oO Eigentlich sollte ich mich schämen - solange nicht fortzusetzen, ich bin ja fast schon so schlimm wie RTLII

(Obwohl, nicht ganz: Hier gibt's nicht alle fünf Minuten zehn Minuten Werbung
Naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen. Um die Erinnerung an die bisherigen Geschehnisse wachzurufen, hier ein...
Was bisher geschah...
Theodion, einem unbedeutenden Mitglied des kriegerischen Ordo Fureticus, war seine wahre Abstammung von Granises - einem geheimnisumwitterten, uralten Myradiarch – offenbart worden. Er zeigte ihm, dass er der einzige Nachfahre des Ordensgründers Tacitus Valleryne war.
Es stellte sich heraus, dass die Hauptfestung des Ordens, die über zehn Kilometer in den Berg hineinreichte, eigentlich ein gigantisches Raumschiff war. Es trug ursprünglich den Namen Isaac VII, wurde doch vom Orden Furor genannt. Über 400 Jahre lag es dort unter tausenden Tonnen Erdreich begraben, bis Theodion mithilfe von Granises die Seele des Schiffes zum Leben erweckte: Jonathan, eine symbiotische KI von unvorstellbarer Komplexität verband sich im Geiste mit Theodion, dem dies als einzigem, aufgrund seiner einzigartigen Abstammung von Tacitus Valleryne, möglich war.
Man reaktivierte das zigarrenförmige, mit dutzenden ovalen Halbkugeln übersäte Schiff, das einmal die letzte Hoffnung in einem nicht zu gewinnenden Krieg des alten menschlichen Imperiums im Krieg gegen die Dämonen – die man früher Wraith genannt hatte – dargestellt hatte. Jedoch kam es dort nie zum Einsatz, da es von Tacitus in einem Akt der Befehlsverweigerung samt seiner letzten Streitkräfte in Sicherheit gebracht worden war, damit es nicht sinnlos geopfert worden wäre.
Kaum im All angelangt, schickte Granises die Furor, die langsam alle bisher brachliegenden Bereiche reaktivierte, und Theodion auf eine neue Mission: Sie sollten das letzte verbliebene Exemplar des Opera Astronomica, der bisher genauesten Karte der Galaxis, in ihren Besitz bringen.
Sie erreichten nach einem Flug im Hyperraum die reiche Handelswelt Triton Prime, wo sie sogleich von der zweiten Geißel des vierten Jahrtausends Standardzeit in Empfang genommen wurden: Den Ketzern, die sich selbst Ori nannten und versuchten, jede Welt der Milchstraße zu ihrem abstrusen Glauben zu bekehren, der dem einzig wahren Weg zum Aufstieg, der Reinigung durch Zorn, spottete.
Doch ein Schiff wie die Furor war ihnen noch nicht auf ihren unheiligen Kreuzzug noch nicht begegnet: Sie vernichtete die Schiffe der Ketzer, die sich im Orbit befanden. Eine Schlacht auf dem Antlitz des Planeten Triton entbrannte im Anschluss, in der die Bruderschaft der Silberstrahl, besonders ehrfürchtige Verehrer des Zornes und erbarmungslose Krieger, sich unter ihrem dortigen Anführer, Lordtempler Ignacius, besonders hervortaten.
Doch nur mit der Unterstützung hunderter einfacher Ordensbrüder, vier mächtiger Ares Kampfroboter der Schwesternschaft der Gynaikae Technae, angeführt von Magistra Niobe, und einem der Ältesten der Silberstrahl, dem uralten und äußerst mächtigen Leròme, gelang Ignacius der Sieg über die Ketzer und ihre Kriegsknechte. Während der Kämpfe fielen Theodion holographische Dokumente, Ausschnitte aus den Tagebüchern Tacitus Vallerynes, die ihm Ausschnitte aus einer Schlacht vergangener Zeit zeigten, bei denen er sich aber noch nicht sicher war, was sie wirklich zu bedeuten hatten.
Die Archäologen des Ordens hatten gerade die Ausgrabungen beendet und hatten einen Eingang zu der antiken Bibliothek, wo das Opera Astronomica vermutet wurde, gefunden, da registrierte Jonathan eine unerklärliche Beschleunigung von einem Dutzend Ringschiffen der Ketzer im Hyperraum, die eine Flugstrecke von mehreren Stunden in Sekunden bewältigt hatten und zum Angriff auf die Furor übergingen.
