Story: Fast ein Jahrtausend

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

Moderators: HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum

Deepstar
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Post by Deepstar »

Zwei Monate, bei einer Story die bereits vor 4 Jahren begonnen wurde. Ich würde sehr wohl sagen, dass sie noch läuft, so lang ist das nun wirklich nicht. Bei mir müssen die Leser bei der einen oder anderen Story mehr als ein ganzes Jahr warten :roll: :D
Wer nicht vergessen kann, der wird vergessen.

06.11.2002 - 27.05.2011
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TheEarth
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Post by TheEarth »

Respekt also ich schaffe das nicht nur zwei Monate ( :cry: :cry: :cry: Doch wohl nicht der beste im langschreib aus)

Neja egal hauptsache die Geschichte ist gut. (Collossus schreib mal bittte)

Sonst fange ich an die geschichte selbst weiter zu schreiben :lol:

TheEarth
Collossus-Fan
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Post by Collossus-Fan »

OK Leute.
Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber das hat seinen Grund:
Ich habe die Hochschule gewechselt.
Für den ganzen Papierkram hat man wohl nen halben Wald abgeholzt.
Momentan flitze ich zwischen den verschiedenen Fakultäten hin und her, um mir Labore und Vorlesungen zusammen zu suchen, oder auch meine Leistungen von der Uni anerkennen zu lassen.
Ausserdem habe ich dort noch so gut wie keine Kontakte und möchte natürlich auch dort zu Veranstaltungen gehen, um Leute kennen zu lernen.
Ich schreibe noch ab und zu, keine Sorge, aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum es etwas schleppt:
Ich hatte als Finale für FeJ geplant, die Geschichte aus Terran Conflict als Leitfaden zu nehmen und Familie Kemmrich im Hintergrund agieren zu lassen.
Da ich kein Hellseher bin, kann ich mich nicht von einem Game inspirieren lassen, welches ich noch nicht gezockt habe ;) .
Wenn das Game raus kommt, kratze ich meine spärliche Kohle zusammen und spiele es in meiner freien Zeit.
Von dem Spielgefühl inspiriert, kommen mir sicher einige Ideen, wie Jarin und Thorsten im Hintergrund agieren können.

Ich verstehe zwar, dass einige sich hier aufregen, dass ich nicht mehr so oft poste wie früher, aber auch ich habe ein RL.
Ich habe wenig Zeit momentan und wenn ich abends mal nicht erschöpft ins Bett falle, sondern mir meinen Laptop auf den Schoss pflanze, dann stecke ich die FeJ-SD-Card rein und schreibe ein paar Sätze(ein Rechner-Crash klaut mir nicht noch mal ein Stück).

Auch wenn sich die Zeiträume strecken, ich lasse das hier nicht unbeendet, macht euch da mal keine Sorgen.
Aber wenn ich mich entscheiden muss:
Studium, um später einen guten Job und ein erfolgreiches Leben zu haben, oder locker daher leben und jetzt meinen Spass haben, büffel ich lieber DIN-Normen und Tabellen, als mich kreativ träumend zurück zu lehnen und mir Szenarios auszudenken.
Ich bin gerade mal 22 und möchte in Zukunft ein gutes Einkommen haben.

Ich tippe diese Story nicht so daher, ich stelle mir den Handlungsablauf bildlich vor und versuche diese Bilder in einer Story zu schreiben, so möchte ich es beibehalten.
Euch scheint es nach diesem Prinzip ja auch zu gefallen, sonst wärt ihr nicht so treu, was mich ja auch ehrt.

Fazit: Wenn ich hier rein schaue und eure Posts sehe, tut's mir gleich noch mal mehr leid, dass ich weniger Zeit zum schreiben hab als noch in der Schule.
Ich hätte gerne genügend Freizeit um ein Stück nach dem Anderen raus zu hauen.

So...in der Zeit, in der ich das hier geschrieben habe, wäre vielleicht ein Absatz fertig geworden.
Aber ich denke mal, euch hier so im Unklaren zu lassen, wäre auch nicht das wahre.

So, nun spring ich aber ins Bett, morgen um 8:15 muss ich wieder vor einem Professor sitzen und mir Mathe anhören, danach geht's ab zur Arbeit.

Keine Sorge: FeJ geht weiter ;)
killercop
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Post by killercop »

Studium und RL sind wichtiger, als hier eine Story unters (zugegebenerweise ungeduldig) wartende Volk zu bringen. Viel Erfolg beim Studium und ab 10.10. bei X3: TC.

killercop
WIR SIND DIE BORG - WIDERSTAND IST ..................Spannung durch Stromstärke!
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TheEarth
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Post by TheEarth »

Gut dann muss ich wohl doch nicht weiterschreiben :lol: (ist übrigens nicht ernst gemeint nur das soll ausdrücken wie sehr ich diese geschichte mag.
Also wie ich dass verstanden habe sollen Jarin und Thorsten zu nebencharactern werden und ein neuer character kommt hinzu der ab da die Hauptrolle benutzt???
Kann mich da mal jemand drüber aufklären???

Hauptsache sie geht weiter.

TheEarth
Caldazar
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Post by Caldazar »

Auch wenn es kein neues Stück ist ist es doch beruhigend zu wissen, dass die Story weitergeht. :) Ich habe schon überlegt, die Idee mit Kaffeeinfusionen zu reaktivieren. :p
Aber keine Frage - RL geht vor. Viel Glück beim weiteren Studium.
Ich hoffe doch, du hast FeJ zumindest auch ein mal auf der HD gespeichtert. ;)
TheEarth wrote: Also wie ich dass verstanden habe sollen Jarin und Thorsten zu Nebencharactern werden und ein neuer Character kommt hinzu der ab da die Hauptrolle benutzt???
Halte ich für sehr unwahrscheinlich. In meinen Augen schlüssiger: Wenn z.B. in der TC-Handlung ein argonischer Senator dumme Ideen hat wird Thorsten dem ins Gewissen reden oder so - also nicht direkt kämpfen. Die Hauptperson wird er wohl doch bleiben. :D

mfg
Collossus-Fan
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Post by Collossus-Fan »

Ich habe FeJ jetzt immer auf meinem Rechner, meinem Laptop und einer SD-Card ;).

Und Thorsten und Jarin bleiben im Finale von FeJ weiterhin die Hauptcharaktere.
Erst, wenn ich dann danach mal mit 11 Millenien anfange, wird ein anderer Charakter das Rampenlicht für sich in Anspruch nehmen.
Dante93
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Post by Dante93 »

Mach schon! Weiterschreiben! :D :P
littlefish
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Post by littlefish »

Hallo Colossus-Fan

Deine Geschichte ist Fantastisch Hast du eigehtlich schonmal daran gedacht , FeJ mal an einen Verlag zu schicken?

Na ja ich freue mich auf jeden fall, wenn es weiter geht.
Egal ob mit FeJ, oder 11 millenium
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JXN
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Post by JXN »

Collossus-Fan wrote:[...]Wenn das Game raus kommt, kratze ich meine spärliche Kohle zusammen und spiele es in meiner freien Zeit.
Von dem Spielgefühl inspiriert, kommen mir sicher einige Ideen, wie Jarin und Thorsten im Hintergrund agieren können. [...]
Wir sollten ihm Terran Conflict zu Weihnachten schenken. Wer macht mit? :D

Klasse Geschichte übrigens. Habe mich im laufe der letzten Woche förmlich durchgefressen. (Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber dann doch: Achte ein wenig auf die Rechtschreibung. Fehler wie "da" statt "dar" (im Sinne von Darstellen o.ä.) sind dann doch eher heftig.)
trekki001
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Post by trekki001 »

Da meine Entzugserscheinungen schon extrem schlimm sind hier nun meine Frage an den großen Meister:



Wie wäre es mit einem schön langen Kapitel als Weihnachtsgeschenk?
:wink: :wink:
Collossus-Fan
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Post by Collossus-Fan »

Naja, zu Weihnachten direkt ist es jetzt nichts geworden :roll: .
Immerhin der zweite Weihnachtstag, also noch so einigermaßen im Limit ;) .
Also: Nachdem ich mit meiner Familie das Weihnachtsfest genossen habe, war ich echt verwundert, dass ich noch mal richtig Zeit hatte.
Sowas ist für mich echt zum Luxus geworden :D .
Da ich mittlerweile...gähn...schon so spät...knapp drei Anläufe für das "Also" gebraucht habe, gebe ich mein verspätetes Weihnachtsgeschenk gleich raus.
Im Gegensatz zu meinen Absichten, ist nichts daraus geworden, dass ich die Geschichte von X³ TC als Vorbild genommen habe.
Sie hat mich, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht, wenn ich mir die ganzen großen Schlachten aus X² und X³ noch mal so vor Augen führe.
Naja, also hab ich mir ein paar entspannte Abende gemacht und mir was eigenes überlegt.
Und an dich JXN: Das mit den Rechtschreibfehlern tut mir leid, ich bemühe mich, nach bestem Schulwissen hier alles korrekt zu schreiben. Aber wie gesagt: Die letzteren Kapitel entstehen bei mir meist abends vor dem Pennen und da bin ich nicht mehr ganz so lebendig, wenn du verstehst, was ich meine ;) .


