Repportdrohne Charlie [auch mal ne Story]

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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Merlin4711
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Repportdrohne Charlie [auch mal ne Story]

Post by Merlin4711 »

Ich verzichte auf diese seltsamen einleitung, wo man den Genus von allen möglichen Akteuren dekliniert...

Hintergrund: Einige Jahrhunderte nach X - die erdenbewohner haben schon vergessen, dass es da mal sowas wie sprungtore gibt! mehr gibbet nicht zu wissen! :wink:

Ach, bevor ihr lest!

Ich hatte da Probs mit einem Wort. Das, was in Anführungszeichen gesetzt ist :wink: wenn man das Gefühl hat, etwas schon einmal erlebt zu haben - da gabs ein franz. Wort für, das sich Descherwü ausspricht.
Vielleicht kann mir jm. die schreibweise verraten?! :(



Wohl denn! Wenn es Anklang findet, werde ich noch einige Zeit mit weiterschreiben verbringen, wenn nicht....


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Der Nebel verlor, sofern man ihn durch das blau getönte Fenster betrachtete, jeglichen Glanz und seine atemberaubende Schönheit. Wenn er durch unbearbeitetes Standartpanzerglas noch durch die herrlichen roten und grünen Töne bestechen konnte, so wandelte sich durch das Sonnenschutzfenster alles in ein unattraktives Türkies und Lila. Sicher mochte das manchen gefallen, aber das menschliche Auge deutet die dort herrschenden Farben anders als die reinen und mischt ihnen unangenehme Erfahrungen bei, die jeglichen Zauber zunichte machen können!
Auch die ab und zu durch die Längsachse des Nebels zuckenden Blitze vermochten das Gesamtbild nicht zu ändern, selbst, wenn sie in den wahnsinnigsten Formen aufzutauchen vermochten und an die heimatlichen Kunstwerke erinnerten, die sich auf jedem Platz zu Hunderten in hässliche Skulpturen gefasst stapeln. Diese Werke waren außerordentlich unbeliebt, zu Hause jedenfalls, doch ihre Ähnlichkeit mit kosmischen Erscheinungen war Balsam für die Seele einsamer Raumfahrer, die mit nichts als sich selber und einem eher langweilig geratenen Schiffscomputer durch die Ewigkeit des Weltraumes flogen und sich nach dem trauten Heime sehnten.
Nichts jedoch vermochte den eigentlichen Glanz und die Einzigartigkeit dieser Sternenüberreste aufrechtzuerhalten, wenn man sie durch jene Scheiben betrachtete. ‚Raumschifffliegende Insekten mit Rüsseln seien da noch attraktiver’, hatte einst ein Pilot zum Besten gegeben, der einen Monat lang nur durch die blauen Scheiben nach draußen blicken konnte. Sicher, gegen die im All vorkommenden Arten der Strahlung gab es keinen besseren Schutz, aber für den Schutz allen Zauber des Alls zu verlieren war ein schlechter Kompromiss! Nicht selten wurden die Scheiben einfach ausgewechselt! Und die daraus resultierenden Folgen waren unabsehbar. Wer der Risiko in Kauf nehmen wollte mit Hautkrebs von einer Expedition wiederzukommen konnte ruhig darauf verzichten! Trotzdem fand man sich langsam mit den Scheiben ab! ‚Farbenverzerrung hin oder her, Hauptsache wir bleiben gesund!’, lautete das Motto der neusten Generation Raumfahrer!
