[Story] Dystopie ohne Namen

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

Moderators: HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum

Deleted User

[Story] Dystopie ohne Namen

Post by Deleted User »

Vorwort

Diese Geschichte hat kein Ziel. Sie soll weder der Unterhaltung dienen, obgleich sie es vielleicht tun wird. Sie soll nicht belehren, obgleich manch einer eine Lehre daraus wird ziehen können. Sie soll nicht Bekanntes verfremden oder Fremdes verinnerlichen, obgleich es geschehen wird und auch geschehen muss, denn sonst wäre es ein Tatsachenbericht und keine Geschichte. Diese Geschichte dient nicht zur Ablenkung, sie existiert um gelesen zu werden und bewertet zu werden. Sie ‚ist’. Sie spielt in einer Zeit in der Macht nicht nur Geld oder Waffenkraft bedeutet, sondern auch Wissen und Weisheit verlangt.



Kapitel 1: Droben im Himmel

Ein einzelner Sonnenstrahl fällt auf die Glasscheibe des mächtigen Vehikels, wird tausendfach gebrochen und wieder reflektiert. Totenstille umgibt dieses überaus friedliche Bild, fast bedrohlich still. Auch innerhalb des mächtigen Kolosses aus Stahl und Titan herrscht Stille. Zumindest soweit man die Zustand als Stille bezeichnen kann, der doch von verschiedenen leisen Surrtönen durchdrungen ist, begleitet von unperiodischen Piepstönen. Ein schwaches Dämmerlicht beleuchtet den stählernen Riesen von innen, erhellt die vielen verzweigten und irrgartengleichen Gänge. Ein mattes weißes Licht das von versteckten Strahlern in den Wänden ausgestrahlt wird und von den Metallwänden in alle Richtungen reflektiert wird. Unhörbar gleitet dieser Riese durch den Raum, der Sonnen entgegen, die ihre Strahlen immer weiter auf ihn wirft. Langsam schiebt er sich aus dem Schatten der Erde hervor und erstrahlt in einem rötlichen Schimmer von Morgensonnenstrahlen. Immer weiter wird der lange Körper von den Sonnenstrahlen erfasst, bis er komplett im Glanz der Sonne schwebt. Ein leises Piepen ertönt innerhalb des Riesen. Nicht laut, zumindest nicht lauter als die anderen Geräusche die durch den Rumpf ziehen, aber penetrant und länger. Ein Weckruf. Bald wird der Riese erwachen und die schmalen Gänge werden gefüllt sein mit Menschen die aneinander vorbei schweben, ihrer Arbeit nachgehen oder wieder auf dem Weg zu ihrer Pause sind. Langsam erhellt sich die Beleuchtung der Gänge, aus dem matten weiß wird ein helles weiß mit einem Hauch von Blau. Überall kehrt das Leben zurück in die Körper, die bereits seit einigen Tagen im Tiefschlaf lagen, dabei einige hundert Male die Erde umkreisten. Langsam erwachen die kalten Körper und kehren aus der künstlichen Starre wieder zurück, nehmen die Organismen wieder ihre Funktion auf. Hier und da gleiten bereits die ersten Gesichter und ihre Körper durch die Luftschleusen in die anliegenden Gänge. Langsam füllen sie sich mit Menschen, dem Geruch von Menschen, Schlaf und ungewaschenen Männern und Frauen die auf dem Weg zur Dusche sind. Ein eigentümlicher Geruchscocktail den keiner mehr wirklich wahrnimmt, denn er ist mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Leises Gemurmel schwillt durch die Gänge. Hier und da ist ein Gruß zu hören, verwirrte Blicke, Enttäuschung.
Es ist eine sonderbare Mischung an Bord. Es ist eine Mischung aus fast allen größeren Völkern der Erde, oder derer, die den letzten Krieg überlebt hatten. Sie alle befinden sich an Bord der TSS Rabat Balder, einem der letzten Raumschiffe der Erde und dabei eines der Größten. Die Besatzung setzt sich aus Gruppierungen der gesamten ehemaligen Erde zusammen. Viele verschiedene Hautfarben gleiten aneinander vorbei, manche eher dunkel, einige teils nahezu schneeweiß. Sie leben alle zusammen in einem großen Komplex. Man spricht vom Jahr 2370. Die Welt ist Zeuge mehrerer atomarer SuperGAUs geworden und langsam verfallen, von der Menschheit langsam zerstört. Die Rabat Balder ist eines von fünf größeren Raumschiffen, die in einem konstanten Orbit um die Erde kreisen. Ihr Bau wurde bereits hunderte Jahre zuvor beschlossen und begonnen, weit bevor die Katastrophe über die Erde hereinbrechen sollte. Nun beherbergen die Rabat Balder und ihre Schwester Schiffe Utah Minor, Utah Maior, Tokyo Ryuu und Polarstern die Großteile der Menschheit. Die Teile, die nicht radioaktiv so stark verstrahlt sind, dass sie ein Risiko für ihre Umgebung darstellen. Unten auf der Erde, ihrer Heimat, tobt ein Krieg der Überlebenden ums Überleben. Derweil geht das Leben auf den Raumschiffen weiter. Das Leben ist eingeschränkt und den Bedingungen angepasst, aber es ist ein gutes Leben. Wieder bricht die Nacht über die Rabat Balder herein. Wieder wird es dunkel, doch diesmal ist es nicht majestätisch still auf den Decks, diesmal blüht das Leben. Es ist lauter geworden auf den Gängen. Ein lautes Lachen, Scherze, Mitteilungen. Ein reger Personenverkehr durchzieht das Schiff. Überall schweben die Körper durch die Korridore, ziehen sich an kleinen Griffen an der Wand entlang bis zur nächsten Schleuse um sie zu durchqueren und ihren Weg fortzusetzen. Es gibt viel Arbeit auf diesem Schiff, für jeden. Kabel ragen aus der Wand, abgelöste Abdeckplatten gleiten durch den Raum, ein Team von Mechanikern bearbeitet das Loch in der Wand. Jeder hat eine eigene Arbeit, irgendwo, und da liegt auch das Glück der Besatzung, denn es ist keine Zeit für Konflikte. In ihrer Heimat dagegen gibt es keine Arbeit, zumindest keine geregelte. Es ist ein Kampf ums Überleben, ein Kampf der ehemals Mächtigen, die ihre Positionen nicht verlassen wollten und mit Macht und Brutalität nun das fordern, was sie zuvor nicht konnten. Die Gesellschaft ist zurückgefallen auf ein mittelalterliches Niveau mit der Technik der Zukunft.

