Naja, zu Weihnachten direkt ist es jetzt nichts geworden

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Immerhin der zweite Weihnachtstag, also noch so einigermaßen im Limit

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Also: Nachdem ich mit meiner Familie das Weihnachtsfest genossen habe, war ich echt verwundert, dass ich noch mal richtig Zeit hatte.
Sowas ist für mich echt zum Luxus geworden

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Da ich mittlerweile...gähn...schon so spät...knapp drei Anläufe für das "Also" gebraucht habe, gebe ich mein verspätetes Weihnachtsgeschenk gleich raus.
Im Gegensatz zu meinen Absichten, ist nichts daraus geworden, dass ich die Geschichte von X³ TC als Vorbild genommen habe.
Sie hat mich, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht, wenn ich mir die ganzen großen Schlachten aus X² und X³ noch mal so vor Augen führe.
Naja, also hab ich mir ein paar entspannte Abende gemacht und mir was eigenes überlegt.
Und an dich JXN: Das mit den Rechtschreibfehlern tut mir leid, ich bemühe mich, nach bestem Schulwissen hier alles korrekt zu schreiben. Aber wie gesagt: Die letzteren Kapitel entstehen bei mir meist abends vor dem Pennen und da bin ich nicht mehr ganz so lebendig, wenn du verstehst, was ich meine

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Jetzt aber wie immer viel Spass beim Lesen und ich hoffe, dass es euch gefällt

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Thorsten setzte sich ins Wohnzimmer. Selaja spielte mit einer ihrer Puppen, während sie mit ihrem Schiffskörper in einem Asteroiden-Gürtel im Gemeinschafts-System mit anderen Xenon verstecken spielte.
Asjia und Sojion lagen friedlich in ihren Betten und schliefen...und Jarin schnarchte leise auf der Couch neben ihm.
Thorsten stand auf und nahm Selaja hoch:"Na meine Kleine? Willst du nicht auch langsam schlafen?" Selaja spielte mit ihrer Puppe, ohne ihn anzusehen:"Aber ich bin noch garnicht müde."
Er lächelte und bewegte mit einem Finger an ihren Kinn ihren Kopf zur Seite, so dass sie ihn ansah:"Was hab ich dir darüber gesagt, dass du deine Generatoren benutzt, um dich gegen dein Gefühl wach zu halten?"
Sie versuchte auf die Puppe zu sehen, sah ihn dann aber doch schuldbewusst an:"Das soll ich erst machen, wenn ich groß bin."
"Genau. Also mach die Schaltkreise zu und dann die Äuglein."
Die Energiefelder in ihrem Körper verschwanden und die Kleine wurde augenblicklich tot-müde.
Sie gähnte und schlief dann auf seinem Arm ein.
Vorsichtig legte er seine Enkelin neben Jarin auf die Couch und ging mit seinen Naniten sicher, dass sie es bequem hatte.
Er setzte sich in seinen Sessel, kurz darauf blitzte es vor der Haustür und Sor, Jien, Rough und Siren standen auf der Schwelle.
Jien trug ein kleines Headset, damit sie sich an der Gedankenkommunikation über Funk beteiligen konnte, ohne mit gesprochenen Worten jemanden zu wecken.
Wieder hörte er die Stimmen seiner Familie im Kopf, so wie sie jetzt seine:"Hallo. Jien, Sor, ich frage mich immer noch, warum ihr Sio nicht einfach mitgebracht habt. Ich hätte gerne auf ihn aufgepasst."
Jien lächelte, lautlos drangen ihre Worte in seine Gedanken:"Naja, er kriegt seinen dritten Satz Zähne. Da wollten wir ihn nicht unbedingt mit Selaja spielen lassen." Sor grinste:"Wenn er sie beissen würde, wäre dass für sie nicht schlimm, aber er könnte sich die bereits gewachsenen Zähne an ihr abbrechen."
Siren setzte sich auf den Sessel und strich Selaja durch's Haar:"Ich mag garnicht glauben, dass meine kleine Tochter bereits jetzt die Energien entfesseln kann, um eine Sonne zu zerstören."
Thorsten lächelte und ein goldener Schimmer seiner Naniten zog Selajas Decke ein Stück nach oben:"Keine Sorge. Die Sperre, die ich nachträglich in euer Genom implementiert habe, wird dafür sorgen, dass unser Xenon-Zweig der Familie seine vollen Energie-Reserven erst mit der Pubertät abrufen kann."
Siren lächelte:"Ich kann es kaum glauben...hier wird sie immer größer und weil ich mit meinem Schiffskörper noch wachse, wirkt sie mit dessen Augen immer kleiner auf mich."