Ein Schlag durchzitterte das Transportschiff. Ein kleiner Himmelskörper aus Eisenerz hatte das Schutzschild getroffen und seine gewaltigen Kräfte bis zur zwanzig Zentimeter dahinter gelegenen Hülle übertragen. Verwundert betrachtet der Doktor das Fenster, vor dem er stand. Die blaue Scheibe glitzerte geheimnisvoll, während ein naher Stern vorüberzog. Noch ein Vorteil; ungefährliches betrachten von Lichtern bis zur Helligkeitsklasse Minus Einundzwanzig. Mit zusammengekniffenen Augen – der Reflex war nach wie vor da – sah der Doktor nach dem Stern. Ein blauer Riese, zehn Milliarden Jahre alt, brodelte vor seinem Auge. Ungenauigkeiten von einer Größe bis zehn Kilometer konnte er ausmachen, worunter Sonnenflecke und Fackeln noch das kleinste Übel waren. Ein buchstäbliches Loch klaffte auf der von ihm links gesehenen Seite. Es sah aus, als hätte der Stern an dieser Stelle eine Delle, die sich zu einem Achtel seiner Größe nach innen neigt. Am oberen Pol hingegen wuchs eine Beule hinaus, die sich aber sogleich wie eine Seifenblase aufplatzte. Einige Funken entschwebten in das Vakuum, bis sie ausgeglüht waren und einen Abdruck auf seiner Netzhaut, der noch einige Minuten später im Blickfeld umherirrte, hinterließen.
Wieder ging ein Ruck durch das Schiff, diesmal ein wenig stärker. Anscheinend hatte ein anderer, allerdings größerer Himmelskörper das Schiff getroffen. Indem der Doktor sich herumwand, erschien der Nebel abermals durch das gegenüberliegende Fenster. Auch hier war die spektrale Verzerrung außerordentlich groß, sodass er in verfälschten Farben erschien. Auch durch die Galerie, die sich im hinteren Teil des Schiffes befand wer er zu entdecken, genau wie durch das Cockpit. Zwischen den beiden Piloten schwebe eine kleine Karte dieser Gegend, auf der zu erkennen war, dass der Nebel ein großes Hufeisen beschrieb und daher den Namen „Hufeisennebel“ erhalten hatte.
Der Doktor ließ sich wieder auf den Sitz fallen, der für ihn bestimmt war. Von dort aus sah er den Piloten ganz von hinten und den Copiloten im rückwärtigen Profil. In der entgegengesetzten Richtung blinkten diverse Dioden und Lämpchen wie wild. Der Doktor betrachtet dieses unregelmäßige Schauspiel interessiert einige Zeit lang, bis er eine Parallele zum physikalischen Chaos entdecken konnte. Dann ließ er ab und sah wieder durch das Bugfenster. Der Nebel war sehfeldfüllend und erschien sehr bedrohlich. Nur ab und zu stachen dem geneigten Betrachter einige schwarze Punkte in die Augen. In ihnen manifestierten sich bei langen, intensiven Betrachten die unglaublichsten Dinge, von der einfachen Kartoffel bis hin zu komplexen geometrischen Formen. Einige Spezis waren sogar der Ansicht, dass sie in diesen bereits Gesichter erkennen konnten und wiesen Fotos von gähnender Leere vor, wie man sie, nach intensiver Suche, auch allzu häufig im Kosmos vorfindet. Diese bedauernswerten Piloten waren meist das Opfer einer Sinnestäuschung geworden.
‚Dabei sind es bloß Asteroiden!’, ließ sich der Doktor durch den Kopf gehen. Wieder sah er zum Copiloten und schickte sich an, ihm eine Frage zu stellen, die ihm schon lange durch den Kopf geisterte: „Verzeihen sie! Aber wie lang werden wir wohl noch brauchen, bis wir die Station erreicht haben??“ Er kam sich ein wenig blöd vor, da er die beiden Piloten sicher schon fünfzig Mal, im Abstand von jeweils zehn Minuten, gefragt hatte und sich die Lösung selber zusammenreimen konnte. Aber er wollte sich Gewissheit verschaffen, fürchtete dadurch aber den Hohn und die Gefahr als konfuser Quacksalber dargestellt zu werden.
