[18+][Stargate-Story] Operation Tacitus

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

Moderators: HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum

Caldazar
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Post by Caldazar »

Wieder einmal ein schönes neues Kapitel. :) Dieser Handlungsstrang wirkt so, als würde er einige Hintergründe erklären. Weiter so!
Die Idee mit Daniels Nachkommen ist auch nett.

Eine kleine Anmerkung noch: Durch die teilweise doch recht lange zeitlichen Abstände wird es manchmal schwierig, sich an Personen von vor drei Kapiteln zu erinnern. Könntest du vielleicht ein Personenregister erstellen? Nur 1, 2 Sätze pro Person, damit man weiß, um wen es geht. Das wäre - zumindest für mich - wirklich hilfreich.

mfg MPK
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

@ MPK

So viele sind es gar nicht, aber ich tu dir den Gefallen, da ich selber nicht das beste Namensgedächtnis habe.

Tacitus Valleryne: Ehemaliger General der USEC, Gründer des Ordo Fureticus. Bis zum heutigen Tage geheimnisumwittert.

Theodion: Entfernter Nachkomme Tacitus', Kapitän des stärksten bekannten Schiffes, der Furor (ehemals Isaac VII ). Steht im Rang eines Lorddekans.

Granises: Myradiarch und Mentor Theodions, auch über ihn ist nicht viel bekannt. Theodion traut ihm nicht ganz. Ist zu großen Teilen mechanisch.

Ignacius: Lordtempler der Bruderschaft des Silberstrahls. Charismatischer Kämpfer der Elitetruppen des Ordens. Besitzt gewaltige mentale Kraft, kann sie jedoch nicht aktiv nutzen. In Fällen, wo er dem Tode nahekommt profitiert er jedoch zuweilen davon.

Jonathan: Symbiotische Schiffs-KI der Furor, mit Theodion verbunden.

Leròme: Gründer der Silberstrahl, uralt. Er wäre fähig, aus eigener Kraft aufzusteigen, fühlt sich jedoch der Bruderschaft verpflichtet.

Jeff Dersoij: Adjutant von Tacitus Valleryne.

Magistra Niobe: Höhergestellte Kämpferin der Gynaikae Technae, die für die technische Wartung sowie Forschung zuständig sind. Bekannt sind die Gynaikae außerdem für ihr schweres Kampfgerät. Stammt von einer reichen Welt, die von den Ori verwüstet wurde.

Ich hoffe, ich habe keinen vergessen, wenn doch, gibt's einen Nachtrag :)

Greetz, DeiNaGoN
Caldazar
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Post by Caldazar »

Danke, dass du dir die Mühe machst. :)

Jetzt freue ich mich umso mehr auf das nächste Kapitel.

mfg
rayhden
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Post by rayhden »

Aufs nächste Kapitel *freu* :D
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

-2.1-
„ Warum ich kämpfe? Fragen Sie unsere Feinde, warum die kämpfen, dann wissen Sie den Grund!“
Major General Tacitus Valleryne im Interview nach der Schlacht um Trachäa, 2597


