Drow wrote:
HelgeK wrote:
Ich weiß nicht viel über Jesus. Ich tendiere dazu, anzunehmen, dass er tatsächlich eine historische Figur war, und nicht eine fiktive. Allerdings vermute ich, dass das, was über ihn in den Schriften steht, über die Jahrtausende erheblich idealisiert wurde, um besser dem sich entwickelnden christlichen Dogma zu entsprechen. Merke: Menschen schreiben Bücher.
Das glaube ich nicht. ( siehe Zitat von Jondalar )
Menschen fälschen, lügen und betrügen, wo auch immer sie glauben, ungeschoren davon zu kommen. Und du glaubst, ausgerechnet die Generationen von christlichen Gelehrten, die die Texte der Bibel übersetzt und übertragen haben, sind davon ausgenommen? Es tut mir leid -- aber diese Annahme ist schlechterdings naiv.
Drow wrote:
Helge wrote:
Kannst du mir ein Beispiel nennen, wo der Rahmen der bislang bekannten Naturgesetze das nicht ausreichend tut?
Und kannst du mir erläutern, was "Ordnung" in diesem Zusammenhang bedeutet? Ist "Ordnung" nicht ein reichlich menschliches Konzept?
Also damit wollte ich andeuten dass zum Beispiel Gott darauf achten muss, dass ein Komet den Spielplatz Erde nicht kaputt macht, wenn er mal wegsieht. Das Universum ist groß, verdammt groß´....viel zu groß um ausschließen zu können dass die Erde unbehelligt bis in alle Ewigkeit an Ihrem Platz steht.
Es gibt nicht den allergeringsten Grund zum Zweifel daran, dass ein entsprechend großer Koment, der auf der Erde einschlägt, das Leben, wie wir es kennen, vernichten wird. Solche Ereignisse hat es im Laufe der Erdgeschichte mehrere gegeben und ich kenne keinen plausiblen Grund , warum das nicht erneut geschehen könnte.
Wenn "Gott" solche Ereignisse per "Micro-Management" entgegen aller Naturgesetze beeinflusst, wieso dann überhaupt noch mit Naturgesetzen aufhalten?
Drow wrote:
Ich weiss, dass war nur ein bödes Beispiel aber irgendein höheres Wesen muss einfach den Hausmeister spielen.
Du verringerst die Großartigkeit des Designs des Universums - egal, wie entstanden - mit diesem Argument so weit, bis sie bequem in den menschlichen Verständnishorizont passt. Ein "Gott", der Micro-Managment betreibt? Klar. Das machen unsere Eltern und Stammesführer auch, und wir mit unseren Tieren und Pflanzen. Das kapiert der einfache Mann - der Analogieschluss ist schnell getroffen. Ein Universum, das, einmal angestoßen, sich nach seinen eigenen, hochkomplexen Regeln entwickelt? Zu abstrakt - wer soll das glauben?
Das Universum ist ein unendlich spannender, funkelnder, strahlender Ort voller Mysterien und Wunder. All dies auf eine Entität zurückzuführen, die höchstselbstpersönlich die Pfade von Staubkörnern und Planeten lenkt, bedeutet, diesen herrlichen Ort der Wahrhaftigkeit, in dem wir zu Leben das Glück haben, zur reinen Pappmaché, zur billigen Filmkulisse, zu degradieren. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum jemand das möchte. Außer vielleicht aus dem Unbehagen heraus, die eigene Existenz und die Welt nicht verstehen, nicht erklären zu können.
Drow wrote:
PS: Wusstet ihr, dass sich der Mond konstant von der Erde wegbewegt? Eines Tages wird er seine kosmischen Einwirkungen auf die Erde nicht mehr ausüben können. Das macht natürlich ein Leben auf unserem Planeten so wie wir es gewohnt sind unmöglich. Da kann man nur hoffen, dass es einen Gott gibt und dass er weiss was zu tun ist. Dass die Menschen das fixen können, bezweifle ich.
Ich hoffe doch sehr, dass dies "ein Leben auf unserem Planeten, so wie wir es gewohnt sind" unmöglich macht. Bis sich der Mond weit genug entfernt hat, um einen Unterschied zu machen, werden viele Jahrmilliionen vergehen. Willst du wirklich, dass der Status Quo viele Millionen jahre erhalten bleibt? Ich kann dir jetzt schon auf die Hand versprechen, dass es uns Homo Sapiens bereits in weniger als einer Million Jahren nicht mehr geben wird.
Drow wrote:
Das war nur ein blödes Beispiel, aber ich bin fest davon überzegut, dass es mehr braucht als einen Haufen Zufälle um unser Dasein zu bewerkstelligen.
Das wiederum ist ein Ansatz, der sich diskutieren lässt. Allerdings behauptet schon lange kein Wissenschaftler mehr ernsthaft, das Leben sei zufällig enstanden. Aber es behauptet eben auch keiner mehr, es sei durch einen göttlichen Willensakt dediziert erschaffen worden.
Ich halte es hier mit dem berühmten Ausspruch von Laplace gegenüber Napolen: Als Napoleon den Mathematiker und Astronomen Pierre Simon Laplace einst fragte: "Aber wo ist Gott in Ihrem System?", da antworte Laplace: "Sir, diese Hypothese habe ich nicht nötig!".
