--Die Geschichte des Anthorr Callarn Teil 1--
Die Sonne brannte auf meinen Bauch, die Wellen des Cantorrianischen Ozeans umspülten sanft meine Fußknöchel, ich lag einfach nur da und genoß den Augenblick. Die rote Sonne des Vergnügungsplaneten Mal'Orca wärmte die Umgebungsluft auf angenehme (für argonische Verhältnisse) 46,5 Grad. Normalerweise waren die Strände um diese Jahreszeit hoffnungslos überfüllt, aber selbstverständlich nicht für mich, denn mir gehörte dieses Teilstück dieses Strandes. Ein Grundstück groß genug um eine gigantische Villa von den besten verfügbaren boronischen Architekten bauen zu lassen. Ein atemberaubendes Konstrukt, von einer mathematischen aber dennoch sehr organisch und rund wirkenden Bauweise. Ausserdem verfügte dieses Grundstück auch über einen eigenen Yachthafen und einem Antigrav-Tennisplatz und allem was ich sonst noch für die Erholung von den Strapazen des Geldverdienens brauchte. Ich liess die Ruhe und das leise Plätschern der Wellen auf mich einwirken.
Plötzlich bemerkte ich einen leichten Zug einhergehend mit einer leichten Erschütterung, welche mein kleines Antigravfloss in langsame Schwingungen versetzten. Noch bevor ich ärgerlich meine Augen öffnen konnte, um den Grund dieser Störung zu erfassen, wurde ich auch schon unsanft in das warme Meereswasser hineingezogen. Ich versuchte meinen Kopf über Wasser zu halten, aber irgendetwas zog mich unaufhörlich tiefer in die purpurleuchtende Tiefe. Plötzlich hörte ich ein rauhes Gelächter und ich dachte "Jetzt ist es wohl aus, wenn Du schon Stimmen hörst, tausende Xenons und Piraten hast Du vernichtet und jetzt kratzt Du, einer der größten Helden der argonischen Geschichte, bei einem simplen Badeunfall ab und das letzte was Du hörst sind nicht Engelschöre sondern dieses gemeine Gelächter...arghhh. Ich schlug in Atemnot wild um mich und öffnete meine Augen und schaute in das blendende weiße Licht einer Thauronbogenlampe?? Nanu mitten im Meer??? "Was zum Teuf..." Da merkte ich, das ich alles nur geträumt und mich wieder im Mannschaftsquartier der Handelsstation befand und um mich herum standen lachend meine Kameraden, die sich mal wieder einen Scherz mit mir erlaubt hatten und mich aus meinem Bett zogen und mich mit lauwarmen Wasser übergossen, um mich unsanft aus meinen Träumen zu wecken...
"Guten Morgen, Euer Durchlaucht haben wir gut geschlafen?", hörte ich die rauhe Stimme von Victor Secullio, der sich fast totlachte als er mich da so in einer Pfütze auf dem Boden liegen sah. "Was wünschen Euer Durchlaucht denn heute zum Frühstück, ist das Badewasser auch angenehm genug temperiert heute?"....
"Du verd... arghh. Wenn Du nicht mein bester Freund wärst, würde ich jetzt meine Finger um Deinen fetten Hals legen und Dich genüßlich zu Tode würgen. Ich hatte grad so einen wunderschönen Traum.... und Ihr anderen, was glotzt Ihr so?" Ich schaute ihn und die anderen, die lachend um mich herumstanden, wütend an..
Er grinste mich mit einem belustigten Glitzern in den Augen an "Na, nun komm schon hoch, Du Kotzbrocken. "Der Chef" will Dich sprechen.", den letzten Teil des Satzes, sagte er mit theatralisch angehobener Stimme.
"Er hat wohl wieder einen Spezialauftrag für Dich".
"Was... ahh mein Kopf", ich bemerkte das ich schon wieder gallonenweise argonischen Brandy getrunken hatte und wohl auch mal wieder etwas zuviel Raumkraut "genascht" hatte am Abend zuvor. Eine ziemlich explosive Mischung, wie ich am nächsten Tag immer feststellen musste.
Victor reichte mir ein Handtuch und meinte grinsend, "Jaja das kommt davon, Du weißt nie, wann genug ist. Aber auf mich hörst Du ja nie, typisch für Dich. Trockne Dich erstmal ab, sonst verliebt sich noch ein Borone in dich"
Ja, was würde ich nur ohne meine "Mutter" Victor machen, dachte ich bei mir. Mich vorsichtig abtupfend meinte ich, "Weisst Du, was "Der Chef" von mir will?"