„ Ziel erreicht!! Waffen durchladen und entsichern, Helme auf den Kopf!“
Lieutenant Wallace musste brüllen, um die Maschinen des Transportpanzers zu übertönen. Sie packten ihre Magazine und ließen sie mit einem deutlichen Geräusch einrasten. Die Sicherheitsgurte wurden gelöst, die Helme angelegt und jeder checkte die Ausrüstung seines Kameraden gleich noch mit.
„ Noch vier Sekunden!!“
Die Motoren heulten auf, als die linken vorderen Ketten getroffen wurden. Die Ladeluke ging auf und das Platoon strömte hinaus. Die ersten paar kamen nicht weit, der Sammelstrahl eines Wraithjägers nahm sie mit. Die Nachfolgenden zögerten nicht lange und richteten einen Raketenwerfer auf den Jäger aus und schossen ihn ab.
Sie spurteten hinüber in die Deckung, die ihnen die Ruinen der eingestürzten und abgebrannten Häuser darbot.
Der Kampf um die sekundäre Feuerzentrale tobte heftig, mehrere tausend Wraith hatten sich zu ihrer Verteidigung formiert. Es war ein blutiger Nahkampf, in Kombination mit Panzerraids der USEC und zermürbenden Häuserkampf. Dies war das 51st Platoon unter Kommando von Lieutenant Wallace. Aufgabe: Sicherung der Munitionsfabrik und Eliminierung des feindlichen Widerstands. Es bestand üblicherweise aus 50 Mann, doch hatte der Jäger gerade 12 davon mit in den Tod genommen. Der Rest des Platoons kauerte zwischen den Ruinen und hielt die Köpfe unten. In der klirrenden Kälte stieg der Atem in weißen Wölkchen aus den Mündern und Nasen der Soldaten auf.
Trachäa litt im März an einem besonderen klimatischen Phänomen, dass die Temperaturen im mediterranen Bereich des Planeten, im dem Ferngaard ebenfalls lag, von sommerlich warm zu eisig kalt zu kippen vermochte.
„ Lieutenant, wie geht’s jetzt weiter?“
Der Trupp verharrte in einer Schrecksekunde als Sturzkampfgleiter mit schweren Streubomben mit einem ohrenbetäubenden Lärm durch das Schneegestöber rauschten und ihre tödliche Fracht auf feindliche Stellungen in der Nähe abwarfen, wo sie in einer Detonation vergingen, die den Boden erzittern ließ.
Lieutenant Wallace versuchte mit dem Infrarotsucher die Umgebung den Orten auf seiner Karte zu zuordnen, die ihm in das Auge projiziert wurde. Er regte sich innerlich über die Wolkendecke auf, die das Schlachtfeld verdeckte und die Satelliten und Kriegsschiffe vom Übermitteln neuer Kartendatensätze abhielt. Dieses Schlachtfeld änderte sich ständig unter dem Einfluss immer neuer Explosionskörper und so dauerte es etwas, bis man sich hier zurechtfand.
Er hatte gefunden, was er gesucht hatte, und streckte den Arm in Richtung einer großen Fabrikationshalle, die ihr Ziel darstellte.
„ Da müssen wir hin! Staff Sergeant Dellis, ihr Squad sichert die rechte Flanke, Grexan, ihr Squad nimmt die linke. Der Rest folgt mir. Viel Glück, und geht sparsam mit der Munition um!“
Schweigend nahmen die beiden Sergeants ihre Teams und verließen einer nach dem anderen die Deckung, um einen Korridor zwischen den Trümmern auf der Straße zu schaffen. Sie gaben ihr Befehle dabei nur über Handzeichen. Sie stießen anfangs nur auf leichten Widerstand versprengter Wraith, die auf eigene Faust ohne ihre Einheiten losgezogen waren, sich zu nähren.
Ein paar Kugeln, und man konnte dieses Problem beseitigen. Ein Soldat hatte Pech, eine Ladehemmung blockierte sein Sturmgewehr, was ein Wraith zum sofortigen Gegenangriff nutzte. Er schlug ihm das Gewehr aus der Hand und rammte ihm die Hand in die Brust. Doch nähren konnte er sich dabei nicht, das erste, was die Kameraden des Soldaten taten, war, ihm eine Kugel durch den Kopf zu jagen.
Colonel Tacitus hatte den Befehl erlassen, immer zuerst den Soldaten zu erschießen, denn genährte Wraith waren zehnmal schwieriger zu töten, als hungrige. Zudem ersparte man seinem Kamerad damit unendliche Schmerzen.
Über den Köpfen des unterbesetzten Platoons, das nun schon zwei Squads verloren hatte, tobte die Hölle. Feindliche Jäger attackierten mit halsbrecherischen Manövern Panzer und Kampfgleiter der USEC, die sich ihrerseits mit Raketen erwehrten. Leuchtspurgeschosse automatisierter Flakbatterien durchzogen den Himmel und zersägten feindliche Jäger, die in einer Explosion vergingen. Boden-Luft Raketenbatterien ging bereits die Munition aus, so viele Explosivkörper wurden bereits abgefeuert. Gerade in diesem Moment heulten wieder die Triebwerke eines Wraithjägers am schwarzen Himmel auf, dessen Rumpf von 40mm Triniumprojektilen zerfetzt worden war, und knallte mit einer Feuersäule in einen Schutthaufen.
Dem Platoon setzten die Wraith inzwischen einen stärkeren Widerstand entgegen, als zuvor. Sie hatten sich genau zwischen ihnen und der Munitionsfabrik platziert, die entscheidend für den Verlauf dieser Schlacht war, denn sie hortete Unmengen der knapp gewordenen Panzergranaten für die Bismarcks, denen durch den Liefermangel, den die atmosphärischen Störungen auslösten, langsam die Munition ausging. Die 7. Flotte konnte mit den Nachschubshuttles diese Stürme nicht durchdringen, und so saß die Divison Tacitus’ auf dem Trockenen. Gerätschaften wie die Hamaxas, Landepods mit integrierten Ringtransportern, waren zu dieser Zeit noch nicht gebräuchlich.
Lieutenant Wallace hielt wegen des massiven Abwehrfeuers der Wraith den Kopf unten, gedeckt von einem massiven Stück Stahlbeton. Energieentladungen zischten über seinem Kopf hinweg.
„ Sir, wir müssen hier weg!“, brüllte ein junger Privat zu seiner Seite über den Lärm der Schlacht hinweg.
„ Sie haben recht, Private!“, brüllte Wallace zurück. Er lud den Granatwerfer seines Gewehres durch, sprang auf und feuerte ihn auf’s Geratewohl in Richtung des Feindes. Er schlug mit einer gewaltigen Rauch – und Staubwolke in die Deckung des Wraithtrupps ein und sprengte zwei von ihnen in Fetzen. Währenddessen meldeten ihn die Squads an den Flanken über HUD, dass sie in die Zange genommen wurden. Das Überleben des 51st stand auf Messers Schneide, wenn sie sich einkesseln ließen. Zurückfallen konnten sie sich auch nicht lassen, dann wären sie endgültig von der dringend benötigten Panzermunition abgeschnitten.
Wallace behielt einen kühlen Kopf und ordnete das einzig Richtige an.
„ Trupp bei meiner Position sammeln, Sperrfeuer, dann Sturmangriff!“
Die beiden Squads, die die Flanken sicherten, reagierten sofort und zogen sich unter Deckungsfeuer zurück zu Wallaces Position. Das 51st Platoon legte massives Feuer auf die Stellung, die sie von der Fabrik abschirmte. Die Wraith wurden so zu Boden gezwungen, wenn sie nicht durchlöchert werden wollten.
„ Granaten – Jetzt!“
Einige packten ihre Thermalgranaten, sofern sie noch welche hatten, und schleuderten sie auf die Position der Wraith. Thermalgranaten erzeugten ihre Hitze durch eine Fusion, deren Energie nur in Hitze und ohne Strahlung abgeben wurde. Für Bruchteile einer Sekunde erhitzte sich die Luft um die Wraith herum auf mehrere hunderttausende Grad, was jene im Zeitraum eines Wimpernschlags zu Asche verbrennen ließ.
Der Weg in die Fabrik war nun frei, was auch dringend nötig geworden war, denn der Feind war durch die ungesicherten Flanken durchgebrochen und hatte von hinten Druck aufgebaut. Mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit zog sich das Platoon in das massive Gebäude der Fabrik zurück, die im Verlauf der Schlacht nur geringe Schäden erlitten hatte und sich immer noch gut verteidigen ließ.
„ Los, los, los, Feuerposition aufbauen, ich will Automatikmaschinengewehre an jedem Eingang und zwei Raketenwerfer auf dem Dach, der Rest sichert die Fenster und den zweiten Stock. Los, verteilen!“
Der Eingang, durch den sie hereingekommen waren, war bereits durch maschinengewehrbewehrte Roboter in Form einer Halbkugel mit drei Beinen und zwei Läufen gesichert worden, als Sekunden nach dem Platoon die ersten Wraith zum Sturm ansetzten. Die Roboter arbeiteten mit tödlicher Präzision, die Kugeln zerfetzten präzise empfindliche Teile der Anatomie eines Wraith, Hirn, Herz, oder Rückenmark. Wraithblasterschüsse, die die Roboter trafen, richteten keinerlei Schaden an deren Panzerung an. Sie stürmten wie hirnlos herein, doch bald versperrte eine Mauer aus ihren eigenen Toten den Weg, denn die meisten wurden nach ein, zwei Schritten von den Kugeln getroffen, und diese Roboter hatten große Magazine.
Wallace blieb keine Minute zum Durchatmen, denn Wraithjäger setzten zum Sturzflug auf die Hallen an, um sie notfalls durch Kamikaze aufzuhalten. Der Raketenwerfertrupp auf dem Dach war kaum dort angekommen, als sie die beiden selbstmörderischen Jäger bemerkten. Mit dem typischen nervtötenden Pfeifen jagten sie auf die beiden Männer des Raketentrupps zu, zwei im Kampf erfahrene Veteranen.
„ Bill, nun richt endlich den verdammten Lauf aus.“
„ Eine Sekunde, eine verdammte Sekunde, Josè!“
„ Wir haben keine verdammte Sekunde, mach endlich!!“
Bill aktivierte den Zielhilfecomputer des Raketenwerfers, der so groß war, dass man ihn mit einem Gestänge auf dem Boden aufbauen musste. Es gab auch kleinere, aber die waren auch weniger effektiv.
„ Ok…System läuft!!! Richt’s aus!“
„ Was glaubst Du, was ich schon die ganze Zeit tue?!!!“
Josè hielt ein Auge an das Okular des Zielsuchers gepresst und richtete die Waffe auf die beiden Jäger aus, während sie durch das Schneegestöber auf sie herabrasten; der Computer identifizierte sie als Ziel und berechnete die optimalen Trefferzonen.
„ Feuer!!“
Zwei Raketen entstiegen hintereinander dem Lauf, der maximal 4 fasste. Mit einem sich deutlich abzeichnenden Kondensstreifen jagten sie auf die feindlichen Vehikel zu. Beide wurden in die Spitze des pfeilartigen Rumpfes getroffen und zerbarsten beinahe wie Feuerwerkskörper.
„ Jeeeha! Das 51ste hat’s Euch gezeigt, Fledermäuse!“
Während sich die Beiden auf dem Dach über den gelungenen Abschluss freuten, versuchte Wallace verzweifelt das HQ in einem Bunker im Herzen der Stadt zu erreichen, das man erst kürzlich dorthin verlegt hatte.
„ Sir, ich kriege eine Verbindung!“, rief der Funker des Platoons enthusiastisch. Funkgeräte waren zwar eigentlich in die Helme eines jeden einzelnen Soldaten integriert und arbeiteten über ein Satellitensystem oder der Flotte im Orbit mit dem HQ zusammen, doch wie so oft machte der Sturm hierbei Probleme.
Die Verbindung war von statischen Interferenzen unterbrochen, doch es war besser als nichts.
„ Hier ist Lieutenant Wallace, 51st Platoon!“
“ Wiederholen…Sie!”
„ Wallace, 51st Platoon, wir sind in der Munitionsfabrik im Sektor Alpha-3!“
„ 51st?! Es wer…n massive Verl…Region…gemeldet.“
„ Verdammt ich weiß, wir haben die Fabrik!“
„ Bestä…e, Sie hal…n…ie Fabrik.“
„ Roger, schickt die verdammten Panzer und Verstärkung, sonst haben wir sie nicht mehr lange.“
„ Roger, sch… Verstärk… und die Bism…ks!“
Wallace beendete die Verbindung und packte sein Gewehr, es war beinahe leer geschossen. Er lehnte sich mit seiner Waffe in der Hand aus dem Fenster hinaus und hielt auf die Wraith drauf, die immer noch versuchten, sich Zugang zur Munitionsfabrik zu verschaffen. Hülse für Hülse verließ den Kammerverschluss seines Laufes, der inzwischen schon heißgelaufen war.
Klick.
Klick.
Klick.
„ Munition ist alle!“
„ Ich habe auch keine mehr!“
Selbst aus dem unteren Geschoss schrie ein Corporal, der keine Munition mehr hatte.
Doch die Überlebenden des 51st Platoon hatten Glück – Colonel Valleryne hatte die Panzer geschickt, denen sich nun endlich die Gelegenheit zum Aufmunitionieren bat. Der Schutt barst unter ihren sechs Ketten, als sie durch eine Mauer aus Stahlbeton brachen und auf die Wraith zurasten. Maschinengewehrläufe durchlöcherten und zerscheuchten die Wraithinfanterie, die ihr Heil in der Flucht suchten.
In den Reihen des 51st brandete der Jubel auf, als im letzten Moment die Panzer durchbrachen und mit ihnen im Schlepptau das gesamte 3. Bataillon mitbrachten. Sie trieben die Wraith auseinander und setzten teilweise zu deren Verfolgung an. Endlich einmal hatte die USEC in diesem Gefecht die Oberhand, und Verteidigungstruppen sicherten die Munitionsfabrik und deren prall gefüllte Lager.
Als sich die Gemüter wieder einigermaßen beruhig hatten, trat Lieutenant Wallace mit abgenommenen Helm hinunter in den Stock unter ihm, das Erdgeschoss. Er war erleichtert, und doch auch bestürzt, über die hohen Verluste, die sein Platoon erlitten hatte. Die OKL, die oberste Kampfleitung, hatte sein Platoon als Prellbock eingesetzt, und das wusste er. Er wollte das 52nd und das 62nd als Verstärkung haben, doch man hatte sie ihm nicht genehmigt, sie hätten „wichtigere Aufgaben“. Pah, Ausreden, nichts als Ausreden. Das 51st war eine Strafeinheit, in der sich diejenigen gesammelt hatten, die statt Gefängnis – bei leichten Straftaten – Militärdienst auf Zeit gewählt hatten. Sie waren innerhalb des 3. Bataillons unbeliebt, und man ging ihnen aus dem Weg.
Und man ließ sie immer den größten Dreck machen! Sie waren weniger wert, wie die normalen Truppen und das ließ man sie spüren.
Im Erdgeschoss stand Lieutenant Colonel Joshua an der Seite der Bismarck-Panzer, die in die Halle einfuhren, um Munition für das Hauptgeschütz aufzunehmen. Er war ein überheblicher, alter Mann, der es in seinem Leben nie soweit gebracht hatte, wie er es gern wollte und ließ seinen Frust gern an seinen Untergebenen aus, besonders am 51st. Er führte sich oftmals auf, wie anno dazumal ein preußischer Offizier bei der Präsentation seiner Kavallerieregimenter.
Und nun stand er da und grinste wie ein Honigkuchenpferd, wobei seine vom Tabak gelb gewordenen Zähne hervorbleckten.
„ Lieutenant Wallace! Sie haben heute gute Arbeit geleistet!“
Wallace drehte den Kopf und blickte auf seine Männer, die sich am Sockel einer Mauer, abgekämpft und über und über mit Dreck und Ruß beschmutzt, niederließen und nicht gerade nett zu ihm herüberblickten. Der Blick galt jedoch nicht ihm, das wusste er, sondern Lt. Colonel Joshua.
„ Ich?! Danken Sie den Männern da drüben und danken Sie all jenen, die hier gestorben sind! Aber danken Sie nicht mir!“
Wallace drückte ihm ruppig seinen Helm in die Hände und ging Richtung Ausgang. Joshua blickte erst verwundert auf den Helm hinab und rief ihm dann hinterher.
„ Hey, Wallace – wo wollen Sie hin?!!“
„ Ich geh jetzt duschen!“, antwortete er ihm, ohne sich umzudrehen und verschwand hinter einer weißen Wand aus Schneeflocken.
Der Kampf des 51st war hiermit beendet, doch der Sturm auf die sekundäre Gefechtszentrale der orbitalen Abwehrwaffen hatte damit gerade erst begonnen. Die Front, die sich festgelaufen hatte, wurde nahe der Fabrik und an der gegenüberliegen Front von den wiederaufmunitionierten Bismarckpanzern überrannt und aufgerollt, was die Wraith in die Arme der 14. Brigade trieb. Die 15. Brigade säuberte derweilen das Gebiet von Wraith, die übersehen wurden und nahm die Gefechtszentrale ein. Zehntausende Wraith starben an diesem Tag, von Kugeln durchlöchert, von Granaten zerfetzt, von Panzer überrollt, denn deren mittelalterliche Kriegskunst, die auf Kampf Mann gegen Mann basierte, war derjenigen der postinformationellen Kultur der USEC bei weitem unterlegen. Ihre schwachen und auf Entfernung kaum wirkungsvollen Betäubungswaffen taten ihr übriges. Die Wraith waren keine Art, die gegen einen solchen technisierten Gegner auf dem Boden bestehen konnten, sobald ihre Lufthoheit nicht mehr uneingeschränkt war oder ihre Flotte nicht mehr in der Nähe, selbst wenn sie körperlich eigentlich ja überlegen waren.
Noch am selben Tage wurden die orbitalen Gausskanonen aktiviert, die jede Annäherung zu Trachäa von Seiten der Wraithflotte unmöglich machten. All jene, die es probierten, erlebten das Gleiche. Die gigantischen Waffenplattformen, deren Waffen viel zu gewaltig waren, um sie auf einem Schiff einzusetzen, schossen ihre dutzende Tonnen schweren Projektile ab, die aus der Phase verschoben wurden, ehe sie auf feindliche Schilde aufschlug. Sobald sie sie durchquert hatte, materialisierte sie sich wieder und durchschlug mit einer ungeheuren kinetischen Energie jedwede Schiffpanzerung und den Schiffskorpus. Reaktoren begannen zu überhitzen, wenn ihre Kühlsysteme getroffen wurden, und Decks wurden zerrissen. Kein Schiff hatte bisher je den Aufschlag eines solchen Projektils überlebt, und vor allem kein Wraithschiff, das gar keine Schilde besaß.
Leider konnte man diese teuren Waffen nur auf den allerwichtigsten Welten installieren. Die 7. Flotte schickte Tacitus endlich Verstärkung und Material, als die die Stürme vorübergegangen waren und die Gefahr der Wraithflotte aus dem Weg geräumt war. Er sicherte den Planeten für die hunderten Millionen, die überlebt hatten. Milliarden waren es einst gewesen. Die feindliche Flotte verschwand währenddessen im Hyperraum und ward für Monate nicht mehr gesehen.
Tacitus Valleryne wurde für seine Dienste zum Major General befördert, dem Rang, dem einen ständigen Kommandeur einer Division, solcher er nun war, auch zustand.
Doch damals hatte niemand erkannt, dass es nicht nur der Hunger war, der die Wraith zu dieser Verzweiflungstat – denn das war es nämlich, auch wenn es gut geplant aussah – getrieben hatte…