Jetzt aber wie immer viel Spass beim Lesen und ich hoffe, dass es euch gefällt ;) :


Thorsten setzte sich ins Wohnzimmer. Selaja spielte mit einer ihrer Puppen, während sie mit ihrem Schiffskörper in einem Asteroiden-Gürtel im Gemeinschafts-System mit anderen Xenon verstecken spielte.
Asjia und Sojion lagen friedlich in ihren Betten und schliefen...und Jarin schnarchte leise auf der Couch neben ihm.
Thorsten stand auf und nahm Selaja hoch:"Na meine Kleine? Willst du nicht auch langsam schlafen?" Selaja spielte mit ihrer Puppe, ohne ihn anzusehen:"Aber ich bin noch garnicht müde."
Er lächelte und bewegte mit einem Finger an ihren Kinn ihren Kopf zur Seite, so dass sie ihn ansah:"Was hab ich dir darüber gesagt, dass du deine Generatoren benutzt, um dich gegen dein Gefühl wach zu halten?"
Sie versuchte auf die Puppe zu sehen, sah ihn dann aber doch schuldbewusst an:"Das soll ich erst machen, wenn ich groß bin."
"Genau. Also mach die Schaltkreise zu und dann die Äuglein."
Die Energiefelder in ihrem Körper verschwanden und die Kleine wurde augenblicklich tot-müde.
Sie gähnte und schlief dann auf seinem Arm ein.
Vorsichtig legte er seine Enkelin neben Jarin auf die Couch und ging mit seinen Naniten sicher, dass sie es bequem hatte.
Er setzte sich in seinen Sessel, kurz darauf blitzte es vor der Haustür und Sor, Jien, Rough und Siren standen auf der Schwelle.
Jien trug ein kleines Headset, damit sie sich an der Gedankenkommunikation über Funk beteiligen konnte, ohne mit gesprochenen Worten jemanden zu wecken.
Wieder hörte er die Stimmen seiner Familie im Kopf, so wie sie jetzt seine:"Hallo. Jien, Sor, ich frage mich immer noch, warum ihr Sio nicht einfach mitgebracht habt. Ich hätte gerne auf ihn aufgepasst."
Jien lächelte, lautlos drangen ihre Worte in seine Gedanken:"Naja, er kriegt seinen dritten Satz Zähne. Da wollten wir ihn nicht unbedingt mit Selaja spielen lassen." Sor grinste:"Wenn er sie beissen würde, wäre dass für sie nicht schlimm, aber er könnte sich die bereits gewachsenen Zähne an ihr abbrechen."
Siren setzte sich auf den Sessel und strich Selaja durch's Haar:"Ich mag garnicht glauben, dass meine kleine Tochter bereits jetzt die Energien entfesseln kann, um eine Sonne zu zerstören."
Thorsten lächelte und ein goldener Schimmer seiner Naniten zog Selajas Decke ein Stück nach oben:"Keine Sorge. Die Sperre, die ich nachträglich in euer Genom implementiert habe, wird dafür sorgen, dass unser Xenon-Zweig der Familie seine vollen Energie-Reserven erst mit der Pubertät abrufen kann."
Siren lächelte:"Ich kann es kaum glauben...hier wird sie immer größer und weil ich mit meinem Schiffskörper noch wachse, wirkt sie mit dessen Augen immer kleiner auf mich."
Thorsten kannte das Gefühl und nickte knapp:"Ja, es geht so unglaublich schnell. Eben noch kommt einem jeder Tag wie eine Ewigkeit vor...und dann kann man die Tage kaum geniessen, so schnell wie sie vergehen."
Rough lehnte sich gegen die Wand und grinste ihn schief an:"Übrigens: Wie weit hast du dich eigentlich mittlerweile ausgedehnt, Paps?"
Thorsten streckte sich und knirschte zwischen den Zähnen die Antwort hervor:"Ach, ich muss es jetzt in Galaxie-Clustern aufzählen, sonst dauert's zu lange."
Rough verlieh seiner Frage mit einem schräg gestelltem Kopf Nachdruck:"Und?"
"Zwanzig Cluster...mein Wachstum nimmt mit einer hohen Geschwindigkeit zu. Es gibt so viel zu sehen, was ich früher für seltsam gehalten habe."
Siren lehnte sich gegen Rough:"Nenn mal ein Beispiel."
"Nun, da wäre eine uralte Rasse, bei der es vor jahrmillionen zum Trend wurde, sich durch Rad-Schlagen fortzubewegen. Und nun haben sie sich dem evolutionär angepasst. Jetzt können sie ihre Arme und Beine mit Luft aufblasen, um sich in so ne Art Kugel zu verwandeln."
Rough schmunzelte und liess sich nach unten gleiten, um mit angezogenen Beinen auf dem Boden zu sitzen:"Ich kann mir garnicht vorstellen, wie es ist, so viel zu entdecken...Sonnensysteme zu überfluten, die bisher wahrscheinlich kaum ein intelligentes Lebewesen passiert hat."
Thorsten zog einen Mundwinkel hoch:"Tut mir leid, dass ich dir das Gefühl nehme, irgendwo zu sein, wo bisher keiner war."
Rough winkte ab:"Ach was, kein Problem. Was soll ich kleine, interstellar reisender Organismus, dessen einer Körper fast so groß ist wie ein Mond, denn mit dem Gefühl anfangen?!"
Thorsten lehnte sich zurück:"Du musst unbedingt mal die Te'Ain kennen lernen...die wären bestimmt begeistert, wenn so ein riesiges Schiff wie du in deren Ozean landet."
Rough verschränkte die Arme hinter dem Rücken:"Und dann überflute ich ihr Dorf...super. Oder die von mir beim Atmosphären-Eintritt verdrängte Luft zerquetscht sie einfach."
"Du hast Vorrichtungen, mit denen du diesen Effekten entgegen wirken kannst."
"Ich weiss. Trotzdem bleibe ich mit meinem Schiffskörper lieber im All."
Thorsten machte es sich in seinem Sessel gemütlich und seufzte:"Ich hab mich immer vor der Ewigkeit gefürchtet. Jetzt scheint sie mir all zu schön zu werden."

