[Story] Beyond Evil

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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DeiNaGoN
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[Story] Beyond Evil

Post by DeiNaGoN »

Manch einer mag mich vielleicht nur für verrückt halten, drei Stories gleichzeitig zu schreiben, aber manche Ideen wollen einfach freigelassen werden. :)

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Jahrhunderte lang quälte sich die Menschheit mit philosophischen Fragen, auf die es keine richtigen und keine falschen Antworten gab, wie die Frage nach dem Sein oder was das Gute und das Böse darstellte. Welche Rolle sie darin einnehmen, bestimmten selten sie selbst, sondern zu Meist äußere Umstände.
Hitler sah sich selbst sicher nicht als bösen Menschen, genauso wenig wie Ghandi sich als der Heilsbringer sah, zu dem man ihn später hochstilisiert hatte. Möglicherweise schlummerte das Böse in Ghandi nur, während in Hitler das Gute schlummerte?
Philosophische Fragen sind anscheinend nur mit Philosophie zu beantworten. Doch was ist Philosophie? „ Liebe zur Weisheit“, übersetzt man es aus dem Griechischen. Doch was ist weise? Wer ist weise? Wann kann man sich weise nennen? Hat sich je selbst jemand weise genannt, der von der Nachwelt so angesehen wurde?
Sokrates, der vom Orakel Pythia als der Weiseste auf dem Erdenrund angesehen wurde, weil er eben zugab, dass auch er im Endeffekt nichts weiß, und viele Andere solchen Schlages rätselten Zeit ihres Lebens, ohne auch nur ein Gramm weiser zu werden.
Sie widerlegten sich redegewaltig und in hunderten Seiten des Geschwafels immer wieder selbst, doch die entscheidenden Fragen blieb unentschieden: Was ist Gut und Böse und warum sind wir hier?
Zumindest auf eine kann man eine pragmatische Antwort geben: Die Nachwelt und die Geschichte mit ihrem Moralkodex bestimmen, wen sie als Gut und als Böse ansehen und prägen damit ihre Umwelt. Die Umwelt bestimmt zum großen Teil, was man ist, denn man ist nur ein Teil ihrer. Menschen beurteilen immer wieder andere Menschen und teilen dabei ihre Umwelt in Gut und Böse auf.
Unglücklicherweise beschäftigte sich die Menschheit nicht nur damit, sondern auch an ihrer technischen Fortentwicklung. Die Sterne waren das Ziel allen Strebens, gülden wie sie am Himmel prangen und ihr Licht auf diesen Felsbrocken voller Philosophen, aber weniger Weiser, warfen.
Als sich Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts die selbst geschaffenen Probleme immer weiter verschärften und Kriege um Rohstoffe, Ackerflächen und Wasser wie ein Lauffeuer um die Erde griffen und jegliche Zivilisation in Brand setzten, mit der sie in Kontakt kamen, sahen die Verzweifelten keine Möglichkeit mehr für einen Weg in eine friedvolle Zukunft mit dem derzeitigen System und putschten gegen ihre Regierungen, die glaubten, mit ihren Aktionen dem Wohle des Volkes zu dienen.
Doch wie bei so mancher Revolution besserte sich nichts. Schnell bildete sich aus dem Lager der Putschisten eine neue Machtelite, die die Welt unter sich aufteilte. Mehrere kontinentale Machtblöcke bildeten sich auf der Erde, deren Einwohnerzahl auf unter vier Milliarden gesunken war. Doch man hatte aus den alten Kriegen gelernt, dass es auf dieser Erde nichts mehr zu gewinnen gab und so wandte man sich wieder dem alten – neuen – Ziel zu. Gegen Anfang des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts zeigten sich die ersten Früchte des erneut in Gang gesetzten Weltraumrennens. Mit Ressourcen aus lunaren Minen und Abbaustationen entstanden die ersten wirklich großen Kolonisationsschlachtschiffe.
Eilig brachen diese Schiffe in die äußeren Regionen des Sonnensystems und zum Mars auf, angetrieben von kleineren Fusionsreaktoren und gigantischen Sonnensegeln, um die gigantischen Strommengen für die Ionenstrahltriebwerke bereitzustellen. Begleitet von vielen kleineren Schlachtschiffen, Fregatten, Kreuzern und tausenden Jägern entfernte man sich von der Erde, die ein paar Monate danach immer weiter in Anarchie zurückfiel, als jedwede staatliche Organisation Aufständen, ausgelöst durch die Hungersnöte und Verwüstungen, die die seit hundert Jahren ungebremst wirkende Klimaerwärmung mit sich brachte, zum Opfer fiel.
Währenddessen trugen die 12 Millionen Siedler auf vier Hauptschiffen und hunderten Begleitschiffen den Krieg in das Weltall, wo er in einer Brutalität, die zuvor nicht gekannt worden war, ausgefochten wurde. Sie kämpften um die besten Siedlungsplätze auf dem Mars, um die Ressourcen mancher Planetoiden, um die Wasservorkommen der Eismonde des Jupiters und manchmal kämpften sie einfach nur aus Prinzip, denn der Feind war ja das Böse.
Die Zeiten änderten sich nicht, nur die Keulen wurden größer.
So ging es bis 2115 - die Menschheit spielte inzwischen immer noch Krieg der Sterne – als ein automatisches Aufklärungsschiff der Annuakiden die Menschen und ihre Kriege im Sonnensystem ausmachte.
Sobald diese Nachrichten einer aggressiven Spezies in deren Volk bekannt wurden, verbreitete sich dort die Angst vor der Menschheit aus, obwohl die Annuakiden technisch Jahrhunderte voraus waren. Denn im Weltall durfte es keine kriegerischen Spezies geben.
Rein statistisch vernichtete sich der Großteil dieser Arten in 99,9% der Fälle auf ihrem Planeten selbst, sobald sie ein gewisses technologisches Level erreicht hatten. Doch nicht so diese Spezies. Doch Forschungsschiff hatte nicht nur trockene Daten gebracht, sondern auch mehrere lebendige Exemplare dieser Spezies. Es zeigte sich, dass sie sich genetisch soweit modifiziert hatten, um selbst unter schwierigsten Bedingungen zu überleben. Noch nie war man auf eine Zivilisation gestoßen, die sich selbst in so kurzer Zeit so verändert hatte. Die Hoffnung, sie könnten sich doch noch selbst töten, wurde durch diese Entdeckung ihrer hohen Resistenz, ihrer ausgezeichneten Anpassungsfähigkeit und noch einigen anderen Tatsachen, wie diejenige, dass sie nun zu viele Orte in ihrem System bewohnten, um sich gänzlich zu terminieren, zunichte gemacht.
Aus der anfänglichen Angst entwuchs Panik. Diese Art würde sich nicht selbst vernichten, sondern sich vermehren und ihre Aggression würde sich wie ein Virus im so friedfertigen Weltall verbreiten. Ihre Technologie würde sich angesichts des Wettkampfes im Kriege rasend schnell entwickeln, sodass die Entdeckung des Hyperraumantriebs nicht mehr lange dauern würde.
Das Böse würde sich ausbreiten und die Welten der friedfertigen Völker mit Krieg in Brand stecken. Somit musste eine Lösung her.
Die Annuakiden hätten durchaus ihre Technologie benutzen können, um eine Waffe zu erschaffen, die dieses Sonnensystem hätte zerstören können, doch das entsprach nicht ihrem Naturell.
So entschied man sich anders.
Aus den neuralen Verbindungen, mit denen die eingefangen Menschen an eines ihrer Schiffe gekoppelt worden waren, erfuhren sie, dass der Heimatplanet dieser Spezies sich unaufhaltsam zur Wüste wandelte, die bald unbewohnbar sein würde.
Doch unaufhaltsam war dies nur für diese Spezies, nicht jedoch für die Annuakiden. So schickte man Schiffe in dieses System, beladen mit der Technologie, die nötig war, um diesen Planeten zu heilen.
Große Verwunderung ging durch die Reihen der großen Weltraumstaaten der Menschheit, als diese silbergrauen länglichen Schiffe, ausgestaltet in schönen, ovalen Formen das System erreichten.
Diese Schiffe begannen die Aufforderung zu senden, die Menschen sollten sich bei ihnen sammeln, um zu ihrer Heimaltwelt zurückzukehren. Die stellaren Nationen jedoch glaubten jeweils an eine Finte ihres Gegners und schickten ihre Flotte, die ausnahmsweise nur wenige Tage brauchten, um die Schiffe der Annunakiden zu erreichen, weil diese sich sehr nahe an ihren jeweiligen Hauptschiffen und Kolonien platziert hatten.
Kaum waren sie an diesen Positionen angelangt, begannen sie mit hüllenbrechenden Railgungeschossen und Laserkanonen die Botenschiffe zu beschießen.
Die Furcht der Annuakiden hatte sich bewahrheitet, sie reagierten sogar auf die bloße Kontaktaufnahme aggressiv.
Die Waffen der Menschheit richteten jedoch keinen Schaden an den silbergrauen Schiffen an, sondern sie prallten an einem energetischen Schild, den das Schiff trug, ab. Gedacht war er ursprünglich als Schutz vor der Strahlung des Weltalls und vor Mikrometeoriten, doch man hatte sie in den Werften verbessert, um vor den Aggressionen der Menschen gewappnet zu sein.