Greetz, DeiNaGoN
Last edited by DeiNaGoN on Thu, 24. Jul 08, 12:32, edited 1 time in total.
Ban
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Post by Ban »

Wenn es mir auch verhältnismäßig kurz vorkam, hat mir dieses Kapitel gut gefalllen, zumal ich guten Military-SciFi ohnehin mag. :)
Die Beschreibung der Waffentechnologie ist ebenfalls gelungen, da man sofort weiß, was gemeint ist, auch die Klärung des Hintergrundes der 51. fand ich durchaus interessant, da es gewissermaßen auch einen Blick auf die Gesellschaft dahinter zulässt.
Doch damals hatte niemand erkannt, dass es nicht nur der Hunger war, der die Wraith zu dieser Verzweiflungstat – denn das war es nämlich, auch wenn es gut geplant aussah – getrieben hatte…
Die erste Schlacht von vielen...
interessant... :D

Greetz Ban
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

@ Ban
War auch verhältnismäßig kurz. Nur 5 statt der üblichen 6 Seiten :D

Greetz, DeiNaGoN
Hanfritter
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Post by Hanfritter »

Hi,
Ich hab mir die Geschichte jetzt mal vollständig durchgelesen und muss sagen, RESPEKT!!!
Die Geschichte ist wirklich verdammt genial und auch ich bin ein großer Fan der Military-SciFi!!
Deine Beschreibung der Technologie finde ich auch verdammt gut! Die ganze Geschichte könnte glatt aus der Feder eines Autors wie John Ringo stammen^^!
Kleine Kritik am Rande
DeiNaGoN wrote:Er wollte das 52st und das 62st als Verstärkung haben
Das muss eigentlich heißen 52nd und 62nd, weil die Zahlen im Englischen "fiftyfirst"(51st) und "fiftysecond" (52nd) ... geschrieben werden.
Ist wirklich nur ne Kleinigkeit, sprang mir aber irgendwie ins Gesicht.

Ich hoffe deine Geschichte bleibt auch in Zukunft so spannend und blutig wie eh und jeh :lol:

MfG

Hanfi
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

@ Hanfritter

Danke für das Lob... :)
Mit der Kritk hast du durchaus recht, das habe ich nicht bedacht. Nun, es wurde korrigiert.

Greetz, DeiNaGoN
Khaakmörder
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Post by Khaakmörder »

hey Dei schreib mal weiter der SciFI Channel wartet!

Und nein, das ist kein Einzeiler!
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

So, es gibt mal wieder ne Fortsetzung, nachdem ich während der Sommerferien etwas wenig Zeit und ein kretives Loch hatte. Ich deshalb umso mehr auf ein paar Kommentare :)
Viel Spaß beim Lesen!

-2.2-
„ Wir haben heute Professor Doktor D’Jules Nimweg vom astronomisch-biologischen Institut zu Olympia zu Gast bei uns in der Sendung. Professor, das Reizthema der letzten Wochen – der Angriff auf Trachäa und die gewaltigen Verluste, die die Union dort hinnehmen mussten. Was halten sie für einen möglichen Angriffsgrund?“
„ Danke erst einmal, dass ich hier sein darf. Nun, wir haben Studien an mehreren toten Exemplaren der Spezies, die Wraith genannt werden, durchgeführt, und dabei festgestellt, dass sie sich in einem bisher unbekannten chemischen Vorgang die ‚Lebensenergie’ ihrer Opfer aneignen, was zu ihrem Überleben nötig ist.“
„ Sie meinen also, das ist kein bloßer Ausbruch von Brutalität einer anderen Spezies der USEC gegenüber, die diesen irgendwie provoziert hatte?“
„ Nein keinesfalls, es scheint, so makaber es klingt, dass wir deren Nahrungsquellen darstellen.“
„ Hätte das nicht zur Bedingung, dass diese Wesen aus einem Teil des Weltalls kommen, der schon zu Beginn ihrer Evolution mit Menschen besiedelt war?“
„ Es ist durchaus möglich, dass die Menschheit größere Gebiete besiedelt, die uns unbekannt sind – die Antiker könnten da noch ihre Finger im Spiel gehabt haben – oder immer noch haben.“
„ Ah, ein Anhänger der Theorie, es gäbe noch Antiker, die unter uns weilen.“
„ Möglich ist es auf jeden Fall.“
„ Doch zurück zu unserem Thema, Militärstrategen bewerten das Verhalten der feindlichen Flotte als äußerst risikoreich und auch unüberlegt, was halten Sie von dieser Aussage?“
„ Man kann es risikoreich nennen, doch ich bin Biologe. Wenn man sich deren Angriffsweise näher ansieht und die Muster dahinter analysiert, komme ich eher zu dem Schluss, dass sie agieren wie eine Schwarmintelligenz. Eine Schwarmintelligenz, die vor irgendetwas flüchtet.“
Ausschnitt aus einer Fernsehkonferenz nach dem Angriff auf Trachäa 2597, Datei X235, xenobiologischer-taktischer Bereich, Ordensarchiv


Die Bilder auf der Polymerfolie verblassten und bald schienen sie im rötlichen Licht des ehemaligen Quartiers von Tacitus gar nicht mehr vorhanden gewesen zu sein. Nachdenklich legte Theodion sie zur Seite. Ihm war durch Zufall, der für manch einen Historiker das Glück seines Lebens dargestellt hätte, ein Teil des Tagebuchs seines Vorfahrens, Tacitus, in die Hände gefallen, versehen mit Erinnerungen der Schlacht um Trachäa. Doch war es nicht komplett, es zeigte nur diesen Teil. Wo war der Rest seiner Tagebücher abgeblieben? Gab es noch weitere?
Bei dem Gedanken, dass es reiner Zufall war, dass ihm dieses Dokument in die Hände gefallen war, kamen ihm Zweifel auf. Eine genetische Sicherung hatte es ihm zugänglich gemacht, also war es nur für Tacitus selbst oder dessen Nachfahren bestimmt gewesen. Der Gedanke beschlich ihn, dass eine Botschaft darin für ihn verborgen war, dessen Inhalt eines Tages vielleicht noch wichtig werden mochte, doch konnte er nicht sagen, ob sie rein symbolischer Natur war, also in Form einer Lehre, die man daraus ziehen sollte, oder ob sie direkt vorhanden war, möglicherweise durch einen Code verschlüsselt.
„ Ich kann keinen entdecken.“, meldete sich die Stimme in seinem Kopf, Jonathan. Es war eine nüchterne Feststellung, die Theodion mit einem kleinen Scherz quittierte.
„ Also wenn ein gigantischer Supercomputer keinen entdecken kann, dann wird es wohl auch keinen geben…“
„ Wenn Ihr es so sehen wollt, Theodion.“
Theodion beließ es bei einem Schmunzeln, es würde noch lange Zeit in Anspruch nehmen, bis Jonathan auch die Facetten menschlichen Humors erfasst hatte.
Inzwischen hatte er den Entschluss gefasst, die Folie vorerst geheim zu halten. Weniger aus Angst um das Ideal des Tacitus, das man im Orden symbolhaft nutzte, als darum, dass er später wohlmöglich keinen Zugriff mehr darauf haben könnte, wenn die Archivare und Historiker ihre Finger darauf gelegt hatten. Denn die waren gieriger als mancher Aasgeier, wenn es darum ging, Informationen aus dieser Zeit zu erhalten. Die Ordensoberen waren da jedoch da nicht wesentlich besser, weil Information aus imperialer Zeit den Schlüssel zum Sieg über die zahlreichen Feinde des Ordens bergen konnten. So viel Wissen war mit dem Imperium untergegangen, es war eine wahre Schande. Der Orden tat was er konnte, um ein Leuchtfeuer des Wissens zu bleiben, die letzte kämpfende Armee des Imperiums.
Er nahm das Polymerblatt noch einmal in die Hand und ließ seine Finger über das glatte Material gleiten, kühl und biegsam zwischen seinen Fingern. Daraus konnte er vorerst nichts mehr erfahren, das sagte ihm sein Instinkt. Theodion war sich gewiss, dass es dort, wo es bis jetzt gelegen war, auch in Zukunft gut aufgehoben sein würde. Mit einer Berührung des genetischen Schlosses fuhr die Abdeckung wieder vor die Nische in der Wand und es sah wieder genauso unberührt aus wie zuvor.