Währenddessen befand sich Granises in der unterirdischen Bibliothek, um das Opera Astronomica zu bergen, als die Silberstrahl zu seinem Schutz von verbliebenen Ketzern, die sich dort unten befunden hatten, dahingemetzelt worden waren.
Die Furor machte sich nun zum Kampf bereit, während Granises allein in der Finsternis mit acht Elitekriegern der Ketzer war...
-2.3-
„ Vergesst, was bisher war. Vergesst, wer ihr seid. Der Krieg ist zu Ende, wir haben ihn verloren. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns zu verstecken.
Aber nicht auf ewig!
Wir kehren zurück!
Lang lebe die Republik!“
Subraumausstrahlung unbekannten Ursprungs 2614. Aufzeichnung lagernd in den Ordensarchiven zu Zorneslicht. Abteilung 3
Feuer und Licht, gleißend gleich Supernoven in sich zusammenstürzender Gestirne. Nukleares Feuer, den Raum erleuchtend und Leben vernichtend. Glühende Schrapnelle in Sternenform auseinander stobend, die Ketzer verzehrend.
Die Furor kämpfte. Auf über zehntausend Metern Schiffslänge spieen abertausende Geschütze Tod und Verderben auf die Heerscharen der Ketzer. Hunderte schnellstfeuernde Railguns und Gaußgeschütze legten mit hochexplosiver Munition einen Sperrriegel aus Metall, Feuer und Strahlung um den riesigen Schiffskörper. Die Schilde der Jäger, die versuchten, ihn zu durchdringen, wurden hinweg gewaschen wie Mengroviablatt in den Regenfluten des Frühlings auf Neoropa, ihre ehernen Leiber mit glühenden Splittern gespickt, die Insassen zerrissen, ehe ihre kreisrunden und weiß leuchtenden Nullpunktgeneratoren am Heck an Stabilität verloren und das Miniuniversum, aus dem sie ihre Energie zogen, die Stabilität verlor und die Jäger vernichtete.
Blau leuchtende, meterdicke Plasmastrahlen durchstießen die Wand aus Feuer, verbrannten alles, was in sie hineinkam, ehe sie auf die Schilde der Ringschiffe trafen, die sie wie ein Strahl Wasser eine marmorne Kugel umspielten und an den Rändern dieser verebbten, als ob es sie nie gegeben hätte.
Photonische Laser, noch azurblauer als die Plasmaströme, fokussierten sich zu Dutzenden auf die Ringschiffe, um ihre Schilde zu Fall zu bringen und sie wie ein heißes Messer in Butter zu durchschneiden.
Die Tachyonenimpulswaffen feuerten. Vom Bug bis zum Heck gaben sie nacheinander ihre Energieladungen ab. Die Schilde mehrerer Ketzerschiffe flackerten auf, als sie getroffen wurden. Die Tachyonen machten sie durchlässig, zerstörten ihre Integrität und verhinderten, dass die Ketzerschiffe weiterhin Energie aus dem Subraum ziehen konnten. Überluden die Generatoren, die die überschüssige Energie zu den Waffen umleiten sollten.
Die photonischen Laser fokussierten sich neu. Ein ganzes Strahlenbündel wurde gegen die geschwächten Schilde des Ketzerschiffes gerichtet. Sie brachen durch, trafen auf die Hülle. Sie schmolz wie Erz in der Esse, die Laser brachen in den Schiffsbauch ein, brachten es von innen her zum Leuchten. Der Antrieb fiel aus, das Schiff begann zu treiben. Es explodierte in einem Trümmerregen, als die Generatoren getroffen wurden. Die Trümmerteile prallten an den Schild des benachbarten Schiffes, woran sie sich immer wieder brachen, bis sie endlich daran vorbei getrieben waren und im dunkeln All abseits des Feuers verschwanden.
Schar um Schar von Jägern spuckten die Schiffe der Ketzer den Läufen der Furor entgegen. Und manche Dutzend brachen durch das Feld aus Tod und Verderben hindurch, das die Geschütze der Furor säten und bombardierten den Schild mit leuchtenden Geschossen, während sie sich im Tiefflug über die Schiffslänge bewegten. Ihre Piloten führten die wahnsinnigsten Manöver aus, flogen wie von Sinnen Pirouetten und vollbrachten andere Kunststückchen, um das Stahlgewitter zu durchdringen, das die Furor umgab. Nur wenigen nutzte es wirklich etwas.