Nach einiger Zeit des Beschusses erkannten die verfeindeten Menschengruppen, dass sie keinerlei Schaden anrichteten und stellten das Feuer ein. Auf beinahe jedem Schiff war das Erstaunen groß, als die Annuakiden sich zum ersten Mal visuell zeigten und ihre Motive darlegten, dass sie den Menschen helfen wollten auf ihre Heimatwelt zurückzukehren und sie wieder urbar zu machen. Dass Misstrauen war zu Beginn groß, doch legte es sich, als die Kolonien sich untereinander austauschten und sie alle erfuhren, dass man ihnen allen das Gleiche versprochen hatte.
Schlussendlich überwog die Sehnsucht nach der alten Heimat und einem Leben in Frieden alles menschliche Misstrauen und die Annunakiden hatten ihr Ziel erreicht, die Menschen vom Weltall fernzuhalten und auf einem lokalen Punkt im All zu konzentrieren, wo sie die Möglichkeit besaßen, ihre Ausbreitung einzuschränken und ihr aggressives Potenzial zu kontrollieren.
Das Böse zu kontrollieren.
Sie sahen es als fairen Tausch, den Jids – so nannten sie die Menschen ihrer Sprache, es bedeutet ungefähr „ die, die Feuer bringen“ – Frieden und sich selbst Sicherheit zu bringen.
In einigen Jahrzehnten bis Jahrhunderten schleichender genetischer Manipulation sollte es möglich sein, auch dieses Potenzial noch zu entfernen, sodass der Menschheit ein Platz im All zugewiesen werden konnte, so glaubten sie. Gelänge es nicht, würde man sie zumindest auf diesem einem Felsbrocken binden können.
Bald darauf wurden noch größere Transportschiffe, die wie ein Gerippe eines Wales aussahen, in das Solsystem gebracht. Dort sammelten sich die Flotten der Menschen, um anzudocken und einen Hyperraumsprung zur Erde durchzuführen, denn der Flug mit konventionellen Antrieben hätte Jahre gedauert. Sobald sie die Erde erreicht hatten, wurden die Schiffe der Jids demontiert und zu Behausungen und Gerätschaften umgewandelt, die man auf der wieder begrünten Erde brauchte.
Auf der Erde selbst fanden die Annuakiden nur noch wenige Hundertmillionen Menschen vor, ehe sie ihren Restaurationsprozess in Gang setzten.
Nach für nach verschwand der Mensch wieder aus dem Weltraum und siedelte sich auf der neuen Erde an, auf der bisweilen beinahe Zustände wie im Garten Eden herrschten. Die Annuakiden sorgten dafür, dass es allen gleich gut ging und erstickten jeden Streit zwischen den Jids im Keim, indem sie beide Seiten gleichermaßen zufrieden stellten. Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit musste niemand mehr hungern, jeder hatte einen Arbeitsplatz, sofern er denn einen wollte, es gab medizinische Versorgung für jeden und es herrschte zum allerersten Mal überhaupt Frieden, und das überall.
Doch dies ist die Geschichte des Schlachtschiffes Credon und nicht die, derer, die im neuen Eden lebten.
Captain Zak Dyrr, der der Oberbefehlshaber dieses Schiffes war, wollte sich nicht damit abfinden, dass die Annuakiden die Heilsbringer waren, als die sie sich ausgaben und vor allem wollte er sein Schiff nicht demontieren lassen, nein, er verfolgte andere Pläne.
Es bestürzte ihn, mit welcher Leichtgläubigkeit die Menschheit diesen Kreaturen folgte. Die Menschheit hatte sich für Jahrtausende selbst untereinander bekämpft, um neue Reiche, neue Lebensräume zu erschließen. Warum sollten sich diese Wesen so sehr von ihnen unterscheiden? Wo stand es geschrieben, dass die Heilsbringer aus dem All nur Gutes verfolgten? Vertrieben sie nicht eher die Menschheit aus dem All und pferchten sie unter ihrer Kontrolle auf der Erde wie Tiere ein, die in einem luxuriösen Stall gehalten wurden?
Er wollte sich nicht seine Freiheit nehmen lassen für einen aufgezwungenen Frieden. Und er wollte für diejenigen kämpfen, die so dachten wie er, doch keine Fähigkeit oder Möglichkeit hatten, ihre Gedanken in die Tat umzusetzen.
„ Der 22. September des Jahres 2116. Der Rückzug der Northstarallianz aus den Weiten des Alls ist beinahe abgeschlossen, 97% unserer Bevölkerung wurden zur Erde überführt. Die meisten Kriegs -, Fracht – und Minenschiffe wurden demontiert und werden nun als Wohnanlagen verwendet. Eines der letzten Schiffe, das mit den Rippenschiffen, wie wir hier an Bord die Annuakiden - Transportsschiffe nennen, zur Erde reisen wird, ist die Credon. Irgendwie wie traurig, wie ich finde, vor allem weil ich es als falsch empfinde, den Weltraum zu verlassen, auch wenn wir dafür die Möglichkeit erhalten zur Erde zurückzukehren. Wenn ich so zurückdenke, habe ich wohl mehr Jahre mit gehärtetem Stahl und Kohlenstoff unter meinen Füßen als sandiger Erde oder Eis darunter verbracht. Dieses Schiff empfinde ich als die Heimat, die ich zuvor niemals wirklich hatte.
[…]
Heute Morgen haben wir unseren wohl letzten Befehl von der Northstarallianz erhalten. Wir sollen uns an den angegebenen Koordinaten mit einem der Transportschiffe treffen. Ich habe den Kurs setzen lassen. Es ist die letzte Mission der Credon.“
So schrieb er einige Tage zuvor in das persönliche Logbuch des Kapitäns, während sich sein Schiff auf die mehrtägige Reise zu den angegebenen Koordinaten machte.
Während dieser Fahrt ging er tief in sich und dachte über vielerlei Ereignisse nach. Seine beinahe angeborene Vorsicht gegen alles Fremde ließ ihm während dieser Zeit einfach keine Ruhe, und so ging er nochmals alle Nachrichten und Darlegungen der Beweggründe der Annuakiden durch. Und obwohl er bei den ersten Durchgängen nichts Bedrohliches oder gar eine Lüge ausmachte, blieb sein Gefühl.
Und während eines luziden Traumes, den er zwei Tage vor der Ankunft durchlebte, floss die Erkenntnis plötzlich klar und glänzend vor seinem geistigen Auge vorüber.
Was die Annuaki da trieben, war eine Umsiedlung, getrieben durch erweckte Sehnsüchte und viel Propaganda. Sie wollten die Menschen aus dem Weltall treiben, wahrscheinlich um ihre eigene Macht, die sie zu Beginn so eindrucksvoll zur Schau gestellt hatten, zu schützen. Sie waren Unterdrücker, die nicht mit der Peitsche eingriffen, sondern geschickt die menschliche Psyche manipulierten.
Sie waren nicht das Gute, sie waren das Böse!
So entschied sich Captain Dyrr seinen letzten Befehl nicht zu befolgen und gegen diese Unterdrücker zu kämpfen.
Zwei Schwierigkeiten stellten sich ihm jedoch dabei. Einerseits gab es seine Mannschaft von fünfhundert Mann und andererseits gab es das Problem mit der technischen Überlegenheit des neuen Feindes.
Seine Crew konnte er in einer emotionalen Rede auf sich einschwören, in der er das bisherige Bild der Annuakiden widerlegte und sie umformte zu den totalitären Herrschern, die die Menschheit kontrollieren wollten, so wie er sie sah. Argumente und Beweise aus der vergangenen Kommunikation zwischen Menschheit und Annuakiden benutzte er zur Überzeugung der Seinigen, wenn er auch einige Textstellen wissentlich abänderte, so dass sie in sein Bild passten und ihren Effekt, Stimmung gegen die Annuakiden zu erzeugen, wesentlich besser erzielten.
Da Problem Numero Uno nun gelöst worden war, machte er sich an das nächste. Er konnte aus seiner langen Erfahrung als Captain der Flotte schöpfen, in der er schon mit den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert war und so blieb ihm die Lösung des Schildproblems ebenfalls nicht lange fern.
Anstatt seinem Befehl zu folgen und sich zum Treffpunkt zu begeben, täuschte er einen Antriebsschaden vor und sandte ein fortwährendes Notsignal, das von einem Shuttleschiff der Annuakiden aufgefangen wurde. Diese Schiffe standen stets als schnelle Hilfskräfte zur Verfügung, wenn man sie brauchte, und erreichten fast die Größe eines üblichen terranischen Kreuzers.
Als man ihnen von dem angeblichen Triebwerksschaden berichtet hatte, der von außen nicht zu beheben sei und man medizinische und technische Hilfe angefordert hatte, begann das Schiff der Annuakiden mit der Andockprozedur, um ihr Personal herüber zu schicken.
Captain Dyrr hatte sich mit einigen dutzend Männern an der Schleuse postiert, um sie gebührend in Empfang zu nehmen. Sie waren allesamt unbewaffnet, die Annuakiden duldeten keine solchen in ihrer Nähe, doch das würde sie nicht im Geringsten hindern.
Der Andockvorgang war abgeschlossen, der Schott öffnete sich.