Rauchende Trümmerhaufen und tote Körper. Der ganze verfluchte Planet schien daraus zu bestehen.
In seinem Geiste bösartige Flüche vor sich hinmurmelnd stieg Granises in eine graue Kutte gewandet über die Überreste einer ganzen Zivilisation hinweg. Es kümmerte ihn nicht, dass seine metallenen Beine die Gebeine von Gefallenen zerdrückten und er deren Totenruhe störten. Seine Gedanken lagen nicht bei den unzählbaren Toten auf dieser Welt, nicht bei den Vertriebenen, die wie Tiere durch die Wälder Triton Primes jagten, um dem Massaker in der Metacity zu entgehen. Sein Herz – wenn auch nicht mehr biologisch – führte ihn zu der Ausgrabungsstätte, die nur kurz nach dem Sieg über die Ori hier angelegt worden war. Man suchte dort nach dem Heiligen Gral der Weltraumfahrt, dem Opera Astronomica, genaueste bekannte Karte der Galaxie und die einzige, die nicht von dem Virus, den die sterbende Republik nutzte, um den Standort der Erde und von Olympia zu verschleiern, befallen worden war.
Jeder Ordensbruder, gleich welcher Stellung, war dazu verpflichtet worden, sich der Ausgrabungsarbeit anzunehmen. Sogar die allzu eitlen Silberstrahl hatte Granises dazu gebracht, bei der Arbeit Hand mit anzulegen.
„ Gut so“, dachte er bei sich. „ Mit ihren bionischen Anzügen sind sie an Kraft dem gewöhnlichen Ordensbruder überlegen.“ Sie sollten arbeiten, das dämpfte ihren Hochmut gegenüber den normalen Mitgliedern des Ordens.
Just in diesem Moment stieg eine schwarze Rauchwolke begleitet von einem Knall ganz in seiner Nähe auf. Eine Flutwelle von Staub überzog die gesamte Ausgrabungsstätte und zwang die Lungen der ungeschützten Arbeiter in Hustenkrämpfe. Granises mechanische Lungen hatten damit keine Probleme, und so blickte er stur in Richtung des Herkunftsort der Explosion.
Sobald sich der Staub zu legen anfing, reihten sich die Ordensbrüder von Neugier gepackt um den Ort des Geschehens.
„ Los, geht zur Seite!“, forderte er sie lautstark auf, als sie ihm den Weg versperrten.
In einer tiefen Grube prangte ein Loch in einer massiven Wand aus Beton. Das Symbol des Imperiums prangte an einem Bruchstück, das man aus der Wand heraus gesprengt hatte. Sie mochten es doch nicht etwa gefunden haben? Ein im Orden recht unbedeutender Historiker namens Fran hatte diese Ausgrabung geleitet. Granises humpelte hinab zu ihm, so schnell es seine mechanisierten Beine nur ermöglichten. Sein Gesicht war aschgrau vom Staub der Explosion und sein Blick starr auf das Loch in der Wand gerichtet.
Blaues Licht strahlte daraus heraus, funkelnd und lockend.
„ Wir haben sie gefunden…“, murmelte er leise vor sich hin.
Granises beachtete ihn nicht, sondern wies einige Mitglieder der Silberstrahl Bruderschaft an ihn zu begleiten. Niemand außer ihm würde diesen Ort als Erstes betreten. Es war sein Lebenswerk, und das sollte ihm niemand streitig machen.
Die Außenstehenden sahen nur noch, wie er mit einigen Silberstrahl im Licht verschwand.
Doch was sich den Augen von Granises im Inneren bot, lies seine Augen übergehen und trieb ihm Tränen in die Augen. Vor ihm lag gleißend das Ziel seiner Wünsche. Eine riesige Halle, in der vier Datenspeichertürme emporragten. Hundert Meter war jeder einzelne hoch und ihr gläsernes Äußeres war vom blau leuchtenden Inneren durchschienen. Dutzende Brücken führten über einen tiefen Graben zu ihnen hinüber an dessen Grund ihre Sockel standen. Inmitten der vier Türme schwebte eine Anordnung von konzentrischen Kreisen, die sich ständig in wirren, nicht vorhersagbaren Konstellationen drehten. Mal langsamer, mal schneller. Sie erzeugte die Energie, die diesen majestätischen Ort des Wissens am Leben hielt. Ähnlich den Generatoren an Bord der Furor zog sie Energie aus alternierenden Universen, um diesen Ort am Leben zu halten, den nun seit knapp vierhundert Jahren niemand mehr betreten hatte.
Die Magie und die Macht, die von diesem Beweis menschlicher Kunstfertigkeit ausgestrahlt wurde, machte Granises sprach – und regungslos. Die Altvorderen führten ihm mal wieder vor Augen, welchen Verstand sie wirklich besessen hatten und wie wenig wert im Gegensatz dazu all ihr gesammeltes Wissen war. Es zeigte ihm, wie viel verloren gegangen war, in den Jahren der Dunkelheit und Barbarei. Es machte ihn zutiefst glücklich und zutiefst traurig zugleich. Diese Galaxie war Heimat der größten Zivilisation, die das Universum je hervorgebracht hatte, noch viel größer als die der Antiker. Eine ganze Galaxie hatten sie den Frieden und Fortschritt gebracht, doch genau das wurde ihnen zum Verhängnis. Eine ideale Gesellschaft, von den Dämonen und Ketzern zu Fall gebracht. Erniedrigt. In den Staub geworfen.
Doch etwas überlebte. Und etwas wird kämpfen! Solange noch eine Division die Fahne des Imperiums trug, war es nicht untergegangen. Wie der Phönix aus der Asche würde es flammend und Licht bringend wieder emporsteigen, seine Feinde verbrennen und den Menschen das Licht zurückbringen. Der Ordo Fureticus würde weiterkämpfen, zum Andenken der Antiker, den Erschaffern der Menschheit, zum Andenken der Leistungen der Altvorderen und für die Einheit der Menschheit, um ihrer Rasse den alten Glanz wieder zu verleihen.
Eine Division der Armee war geblieben, und sie führte den Kampf fort. Einen Kampf, den man nicht gewinnen konnte, für den es aber keine andere Option gab. Es war ihre Aufgabe, ihr Vermächtnis. Viele, die heute lebten, selbst ein Großteil der Ordensoberen wusste nicht, dass der Orden aus einer von drei Divisionen hervorgegangen war, die Tacitus gerettet hatte, um den Kampf fortzuführen. Der Glaube an die heilige Kraft des Zornes war erst später hinzugekommen, als sich die ersten militanteren Bruderschaften bildeten. Doch es gibt einige, die den Orden bis heute aus dem Schatten heraus leiten. Die Ordensoberen wissen nicht einmal, wie wenig Macht sie wirklich haben, doch das würde auch so bleiben.
Nach minutenlangem Staunen und Sinnieren befreite sich Granises aus seiner Starre der Faszination und begann hinab zu steigen, um eine der Brücken zu erreichen. Rund herum aktivierten sich Lichter und verschiedenste Konsolen ganz von selbst, die Geräte im Rondell aus Stiegen und Plattformen, die die Türme umgaben, erwachten zum Leben. Von gewaltigen Aussichtsplattformen hingen die verwelkten Ranken von Pflanzen, die seit Jahrhunderten niemand mehr gegossen hatte. Vielerlei Geschäfte und anderlei Räume waren in die Seiten des Rondells gebaut worden, tausende von Menschen besuchten diese Bibliothek früher täglich, nun hatte sie seit Jahrhunderten sie niemand mehr betreten.
Der Virus von Terra hätte sie zerstören sollen, doch ein findiger Gelehrter verhinderte es, indem er Teile des Virus beseitigen konnte, ehe er in Aktion getreten war, die Bibliothek wurde nur versiegelt, aber nicht zerstört. Vergessen, aber nicht verloren.
Der kleine Trupp aus Granises und einer Hand voll von Silberstrahl stieg immer weiter hinab, bis sie zu einem Punkt kamen, an dem Granises halt machen ließ. Sie legten aber keine Pause ein.
Granises hatte vielmehr etwas erblickt, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Ein Hauptzugang stand weithin offen, und Fußspuren zogen sich durch den Staub der Jahrhunderte, erst wenige Tage alt. Das Muster der Stiefel ließ keinen Zweifel zu, es waren Krieger der Ketzer gewesen, die hier eingedrungen waren. Sie hatten die Bibliothek vor ihnen erreicht, indem sie den Eingang gefunden hatten, den die Archäologen von Triton Prime aufgetan hatten.
Granises wurde in ein Wechselbad der Gefühle geworfen. Gerade noch himmelhoch jauchzend wurde er jetzt zutiefst betrübt. Sie hatten das Wissen bereits, ihr Kampf war vergeblich geworden.
Die Ori wussten, wo die Erde lag! Sie würden sie weit vor ihnen erreichen, das bedeutete das absolute Versagen, denn der Mythos der unbesiegten Erde war eines der Dinge, das den Orden beim Kampf hielt. Granises hätte vor Wut beinahe mit der stählernen Faust in die Wand eingeschlagen, als er den Schutt bemerkte, der ihm Zugangsweg lag. Er war eingebrochen. Eine schwere Waffe musste ihn zum Einsturz gebracht haben.
Natürlich, schoss es ihm durch den Kopf. Die planetare Verteidigungsarmee, sie muss sie hier eingeschlossen haben, und dann kamen wir. Sie sind nie von hier weggekommen!
Aber das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass sie noch hier und am Leben sein konnten, was von nun an doppelte Vorsicht bedeutete.
Er forderte die Silberstrahl, die ihn begleiteten, auf, sich auf feindliche Begegnungen einzustellen, denn der Sieg auf Triton Prime war noch nicht komplett. Es war nicht zu früh gewesen, nur Minuten später prasselten gelbe Energieprojektile aus den Stabwaffen der ketzerischen Elitetruppen auf sie hernieder. Sie hielten eine Brücke hinüber zu den Datentürmen, und nagelten die Ordensbrüder fest.
Sobald sich die Gelegenheit ergab, feuerten die fünf Silberstrahl mit ihren Unterarmpulsern zurück, die zwei der Ketzer auf der Höhe des Brustkorbs tödlich trafen. Ihre Panzerung verkraftete die zahlreichen Treffer nicht und gab nach, sodass sich der Impulsstrahl hindurch fraß und mit seiner glühenden Hitze ihre Lungenflügel und die umliegenden Organe, wie das Herz, verschmorte. Rauchend fielen die leblosen Körper zu Boden, doch sie waren nicht die einzigen Opfer des Beschusses.
Einige Treffer schlugen auf die empfindliche Oberfläche des Datenterminals ein und brachten das Licht dort drinnen zum Verlöschen. Verbrannte Masse fiel in kleinen Bröckchen aus der an dutzenden Stellen durchschlagenen Außenhaut.
Tausende an wichtigen Informationen konnten durch diese Treffer bereits unwiederbringlich ausgelöscht worden sein und jeder weiterer könnte ihre Suche für immer zunichte machen!
„ Halt, stellt sofort das Feuer ein!“, brüllte er die Templer an und riss einem den Arm herunter, der gerade feuern wollte.
„ Aber Myriadiarch…“
„ Tötet sie mit dem Schwert!“, fügte er kurz angebunden hinzu.
Die Templer nickten, sie kamen diesem Befehl nur zu gerne nach.