Eine Zeit lang herrschte angespannte Still inmitten des Schiffes. Nur das quäken der Armaturen, die herannahende Mikroasteroiden meldeten, durchbrach sie vereinzelt und unerwartet, manchmal von einer kleinen Vibration gefolgt, wenn ein größerer Brocken seine kinetischen Kräfte auf das Chassis übertrug.
Dann seufzte der Pilot. Er musterte einen Moment lang die Anzeige zu seiner Rechten und rief dann zurück: „Monsieur, ich kann ihnen versichern, wir werden noch rechtzeitig ankommen!“
„Und eine präzise Zeitangabe?“, antwortet der Doktor so unerwartet wie skeptisch. Von vorn erklangen einige französische Kraftbegriffe, dann ließ sich der Copilot dazu herab, ihm zu antworten: „Wenn ich ihnen sage, dass wir in weniger als dreißig Minuten da sind, werden sie dann den Mund für den restlichen Flug halten?“ Verschämt nickte der Doktor dem Copiloten zu und wand sich wieder dem Chaos zu. Wie interessant so ein paar Lämpchen doch bei dem richtigen Gedankengang werden können! Das ist erstaunlich! Bemüht, Muster und einen Sinn aus den unkoordinierten Anzeigen zu erschließen, versteifte er seinen blick auf die untere Hälfte. Dort, wo vorher eine dunkle Ecke war, glomm jetzt, noch sehr schwach, aber langsam heller werdend, eine rote Diode auf. In einem regelmäßigen Intervall gewann sie an Helligkeit und wurde langsam zu einem wahren Blickfang.
Mit außerordentlicher Verwunderung betrachtet der Doktor diese Erscheinung. An seiner Stelle müsste ein Funker sitzen, aber für eine Überführung innerhalb eines Rahmens, der nicht mal einen halben Parsec Radius hatte, war dieser nicht notwendig, zumal in dieser Gegend des Zentaur-Systems so viel los war wie am Feiertag in einem Einkaufszentrum. Nichts. Und die wenigen Sprüche, welche mit der Station zu wechseln waren, konnten die Piloten selber abschicken, was den Funker überflüssig macht!
„Entschuldigen sie…“, begann der Doktor eine neue Frage, wurde dann aber vom Copiloten unterbrochen: „Ich habe gesagt keine weiteren Fragen! Klar?“ Eingeschüchtert vom tiefen Bass, der seitens des Copiloten durch das Schiff schallte, unterließ der Doktor weitere Erklärungen. Missmutig erhob er sich, sah noch ein letztes Mal zu der kleinen Lampe, die nun die gesamte Zone rund um den Funkersitz erhellte und schlenderte dann in den Frachtraum, den er über eine Leiter erreichte, die kurz hinter der Pilotenkanzel befestigt war, hinein und beäugte wissbegierig die Ladung, welche nicht in den komprimierten Zellen Platz gefunden hatte. Viel war es nicht, allein eine riesige Kiste fing seinen Blick auf. Sie war mit einem ‚Wichtig’ Aufkleber versehen und anscheinend zu groß für die normalen Laderaumkapazität.
Der Doktor schritt auf sie zu. Sie überragte ihn um wenig Zentimeter und war auch annähernd so breit und lang wie er groß war. Alles in allem ein eindrucksvolles Gebilde. Durch dicke Taue an jeder Seite war sie mit dem Schiff verankert. Er umrundete sie, darauf bedacht, nicht über die mächtigen Stahl-Kobalt Seile zu stolpern.