Greetz, DeiNaGoN
Cpt.Jericho
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Re: [Story] Beyond Evil

Post by Cpt.Jericho »

DeiNaGoN wrote:Manch einer mag mich vielleicht nur für verrückt halten, drei Stories gleichzeitig zu schreiben, aber manche Ideen wollen einfach freigelassen werden. :)
Verrückt? So sieht mein Alltag aus :wink:

Naja, mal sehen, wie verrückt die Story ist
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Cpt.Jericho
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Post by Cpt.Jericho »

Bisher ganz solide. Bin mal gespannt, was du mit der Story noch machst.
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Lordadmiral Atlan
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Post by Lordadmiral Atlan »

Was soll ich sagen...hört sich extrem gut an.
Meeehr!!!

mfg. Atlan...der auf eine fortsetzung wartet :)
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taciusfox
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Post by taciusfox »

Ansprechend, der philosophische Ansatz, DeiNaGoN, mach bloss weiter.... :wink:

Cya
:mrgreen:
Do it,or do it not...there is no "try"...!
Ban
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Post by Ban »

1. Die Idee klingt vielversprechend, wobei ich auch nicht erwartet habe, dass du was schlechtes produzierst.

2.
DeiNaGoN wrote:Manch einer mag mich vielleicht nur für verrückt halten, drei Stories gleichzeitig zu schreiben, aber manche Ideen wollen einfach freigelassen werden.
Und erneut folgst du den Fußstapfen des Pioniers der bösartigen Fanstorys, 4of25, der schreibt/schrieb auch mehrere Stories gleichzeitig...

3. Man merkt, dass du Griechisch, Geschichte und Philosophie magst, der Anfang vom Prolog klingt wie ein zusammengefasster philosophischer Text. :D

4. Ich freu mich dann schon einmal auf das erste Kapitel.

Greetz Ban
Unbekannter Sektor
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Post by Unbekannter Sektor »

Achja die Story erinnert mich an meine Signatur also schreib weiter
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

Danke erstmal für die positive Ressonanz :mrgreen:

Die Story wird natürlich schon bald fortgesetzt werden, vor allem aber freut es mich, dass der gewisse philosophische Ansatz darin erkannt wurde.

Greetz, DeiNaGoN
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-Laura-
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Post by -Laura- »

Beyond Evil, erinnert mich irgendwie an die beipackzettel auf meinem bett :)


behalte dich im auge :wink:

laura
BSG - Rise of the Cylons
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Das Rollenspiel zum Mod
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TheEarth
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Post by TheEarth »

Ja und jetzt fehlt nur noch extra für dich von Collossus-Fan in die Realität gebracht: "Zeitverzerrunngsblase zum schneller denken und schreiben für DeiNaGon" :lol:


TheEarth
AP Nova
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Post by AP Nova »

Ooops.. Zum Glück hast du in deinem anderen Thread gesagt, dass du eine neue Story hast...

Sonst hätte ich hier jetzt nicht rein geguckt, und was verpasst...
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Col. Sheppard
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Post by Col. Sheppard »

letzten Befehl von der Northstarallianz erhalten.[...]

Ist es wirklich nur mir aufgefallen? :gruebel:

Dei, eine kleine Frage an dich: Spielst du zufällig gerne Ground Control II ?? :D

Und nun zum Rest: Die Story hört sich wirklich gut an, ist ein sehr interessanter Anfang. Mach nur weiter so. :wink:


Col. Sheppard
-Wird gewartet :D -
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

Ground Control II? Nie gespielt, dafür hab ich Ground Control von hinten bis vorne durchgezockt :) .