Lorddekan Theodion war inzwischen auf der Brücke angekommen, um gemeinsam mit Jonathan die Arbeit der Offiziere zu überprüfen. Jonathan konnte viel alleine, doch eine Crew arbeitete in vielen Belangen wesentlich effektiver als eine einzelne Intelligenz. Zudem konnte auch eine teiltechnologische Intelligenz wie Jonathan ausfallen, und dieses Schiff durfte dabei nicht mit fallen.
Theodion behielt dabei ständig im Hinterkopf, dass sich ihnen drei Ringschiffe näherten, die in nur einem Tag hier sein würden. Die letzte Begegnung mit ihnen verlief problematisch, da diesem Schiff nicht deren Waffenkonfiguration bekannt war und auch nicht die Schwächen der Ringschiffe. Es war Teil der Aufgabe Jonathans, aus feindlichen Begegnungen Schlüsse zu ziehen und danach Taktik und Konfiguration der Systeme zu optimieren, um beim nächsten Mal besser dazustehen. Jonathan war in vielen Bereichen fast noch wie ein Kind, das sich noch entwickeln musste.
Das war auch ein Grund, warum die USEC vor einigen Jahrhunderten komplett eigenständige KIs verboten hatte. Sie waren wie Kinder: Entwicklungsfähig, auf alles neue neugierig, doch auch noch ohne Erziehung. Moral, richtig oder falsch, konnte man nicht einprogrammieren, und es war zu fatalen Katastrophen gekommen, als einige KIs komplett durchdrehten, als ihre Entwicklung aus dem vorhergesehenen Rahmen fiel.
Jonathan konnte sich hierbei an Theodion orientieren, er zwar intelligenter als irgendein biologisches Lebewesen, doch kam mit Intelligenz nicht zwangsweise Moral. Intelligenz kann durchaus bösartig sein, und zu großem Schaden führen. Moral muss anerzogen und vorgelebt werden, dafür diente der biologische Partner. Beide wuchsen an der ihnen gestellten Aufgabe, bis sie irgendwann eine fast nicht mehr zu trennende Einheit bildeten.
Sie kamen gut damit voran, die Arbeit und das Wissen der Offiziere zu überprüfen. An ihrem Wissen über die Handhabung des Schiffes gab es kaum etwas auszusetzen und das hieß, dass sie auch in der nächsten Schlacht gut kämpfen würden, die mit Sicherheit bald folgen würde, wenn die Ausgrabungen auf Triton nicht schneller vorangingen.
Die beiden führten weiter nur einige Routinedinge aus, wie die Aktivierung weiterer Schiffsysteme und andere Optimierungen, die nach den Jahrhunderten der Inaktivität notwendig geworden waren.
Nur geschah schon bald danach ein Ereignis, dass sie aus ihrer Routinetätigkeit aufschreckte.
„ Theodion…“, sprach Jonathan ihn im Geiste an.
„ Was ist?“
„ Sieh dir das mal an…“
Vor Theodions geistigem Auge erschien ein Diagramm der Hyperraumflugbahn der im Anflug befindlichen Ori-Schiffe. Die Punkte bewegten sich in gleichmäßiger Geschwindigkeit auf sie zu.
„ Was soll daran neu sein?“
„ So war es bis vor wenigen Sekunden, und nun pass auf!“
Wieder war das Diagramm in seinem Verstand zu sehen, doch die Punkte darauf taten etwas anderes als zuvor. Auf einem Schlag verdoppelten, vervierfachten, versechzehnfachten sie ihre Geschwindigkeit.
„ Wie ist das möglich?!“
„ Ich weiß es nicht.“
„ Wann sind sie hier?“
„ Sie erreichen uns …“
Noch bevor Jonathan zu Ende sprechen konnte, erleuchteten über ein dutzend Hyperraum-Austrittsblitze den Raum um die Furor.
„ Feindkontakt! Vierzehn Schiffe!“, rief der Taktikoffizier.
„…jetzt“, vervollständigte Jonathan den Satz.
„ Achtung, schiffsweiter Alarm. Auf Angriff vorbereiten“, gab Jonathan anschließend im gesamten Schiff durch.
Im schwarzen All um das Schiff, das nur von der Sonne des Systems und dem Licht, das vom Planeten reflektiert wurde, spärlich erleuchtet wurde, brachten sich die Schiffe der Ketzer in taktische Aufstellung und starteten ihre Jäger. Tausende Kampfschiffe verließen ihre Hangars. Mehr, als der Orden insgesamt aufbieten konnte. Jeder Jäger besaß Schilde und Impulskanonen von der Stärke, die in alten Zeiten jedem Ha’tak-Großschiff durchaus gefährlich werden hätten können. Tausende dieser Monster und sechzehn Ringschiffe flogen nun auf sie zu…


Die Templer zogen ihre Schwerter und stürzten auf die Ketzer zu. Fünf gegen fünfundzwanzig. Ein ehrenvoller Kampf! Doch der erste überlebte nicht einmal das Sperrfeuer, durch das sie hindurch rennen mussten. Auf der Brücke boten sie auf fünfzig Metern hinweg die perfekte Zielscheibe. Und ihre Feinde nutzen es aus. Der bionische Anzug der Templer hielt nur einer gewissen Menge von Beschuss aus, doch der frühe Tod ihres Kameraden war nicht vergebens. Zu sehen, wie er vor ihnen von Geschossen der Feinde nahezu zerfetzt wurde und ihnen sein Blut entgegenkam, entfachte den heiligen Zorn in ihnen.
In Halbon, dem stärksten unter ihnen, brannte er am heißesten. Es war der Punkt null, bei dem die Templer aufhörten ihren Verstand zu gebrauchen, sondern sich nur noch leiten ließen, von ihrem Instinkten und von ihrem Zorn.
Sie teilten sich im Lauf noch auf, um ihren Angriff möglichst effektiv zu gestalten, kein Wort, keine Überlegung war nötig, um zu wissen, was zu tun war.
Halbon blieb in der Mitte, er übersprang die vorderste Reihe der Ketzer mit einem gewaltigen Salto, und landete in der Hocke, mit einer Hand auf dem Boden gestützt, hinter ihnen. Blitzschnell hieb er mit seinem Schwert in die Reihe der Feinde, die nicht imstande waren, auch nur annähernd so schnell zu reagieren, wie ein Silberstrahl es vermochte, selbst wenn sie die Elite ihrer Reihen darstellten. Mit einem gewaltigen Schlag, unter dem seine Muskeln erbebten, zog er das Schwert durch die Rüstungen, die Haut und die Wirbelsäule zweier Männer. Er schnitt sie auseinander, wie ein Holzfäller einen Baum fällt.
In zwei Hälften geteilt, fielen sie zu Boden, vor Blut und zerteilten Eingeweiden triefend.
Rechts vor ihm wollte ein Orikrieger die Waffe auf ihn anlegen, doch er trat noch in der Drehung seinen linken Oberschenkelknochen mit dem rechten Bein durch. Es knackte abstoßend und der weiße Knochen ragte aus einer blutigen Wunde. Der Ketzer ging schreiend vor Schmerzen auf die Knie, doch sein Schmerz dauerte nicht lange, denn noch in der Drehung durchtrennte das Schwert in der rechten Hand seinen Hals, sodass sein Kopf zu Boden fiel.
Den Ketzer, der im selben Moment halblinks von ihm stand, schlug er mit der linken Hand zur gleichen Zeit, als er den einen enthauptete, so heftig mit der Faust ins Gesicht, dass er den Nasenschutz des Helm eindellte und das darunter liegende Gesicht ebenso. Er zog seine Hand schnell wieder aus der blutigen Masse, denn er hatte keine Zeit zu verweilen.
Auch an anderer Stelle wurde gekämpft. Die vier Templer hatten die Anzahl der Ketzer bereits in der ersten halben Minute des Kampfes auf sechzehn reduzieren können, denn im Nahkampf konnte es niemand mit ihnen aufnehmen. Ihr Überlegenheit durch die bionische Rüstung, die exzellente Ausbildung und den Zorn, der in ihnen schlummerte, war nur schwer zu brechen.
Ferrenz, ein Freund und Ordensbruder Halbons, hatte bereits selbst zwei Ketzer zu der gleichen Zeit getötet, wie Halbon. Er widmete sich gerade mit Innbrunst dem nächsten Gegner, der nun im Gegensatz zu den anderen nicht mehr vollkommen überrumpelt war, sondern mit seinem Stab, an dessen Spitze zwei nach ihnen zeigende halbmondförmige Klingen saßen, durchaus Gegenwehr zu leisten wusste.
Dennoch war er Ferrenz und seinem Schwert aus Trinium unterlegen, der es schaffte, ihm die rechte Hand abzuschlagen, mit der seinen Kampfstab führte. Er nutzte die Unaufmerksamkeit aus, die durch den blutenden Stumpf entstand, an dem einstmals eine Hand war. Er rammte ihm das Schwert in den Magen und zog es hinauf Richtung Herz.
Leblos rutschte der Leichnam von der blutroten Klinge auf den Boden hinab.
Doch dann war es Ferrenz, der den Fehler begann, sich ablenken zu lassen. Er war noch jung bei den Silberstrahl und kämpfte noch nicht mit der Art, wie es die älteren Mitglieder taten. Er ließ sich von seiner Freude ablenken, diesen Gegner getötet zu haben und lächelte Halbon zu, dessen Respekt er fortwährend suchte.
Dabei merkte er nicht, wie einer der Orikrieger sich ihm von hinten annäherte, und ihm den doppelzüngigen Stab durch die Rüstung rammte. Noch während er in Freude lächelte, ragten die blutigen Spitzen des Stabes aus ihm hervor. Er bemerkte sie zuerst gar nicht, doch dann fasste er sich im Schock mit der Hand die blutigen Spitzen. Sein gerade noch lächelndes Gesicht verwandelte sich in eine schmerzverzerrte Grimasse. Tränen liefen ihm über die Wangen hinab. Er wollte noch nicht sterben.
„NEEEIIIIIN!“
Er rutschte von der Doppelklinge hinab und fiel mit dem Gesicht zu Boden. Er war tot.
Halbon verfiel in Raserei, es war sein Freund gewesen. Es war nicht mehr der reine Zorn, der ihn zuvor geleitet hatte, sondern Zorn vermischt mit Wahnsinn, Schmerz, Liebe und purer Wut.
Er legte seinen Unterarmpulser auf den Mann an, der gerade seinen Freund getötet hatte und ging auf Dauerfeuer. Sekundenlang feuerte auf ihn, und er schrie. Er schrie sich den Schmerz vom Leib, während der ehemalige Feind im Impulsfeuer zerrissen wurde und sich zusehendes in eine schwarzrote Masse verwandelte.
„ VERRECKE!“
„Vermische nie Emotion mit Zorn“, lautete einer der Grundsätze der Silberstrahl. Halbon hätte sich wohl besser daran gehalten, denn während er etwas, das eh schon tot war, in immer kleinere Stücke schoss, waren auch seine anderen beiden Brüder überwunden worden. Die verbliebenen acht Elitesoldaten der Ketzer legten zugleich auf ihn an und machten ihn in einem Feuerwerk von Energieentladungen nieder. Er starb, ohne seine Mörder überhaupt gesehen zu haben.
Granises befand sich immer noch auf der anderen Seite der Brücke…


Greetz, DeiNaGoN
AP Nova
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Post by AP Nova »

Gutes Kapitel, sonst weiß ich nicht was ich schreiben soll, will aber sagen, dass es gut ist...
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TheEarth
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Post by TheEarth »

Gutes Kapitel vielleicht schreibst mal ein bissel häufiger :lol:

Aber ich weiß so viele geschichten sind einfach zu viel.

TheEarth
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

Gutes Kapitel, sonst weiß ich nicht was ich schreiben soll, will aber sagen, dass es gut ist...
:) Danke, geht's bei dir auch mal wieder weiter?
Gutes Kapitel vielleicht schreibst mal ein bissel häufiger.
Aber ich weiß so viele geschichten sind einfach zu viel.
Das wäre gar nicht das Problem, ich hab manchmal kreative Löcher, und die nerven :|
Merkwürdigerweise hat mich aber heute die Muse geküsst und dieses Kapitel war in zwei Stunden entstanden :o Noch dazu ist plötzlich genug kreatives Material da, um für TRotHE und hier schon sehr bald die nächsten FSGs rauszuhauen.