Thorsten kannte das Gefühl und nickte knapp:"Ja, es geht so unglaublich schnell. Eben noch kommt einem jeder Tag wie eine Ewigkeit vor...und dann kann man die Tage kaum geniessen, so schnell wie sie vergehen."
Rough lehnte sich gegen die Wand und grinste ihn schief an:"Übrigens: Wie weit hast du dich eigentlich mittlerweile ausgedehnt, Paps?"
Thorsten streckte sich und knirschte zwischen den Zähnen die Antwort hervor:"Ach, ich muss es jetzt in Galaxie-Clustern aufzählen, sonst dauert's zu lange."
Rough verlieh seiner Frage mit einem schräg gestelltem Kopf Nachdruck:"Und?"
"Zwanzig Cluster...mein Wachstum nimmt mit einer hohen Geschwindigkeit zu. Es gibt so viel zu sehen, was ich früher für seltsam gehalten habe."
Siren lehnte sich gegen Rough:"Nenn mal ein Beispiel."
"Nun, da wäre eine uralte Rasse, bei der es vor jahrmillionen zum Trend wurde, sich durch Rad-Schlagen fortzubewegen. Und nun haben sie sich dem evolutionär angepasst. Jetzt können sie ihre Arme und Beine mit Luft aufblasen, um sich in so ne Art Kugel zu verwandeln."
Rough schmunzelte und liess sich nach unten gleiten, um mit angezogenen Beinen auf dem Boden zu sitzen:"Ich kann mir garnicht vorstellen, wie es ist, so viel zu entdecken...Sonnensysteme zu überfluten, die bisher wahrscheinlich kaum ein intelligentes Lebewesen passiert hat."
Thorsten zog einen Mundwinkel hoch:"Tut mir leid, dass ich dir das Gefühl nehme, irgendwo zu sein, wo bisher keiner war."
Rough winkte ab:"Ach was, kein Problem. Was soll ich kleine, interstellar reisender Organismus, dessen einer Körper fast so groß ist wie ein Mond, denn mit dem Gefühl anfangen?!"
Thorsten lehnte sich zurück:"Du musst unbedingt mal die Te'Ain kennen lernen...die wären bestimmt begeistert, wenn so ein riesiges Schiff wie du in deren Ozean landet."
Rough verschränkte die Arme hinter dem Rücken:"Und dann überflute ich ihr Dorf...super. Oder die von mir beim Atmosphären-Eintritt verdrängte Luft zerquetscht sie einfach."
"Du hast Vorrichtungen, mit denen du diesen Effekten entgegen wirken kannst."
"Ich weiss. Trotzdem bleibe ich mit meinem Schiffskörper lieber im All."
Thorsten machte es sich in seinem Sessel gemütlich und seufzte:"Ich hab mich immer vor der Ewigkeit gefürchtet. Jetzt scheint sie mir all zu schön zu werden."
Simon saß in einer abgevrackten Station in Elenas Glück.
Der muffige Geruch von tausenden verschwitzter Hintern stieg aus den Bar-Hockern um ihn herum und harmonisierte auf perverse Weise mit dem nach Spiritus stinkendem Raumsprit in seinem rostigen Blech-Becher.
Kurzum: Eine gammelige Kneipe der Piraten zur totalen Ebbe.
Der Barkeeper, ein Argone mit mehreren Narben am ganzen Körper, hustete in das Tuch, mit welchem er die "Gläser" polierte.
Glücklicherweise hatte er in seiner Zeit als Alkoholiker gelernt, den Brechreiz zu unterdrücken, sonst wäre jetzt, durch Implantate verstärkt, sein Erbrochenes durch die Wand geschossen.
Er schluckte den Rest seines Drinks und bemerkte angewidert, dass die Dämpfe aus seinem Mund in den Augen brannten, als hätte er sich diese mit Raumschiff-Treibstoff gewaschen.
An einer Wand stand ein altes, mehr kaputtes als funktionierendes Hologramm einer Strip-Tänzerin an einer Stange, durchsetzt mit so viel Bildstörungen, dass man nicht mehr unterscheiden konnte, ob es nun wirklich eine argonische Stripperin an der Stange oder ein Split beim Kriegstanz mit dem Speer war.
Da ihm letzteres in einer so verkommenen Kneipe aber eher unwahrscheinlich vorkam, entschloss er sich, es als Stripperin anzusehen.
Die Kneipe hatte einen ganz exklusiven Ort: Nahe an der Wasseraufbereitungsanlage der Station, so dass durch die verrosteten Rohre tatsächlich noch brackiges Wasser in einen kleinen, unauffälligen Zierbrunnen nach Teladi-Bauart floss.