Auf dem Boden um sie herum befanden sich metallische Schienen. Eigentlich waren hier Sitzbänke für bis zu dreißig Passagiere, aber da er als einziger den leeren Funkersessel beanspruchen konnte, hatte man die Sitzreihen einfach herausgerissen und die sperrige Kiste an ihrer Stelle verstaut. Wieder an der Front angelangt, beugte er sich zu dem Aufkleber. Unter ihm war ein handschriftlicher Verweis in französischer Sprache verfasst. ‚Verdammt! Da denkt man, Englisch als Welt- und Japanisch als Kosmossprache würden reichen!’, ärgerte er sich im Stillen. Als Norweger war Französisch ihm so fremd, wie für die Deutschen Suaheli.
Wenn man schon Japanisch für die Kommunikation in interstellaren Gefilden lernte, dann hätte man eigentlich auch erwarten können, dass man damit einen jeden, noch so unwichtigen Aufkleber entziffern konnte. Aber nein! Wieso es den Passagieren so leicht machen?? Warum also nicht ein aus Deutschland stammendes Schiff in England mieten und eine französische Besatzung samt französischer Beschriftung erhalten?
Der Doktor kochte innerlich. ‚Billig, will ich! Ach, die Werbung!’, tadelte er sich in Gedanken und sah nach vorn in den Teil des Schiffes, wo sich die metallische Leiter. Langsam schlenderte er wieder nach vorne, krabbelte die Stufen hinauf, ließ sich auf dem inzwischen in rotes Licht getauchten Sessel nieder und starrte in das Nichts des Kosmos, das in ekligen Blautönen erschien und seinen ganzen Glanz verlor. Geistesabwesend betrachtet er einen der schwarzen Punkte, die immer größer wurden. Drei Stück waren es, die er in einem chaotischen Rhythmus betrachtete. Sie hatten inzwischen schon Fußballgröße erreicht und offenbarten ihre unregelmäßige Astroidenform. Der rechts außen gelegenen erinnerte stark an die obligatorische Kartoffel, ganz im Gegensatz zum linken, der eine Mischung aus Flaschenhals und Pyramide war und in der Mitte durch einen ovalen Übergang an einen Zylinder grenzte. Der mittlere sah aus wie eine Glaskugel, die mehrere Hundert-Meter-Stürze überlebt hatte und nur unscheinbare Blessuren in Form von kleinen Dellen und zarten Sprüngen aufwies.
Der Pilot zog den Stick nach Links und hielt auf das unförmige Gebilde zu. Dort, wo an der Flasche das Mundstück sitzt, befand sich eine Höhle, die mit starken Lichterketten erhellt wurde. Wo das Mundstück in die Ecken der Pyramide überging, konnte man einige metallische Anbauten erkennen, von denen einige beleuchtete Fenster besaßen. Am zylindrischen Ende war deutlich zu erkennen, wie ein turmartiger Anbau kleinere Bröckchen zu Tage brachte, die eilig von wild umherwuselnden Drohnen eingesammelt wurden, welche eine Show wie ein Aufgebrachter Bienenstock zum Besten gaben, als sich der Frachter näherte. Er steuerte zielgenau auf das Mundstück zu, in welchem nacheinander grüne Lichter ansprangen; die Symbole für eine Bestätigung der elektronischen Landeanfrage.
Eine der Drohnen streife das Schild und taumelte einen Moment lang durch den Kosmos, bis sie sich wieder fing und mit unbekanntem Ziel auf der nicht einsehbaren Seite des Asteroiden verschwand.