Die Ringschiffe beschleunigten, brachten sich in Formation. Wie ein Rudel hungriger Riesenhyänen der Roten Wüste von Zorneslicht einen Sandwal umkreisten, so umkreisten auch sie die Furor. Reihum feuerten sie ihre mächtigen Hauptgeschütze ab, unter denen die Furor erbebte, als ihre Energiesäulen den aufflackernden Schild des Ordensschiffes umspielten.
Ein weiteres Schiff feuerte einen hellgoldenen, vor Licht und Helligkeit gleißenden Energiestrahl ab, der sich seinen Weg durch das Sperrfeld bahnte und zahlreiche eigene Jäger verschluckte, ehe er auf die Schilde des Mittelteils traf. In einem letzten Aufbäumen flackerten sie auf, setzten ihre ganze Abschirmkraft der verheerenden Energie dieser Waffe entgegen, dann brachen sie zusammen. Das, was der Schild nicht mehr absorbieren konnte, traf funkensprühend auf die meterdicke Panzerung der Furor, auf der der getroffene Bereich dunkelrot zu glühen begann.
Das Schiff rächte sich und legte seinerseits das gesamte, für das Sperrfeld nicht dringend notwendige Feuer, Ionengeschütze, Plasmastrahlwaffen und photonische Laser auf das Ketzerschiff mit den schwächsten Schilden. Wieder erhob sich eine Salve der Tachyonenimpulswaffen der Reihe nach vom Schiffskörper der Furor, prallte auf den Schild des feindlichen Schiffes und machte sein Schutzfeld wirkungslos. Das Schiff der Ketzer wurde vom Antlitz des Alls von den Waffen der Furor hinweggefegt, die auf es feuerten; in ihrer Häresie und Überheblichkeit verwendeten sie keine Panzerungen und ihre Hülle leistete nicht mehr Widerstand als es in der Antike ein Blatt Papier einer Schere gegenüber vermochte.
Die Kompensationsspeicher der Furor waren in dem getroffenen Bereich allerdings an den Rand ihrer Auslastungsgrenze gebracht worden. Jonathan waren diese Energiemengen und Waffenart im Gegensatz zu derer, die die Dämonen nutzten, ganz einfach nicht geläufig.
Die jahrhundertealten Energieleitungen des Schiffes vibrierten sanft, als Theodion und er versuchten, die Speicher dadurch zu entleeren, bevor sie ein zweites Mal getroffen wurden.
Währenddessen dehnte er den Schildbereich eines nahe liegenden Generators aus, um die getroffene Stelle abzuschirmen, wobei er ein Wendemanöver begann, das überraschend schnell vor sich ging, für ein Schiff dieser Größe.
Daraufhin entstand eine Lücke in der Wand aus Metall und Feuer, die das Ordensschiff vor feindlichen Jägern schützen sollte, die die Jäger der Ketzer nutzten, um durch das Flakfeld hindurch zu brechen.
Sie wussten, dass sie trotz ihrer im Vergleich zu anderen Jägern immens starken Jägerwaffen nicht den Schild der Furor in diesem Bereich durchbrechen konnten, weshalb sie zu etwas übergingen, was man vor einem Jahrtausend einmal Kamikaze-Angriff genannt hatte:
Sie feuerten während des Anflugs, den sie zu hunderten vornahmen, allesamt ihre Waffen ab und luden ihre Schilde auf das Maximum. Sie selbst würden die Waffen ihres heiligen Krieges gegen die Ketzer dieser Galaxie werden.
Selbst der riesige Schiffskörper der Furor geriet in Vibration, als diese unheimlich starken Geschosse auf die geschwächten Schilde prallten, die dieser Attacke nur Sekunden standhielten, bevor sie zusammenbrachen und die Hülle entblößten. Sie fraßen sich in Explosionen, erzeugt durch die brachiale mechanische Kraft mit der sie auf das Schiff prallten, durch die meterdicke Panzerung.
„Hüllenbruch!“, meldete Jonathan laut über die Schiffskommunikation.