Mit ein bisschen Glück gibt's morgen hier zu schon ne Fortsetzung, Priorität hat jedoch "Operation Tacitus". :mrgreen:

Greetz, DeiNaGoN
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

So, jetzt gibt's den zweiten Teil des Prologs, der leider nur halb so lang ausfällt, wie meine Standard-Kapitellänge. Ich hoffe, mir wird verziehen :)

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Staksenden Schrittes kamen die Techniker der Annuakiden heraus. Sie bildeten für Menschen einen merkwürdigen Anblick. Sie waren zumeist zwei Köpfe größer als die Menschen, die jedoch in diesem Jahrhundert zumeist schon zwei Meter maßen. Ihre Knie waren nicht nach hinten abgewinkelt, sondern vielmehr nach vorne. Sie gingen auf drei Zehen, von denen zwei nach vorne abstanden und eine nach hinten. Diese Zehen bargen relativ große Muskelkraft, um diesen Lebewesen die nötige Stabilität zu verleihen. Ihr Rumpf war schien nach menschlichen Verhältnissen dürr und ausgelaugt, doch wurden ihre inneren Organe von starken Knochenplatten im Bereich des Brustkorbes geschützt.
Darauf auf saß ein langer Hals, der ganz ohne Stimmbänder auskam, doch mit Knorpelplatten ummantelt war, um ihn zu schützen. Er trug einen Kopf, etwas größer als den eines Menschen, der zwei große schwarze Augen mit einer türkisen Iris barg. Der schmale Mund, den sie besaßen, diente lediglich der Aufnahme von Luft und dem Zuführen von etwaiger zusätzlicher Nahrung, denn sie konnten wie Pflanzen mithilfe von Chloroplasten ihre Nahrung selbst produzieren.
Trotzdem war ihre Haut alabasterweiß, zumindest in den Augen eines Menschen. In Wahrheit verfügte sie über die Fähigkeit, Licht im nicht sichtbaren Bereich abzusondern und auch gewisse elektrische Felder zu verändern, wodurch sie Stimmungen und Gefühle kommunizierten.
So Etwas wie Radio hatte sich bei den Annuakiden somit nie so entwickelt wie auf der Erde. Zu Beginn ihrer Geschichte hatte sich auch eine komplexe Gebärdensprache entwickelt, die der Haut, die die Körpersprache barg, als Unterstützung diente. Ihre Verständigung lief also über die Wechselwirkung von für das menschliche Auge nicht sichtbaren Licht, elektrischen Feldern und der enorm vielfältigen Gebärdensprache, die für einen Menschen wegen des fehlenden zweiten Daumens gar nicht zu erlernen war. Interessant war jedoch im Vergleich der beiden Spezies, dass die Evolution trotz aller Unterschiede gewisse gemeinsame Wege beschritt: Die Annuakiden haben ebenso wie die Menschen fünf Finger/Zehen an den Extremitäten – an den Füßen sind nur jeweils zwei Zehen zu einer zusammengewachsen – und beide Arten verfolgen das Prinzip der fünf Extremitäten Beine, Kopf und Arme. Beide gehen sie aufrecht und beide haben sie ein Augenpaar mit fokussierbaren Linsen und nicht gar Facettenaugen, wie bei Insekten.
Dass sich die Kommunikation trotz aller Gemeinsamkeiten trotzdem äußerst schwierig gestalten würde, wenn die Annuakiden nicht das Hauptverständigungsmittel der Jids, die gesprochene Sprache verständen, war ihnen klar. Ehe sie den Erstkontakt herstellten, entwickelten sie ein Gerät, das ihnen half, die Sprache der Jids zu verstehen und mithilfe eines neuralen Interfaces selbst ihre Gedanken in Sprache umzuwandeln. Hören konnten sie dabei natürlich nichts, denn ihre Ohren hatten sich soweit zurückgebildet, dass man sie nur noch als evolutionäres Überbleibsel ohne Funktion betrachten konnte.
Trotz aller Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten in der Evolution sahen die Menschen natürlich zuerst die Unterschiede, die sie von den Annuakiden auszeichneten. Der Gedanke, die Krönung der Schöpfung zu sein, die seit Entdeckung der Genetik sowieso in ihrer Hand lag, ließ sich nicht einfach verdrängen.
Zak fand es überaus vorteilhaft, dass sie nicht im Stande waren, menschliche Gestik und Mimik wirklich zu interpretieren, was ihnen den Vorteil der Überraschung einbringen würde.
Wenn diese Tyrannen wüssten, was ihnen gleich blühen würde, wären sie schnell wieder auf ihr Deportationsschiff verschwunden. Denn nichts anderes waren sie nämlich. Sie sammelten in den Weiten des Sonnensystems liegen gebliebene Raumfahrzeuge auf, setzten sie instand und verwiesen sie an den nächsten Transport zur Erde. Systematisch vertrieben sie die Menschheit aus dem All, in dem sie sich auf Kosten von so viel Blut und Stahl einen Platz erkauft hatte.
Heute würden sie diejenigen sein, die vertrieben werden. Getrieben. Wie die Tiere, so wie sie es mit den Menschen taten. Nur würden sie nicht auf ihren Planeten zurückkehren, sondern aus der Luftschleuse fliegen, um auf ewig durch das kalte All zu treiben, in dessen Schoß sie der Menschheit keinen Platz gönnen wollten.
Die staksende Gestalt des Annuakiden näherte sich Zak und fragte mit kalter, mechanischer Stimme, erzeugt aus einem kleinen Sprachchip mit Piezolautsprechern, was der Schaden des Schiffes wäre.
Als der Mensch keine Antwort gab, wunderte sich der Annuakide zuerst, ob sein Chip außer Funktion wäre, denn der Jid wandte sich nur um und nickte mit dem Kopf.
Die Kampftruppen hatten das Zeichen erhalten und zu Dutzenden stürmten sie nun aus ihren Verstecken und umzingelten die Annuakiden, in denen animalische Furcht aufstieg.
Rastlos blickten die Pupillen des Technikers, der vor Zak stand, umher, nicht wissend, wohin es – die Annuakiden waren eigentlich Zwitter, zugleich Mann und Frau, doch die Menschen bevorzugten „er“ als Pronomen – sich zuerst wenden sollte.
Zak griff mit seinem muskelbepackten Arm nach dem Hals des verängstigten Annuakiden, der völlig hilflos war, und zog ihn zu sich auf Augenhöhe runter. Das Messer, das er in seiner linken Beintasche aufbewahrt hatte, zog heraus und drückte es ihm an die Kehle.
„ Du und deine Techniker folgen jetzt widerstandslos meinen Leuten, sonst gibt es Ärger!“
Die Pupillen des Annuakiden weiteten sich, was, wie Zak vermutete, Angst symbolisierte.
- Das war gut, Angst sollten sie haben –
„ Hast Du mich verstanden, Weißbrot?!“, sagte Dyrr nun mit weitaus mehr Schärfe in der Stimme.
Ein einfaches „Ja“ erklang und die Crew der Credon packte die die Annuakiden und brachte sie in eigens vorbereitete Gefängniszellen. Auch wenn Zak diese Bande von Tyrannen verabscheute, würde er sie später noch brauchen, das wusste er.
Eine Hand packte seine Schulter, während er in anderen Gedanken schwebte. Die helle Stimme seines XO, Commander Giullya Perth, befragte ihn um die weitere Vorgehensweise. Er wandte sich um und blickte direkt in ihre braunen Augen, die einen Kontrast zu ihrem blauen Haar darstellten. Das wäre nicht weiter ungewöhnlich gewesen, wenn man nicht gewusst hätte, dass es bei ihr nicht gefärbt worden war, sondern durch eine seltene Genkombination von Mutter und Vater bei ihr natürlich entstanden war.
Zak hatte zu ihr schon immer ein besonderes Verhältnis, denn sie wuchsen auf der gleichen Minenstation auf dem Mond auf und ihre Eltern waren gute Freunde gewesen. Jahre später war sie dann auf sein Schiff versetzt worden, nachdem sie sich eine ganze Weile lang aus den Augen verloren hatten. Trotz des Umstandes, dass sie ausgesprochen eng miteinander befreundet waren und auch manchmal schon das Bett geteilt hatten, hatten sie keine feste Beziehung. Wenn sie miteinander schliefen, dann geschah das eigentlich nur aus Spaß an der Sache. Gerüchte hielten sich zwar trotzdem auf dem Schiff, aber beide hielten Stillschweigen. Und so blieb es bei Gerüchten.
Zak jedoch hatte sich bereits Gedanken um die weitere Vorgehensweise gemacht. Sie war brutal, aber effektiv.
„ Such Dir ein paar gute Männer aus, vor allem solche, die sich ein wenig mit deren Technik auskennen und sammle sie hier.“
„ Ok, bin gleich wieder hier, Zak.“
Sie wandte sich um und verschwand rennend in einem anderen Gang. Zak konnte sich es davor nicht verkneifen, noch einen Blick auf ihr Gesäßteil zu werfen, das durchtrainiert wie immer war.
Natürlich durfte er sich jetzt nicht ablenken lassen, aber es war schwer, sich davon nicht kurzzeitig ablenken zu lassen.
Einige Minuten später war sie zurückgekehrt mit angefordertem Team, das sie mit Sturmgewehren bewaffnet hatte.
„ Nein, die Waffen müssen wir zurücklassen. Ihre Scanner würden sie entdecken und dann wären wir geliefert.“
Eine sichtliche Unlust, ihre Waffe abgeben zu müssen, entstieg Gillyas Gesicht, doch sie folgte der Anordnung.
In der Gruppe gingen sie dann den Weg hinein in das Annuakiden Schiff, durch den auch schon die Technikcrew gekommen war. Seltsame organische Formen zierten die Wände des Schiffes, obgleich sie von festem, silbrigem Metall waren. Weiße Lichtadern, die das Metall zu durchziehen schienen, blitzten von Mal zu Mal auf. Insgesamt schien das ganze Schiff aus organischem Metall gewachsen zu sein, was irrsinnig schien, doch am ehesten die gewonnen Eindrücke beschrieb.
Zak spürte eine positive Nervosität, sie verlieh die Konzentration, die für dieses Unterfangen notwendig war. Waffen trugen sie keine bei sich, doch ein Kampfmesser wurde nicht als Waffe erkannt, sodass Jeder zumindest sich damit verteidigen konnte.
Zu ihrer Linken glitt ein Schott auf, das zu einem Raum führte, in dem sich ein Computerterminal befand. Genau ein solches suchten sie. Licht erhellte den Raum, als sie ihn betraten. Zögerlich blickten sie sich um, nichts schien auf eine Gefahr hinzuweisen. Sie konnten ihre Arbeit also beginnen.
Die Kontrollen der Annuakiden waren für Menschen kaum zu bedienen, deshalb hatte er einen Computervirus entwickeln lassen, der dem Zwecke dienen sollte, das Schiff zu entlüften und die Annuakiden in den Tod zu reißen. Es war ein perfider Plan, doch er würde funktionieren, dessen war er sich gewiss.
Sie öffneten eine der Abdeckungen des Terminals und verbanden den optischen Speicherkristall, der den Virus trug, mit einer der Datenleitungen. Es gab noch keine Garantie, dass es funktionierte, auch wenn man zuvor zumindest die erfolgreiche Verbindung der beiden Systeme sicherstellen konnte.
Nun eilte die Zeit, bei erfolgreicher Aktivierung würde das Schiff in wenigen Minuten luftleer sein. Die Gruppe begab sich im Laufschritt wieder zurück zur Credon, als Gillya in ihrem Lauf stockte.
Eine membranartige Haut zog sich über den Körper, der offensichtlich menschlich war, und aus dessen Schädel ragten zahlreiche kleine Schläuche. Es wirkte, als ob man ihn in das System des Schiffes integriert hätte. Übelkeit stieg in ihr herauf, als sie das gesehen hatte.
Doch Zak ließ ihr keine Zeit zum Verweilen; er packte sie am Arm und zog sie vorwärts, denn das Virus hatte wahrscheinlich schon seine Arbeit aufgenommen.
Fast im letzten Moment erreichten sie die Credon, wo Zak sofort den Schott versiegeln ließ. Einige Sekunden später konnte man sehen, wie die anderen Außenschotts des Annuakidenschiffes geöffnet wurden. Dessen Atmosphäre strömte in das finstre und kalte Weltall hinaus, wo der Wasserdampf in der Luft sofort zu Eis kristallisierte, sodass silberner Nebel hinaus geblasen wurde. Dann flogen die ersten Weißhäutigen hinaus. Im Unterdruck des Alls platzten ihre Augen, das Blut begann zu kochen, die Adern platzten. Ihre Haut änderte ihre Farbe von weiß zu rot, als sich die Kapillaren verabschiedeten. Dutzende dieser Tyrannen wurden hinaus geschleudert, zerplatzten und kristallisierten zu einem blutigen Brei.
Zak freute sich. Der erste Schritt in einem noch lange währenden Befreiungskampf wäre getan.
Nun, wo das Schiff entlüftet wäre, müsste bald Schritt zwei starten. Und in der Tat, der Virus verschloss die Luftschleusen und die Atmosphäre wurde wieder hergestellt im Annuakidenschiff. Nun könnten sich die Techniker, mit einer kleinen Hilfe der gefangenen Annuakiden, daran machen, die Geheimnisse ihres Hyperraumantriebes und ihrer Schildtechnologie zu entschlüsseln.
Dann könnte der Kampf gegen das Böse erst richtig beginnen, und die Menschheit ihren Platz im All wiedererlangen.
Die Gruppe verteilte sich wiederum und Dyrr gab seinem XO die Anweisung, die Technikercrew, die nun das andere Schiff in seine Einzelteile aufdröseln würde, zu leiten. Er selbst jedoch begab sich in die Gefängniszellen, wo die gefangen Weißlinge auf ihn warteten.