Greetz, Dei
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Post by AP Nova »

DeiNaGoN wrote:
Gutes Kapitel, sonst weiß ich nicht was ich schreiben soll, will aber sagen, dass es gut ist...
:) Danke, geht's bei dir auch mal wieder weiter?
Letztes Wochenende kam doch erst was Neues? (Werde morgen mal überlegen wie es weiter gehen könnte...)
Ban
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Post by Ban »

Zuerst stimme ich meinen Vorrednern zu, die Fortsetzung ist gelungen und interessant, der Kampf zwischen den Silberstrahl und den Ori-Soldaten ist detailliert geschildert - schön blutig - und zeigt nebenbei auch anschaulich die Folgen von unglücklichem beziehungsweise fehlerhaftem Verhalten im Kampf, auch das Kommende, also der Kampf Granises' gegen die Ori-Soldaten verspricht, interessant zu werden.
Die Geschehnisse auf der Furor sind vor allem in der Hinsicht interessant, dass es hier mehrere Blöcke gibt, die einfachen Befehlsempfänger, die verschiedenen Gruppen innerhalb des Ordens, das Gespann Theodion/Jonathan und die geheimen Ordensführer, Theodions Geheimhaltung verstärkt dies nur noch.
Der Großangriff der Ori auf die Furor und das Ausgrabungsteam zeigt die Relevanz der Daten in der Opera Astronomica und prophezeit, dass es nicht so einfach sein wird, diese Daten zu erhalten und später auszuwerten, allerdings sollte es ein schwerer Kampf für die Furor werden, denn ein solches Ori-Aufgebot dürfte auch dieses Schiff nicht so einfach wegstecken können, dann hätte das Imperium den Krieg kaum verloren, wenn ein Schiff bereits eine solche Feuerkraft besäße.

Greetz Ban
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Post by DeiNaGoN »

oO Eigentlich sollte ich mich schämen - solange nicht fortzusetzen, ich bin ja fast schon so schlimm wie RTLII :S (Obwohl, nicht ganz: Hier gibt's nicht alle fünf Minuten zehn Minuten Werbung :mrgreen:

Naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen. Um die Erinnerung an die bisherigen Geschehnisse wachzurufen, hier ein...


Was bisher geschah...

Theodion, einem unbedeutenden Mitglied des kriegerischen Ordo Fureticus, war seine wahre Abstammung von Granises - einem geheimnisumwitterten, uralten Myradiarch – offenbart worden. Er zeigte ihm, dass er der einzige Nachfahre des Ordensgründers Tacitus Valleryne war.
Es stellte sich heraus, dass die Hauptfestung des Ordens, die über zehn Kilometer in den Berg hineinreichte, eigentlich ein gigantisches Raumschiff war. Es trug ursprünglich den Namen Isaac VII, wurde doch vom Orden Furor genannt. Über 400 Jahre lag es dort unter tausenden Tonnen Erdreich begraben, bis Theodion mithilfe von Granises die Seele des Schiffes zum Leben erweckte: Jonathan, eine symbiotische KI von unvorstellbarer Komplexität verband sich im Geiste mit Theodion, dem dies als einzigem, aufgrund seiner einzigartigen Abstammung von Tacitus Valleryne, möglich war.
Man reaktivierte das zigarrenförmige, mit dutzenden ovalen Halbkugeln übersäte Schiff, das einmal die letzte Hoffnung in einem nicht zu gewinnenden Krieg des alten menschlichen Imperiums im Krieg gegen die Dämonen – die man früher Wraith genannt hatte – dargestellt hatte. Jedoch kam es dort nie zum Einsatz, da es von Tacitus in einem Akt der Befehlsverweigerung samt seiner letzten Streitkräfte in Sicherheit gebracht worden war, damit es nicht sinnlos geopfert worden wäre.
Kaum im All angelangt, schickte Granises die Furor, die langsam alle bisher brachliegenden Bereiche reaktivierte, und Theodion auf eine neue Mission: Sie sollten das letzte verbliebene Exemplar des Opera Astronomica, der bisher genauesten Karte der Galaxis, in ihren Besitz bringen.
Sie erreichten nach einem Flug im Hyperraum die reiche Handelswelt Triton Prime, wo sie sogleich von der zweiten Geißel des vierten Jahrtausends Standardzeit in Empfang genommen wurden: Den Ketzern, die sich selbst Ori nannten und versuchten, jede Welt der Milchstraße zu ihrem abstrusen Glauben zu bekehren, der dem einzig wahren Weg zum Aufstieg, der Reinigung durch Zorn, spottete.
Doch ein Schiff wie die Furor war ihnen noch nicht auf ihren unheiligen Kreuzzug noch nicht begegnet: Sie vernichtete die Schiffe der Ketzer, die sich im Orbit befanden. Eine Schlacht auf dem Antlitz des Planeten Triton entbrannte im Anschluss, in der die Bruderschaft der Silberstrahl, besonders ehrfürchtige Verehrer des Zornes und erbarmungslose Krieger, sich unter ihrem dortigen Anführer, Lordtempler Ignacius, besonders hervortaten.
Doch nur mit der Unterstützung hunderter einfacher Ordensbrüder, vier mächtiger Ares Kampfroboter der Schwesternschaft der Gynaikae Technae, angeführt von Magistra Niobe, und einem der Ältesten der Silberstrahl, dem uralten und äußerst mächtigen Leròme, gelang Ignacius der Sieg über die Ketzer und ihre Kriegsknechte. Während der Kämpfe fielen Theodion holographische Dokumente, Ausschnitte aus den Tagebüchern Tacitus Vallerynes, die ihm Ausschnitte aus einer Schlacht vergangener Zeit zeigten, bei denen er sich aber noch nicht sicher war, was sie wirklich zu bedeuten hatten.
Die Archäologen des Ordens hatten gerade die Ausgrabungen beendet und hatten einen Eingang zu der antiken Bibliothek, wo das Opera Astronomica vermutet wurde, gefunden, da registrierte Jonathan eine unerklärliche Beschleunigung von einem Dutzend Ringschiffen der Ketzer im Hyperraum, die eine Flugstrecke von mehreren Stunden in Sekunden bewältigt hatten und zum Angriff auf die Furor übergingen.
Währenddessen befand sich Granises in der unterirdischen Bibliothek, um das Opera Astronomica zu bergen, als die Silberstrahl zu seinem Schutz von verbliebenen Ketzern, die sich dort unten befunden hatten, dahingemetzelt worden waren.
Die Furor machte sich nun zum Kampf bereit, während Granises allein in der Finsternis mit acht Elitekriegern der Ketzer war...



-2.3-
„ Vergesst, was bisher war. Vergesst, wer ihr seid. Der Krieg ist zu Ende, wir haben ihn verloren. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns zu verstecken.
Aber nicht auf ewig!
Wir kehren zurück!
Lang lebe die Republik!“
Subraumausstrahlung unbekannten Ursprungs 2614. Aufzeichnung lagernd in den Ordensarchiven zu Zorneslicht. Abteilung 3


Feuer und Licht, gleißend gleich Supernoven in sich zusammenstürzender Gestirne. Nukleares Feuer, den Raum erleuchtend und Leben vernichtend. Glühende Schrapnelle in Sternenform auseinander stobend, die Ketzer verzehrend.
Die Furor kämpfte. Auf über zehntausend Metern Schiffslänge spieen abertausende Geschütze Tod und Verderben auf die Heerscharen der Ketzer. Hunderte schnellstfeuernde Railguns und Gaußgeschütze legten mit hochexplosiver Munition einen Sperrriegel aus Metall, Feuer und Strahlung um den riesigen Schiffskörper. Die Schilde der Jäger, die versuchten, ihn zu durchdringen, wurden hinweg gewaschen wie Mengroviablatt in den Regenfluten des Frühlings auf Neoropa, ihre ehernen Leiber mit glühenden Splittern gespickt, die Insassen zerrissen, ehe ihre kreisrunden und weiß leuchtenden Nullpunktgeneratoren am Heck an Stabilität verloren und das Miniuniversum, aus dem sie ihre Energie zogen, die Stabilität verlor und die Jäger vernichtete.
Blau leuchtende, meterdicke Plasmastrahlen durchstießen die Wand aus Feuer, verbrannten alles, was in sie hineinkam, ehe sie auf die Schilde der Ringschiffe trafen, die sie wie ein Strahl Wasser eine marmorne Kugel umspielten und an den Rändern dieser verebbten, als ob es sie nie gegeben hätte.
Photonische Laser, noch azurblauer als die Plasmaströme, fokussierten sich zu Dutzenden auf die Ringschiffe, um ihre Schilde zu Fall zu bringen und sie wie ein heißes Messer in Butter zu durchschneiden.
Die Tachyonenimpulswaffen feuerten. Vom Bug bis zum Heck gaben sie nacheinander ihre Energieladungen ab. Die Schilde mehrerer Ketzerschiffe flackerten auf, als sie getroffen wurden. Die Tachyonen machten sie durchlässig, zerstörten ihre Integrität und verhinderten, dass die Ketzerschiffe weiterhin Energie aus dem Subraum ziehen konnten. Überluden die Generatoren, die die überschüssige Energie zu den Waffen umleiten sollten.
Die photonischen Laser fokussierten sich neu. Ein ganzes Strahlenbündel wurde gegen die geschwächten Schilde des Ketzerschiffes gerichtet. Sie brachen durch, trafen auf die Hülle. Sie schmolz wie Erz in der Esse, die Laser brachen in den Schiffsbauch ein, brachten es von innen her zum Leuchten. Der Antrieb fiel aus, das Schiff begann zu treiben. Es explodierte in einem Trümmerregen, als die Generatoren getroffen wurden. Die Trümmerteile prallten an den Schild des benachbarten Schiffes, woran sie sich immer wieder brachen, bis sie endlich daran vorbei getrieben waren und im dunkeln All abseits des Feuers verschwanden.
Schar um Schar von Jägern spuckten die Schiffe der Ketzer den Läufen der Furor entgegen. Und manche Dutzend brachen durch das Feld aus Tod und Verderben hindurch, das die Geschütze der Furor säten und bombardierten den Schild mit leuchtenden Geschossen, während sie sich im Tiefflug über die Schiffslänge bewegten. Ihre Piloten führten die wahnsinnigsten Manöver aus, flogen wie von Sinnen Pirouetten und vollbrachten andere Kunststückchen, um das Stahlgewitter zu durchdringen, das die Furor umgab. Nur wenigen nutzte es wirklich etwas.
Die Ringschiffe beschleunigten, brachten sich in Formation. Wie ein Rudel hungriger Riesenhyänen der Roten Wüste von Zorneslicht einen Sandwal umkreisten, so umkreisten auch sie die Furor. Reihum feuerten sie ihre mächtigen Hauptgeschütze ab, unter denen die Furor erbebte, als ihre Energiesäulen den aufflackernden Schild des Ordensschiffes umspielten.
Ein weiteres Schiff feuerte einen hellgoldenen, vor Licht und Helligkeit gleißenden Energiestrahl ab, der sich seinen Weg durch das Sperrfeld bahnte und zahlreiche eigene Jäger verschluckte, ehe er auf die Schilde des Mittelteils traf. In einem letzten Aufbäumen flackerten sie auf, setzten ihre ganze Abschirmkraft der verheerenden Energie dieser Waffe entgegen, dann brachen sie zusammen. Das, was der Schild nicht mehr absorbieren konnte, traf funkensprühend auf die meterdicke Panzerung der Furor, auf der der getroffene Bereich dunkelrot zu glühen begann.
Das Schiff rächte sich und legte seinerseits das gesamte, für das Sperrfeld nicht dringend notwendige Feuer, Ionengeschütze, Plasmastrahlwaffen und photonische Laser auf das Ketzerschiff mit den schwächsten Schilden. Wieder erhob sich eine Salve der Tachyonenimpulswaffen der Reihe nach vom Schiffskörper der Furor, prallte auf den Schild des feindlichen Schiffes und machte sein Schutzfeld wirkungslos. Das Schiff der Ketzer wurde vom Antlitz des Alls von den Waffen der Furor hinweggefegt, die auf es feuerten; in ihrer Häresie und Überheblichkeit verwendeten sie keine Panzerungen und ihre Hülle leistete nicht mehr Widerstand als es in der Antike ein Blatt Papier einer Schere gegenüber vermochte.
Die Kompensationsspeicher der Furor waren in dem getroffenen Bereich allerdings an den Rand ihrer Auslastungsgrenze gebracht worden. Jonathan waren diese Energiemengen und Waffenart im Gegensatz zu derer, die die Dämonen nutzten, ganz einfach nicht geläufig.
Die jahrhundertealten Energieleitungen des Schiffes vibrierten sanft, als Theodion und er versuchten, die Speicher dadurch zu entleeren, bevor sie ein zweites Mal getroffen wurden.
Währenddessen dehnte er den Schildbereich eines nahe liegenden Generators aus, um die getroffene Stelle abzuschirmen, wobei er ein Wendemanöver begann, das überraschend schnell vor sich ging, für ein Schiff dieser Größe.
Daraufhin entstand eine Lücke in der Wand aus Metall und Feuer, die das Ordensschiff vor feindlichen Jägern schützen sollte, die die Jäger der Ketzer nutzten, um durch das Flakfeld hindurch zu brechen.
Sie wussten, dass sie trotz ihrer im Vergleich zu anderen Jägern immens starken Jägerwaffen nicht den Schild der Furor in diesem Bereich durchbrechen konnten, weshalb sie zu etwas übergingen, was man vor einem Jahrtausend einmal Kamikaze-Angriff genannt hatte:
Sie feuerten während des Anflugs, den sie zu hunderten vornahmen, allesamt ihre Waffen ab und luden ihre Schilde auf das Maximum. Sie selbst würden die Waffen ihres heiligen Krieges gegen die Ketzer dieser Galaxie werden.
Selbst der riesige Schiffskörper der Furor geriet in Vibration, als diese unheimlich starken Geschosse auf die geschwächten Schilde prallten, die dieser Attacke nur Sekunden standhielten, bevor sie zusammenbrachen und die Hülle entblößten. Sie fraßen sich in Explosionen, erzeugt durch die brachiale mechanische Kraft mit der sie auf das Schiff prallten, durch die meterdicke Panzerung.