Simon saß in einer abgevrackten Station in Elenas Glück.
Der muffige Geruch von tausenden verschwitzter Hintern stieg aus den Bar-Hockern um ihn herum und harmonisierte auf perverse Weise mit dem nach Spiritus stinkendem Raumsprit in seinem rostigen Blech-Becher.
Kurzum: Eine gammelige Kneipe der Piraten zur totalen Ebbe.
Der Barkeeper, ein Argone mit mehreren Narben am ganzen Körper, hustete in das Tuch, mit welchem er die "Gläser" polierte.
Glücklicherweise hatte er in seiner Zeit als Alkoholiker gelernt, den Brechreiz zu unterdrücken, sonst wäre jetzt, durch Implantate verstärkt, sein Erbrochenes durch die Wand geschossen.
Er schluckte den Rest seines Drinks und bemerkte angewidert, dass die Dämpfe aus seinem Mund in den Augen brannten, als hätte er sich diese mit Raumschiff-Treibstoff gewaschen.
An einer Wand stand ein altes, mehr kaputtes als funktionierendes Hologramm einer Strip-Tänzerin an einer Stange, durchsetzt mit so viel Bildstörungen, dass man nicht mehr unterscheiden konnte, ob es nun wirklich eine argonische Stripperin an der Stange oder ein Split beim Kriegstanz mit dem Speer war.
Da ihm letzteres in einer so verkommenen Kneipe aber eher unwahrscheinlich vorkam, entschloss er sich, es als Stripperin anzusehen.
Die Kneipe hatte einen ganz exklusiven Ort: Nahe an der Wasseraufbereitungsanlage der Station, so dass durch die verrosteten Rohre tatsächlich noch brackiges Wasser in einen kleinen, unauffälligen Zierbrunnen nach Teladi-Bauart floss.
Nachdem er tagelang, immer mit einem holographisch verändertem Gesicht, wieder und wieder in dieser Kneipe herumgelungert hatte, kam sein Ziel letztendlich durch die Tür.
Smiling Sam. So war zumindest der Spitzname dieses Teladi.
Wenn auch klein, im Vergleich zu ihm, wäre das kleine Wesen für einen normalen Argonen eine ernste Bedrohung gewesen. Den Spitznamen hatte der gefürchtete Nahkämpfer nicht umsonst: Eine Plasma-Ladung hatte den Teladi einst an seiner Schuppenfinne getroffen und sich bis ins Hirn gebrannt.
Als Resultat versteifte dieser Teladi im Kampf nicht mehr und seine Schuppenfinne war so zusammengeschmolzen, dass sie sich nicht mehr anlegen konnte.
Das amphibische Weltraum-Reptil schwang sich mit einem Satz auf einen der Hocker und zog mit einer seiner geschärften Krallen über den Tresen:"Dasssssss ssssssselbe wie immer."
Der Barkeeper nickte und stellte eine Teladi-Trinkkanne mit dem widerlichen Raumsprit auf die zerkratze Platte.
Mit einem an Wahnsinn grenzendem Enthusiasmus goss sich der Teladi die Brühe in den Hals und genoss es sogar noch.
Sam holte ein Feuerzeug aus seiner Tasche und aus der anderen einen Raumkraut-Joint.
Als die kleinen Funken nicht ausreichten, die Droge anzuzünden, schloss der Teladi kurz die Augen und hauchte auf die Funken des Feuerzeuges.
Die resultierende Stichflamme zündete den Joint und den Schrank des Wirtes hinter dem Tresen an.
Den Wirt schien das nicht weiter zu stören. Er tunkte sein Hust-und-Politur-Tuch in den brackigen Zierbrunnen und klatschte den supschigen Lappen auf die brennende Stelle.
Zu Simons Ekel blieb das Tuch ganz von allein an dem senkrechten Schrank kleben und erstickte das Feuer.
Eigentlich traute Simon es diesem Reinigungs-Biotop zu, so ziemlich alles zu ersticken, wenn es nur daran kleben blieb. Er fragte sich in einem kurzen Moment, was stärker war: Die Schilde in seinem Körper, oder die Widerstandskraft des Barkeepers, dass er dieses zum Tuch gewordene Höllen-Wesen schadlos handhaben konnte.
Er schob seinen Becher beiseite und entschloss sich, sich mit den Reinigungssystem in seinem Körper seinen Mageninhalt grundzuerneuern.
Zum Glück konnte er den Brechreiz immer noch unterdrücken, als ihm seine Implantate für die Inhaltsstoffe des Drinks ähnliche Bestandteile wie in dem Kot eines Ghoks anzeigten.
Seine heisse Flamme Jane hätte diese Kneipe in Grund und Boden gestampft, so sehr, wie sie diese Bezeichnung beschmutzte.
In ihr steckte immer noch die Bar-Keeperin.
Aber so sehr der Gedanke an Jane ihm die ach so frischen Erinnerungen an die Todes-Brühe vertrieben, so sehr musste er sich an den Teladi heften, der jetzt laut rülpsend die Bar verliess.
Der Gang, in dem er Sam folgte, war sogar noch verdreckter als die Bar. Überall lagen Spritzen, leere Flaschen, Müll...und biologische Substanzen, die ihn sich wünschen liessen, dass er keine Sensoren gehabt hätte, die ihm genau sagten, was es war...und von wem es war.
Sein Gang beschleunigte sich, ohne dass seine Schritte irgendwie lauter wurden. Der Teladi schien ihn trotzdem zu bemerken und stellte sich hinter der nächsten Ecke in Lauer-Position auf einen Kampf ein.
Simon musste schmunzeln und verschob seinen Körper in eine andere Phase.
Wie ein Geist verschwand er aus der Sicht des Teladi, der sich verwundert in dem Gang umsah.
Es war schon fast zu einfach.
Als Privat-Detektiv hatte er sich darum bemühen müssen, der Schatten einer Person zu sein. Er durfte nicht auffallen und nicht zu nahe kommen.
Nun stand er wie ein Phantom direkt neben dem Teladi, konnte durch dessen Schädel greifen wie durch eine Rauch-Schwade und verunsicherte den Teladi nun um so mehr.
Er war inzwischen ein richtig guter Brain-Hacker geworden.
Seine Systeme klinkten sich in die unbewusst arbeitenden Teile des Amphibien-Gehirns ein und betätigten Synapsen und Rezeptoren wie die Schalter eines Computer-Keyboards.
Botenstoffe wurden frei gesetzt, die dem Teladi sugerierten, er würde sich umsonst Gedanken machen.
Smiling Sam seufzte mit dem Geräusch einer frisch geöffneten Getränke-Dose und begab sich wieder auf den Weg zu seinem Schiff.
Seine Ursa lag nur zwei Schleusen weiter im Hangar.
Und genau zu dieser ging er nun.
Der gepflegte Innenraum seines Schiffes bildete einen massiven Kontrast zu der Müllkippe aus der er gerade gestiegen war.
"Ursa, du kennst den Ablauf. Dummy-Verfolgung."
"Ja Boss."
Ursa setzte einen winzigen Hologramm-Projektor an dem Docking-Arm ab und verschob sich in eine andere Phase während der Projektor ein Hologramm mit einem Kraftfeld als massiver Aussenhülle generierte.
Für jeden aussen Stehenden sah es aus, als würde Ursa noch immer an der Station liegen.
Simon lehnte sich im Sitz zurück und liess Ursa den Schiffscomputer anzapfen. Das Ziel hatte er erfasst und steuerte es auch schon an.
Es war eine Handelsstation in Menelaus Grenze.
Er tippte auf den kleinen Knopf an seinem Hemdkragen und seine Robe entfaltete sich um sein Gesicht und seinen Körper zu verhüllen.
Niemand konnte nun noch auf den ersten Blick erkennen ob es sich bei ihm um einen Split, einen Menschen oder einen kleinen Paraniden handelte.
Ursa enttarnte sich im Sensorschatten der umliegenden Stationen und Schiffe um dann an die Handelsstation anzudocken.
Kaum an Bord, bewegte er sich unauffällig in der Masse.
Niemand achtete noch auf Leute in Kutten: Sie waren billig, in vielen Klima-Zonen geeignet und sowohl von Gonern, Paraniden als auch Split getragen.
Der bräunliche, billig wirkende Stoff liess ihn noch unauffälliger wirken.
Hätte jemand gewusst, dass diese einfache Robe in seinem Gewebe Technologie barg, welche sich der normalen Vorstellungskraft entzog, so hätte er sicher keine so ruhige Passage durch das Gewimmel aus Argonen, Teladi, Split, Boronen, Paraniden und Terranern gehabt.
Die Menge hatte für ihn eher nebensächlichen Charakter, ausser natürlich, sie zu beschützen.
Er achtete nur auf ein Individuum, auch wenn ihm nichts entging.
Simon achtete sorgfältig darauf, zwischen den verschiedenen Rassen, Körpergrößen und Farben eine Strecke zu wählen, in der er nicht hinnaus stach.
Und es schien zu klappen. Der Teladi bemerkte ihn nicht und verschwand in einer als gesperrt ausgewiesenen Wartungsluke.
Simon bewegte sich wie ein Tiger im hohen Gras unauffällig durch die Massen und gelang zu der gesperrten Luke.
Tatsächlich war ein auf einen Chip im Körper reagierender Schliess-Mechanismus in der Tür versteckt.
Blöd für die Leute dort, dass er jedes Signal replizieren konnte und so ungesehen und leise hinter seiner Zielperson her konnte.
Die Innerreien dieser Station boten schon ein anderes Bild: Gepflegte Hightech. Relativ sauber, insofern nicht ein wenig Schmiermittel an einem beweglichem Teil haftete.
Simons Robe übernahm einen Teil der Schleich-Funktion. Der Stoff raschelte nicht und nahm die Farbe der Umgebung an.
Zwar hätte er sich auch in eine andere Phase verschieben können, aber er hatte neben seinen normalen Aufträgen auch die Aufgabe, sich auszudenken, wie er neuen Schülern Schritt für Schritt sein Handwerk beibringen konnte.
Und natürlich lernte man mehr, wenn man erst schleichen musste, bevor man zum Geist wird.
Simon hielt sich in einer dunklen Ecke unter einem leise rauschendem Rohr verborgen, während der Teladi eine Geheimtür zu einem versteckten Raum öffnete.
Die Schreie eines Mannes waren zu hören. Seine Implantate lieferten ihm anhand des Stimmmusters sofort die Identität.
Ein hochrangiger Argone, der für die Sicherheitspatroulien im Grenzgebiet zu den Piraten-Sektoren verantwortlich war.
Er hatte ansatzweise Gerüchte darüber gehört, dass der Mann verschwunden war, aber es hatte sich nichts Eindeutiges in den Daten der argonischen Föderation gefunden.
Im Schatten ging er geräuschlos auf die fünf Kriminellen zu.
Der Beamte selbst war in einer Art Folterbank eingespannt und wies zahlreiche Schnitte und Injektions-Wunden auf.
Simon berührte mit seiner Hand die Wand der Station, hackte sich über einen Energie-Impuls in den Computer und schaltete den Strom für die Beleuchtung hier ab.
Die Kriminellen waren weitgehend hilflos, nur in Smiling Sams Augen meldeten Energie-Signaturen die Aktivierung von Restlichtverstärker-Implantaten.
Simon griff an einen seiner Knopfe. Die unscheinbare Plastik-Scheibe löste sich von seiner Brusttasche und entfaltet sich zu seiner Disk.
Er warf sie wie einen Wurfstern direkt an Sams Kopf.
Ohne die aktivierte Energie-Klinge war die Disk nicht sehr schneidstark, aber KO war der Teladi.
Die Disk surrte lautlos zurück an seine Brust und schrumpfte wieder zum Knopf zusammen.
Simon sprang acht Meter in die Tiefe, landete geräuschlos zwischen den restlichen vier Kriminellen und schlug jedem auf einem kleinen Punkt im Nacken.
Bewusstlos sanken die vier Männer fast gleichzeitig zusammen.
Simon legte seine Finger an die Schläfe des Polizisten und ein Energie-Impuls aus seinen Finger-Kuppen liess den Mann einschlafen.
Ein Teleport-Ereignis später war der Tisch hier leer und in einem argonischen Militär-Krankenhaus war ein Bett belegt.
Simon legte sich gemütlich auf den Tisch, schnallte sich fest, tarnte sich holographisch wie den eben befreiten Polizisten und schaltete per Fernsteuerung das Notlicht an.
Er sah sich um, betrachtete das Ventil einer Klima-Anlage und liess seine Disk mit einem Gedanken gegen das Stellrad fliegen.
Ein Teil des Rades löste sich und flog neben Sam. Kurz darauf zerplatzte das Rad und die restlichen Trümmer flogen in Richtung der übrigen Piraten.
Die Station erkannte den Schaden, leitete die Funktion über eine Fail-Safe-Einrichtung um und sendete einen Auftrag an ein örtliches Reperatur-Unternehmen.
Kurz nach dem Platzen der Leitung standen auch die Piraten wieder auf.
Sie rieben sich die Schädel.
Sam sah auf den Trümmer neben seinem Kopf und warf ihm einen der Folter-Knechte ins Gesicht:"Ssssssuchhhhht dasss nächssssste Mal ein besssssssseresss Verssssteck!!!"
Der Teladi wandte sich ihm zu. Durch die holographische Haut fuhr die Kralle wie durch richtige Haut und Kraftfelder simulierten bis ins kleinste Detail den Widerstand von Fleisch beim Schneiden.
Simon wandt sich in gespieltem Schmerz, während seine Systeme eine holographische Wunde erzeugten.
Sam bohrte mit der Kralle in der "Wunde" herum. Es war im eigentlichen mehr so, dass sein Fleisch dort so weich wurde, dass der Teladi einfach seine Kralle reindrücken konnte wie ein Mensch seinen Finger in einen zu schwach aufgeblasenen Gummiball.
"Tshhh...sssag unsss, wie der Funk-Code für die Undercover-Ssschhhiffe ssssssind."
"Niemals! Uaaaarrrgghh." Kemmrich musste irgendwie gewusst haben, dass die Implantate für so einen Augenblick einen Lachanfall unterdrücken mussten.
Sam sah zu dem ihm am nächsten stehendem Piraten, ein mittelalter Mann mit einem Zwei-Wochen-Bart:"Packt ihn in einen Container und verfrachhhhtet ihn in mein Sssschhhiff. Ichhh kenne die geeignetssste Methode, ihn zsssum Sssprechen zu bringen."
So wurde Simon also wie ein Stück Frachtgut in das Teladi-Schiff geladen.
Seinem Peil-Signal folgend, war Ursa ihm phasen-verschoben immer dicht auf den Versen.
In einem kleinen Nebel voller elektrischer Interferenzen war sie versteckt: Eine teladianische Station, recht neu und verdammt gut abgeschirmt.
Als sein Container ausgeladen wurde, bemerkte er die Arbeiter: Split, Paraniden und Menschen. Ihre Gehirne waren teilweise durch Computer-Systeme ersetzt worden, die sie wie Roboter steuerten.
Allerdings hatten die Zellen der Arbeiter eine seltsame Energie-Signatur: Die der Gemeinschaft!
Scheinbar hatte Kemmrich die echten Personen gegen tote Klone ausgetauscht um ihnen dieses Schicksal zu ersparen.
Und irgendwie wusste er nun, was Smiling Sam mit der geeignetsten Methode gemeint hatte.
Kurze Zeit später befand er sich in dem beängstigend sauberen Operations-Saal.
Ein Argone mit einer Brille so dick, dass er sich wunderte, warum sie die Nase mit ihrem Gewicht nicht abriss, grinste ihn fies an:"So so...das ist also mein neuer Patient."
Simon sah ihn gespielt verängstigt an:"Was...was haben sie vor?"
Der Mann grinste breit, während Smiling Sam kichernd in einer Ecke stand:"Nun, ich entferne Teile ihres Gehirns, die für den freien Willen und das Moral-Empfinden zuständig sind und ersetze sie durch diese kleinen Kontroll-Transmitter."
Simon grinste:"Danke, ich habe genug gehört."
Als seine Holo-Tarnung erlosch und seine Disk sich entfaltete, sahen die beiden Piraten ihn entsetzt an.
Er zerriss die Stahlfesseln mit Leichtigkeit und setzte sich auf.
Smiling Sam sürzte auf ihn zu.
Simon liess seine Disk kurz die Krallen des Teladi schneiden, dann trat er ihm so fest in den Bauch, dass der Pirat sich in einen nahen Computer bohrte.
Der Wissenschaftler sah ihn entsetzt an, dann traf ein harter Schlag gegen den Schädel den Mann und dieser ging bewusstlos zu Boden.
Simon beugte sich hinunter zu dem Wissenschaftler, legte eine Hand auf die Stirn des Mannes und las das Gehirn aus.
Mit seiner integrierten Benutzer-Oberfläche suchte er den Eintrag über die schrecklichen Implantate hinaus und löschte ihn aus dem Gedächtnis des Mannes, wie ein hässliches Bild von einer Digital-Kamera.
Er verschmolz alle Chips, die implantierten eingeschlossen, zu Plasma und löschte alle Aufzeichnungen, bevor er belastendes Material versteilte und die Polizei verständigte.
Zwar war ein Drogen-Labor nicht so gefährlich wie diese Implantate, aber gefährlich genug, als dass die Beiden in einem Hochsicherheits-Knast den Rest ihres Lebens verbringen würden.