Nachdem er tagelang, immer mit einem holographisch verändertem Gesicht, wieder und wieder in dieser Kneipe herumgelungert hatte, kam sein Ziel letztendlich durch die Tür.
Smiling Sam. So war zumindest der Spitzname dieses Teladi.
Wenn auch klein, im Vergleich zu ihm, wäre das kleine Wesen für einen normalen Argonen eine ernste Bedrohung gewesen. Den Spitznamen hatte der gefürchtete Nahkämpfer nicht umsonst: Eine Plasma-Ladung hatte den Teladi einst an seiner Schuppenfinne getroffen und sich bis ins Hirn gebrannt.
Als Resultat versteifte dieser Teladi im Kampf nicht mehr und seine Schuppenfinne war so zusammengeschmolzen, dass sie sich nicht mehr anlegen konnte.
Das amphibische Weltraum-Reptil schwang sich mit einem Satz auf einen der Hocker und zog mit einer seiner geschärften Krallen über den Tresen:"Dasssssss ssssssselbe wie immer."
Der Barkeeper nickte und stellte eine Teladi-Trinkkanne mit dem widerlichen Raumsprit auf die zerkratze Platte.
Mit einem an Wahnsinn grenzendem Enthusiasmus goss sich der Teladi die Brühe in den Hals und genoss es sogar noch.
Sam holte ein Feuerzeug aus seiner Tasche und aus der anderen einen Raumkraut-Joint.
Als die kleinen Funken nicht ausreichten, die Droge anzuzünden, schloss der Teladi kurz die Augen und hauchte auf die Funken des Feuerzeuges.
Die resultierende Stichflamme zündete den Joint und den Schrank des Wirtes hinter dem Tresen an.
Den Wirt schien das nicht weiter zu stören. Er tunkte sein Hust-und-Politur-Tuch in den brackigen Zierbrunnen und klatschte den supschigen Lappen auf die brennende Stelle.
Zu Simons Ekel blieb das Tuch ganz von allein an dem senkrechten Schrank kleben und erstickte das Feuer.
Eigentlich traute Simon es diesem Reinigungs-Biotop zu, so ziemlich alles zu ersticken, wenn es nur daran kleben blieb. Er fragte sich in einem kurzen Moment, was stärker war: Die Schilde in seinem Körper, oder die Widerstandskraft des Barkeepers, dass er dieses zum Tuch gewordene Höllen-Wesen schadlos handhaben konnte.
Er schob seinen Becher beiseite und entschloss sich, sich mit den Reinigungssystem in seinem Körper seinen Mageninhalt grundzuerneuern.
Zum Glück konnte er den Brechreiz immer noch unterdrücken, als ihm seine Implantate für die Inhaltsstoffe des Drinks ähnliche Bestandteile wie in dem Kot eines Ghoks anzeigten.
Seine heisse Flamme Jane hätte diese Kneipe in Grund und Boden gestampft, so sehr, wie sie diese Bezeichnung beschmutzte.
In ihr steckte immer noch die Bar-Keeperin.
Aber so sehr der Gedanke an Jane ihm die ach so frischen Erinnerungen an die Todes-Brühe vertrieben, so sehr musste er sich an den Teladi heften, der jetzt laut rülpsend die Bar verliess.
Der Gang, in dem er Sam folgte, war sogar noch verdreckter als die Bar. Überall lagen Spritzen, leere Flaschen, Müll...und biologische Substanzen, die ihn sich wünschen liessen, dass er keine Sensoren gehabt hätte, die ihm genau sagten, was es war...und von wem es war.
Sein Gang beschleunigte sich, ohne dass seine Schritte irgendwie lauter wurden. Der Teladi schien ihn trotzdem zu bemerken und stellte sich hinter der nächsten Ecke in Lauer-Position auf einen Kampf ein.
Simon musste schmunzeln und verschob seinen Körper in eine andere Phase.
Wie ein Geist verschwand er aus der Sicht des Teladi, der sich verwundert in dem Gang umsah.
Es war schon fast zu einfach.
Als Privat-Detektiv hatte er sich darum bemühen müssen, der Schatten einer Person zu sein. Er durfte nicht auffallen und nicht zu nahe kommen.
Nun stand er wie ein Phantom direkt neben dem Teladi, konnte durch dessen Schädel greifen wie durch eine Rauch-Schwade und verunsicherte den Teladi nun um so mehr.
Er war inzwischen ein richtig guter Brain-Hacker geworden.
Seine Systeme klinkten sich in die unbewusst arbeitenden Teile des Amphibien-Gehirns ein und betätigten Synapsen und Rezeptoren wie die Schalter eines Computer-Keyboards.
Botenstoffe wurden frei gesetzt, die dem Teladi sugerierten, er würde sich umsonst Gedanken machen.