Greetz, DeiNaGoN
Ban
Posts: 2176
Joined: Fri, 6. Jul 07, 18:57

Post by Ban »

So, jetzt gibt's den zweiten Teil des Prologs, der leider nur halb so lang ausfällt, wie meine Standard-Kapitellänge. Ich hoffe, mir wird verziehen
Niemals, du wirst leiden für dieses Verbrechen... :D

So und nun zur Fortsetzung, die detaillierte Schilderung der Aliens hat mir gut gefallen, dein brutaler oder, wie du es nennst, realistischer Schreibstil war auch wieder exzellent und auch ansonsten hat mir die kleine Fortsetzung gut gefallen.
Was mich jetzt vor allem interessiert, ist, was es mit diesem Körper auf sich hat, den Gillya entdeckte, obwohl mich das Motiv an die Hybriden bei BSG erinnert und an eine andere SciFi-Serie, deren Name mir mal wieder nicht einfallen will :S .

Greetz Ban
Khaakmörder
Posts: 208
Joined: Mon, 27. Feb 06, 16:33

Post by Khaakmörder »

Geul, geil, geil. Es hätte mich aufgeregt,m wenn es soich wiederb um Stargate gedreht hätte, deswegen überrascht mich das (gut).

Wie schon gesagt, der Schreibstil ist exzellent, geil und brutal. Also weiter so.

(Zur Story sag ich nichts weil mir nichts einfällt)
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TheEarth
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Wieder gut und wie bei Operation Tacitus BRUTAl :lol:

Das mit dem Virus ist ne gute Idee.

Wie immer very god.

TheEarth
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TheEarth
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New Kapitel

Wieder gut und wie bei Operation Tacitus BRUTAl :lol:

Das mit dem Virus ist ne gute Idee.

Wie immer very good.