Edit: Ach, Kritik oder Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Besser irgendein Feedback als gar keins!
Last edited by Deleted User on Sun, 17. Dec 06, 11:57, edited 2 times in total.
User avatar
enenra
Posts: 7150
Joined: Fri, 8. Apr 05, 19:09
x4

Post by enenra »

Erstmal: Das Intro ist ungewöhnlich, trotzdem passend. :D

Kapitel I erscheint mir ein wenig kurz, aber ich weiss natürlich nicht ob du das Kapitel nachher noch weiterführst oder ein neues beginnst.

Das Thema gefällt mir, es ist ein anderes Zukunftsszenario, ein düsteres. X ist quasi die gute Zukunftsvision, das hier die schlechte. :)

Rechtschreibefehler habe ich auch nur einen gefunden:
Zeile 17 wrote:Überall kehrt das Leben zurück in die Körper,
Deleted User

Post by Deleted User »

Naja, sieht gut aus. Da sollten zwar vllt mal ein paar Absätze rein (noch stellt es zwar kein größeres Problem dar, aber wenn du das fortführst wird's unübersichtlich^^), aber ansonsten ganz gut :-)

Aus dem ersten Kapitel kann man zwar nicht viel an Handlung erkennen, aber die Hintergrundgeschichte ist ziemlich interessant. Also wenn du dieses düstere Szenario weiterführst, gruselig pur :-) Mal eine etwas andere Geschichte... ich bin gespannt, wie's weitergeht :-)

Greetings,
Kha'non
Deleted User

Post by Deleted User »

Hey, danke. Fehler wurde berichtigt und für dich habe ich einen Absatz eingefügt, Kha'non.

Habe des Weiteren auch noch einen kleinen Fortsatz für Kapitel eins angehängt. Als nächstes folgt Kapitel 2. Das Szenario wird beibehalten, eher noch düsterer als freundlicher.

Danke :]
User avatar
Sandhase[ESS]
Posts: 2642
Joined: Sun, 4. May 03, 13:55
xr

Post by Sandhase[ESS] »

Spannender Storynanfang und netzt geschrieben :>

Aber afaik gibts doch keine rötlichen Morgensonnenstrahlen im All, der rötlcihe Schimmer, den wir auf der Erde sehen rührt doch von dem langen weg durch die atmosphäre her, oder?
Deleted User

Post by Deleted User »

Hej.

Ich kann natürlich nicht nachschauen, ob es wirklich so ist wie ich es beschrieben habe, allerdings ist es meines Wissens so, dass es einen relativ kurzen Moment bei der Erdumrundung gibt, bei der das Sonnenlicht durch die Atmosphäre muss, bevor es auf das Objekt dahinter trifft, als z.B. eine Raumstation. Dann müsste das Licht auch auf dem Objekt rötlich schimmern. Beweisen kann ichs nicht, die Idee kam mir, als ich in 'Orbiter' mit dem Spaceshuttle aus dem Erdschatten flog und genau das auftrat.
Alex Vanderbilt
Winner X3 Sektorquest
Posts: 2127
Joined: Thu, 4. May 06, 12:07
x3tc

Post by Alex Vanderbilt »

So ...

