So, meine (genau genommen) zweite X-Story (die erste war aber nur ne dreiviertel Seite lang...):
Kapitel 1
„Liebe Nachwelt! Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger sein werdet als wir sind bzw. gewesen sind, so soll euch der Teufel holen.“
Albert Einstein (1953)
„Logbuch Nathan Willes, Schiffszeit: sechster Dezember 2165. Realzeit: Unbekannt, laut Computer um 2910. Vor zwanzig Jahren haben die Terraformer die Erde angegriffen. Ich war zu dieser Zeit bei der SAR und sollte Taurus verteidigen. Als sich die Niederlage der Menschheit abzeichnete, floh ich mit einer Jupiter A-12 in den Kuiper-Gürtel. Seit dieser Zeit kreise ich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit in einer Entfernung von 67 Astronomischen Einheiten um Alpha Centauri und warte... und weiß nicht einmal, worauf. Auf ein Lebenszeichen der Menschheit. Auf die Terraformer, die auch den letzten Überlebenden holen wollen. Auf Aliens. Egal auf was. Irgend ein Zeichen.
Obwohl meine Umlaufbahn größtenteils durch die Gravitation gehalten wird, geht mir langsam aber sicher der Brennstoff aus, von Nahrungsmitteln ganz zu schweigen. In spätestens drei Monaten werde ich Kurs auf Taurus setzen müssen, egal was in den letzten Jahrhunderten dort passiert ist...
Aufzeichnung Ende.“
Nathan stand auf, streckte sich und warf einen Blick aus dem seitlichen Fenster. Alpha Centauri war kaum zu erkennen, so weit war er von der Sonne entfernt. Er spührte das leichte Vibrieren des Antriebes unter seinen Füßen, und hörte das Summen der alten Klimaanlage. Ein Lämpchen blinkte auf. Nathan umrundete den Pilotensessel und ging zur Klimakontrolle. „Achtung! CO²-Filter haben Sättigungsgrenze erreicht. Bitte auswechseln“, nuschelte es aus den verstaubten Lautsprechern. „Ja, ja...“, murmelte Nathan und ging in den Frachtraum, der sich in den vergangen Jahren merklich geleert hatte. Er holte eine Pappkiste aus einem Regal und entnahm ihr zwei rechteckige, poröse Behälter.
Er wollte sie grade in die Klimaanlage einsetzen, als der Gefechtsalarm losging. Nathan brauchte einige Zeit, bis er die Melodie erkannte, dann hechtete er zur Kommandokonsole und forderte einen vollständigen Bericht. Koordinaten, Sinuskurven und dreidimensionale Projektionen flossen über den Bildschirm. „Computer, Zusammenfassung! Mündlich!“, schrie er in das halb defekte Mikrofon. „Tscherenkowstrahlung² in 65 AE Entfernung lokalisiert. Visuelle Bestätigung in etwa 9 Stunden.“ Nathan überlegte. Wie konnte Tscherenkow-Strahlung im fast vollständigen Vakuum des Alls entstehen? „Computer, Kurs setzen auf die Signalquelle, minimaler Schub.“ Der Boden erzitterte, als das Schiff gewaltsam aus seiner Umlaufbahn gerissen wurde und die Podkletnov-Aggregate nicht schnell genug die Beschleuniugung kompensierten.
Das Schiff verlor langsam seine Geschwindigkeit, während es an den sechs Gasriesen des Alpha Centauri-Systems vorbeiflog.
„Visueller Kontakt in drei Sekunde... zwei... Kein Kontakt erhalten, Objekt zu klein.“ Nathan blickte auf die Sternkarte. Er war zwölf AE vom Objekt entfernt, was Anbetracht der rein optischen Teleskope eine zu große Distanz für Objekte mit weniger als einem halben Kubikkilometer Volumen war. Das Objekt, was immer es auch war, konnte kein Terraformer sein. „Damit fallen die üblichen Verdächtigen schon mal weg...“, murmelte Nathan und lehnte sich zurück.
Was war es dann?
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¹ Auf der Jupiter A-Reihe basiert die AP Gunner. Die Jupier A-Reihe war dafür konzipiert, möglichst lange zu halten, ähnlich er Jupiter B-Reihe, aus der die Getsu Fune stammt.
² Strahlung, die entsteht, wenn sich ein Objekt mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt, vergleichbar mit dem Überschallknall.
Edit: Hach ja, immer diese Flüchtigkeitsfehler