TheEarth
rayhden
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Post by rayhden »

wie immer verdammt gut :thumb_up:
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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN »

So, weiter geht's :). Ich wage es mal, hier auf mehr Kommentare als bei TRotHE zu hoffen :mrgreen:
Viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 1: Schwarz und Weiß

Wenige Tage waren vergangen, seitdem die Credon durch einen Trick in Besitz eines Annuakidenschiffes gelangt war. Einzelne Exemplare der anderen Spezies hatte man gefangen genommen, um Informationen aus ihnen zu erpressen. Captan Dyrr hatte sie schon kurz nach ihrer Gefangennahme befragt, doch die Annuakiden verrieten nichts. Es war kein Heldenmut, der sie zum Schweigen trieb, sondern die Angst um ihre Artgenossen, die damit den Aggressionen der Jids ausgeliefert wären.
Doch wer schon einmal durch die Zeitungen geblättert hat, der weiß, dass es für Menschen noch nie ein Problem dargestellt hatte, zu morden und zu foltern. Und Zak tat alles, um seine Informationen zu erhalten, die er begehrte. Nur war es erst einmal schwierig, überhaupt die richtige Methode zum Foltern zu finden, denn vieles, was Menschen unbegreifbare Schmerzen bereitete, oder sie in den Wahnsinn trieb, wirkte bei den Annuakiden nicht. Begonnen hatte er mit der Dunkelheit.
Dunkelheit als Foltermethode? Ja, durchaus, denn es gibt nichts Effektiveres als absolute Dunkelheit, Geräuschlosigkeit und Isolation, um einen Menschen zum Sprechen zu bringen. Das menschliche Gehirn war auf die ständig einprasselnde Informationsflut von außen eingestellt, ja darauf angewiesen. Bilder, Gerüche, Geräusche, Wärme und Kälte und so weiter. Vieles davon nahm man ihm in solcher Folter. Schon nach kurzer Zeit erleiden die meisten Menschen unsägliche Angst, bekommen Panikanfälle und werden nach längerer Zeit Isolation zum psychischen Krüppel. Ein netter Nebeneffekt sind dabei die Ängste und Visionen, die das Gehirn selbst erzeugt, denn wen es nichts zu tun hat, erschafft es die Eindrücke eben selbst.
Eine uralte, erprobte und höchst effektive Methode, eingesetzt schon seit knapp hundert Jahren. Die Vereinigten Staaten von Amerika – vor Jahrzehnten schon zerfallen und annektiert von anderen Mächten – setzten dies bevorzugt ein, um feindliche Kämpfer, wie sie die islamischen Terroristen nannten, die Anschläge auf ihr Land verübt hatten, zu Geständnissen zu bewegen. Natürlich bemerkten sie dabei nicht, dass sie nur an Symptomen ihres eigenen Imperialismus dokterten, die Fanatikern auf der anderen Seite willkommene Gründe boten, junge Männer in den sinnlosen Tot für eine Religion im Kampf gegen Ungläubige zu treiben.
Zak Dyrr dachte daran kaum, als er feststellen musste, dass bei den Annuakiden dies keinerlei Wirkung zeigte. Sie schienen völlig apathisch dabei zu werden und in einen Winterschlaf zu fallen. Keine optimalen Bedingungen also, um Informationen zu erpressen.
Doch er war flexibel, als nächstes kam die Wasserfolter, die durch ständiges Tröpfeln und die ständige Nässe auf der Schädeldecke ähnlichen Effekt erzielen konnte, wie die Dunkelheit in Isolation. Die Menschen wurden wahnsinnig und begannen irgendwann, zu reden.
Doch auch hiermit konnte er keine Wirkung erzielen. Ihm schwebte der Gedanke vor, sie körperlich zu verstümmeln, um durch den Schmerz das benötigte Wissen zu erhalten, das seine Techniker brauchten, um die unbekannten Geräte deren Schiffes auf ihrem zum Laufen zu bringen und das er benötigte, um zu wissen, wo er als nächstes zuschlagen sollte. Doch er verwarf den Gedanken bald wieder. Die Gefahr war viel zu groß, dass er durch Unkenntnis von deren Anatomie sie versehentlich tötete ohne zu bekommen, was er wollte. Auch bestand die Gefahr, dass deren Nervensystem nicht so auf körperliche Schmerzen reagierte, wie das menschliche.
Er ließ nach eine ausholenden Überlegung über weitere Arten der erzwungenen Informationsbeschaffung, wie man Folter zynisch nannte, ab und entfernte sich aus den Gefangenenkammern. Er würde die Biologen, die er an Bord hatte, anweisen, eine Leiche eines Annuakiden zu untersuchen, um ihre Schwachstellen und mögliche Ansetzpunkte für eine Befragung zu erkunden.
Seine Stiefel hallten in den Gängen der Credon, die viel von einem U-Boot an sich hatte. Nur wenige Fenster ließen schwaches Licht von den Sternen hinein und auch diese wurden im Gefechtszustand mit schweren Panzertüren aus Stahl und Carbonit geschlossen.
Die Beleuchtung war nur spärlich und ließ die Gänge im Halbschatten vor sich hinschlummern, aber sie wurden auch nicht oft benutzt, denn er befand sich gerade in einem der weniger benutzen Wartungsschächte, der an den Hauptenergieleitungen der Backbordlaserbatterien entlang führte. Ein sanftes Brummen war von den Reaktoren zu hören, die tief im Schiffsbauch lagen und die armdicken Kabel mit Energie versorgten. Staub bedeckte ihre Oberseiten und die Luft stand muffig im Gang. Normalerweise durchquerte ihn kein Crewmitglied freiwillig, doch bot er den Vorteil, sich ungesehen von einem Punkt zum anderen zu bewegen, was bei einem Schiff, auf dem man selten alleine sein konnte, nur von Vorteil für Zak war. Ein kleines Lächeln huschte bei dem Gedanken, dass ihm die Nutzung dieser Gänge und das damit verbundene Auftauchen an Orten, wo ihn keiner erwartete, den Spitznamen „Schatten“ eingebracht hatte, über seine Lippen.
Er ging leicht gebückt, denn immer mal wieder entsprangen Rohrleitungen oberhalb seines Kopfes, und er wollte sich nicht daran stoßen. Die Wartungsgänge waren zu niedrig gehalten, um auch nur einen Schritt gefahrlos aufrecht darin zu gehen. Sie waren ein hervorragender Ort für die Ingenieure der Northstarallianz gewesen, um knappe Ressourcen einzusparen, um die ohnehin Krieg geführt wurde.
Das sanfte Brummen der Schiffsreaktoren entschwand und mit ihm das heimelige Gefühl, dass sie nebenbei erzeugten, als Captain Dyrr zum Ende des Ganges kam. Der Schott, der den Wartungsschacht vom Rest der Schiffsinnereien abschied, forderte seine ganze Kraft, um es zu öffnen, denn der Rost der Jahre, seitdem sie sich im Dienst befand, hatte ganze Arbeit getan. Mit einem Ruck schaffte er es dann dennoch, den Schott, den auch er kaum nutzte, zu öffnen. Die massive Stahltür, die durch vier sieben Zentimeter dicke Bolzen durch ein Verriegelungssystem, das man mit einem stählernen Rad öffnen und schließen konnte, schwang nach innen auf.
Deck 7, Abteilung 8, stand auf einer Plakette an der gegenüberliegenden Wand, wo der Wartungsgang rechtwinklig auf einen der Hauptgänge traf. Hier war das Licht hell und weiß, ebenso wie ein Großteil der Räume im hellen Weiß der Krankenhäuser gehalten war. Einige Krankenschwestern lächelten im freundlich zu, als er den Bereich der Krankenstation durchquerte. Er lächelte zurück, doch war es ein abwesendes Lächeln, aus reiner Nettigkeit gegeben, denn ihm war jetzt nicht danach, mit den Schwestern zu schäkern.