Der Bug schlüpfte elegant in das Mundstück. Von außen betrachtet wäre die Vermutung aufgekommen, dass der Asteroid den Frachter verschlucken wollte. Nachdem auch das Heck „gegessen“ war, erloschen die Lichter und Dunkelheit kehrte ein. Selbst innerhalb des Schiffes war es dunkel wie in einem ägyptischen Grab. Nur die Armaturen erhellten notdürftig den Innenraum und der Scheinwerfer, in dessen Kegel wilde Felsformationen auftauchten. Nahezu winzig kam dem Doktor das Schiff vor, in dem er gerade hockte, wenn er die gigantischen Zacken im Scheinwerferlicht betrachtete. Dann stoppte das Schiff und ein lauter Ton, der das einrasten des Schiffen in die stationseigenen Greifarme akustisch signalisierte, deutete an, dass man endlich am Ziel der Reise war. Das hellrote Licht am Sitz des Funkers erlosch kurz nach dem Einrasten und Dampf strömte in das Vakuum. Eine Drohne hatte sich hierhinein verirrt und surrte unorthodox durch die Schwärze. Man hatte den Anschein, dass ei Verzweifelt war, es war aber nur eine Maschine! Der Doktor hockte immer noch auf dem Stuhl und starrte in den Lichtkegel der Scheinwerfer. Die Drohne hielt auf die Scheibe des Cockpits zu und verlangsamte ihren Flug. Auch die Piloten betrachteten die erheitert. Dann wand sie sich ab. Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte der Doktor den Flug und konnte die Zahlenfolge „0815“ auf der Seite der schweigsamen Arbeiterin erkennen.
Wieder strömte Dampf in das Vakuum. Ein Ton, der den Anschein erweckte, ein gigantisches Schloss wurde herumgedreht, weckte den Doktor aus seiner geistigen Abwesenheit. Die beiden Piloten standen an der Galerie im hinteren Teil des Schiffes und beäugten etwas. Er wusste nicht so recht, was mit ihm los war. Gedanken überstürzten sich und bildeten eine geistige Kaskade, die fleißig von mehrerer imaginären Mixern durchquirlt wurde und nebenbei den Anschein von Idiotie aufkommen ließ.
Er schüttelte den Kopf. Was war das gerade? Er fühlte sich, als hätte er ein „Deschavü“ gehabt und taumelte, wie ein betrunkener, hach hinten in die Galerie, wo die Piloten unter heiterem Gelächter die Schleuse öffneten und ihn hindurchschoben. Er kam sich ziemlich dumm vor, so wie er dort entlang wankte, aber wenigstens konnte er seine Gedanken wieder ordnen und ein klares Bild aus den vorher erhaltenen Impressionen schaffen.
Er hatte sozusagen ein Vision, aber diese Erfahrung wollte er für sich behalten. Aus unerklärlichen Gründen sah er einen wunderschönen Planeten, herrliches Blau zeichnete ihn aus, aber es war nicht die Erde. Eine einzige große Insel inmitten eines globalen Ozeans, in einem blau-grünen Ton gehalten, stach ihm ins Auge. Dann zeichnete sich in der oberen Ecke ein dunkler Schatten ab, der sich langsam und blickfeldfüllend vor den Planeten schob. Es folgte ein unvermittelter Sturz durch einen grünen Strudel.
An mehr konnte er sich nicht erinnern. Weder der Planet noch irgendwas anderes kam ihm bekannt vor. Überhaupt neigte er eigentlich noch nie zu Visionen. Was also war das. Er, ein Doktor der menschlichen Psyche, wusste nicht, was mit der seinen geschehen war. Er kam sich abermals ein wenig dümmlich vor.
Unterdessen hatte er einen langen Gang durchquert, genau so geistesabwesend, wie vorher. Doch nur der Gedanke, sich vor den Kollegen zum Gespött zu machen, wenn er ihnen diesen Vorfall schildern sollte, brachte ihn wieder zu Gesinnung. Das musste vorerst sein Geheimnis bleiben, koste es, was es wollt.