Smiling Sam seufzte mit dem Geräusch einer frisch geöffneten Getränke-Dose und begab sich wieder auf den Weg zu seinem Schiff.
Seine Ursa lag nur zwei Schleusen weiter im Hangar.
Und genau zu dieser ging er nun.
Der gepflegte Innenraum seines Schiffes bildete einen massiven Kontrast zu der Müllkippe aus der er gerade gestiegen war.
"Ursa, du kennst den Ablauf. Dummy-Verfolgung."
"Ja Boss."
Ursa setzte einen winzigen Hologramm-Projektor an dem Docking-Arm ab und verschob sich in eine andere Phase während der Projektor ein Hologramm mit einem Kraftfeld als massiver Aussenhülle generierte.
Für jeden aussen Stehenden sah es aus, als würde Ursa noch immer an der Station liegen.
Simon lehnte sich im Sitz zurück und liess Ursa den Schiffscomputer anzapfen. Das Ziel hatte er erfasst und steuerte es auch schon an.
Es war eine Handelsstation in Menelaus Grenze.
Er tippte auf den kleinen Knopf an seinem Hemdkragen und seine Robe entfaltete sich um sein Gesicht und seinen Körper zu verhüllen.
Niemand konnte nun noch auf den ersten Blick erkennen ob es sich bei ihm um einen Split, einen Menschen oder einen kleinen Paraniden handelte.
Ursa enttarnte sich im Sensorschatten der umliegenden Stationen und Schiffe um dann an die Handelsstation anzudocken.
Kaum an Bord, bewegte er sich unauffällig in der Masse.
Niemand achtete noch auf Leute in Kutten: Sie waren billig, in vielen Klima-Zonen geeignet und sowohl von Gonern, Paraniden als auch Split getragen.
Der bräunliche, billig wirkende Stoff liess ihn noch unauffälliger wirken.
Hätte jemand gewusst, dass diese einfache Robe in seinem Gewebe Technologie barg, welche sich der normalen Vorstellungskraft entzog, so hätte er sicher keine so ruhige Passage durch das Gewimmel aus Argonen, Teladi, Split, Boronen, Paraniden und Terranern gehabt.
Die Menge hatte für ihn eher nebensächlichen Charakter, ausser natürlich, sie zu beschützen.
Er achtete nur auf ein Individuum, auch wenn ihm nichts entging.
Simon achtete sorgfältig darauf, zwischen den verschiedenen Rassen, Körpergrößen und Farben eine Strecke zu wählen, in der er nicht hinnaus stach.
Und es schien zu klappen. Der Teladi bemerkte ihn nicht und verschwand in einer als gesperrt ausgewiesenen Wartungsluke.
Simon bewegte sich wie ein Tiger im hohen Gras unauffällig durch die Massen und gelang zu der gesperrten Luke.
Tatsächlich war ein auf einen Chip im Körper reagierender Schliess-Mechanismus in der Tür versteckt.
Blöd für die Leute dort, dass er jedes Signal replizieren konnte und so ungesehen und leise hinter seiner Zielperson her konnte.
Die Innerreien dieser Station boten schon ein anderes Bild: Gepflegte Hightech. Relativ sauber, insofern nicht ein wenig Schmiermittel an einem beweglichem Teil haftete.
Simons Robe übernahm einen Teil der Schleich-Funktion. Der Stoff raschelte nicht und nahm die Farbe der Umgebung an.
Zwar hätte er sich auch in eine andere Phase verschieben können, aber er hatte neben seinen normalen Aufträgen auch die Aufgabe, sich auszudenken, wie er neuen Schülern Schritt für Schritt sein Handwerk beibringen konnte.
Und natürlich lernte man mehr, wenn man erst schleichen musste, bevor man zum Geist wird.
Simon hielt sich in einer dunklen Ecke unter einem leise rauschendem Rohr verborgen, während der Teladi eine Geheimtür zu einem versteckten Raum öffnete.
Die Schreie eines Mannes waren zu hören. Seine Implantate lieferten ihm anhand des Stimmmusters sofort die Identität.
Ein hochrangiger Argone, der für die Sicherheitspatroulien im Grenzgebiet zu den Piraten-Sektoren verantwortlich war.
Er hatte ansatzweise Gerüchte darüber gehört, dass der Mann verschwunden war, aber es hatte sich nichts Eindeutiges in den Daten der argonischen Föderation gefunden.
Im Schatten ging er geräuschlos auf die fünf Kriminellen zu.
Der Beamte selbst war in einer Art Folterbank eingespannt und wies zahlreiche Schnitte und Injektions-Wunden auf.