Sein Ziel lag auf der Autopsiestation, ewig umgeben vom kalten Hauch des Todes und bevölkert von der seltsamen Rasse der Forensiker mit ihren Schneidewerkzeugen aus spiegelnden Chirurgenstahl. Er stieß die Schwingtüren zu dem unheimlichen Raum auf und ging starken Schrittes auf Doktor Morten zu, der gerade gebeugt über dem geöffneten Korpus eines kahlköpfigen Mannes stand und dessen Innereien mit der Faszination eines Kindes für alles Neue wissbegierig zerlegte. Sein weißer Kittel war blutverschmiert und seine grauen Augen blitzen manchmal mit einer irren Freude auf, die Zak bis heute Unbehagen bereitete. Doktor Morten war ein merkwürdiger Kauz, der sich auf die Toten besser verstand als auf die Lebenden. Die restliche Crew mied ihn weitestgehend, denn er neigte dazu, selbst beim Essen von seiner Arbeit ausführlichst und bis ins letzte Detail zu berichten. Großen Anteil hatte dabei auch der Umstand, dass er nur ganz selten seinen Kittel auszog, wenn er das forensische Labor verließ. Oftmals nahm er sogar noch seine Werkzeuge, Skalpell, kleine Sägen, um Knochen zu zerschneiden, und Scheren mit. Er wirkte wie einer der verrückten Schlächter aus den Horrorfilmen früherer Tage. Im haftete das Faszinosum an, das in früheren Zeiten Totengräber, Henker und Sargmacher hatten. Die Nähe zum Tod, das machte ihn zutiefst abstoßend und erzeugte gleichzeitig eine Neugier auf allen Seiten, die Doktor Ivan Morten durch seine verschrobene Art abprallen ließ, wie ein Fels die Gischt des Meeres in der Brandung.
Seltsame Gerüchte gingen in der Crew über ihn um, meist in Zusammenhang mit seiner Arbeit. Er wurde gerne als verrückter Doktor Frankenstein hingestellt, der mehr Ähnlichkeit mit diesem hatte, als mit einem Akademiker von einer der besten Universitäten, die es in der Northstarallianz gab. Natürlich waren sie zumeist falsch, doch in allem steckt ein Körnchen Wahrheit und Doktor Morten schaffte es die Gerüchte immer wieder anzuheizen, allein sein häufiges Auftreten im blutverschmierten Kittel genügte dafür schon.
Zak wollte sich von seiner merkwürdigen Art und den Gerüchten, die sich trotz der Weigerung seines Verstandes, auch nur ein Gramm davon zu glauben, in seinem Hinterkopf eingenistet hatten, nicht ablenken lassen.
Denn trotz aller Merkwürdigkeit war Doktor Morten ein hervorragender Wissenschaftler auf dessen Expertise man sich verlassen konnte. Das war auch der Grund, weswegen er die Leiche des Menschen, den man im Schiffskorpus des Annuakidenschiffes hinter einer Membranwand mit Schläuchen aus dem Kopf ragend, zu ihm gebracht hatte. Als man ihn geborgen hatte, nachdem man mit Messern die Mebran durchtrennt hatte und die Schläuche gelöst hatte, war er noch am Leben gewesen, doch dieser Zustand hatte nicht lange angehalten. Er war völlig teilnahmslos gewesen in den wenigen Dutzenden Minuten, die er nach seiner „Entkoppelung“ noch am Leben war. Und dann wechselte er von einem aufs andere Mal wieder in einen völlig aufgedrehten Zustand, in dem er wirre Sätze sprach, unwillkürlich zu schreien begann, dann zu weinen, nur um Sekunden später wieder in helles Lachen zurückzufallen. Durchdringen konnte keiner zu ihm, sein Verstand war zerrüttet und der Körper litt darunter ebenso. Später folgten Schüttelfrost und Schweißausbrüche, als ob er auf Entzug einer Droge gewesen wäre.
Und dann starb er. Er schrie dabei, wie er noch einen Menschen hatte schreien hören, und er hatte auf den Schlachtfeldern des Mars Grausamkeiten erlebt, von denen er noch heute Alpträume hatte, doch was dieser Mann an Schmerzen vor seinem Tod durchgemacht haben musste, war wohl unbeschreiblich.
Zak wollte sich nicht vorstellen, was die Annuakiden ihm angetan hatten mochten, doch würde er es ihnen mit gleicher Münze zurückzahlen. Er hatte damit die ersten richtigen Beweise, dass die Annuakiden keine Engel waren, sondern grausame Mörder schlimmster Art. Im bevorstehenden Propagandakrieg um die Herzen der Menschen mochte das ein Pfund sein, mit sich wuchern ließe.
Doch nun galt seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Doktor, der ihn bereits gefragt hatte, ob er zu mehr hergekommen sei, als nur um Löcher in die Luft zu starren. Jeden anderen hätte Zak gemaßregelt, doch beim Doktor hatte er das schon lange aufgegeben.
„ Was haben die mit ihm gemacht?“, eröffnete er mit ernster Miene das Gespräch unter dem hellen Licht des Deckenscheinwerfers, während der Rest des Raumes in Dunkelheit und Schatten getaucht war.
Wortlos nahm Morten sein Skalpell und schnitt einen Teil des Fleisches bei der Halsschlagader zur Seite und förderte eine weitere Ader zutage.
„ Was zum Teufel…“
Es befand sich kein Blut in ihr, sondern eine silbrige Flüssigkeit, die eine frappierende Ähnlichkeit mit dem organisch scheinenden Metall an Bord des anderen Schiffes aufwies.
„ Sein ganzer Körper ist damit durchzogen“, erläuterte Morten seine Entdeckung. „ Sie ziehen sich wie ein zweites vegetatives System durch seinen ganzen Körper und bündeln sich dort, wo wir die Einlässe für die Schläuche am Gehirn entdeckt haben. Diese Flüssigkeit zirkulierte durch seinen Körper und hat dort wer weiß was verursacht. Auf jeden Fall sind sie mit ein Grund dafür, dass der Mann gestorben ist.“
Während sich in Zaks Gesicht ehrlicher Schrecken zeigte, reagierte Morten darauf eher belustigt und forderte ihn auf, ihm zum Mikroskop zu folgen.
„ Sehen Sie, sehen Sie.“
Zak presste sein rechtes Auge auf das Okular und blickte auf den Objektträger.
„ Das sind Zellproben des Verstorbenen. Und, was erkennen Sie?“
An jeder einzelnen Zelle haftete ein winziges metallisches Partikel, die die Zellen sich automatisch in kristalline Strukturen anordnen ließen.
„ Mein, Gott – diese Dinger sind überall!“
„ Interessant, nicht wahr? Ich vermute, dass sie sie benutzt haben, um seine Körperfunktionen zu steuern. Aber das interessanteste haben Sie noch gar nicht gesehen.“
Er schlurfte um den metallenen Tisch herum und nahm die Schädeldecke des Toten ab. Mit einem leisen Plopp löste sie sich vom Rest des Schädels. Er legte sie beiseite und ließ seinen Captain nun einen Blick auf das Gehirn werfen. Es war abstoßend und zugleich wunderschön.
Viel war nicht mehr von der grauen Gehirnmasse zu sehen, denn Milliarden der metallischen Äderchen überzogen es. Sie gaben immer noch Licht ab und pulsierten unter dem Schein der Deckenlampe.
„ Sehen Sie, ich vermute, dass die sein Gehirn angezapft haben.“, gab Dr. Morten nüchtern zu Protokoll.
„ Können Sie mir sagen warum?“
„ Nein.“
„ Nein?“
„ Ja, einfach nur nein. Das warum würde auf Mutmaßungen und Rätselraten hinauslaufen, und darauf will ich mich nicht einlassen. Sie haben, was ich Ihnen mit Gewissheit sagen kann, die Interpretation überlasse ich Ihnen.“
Zak bemerkte, dass für Morten hiermit das Gespräch beendet war und wandte sich um, den Raum zu verlassen. Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten, wie sich die Wangen des Doktors freudig unter dem Mundschutz strafften, als er eine weitere anatomische Besonderheit entdeckte. Zak schüttelte nur den Kopf und verließ den Raum.

