner Familie am Frühstückstisch sitzt und seinen Kindern einen Löffel Brei in das verschmierte Mündchen schiebt."
"Du leidest, weil du dein Glück nicht teilen kannst, ohne die Welt ins Chaos zu stürzen."
"Ich kann so viel und tue so wenig."
"Du bist der klügste Vollidiot den ich kenne und bist blind obwohl du so viel siehst. Natürlich könntest du mehr tun, aber du tust genug und leistest Unglaubliches. Das beste Beispiel heisst Sio und liebt es, wenn man ihn hinterm Ohr krault. Und jetzt, mein Liebster, lass uns dieser Welt den Frieden geben."
Thorsten nickte:"Schmalzig, aber genau das was ich gebraucht habe, mein Schatz. Also auf geht's."
Der durch das Fenster schon verheissungsvoll wirkende Sonnenaufgang entfaltete im Freien seine ganze Pracht.
Die Wirkung eines gigantischen Sterns auf eine gewisse Distanz durch eine Atmosphäre war um einiges Intensiver als die bloßen Daten direkt am Fusionsfeuer des Himmelskörpers.
Der General stand neben der Tür und wusste wahrscheinlich selbst, dass er Thorsten nicht überrascht hatte:"Brauchen sie meine Männer überhaupt, oder sollen wir hier bleiben?"
Thorsten schmunzelte:"Wahrscheinlich wäre das wohl besser. Aber wenn man von diesem Krieg spricht, soll man doch nicht sagen, ich hätte die ganze Arbeit für sie gemacht, oder?"
"Auch wahr. Geben sie mir eine halbe Stunde, dann sind wir abmarschbereit."
"Kein Problem."
Es tat gut, einen kleinen Augenblick zu haben um durch diese Stadt zu gehen.
Ein kleiner Bummel, bei dem die Fenster das bunte Sonnenlicht reflektierten als wären sie gestern nicht noch zerbrochen gewesen und den Atem von millionen von Menschen zu hören, wie sie sich im Bett umher wälzten bevor der Alltag sich demnächst wieder einstellen würde.
Jarin nahm seine Hand und liess ihre beiden Arme vor und zurück pendeln wie bei einem frisch verliebten Paar:"All die kleinen Herzschläge...es ist so beruhigend, wenn Kinderherzen ruhig vor sich hin schlagen."
Es war einer dieser Momente in denen die Zeit zu verfliegen schien, einer von vielen, seit er Jarin kennengelernt hatte.
Der Herzschlag der Kinder hier liess ihn kurz seine Naniten über die Wangen seiner beiden Wonneproppen und seiner hyperaktiven Enkelin streichen. Er hätte es ja auch bei Rough und Siren gemacht, aber die wären wohl eher peinlich berührt gewesen.
Obwohl er sich jedem Quentchen Zeit die vergangen waren wohl bewusster war als jedes andere ihm bekannte Wesen, war er doch ein wenig überrascht wie schnell die Soldaten ihre halbe Stunde rum hatten und sich in voller Montur in ihren Vehikeln befanden.
Jarin lächelte in Erwartung ihrer ersten großen Show:"Diesmal lässt du wirklich mich das Spektakel inszenieren?" "Ich habe vollstes Vertrauen in dich. Du schaffst das bestimmt bestens."
Sie nickte und er bemerkte eine leichte Erhöhung ihrer Herz- und Energie-Impulse.
Dieses Mal nur Zuschauer bei einem massiven Naniten-Einsatz zu sein, war auch für ihn eine neue Erfahrung.
Er glitt ruhig neben Jarin her, die mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen zu ihm sah und nickte ihr aufmunternd zu. Sie liess sich ihre Aufregung jetzt nicht mehr anmerken.
Es ware auch relativ schlecht gewesen, hätte sie nervös vor dieser wandelnden Leiche gestanden, die momentan als militärischer Hauptverantwortlicher das Sagen hatte.
Gelegentliches Flakfeuer gegen von ihm projezierte Schilde hellte den Flug ein wenig auf, liess Entsetzen auf den Gesichtern der AdE-Soldaten erscheinen und wiederum Erstaunen auf den Gesichtern der VdE-Leute.
Thorsten überblickte nun zum ersten Mal mit seinen Augen die Verwüstungen in der Natur durch die Luxus-Sucht der Obersten des AdE und eine gewisse Wut und Enttäuschung von diesen Wesen kam in ihm auf.
Smog, Giftmülldeponien, verbrannte Wälder. Was hier geschehen war entsprach den schlimmsten Zuständen im 21. Jahrhundert.
Wie immer war es nicht gerade effizient, einfach phasenverschoben durch die Mauern zu fliegen und dann dem Obermotz zu verdeutlichen, dass seine Regentschaft zu Ende war.
Man musste den Wiederstand direkt an den Gefolgsleuten brechen, das Fundament einreißen, sozusagen.
Und Jarin wusste das auch: Sie blieb vor den gepanzerten Pforten des Anwesens stehen und erzeugte mit einer Handbewegung eine massive Druckwelle, die die tonnenschweren Stahlgebilde aus den Angeln hoben, als seien es zwei Papiertüten im Wind.