Simon berührte mit seiner Hand die Wand der Station, hackte sich über einen Energie-Impuls in den Computer und schaltete den Strom für die Beleuchtung hier ab.
Die Kriminellen waren weitgehend hilflos, nur in Smiling Sams Augen meldeten Energie-Signaturen die Aktivierung von Restlichtverstärker-Implantaten.
Simon griff an einen seiner Knopfe. Die unscheinbare Plastik-Scheibe löste sich von seiner Brusttasche und entfaltet sich zu seiner Disk.
Er warf sie wie einen Wurfstern direkt an Sams Kopf.
Ohne die aktivierte Energie-Klinge war die Disk nicht sehr schneidstark, aber KO war der Teladi.
Die Disk surrte lautlos zurück an seine Brust und schrumpfte wieder zum Knopf zusammen.
Simon sprang acht Meter in die Tiefe, landete geräuschlos zwischen den restlichen vier Kriminellen und schlug jedem auf einem kleinen Punkt im Nacken.
Bewusstlos sanken die vier Männer fast gleichzeitig zusammen.
Simon legte seine Finger an die Schläfe des Polizisten und ein Energie-Impuls aus seinen Finger-Kuppen liess den Mann einschlafen.
Ein Teleport-Ereignis später war der Tisch hier leer und in einem argonischen Militär-Krankenhaus war ein Bett belegt.
Simon legte sich gemütlich auf den Tisch, schnallte sich fest, tarnte sich holographisch wie den eben befreiten Polizisten und schaltete per Fernsteuerung das Notlicht an.
Er sah sich um, betrachtete das Ventil einer Klima-Anlage und liess seine Disk mit einem Gedanken gegen das Stellrad fliegen.
Ein Teil des Rades löste sich und flog neben Sam. Kurz darauf zerplatzte das Rad und die restlichen Trümmer flogen in Richtung der übrigen Piraten.
Die Station erkannte den Schaden, leitete die Funktion über eine Fail-Safe-Einrichtung um und sendete einen Auftrag an ein örtliches Reperatur-Unternehmen.
Kurz nach dem Platzen der Leitung standen auch die Piraten wieder auf.
Sie rieben sich die Schädel.
Sam sah auf den Trümmer neben seinem Kopf und warf ihm einen der Folter-Knechte ins Gesicht:"Ssssssuchhhhht dasss nächssssste Mal ein besssssssseresss Verssssteck!!!"
Der Teladi wandte sich ihm zu. Durch die holographische Haut fuhr die Kralle wie durch richtige Haut und Kraftfelder simulierten bis ins kleinste Detail den Widerstand von Fleisch beim Schneiden.
Simon wandt sich in gespieltem Schmerz, während seine Systeme eine holographische Wunde erzeugten.
Sam bohrte mit der Kralle in der "Wunde" herum. Es war im eigentlichen mehr so, dass sein Fleisch dort so weich wurde, dass der Teladi einfach seine Kralle reindrücken konnte wie ein Mensch seinen Finger in einen zu schwach aufgeblasenen Gummiball.
"Tshhh...sssag unsss, wie der Funk-Code für die Undercover-Ssschhhiffe ssssssind."
"Niemals! Uaaaarrrgghh." Kemmrich musste irgendwie gewusst haben, dass die Implantate für so einen Augenblick einen Lachanfall unterdrücken mussten.
Sam sah zu dem ihm am nächsten stehendem Piraten, ein mittelalter Mann mit einem Zwei-Wochen-Bart:"Packt ihn in einen Container und verfrachhhhtet ihn in mein Sssschhhiff. Ichhh kenne die geeignetssste Methode, ihn zsssum Sssprechen zu bringen."
So wurde Simon also wie ein Stück Frachtgut in das Teladi-Schiff geladen.
Seinem Peil-Signal folgend, war Ursa ihm phasen-verschoben immer dicht auf den Versen.
In einem kleinen Nebel voller elektrischer Interferenzen war sie versteckt: Eine teladianische Station, recht neu und verdammt gut abgeschirmt.
Als sein Container ausgeladen wurde, bemerkte er die Arbeiter: Split, Paraniden und Menschen. Ihre Gehirne waren teilweise durch Computer-Systeme ersetzt worden, die sie wie Roboter steuerten.
Allerdings hatten die Zellen der Arbeiter eine seltsame Energie-Signatur: Die der Gemeinschaft!
Scheinbar hatte Kemmrich die echten Personen gegen tote Klone ausgetauscht um ihnen dieses Schicksal zu ersparen.
Und irgendwie wusste er nun, was Smiling Sam mit der geeignetsten Methode gemeint hatte.
Kurze Zeit später befand er sich in dem beängstigend sauberen Operations-Saal.