Sie konnte nur noch ihr blaues Haar über die Verbohrtheit mancher Techniker schütteln. Seit Stunden stritten sie sich nun schon über irgendwelche kleinen Details bei einem Gerät, das man von dem Annuakidenschiff geborgen hatte. Lauthals schrieen sie sich an mit dem Eifer, den nur wissenschaftlicher Disput erzeugen konnte.
Ihr reichte es nun. Sie wollte Ergebnisse für den Captain und keine streitenden Kindsköpfe.
Mit einem Klick entsicherte sie ihre Pistole, richtete sie in die Höhe auf die stählerne Decke und drückte ab. Der Knall ließ die beiden Weißkittel sofort erstarren. Nur mühselig fanden sie wieder zu Worten zurück.
„ Mam, die Querschläger…das ist gefährlich, wir hätten tot sein können…“, mauschelten sie mit zitternder Stimme.
„ Das seid ihr auch gleich. Der Captain will Ergebnisse! Keinen sinnlosen Disput!“
Sie rückte den beiden Wissenschaftler zu Leibe, packte sie am Kragen und hob sie hoch. Ihre Füße baumelten eine Handbreit über dem Boden und es waren beides ausgewachsene Männer.
„ Und im Übrigen bin ich wesentlich gefährlicher als so ein läppischer Querschläger, also macht mal was sinnvolles, oder ihr werdet euch wünschen, die Kugel hätte euch gerade getroffen!“
Sie setzte sie wieder ab und beide rieben die wunden und rot gescheuerten Hälse, an den gerade das gesamte Gewicht ihrer Körper gehangen hatte. Kleinlaut und plötzlich durchaus zur Kooperation bereit arbeiteten sie nun an dem aufgefundenen Objekt.
„ Gut, geht doch!“, freute sich Gyllia darüber, dass ihre Aktion entsprechende Wirkung gezeigt hatte. Es hatte nicht sehr viel Anstrengung von ihr gefordert, die beiden hochzuheben. Sie sah nicht sehr muskulös aus, auch wenn sie sportlich war und viel trainierte. Man hätte es einer jungen Frau wie ihr nicht zugetraut, so etwas zu leisten, wenn man sie zum ersten Mal sah. Doch das blaue Haar war nicht die einzige Besonderheit an ihr geblieben, die ihre Eltern ihr mit in die Wiege gelegt hatten. Sie war schon von Kindesbeinen an stärker, schneller und klüger gewesen als viele ihrer Altersgenossen. Wissenschaft und Militär gewann schnell Interesse an ihr, doch konnte sie beide manipulieren. Sie gab ihnen immer nur das, was sie wollte. Die Wissenschaftler sahen in ihr das überaus begabte Nachwuchstalent, das Großes vollbringen konnte, wenn man sie nur dafür begeisterte. Doch ihr Herz gehörte von Anfang an dem Militär, das mehr Interesse an ihre körperlichen Fähigkeiten hatte, als ihren Verstand, der in seiner Brillanz zur ebenso scharfen Waffe wie ein Schwert zu werden vermocht hätte. Anfangs spielte sie mit dem Gedanken und spielte mit denjenigen, die Interesse an ihr hatten, doch sie entschied sich für das Militär.
Wissenschaft war ihr zu trocken und das Militär gab ihr etwas, das sie im Leben schon lange vermisst hatte, eine feste Linie, nach der sie sich richten konnte.
Ihre Eltern waren bei einem Atombombenangriff auf Novokuznezk, einer Stadt im weiteren Umland von Novosibirsk ums Leben gekommen. Das neu entstandene Chinesische Kaiserreich, das bereits gesamt Ostasien unter seinem Banner vereint hatte, griff im Rohstoffhunger nach dem reichen Grenzland der Northstarallianz. Und ihr Angriff traf die Südgrenzen der russischen Provinzen am härtesten. Das Kaiserreich war ungefähr zur selben Zeit gegründet worden, wie die Nortstarallianz. Das Jahr 2056 war das Jahr, in dem chinesische Nationalisten die demokratische Regierung aus dem Land jagten, die China nach einem Bürgerkrieg, der das Land in Bedeutungslosigkeit hatte stürzen lassen, regierten. Sie krönten einen neuen Kaiser und ließen das Land nie gekannte Größen erreichen.
Ihre Eltern verglühten damals, 2091 im radioaktiven Feuer einer Wasserstoffbombe, der ersten, die auf Russland jemals geworfen wurde.
Die Northstarallianz, entstanden aus einer Vereinigung europäischer Staaten, die sich von Amerika, das ebenfalls zu dieser Zeit im Chaos versank, alleine gelassen und schutzlos fühlten und nach einem neuen starken Partner strebten, und Russlands gegründet. Im darauf folgenden Krieg zwischen den beiden Weltmächten gab es Millionen Opfer auf beiden Seiten zu beklagen, und dabei dauerte er nur drei Monate.
Viele wurden zu Waisen und zu Kriegsflüchtlingen in dieser Zeit, darunter auch sie, die sie ihre Eltern verloren hatte.
Doch sie hatte Glück. Ein Ehepaar, das damals ebenfalls aus dem Umland von Novokuznezk floh, fand sie alleine in ihrem Bettstall, kurz vor dem Hungertod. Sie nahmen sich ihrer an und nahmen sie mit zu ihrem Hauptwohnsitz nach Irland. Dort erhielt sie auch ihren Namen, denn alle Dokumente aus dieser Zeit gingen verloren. Später machten sie es offiziell und adoptierten sie als Kriegswaise. Sie hatte nie einen Hehl darum gemacht, dass sie nicht ihre richtigen Eltern waren. Die Jahre, die sie dort verbracht hatte, waren die wenigen glücklichen in ihrer Kindheit.
Allerdings sollten sie nur andauern, bis sie zehn war. Ihre Pflegeeltern hatten Strahlenschäden davongetragen, die sie sterben ließen. Sie hatten ihr nichts davon gesagt, wie sehr sie diese Krankheit von innen zerfraß. Sie opferten ihre letzten Jahre, um ihr ein schönes Leben zu bereiten. Dafür war sie ihnen bis heute zutiefst dankbar.
Danach wanderte sie in ein Waisenhaus, kam in der Pubertät unter den Einfluss von kriminellen Jungendgangs und wurde drogenabhängig. Lange Zeit vegetierte sie unter Brücken und in Gossen vor sich hin, bis man auf sie aufmerksam wurde.
Sie päppelten sie auf, befreiten sie von den Drogen, gaben ihr ein anständiges Leben zurück, in der Hoffnung, durch sie eines Tages einen unschätzbaren Vorteil gegenüber den anderen Mächten zu erhalten.
So gelangte sie ins Militär, durchlief die Standardausbildung, stieg schnell in die Offizierslaufbahn ein und wurde schließlich dazu auserwählt, auf eines der letzten Schiffe zu kommen, dass die Erde verließ, denn bereits 2076 hatte man mit den Evakuierung wegen der Klimakatastrophe begonnen.
Ihre nächste Station war der Mars, sie kämpfte dort um 2101 und dort lernte sich auch ihren heutigen Captain kennen, Zak Dyrr. Sie kämpften in derselben Einheit und als er sein Kommando auf der Credon erhalten hatte, beantragte er ihre Versetzung.
Und da war sie nun und durfte Waschlappen von Wissenschaftlern antreiben.
Wahrlich nicht die Art von Job, als die sie sich die Arbeit eines Executive Officers vorgestellt hatte.
Die Tür in ihrem Rücken ging auf, und eine sonore Stimme verlangte nach seinem XO.
„ Was kann ich für meinen Captain tun…“
Zak lächelte sie an, sie wusste, dass er auf sie stand, und sie spielte ein wenig damit.
„ Komm mit, es gibt Arbeit für dich!“

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