„Region abschotten!“, befahl Theodion laut. Einer der Brückendekane befolgte dies sogleich. Interne Verteidigungsschilde wurden in diesem Bereich etabliert, während Jonathan versuchte, endlich die beschädigte Stelle des Schiffes zur Gänze von den Ketzern abzuwenden und das Flakfeld wieder zu schützen. Doch es kamen weiterhin feindliche Schiffe hindurch und vergrößerten das Loch an dieser Stelle immer mehr, bis es schon bald hundert Meter maß.
„Die Ketzerschiffe formieren sich neu, die Sensordaten deuten daraufhin, dass sie die getroffene Stelle angreifen wollen.“
Theodion gab in Gedanken den Befehl zum Abfeuern der Tachyonenwaffen, während er auf dem weiß leuchtenden Stuhl in der Mitte der Mitte der Brücke befand.
Wieder vollendete ein Ringschiff der Ketzer in dem Feuer der Tachyonenimpulswaffen und dem anschließenden konzentrierten Feuer der restlichen Waffen des Ordensschiffes sein Schicksal.
Zehn waren noch übrig. Den Daten zufolge, die Jonathan Theodion fortwährend lieferte, zu viele. Damals hatten sie drei Ketzerschiffe überraschen können, und schneller vernichtet.
Jonathan konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, mehrere Energiesäulen der Ringschiffe schlugen in die beschädigte Stelle ein und durchschlugen das Schiff, sodass sie auf der anderen Seite wieder austraten. Die Schadensmeldungen überschlugen sich, zehn Prozent der Geschütze fielen aus, als deren Generatoren getroffen wurde. Ohne dezentralisierte Generatoren hätten sie nun vernichtet worden sein können, wurde Theodion glühend bewusst. Sie mussten hier weg!
Anderen Menschen hätte der Puls gerast, während ihnen kalter Schweiß über den Rücken laufen wäre. Granises konnte weder Schwitzen, ob heiß oder kalt, und sein mechanisches Herz schlug auch nicht schneller, nur weil sich ein paar Ketzer, die versuchen würden ihn umzubringen, sobald sie ihn entdeckt hätten, langsam ihm näherten.
Noch hatten sie ihn nicht gesehen. Aber er Codex Furiosus forderte den Tod der Ketzer! Sie hatten seine Begleitung von der Bruderschaft des Silberstrahls getötet, was nach Rache verlangte.
Langsam erhob er sich und blickte in Richtung Ketzer. Als diese ihn sahen, brüllten sie wilde Befehle in ihrer rohen Muttersprache, richteten ihre Stabwaffen auf ihn und feuerten mehrere Salven auf ihn. Der Ort, an dem er stand, wurde von dem Feuer der Explosionen eingehüllt und verschwand im Rauch.
Er stand immer noch ungerührt da, als sich der Rauch legte. Auf den Gesichtern der Ketzer machte sich Entsetzen breit, während Granises mit metallisch-blechener Stimme zu Lachen begann.
„ Was für ein Dämon bist du?!“, fluchte der Anführer der Orijünger mit starkem Akzent.
Granises ließ seine Kutte, die er sonst immer trug, zu Boden fallen. Ein Körper, der zu großen Teilen aus Maschinen bestand, wurde sichtbar: Beide Beine waren aus Metall und trugen seine Last mithilfe von Servomotoren, die in solcher Präzision, was Interpretation von Bewegungssignalen anging, heute gar nicht mehr hergestellt werden konnten. Sein Oberkörper war ebenfalls zu großen Teil anorganisch, doch schmiegte sich auf der linken Seite seines Körpers natürliche Haut an die halbtransparente Hülle, die sonst seine teils mechanischen, teils organischen Innereien, die ihm noch verblieben waren, wie die Lunge, bedeckte. Ein sanftes grünes Leuchten war unter der teiltransparenten rechten Brust zu sehen. Der linke Arm war auch die einzige Gliedmaße, die nicht zur Gänze durch eine bionische Gerätschaft ersetzt worden war. Doch ragten auch aus ihm zahlreiche Schläuche, durch die Blut und andere Flüssigkeiten gepumpt wurden, und eherne Streben liefen entlang seinen Knochen, wie auch Servomotoren unter der Haut an den Gelenken die Schlagkraft verbesserten.