Ein Argone mit einer Brille so dick, dass er sich wunderte, warum sie die Nase mit ihrem Gewicht nicht abriss, grinste ihn fies an:"So so...das ist also mein neuer Patient."
Simon sah ihn gespielt verängstigt an:"Was...was haben sie vor?"
Der Mann grinste breit, während Smiling Sam kichernd in einer Ecke stand:"Nun, ich entferne Teile ihres Gehirns, die für den freien Willen und das Moral-Empfinden zuständig sind und ersetze sie durch diese kleinen Kontroll-Transmitter."
Simon grinste:"Danke, ich habe genug gehört."
Als seine Holo-Tarnung erlosch und seine Disk sich entfaltete, sahen die beiden Piraten ihn entsetzt an.
Er zerriss die Stahlfesseln mit Leichtigkeit und setzte sich auf.
Smiling Sam sürzte auf ihn zu.
Simon liess seine Disk kurz die Krallen des Teladi schneiden, dann trat er ihm so fest in den Bauch, dass der Pirat sich in einen nahen Computer bohrte.
Der Wissenschaftler sah ihn entsetzt an, dann traf ein harter Schlag gegen den Schädel den Mann und dieser ging bewusstlos zu Boden.
Simon beugte sich hinunter zu dem Wissenschaftler, legte eine Hand auf die Stirn des Mannes und las das Gehirn aus.
Mit seiner integrierten Benutzer-Oberfläche suchte er den Eintrag über die schrecklichen Implantate hinaus und löschte ihn aus dem Gedächtnis des Mannes, wie ein hässliches Bild von einer Digital-Kamera.
Er verschmolz alle Chips, die implantierten eingeschlossen, zu Plasma und löschte alle Aufzeichnungen, bevor er belastendes Material versteilte und die Polizei verständigte.
Zwar war ein Drogen-Labor nicht so gefährlich wie diese Implantate, aber gefährlich genug, als dass die Beiden in einem Hochsicherheits-Knast den Rest ihres Lebens verbringen würden.
Thorsten lag mit Jarin im Bett. Nach langem hatten sie endlich mal wieder Zeit für...einander.
Jarin kuschelte sich an seine Brust:"Ich will dich nicht beleidigen, aber du bist eine Maschine."
Er grinste:"Schatz, hör doch auf. Stell dir vor, irgendjemand führte hierüber Buch und jemand liest unsere kleinen Bettgeschichten."
Jarin musste lachen:"Ich glaube, ich würde vor Scham sterben."
Sie streckte ihre Hand nach einer Praline aus und diese glitt in ihre Hand. Thorsten hatte keine wissenschaftliche Erklärung dafür, woher die Kraftfelder kamen, mit denen sie es machte, aber Jarin war schon jetzt eine aussergewöhnliche Telepathin.
Jarin steckte ihm die Praline in den Mund und lächelte:"Weisst du, ich habe ein wenig geübt und würde gerne etwas versuchen...aber ich bräuchte deine Hilfe."
Thorsten sah ihr in die Augen:"Was ist es denn?" "Ich möchte in deinen Geist eintauchen. Bis tief zu deinen Seelen. Ich möchte dich berühren, an einer Stelle, wo dich niemand anders bisher berührt hat."
Er sah sie voller Sorge an:"Und ich soll für einen Moment meine Aktivität so weit hinunter fahren, dass du nicht wahnsinnig wirst."
Jarin schüttelte den Kopf:"Halt deine Gedanken nur von deinem biologischen Körper fern, den Rest schaffe ich allein."
Thorsten überlegte...er wollte ihr nicht weh tun. Was, wenn sie sich bei dem Vorgang verletzen würde, auf eine Weise, dass er ihr nicht helfen könnte?
Andererseits wollte er alles mit ihr teilen, wenn möglich, auch sein Innerstes.
Er nickte:"Gut, probieren wir es."
Jarin lächelte glücklich und deutete ihm an, sich auf den Rücken zu legen.
Sie legte sich auf ihn und atmete sanft auf seine Brust, bevor sie ihm in die Augen sah und mit den Händen seine Schläfen berührte. Sie legte ihre Stirn an seine und atmete sanft wie ein Neugeborenes.
Er spührte die Wärme, die sie einander entgegen brachten. Es war so intensiv, dass es die Wärme des Bettes verschleierte.
Thorsten spührte, wie Jarin in seinen Geist eindrang.
Jarin konzentrierte sich ganz auf das Band zu Thorsten.
Ihr geistiger Avatar, eine Art Verkörperung ihres Bewusstseins in Thorstens, glitt durch Galaxien aus Wahrnehmungen, Empfindungen und Bildern, die aus mehreren Galaxie-Clustern auf ihren Mann einströmten.