Hört sich sehr gut an und bietet viel Raum für lange und interessante Kapitel -> :thumb_up:

Und etwas düsteres gibt es zwar schon, aber noch viel zuwenig ... Die Zukunft ist numal nicht nur Eitel Sonnenschein ...
In diesem Sinne, weiter so und noch schön finstere Ideen :)

Kleine Anregung noch, Wie wäre es mit einem Angriff auf eines der Orbitalschiffe? (Falls du das nicht schon vorhattest)

AV
Deleted User

Post by Deleted User »

Schock.

Die Geschichte ist zwar kaum weitergekommen, aber wenigstens ein wenig. Das sollte doch wenigstens auch gepostet werden!

Man betrachte es hiermit als nachgeholt.

Kapitel 2: Drunten am Boden

Auch auf der Erde scheint noch eine Sonne. Es gibt nur noch wenige Orte wo sie den Boden überhaupt erreicht, der Himmel ist meist von schwarzen Wolken bedeckt, Folgeerscheinungen von Katastrophen menschlicher Natur. Statt Ascheregen oder radioaktivem Fallout gibt es hier Leben. Der Tod kommt dennoch durch die Menschen. Ein Sonnenstrahl erreicht den Boden, tastet sich vorsichtig vorwärts über eine ausgetrocknete Landschaft. Die Erde ist ausgetrocknet und rissig, ein feiner Staub liegt auf allem, sogar die wenigen Pflanzen und Sträucher sind von ihm bedeckt. Bei näherer Betrachtung könnte man von einer Wüstenlandschaft sprechen, einer Wüstenlandschaft im Norden Europas. Zwischen der ausgetrockneten Erde kommt Fels zum Vorschein, grauer harter Granit im Untergrund. Eine leichte Brise weht über die Landschaft, gebrochen von einigen kleineren Büschen und zurückgebliebenen Bäumen, die windschief und verloren in der Wildnis stehen. Ein Schrei in der Ferne, hallt über diese Einöde. Vielleicht eine Ratte die von einem Adler erlegt wurde. Ganz in der Nähe hingegen ein Rascheln. In der vertrockneten Erde bildet sich eine Kuhle, sackt nach unten ab, trockene Erde rieselt nach. Der aufstiebende Staub wird vom Wind davon getragen, sammelt sich an den Pflanzen. Ein großer Fels erscheint unter der Erde, sackt nach unten ab, gibt die Sicht frei auf ein großes Loch, schwarz gefärbt von Asche und Ruß eines Feuers. Der Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch steigt auf, gemischt mit dem Geruch von Moder und Tod. Ein blasser Kopf schiebt sich aus der Öffnung hervor. Nur langsam, vorsichtig. Zwei dunkle Augen schieben sich mitsamt des Kopfes über den Erdrand hinweg und blicken sich ängstlich um. Sie zucken hin und her, nach rechts, links, nach oben. Langsam dreht sich das Gesicht um, schaut sich in der Landschaft um und schiebt sich weiter nach oben. Es ist nicht zu erkennen, ob es sich um einen Mann, eine Frau, einen Jungen oder ein Mädchen handelt. Die Haare sind lang und wild gewachsen, verknotet und verschmutzt. Das Gesicht ist voll Erde und Dreck, die Haut darunter blass, würde man sie sehen. Die Kleidung zerrissen, schützt nur noch wenig der Haut vor Blicken oder, viel schlimmer, Gefahr. Der Mensch steht allein in einer Wüste, blickt sich um, Angst ist in den Augen zu lesen. Vorsichtig geht es ein paar Schritte in die eine Richtung, dreht um, geht in die andere Richtung, bleibt schließlich unschlüssig stehen. Alles sieht gleich trocken und verlassen aus. Schließlich eine Regung am Boden, die Erde die mehr Staub ist als Erde, beginnt zu rutschen. Wieder erscheint eine Öffnung, ihr folgen andere. Die Angst in den Augen weicht dem Schein von Hoffnung. Ein feuchtes Glänzen. Langsam nähert sich die Person den Öffnungen, beugt sich vornüber hinein, versucht wohl etwas zu erkennen, wo doch im dunklen nichts zu erkennen ist. Eine leise Stimme verlässt die Kehle, kratzig und mehr flüsternd als sprechend. Nichts ist zu verstehen, nur ein Laut. Ein angsterfüllter Laut mit einem Unterton an Hoffnung.

Return to “Kreative Zone”