
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und natürlich wird auch "The Rise of human Empire" nicht von mir vergessen.

OPERATION TACITUS
„ Das Imperium hatte den entscheidenden Fehler gemacht, sich zu sicher zu fühlen und zu glauben, es wäre unanfechtbar. Währenddessen verfaulte es von innen und zog die Raubtiere an. Das besiegelte seinen Untergang.“
Ordenspräfekt Tobran II., 2789 n.Chr., Zitat aus dem Lehrbuch zur Ordensgeschichte „Richten und Handeln“, Band 3, Auflage 4.
Prolog:
Theodion schritt durch die Gänge der Ordensfestung. Er war unruhig, Etwas lag in der Luft, das ihn störte, aber vermutlich bildete er sich das nur ein. Die Gänge, durch die er sich bewegte, waren nur mit schummrigem Licht erleuchtet, das breite, aber schwache Schatten warf. Überall an den Wänden prangte das stilisierte Symbol des Zornes, das Symbol seines Ordens. Sie waren die Furetiker, sie waren die Reinheit, sie waren die Hoffnung und sie waren der Tod.
Sie waren die Essenz des Universums.
Seine Schrittfolge stockte, er war an dem Ort angelangt, zu dem er zu gelangen suchte. An dem Ort, zu dem man ihn befohlen hatte. Er strich sich durch die Haare und zog sich seine schwarze Kampfkleidung zu Recht. Hinter dieser Tür wartete der Myradiarch auf ihn, der Herrscher über Zehntausende, ein hoher Mann des heiligen Ordens. Er presste seine Hand auf den Scanner und die Tür glitt leise auf. Steten Schrittes hielt er auf seinen Befehlshaber zu, der über ein paar Datentafeln gebeugt saß.
„ Ihr habt nach mir gerufen, Myradiarch Granises?“
Seine biomechanischen Augen fixierten ihn, es jagte Theodion einen Schauer über den Rücken, als er in die türkisblau leuchtenden Augen schauen musste.
„ Ahh, Ordensdekan Theodion, es freut mich, das Ihr so schnell kommen konntet.“, antwortete der Myradiarch mit einer tonlosen, rauchigen Stimme. „ Folgt mir!“
Langsam erhob sich der Myradiarch von seinem Stuhl und ging gebeugten Ganges hinüber zu einem der sich meterhoch türmenden Schränke. Sie waren über und über gefüllt gläsernen Quadern.
Der Myradiarch stellte sich auf eine kleine Plattform, die ihn zu den obersten Regalbrettern brachte. Schwaches Licht beleuchtete sein Gesicht. Theodion fragte sich, was er wohl hier wollte, hier lagerte, soweit er wusste, nur nutzloses Gewäsch über längst vergangene Tage und tote Helden.
„ Da haben wir’s ja.“, murmelte der Myradiarch. Sein metallenes Bein klopfte auf den Schalter am Boden der Plattform, der ihn wieder herab fahren ließ.
„ Kommt mit!“, forderte er ihn wieder auf. Theodion folgte ihm, aber inzwischen fragte er sich ernsthaft, was der Myradiarch nun von ihm wollte, schließlich hatte er noch Wichtigeres zu tun. Aber das sprach er besser nicht laut aus.
Der Myradiarch nahm den Quader und stellte ihn auf einen verstaubten Sockel. Er wohl lange nicht benutzt worden. Mit einem leisen Klickern versenkte sich der Quader darin und begann grünlich aufzuleuchten. Nun wusste Theodion, um was es sich hierbei handelte. Das war ein semiorganischer Datenspeicher des verlorenen Imperiums, er hatte sie mal in geschichtlichen Aufzeichnungen gesehen. Das Wissen um ihre Herstellung ging mit dem Imperium unter, und so gab es nur noch wenige dieser Speicher, geschweige denn entsprechende Abspielgeräte. Und der Myradiarch bewahrte ganze Schränke voll davon auf. Allein der Materialwert, ganz ohne Daten, war groß genug, um damit eine Flotte zu kaufen.
„ Wie gut ist dein Wissen über die Geschichte unseres Ordens?“
„ Ich habe sämtliche Schriften des Kriegerpriesters Foture gelesen.“
„ Gut, dann hast Du dir ja schon ein entsprechendes Grundwissen angeeignet.“, er lächelte düster, worauf ein lautes Husten, das irgendwie mechanisch klang, folgte.