Es war eine unglaublich angenehme Wärme, so in ihm zu sein.
Die Bilder rasten immer schneller um sie herum, sie raste auf einen hellen Punkt zu, so gleißend strahlend, dass es ihr wie ein Laserpointer vorkam.
Aber so schnell, wie ihr Geist sich in Thorstens Bewusstsein dessem Ursprung näherte, wusste sie eines: Etwas lief ganz und garnicht so wie geplant.
Thorsten war in eine Art Trance verfallen. Sein Bewusstsein hatte sich auf die beiden Seelen in seinem Inneren reduziert, alles andere lief wie automatisch ab. Wahrscheinlich waren es seine Fail-Safe-Systeme, wobei er sich dessen in seinem Zustand nicht sicher sein konnte.
Aus der Ferne kam Jarin heran gerast und landete unsanft zwischen den beiden Seelen.
Die Szenerie war irreal, alles erstrahlte in einem hellen Licht und nur die Seelen hoben sich farblich davon ab.
Ihre Körper waren ähnlich detailreich wie jemand, der in einem hautengem Ganzkörperanzug steckte, nur dass nirgendwo Nähte oder Öffnungen zu sehen waren. Fast wie Barbie-Puppen, deren einzelne Teile zu einem organischen Körper verschmolzen waren, mangelte es ihnen an jeglichem geschlechtlichem Merkmal, den Körper- und Gesichtsaufbau ausgenommen.
Jarin sah in die beiden Gesichter, die ihr hoch halfen:"Thorsten?"
Seine Naniten-Seele seufzte:"Ich denke, ihr beiden menschlichen Seelen wollt jetzt alleine sein. Ich werde..."
Jarin griff nach dem Handgelenk der Seele, wobei dies wahrscheinlich irgendeine bizarre Verkörperung für Vorgänge war, die sich in ihrer Wahrnehmung so darstellen würden:"Nein! Ich liebe meinen Thorsten. Und dass bist auch du."
Die Seele hielt inne und die Seele Thorstens, die als Mensch auf der Erde angefangen hatte, lächelte:"Es freut mich, dass zu hören. Mein Freund, du bist genau so ein Teil dieser wundervollen Liebe, wie jeden menschliche Seele es nur sein könnte. Und sag mir nicht, du würdest Jarin und unsere Kinder nicht genau so lieben, wie ich es tue."
Plötzlich erschienen Bänder, die von ihren Herzen ausgingen. Die Seelen sahen, dass sie untereinander verbunden waren. Berührten sie mit ihren Händen, sahen sie die Empfindungen, die sie den anderen Seelen entgegen brachten, die sie liebten. Ebenso kamen Empfindungen zurück.
Es waren unzählige Bänder, aber besonders leuchteten die Bänder zu ihren drei Kindern, ihrer Enkelin und ihrer Schwiegertochter, die ihnen wie ein eigenes Kind geworden war.
Es war ein Moment des Friedens und der Harmonie.
Jarin umarmte die Seelen vor ihr.
Die beiden Seelen glitten ineinander, wie das Bewusstsein, das sie geformt hatten. Jarin gab dem Avatar, der sich wie eine Seele bewegte, einen Kuss.
Ein unbändiges Licht erfasste die Drei, strahlte so grell, dass sie jedes Bewusstsein verloren und nur noch das Gefühl dieser Harmonie und Liebe spührten. Das Licht sprang auf die Bänder zu ihren Kindern und ihrer Enkelin über.
Thorsten wachte auf...es war ein seltsames Gefühl...eben war da noch dieser Frieden und nun spührte er wieder die Unzahl an Daten über sein Bewusstsein rasen. Etwas fühlte sich anders an, aber er wusste nicht, was.
Jarin lag immer noch auf ihm.
Sie atmete sanft, zeigte aber keine Reaktion.
Thorsten schüttelte sie voller Sorge:"Jarin! JARIN!!! WACH AUF! MEIN GOTT!!! JARIN?!!!"
Jarins Augen zuckten, sie öffnete sie, verdrehte sie...und kotzte ihn von oben bis unten voll. Jarin schüttelte sich, sie schrie:"SO...SO VIEL!!! MACH DAS ES AUFHÖRT!!! MACH DAS ES AUFHÖÖÖÖÖÖRT!!!"
Eine Wolke an Naniten fegte in seiner Ausdehnung herum...sie waren anders...als seien sie gerade erst durch Modifikationen aus seinen Naniten entstanden.
Sie waren anders...und doch waren sie seinen Körpern so ähnlich.
Es waren genug von ihnen, um daraus einen Festkörper von der Größe des Mondes der Erde zusammen zu ballen.