Victor schwieg eine Weile und meinte dann in leiserem Tonfall, "Ich habe keine Ahnung, aber so wie ich den Alten kenne muss es etwas wichtiges sein. Wahrscheinlich für Ihn wichtig, er machte in letzter Zeit schon einen etwas zerstreuten Eindruck, als ob ihn was belasten würde. Naja lass Dich überraschen und Du weisst ja, das Du auf mich und "Lady Jane" zählen kannst, da draussen"
Ja die "Lady Jane", Victors alte Buster, die noch aus den Xenonkriegen zu stammen schien, keine Schraube daran war mehr im Originalzustand. Auch wenn man es Victors stämmiger Gestalt nicht ansah, so war er doch ein begnadeter Mechaniker und Pilot, der alle Schiffe auf der Station in Schuß hielt. Nur die "Lady Jane" war sein Baby, in der auch niemand anderer sitzen, geschweige denn sie fliegen durfte. Den Namen erhielt das Schiff nach seiner Frau, die er mitsamt seinen beiden Töchter, bei dem Angriff der Xenon auf Antigone, verlor. Sein Hass auf diesen Gegner war verständlicherweise furchtbar und schon viele Xenon wurden im "heiligen Feuer" seiner Bordgeschütze zu Asche verbrannt.
"Danke, ich fühle mich jetzt schon sicher", sagte ich mit fester Stimme.
Mit einem stahlharten funkeln im Auge sagte Victor, "Du weißt, das Du meine einzige Familie hier draussen bist. Ich wüßte nicht, was ich ohne Dich machen würde. Und wenn ich die Möglichkeit habe, ein paar von diesen Xenons den Popo aufzureißen, oder was immer einem Popo bei denen gleichkommt, dann werde ich das tun". Gedanken verloren fingerte er an einem abgegriffenen Medaillion aus verchromten Teladianium herum in dem holografische Bilder seiner Familie abgespeichert waren. Gedankenverloren betrachtete Victor, dieses einzige Überbleibsel aus einer besseren Zeit und eine Träne bahnte sich auf dem rauhen Gesicht einen Weg nach unten, "Geh jetzt, bevor der Chef noch das Wachkommando schickt um Dich zu holen", sagte er, sich von mir wegdrehend.
Ich trat hinaus, auf den langen Korridor der Station. Um diese Uhrzeit, lagen die meisten Angestellten und Arbeitskräfte der Station noch in ihren Betten. Nur das Wachkommando der Station, war auf den Korridoren unterwegs. Müde grüßte ich einige der Männer und Frauen die hier mit starrem, lustlosen Blick Ihre Runden drehten. In diesem Teil dieses Sternenhaufens war nicht grad sehr viel los. Gelegentliche Übergriffe von Piraten waren die Ausnahme, die Regel bestand darin, sich nach Dienstschluß gelangweilt in eine der Bars zu setzen und sich vollaufen zu lassen. Oder sich in einem der Holokinos zu setzen und sich ein paar alte Filme anzuschauen. Noch etwas müde und beklommen trat ich in den alten Quantenfahrstuhl, der mich zum Besprechungsraum transportieren sollte. "Hmm was kann der Alte nur wollen? Sicherlich wieder einer dieser "hochwichtigen" Transportaufträge", dachte ich, in mich hineingähnend, so bei mir. Ich betätigte den Knopf, um mich in die gewünschte Ebene befördern zu lassen.
"Ebene 11 A, die Triton AG wünscht einen schönen Arbeitstag", rasselte eine Computerstimme, nach kurzer Fahrt nüchtern herunter.
"Ja Du mich auch", dachte ich bei mir und schritt auf einen anderen Korridor. Dieser war besser beleuchtet und der Boden wirkte wie geleckt und sauber. Und hier herrschte schon rege Betriebsamkeit. An den Wänden hingen Reproduktionen bekannter argonischer und boronischer Künstler. Dies war eindeutig die Ebene, in der das Führungspersonal arbeitete. Langsam schlenderte ich den Korridor entlang und spürte förmlich die herablassenden Blicke der hier arbeitenden Angestellten auf mir, wenn ich an einem dieser offenen Büros vorbeiging. Nunja ich war auch nicht ganz "standesgemäß" angezogen in meinem etwas dreckigen Pilotenoverall.
Aber zum duschen und umziehen bleibt halt keine Zeit, wenn einen "Der Chef" rief. Sein Name lautete eigentlich 'Yalos Yayasisos Libaras' und er war ein älterer Teladi. Da die teladianischen Namen so lang waren, so wie auch dieser, nannten wir ihn nur 'Chef' oder einfach nur 'Old-Libbie' (aber das auch nur, wenn er grad nicht in der Nähe stand). Eigentlich war es ungewöhnlich für eine argonische Handelsstation, das ein Teladi diese leitete. Aber er war wohl in den Augen der Konzernleitung ein 'fähiger' Mann, Grund genug also ihn auf diesen Posten zu setzen.