Einen herzlichen Entfang hatte er sich anders vorgestellt! Einzig ein gutgesonnener Handschlag erwartete ihn im großen Saal: „Grüß dich! Wie war der Trip?“ Ein hellblonder Mann, ziemlich klein und gedrungen, der sich ständig die Locken zurechtzupfte, stand vor ihm und lachte herzergreifend. Der Doktor **** ab: „Nicht der Rede wert. Langweilig!“ Sein Gesprächspartner nickte: „Komm!“ Dann wand er sich herum und winkte mit der Hand; ein Aufruf, ihm zu folgen. Der Doktor gehorchte, obwohl er ihn nicht kannte.
Über ihm hing in einigen Metern Höhe eine mächtige Blase. Sie strahlte ein kaltes Licht aus und tauchte die wenigen Sitzmöbel in ein grässliches Braun. Drei „Löcher“ gab es hier. Das, aus dem er gekommen war, das, in dem die Piloten verschwunden waren und das, in das er nun trat. Über dem Loch (es war wirklich ein Loch) hing ein grünes Fähnchen mit einer quietsch-gelben Diagonale.
„Was ist das?“, richtete er eine schüchterne Frage mit wenig Betonung an seinen Führer. Er hielt an und betrachtet einen weile seine linke Hand, die einen Stift umklammerte. Dann blickte er auf und wollte ausschweifen, wurde dann aber nach kurzer Zeit vom Doktor unterbrochen: „Ist gut! Einmal reicht! Ich habe schon kapiert, dass hier hoher Besuch ansteht und ihr deswegen den Raum in Schale geworfen habt! Wer und warum ist mir völlig Wurst!“ Der kleine Mann lachte gedrungen und lief ohne ein Wort weiter. Stirnrunzelnd sah der Doktor ihm nach und ging dann weiter.
‚Hergerichtet? Da haben die aber noch einigen vor sich!’, dachte er, während er hinter seinem stummen Führer lief und schweigend die Wände betrachtete. Hier und da lugte ein Kristall aus der Wand hinaus. Ihm fiel jetzt erst auf, dass man den Komplex schlicht und ergreifend in den Felsen gehauen hatte. Außen musste allerdings eine Hülle oder ähnliches sein, denn die Lift wäre ach zu schnell durch die unzähligen winzigen Gänge entwichen und sie hätten ein Problem gehabt. Einen der Kristalle streifte er unabsichtlich und stellte fest, wie sich eine glasige Schicht auf der betroffenen Hand abzeichnete. Er lief einen Schritt schneller und tippte dem Führer auf die Schultern: „Was ist das für ein Mineral?“
„Einfacher Bergkristall, von der Zusammensetzung, aber da im Vakuum entstanden, besonders selten und kostbar!“ Nickend ging die Führung weiter. War es denn überhaupt eine Führung? In seiner Zerstreutheit hatte er ganz vergessen, nach dem WARUM zu fragen. Wieder landete der Finger auf der Schulter. Sichtlich gereizt wand er angetippte sich herum und stierte den Doktor mit bohrendem Blick an: „Ja?“
„Wohin bringen sie mich?“
„In ihr Quartier!“ ‚Hätte man sich denken können’, dachte er sich daraufhin. Schweigend folgte er ihm wieder.
Wo es bis vor kurzem noch sauber und einigermaßen aufgeräumt aussah, lagerten sich nun beachtlich viele Utensilien der Raumfahrt aus dem vorigen Jahrzehnt ab. Hier und da stand ein Ottomotor, an anderer Stelle stapelten sich fragwürdige Utensilien bis an die steinerne Decke, dort stand ein Kännchen mit Öl, hier ein dreckiger Mob. Bis hier hin waren die Putzkolonnen wahrscheinlich noch nicht gekommen! Dazu kam noch, dass es ziemlich stickig wurde und sich ein Gestank wie in einer billigen Absteige am Rande der zivilisierten Welt meldete. Hier sollte er wohnen? Widerwillig verwarf er den Gedanken und hoffte auf ein besseres Klima.
Plötzlich kam ihm in den Sinn, nochmals die Punkte durchzugehen, die er vorher auswendig gelernt hatte. Sie sahen folgendes Programm auf dieser, teilweise doch sehr schäbigen Station vor.
1. Empfang der Stabschefs der Vereinigten Staaten
2. Rundgang durch die Minenanlage
3. Besichtigen der Eisenerzmine Charlie Eins
4. Besichtigen der Uranmine Charlie Zwei
5. Flug mit dem Shuttle der Stabschefs nach Zentaur Prime
Nicht gerade sehr vielfältig. Warum ausgerechnet er gewählt wurde, erschloss sich selbst nach stundenlangem Grübeln nicht! Überhaupt passierten in letzter Zeit sehr viele seltsame Dinge mit dem Doktor. Zuerst klingelte ein Abgeordneter des Kongress an seiner Ferienwohnung in Massachusetts, dann wurde er mit einem staatlichen Helikopter abgeflogen und mit mehreren Umwegen, ohne eine dürftige Erklärung, durch alle Ecken des besiedelten Kosmos geflogen, bis er schließlich in dieser seltsamen Station landete.