Wie meinte er das? Grundwissen? Die Schriften des heiligen Foture waren das umfangreichste Geschichtswerk, dass der Orden besaß.
Damit hatte er sich wohl geirrt.
„ Versteh mich nicht falsch, damit wollte ich dich nicht beleidigen, Bruder.“, fügte er hinzu, als er Theodions fragenden Blick bemerkte. „ Doch seine Schriften sind bei weitem nicht vollständig.“
„ Ihr habt Recht, es fehlen große Zeitabschnitte aus der Gründerzeit. Niemand weiß, wann der Ordo Fureticus genau gegründet wurde.“
Der Myradiarch schwieg, während er den Staub von den uralten Konsolen wischte.
Langsam begriff Theodion. Myradiarch Granises hatte diese Schriften gefunden und wollte sie ihm zeigen! Aber warum? Er wischte seine Zweifel beiseite, wenn Granises sie ihm zeigen wollte, würde das schon einen triftigen Grund haben.
Granises musste ein paar Mal husten, wegen des Staubes, den er aufgewirbelt hatte. In einem leicht bläulichen Licht flackerte der holographische Bildschirm über den Kontrollen auf. Kurze Zeit stand darin von Olivenzweigen begrenzt ein Abbild von Terra, hinter das sich ein stilisiertes Sternenband, ein Symbol für die Milchstraße, zog. Alles war in Schwarz und Silber gehalten.
Der Myradiarch gab einige Befehle auf dem Bedienfeld ein, er ließ eine Datei im Speicher suchen. Kurze Zeit später erschien ein Gesicht auf dem Bildschirm.
„ Kennst Du diesen Mann?“
Theodion hatte es die Sprache verschlagen. Natürlich kannte er diesen Mann! Hätte ihn Jemand anderes danach gefragt, hätte er ihn vermutlich wegen seiner Beleidigung mit dem Schwert enthauptet. Das war der Gründer des Ordens: Ordenspräfekt und Primarch Tacitus der Große. Jedes Kind in der Festung kannte sein Gesicht.
Granises nickte.
„ Alles andere hätte mich auch sehr verwundert. Computer, gib uns einen Bericht über diesen Mann.“
Was sollte nun das schon wieder werden, die Geschichte des heldenhaften Tacitus kannte doch jedes Kind!
„ Bestätigt, gebe Dateien wieder.“, antwortete der Computer nach einer Sekunde.
„ General Tacitus Valleryne, geboren am 24.07.2567. Trat nach seiner Schulzeit der USEC Elite-Militärakademie bei. Stieg innerhalb von kürzester Zeit zum Major auf. Held der Schlacht um Trachäa, Unions Cross in Gold bei der Schlacht um Absu. Erlitt im Alter von 37 eine schwere Verletzung, die ihn für Monate kampfunfähig machte. Wurde nach der 2. Schlacht um Trachäa zum General befördert, als er mit seiner Division eine Wraith-Streitmacht in dreifacher Überlegenheit niedermachte.
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Aktueller Status: Im Dienst, Aufenthaltsort unbekannt
USEC Military Network, 2613
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Ende der Datei“
Theodion starrte ungläubig auf den Myradiarch Granises. Nichts von dem was er jetzt gehört hatte, war ihm jemals zugetragen worden. Er kannte Tacitus nur als Heiligen, der den Orden gegründet hatte, um sich von der Verderbtheit des im Niedergang befindlichen Imperiums abzusondern und dem Pfad des Aufstiegs zu folgen. War all dies gelogen? Er wusste nicht mehr, was wahr war.
„ 2613? Ging nicht ein Jahr später das verdorbene Imperium unter?“
„ Ja in der Tat. Doch nicht wegen inneren Querelen…“
Theodion brannte eine Frage auf den Lippen, die er dringend stellen wollte, doch Granises wimmelte sie mit einer Geste ab.
„ Später, unterbrich mich nicht!“
„ Natürlich nicht, Myradiarch.“, antwortete Theodion demütig.
„ Auch diese Datei ist nicht ganz vollständig. Ich habe jedoch weitere finden können, um das Bild des Heiligen Tacitus zu vervollständigen. Tacitus ahnte den Untergang bereits voraus, und setzte sich mit zwei Divisionen und mehreren Schlachtschiffen von der Armee ab, kurz bevor es zu Ende ging. Sie waren der Grundstock dieses Ordens, wir sind ihrer aller Nachfahren. Allerdings verschwand Tacitus nach einigen Jahren wieder, niemand wusste wohin. Man später nie mehr etwas von ihm gehört. Bis vor kurzem zumindest.“
Theodion verzog eine Augenbraue.