Thorsten lag mit Jarin im Bett. Nach langem hatten sie endlich mal wieder Zeit für...einander.
Jarin kuschelte sich an seine Brust:"Ich will dich nicht beleidigen, aber du bist eine Maschine."
Er grinste:"Schatz, hör doch auf. Stell dir vor, irgendjemand führte hierüber Buch und jemand liest unsere kleinen Bettgeschichten."
Jarin musste lachen:"Ich glaube, ich würde vor Scham sterben."
Sie streckte ihre Hand nach einer Praline aus und diese glitt in ihre Hand. Thorsten hatte keine wissenschaftliche Erklärung dafür, woher die Kraftfelder kamen, mit denen sie es machte, aber Jarin war schon jetzt eine aussergewöhnliche Telepathin.
Jarin steckte ihm die Praline in den Mund und lächelte:"Weisst du, ich habe ein wenig geübt und würde gerne etwas versuchen...aber ich bräuchte deine Hilfe."
Thorsten sah ihr in die Augen:"Was ist es denn?" "Ich möchte in deinen Geist eintauchen. Bis tief zu deinen Seelen. Ich möchte dich berühren, an einer Stelle, wo dich niemand anders bisher berührt hat."
Er sah sie voller Sorge an:"Und ich soll für einen Moment meine Aktivität so weit hinunter fahren, dass du nicht wahnsinnig wirst."
Jarin schüttelte den Kopf:"Halt deine Gedanken nur von deinem biologischen Körper fern, den Rest schaffe ich allein."
Thorsten überlegte...er wollte ihr nicht weh tun. Was, wenn sie sich bei dem Vorgang verletzen würde, auf eine Weise, dass er ihr nicht helfen könnte?
Andererseits wollte er alles mit ihr teilen, wenn möglich, auch sein Innerstes.
Er nickte:"Gut, probieren wir es."
Jarin lächelte glücklich und deutete ihm an, sich auf den Rücken zu legen.
Sie legte sich auf ihn und atmete sanft auf seine Brust, bevor sie ihm in die Augen sah und mit den Händen seine Schläfen berührte. Sie legte ihre Stirn an seine und atmete sanft wie ein Neugeborenes.
Er spührte die Wärme, die sie einander entgegen brachten. Es war so intensiv, dass es die Wärme des Bettes verschleierte.
Thorsten spührte, wie Jarin in seinen Geist eindrang.

Jarin konzentrierte sich ganz auf das Band zu Thorsten.
Ihr geistiger Avatar, eine Art Verkörperung ihres Bewusstseins in Thorstens, glitt durch Galaxien aus Wahrnehmungen, Empfindungen und Bildern, die aus mehreren Galaxie-Clustern auf ihren Mann einströmten.
Es war eine unglaublich angenehme Wärme, so in ihm zu sein.
Die Bilder rasten immer schneller um sie herum, sie raste auf einen hellen Punkt zu, so gleißend strahlend, dass es ihr wie ein Laserpointer vorkam.
Aber so schnell, wie ihr Geist sich in Thorstens Bewusstsein dessem Ursprung näherte, wusste sie eines: Etwas lief ganz und garnicht so wie geplant.

Thorsten war in eine Art Trance verfallen. Sein Bewusstsein hatte sich auf die beiden Seelen in seinem Inneren reduziert, alles andere lief wie automatisch ab. Wahrscheinlich waren es seine Fail-Safe-Systeme, wobei er sich dessen in seinem Zustand nicht sicher sein konnte.
Aus der Ferne kam Jarin heran gerast und landete unsanft zwischen den beiden Seelen.
Die Szenerie war irreal, alles erstrahlte in einem hellen Licht und nur die Seelen hoben sich farblich davon ab.
Ihre Körper waren ähnlich detailreich wie jemand, der in einem hautengem Ganzkörperanzug steckte, nur dass nirgendwo Nähte oder Öffnungen zu sehen waren. Fast wie Barbie-Puppen, deren einzelne Teile zu einem organischen Körper verschmolzen waren, mangelte es ihnen an jeglichem geschlechtlichem Merkmal, den Körper- und Gesichtsaufbau ausgenommen.
Jarin sah in die beiden Gesichter, die ihr hoch halfen:"Thorsten?"
Seine Naniten-Seele seufzte:"Ich denke, ihr beiden menschlichen Seelen wollt jetzt alleine sein. Ich werde..."
Jarin griff nach dem Handgelenk der Seele, wobei dies wahrscheinlich irgendeine bizarre Verkörperung für Vorgänge war, die sich in ihrer Wahrnehmung so darstellen würden:"Nein! Ich liebe meinen Thorsten. Und dass bist auch du."
Die Seele hielt inne und die Seele Thorstens, die als Mensch auf der Erde angefangen hatte, lächelte:"Es freut mich, dass zu hören. Mein Freund, du bist genau so ein Teil dieser wundervollen Liebe, wie jeden menschliche Seele es nur sein könnte. Und sag mir nicht, du würdest Jarin und unsere Kinder nicht genau so lieben, wie ich es tue."
Plötzlich erschienen Bänder, die von ihren Herzen ausgingen. Die Seelen sahen, dass sie untereinander verbunden waren. Berührten sie mit ihren Händen, sahen sie die Empfindungen, die sie den anderen Seelen entgegen brachten, die sie liebten. Ebenso kamen Empfindungen zurück.
Es waren unzählige Bänder, aber besonders leuchteten die Bänder zu ihren drei Kindern, ihrer Enkelin und ihrer Schwiegertochter, die ihnen wie ein eigenes Kind geworden war.
Es war ein Moment des Friedens und der Harmonie.
Jarin umarmte die Seelen vor ihr.
Die beiden Seelen glitten ineinander, wie das Bewusstsein, das sie geformt hatten. Jarin gab dem Avatar, der sich wie eine Seele bewegte, einen Kuss.
Ein unbändiges Licht erfasste die Drei, strahlte so grell, dass sie jedes Bewusstsein verloren und nur noch das Gefühl dieser Harmonie und Liebe spührten. Das Licht sprang auf die Bänder zu ihren Kindern und ihrer Enkelin über.
Thorsten wachte auf...es war ein seltsames Gefühl...eben war da noch dieser Frieden und nun spührte er wieder die Unzahl an Daten über sein Bewusstsein rasen. Etwas fühlte sich anders an, aber er wusste nicht, was.
Jarin lag immer noch auf ihm.
Sie atmete sanft, zeigte aber keine Reaktion.
Thorsten schüttelte sie voller Sorge:"Jarin! JARIN!!! WACH AUF! MEIN GOTT!!! JARIN?!!!"
Jarins Augen zuckten, sie öffnete sie, verdrehte sie...und kotzte ihn von oben bis unten voll. Jarin schüttelte sich, sie schrie:"SO...SO VIEL!!! MACH DAS ES AUFHÖRT!!! MACH DAS ES AUFHÖÖÖÖÖÖRT!!!"
Eine Wolke an Naniten fegte in seiner Ausdehnung herum...sie waren anders...als seien sie gerade erst durch Modifikationen aus seinen Naniten entstanden.
Sie waren anders...und doch waren sie seinen Körpern so ähnlich.
Es waren genug von ihnen, um daraus einen Festkörper von der Größe des Mondes der Erde zusammen zu ballen.
Je zwei seiner Naniten-Körper griffen einen der silbrig schimmernden Naniten und hielten sie fest.
Die Naniten fixierten seine Körper mit ihren Sensoren, die sich wie Augen auf sie ausrichteten. Kommunikations-Signale drangen aus den neuen Naniten:"Thorsten?! Ich...ich spühre dich, aber fühle mich so zerrissen..."
Seine Naniten antworteten wie mit einer Stimme, als ihm klar wurde, wer diese Naniten waren:"Jarin...beruhige dich. Entspanne dich und ich werde versuchen, dir zu helfen."
Die Triebwerke der Naniten erkalteten und sie nickten.
Mit seinen Sprungantrieben ballte er die Masse an Naniten zu einem neuen Mond fern des Gemeinschaftssektors zusammen, um niemanden durch die exotischen Strahlungen zu gefährden, die die Naniten seiner Frau ohne Erfahrung aussandten.
Er brachte Jarins menschlichen Körper und seinen menschlichen Körper auf den silbernen Planetoiden.
Die Oberfläche war eine etwa einen Zentimeter dicke Flüssigkeitsschicht, umwabert von Auroren aus silbernen Naniten.
Jarin lag in seinen Armen auf ihren geballten Körpern. Sie schien sich zu beruhigen, als ihre Wahrnehmungen, wenn auch ungemein komplexer, nun auf einen leeren, strahlungsarmen Bereich des Alls beschränkt waren:"Thorsten...was...was ist passiert? Was ist das für ein seltsames Gefühl?"
Er sah sich um, als Jarin eine Hand zu seiner Wange hob und eine Aurore aus Naniten ihr folgte:"Irgendwie ist ein Teil meiner Naniten zu einem Teil von dir geworden."
Jarin sah sich zwischen den Auroren um und legte ihre Hand in die silberne Flüssigkeit, in der sie lag, nur um zu zu sehen, wie die Flüssigkeit in ihrem Gewebe versickerte:"Ich...ich sehe durch all diese Systeme...mein Kopf fühlt sich so seltsam an...und dabei fühlt es sich an, als hätte ich so viele Köpfe." Er nickte:"Dein Bewusstsein ist so viel Informationen nicht gewöhnt. Es wird jetzt ein ganz anderes Wahrnehmungsfeld sein."
Jarin riss die Augen auf:"Unsere Kinder!!!"
Ohne das Thorsten etwas getan hatte, wurde er von den Sprungantrieben von Naniten in das Gemeinschafts-System gebracht.
Jarin teleportierte sich wie ein alter Hase zur Wiege ihrer kleinen Kinder.
Er folgte ihr.
Asjia und Sojion lagen friedlich in ihren Betten.
Jarin legte eine Hand auf den kleinen Brustkorb von Sojion:"Was...was sind das für Energien in ihnen?" Thorsten scannte seine Kinder und sah Jarin an:"Es sind inaktive Naniten...sie haben eine Art Timer integriert, der auf die geistige Reife unserer Kinder zu reagieren scheint. Wie bei Selajas Systemen."
Da fielen ihm seine anderen Kinder und seine Enkelin ein.
Er scannte sie: Auch sie enthielten nun derartige Naniten...aber aufgrund ihrer mechanischen Herkunft, schienen diese sich bereits perfekt integriert zu haben.
Ein Blau-Metallic-Schimmer umgab Rough, bei Siren war er rot-metallic und bei Selaja pink-metallic.
Bei seinen beiden kleinen Kindern vor ihm schien es bei Asjia ebenso pink-metallic zu sein, bei Sojion war es ein himmelblau-metallic. Im Grunde wie bei Baby-Stramplern.
Jarin wankte beim Gehen und er half ihr zum Sofa:"Schatz...du meisterst deine Systeme schon sehr gut. Ich muss kaum noch Strahlung eindämmen."
Sie seufzte:"Wie kannst du das aushalten? So vieles wahr zu nehmen?"
Thorsten lächelte und gab ihr einen liebevollen Kuss:"So."
Sie schien überwältigt:"Das...das war unglaublich! Ich habe jedes Molekül, jedes Atom, jedes Quark...ich habe alles gesehen, wie es deine Lippen formte...so viel von diesem Kuss gespürt, was ich sonst nie gespührt hätte."
Jarin schien sich mit ihren neuen Körpern akklimatisiert zu haben. Die Naniten bewegten sich zielgerecht und für Lebewesen harmlos.
Zusammen sahen sie hoch an den Himmel zu dem neuen Mond, der dort stand.
Jarin gab ihm einen Kuss:"Ich denke, das wird mir noch sehr gefallen."
Er drückte sie zärtlich:"Mir auch."
Last edited by Collossus-Fan on Fri, 26. Dec 08, 19:10, edited 1 time in total.
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MikeLucien
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Post by MikeLucien »