Es erschien ihm sehr irreführend, wenn er alles nochmals und nochmals überdachte. Einen Sinn darin suchte er vergeblich. Selbst das verwirrendste physikalische Chaos erschien ihm da noch einleuchtender, oder sogar die Psyche eines Kiffers. Aber selbst mit allem Einsatz der Welt erschloss sich keine Erklärung seinerseits; im Gegensatz. Das unbekannte Dunkel wurde umso größer, je länger er darüber nachdachte.
Eine dunkle Tür aus schwerem Gusseisen und bis zum äußersten erodiert versperrte ihnen plötzlich den Weg. Der kleine Mann mit der gespielten, freundlichen Miene wies mit dem Finger auf diese Tür und entschwand ohne ein Wort zu sagen.
Mit den schlimmsten Befürchtungen zog er an der massiven Metallklinke. Ein lautes Knirschen und Töne, wie sie nur entstehen, wenn jemand auf einer Tafel kratzt, begleiteten den übertrieben vorsichtigen Akt des Öffnens. Nur ein Spalt weit war die Tür offen und schon schlug ihm eine eisige Kälte entgegen. Weiteres Quietschen begleiteten die restlichen Achtzig Grad, welche der Tür noch bis zur vollständigen „Offenheit“ fehlten.
Die Kälte wurde unerträglich. Bibbernd zog der Doktor sich ein stück zurück und beobachtet die Tür aus einiger Entfernung mit einem Blick, bei dem man hätte vermuten können, er erwarte, dass jeden Moment ein Ungeheuer aus dem undurchdringlichem Dunkel herausspringen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Langsam akklimatisierte sich die Luft wieder. Die arktische Kälte hatte sich in ein kühles Herbstlüftchen verwandelt. Entschlossen lief der Doktor auf den unheimlichen Durchgang zu und hielt prüfend eine Hand hinein.
Kälte. Mehr war da nicht. Oder doch? Ein eigentümliches Summen, wie von Hunderten Bienen, rauschte innen. Es klang, als wäre jede Biene einen Meter groß, aber dafür einen Kilometer entfernt und flog um ihr Leben. Ja, dieses Summen hatte etwas Panisches. Je näher er kam, desto hektischer wurde das Geräusch. Ja, es klang wie ein riesiges Insekt. Gerade wollte der Doktor nach dem Lichtschalter greifen, der sicher irgendwo am Rande sein musste. Er hielt die rechte Hand zur Faust geballt, eher unwillkürlich als gewollt und starrte wieder in die Dunkelheit.
Vor kurzem hatte er einen Film über ein verschollenes Raumschiff gesehen, das beim Wiederfinden von fiesen, summenden Insekten verseucht war. Aber das war nur ein Film, oder? Er brauchte Gewissheit. Links war kein Lichtschalter, also tastete die rechte Hand weiter.
Ein Stoß folgte und er landete unsanft auf dem Boden. Über seine schreckensgeweiteten Augen huschte eine dunkle, gleichmäßige Silhouette und brummte bösartig. Dann entschwand sie im Gang und verursachte einen Mischmasch aus Gelächter und Fluchen.
Erschrocken richtete er sich auf, untersuchte seinen schmerzenden Körper auf Blessuren und stellte erleichtert fest, das Es, was auch immer Es war, spurlos an ihm vorübergeflogen war. Er fand sogleich auch den Lichtschalter, obwohl er immer noch in den gang stierte. Ein leises Krachen war zu vernehmen, einige Stimmen fluchten fürchterlich und dann summte es wieder laut. Ein Schatten huschte in einiger Entfernung durch den Gang, entschwand aber gleich wieder an einer Abbiegung, sodass visuelles Verfolgen unmöglich schien. Abermals krachte es fürchterlich in der Ferne, dann folgten die fast schon routinierten Schimpfwörter in allen Sprachen und wieder huschte der Schatten über den Gang.
Dem Doktor kam zu gute, dass der Gang keinerlei Biegungen machte, sodass er problemlos jede Bewegung dieses Geschöpfes Nachverfolgen konnte. So ziemlich am Ende des Ganges tauchte Es wieder auf und hielt mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf ihn zu. In dem düsteren Licht konnte man aber keinerlei Konturen erkennen, sodass sich die Identität weiterhin nicht aufklärte. Was es auch immer sein musste, es hatte es auf ihn abgesehen, denn seit wenigen Augenblicken hielt es auf ihn zu.
Höchstens ein Karatekämpfer hätte sich noch retten können, der Doktor aber, träge und alt, riss nur abwesend die Augen auf und ließ alles auf sich zukommen. Gerade, als er dachte, dass Es ihn nun umfegen würde, geschah es.


