Ich muss auch mal meine Meinung zu dem Buch kundgeben
Dass alles folgende rein subjektive Eindrücke sind ist ja ohnehin klar
Vorweg sei gesagt dass das Buch wirklich ein netter Zeitvertreib und GUT war. Dennoch muss ich ganz ehrlich zugeben dass mir irgendwie ein bisschen was gefehlt hat, gerade in Bezug auf den Vorgänger Farnhams Legende.
Also gut, der Reihe nach.
Positiv anzumerken ist erstmal, dass es schöne verschiedene Handlungsstränge gibt, die dann irgendwann auch zusammenfinden; aber gerade darin liegt auch einer meiner Hauptkritikpunkte. So endet zum Beispiel die Geschichte um die illegalen Siedler auf Nif-Nakh, Hatrak und den neuen Patriarchen zu früh. Ich will damit nicht sagen dass man das hätte dehnen sollen, aber eher über das ganze Buch verteilen. Ähnlich ging es mit der Sache um Siobhan, dieser Handlungsabschnitt fing einfach viel zu spät an. Auch sind viele der "Nebenstränge" meiner Meinung nach irgendwie unvollständig; was passierte mit Hatrak? Was am Ende mit Ghinn und ihrem Sohn? Und was ist mit dem armen Bordcomputer der Nyanas Glück, muss der arme Ianias jetzt einem langsamen und traurigen Tod durch Verrosten auf Nif-Nakh entgegenschauen?
Auch fand ich die Episode auf Ianamus Zura nicht ganz so gelungen; klar, es ist ein netter Einfall und trägt ein wenig zum Hintergrund des X-Universums bei, aber es fehlt irgendwie die Relevanz (bis auf der Tatsache dass die Protagonisten dort kurz Halt machen) mit der Hauptstory.
Ich finde, um der Sache um Ianamus Zura gerecht zu werden wäre mehr Platz vonnöten gewesen, so wurde zwar alles angerissen, aber nicht wirklich ausführlich dargestellt. Auch wirkte die Fremdartigkeit der männlichen Teladi irgendwie teilweise aufgesetzt. Klar, dass es da gewisse Anleihen auf "unser" Universum geben soll, aber irgendwie finde ich, die Teladi hätten etwas eigenständigeres verdient.
Dann zum Beispiel die Khaak. Nun, sie hatten ihren Auftritt, aber das wars dann auch. Dass es durch diese "Fehlsprünge" schon verfrühten Erstkontakt mit den Khaak gab ist zwar irgendwie interessant zu wissen, aber fügt sich nicht wirklich sinnvoll in den Roman ein.
Ähnlich ging es mir mit der Sache rund um #efaa. Das Kapitel (war ja im Grunde nur eines, oder?) war wirklich gut, und erweckte sogar wieder das gute alte "Farnhams Legende" Flair, aber ihm wurde viel zu wenig Platz gegeben um es zu vertiefen. So bleibt es eine nette Idee, ein schönes, kurzes Kapitel, aber leider nicht mehr.
Gerade im Vergleich zu Farnhams Legende nehme ich irgendwie eine gewisse Zusammenhanglosigkeit der einzelnen "Teilabschnitte" wahr; sicher nichts tragisches, aber bei Farnhams Legende hat irgendwie alles so gut zusammengepasst, dass es einfach wie aus einem Guss wirkte, es gab keine langweiligen Stellen, da alles gleich stark auf den Hauptplot bezogen war. Die Episoden in Nopileos wirken irgendwie mehr zusammengewürfelt und ich habe mich irgendwie selbst dabei ertappt manche Kapitel mehr zu mögen als andere, während bei Farnhams Legende alle Kapitel gleich faszinierend waren.
Und da wäre noch eine Sache, die Zitate am Anfang der Kapitel
Das ist natürlich ein toller Einfall und etwas was mir schon bei Farnhams Legende sehr gefiel, aber um ehrlich zu sein, waren die Zitate in Nopileos oftmals weniger bedeutungsvoll als die aus dem Vorgänger, so finde ich zum Beispiel das Zitat in dem Ion stolz erzählt dass er einmal Siobhan heiraten will nicht wirklich sinnvoll (nur so als Beispiel, es gibt zig mehr Zitate die wohl ganz lustig sind, aber bei denen einfach diese Bedeutung der Farnhams Legende Zitate fehlt. Im Vorgänger stimmten die Zitate gut auf die Kapitel ein, während sie in Nopileos eher kleine, teilweise witzige Sprüche sind, die aber nicht so wirklich viel zur Atmosphäre beitragen).
Nun, nach so viel Kritik aber jetzt mal was mir richtig gut gefiel: Der Anfang auf Nif-Nakh war einfach nur spannend. Ich fieberte richtig mit dem armen Nopileos mit als er in seinem Zelt, mit der schrecklichen Bestie draussen, wohl Höllenangst hatte
. Auch generell sind die Kapitel auf Nif-Nakh recht nett, gerade durch diese detailgenaue Beschreibung der Flora und Fauna. Auch war es sehr schön einmal etwas mehr von den anderen Spezies (insbesondere Boronen! Die Boronen sind einfach nur gut gelungen
) zu sehen, was bei Farnhams Legende ja eher etwas zu kurz kam.
Und wie schon am Anfang erwähnt, das Buch ist keinesfalls schlecht oder auch nur mittelmäßig! Es ist unterhaltsam, schön zu lesen und lässt einen einen Blick ins X Universum abseits der Spiele werfen, aber (im Gegensatz zum _genialen_ Vorgänger) ist es halt irgendwie nicht "mehr". Ich schätze dass das auch zu einem guten Teil daran liegt dass Farnhams Legende eben die extrem spannende "Hauptstory" erzählen durfte, während Nopileos eher einen Seitenplot darstellt.
Ich hoffe, dass meine subjektiven Eindrücke nicht vollkommen irrelevant sind
aber als ein großer Fan von Farnhams Legende (und ein mindestens mittelgroßer von Nopileos
) hatte ich das Gefühl, das hier loswerden zu müssen.
-rkf
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