„ Verzeiht, aber wozu braucht Ihr mich? “
„ Ihr sollt ihn finden! Wir müssen raus finden, wo er damals hingegangen ist.“
Theodion war sprachlos. Ihm sollte die Aufgabe übertragen werden auf den Spuren des Heiligen Tacitus zu wandeln! Aber warum ausgerechnet ihm?
„ Gäbe es für diese ehrenvolle Aufgabe nicht weit Bessere Brüder und Schwestern als mich?“
„ Da habt Ihr wohl Recht, aber ihnen fehlt etwas.“
Die ganze Sache wurde immer mysteriöser. Aber er würde sich der Aufgabe stellen. Ein Wort eines ranghöheren Ordensmitglieds war Gesetz für die niedrigeren Ordensdiener.
„ Ich zögere nicht die Aufgabe zu übernehmen, für die Ihr mich aus ersonnen habt. Aber um sie zu bewältigen brauche ich Kampfschiffe und Truppen. Es ist eine gefährliche Galaxie.“
„ Das ist mir bewusst. Die Ketzer und Feinde sind zahlreich geworden. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Du das Beste erhältst, was der Orden besitzt.“
„ Ist diese Mission wirklich so wichtig?“
„ Stellst Du meine Worte infrage?“
„ Natürlich nicht, doch in bin immer noch darüber verwundert, dass Eure Wahl auf mich fiel. Lordtempler Ignacius wäre weit besser dafür geeignet, denke ich.“
„ Er ist ganz und gar nicht dafür geeignet. Ich werde Euch bald erklären wieso, Bruder.“
Theodion nickte. Granises würde schon seine Gründe haben.
„ Welches Schiff erhalte ich für diese Aufgabe?“
„ Ihr werdet die Furor fliegen.“
Sollte das ein Scherz sein? Die Furor war schon seit Ewigkeiten verschollen. Einst war sie das größte Schlachtschiff des Imperiums gewesen, ein Schrecken seiner Feinde. Aber seit 400 Jahren verlor sich jede Spur dieses Schiffes im Sand der Zeit. Sicher hatte man ein neues Schiff mit diesem ehrenvollen Namen belegt. Granises bemerkte seinen zweifelnden Blick.
„ Nein, Ihr erhaltet kein neues Schiff, Ihr erhaltet die wirkliche Furor.“
„ Ihr wisst, wo sie ist?“, fragte er mit glühender Begeisterung. Dieses Schiff war eine Legende, und er sollte es fliegen!
„ Ich weiß es schon seit vielen Jahrzehnten. Wir stehen in ihr!“
Theodion klappte die Kinnlade runter, die Ordensburg war in Wahrheit das längst verloren geglaubte Schwert, das den Feind durchfahren würde.
„ Aber warum wurde sie nie benutzt? Mit diesem Schiff hätten wir schon vor Jahren die Ketzer vertreiben können.“
„ Es fehlte ein Schlüssel. Wir konnten es niemals aktivieren. Nur der Träger reinen Blutes, von direkter Abstammung Tacitus’ kann es wieder zum Fliegen bringen. Ihr seid der letzte Nachfahre Tacitus’, Ihr seid vom Heiligen Blut! Euch ist es bestimmt dieses Schiff zu fliegen!“
„ Ihr…Ihr müsst Euch täuschen!“
„ Schweigt, ich habe Jahrzehnte meines Lebens darauf investiert den Erben zu finden, der die Galaxie zum Licht führen wird! Ihr seid es, dessen bin ich mir gewiss!“
Theodion war geschockt. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, als er hier herbeordert wurde. Er war sein Leben lang nur ein Ordensbruder mittleren Ranges gewesen. Allein hier her gerufen zu werden und mit dem Myradiarch zu sprechen, war bereits die größte Ehre, die ihm bislang zu Teil geworden war. Doch was ihm Granises nun eröffnet hatte, sprengte alle Grenzen der Vorstellung.