Nun denn....
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UNd X³ ruckelt dennoch :-(
Scall[BS]
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Post by Scall[BS] »

Irgendwie ist das alles ein bischen krank :fg: :lol:
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Nightflyer
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Post by Nightflyer »

Dejavue
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Merlin4711
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Post by Merlin4711 »

Wieso krank??? :o

Darf ich Recht mit der Annahme gehen, dass ich nicht weiterschreiben soll??? :cry:

Danke Nightflyer, hoffentlich vergesse ich das nicht wieder
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UNd X³ ruckelt dennoch :-(
Deepstar
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Post by Deepstar »

Wird das denn nicht Dejavu geschrieben ohne E also?

Zum Thema.

Lass dich doch nicht beirren, wenn du schon aufgrund ein paar Kommentaren nicht weiter schreiben willst, dann schreibst du wohl nur für uns bzw. für die Community. Aber eigentlich geht es doch darum das man selbst Spaß am schreiben hat und man es halt veröffentlicht der Spaß am schreiben bleibt doch, da du selbst deine Story gut findest und darum geht es doch eigentlich. Es gibt mit Sicherheit auch Leute die deine Story gut finden nur eben nichts dazu schreiben (wieso auch?)
Wer nicht vergessen kann, der wird vergessen.

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Merlin4711
Posts: 754
Joined: Tue, 9. Mar 04, 19:19
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Post by Merlin4711 »

Mir geht es in erster Linie darum, ob ich gut schreibe, ober ob ich arg an meiner Art feilen muss!

Sieh mal, ich schreibe seit... ich mich hier angemeldet habe. Damals, Nopileos, hä? Geguckt -> aha, Buch... vielleicht selber mal? und zack, schon war ich in schreibelaune. Demnach bin ich erst seit "meinem anmeldedatum" ein aktoiver schreiberling! :o
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lenny5000
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Post by lenny5000 »

Déjà-vu heißt es ganz korrekt laut leo ;)
Greets
lenny5000
Righteous
Posts: 459
Joined: Wed, 17. Mar 04, 15:09
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Post by Righteous »

echt mal wieso denn krank? ich kann dem ganzen problemlos folgen und seh nichts sonderlich krankes :? als einführung und stimmungsbild sind die beschreibungensehr gut. Sobalt man mehr handlung erzählt muss man darauf achten das man sich auch auf die story konzentriert (nachdem das "hintergrund"bild gezeichnet ist) also vieleicht ein zwei adjektive usw weniger (der teufel liegt bekanntlich im detail, das große problem ist immer die grenze zwischen überladen und karg zu finden) ansonsten ist dies sicher gelungen (ps wer selber nix schreibt sollte nicht meckern :P es erfordert mut sein werk zum abschuss freizugeben! jaja ich schreib ja auch nix aber ich mecker auch net :P /hab leider momentan NULL zeit :( )
Merlin4711
Posts: 754
Joined: Tue, 9. Mar 04, 19:19
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Post by Merlin4711 »

Endlich mal positive Resonanz! Dat gibt neuen Mut!

Ich werde denn mal weiterschreiben...
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gsl
Posts: 297
Joined: Wed, 17. Dec 03, 18:55
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Post by gsl »

Klingt gut und spannend!

Ich weiß, wie schwer das ist, hab selbst mal versucht, zu schreiben und mich dann entschlossen, das doch lieber anderen zu überlassen ;)

Weiter so!
#include <funnysig>
Righteous
Posts: 459
Joined: Wed, 17. Mar 04, 15:09
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Post by Righteous »

Merlin4711 wrote:Endlich mal positive Resonanz! Dat gibt neuen Mut!

Ich werde denn mal weiterschreiben...
THATS the spirit :)
Guest

Post by Guest »

Wann gehts denn weiter?
mfg
SAN90
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-Tacitus- [KBG]
Posts: 1058
Joined: Fri, 20. Aug 04, 21:03
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Post by -Tacitus- [KBG] »

Ich find's gut aber bitte glieder den Text mal ein bisschen mehr (Absätze usw.) :)

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