Sein Hinterkopf war halbtransparent, sein Schädel war auch nicht mehr komplett. Nur sein Gesicht sah noch so aus wie zu der Zeit, als er noch ein echter Mensch war. Zumindest so ähnlich.
Den Ketzern stand nun nicht mehr Entsetzen auf den Gesichtern, sondern nur noch blanke Abscheu und Verachtung vor einem Wesen, das soweit vom Pfad des Ursprunges abgekommen war, das solche grässliche Entstellungen des von den Ori gesegneten Körpers der Menschen verbot. Dieser Anblick belustigte Granises. Er lächelte sie an. Er wusste, was nun kommen würde, sie würden versuchen, ihn ihm Nahkampf zu töten. Seine Zeit, wo er noch selbst auf dem Schlachtfeld stand und kämpfte, war schon längst vergangen, doch er hatte einen Vorteil, von dem diese Unheiligen nichts wussten: Er trug ein Artefakt aus uralten Zeiten, das wahrscheinlich noch von den Ahnen selbst gefertigt worden war. Es war ein grün leuchtender, eckiger kleiner Kristall, der in seinem Äußeren etwas an einen Käfer erinnerte. Er legte um seinen Körper ein schützendes Feld, das es seinen Feinden unmöglich machte, ihn anzugreifen, wenn er aktiviert war. Er nutzte ihn eigentlich nur selten, denn es gab kaum Veranlassung dazu und er hatte noch keinen Weg gefunden, ihn wieder aufzuladen, weshalb er seine Energie nicht verschleuderte.
Der erste Ketzer ging dann in den Nahkampf über, er stürmte auf Granises zu und hieb mit seiner Stabwaffe auf den grün aufleuchtenden Schild des Myradiarchen ein. Granises ließ dies ein paar Mal geschehen, es machte ihm Freude, zu zusehen, wie der Ketzer sich abmühte. Dann packte er mit seiner gänzlich mechanischen, rechten Hand den linken Unterarm des Ketzers und drückte so fest zu, wie es seine Servomotoren erlaubten. Vor Schmerz aufheulend, ließ er den Kampfstab fallen. Granises drückte ihn mit nur einer Hand zu Boden, brachte ihn auf die Knie, während sich seine Augen vor Schmerz weiteten. Granises hatte ihm beide Knochen des Unterarms gebrochen, Blut sickerte zwischen seinen metallischen Pranken hervor.
Nun konnte Granises, der selbst nicht sonderlich groß war, auf den Ketzer herabblicken.
„ Du wirst keine Vergebung finden. Den Ketzern ist der Weg ins Licht verwehrt. Für Orden und Imperium!“
Granises holte aus und zertrümmerte mit der rechten Hand seinen Schädel. Bluttriefend zog er seine Hand aus der warmen und weichen Masse, wo sich zuvor das Gesicht des Orijüngers befunden hatte. Die Gestalt kippte vor ihm zu Boden.
Ein weiterer ging zum Angriff über. Granises packte die Stabwaffe des soeben getöteten Ketzers und streckte sie mit den beiden messerscharfen Zinken dem Orikrieger entgegen, als dieser nicht mehr ausweichen konnte.
Sie bohrten sich kreischend durch seinen Harnisch und in seinen darunter liegenden Bauch. Ein schmales Rinnsal roten Körpersaftes lief aus seinem Mundwinkel, wobei er auf die in seinem Leib steckenden Halbmonde blickte. Granises drückte ab.
Ein goldener Lichtblitz fuhr in den Körper des Ketzers, versengte seinen inneren Organe, brachte die Luft in seinen Lungen zum Brennen. Mit kleinen Rauchschwaden, die aus Mund, Ohren, Nase und eben jener Wunde aufstiegen, fiel er zu Boden. Er landete in der Blutlache, die sein zuvor getöteter Kamerad um sich fließen lassen hatte.