„ Kommt, es gibt viel zu tun. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir haben eh schon viel zu viel Zeit verloren! Ich beschwöre Euch, gebt nicht unbedarft preis, wer Ihr in Wahrheit seid. Das könnte Euren Tod bedeuten, Theodion. Verrat und Ketzer sind allgegenwärtig! Nur die Obersten des Ordens dürfen über Eure wahre Abstammung Bescheid wissen!“
Granises deaktivierte das Datenpult und brachte den Datenquader wieder zurück an seinen Platz. Hierauf verließen sie den Raum, und betraten eine Sektion, die Theodion noch nie gesehen hatte. Viele Abschnitte der Burg – des Schiffes waren verboten, wegen angeblicher Einsturzgefahr. Theodion hatte dies all die Jahre über geglaubt, meinte er doch, die Feste sei in einen Berg gebaut.
Sie gelangten zu einer Hochsicherheitssektion, vor der mehrere Templer des Ordens Wache hielten. Theodion wäre beinahe vor ihnen vor Ehrfurcht erstarrt, waren es doch Elitetruppen der Silberstrahl – Bruderschaft. Sie waren geehrt und gefürchtet, waren sie doch die unerbittlichsten Krieger der Galaxie. Selbst Wraith fürchteten sie, erzählte man sich.
Mit einem Handwink befahl Granises den Wachen zu weichen. Theodion war beeindruckt. Er stand zwar im Rang über den Templern, aber solche Veteranen bekam man nur äußerst selten zu sehen. Manche hatten ihr ganzes Leben verbracht, ohne jemals in diese kampfgestählten Gesichter zu blicken.
Granises öffnete die Tür. Ein heller weißer Lichtstrahl stach ihm in die Augen und blendete ihn so stark, dass er schmerzverzerrt sein Gesicht abwandte.
„ Sieh hinein, erblicke das Licht, das uns mit deiner Hilfe führen wird!“
Es dauerte einen Moment, dann hatten sich seine Augen an die grelle Lichtstrahlung gewöhnt.
Wenn ihn die Wachen vor dem Tor beeindruckt hatten, dann war er jetzt überwältigt. Der Raum, der nun vor ihm lag, war von reinem Weiß und eine unglaubliche Schönheit wohnte ihm inne. In der Mitte des Raumes war eine mehrere Meter durchmessende Kugel, die dieses Licht von sich gab. Unzählige Kabel ragten aus ihr heraus. Es war eine Maschine, und doch wirkte sie lebendig.
„ Das ist der Kern des Schiffes, seine Seele.“, sagte Granises mit ehrfürchtiger Stimme. „ Ihr müsst Euch mit ihr vereinigen, um den Grundstein für ein neues Zeitalter des Lichtes zu legen.“
Wie sollte er sich mit einer Maschine vereinigen? Doch er war zu neugierig auf das, was jetzt geschehen würde, als dass er diesen Moment mit Fragen störte.
Myradiarch Granises schritt zum Pult vor ihnen und legte seine Hände darauf.
„ Los, Ihr müsst Euch auf die leuchtende Fläche im Boden stellen!“
Theodion tat wie ihm geheißen. Silbriges Licht durchzog schon bald seinen Körper, als er sich darauf stellte. Es schien durch ihn hindurch zu leuchten, doch Theodion fühlte keine Angst. Es war von atemberaubender Schönheit. Warmes Kribbeln zog sich durch seine Gliedmaßen und sein ganzer Körper entspannte sich. Sein Geist floss frei wie ein Fluss, in dem seine Gedanken wie Fische schwammen. Dann kam das Meer und er floss hinein, nun war er das Meer, und das Meer war er. Sie waren eins.
Granises jubelte: „ Wir haben es geschafft! Ich mag es noch gar nicht glauben, Ihr seid wahrhaftig der Richtige!“
Granises fiel ihm um die Arme. Es war unehrenhaft für einen Mann seiner Stellung, sich so zu benehmen. Theodion aber konnte ihn verstehen, dieser Mann hatte gerade sein Lebensziel erreicht, wohingegen er nicht im Geringsten wusste, was sein Leben ihm noch alles bringen würde.
„ Wie wollt Ihr es nennen, Theodion?“, fragte Granises in freudiger Erwartung.
„ Was, Ehrwürdiger?“
„ Das Wesen, das Ihr gerade geschaffen habt. Dieser Computer benötigt eine biologische Seite und eine mechanische. Ihr seid die biologische. Der Einzige, durch dessen Adern das Blut Tacitus’ rein genug fließt. Nun ist die Seele dieses Schiffes vollständig, doch wie wollt Ihr sie nennen. Jede Seele braucht einen Namen.“
Theodion überlegte.