Endlich... Vielen Dank für dieses Kapitel Collossus-Fan!!!! :thumb_up: :thumb_up: :thumb_up:

Und noch schöne Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr!

---------
Hab einen kleinen Logikfehler bemerkt:
Er warf sie wie einen Wurfstern direkt an Simons Kopf.
Sollte da nicht an "Sams" kopf stehen?
Der Mensch hat drei Wege, klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken: Das ist der edelste.
Zweitens durch Nachahmen: Das ist der leichteste.
Drittens durch Erfahrung: Das ist der bitterste.
by Konfuzius
Collossus-Fan
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Post by Collossus-Fan »

Stimmt, ich hab's korrigiert :D
Caldazar
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Post by Caldazar »

Ein interessantes neues Stück. :)

Die Idee, dass Jarin jetzt auch Naninte hat gefällt mir gut. Es ist aber schade, dass für so eine tiefgreifende Änderung nicht mehr Zeit verwendet wird und auch, dass Jarin sich so schnell daran gewöhnt. Die zwei oder so Seiten sind dafür doch sehr wenig.

Noch eine Frage: Müsste Jarin um Gegenstände zu bewegen nicht Telekinetin sein? :gruebel:

Jetzt bleibt nur mehr die Befürchtung, dass wir auf das nächste Stück wieder so lange warten müssen. (Mir fällt gerade das Stichwort "Kaffeeinfusion" ein :p)

mfg MPK
Collossus-Fan
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Post by Collossus-Fan »

Das Jarin das so schnell gelernt hat, heisst ja noch nicht, dass sie alles kann ;) .
Ich wollte nur nicht eine Katastrophe schreiben müssen, wenn Jarin ihre Kinder in die Luft sprengt, weil sie Mikrowellenstrahlung produziert. Und eine Mutter so von ihren Kindern zu trennen, ist nicht mein Schreibstil ;) .
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Cadvan
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Post by Cadvan »

ausserdem: die naninten sind ja schon erfahren!! ;-)
sie schrauben sich eben a bissl runter bis jarin zurechtkommt
trekki001
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Post by trekki001 »

:idea: Wird Zeit das diese Geschichte wieder nach oben kommt. :idea:

Es werden mich zwar einige Leser Steinigen wollen da es noch kein neues Kapitel von Collossus-Fan gibt,
und nicht er gepostet hat aber der Meister hat uns sicher nicht vergessen.

Um auf das vorherige Kapitel zurück zukommen,
es ist beruhigend das Kemrich trotz all seiner Macht von der Entwicklung welche diese
„Mentalverschmelzung“ hervorbringt immer noch überrascht werden kann und nicht unfehlbar ist.

PS.: Hoffentlich kommt bald ein Neues Kapitel
:roll:
Collossus-Fan
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Post by Collossus-Fan »

Eins, zwei, drei, vier, Eckstein, das muss ein neues Stück sein...
Tja, ich hab wieder ein wenig was zusammen bekommen und poste es mal.
Ich hoffe wie immer, dass es euch gefällt und wünsche viel Spass beim Lessen:




Jarin war nach Kotzen zu mute. Plötzlich musste ihr Verstand sich nicht nur mit seiner ganz neuen Dimension, sondern auch mit unzähligen von neuen Sinneseindrücken befassen. Sie hatte schon gedacht, als sie begann, die Dinge und Lebewesen um sich herum mit ihrem Geist zu ertasten, wäre dies eine große
Belastung gewesen. Aber nein...das hier war noch viel schlimmer. Mit viel Konzentration konnte sie jetzt in ihren unzähligen Körpern die Produktion gefährlicher Strahlen verhindern...oder das sie diese Strahlung gar durch ihre Bewegungen auslösen konnte.
Ein Strahl an Naniten, der sich ungeschickt durch ein Atom bewegte und schon war dieses gespalten.
Und ihre Umgebung oder ihren biologischen Körper in einer Atom-Explosion vergehen zu lassen, wollte sie um jeden Fall vermeiden.
Es war unglaublich: Jeder Nanit sah tausend mal besser als ihr blosser Körper.
Sie konnte von hier in die Augen der Gemeinschaftler sehen, die in den Himmel sahen und gleichzeitig mit ihrem alten Körper daneben stehen.
Sie sah nach oben und sah sich selbst in die Augen.
Jarin war noch weit davon entfernt, in ihre Biochemie einzugreifen und sich selbst wach zu halten, also spührte sie, wie ihr Körper langsam in den Schlaf entglitt, während ihre Naniten weiter aktiv blieben.
Es war ein seltsames Gefühl, teils wach und teils in einen tiefen Schlaf verfallen zu sein.
Jarin testete mit einigen ihrer neuen Körper, sich in eine andere Phase zu verschieben, wie sie es sonst mit ihren Implantaten gemacht hatte.
Nachdem ihre Systeme ihr zuerst zahlreiche Fehlermeldungen lieferten, berechnete sie mit ihrem neuen Verstand die Daten, die Thorsten noch in den Datenbanken ihrer neuen Körper gelassen hatte, bevor sie zu ihren Körpern geworden waren.
Plötzlich war ihr alles klar...es war beängstigend, wie millarden von Formeln, Programmen und künstlichen Intelligenzen, die alle zu ihrem Verstand gehörten, Zusammenhänge erfassten, die sie sonst in tausend Jahren nicht verstanden hätte.
Und doch war es ein gutes Gefühl, einen Einblick in die Denkweise ihres Mannes zu bekommen.
Jarin verschob ihre Körper in eine andere Phase, flog mit ihnen zu ihrem Haus und deckte sich, Thorsten, Sojion und Asjia mit ihren Körpern zu, wie mit einer Decke aus einem samtenen Stoff, um sich dann wieder mit diesen Körpern in die normale Phase zu verschieben.
Sie musste zuerst vorsichtig sein, nicht irgendein Atom zu spalten, aber nachdem sie ein paar Energiefelder berechnet hatte, wurden die Atome von den Naniten abgestoßen, wie zwei gleich gepolte Magneten sich abstießen.
Jarin schmiegte sich mit ihren Körpern an Thorsten und ihre Kinder...es war ein unglaubliches Gefühl, sie zu umarmen, nicht mit Händen, sondern mit unzähligen Körpern, die eine fluffige, lockere Decke bildeten.
Sie versuchte, die Oberflächenstruktur von weichen Decken und Kissen bestmöglich nachzubilden.
Thorstens Naniten kamen ebenso in diese Phase, flogen in ihre Decke und nahmen die Lücken ein, die sie gelassen hatte.
Er lächelte und seine Naniten glühten golden und voller Wärme.
Sie schmiegte ihre Naniten-Körper an seine und fing an, silbern zu schimmern.
Ein sanfter, warmer Glanz erfüllte das Haus, so seicht und wärmend, dass die Kinder nicht geweckt wurden.
Thorsten drückte sie an sich:"Mia luna..."
Jarin wusste, was diese Worte bedeuteten..."Mein Mond..." wäre sie noch schwanger gewesen, hätte sie ihm dafür wahrscheinlich eine geknallt, aber in diesem Moment konnte sie nicht anders, als einmal auf zu glimmen und im Schlaf zu seufzen.
Sie schmiegte sich noch mehr an ihn und ohne, dass sie es mit ihren Naniten beabsichtigt hatte, antwortete sie im tiefsten Schlaf:"Mia Sol."
Thorsten lächelte und strich durch ihr Haar.
Sie hätte so gern früher gesehen, wie zärtlich er im Schlaf zu ihrem schlummernden Körper war.
Sie schlief weiter, während ihre Naniten mit Thorstens Naniten Daten austauschten.
Es war so beeindruckend...er lieferte ihr nicht nur Fotos...ganze Sonnensysteme sah sie in ihrem Speicher, das Vergehen und die Geburt von Sternen und ganzen Galaxien, das geheimnisvolle Schimmern von riesigen Nebeln im Licht eines blauen Riesen...es war, als würde sie eine ganz neue Welt erblicken, durch die Sensoren
ihres Mannes.
Jarin positionierte ihre Naniten, die nicht ihre Lieben bedeckten, wieder im Orbit um den Gemeinschaftsplaneten.
Sie kam zurück, in die normale Phase und bildete für ihren Mann einen neuen Mond in der Gemeinschaft.
Ihr silberner Glanz erstrahlte auf der gesamten Nachtseite des Planeten.
Niemand wusste, dass sie es war, aber tausende von Liebenden sahen an den Himmel, sahen ihren Glanz und nahmen sich in die Arme, Tentakel oder Greifer.
Jarin sah sich selbst vom Planeten aus und entschied, dass eine Aura ihr Bild noch verbessern würde.
Sie schwang Auren wie Thorstens ins All und schimmerte am Himmel fast so, wie der Mond der Erde es durch Wasser hindurch tat.