„Hüllenbruch!“, meldete Jonathan laut über die Schiffskommunikation.
„Region abschotten!“, befahl Theodion laut. Einer der Brückendekane befolgte dies sogleich. Interne Verteidigungsschilde wurden in diesem Bereich etabliert, während Jonathan versuchte, endlich die beschädigte Stelle des Schiffes zur Gänze von den Ketzern abzuwenden und das Flakfeld wieder zu schützen. Doch es kamen weiterhin feindliche Schiffe hindurch und vergrößerten das Loch an dieser Stelle immer mehr, bis es schon bald hundert Meter maß.
„Die Ketzerschiffe formieren sich neu, die Sensordaten deuten daraufhin, dass sie die getroffene Stelle angreifen wollen.“
Theodion gab in Gedanken den Befehl zum Abfeuern der Tachyonenwaffen, während er auf dem weiß leuchtenden Stuhl in der Mitte der Mitte der Brücke befand.
Wieder vollendete ein Ringschiff der Ketzer in dem Feuer der Tachyonenimpulswaffen und dem anschließenden konzentrierten Feuer der restlichen Waffen des Ordensschiffes sein Schicksal.
Zehn waren noch übrig. Den Daten zufolge, die Jonathan Theodion fortwährend lieferte, zu viele. Damals hatten sie drei Ketzerschiffe überraschen können, und schneller vernichtet.
Jonathan konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, mehrere Energiesäulen der Ringschiffe schlugen in die beschädigte Stelle ein und durchschlugen das Schiff, sodass sie auf der anderen Seite wieder austraten. Die Schadensmeldungen überschlugen sich, zehn Prozent der Geschütze fielen aus, als deren Generatoren getroffen wurde. Ohne dezentralisierte Generatoren hätten sie nun vernichtet worden sein können, wurde Theodion glühend bewusst. Sie mussten hier weg!

Anderen Menschen hätte der Puls gerast, während ihnen kalter Schweiß über den Rücken laufen wäre. Granises konnte weder Schwitzen, ob heiß oder kalt, und sein mechanisches Herz schlug auch nicht schneller, nur weil sich ein paar Ketzer, die versuchen würden ihn umzubringen, sobald sie ihn entdeckt hätten, langsam ihm näherten.
Noch hatten sie ihn nicht gesehen. Aber er Codex Furiosus forderte den Tod der Ketzer! Sie hatten seine Begleitung von der Bruderschaft des Silberstrahls getötet, was nach Rache verlangte.
Langsam erhob er sich und blickte in Richtung Ketzer. Als diese ihn sahen, brüllten sie wilde Befehle in ihrer rohen Muttersprache, richteten ihre Stabwaffen auf ihn und feuerten mehrere Salven auf ihn. Der Ort, an dem er stand, wurde von dem Feuer der Explosionen eingehüllt und verschwand im Rauch.
Er stand immer noch ungerührt da, als sich der Rauch legte. Auf den Gesichtern der Ketzer machte sich Entsetzen breit, während Granises mit metallisch-blechener Stimme zu Lachen begann.
„ Was für ein Dämon bist du?!“, fluchte der Anführer der Orijünger mit starkem Akzent.
Granises ließ seine Kutte, die er sonst immer trug, zu Boden fallen. Ein Körper, der zu großen Teilen aus Maschinen bestand, wurde sichtbar: Beide Beine waren aus Metall und trugen seine Last mithilfe von Servomotoren, die in solcher Präzision, was Interpretation von Bewegungssignalen anging, heute gar nicht mehr hergestellt werden konnten. Sein Oberkörper war ebenfalls zu großen Teil anorganisch, doch schmiegte sich auf der linken Seite seines Körpers natürliche Haut an die halbtransparente Hülle, die sonst seine teils mechanischen, teils organischen Innereien, die ihm noch verblieben waren, wie die Lunge, bedeckte. Ein sanftes grünes Leuchten war unter der teiltransparenten rechten Brust zu sehen. Der linke Arm war auch die einzige Gliedmaße, die nicht zur Gänze durch eine bionische Gerätschaft ersetzt worden war. Doch ragten auch aus ihm zahlreiche Schläuche, durch die Blut und andere Flüssigkeiten gepumpt wurden, und eherne Streben liefen entlang seinen Knochen, wie auch Servomotoren unter der Haut an den Gelenken die Schlagkraft verbesserten.
Sein Hinterkopf war halbtransparent, sein Schädel war auch nicht mehr komplett. Nur sein Gesicht sah noch so aus wie zu der Zeit, als er noch ein echter Mensch war. Zumindest so ähnlich.
Den Ketzern stand nun nicht mehr Entsetzen auf den Gesichtern, sondern nur noch blanke Abscheu und Verachtung vor einem Wesen, das soweit vom Pfad des Ursprunges abgekommen war, das solche grässliche Entstellungen des von den Ori gesegneten Körpers der Menschen verbot. Dieser Anblick belustigte Granises. Er lächelte sie an. Er wusste, was nun kommen würde, sie würden versuchen, ihn ihm Nahkampf zu töten. Seine Zeit, wo er noch selbst auf dem Schlachtfeld stand und kämpfte, war schon längst vergangen, doch er hatte einen Vorteil, von dem diese Unheiligen nichts wussten: Er trug ein Artefakt aus uralten Zeiten, das wahrscheinlich noch von den Ahnen selbst gefertigt worden war. Es war ein grün leuchtender, eckiger kleiner Kristall, der in seinem Äußeren etwas an einen Käfer erinnerte. Er legte um seinen Körper ein schützendes Feld, das es seinen Feinden unmöglich machte, ihn anzugreifen, wenn er aktiviert war. Er nutzte ihn eigentlich nur selten, denn es gab kaum Veranlassung dazu und er hatte noch keinen Weg gefunden, ihn wieder aufzuladen, weshalb er seine Energie nicht verschleuderte.
Der erste Ketzer ging dann in den Nahkampf über, er stürmte auf Granises zu und hieb mit seiner Stabwaffe auf den grün aufleuchtenden Schild des Myradiarchen ein. Granises ließ dies ein paar Mal geschehen, es machte ihm Freude, zu zusehen, wie der Ketzer sich abmühte. Dann packte er mit seiner gänzlich mechanischen, rechten Hand den linken Unterarm des Ketzers und drückte so fest zu, wie es seine Servomotoren erlaubten. Vor Schmerz aufheulend, ließ er den Kampfstab fallen. Granises drückte ihn mit nur einer Hand zu Boden, brachte ihn auf die Knie, während sich seine Augen vor Schmerz weiteten. Granises hatte ihm beide Knochen des Unterarms gebrochen, Blut sickerte zwischen seinen metallischen Pranken hervor.
Nun konnte Granises, der selbst nicht sonderlich groß war, auf den Ketzer herabblicken.
„ Du wirst keine Vergebung finden. Den Ketzern ist der Weg ins Licht verwehrt. Für Orden und Imperium!“
Granises holte aus und zertrümmerte mit der rechten Hand seinen Schädel. Bluttriefend zog er seine Hand aus der warmen und weichen Masse, wo sich zuvor das Gesicht des Orijüngers befunden hatte. Die Gestalt kippte vor ihm zu Boden.
Ein weiterer ging zum Angriff über. Granises packte die Stabwaffe des soeben getöteten Ketzers und streckte sie mit den beiden messerscharfen Zinken dem Orikrieger entgegen, als dieser nicht mehr ausweichen konnte.
Sie bohrten sich kreischend durch seinen Harnisch und in seinen darunter liegenden Bauch. Ein schmales Rinnsal roten Körpersaftes lief aus seinem Mundwinkel, wobei er auf die in seinem Leib steckenden Halbmonde blickte. Granises drückte ab.
Ein goldener Lichtblitz fuhr in den Körper des Ketzers, versengte seinen inneren Organe, brachte die Luft in seinen Lungen zum Brennen. Mit kleinen Rauchschwaden, die aus Mund, Ohren, Nase und eben jener Wunde aufstiegen, fiel er zu Boden. Er landete in der Blutlache, die sein zuvor getöteter Kamerad um sich fließen lassen hatte.
Sechs waren noch übrig, die zusehends verängstigt waren. Sie hatten zuvor schon schwere Verluste durch die Silberstrahl hinnehmen müssen, doch der unverletzbare Granises übertraf dies noch einmal. Ihn konnte man in diesem Zustand nicht besiegen, doch ihr Fanatismus übertraf ihre Angst um ein Vielfaches. Nun gingen sie gemeinsam zum Angriff über, versuchten ihn mit ihren Klingen zu verletzen. Insgeheim hofften sie, dass er doch eine Schwachstelle hätte. Wirkungslos prallten ihre Klingen an dem Schild ab, während sie kämpften. Granises nutzte nun den Oristab beinahe wie eine Axt oder eine Hellerbarde, auch wenn sie durch ihre geringes Gewicht an ihrem Kopf nicht dafür geeignet war. Abfeuern wollte er sie nicht, der Datenspeicher war schon durch die verirrten Treffer seiner inzwischen toten Begleitung getroffen worden, das wollte er nicht noch verschlimmern und dem Speicher wahrscheinlich irreversible Schäden zufügen.
Immer wieder hieb er auf die Ketzer ein, trennte Gliedmaßen ab, schlitzte Bäuche auf und zertrümmerte Knochen. Bis sie schließlich, ein einziger blutiger Haufen bestehend aus allen Teilen, die ein menschlicher Körper so zu bieten hatte, um ihn herum lagen.
Er ließ die Stabwaffe zu Boden fallen, wandte sich um, um seine Kutte wieder anzulegen. Nicht viele wussten, wie er wirklich aussah und die meisten davon waren tot. Das sollte auch so bleiben.
Noch immer lag das Lächeln des Siegers auf seinen Lippen gepaart mit der Vorfreude eines kleinen Kindes, das endlich sein Geburtstaggeschenk öffnen würde dürfen.
Das Geschenk war für ihn der Zugang zu dem Datenspeicher, in dem der Standort der Erde verborgen sein sollte. Das Opera Astronomica, wohl das größte Werk, das das alte Imperium verbracht hatte. Die ausführlichste Kartographisierung des bekannten und unbekannten Universums!
Er aktivierte die Konsole, um die herum sich der Kampf ereignet hatte. Sie war zu seiner großen Freude noch intakt. Eine Flut von Informationen erschien vor seinen Augen, als sich die holographischen Bildschirme initialisierten. Geschichtliche Daten, Waffen, Schilde, Medizin, Politik und noch so vieles mehr. Oh, wie viel verlorenes Wissen würde er hier in Erfahrung bringen können!
Doch zunächst ging es um die Karte. Er holte einen kleinen Datenquader heraus, der noch aus Zeiten der Republik, des Imperiums, stammte. Sie waren viel fortgeschrittener als das, was man heutzutage verwendete.
Er suchte nach den Datensätzen, die zum Opera Astronomica gehörten. Das ausgeklügelte Suchprogramm der großen Bibliothek auf Triton Prime machte ihm diese Aufgabe einfach, und so hatte er relativ schnell die benötigte Karte gefunden. Die Augen gingen ihm über, als sich die ersten Planetenstandorte aufzeigten, Bahndaten einzelner Himmelskörper und noch so viel mehr ausgegeben wurde. Er legte den Datenquader auf eine helle Fläche, die aufleuchtete, als er sie mit dem kubischen Gegenstand berührte. Die Systeme waren also kompatibel!
Granises startete den Kopierprozess, der das Opera Astronomica in einen Würfel mit gerade einmal sechs Zentimetern Kantenlänge überspielte.
Dieser Prozess würde ob der gigantischen Datenmengen einige Minuten in Anspruch nehmen, weshalb Granises wieder begann, in den Datensätzen zu suchen.
Er tat dies solange, bis ihn einige dumpfe Explosionen, die von der Oberfläche kamen, aufhorchen ließen. Instinktiv versuchte er Funkkontakt herzustellen, vergaß darüber jedoch völlig, dass dies wegen der massiven Abschirmung dieser Bibliothek und des Felsgesteins um ihn herum gar nicht möglich war.
Fußgetrappel erlöste ihn schließlich aus seiner unwissenden Einsamkeit: Ein Trupp Ordensbrüder, die von der Ausgrabung an der Oberfläche herunterkam, berichtete ihm, dass sie angegriffen würden.
„ Wurden Verteidigungsmaßnahmen getroffen?“
„ Nein, mein Herr. Die Furor ist im Kampf mit den Ketzerschiffen beschädigt worden. Sie kann ihre Stellung nicht halten, es scheint schwere Schäden gegeben zu haben. Theodion ersucht Euch dringend, diesen Ort zu verlassen und auf das Schiff zu kommen. Er will das Kampfgeschehen verlassen.“
„ Er will diesen gerade mit viel Blut erworbenen Hort des Wissens schon wieder preisgeben?!“, zürnte Granises.
Weitere Explosionen erschütterten das Gebäude, Staub rieselte herab und größere Betonbrocken fielen herab, trafen jedoch niemanden.
„ Wir werden überrannt. Wir müssen diesen Ort verlassen, mein Herr!“
Granises fügte sich missmutig, zumindest hatte er den Datenquader mit der Karte.