Sechs waren noch übrig, die zusehends verängstigt waren. Sie hatten zuvor schon schwere Verluste durch die Silberstrahl hinnehmen müssen, doch der unverletzbare Granises übertraf dies noch einmal. Ihn konnte man in diesem Zustand nicht besiegen, doch ihr Fanatismus übertraf ihre Angst um ein Vielfaches. Nun gingen sie gemeinsam zum Angriff über, versuchten ihn mit ihren Klingen zu verletzen. Insgeheim hofften sie, dass er doch eine Schwachstelle hätte. Wirkungslos prallten ihre Klingen an dem Schild ab, während sie kämpften. Granises nutzte nun den Oristab beinahe wie eine Axt oder eine Hellerbarde, auch wenn sie durch ihre geringes Gewicht an ihrem Kopf nicht dafür geeignet war. Abfeuern wollte er sie nicht, der Datenspeicher war schon durch die verirrten Treffer seiner inzwischen toten Begleitung getroffen worden, das wollte er nicht noch verschlimmern und dem Speicher wahrscheinlich irreversible Schäden zufügen.
Immer wieder hieb er auf die Ketzer ein, trennte Gliedmaßen ab, schlitzte Bäuche auf und zertrümmerte Knochen. Bis sie schließlich, ein einziger blutiger Haufen bestehend aus allen Teilen, die ein menschlicher Körper so zu bieten hatte, um ihn herum lagen.
Er ließ die Stabwaffe zu Boden fallen, wandte sich um, um seine Kutte wieder anzulegen. Nicht viele wussten, wie er wirklich aussah und die meisten davon waren tot. Das sollte auch so bleiben.
Noch immer lag das Lächeln des Siegers auf seinen Lippen gepaart mit der Vorfreude eines kleinen Kindes, das endlich sein Geburtstaggeschenk öffnen würde dürfen.
Das Geschenk war für ihn der Zugang zu dem Datenspeicher, in dem der Standort der Erde verborgen sein sollte. Das Opera Astronomica, wohl das größte Werk, das das alte Imperium verbracht hatte. Die ausführlichste Kartographisierung des bekannten und unbekannten Universums!
Er aktivierte die Konsole, um die herum sich der Kampf ereignet hatte. Sie war zu seiner großen Freude noch intakt. Eine Flut von Informationen erschien vor seinen Augen, als sich die holographischen Bildschirme initialisierten. Geschichtliche Daten, Waffen, Schilde, Medizin, Politik und noch so vieles mehr. Oh, wie viel verlorenes Wissen würde er hier in Erfahrung bringen können!
Doch zunächst ging es um die Karte. Er holte einen kleinen Datenquader heraus, der noch aus Zeiten der Republik, des Imperiums, stammte. Sie waren viel fortgeschrittener als das, was man heutzutage verwendete.
Er suchte nach den Datensätzen, die zum Opera Astronomica gehörten. Das ausgeklügelte Suchprogramm der großen Bibliothek auf Triton Prime machte ihm diese Aufgabe einfach, und so hatte er relativ schnell die benötigte Karte gefunden. Die Augen gingen ihm über, als sich die ersten Planetenstandorte aufzeigten, Bahndaten einzelner Himmelskörper und noch so viel mehr ausgegeben wurde. Er legte den Datenquader auf eine helle Fläche, die aufleuchtete, als er sie mit dem kubischen Gegenstand berührte. Die Systeme waren also kompatibel!
Granises startete den Kopierprozess, der das Opera Astronomica in einen Würfel mit gerade einmal sechs Zentimetern Kantenlänge überspielte.
Dieser Prozess würde ob der gigantischen Datenmengen einige Minuten in Anspruch nehmen, weshalb Granises wieder begann, in den Datensätzen zu suchen.
Er tat dies solange, bis ihn einige dumpfe Explosionen, die von der Oberfläche kamen, aufhorchen ließen. Instinktiv versuchte er Funkkontakt herzustellen, vergaß darüber jedoch völlig, dass dies wegen der massiven Abschirmung dieser Bibliothek und des Felsgesteins um ihn herum gar nicht möglich war.
Fußgetrappel erlöste ihn schließlich aus seiner unwissenden Einsamkeit: Ein Trupp Ordensbrüder, die von der Ausgrabung an der Oberfläche herunterkam, berichtete ihm, dass sie angegriffen würden.