Rough wachte auf...es war, als hätte ihm jemand ein Upgrade so groß wie eine Sonne in den Speicher geschoben.
Er bemerkte den Schimmer auf seinen Schleiern und dann auch, dass er plötzlich überall sehen konnte. Mehr Sensoren standen unter der Kontrolle seiner Programme und auch mehr Antriebe.
Naniten?! Sein ganzer Körper und ein kleiner Bereich um ihn war von Naniten durchströmt, die bis gestern noch nicht da gewesen waren. Und sie standen anders unter seiner Kontrolle als die verschiedenen Maschinen, die seit seiner Verwandlung da gewesen waren...er war diese Maschinen!!!
Wie sein Vater hatte auch er nun Naniten als Körper?
Was war geschehen?
Als er diese Naniten auch in Selaja und Siren bemerkte, funkte er seinen Vater fuchsteufelswild an:"WAS HAST DU GEMACHT?! HAST DU UNS WISSENTLICH IN GEFAHR GEBRACHT?!!!"
Sein Vater antwortete ruhig:"Ich weiss, dass du wegen Selaja und Siren so aufgebracht bist. Ich muss dir ehrlich sagen: Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Jarin und ich wollten einander nahe sein, sie drang in meinen Geist ein und plötzlich haben meine Frau, meine Kinder und meine Enkelin Naniten aus meiner Masse erhalten."
Rough lief ein kalter Schauer über seinen Rücken. Ein kalter Schauer, der über einen kilometer-langen Rücken lief, hatte oft keine gute Ursache:"Paps...du hast keine Ahnung, was passiert ist?!"
Er sah das besorgte, aber doch lächelnde Gesicht seines Vaters:"Wie denn? Das mit den geistigen Verbindungen ist für mich noch neu und mit Sensoren kann man das nicht erfassen."
Rough sah den riesigen Mond in der Umlaufbahn um den Wohnplaneten:"Ist das Mutter?"
Sein Vater lächelte nun glücklich, anstatt besorgt:"Ja. Sie ist ein wunderschöner Mond, oder?" "Ja. Geht es ihr gut?" "Sehr gut...naja, geringe Schwindelgefühle mal ausgeschlossen. Und euch geht's auch gut."
"Es ist immer noch komisch für mich, dass du dir die Frage, ob es uns gut geht, immer schon selbst beantwortest." "Hey, als ich gemerkt hab, dass was anders ist, hab ich sofort überprüft, ob es euch gut geht."
Rough seufzte:"Und was heisst das nun für uns? Werden wir uns gegenseitig mit nuklearer Strahlung in die Luft jagen, wenn unsere Naniten durch nen Nebel fliegen?"
Thorsten lächelte:"Ihr habt mehr Glück als Jarin. Eure biomechanischen Nervensysteme haben die Kontrolle der Naniten sehr viel besser übernommen und Wissen für die Naniten-Navigation aus den Programmen zur Steuerung eurer körpereigenen Naniten kopiert."
Er ging die System-Logs durch und sah, dass sein Vater recht hatte.
Ein paar der milliarden Programme, die sein Bewusstsein formten, hatten die Nanobot-Programme angezapft, Daten kopiert und assimiliert. Jetzt konnte er seine neuen Körper so bewegen, wie er es musste, um nicht unbeabsichtigt Katastrophen auszulösen.
Er wusste einfach, wie man sich als Naniten fortbewegen musste, um nicht irgendwas zu zerstören.
Rough überprüfte alle seine neuen Sensoren. Klar, er konnte schon vorher die verschiedenen Bereiche abdecken, die diese Sensoren umfassten, aber das hier waren völlig neue Dimensionen.
Die Naniten umgingen die lahme Geschwindigkeit des Lichts durch Raumkrümmung und die Manipulation mehrerer Raumdimensionen...es war unglaublich. Er konnte von hier aus in Echtzeit sehen, was in diesem Moment in Argon Prime oder Königstal vor sich ging.
Und als er die Funktionen seiner neuen Körper durch ging, musste er feststellen, dass er selbst mit den neuen Dimensionen seines Verstandes noch eine Zeit brauchen würde, bis er seine neuen Fähigkeiten richtig einsetzen konnte.

Zwei Wochen waren seit der geistigen Verschmelzung vergangen, die Thorsten und seine Familie so verändert hatten.
Wie ihn das alte Volk aufgeklärt hatte, hatten seine Seelen neue Bande geknüpft, eine Verbindung auf so hoher Ebene, dass niemand sie mehr lösen konnte.
Die Verbindung, über die Seelen miteinander verknüpft waren, war wie ein Netzwerk gewesen, mit dem die Verschmelzung von Seele und Maschine seiner Naniten auf seine Familie übergesprungen war.
Es klang für ihn zuerst wie das Kauderwelsch, dass Möchtegern-Esoteriker auf Handelsstationen von sich gaben, um ihre Quarz-Kristalle zu verkaufen...aber was sollte er der Weisheit eines milliarden von Jahren alten Volkes entgegen bringen, wenn seine Sensoren nichts fassen konnten?
Und das sie ihn verarschen wollten, hielt er auch für eher unwahrscheinlich.
Also saß er nun auf der Hollywoodschaukel auf seiner Veranda und sah Jarin zu, während er seine beiden Kleinen in seinen Armen schaukelte.
Jarin hatte die Veränderung und Beeinflussung von Materie, ob unbelebt oder belebt, mittlerweile nahezu perfektioniert.
Wie sollte es auch anders sein?
Ihr Verstand arbeitete nun mit menschlich nicht zu fassenden Dimensionen. Sie verfügte zwar nicht über so viele Naniten wie er und hatte deswegen auch nicht so viel Rechenleistung, aber sie übertraf jedes andere, ihm bekannte Lebewesen um Dimensionen.
Jarin lächelte ihn an und richtete dann ihre Hand auf einen der Berge, die er hier vor ein paar Jahren in der Landschaft hoch gezogen hatte.
Aus dem Fels, in einer Höhe, in der schon kein Leben mehr vorhanden war, formte sich ein großes Herz.
Jarin warf ihm einen Kussmund zu. Er streckte mit einem Lächeln die linke Wange hervor und fing den Kuss auf.
Seine Ausbreitung nahm immer weiter zu und so hatte er gerade wieder etwas entdeckt.
Jarin seufzte und setzte sich neben ihn:"Ich brauche keine Naniten oder übersinnlichen Kräfte um zu sehen, dass dich wieder irgendeine Welt fasziniert."
Er grinste und gab ihr einen Kuss:"Du kennst mich zu gut."
Sie nahm ihm Sojion ab:"Dann sag mir wenigstens, um was für eine Welt es sich handelt. Auf die alte Weise, bitte."
Er lächelte und brach den Upload ab:"Ein temporäres Wurmloch hat eine kleine Flotte von terranischen Forschungsschiffen in eine andere Galaxie verfrachtet. In ein Sonnensystem mit massivem Asteroiden-Problem.
Die Schiffe wurden schwer beschädigt und sie konnten ganz knapp auf dem einzigen Planeten mit günstigen Lebensbedingungen und einem relativ knappen Rohstoff-Vorkommen notlanden.
Zunächst lief alles friedlich ab.
Sie errichteten ein Verteidigungsnetz aus Satelliten, das sie vor den Asteroiden schützte.
Doch irgendwann formten sich zwei politische Fraktionen: Beide wollen technischen Fortschritt, aber während die einen, der Verbund der Einheit, gleiche Mittel für alle einteilen wollen, will das Aristokrat der Elite eine Einteilung, die höher angesehene Mitglieder ihrer Gesellschaft bevorzugt. Bei der knappen Rationierung ihrer Rohstoffe würde das für den Unterstand extreme Armut bedeuten."
Jarin strich ihm durch's Haar:"Wenn mein Schatz bock auf Action hat, kann ich ihn nicht aufhalten. Aber lass uns beide mit Doubles dort auftauchen. Unsere beiden Kleinen hier brauchen uns auch."
Thorsten lächelte und bliess Luft gegen den Bauch seiner kleinen Tochter wie seine Eltern es früher bei ihm gemacht hatten. Während der kleine Bauch so Pupsgeräusche von sich gab, zappelte sie und ihr glockenhelles, kleines Lachen schallte über die Veranda.
Er kam wieder hoch und strich durch die kleinen Löckchen seines Kindes:"Gerne, Schatz."
Er widmete einen Teil seines Bewusstseins dem Double, das er nun im Orbit des Planetens formte.
Einer von Jarins Naniten, von ihm dort hin geleitet, baute Materie aus seinen Energiespeichern auf und formte ein aufgemotztes Double während weitere Naniten folgten.
Thorsten lächelte sie an, wie sie dort in Double-Gestalt im Orbit standen:"Bereit?"
Sie nickte:"Kündigen wir unseren Besuch mal an."
Zusammen stürzten sie wie zwei Fallschirmspringer im Skydive auf die Oberfläche des Planeten zu, gewollt nicht ganz unsichtbar für die Abwehr-Satelliten.
Während das Plasma des Atmosphären-Eintritts über die Leiber ihrer Doubles tanzte, sahen sie sich mit ihren nachgebildeten Augen an.
Die Materie war unbelebt, aber der Glanz der Naniten erfüllte diese toten Organe mit dem selben Leben, welches man einem Lebewesen in den Augen glitzern sah.
Etwa hundert Meter über dem Boden drehten sie ihre Beine nach unten, umarmten sich und schlugen auf.
Dreck und Staub wurde über den trockenen Boden gewirbelt, als sie einen Krater von zwei Metern Tiefe und acht Metern Breite in den Boden rammten, während sie sich zärtlich umarmten.
Thorsten lächelte sie fragend an:"Warten wir, oder gehen wir ihnen entgegen?"
Sie gab ihm einen Kuss:"Auch wenn ich in Wirklichkeit faul auf der Veranda sitze, du weisst, dass ich nur ungern an einer Position rumhocke."