Panisches Gekreische unter den AdE-Offizieren war die Folge und binnen weniger Sekunden richteten sich bemannte Geschütze gegen sie.
Es tat ihm in den Seelen weh, ihr die Projektile nicht vom Leib halfen zu dürfen, aber es war halt ihr ausdrücklicher Wunsch, dass er sich dieses Mal zurück hielt.
Jarin spreizte ihre Hände und deutete mit den Handflächend auf jeweils zwei der Waffenstellungen.
Mit ihren Naniten brachte sie die Türme zum rotieren, zum schnellen rotieren.
Es rang Thorsten ein Schmunzeln ab, als einer der gepanzerten Soldaten herrausgeschleudert wurde und knapp zwei Meter an ihm vorbei segelte.
Als die Soldaten aus den Stellungen geflogen waren, ballte Jarin die Fäuste und zerquetschte die Bauten synchron mit ihren Naniten.
Die Panik der Männer als ihre Kugeln in der Luft stehen blieben und wie metallener Hagel herab prasselten liess sie kreischend davon rennen.
Einige Soldaten blieben trotzdem.
Jarin liess sich fallen, fing ihren Sturz ab, indem sie in die Hocke ging und schoss eine massive Schockwelle durch den Asphalt.
Was noch an militärischen Kräften da war, flog in hohem Bogen durch die Luft.
Jarin machte ihre Sache gut: Jeder ihrer Angriffe war so dosiert, dass die Soldaten unter ihrer Rüstung nicht tödlich verletzt wurden.
Thorsten setzte sich auf einen Trümmer-Brocken der dicken Mauer und sah zu: Menschen flogen in Kraftfeldern durch die Luft, Blitze jagten vom Himmel hinab und schmolzen Fahrzeuge ein und Sturmwinde rissen den Soldaten die Waffen aus den Händen.
Jarin liess einen Mann an sich heran kommen, sie packte seine Waffe und zerdrückte sie vor seinen verzweifelten Augen wie eine reife Banane.
Er grinste, voller Stolz, was seine Frau alles gelernt hatte.
Letztendlich ging es daran, den alten Mann aus seinem Bunker zu holen.
Nun hätte Jarin ganz einfach das Sicherheitssystem hacken können, um jede Tür in ihrem Weg zu öffnen.
Sie entschied sich für eine kreativere Methode: Der Bunker verwandelte sich in ein riesiges Monster, eine Mauer öffnete sich wie ein riesiges Maul mit Stahlpfeilern als verbogenen Zähnen und Feuer speienden Gargoyles als Augen.
Aus der Ziegelstein-Mundwand formte sich eine riesige Hand und griff die wandelnde Leiche.
Er wurde vor Jarins Füsse geworfen, dann stürzte das Haus-Monster ein.
Der militärische Befehlshaber des AdE röchelte, kämpfte sich auf und hob eine Pistole:"Ich werde mich von einem irren Weib nicht meines Geburtsrechtes berauben lassen."
Er schoss, die Kugel flog auf Jarins Gesicht zu, blieb in der Luft stehen und schoss dann in die Schulter des Mannes.
Erstarrt vor Schreck kippte er um wie eine aus der Balance geratene Schaufenster-Puppe.
Jarin spreizte in einer ausdrucksvollen Geste die Hand vor ihrem Gesicht, alle Implantate des Mannes verliessen seinen Körper, schwebten kurz in der Luft und explodierten dann.
Sie schloss die Wunden und zurück blieb ein alter, gebrechlicher Mann, der entsetzt nach Luft rang.
Sie liess ihn schweben, direkt vor ihr Gesicht:"So, du alter Kadaver. Ihr streckt die Waffen und begebt euch ins nächste Altersheim. Der VdE wird die Regierung auf diesem Planeten stellen. Und wenn sie das nicht gerecht machen, kommen wir wieder."
Thorsten stand auf und lächelte, halb vor Stolz, halb vor Vorfreude, sich bald wieder seinen Kindern widmen zu können:"Und damit es hier nicht mehr ganz so hart ist, werde ich mal ein wenig was verändern."
Das dichte Asteroiden-Feld um den Planeten begann, sich darauf zu zu bewegen, die Satelliten liessen sie passieren.
Panik brach um ihn herum aus, als millionen von Sternschnuppen den Himmel in einen Feuerschein tauchten.
Etwa einen Kilometer über dem Boden liess er die Himmelskörper zum stehen kommen, leitete sie in unbewohnte Gebiete und senkte sie sanft hinab:"Das sollten genug Rohstoffe sein, dass ihr alle zusammen eine blühende Industrie aufbauen könnt."
Jarin schleuderte den alten Mann in eine Ecke:"Und achtet dabei auf die Natur, wir werden die Giftstoffe des AdE nur dieses eine Mal auflösen."
Als alle Waffen des AdE in ihre Bestandteile zerfielen und die verseuchten Böden wieder fruchtbar wurden, legte sich die Panik wegen der Asteroiden.
Thorsten nahm Jarins Hand gab ihr einen Kuss und überliess die Menschen jetzt ihrer Zukunft um sich ganz seinen Kindern zu widmen.