Das Abwehrfeuer um die Furor herum verlor immer mehr an Dichte, noch immer waren acht Ketzerschiffe übrig, die auf das gigantische Kriegsschiff einschossen. Das Loch, das sich durch den Schiffskorpus zog, war sogar noch vergrößert worden. Tausende, die sich dort befunden hatten und nicht rechzeitig die Flucht ergreifen gekonnt hatten, waren dort gestorben. Die Situation wurde zusehends kritischer, wenn der nahe liegender Kern Jonathans, der zwar über eigene Schilde verfügte, getroffen wurde, konnte das einen Ausfall sämtlicher Systeme bedeuten. Das durfte auf keinen Fall passieren! Fiel dieses Schiff, fiel der Orden. Fiel der Orden, wäre jede Hoffnung auf eine Zukunft, die frei von Ketzern und Dämonen war, zunichte gemacht worden.
Flüsternde Gebete wurden auf der Brücke angestimmt, dass sie diesen Kampf gewännen. Die Brückencrew hatte erkannt, das sie Theodion und Jonathan bei ihrem Kampf nicht mehr helfen konnten.
„ Zorn reinigt!“
„ Zorn ist der Weg zum Aufstieg“
„ Ehre sei den Vorfahren, die den Aufstieg erreichten.“
„ Ehre sei Tacitus, der auf ihrem Weg wandelt.“
„ Zorn reinigt!“
„ Zorn ist die Essenz des Universums.“
„ Wir sind die Essenz.“
„ Wir sind das Universum.“
„ Zorn reinigt!“
„ Zorn lässt das Böse vergehen.“
„ Wir sind das Licht.“
„ Wir sind der Ordo Fureticus.“
„ Zorn reinigt!“
„ Und nur der Tod befreit vom Dienst!“

So erklang es allerorten, einem Mantra gleich, das auf seine Erfüllung pochte.
Nach weiteren Minuten des verzweifelten Kampfes, in dem weitere Schiffsteile beschädigt wurden, teils schwerer, teils weniger schwer, ereichte Theodion die erlösende Nachricht: Die Archäologen und Granises waren an Bord, sie konnten weg. Theodion wollte schon in den Hyperraumflug übergehen, da stand plötzlich Granises auf der Brücke. Sein Gesichtsausdruck – seine Kapuze bedeckte das Gesicht nicht so gründlich wie sonst – war der eines Getriebenen. Theodion war es rätselhaft, wie er von den Transportern so schnell hier sein konnte, aber um sich darüber Gedanken zu machen, war nicht wirklich der rechte Zeitpunkt.
„ Feuert auf die Bibliothek!“, rief er.
„ Was?!“
„ Ich sage, vernichtet die Bibliothek!! Lieber zerstört, als den Ketzern!!“, rief er nur noch lauter.
Theodion tat, wie ihm geheißen und feuerte mehrere Geschütze darauf, bis ihm die totale Vernichtung bestätigt wurde.
Die Furor wurde währenddessen nochmals von einer Energiesäule eines Ketzerschiffes getroffen, was die Besatzung teilweise von den Beinen hob.
Jonathan bestätigte die Bereitschaft für den Hyperraumsprung. Die Furor verschwand in einem blauen Lichtblitz. Schwer beschädigt, doch nicht zerstört. Mit vielen Toten, Verlusten an Mensch und Material hatte der Orden die Schlacht um Triton Prime behauptet. Sie hatten zwar schlussendlich verloren, doch selten haben Niederlagen dem Verlierer einen größeren Sieg beschert wie in dieser Schlacht!


Greetz, Dei :)
der trotz der langen Pause auf ein paar..erh...viele Kommentare hofft *g*
Last edited by DeiNaGoN on Sat, 17. Jan 09, 17:23, edited 1 time in total.
Ban
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Post by Ban »

DeiNaGoN wrote: :sceptic: Eigentlich sollte ich mich schämen - solange nicht fortzusetzen, ich bin ja fast schon so schlimm wie RTLII :S(Obwohl, nicht ganz: Hier gibt's nicht alle fünf Minuten zehn Minuten Werbung :mrgreen:
Dafür wirst du büßen... :roll: Wie willst du sterben? :)

Zur Fortsetzung: Aufgrund der langen Pause war die Zusammenfassung zwingend nötig, was nichts daran ändert, dass sie gut gemacht ist und alle relevanten Informationen mitsamt ihres Umfeldes erwähnt und in Erinnerung ruft.
Der neue Teil selbst ist auf Granises und die Furor konzentriert, was letztlich auch Informationen über das Imperium beinhaltet. So hat man hier immer wieder Andeutungen auf die Größe des Imperiums, aber auch auf den Zerfall - nicht zuletzt durch das Zitat am Anfang des Kapitels. Dazu kommen indirekt die technischen Details der Furor zur Geltung, so sieht man die Schwächen des Schiffs, die letztlich denen der USEC-Schiffe aus frühen Zeiten ähneln. Die Schiffe haben ein hohes Offensivpotential und eine gute Defensivbewaffnung, wenn man sich aber gegen das Offensivpotential wehren und die Defensivbewaffnung umgehen kann, hat das Schiff des Ordens/der USEC Probleme. Denn die Verteidigung - Schilde und Panzerung - sind verhältnismäßig ineffizient und brechen schnell zusammmen - die Bewaffnung der Schiffe ist hier verglichen mit der Verteidigung wesentlich stärker und wohl auch wichtiger.
Der andere Schwerpunkt ist Granises, dem hier ein hohes Alter aber auch ein nahezu komplett veränderter Körper zugesprochen wird, während seine Psyche voll und ganz vom Hass, dem Glauben des Ordens, erfüllt ist. Man merkt ihm das Alter an, wenn er kämpft und die Daten betrachtet, wenn er über das Imperium und die Situation nachdenkt und entscheidet. Es liegt mehr Erfahrung, mehr Wissen und eine düstere Ahnung in seinen Befehlen als in denen der anderen.
Zuletzt zum Stil: Die Schlachtenbeschreibung ist detailliert wie immer, obwohl ich der Meinung bin, dass es vor allem zu Beginn zu viele Vergleich sind. Dennoch bleibt die Beschreibung des Bodenkampfes blutig und qualitativ hochwertig, wie man es von dir gewöhnt ist.

Greetz Ban
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Das war mal wieder ein richtig gutes Kapitel, nur diesen Fehler sollte man eventuell korrigieren:
und sie wie ein heißes Messer in Mutter zu durchschneiden.
:shock:

Nebenbei: kommentier doch mal die letzte paar Kapitel meiner Geschichte, falls du sie noch liest.
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Post by DeiNaGoN »

@AP Nova

:wtf: Ein Fehler der eher witzigen Sorte. :D Wird korrigiert.
Das mit dem Kommentieren muss ich noch nachholen, hatte ein bisschen Stress in der letzten Zeit.

Greetz, Dei

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