„ Wurden Verteidigungsmaßnahmen getroffen?“
„ Nein, mein Herr. Die Furor ist im Kampf mit den Ketzerschiffen beschädigt worden. Sie kann ihre Stellung nicht halten, es scheint schwere Schäden gegeben zu haben. Theodion ersucht Euch dringend, diesen Ort zu verlassen und auf das Schiff zu kommen. Er will das Kampfgeschehen verlassen.“
„ Er will diesen gerade mit viel Blut erworbenen Hort des Wissens schon wieder preisgeben?!“, zürnte Granises.
Weitere Explosionen erschütterten das Gebäude, Staub rieselte herab und größere Betonbrocken fielen herab, trafen jedoch niemanden.
„ Wir werden überrannt. Wir müssen diesen Ort verlassen, mein Herr!“
Granises fügte sich missmutig, zumindest hatte er den Datenquader mit der Karte.
Das Abwehrfeuer um die Furor herum verlor immer mehr an Dichte, noch immer waren acht Ketzerschiffe übrig, die auf das gigantische Kriegsschiff einschossen. Das Loch, das sich durch den Schiffskorpus zog, war sogar noch vergrößert worden. Tausende, die sich dort befunden hatten und nicht rechzeitig die Flucht ergreifen gekonnt hatten, waren dort gestorben. Die Situation wurde zusehends kritischer, wenn der nahe liegender Kern Jonathans, der zwar über eigene Schilde verfügte, getroffen wurde, konnte das einen Ausfall sämtlicher Systeme bedeuten. Das durfte auf keinen Fall passieren! Fiel dieses Schiff, fiel der Orden. Fiel der Orden, wäre jede Hoffnung auf eine Zukunft, die frei von Ketzern und Dämonen war, zunichte gemacht worden.
Flüsternde Gebete wurden auf der Brücke angestimmt, dass sie diesen Kampf gewännen. Die Brückencrew hatte erkannt, das sie Theodion und Jonathan bei ihrem Kampf nicht mehr helfen konnten.
„ Zorn reinigt!“
„ Zorn ist der Weg zum Aufstieg“
„ Ehre sei den Vorfahren, die den Aufstieg erreichten.“
„ Ehre sei Tacitus, der auf ihrem Weg wandelt.“
„ Zorn reinigt!“
„ Zorn ist die Essenz des Universums.“
„ Wir sind die Essenz.“
„ Wir sind das Universum.“
„ Zorn reinigt!“
„ Zorn lässt das Böse vergehen.“
„ Wir sind das Licht.“
„ Wir sind der Ordo Fureticus.“
„ Zorn reinigt!“
„ Und nur der Tod befreit vom Dienst!“
So erklang es allerorten, einem Mantra gleich, das auf seine Erfüllung pochte.
Nach weiteren Minuten des verzweifelten Kampfes, in dem weitere Schiffsteile beschädigt wurden, teils schwerer, teils weniger schwer, ereichte Theodion die erlösende Nachricht: Die Archäologen und Granises waren an Bord, sie konnten weg. Theodion wollte schon in den Hyperraumflug übergehen, da stand plötzlich Granises auf der Brücke. Sein Gesichtsausdruck – seine Kapuze bedeckte das Gesicht nicht so gründlich wie sonst – war der eines Getriebenen. Theodion war es rätselhaft, wie er von den Transportern so schnell hier sein konnte, aber um sich darüber Gedanken zu machen, war nicht wirklich der rechte Zeitpunkt.
„ Feuert auf die Bibliothek!“, rief er.
„ Was?!“
„ Ich sage, vernichtet die Bibliothek!! Lieber zerstört, als den Ketzern!!“, rief er nur noch lauter.
Theodion tat, wie ihm geheißen und feuerte mehrere Geschütze darauf, bis ihm die totale Vernichtung bestätigt wurde.
Die Furor wurde währenddessen nochmals von einer Energiesäule eines Ketzerschiffes getroffen, was die Besatzung teilweise von den Beinen hob.
Jonathan bestätigte die Bereitschaft für den Hyperraumsprung. Die Furor verschwand in einem blauen Lichtblitz. Schwer beschädigt, doch nicht zerstört. Mit vielen Toten, Verlusten an Mensch und Material hatte der Orden die Schlacht um Triton Prime behauptet. Sie hatten zwar schlussendlich verloren, doch selten haben Niederlagen dem Verlierer einen größeren Sieg beschert wie in dieser Schlacht!
Greetz, Dei
der trotz der langen Pause auf ein paar..erh...viele Kommentare hofft *g*