Je zwei seiner Naniten-Körper griffen einen der silbrig schimmernden Naniten und hielten sie fest.
Die Naniten fixierten seine Körper mit ihren Sensoren, die sich wie Augen auf sie ausrichteten. Kommunikations-Signale drangen aus den neuen Naniten:"Thorsten?! Ich...ich spühre dich, aber fühle mich so zerrissen..."
Seine Naniten antworteten wie mit einer Stimme, als ihm klar wurde, wer diese Naniten waren:"Jarin...beruhige dich. Entspanne dich und ich werde versuchen, dir zu helfen."
Die Triebwerke der Naniten erkalteten und sie nickten.
Mit seinen Sprungantrieben ballte er die Masse an Naniten zu einem neuen Mond fern des Gemeinschaftssektors zusammen, um niemanden durch die exotischen Strahlungen zu gefährden, die die Naniten seiner Frau ohne Erfahrung aussandten.
Er brachte Jarins menschlichen Körper und seinen menschlichen Körper auf den silbernen Planetoiden.
Die Oberfläche war eine etwa einen Zentimeter dicke Flüssigkeitsschicht, umwabert von Auroren aus silbernen Naniten.
Jarin lag in seinen Armen auf ihren geballten Körpern. Sie schien sich zu beruhigen, als ihre Wahrnehmungen, wenn auch ungemein komplexer, nun auf einen leeren, strahlungsarmen Bereich des Alls beschränkt waren:"Thorsten...was...was ist passiert? Was ist das für ein seltsames Gefühl?"
Er sah sich um, als Jarin eine Hand zu seiner Wange hob und eine Aurore aus Naniten ihr folgte:"Irgendwie ist ein Teil meiner Naniten zu einem Teil von dir geworden."
Jarin sah sich zwischen den Auroren um und legte ihre Hand in die silberne Flüssigkeit, in der sie lag, nur um zu zu sehen, wie die Flüssigkeit in ihrem Gewebe versickerte:"Ich...ich sehe durch all diese Systeme...mein Kopf fühlt sich so seltsam an...und dabei fühlt es sich an, als hätte ich so viele Köpfe." Er nickte:"Dein Bewusstsein ist so viel Informationen nicht gewöhnt. Es wird jetzt ein ganz anderes Wahrnehmungsfeld sein."
Jarin riss die Augen auf:"Unsere Kinder!!!"
Ohne das Thorsten etwas getan hatte, wurde er von den Sprungantrieben von Naniten in das Gemeinschafts-System gebracht.
Jarin teleportierte sich wie ein alter Hase zur Wiege ihrer kleinen Kinder.
Er folgte ihr.
Asjia und Sojion lagen friedlich in ihren Betten.
Jarin legte eine Hand auf den kleinen Brustkorb von Sojion:"Was...was sind das für Energien in ihnen?" Thorsten scannte seine Kinder und sah Jarin an:"Es sind inaktive Naniten...sie haben eine Art Timer integriert, der auf die geistige Reife unserer Kinder zu reagieren scheint. Wie bei Selajas Systemen."
Da fielen ihm seine anderen Kinder und seine Enkelin ein.
Er scannte sie: Auch sie enthielten nun derartige Naniten...aber aufgrund ihrer mechanischen Herkunft, schienen diese sich bereits perfekt integriert zu haben.
Ein Blau-Metallic-Schimmer umgab Rough, bei Siren war er rot-metallic und bei Selaja pink-metallic.
Bei seinen beiden kleinen Kindern vor ihm schien es bei Asjia ebenso pink-metallic zu sein, bei Sojion war es ein himmelblau-metallic. Im Grunde wie bei Baby-Stramplern.
Jarin wankte beim Gehen und er half ihr zum Sofa:"Schatz...du meisterst deine Systeme schon sehr gut. Ich muss kaum noch Strahlung eindämmen."
Sie seufzte:"Wie kannst du das aushalten? So vieles wahr zu nehmen?"
Thorsten lächelte und gab ihr einen liebevollen Kuss:"So."
Sie schien überwältigt:"Das...das war unglaublich! Ich habe jedes Molekül, jedes Atom, jedes Quark...ich habe alles gesehen, wie es deine Lippen formte...so viel von diesem Kuss gespürt, was ich sonst nie gespührt hätte."
Jarin schien sich mit ihren neuen Körpern akklimatisiert zu haben. Die Naniten bewegten sich zielgerecht und für Lebewesen harmlos.
Zusammen sahen sie hoch an den Himmel zu dem neuen Mond, der dort stand.
Jarin gab ihm einen Kuss:"Ich denke, das wird mir noch sehr gefallen."
Er drückte sie zärtlich:"Mir auch."