Was ihn nun in diesen Teil der Galaxie, fernab seiner Heimat getrieben hatte, konnte wohl nur er wissen. Denn obwohl die Teladi ein absolut auf Profit fixiertes Volk sind, so sind sie doch auch Stolz auf Ihre Herkunft und Ihre Familie bzw. Ihre Abteilung, so daß es eigentlich nur selten vorkommt, das ein Angehöriger dieser Rasse sich soweit von seiner Heimat eine neue Existenz aufbaut.
Wie dem auch gewesen sein mag, er leitete die Station mit viel Hingabe und war stets fair zu seinen Angestellten, auch wenn man ihn ausserhalb der Dienstzeiten sogut wie nie zu Gesicht bekam. Er schien sich sehr abzusondern und lebte nur für seine Arbeit. Ich ging weiter an vielen Büros vorbei und ertrug die Blicke der versnobbten Angestellten weiterhin mit einem verschmitzten Grinsen. Nach der letzten Biegung des Korridors war ich dann auch schon am Ziel. Ich klopfte vorsichtig an der Tür zum Büro meines Chefs und bemerkte wie sich die Tür aus boronischen Sumpfwurzelholz unter meinem Klopfen öffnete.
Das war ungewöhnlich, normalerweise achtete Libbie immer darauf, das seine Bürotür geschlossen war, wenn er arbeitete. Nur so war seine Konzentration für das wesentliche, also um Profit zu machen, am Optimum. Schnell zuckte meine Hand zu meinem Blaster, mit einem Griff zog ich diesen aus meinem Halfter, denn da konnte etwas nicht stimmen.
Ich lauschte an der nunmehr spaltweit geöffneten Tür, konnte aber kein eiziges Geräusch aus dem Zimmer hören. Ausser dem stetigen, leisen Knacken, das durch Dissonanzen und Unregelmäßigkeiten im Stationsenergieschild entstand.
Ich atmete noch einmal tief ein, stiess die Tür auf und schaute in das Vorzimmer, das absolut leer zu sein schien. Normalerweise müßte hier Libbys Sekräterin sitzen und mich jetzt blasiert fragen was ich wünsche. Aber da war niemand.
Vorsichtig bahnte ich mir einen Weg in den Raum, mit meinen Blicken suchte ich nach Anzeichen dafür, was hier geschehen sein konnte. Am rande meines Blickfeldes konnte ich ein Blinken erhaschen, rasch drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der ich dieses Blinken sah. Ich bemerkte das es sich um einen Haufen Asche handelte, auf dem ein Ring lag. Vorsichtig die Umgebung prüfend, kniete ich nieder um das genauer zu untersuchen. Ich bemerkte, das die "Asche" stark kristallisiert war. "Split Desintegrator", schlussfolgerte ich leise flüsternd. Vorsichtig hob ich den Ring auf, der auf diesem kleinen Haufen kristallener Asche lag, um diesen genauer zu untersuchen, obwohl ich genau wusste, wessen Überreste das waren. "Tja, das Schreibarbeit so gefährlich sein kann hätte ich nie gedacht", dachte ich sarkastisch bei mir.
Ja es waren eindeutig die Überreste von Libbys Sekretärin, wahrscheinlich Ihr Ehring aus Dilithrillkristall, also quasi unzerstörbar, selbst durch einen Blaster nicht. Nun machte ich mir langsam wirklich Sorgen. Was mag hier vorgefallen sein. "H..hhilfe" hörte ich es so leise aus dem Nebenraum, das ich nicht genau wusste ob es nun Einbildung war. Vorsichtig richtete ich mich wieder auf und bewegte mich vorsichtig auf den Durchgang zum Nebenraum zu...
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Die geschichte des Anthorr Callarn - Teil 1
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Hallo liebe Leser/ -innen
Mein Erstlings (und bisher einziges -werk) über das X-Universum.
Normalerweise liegen mir Sci-Fi Story nicht so sehr (schreib lieber Fantasy Shortstorys wenn überhaupt), aber wenn die Geschichte gefällt könnte ich mich ja doch mal dazu aufraffen, nach etwa 2 Jahren eine Fortsetzung zu schreiben
MfG
Alerion

Mein Erstlings (und bisher einziges -werk) über das X-Universum.
Normalerweise liegen mir Sci-Fi Story nicht so sehr (schreib lieber Fantasy Shortstorys wenn überhaupt), aber wenn die Geschichte gefällt könnte ich mich ja doch mal dazu aufraffen, nach etwa 2 Jahren eine Fortsetzung zu schreiben

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Alerion
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