Die wissenschaftliche Aufklärung ist mit dieser Einstellung bislang sehr gut verfahren. Siehe auch das Gerät unter deinen Fingern, und das, womit es verbunden ist.
Drow wrote:
Wie gesagt, wir beide interpretieren aufgrund unserer Lebenserfahrungen die Geschichte jeweils anders und je nachdem glauben wir an verschiedene Theorien über die Entstehung des Universums und der Menschheit. Mir fällt es viel leichter an ein Gottähnliches Wesen zu glauben als an sonst was.
Aber wider besseres Wissens an etwas zu glauben, dafür gibt es doch ein Wort - sorry -, nämlich
Aberglaube. Hallo Drow! Ich will niemandem seinen oder ihren Glauben wegdiskutieren. Der Fehler der Religionen war bislang jedoch immer wieder, Behauptungen über das Universum aufzustellen, die später zweifelsfrei widerlegt wurden. Ich sage nur: Sphärentheorie, Äther, Erde als Scheibe, etc. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Immer und immer wieder mussten die organisierten Religionen einen Schritt zurücktreten und Gelände frei geben. Bislang ist noch kein Ende abzusehen.
Drow wrote:
Gut möglich, doch aus Nichts kann man nicht etwas machen. Nichts ist nunmal nichts und Natur hin oder her, alles muss mal einen Anfang gehabt haben.
Sagt wer? Meine Unfähigkeit, mir etwas vorzustellen, ist kein Beweis für die Nichtexistenz des Subjekts meines Vorstellungsversuches. Typisch menschlicher Denkfehler, wird ständig gemacht.
Drow wrote:
Genaugenommen ist Gott auch eine ausserirdische Lebensform da er ja angeblich aus reiner Energie bestehen soll ( also nicht aus Materie ). Auch das spricht für deine Argumentation. Aber auch hier bleibt, entweder glauben oder nicht glauben. Beweise gibbet keine.
Materie und Energie sind ein- und dasselbe, siehe Herrn Einstein und Kollegen, das aber nur am Rande.
Ich weiß nicht, Drow, aber du diskutierst um jegliche Wissenschaft herum. Dabei bist du, wie wir alle, tagtäglich von Gegenständen, Geräten, Verfahren umgeben, die ausschließlich und alleine deshalb funktionieren, weil man sich nicht auf Glauben verlassen hat, sondern den Dingen auf den Grund gegangen ist.
Glaubst du ehrlich daran, dass Gott die Bits im Prozessor deines Rechners persönlich herumschubst, und wenn z.B. ich etwas ganz, ganz Böses zu schreiben beabsichtigte, würde er die Bits z.B. so ändern, dass nur noch Sternchen statt dessen erscheinen? ***** *** ***** *** ******** **** *, **** ** *** *****. ** *** ****!

Kleiner Spaß am Rande. Nein, ich denke nicht, dass du das glaubst. Aber irgendeine Theorie zu den Bits, zur Technik, zur Physik musst du doch haben, und wie sich all das mit einem persönlich intervenierenden Gott vereinen lässt?
Drow wrote:
Helge, auch wen du recht haben magst, ich hoffe innigst dass es einen Gott gibt denn wenn nicht sollte die Natur schleunigst dass "Missgeschick" Mensch wieder in Ordnung bringen. Als Alternative sähe ich nur, dass die Leute wieder zu einem Gott finden und wieder nach Gesetzen und Regeln leben, denn wir brauchen diesen "Aufpasser", diesen Hausmeister, dieses Kindermädchen, wenn es 2 werden sollen, die sich an diesen Leitsatz halten. So sehe ich die Dinge.
Ich kann dir nicht einmal entgegen halten, dass ich das genaue Gegenteil von dir hoffe, nämlich, dass es keinen Gott gibt. Schlicht und ergreifend deshalb, weil ich nicht im Mindesten daran zweifele, dass ein Gott, wie du ihn dir vorstellst, eine rein menschliches Phantasieprodukt ist.
Drow wrote:
Faktum ja, aber was nun? So wie ich die Sache sehe kommen wir ohne Hilfe von ausserhalb eh nicht klar.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du damit Recht hast, ist sehr hoch.
Drow wrote:
Schuld dafür ist aber unter anderem auch das Leben selbst, das immer härter wird und einem neben dem Überlebenskampf gar keine Zeit mehr gibt für so etwas.
Das sehe ich anders. Ich behaupte, für uns Menschen der "ersten Welt" wird das Leben immer leichter. Unsere materielle Grundversorgung wird vom System bereit gestellt -- man mag drüber diskutieren, ob ausreichend oder nicht, Hartz hin oder her, aber sie
wird bereit gestellt. Kurz nachgefragt: Wann hattest du deinen letzten konkreten Kampf ums Überleben, der sich auf das "härter werdende Leben" zurückführen lässt? Ich hatte noch nie einen, und ich kenne niemanden persönlich, auf den das zuträfe.
Mit höchst agnostischen Grüßen
Helge