„ Ich nenne sie Jonathan!“
„ Ein schöner Name…“
„ Und Jonathan ist jetzt die Seele dieses Schiffes?“
„ Ja sie ist ein Abbild von Euch. Sie ist das, was man früher als künstliche Intelligenz bezeichnete, nur dass die Intelligenz Jonathans nicht künstlich ist.“
Theodion war leicht verwirrt, doch er war sich sicher, dass er schon bald Alles verstehen würde.
„ Lasst uns zur Brücke gehen, auf dass sich die Furor wieder in die Weiten des Alls erhebe!“
Während sie sich durch Gänge begaben, die Theodion noch niemals gesehen hatte, erwachten dutzende Systeme, die Jahrhunderte lang niemand mehr benutzt hatte. Es war wie Granises gesagt hatte, als das Schiff seine Seele wieder erhielt, gewann es auch sein Leben wieder zurück.
Ihr müsst darauf Platz nehmen!“, sagte Granises und deutete auf einen schön gearbeiteten Stuhl aus silberfarbenen Metall. Sie waren an der sehr geräumigen Brücke angelangt, in der sich inzwischen viele hohe Mitglieder des Ordens eingefunden hatten. Ein Raunen ging durch den Raum, als sich Theodion auf den Stuhl setzte. Er begann in einem hellen Blau aufzuleuchten und kurz darauf taten alle Anzeigen auf der Brücke dasselbe. Aus verhaltener Freude entstand nun ein wahrer Begeisterungssturm. Alle jubelten. Manche schrieen sogar, er sei der Messias. Theodion war von all jenem wie überfahren, doch er tat, wie ihm befohlen.
„ Erhebt das Schiff!“, wurde er vielstimmig aufgefordert. Sobald sich die Nachricht verbreitet hatte, dass man den Planeten verlassen würde, hatten sich auch alle von außerhalb der ehemaligen Ordensfestung in der Furor versammelt.
Aber nur wenige wussten um die wahre Bedeutung, die in diesem Moment lag. Und noch viel weniger wussten sie über Theodion und dessen Abstammung. Selbst viele der hier versammelten Ordensobersten wussten nicht die ganze Wahrheit, sondern nur die Teile, von denen es nötig war, sie ihnen zu geben.
Theodion legte seine Kraft darauf, das Schiff zu starten. Es erforderte all seine Konzentration, denn bis Jonathan vollends erwacht war, war er das Schiff.
Uralte Generatoren liefen an und belieferten die gigantischen Triebwerke mit der Energie, nach der sie schon so lange lechzten. Langsam fuhr er sie hoch, und ein Donnergrollen durchebbte die Erde, die auf dem Schiff lag. In den Jahrhunderten, in denen es hier lag, hatten sich ganze Wälder darüber gezogen. Der schlafende Riese erhob sich aus seinem Bett. Langsam stieg die Furor in den Himmel hinauf, hunderttausende Tonnen Erdreich fielen von der Seite des Schiffes. Es war kilometerlang, und den Großteil dieser Strukturen hatte seit Jahrhunderten kein Mensch mehr betreten. Mit einem blauen Blitz etablierten sich die Schilde. Donnernd stieg die Furor in den Himmel hinauf. Flammen züngelten an ihren Schilden, die durch die gewaltige Luftreibung entstanden. Sie war wahrlich der Zorn, der sich flammend erhebt und die Wolken durchbricht, um die Feinde zu richten und die Ketzer zu verbrennen. Nach einer Weile verebbten die Flammen, und glitzernde Sterne erschienen auf Frontverglasung.
„ Wir haben den Orbit erreicht.“, sagte Theodion völlig erschöpft. Die geistigen Kräfte, die er aufbringen hatte müssen, um dieses Schiff zu kontrollieren, waren gewaltig gewesen. Wenigstens kamen ihm bei der Steuerung des Schiffes seine Erfahrung als ehemaliger Fregattenkapitän zu Gute.
War vorhin noch Alles in Jubel ausgebrochen, legte sich nun ein Gefühl der Ergriffenheit auf die Herzen der Anführer des Ordens.
Neue Hoffnung war entstanden. Das Schwert, die Feinde endgültig zu richten, war aus dem Stein gezogen!
Greetz, DeiNaGoN