General Connor Steiner, stellvertretender Oberbefehlshaber an der letzten Front des VdE, betrachtete eingänglich das Bild, welches der Techniker auf den Monitor geholt hatte: Zwei weiße Schemen, um die Plasma loderte.
Er tippte auf den Satelliten des AdE, welcher auf der dünnen Platte zu sehen war:"Wieso haben die Satelliten die Dinger nicht zerschossen?"
Der Techniker rief eine Flugbahnanalyse auf:"Die Objekte sind erst hinter dem Schussfeld des Netzwerks aufgetaucht. Vorher haben wir keinerlei Sensorkontakt mit den Objekten. Entweder, die Sensoren konnten sie vorher nicht wahrnehmen, sie haben eine Kursänderung vorgenommen oder sie sind erst hinter dem Schussfeld entstanden."
Steiner brauchte nicht ins Gesicht des Mannes zu sehen, um zu bemerken, dass letztere Bemerkung eher ein Scherz gewesen war:"Größe und Geschwindigkeit?"
"Die Größe ist nicht genau feststellbar. Irgendwas zwischen einem und sechs Metern. Die Geschwindigkeit beträgt Mach 4."
Er deutete auf die Objekte:"Wo sind die Dinger eingeschlagen?"
Der Techniker rief ein anderes Bild auf:"Etwa tausend Kilometer nord-östlich, Sir."
"Lassen sie einen TTJ klar machen und trommeln sie Einheit A1 zusammen. Ich will mir das persönlich ansehen."
"Zu Befehl, Sir."
Egal was es auch war...wenn es die Sensoren des Satelliten-Netzwerks umgehen konnte oder wenn es Flugkörper waren, die ihre Flugbahn ändern konnten, dann war es etwas, was zu überprüfen sich lohnte.
Kaum zehn Minuten später saß er in dem Senkrechtstarter mit seiner Truppe.
Eine kurze Einsatzbesprechung hatten sie schon hinter sich.
Während er sich an dem Griff an der Ausstiegsluke festklammerte, bemerkte er zwei Personen, die in weißen Klamotten durch die Wüste zogen. Wahrscheinlich waren es wieder zwei Leute, die von irgendeiner Artillerie-Granate ihres Zuhauses beraubt worden waren.
Kurz darauf erreichten sie die Einschlagsstelle der Objekte.
Ausser einem relativ flachen Krater, konnten sie jedoch nichts finden. Es gab auch keine Schmelzspuren oder derartiges.
O'Conner, einer seiner Aufklärer rief ihn:"General! Hier drüben."
Er stieg aus dem Krater und rieb sich seinen schwarzen Drei-Tage-Bart:"Was ist, O'Conner?"
"Spuren, Sir. Fussspuren. Zwei Paar."
Ihm fielen die beiden Leute wieder ein:"Meinen sie, die haben, was auch immer da eingeschlagen ist, mitgenommen?"
O'Conner fuhr in der Fussspur mit seinem Finger entlang:"Denke nicht, Sir. Was auch immer hier eingeschlagen ist, wenn es zwischen einem und sechs Meter lang ist, einen Eintritt aushält und dann so einen Krater verursacht, dann kann es nicht so leicht sein, dass diese Fussspuren so flach sind. Ausserdem: Es führen keine Spuren in den Krater, Sir."
Er nickte:"OK. Kehren wir um, ich habe da so eine Idee."
Kaum drei Minuten Flug später, in denen sie den Fussspuren folgten, erreichten sie die beiden Personen.
Der Pilot landete den TTJ vor den Beiden und er stieg aus:"Nabend, Sir, Ma'am. Sie haben nicht zufällig was seltsames bemerkt?"
Der Mann grinste ihn an:"Nichts besonderes, eine laue Brise, Artillerie-Feuer in der Ferne. Was man eben so erwartet, wenn man auf einen Planeten im Kriegszustand einschlägt."
Er hob seine Waffe und zielte auf den Mann:"Ich muss sie bitten, mit mir zu kommen. Zur Not mit Gewalt."
Die Frau warf ihre Haare zurück:"Ziehen sie die Linie von unserem Einschlagspunkt über unsere Fussspuren weiter und sie werden bemerken, dass wir eh auf dem Weg zu ihrem kleinen Bunker waren."
Sie ging an ihm vorbei und stieg in den Gleiter, als würde ein Taxi-Fahrer auf sie warten und nicht ein Elite-Team von Soldaten mit scharfen Waffen im Anschlag.
Der Mann zuckte mit den Schultern, ging an ihm vorbei und setzte sich neben die Frau:"Sie wollten uns doch mitnehmen, worauf warten sie dann?!"
Steiner fühlte sich vor den Kopf gestossen: Er stand immer noch da, zielte in die leere Wüste, wo eben noch die beiden Gestalten gestanden hatten, während diese einfach an ihm vorbei in den TTJ gestiegen waren.
Es machte ihn nur noch vorsichtiger, dass die Beiden so einfach mitkamen.
Der Jet landete nahe des Bunkers, bereits erwartet von einem Batallion Soldaten.
Der Mann und die Frau sprangen schon in acht Metern Höhe ab und landeten, als wären sie einen Bordstein hinunter gehoppst.
Die Soldaten zielten auf sie, nur auf seinen Feuerbefehl wartend.
Als der TTJ gelandet war, stieg er aus und hielt seine Waffe direkt an den Kopf des Mannes:"Zwei Fragen: Was zum Teufel sind sie und wo kommen sie her?!"
Der Mann sah ihn mit einer Eindringlichkeit an, die ihn kurz zittern liess:"Zwei Antworten: Mehr als sie denken und ehemals von der Erde. Aber das ist lange her."
Er lud einmal durch:"Sind sie vom AdE?"
"Nein, ich bin eigentlich gekommen um ihnen zu helfen. Meine taktischen Analysen auf mehreren möglichen Ebenen haben zu einem terminalen Ergebnis geführt: Sie sind sowas von voll am Popo. Ich wollte ihnen ein wenig helfen, aber wenn sie diese Waffe nicht gleich runter nehmen, schiebe ich ihnen den Schiessprügel so weit hinten rein, dass sie mit jedem Rülpser eine Salve abfeuern. Sind wir uns da einig?"
Steiner konnte nicht anders als den Kloß in seinem Hals runter zu schlucken:"Ich nehme die Waffe runter und sie erzählen mir, wer sie sind."
Der Mann lächelte:"Einverstanden. Mein Name ist Thorsten Kemmrich. Wenn ich vorstellen darf, meine bezaubernde Frau Jarin. Wollen sie ihre Leute hier stehen lassen? Im Westen stehen ein paar Artillerie-Stellungen, die gerade in diese Richtungen feuern. Bei derzeitiger Windrichtung und dem Abschusswinkel ist dieser Landeplatz in etwa siebzig Sekunden ein Trümmerfeld."
Er wusste nicht, ob er diesem Kemmrich trauen konnte, aber er wollte auch nicht das Risiko eingehen sein Batalion, seine Einheit und sein Leben zu verlieren.
"Abrücken, Leute. Ab in die Bunker."
Connor brachte die beiden "Gefangenen" in die Kommandozentrale.
Der Techniker reagierte kurz mit einem Stocken, dann salutierte er:"Sir! Wir registrieren starke Truppenbewegungen am anderen Ende der Brücke."
Er nickte:"Bringen sie es auf die Holokarte."
In diesem Bunker lag eine der letzten Kontrollstationen, mit denen sie ein wenig Kontrolle über das Netzwerk hatten. Mehr als zwei Satelliten konnte man von hier aus nicht steuern.
Die meisten Stationen steuerte der Feind und das bedeutete, dass sie um einiges mehr an Satelliten-Aufklärung hatten als sie.
Die automatisierte Asteroiden-Abwehr konnten sie nicht umgehen und auch, die Satelliten umzudrehen ging auch nicht.
Aber Information war ein entscheidender Schlüssel um einen Krieg zu gewinnen.
Er deutete auf die Wasseroberfläche:"Können wir ein paar Informationen aus Luft- und Wasserspiegelungen gewinnen?"
Der Techniker schüttelte den Kopf:"Nein Sir. Das ist das Maximum."
Artillerie-Feuer war draussen zu hören.
Kemmrich lächelte:"Naja, ich denke, ein paar mehr Informationen kann ich ihnen besorgen."
Plötzlich rasten anstatt von Informationen reihenweise Codes über die vielen Bildschirme in der Kommando-Zentrale.
Er richtete seine Waffe auf Kemmrich:"Was machen sie da?!"
"Ich weiss ja nicht, welcher Depp diese Steuer-Software geschrieben hat, aber sie frisst viel mehr an Speicher-Ressourcen als sie müsste. Ich korrigiere das nur."
Die Techniker versuchten Zugriff auf die Anlage zu gewinnen, aber nichts reagierte.
Er wollte abdrücken, doch da hörte er auf einmal das Geräusch neu bootender Computer.
Kurz darauf weitete sich die Holokarte aus.
Die Techniker rannten aufgeregt von einem Terminal zum anderen.
Er packte einen von den Technikern am Arm:"Hören sie auf, hier herum zu rennen und sagen sie mir, was los ist!"
Der Techniker schluckte:"Keine Ahnung, Sir! Die Leistung der Anlage liegt weit über dem Soll. Die Computer laufen nicht heiss und plötzlich haben wir hier zwanzig Satelliten im Netz. Er hat die Sperr-Codes der Satelliten umgangen und das ganze Netzwerk neu geschrieben."
"Er hat die Sperr-Codes umgangen? Meinen sie nicht, dass er sie von dem AdE hat?"
Der Techniker schüttelte den Kopf:"Sir, niemand hat diese Codes. Sie ändern sich alle paar Minuten automatisch, um gerade den Fall einer Zentralisierung zu verhindern. Kein Rechner auf diesem Planeten umgeht das...und der Typ hat scheinbar nicht mal nen Computer dabei!"
Er sah, wie die erste Welle Infantrie die Blockaden sprengte und sich zwischen den Deckungsmöglichkeiten auf ihrer Seite der Brücke verschanzte.
Steiner liess die Soldaten ausrücken.
Kemmrich drehte sich zur Tür:"Ich kümmere mich darum. Jarin, Schatz, kümmerst du dich um die Artillerie-Stellungen?" "Gerne, Schatz."

Soldat Hannes Merrison rannte auf eine der Beton-Blockaden zu, um sich dahinter in Deckung zu begeben.
Um ihn herum brüllten seine Kameraden Granaten-Warnungen.
Über ihm schoss ein weisser Schemen entlang, den er für eine Artillerie-Granate hielt...aber...wieso kam er dann von ihrer Basis?!
Unter ihm vibrierte der Boden von Detonationen erschüttert wie eine kaputte Waschmaschine.
Er hatte nicht viel Gelegenheit darüber nachzudenken, denn kurz darauf sah er einen Mann ohne jegliche Schutzbekleidung auf ihn zu kommen.
Er versuchte über dem Gefechtslärm zu brüllen:"GEHEN SIE IN DECKUNG!!! DAS HIER IST EIN KRIEGSGEBIET!!!"
Der Mann lächelte, dann schlug ein Projektil auf seine Brust...
Merrison keuchte, sah den Mann im Geiste schon zu Boden gehen, bis er dann das kleine Stück Blech sah, welches von der unbeeinträchtigten Brust abglitt.
Weitere Projektile folgten und schlugen auf den Körper des Mannes ein, der die Treffer nicht mal merklich zu registrieren schien. Er ging unbeeinträchtigt weiter.
Als der Kerl an ihm vorüber ging, hörte er die Kugeln ächtzen und stöhnen, als sie an dem Körper deformiert wurden und er hob instinktiv den Arm um seine Augen vor den Kugeln zu schützen.
Er betrachtete das Kreuzfeuer, welches auf den Mann einschlug und seine Augen weiteten sich. Gut vierzig AdE-Soldaten beschossen den ihn.
Einer der gegnerischen Soldaten hob eine größere Waffe hoch.
Eine Panzerfaust schoss ihre Ladung in die Richtung der seltsamen Figur...eine riesige Explosion hüllte ihn ein, riss Brocken und Staub aus den Barrikaden, nur damit er unbeeindruckt daraus hervor treten konnte.
Ein Soldat des AdE rannte mit rot glühend roten Sensoren seines Helms aus der Deckung hervor und riss ein Vibro-Messer in die Höhe.
Mit einer beiläufigen Bewegung schlug der Mann mit dem Handrücken gegen den Brustpanzer des Soldaten, als wollte er eine Fliege verscheuchen.
Als die Hand auf die dicke Panzerplatte traf, klang es, als würde ein Schmiedehammer auf Metall treffen, dann flog der Soldat in einer bogenförmigen Flugbahn davon und landete in einem Kistenstapel.
Erst jetzt fiel ihm der Wolkenverhangene Himmel auf...in diesem Moment absoluter Stille auf der Brücke, ausgenommen die fernen Explsionen. Die Wolken waren so schwarz, als würde Öl im Himmel hängen...und genau das war es vermutlich: Ruß und Öl von den Kämpfen der letzten Jahre.
Seine Kameraden feuerten weiter, also setzte er auch ein paar gezielte Schüsse auf die gegnerischen Soldaten ab.
Obwohl er immer direkt auf die Köpfe zielte, hatte er nur Schultertreffer...auch wenn die Schultern hinter der Deckung waren.
Die AdE-Soldaten weiteten ihr Feuer auf ihn und seine Kameraden aus, da sie ihr bisheriges Ziel anscheinend nicht niederringen konnten.
Was dieser Mensch auch war...er hatte ihnen bisher kein Haar gekrümmt, also gab er ihm bestmöglichen Feuerschutz.
Mit einem letzten Schritt blieb die Person stehen und sah stur gerade aus.
Er hob die Hände in Hüft-Höhe und spreizte die Finger ab, dann hob er die Hände hoch.
Die Betonblöcke, hinter denen sich die AdE-Soldaten verschanzt hatten, erhoben sich in die Luft, als wären sie an einem Kran befestigt.
Die AdE-Soldaten starrten bewegungslos auf das Unmögliche.
Aber im Anblick dieses Ereignisses, kam auch kein VdE-Soldat auf den Gedanken, auf die Leute zu feuern.
Nur eines liess dieses Geschehen unbeeindruckt: Ein Kampfläufer.
Die Elites hatten ihn konstruiert: Ein fünfzehn Meter hoher, schwer gepanzerter, stark bewaffneter Roboter, der alles angriff, was nicht die Insignien des AdE trug.
Emotionslos, gnadenlos, bedrohlich und tödlich.
Die Maschine richtete ihre schweren Schnellfeuer-Geschütze auf den Mann aus und feuerte.
Geschosse von der Größe seiner Faust prallten auf ihn und wurden verformt, als wären sie aus Knetmasse.
Laser glitten über den weißen Stoff der Klamotten, schwärzten diese nicht mal und Raketen detonierten wirkungslos an dem Mitstreiter.
Der Mann bewegte seine Hände in Richtung des vogelbeinigen Roboters und die Betonblöcke flogen mit einem Affenzahn darauf zu.
Das Raketenabwehr-System der Maschine zertrümmerte noch ein paar der Brocken, aber als eine Ladung von mehreren Tonnen Gestein mit der Geschwindigkeit eines Jet's auf die Maschine traf, blieb von der dicken Panzerung nichts mehr übrig.
Der Schwarm aus Gestein bohrte sich durch den Roboter wie einstmals die Asteroiden durch die Schiffe der Vorväter und riss die Maschine in Trümmer, noch bevor der Fusionsreaktor detonieren konnte.
Das Fusionsfeuer schmolz die Maschine und den Stein, vermengte alles zu einer Art Magma.
Plötzlich donnerte es am Himmel. Er sah nach oben, nur um zu sehen, wie Blitze in das Magma schlugen und es so weit aufheizten, bis es wieder zu Plasma wurde.
Das Plasma formte eine Wolke, die Wolke eine Gestalt...es war unglaublich...da formte sich ein Roboter herraus, wie er ihn noch nie gesehen hatte: Humanoid, mit einem seltsamen, blauen Muster auf der Panzerung und blau bis weiß leuchtenden Flächen.
Das Visier der Maschine richtete sich auf die deckungslosen AdE-ler.
Die Maschine hob ihren Arm, richtete ihn auf einen gerade im Aufbau befindlichen Geschützturm und feuerte einen Energie-Impuls aus seiner Hand.
Von der automatisierten Maschine, die sich hinter der ersten Welle der Elites stets aufbaute, blieb nur ein schwarzer Fleck auf dem Boden übrig.
Der Roboter richtete seinen Arm auf die größte Menge der Soldaten:"Waffen hinlegen! Diese Einheit erwartet ihre umgehende Kapitulation."
Ein AdE-Soldat stürmte brüllend nach vorne und begann auf die Maschine zu feuern.
Die Maschine holte mit ihrem Fuss aus, trat zu und liess den Soldaten im hohen Bogen gegen eine Wand fliegen.
Als der Soldat reglos am Boden liegen blieb, legten die anderen Gegner ihre Waffen auf den Boden.
Der Roboter streckte seine Hand aus, die Waffen flogen hinein, wie Metall gegen einen riesigen Magneten.
Der Roboter jagte irgendeine Art Energie-Impuls durch seinen Arm und die Gauss-Gewehre schmolzen zu einem massiven Klumpen.
Merrison sah am Horizont einen Schemen.
Über dem Schlachtfeld kam eine Frau zum stehen! Sie stand in der Luft, in ihrer Hand die Trümmer einer riesigen Artillerie-Stellung!
Sie liess den Schrotthaufen auf den Boden fallen und er spührte den Aufschlag, als wäre unter seinem Hintern eine Granate explodiert.
Er starrte auf das Bild vor ihm: Zwei Personen, weiß gekleidet, hatten eben ein komplettes Regiment aufgehalten. Der Mann hatte Betonblockaden schweben lassen und aus ihnen und einem gegnerischen Roboter eine eigene Maschine geformt! Die Frau war anscheinend zu den Artillerie-Stellungen geflogen und hatte sie ohne Hilfe auseinander genommen.
Caldazar
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Joined: Sun, 21. Sep 03, 20:21
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Post by Caldazar »

Danke für den neuen Teil. :)

Dieser neue Planet gefällt mir recht gut und der nächste Teil kann gar nicht früh genug kommen. :D (Wink mit dem Zaunpfahl!)
Ich freue mich schon auf die Reaktion vom Oberbefehlshabler. :twisted:

mfg MPK

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