[Story] Helden - Teil II

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OutlawS
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[Story] Helden - Teil II

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So, hier ist der zweite Teil der Story Helden. Für alle Hintergrundinfos siehe bitte Helden - Teil I.

Aus der Ebene nährten sich die Xenon. Eine ganze Armee der schwarzen Maschinen marschierte direkt auf die Sensorstati-on zu. „Wie viele?“ fragte Nate aufgeregt. „Zu viele,“ mur-melte Ortega. „50 Stück,“ seufzte Zenden. „Kampfstationen besetzten!“ Der Scharfschütze und Marca gingen sofort in Positionen. Sie riss ihren Miniraketenwerfer von der Schul-ter und lud ihn. Als Nate und Tekan sich auf den Weg in die Eingangshalle machten, sahen sie gerade noch einen Schatten verschwinden. Beide zogen ihre Waffen und rannten los, dicht gefolgt von Atero und Zenden. „Ziele in Feuerreich-weite!“ meldete Ortega, einem Xenon-Bot die kopfartige Ex-tremität wegschiessend. Gerade als sie in die Eingangshalle stürzten, erklang eine massive Explosion von aussen. Marca hatte ihre Waffe in eine Formation der Xenon gefeuert und einige von ihnen sauber erwischt. Ihre Artgenossen liessen sich von den herunterrieselnden Überresten nicht stören. Zielsicher stürmten sie auf die zerfallende Sensorstation zu. Schnell gingen Zenden und Atero hinter aufgestapelten Kisten und Tischen in Deckung, ihre Waffen in Richtung Ein-gangstür richtend. Die Delegierten wurden von Nate und Te-kan einige Meter weit innerhalb des mehr als dürftigen Ver-teidigungsperimeters zusammengetrieben. Danach gingen auch sie in Feuerstellung.

„Da drüben!“ brüllte Ortega und riss seine Waffe herum. Ei-nige der Xenon hatten sich von der Hauptformation getrennt und rasten mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den Ein-gang zu. Marca reagierte sofort. Sie rannte auf die andere Seite des Daches und wollte schon feuern, als die Angreifer von einigen der platzierten Minen in Stücke gerissen wur-den. Sofort änderte sich ihre Taktik. Der Strom von dunklen Gestalten begann die Einrichtung zu umkreisen. Immer nur jeweils eine Einheit verliess die Formation und bewegte sich auf das Gebäude zu. Dies wurde meistens mit einer Exp-losion bestraft. Fast pausenlos heulte Ortegas Waffe. „Nachladen!“ schrie er, schnell das Magazin wechselnd. Er-neut feuerte Marca eine Rakete in die Menge. Stücke von Panzerung und Schaltkreisen schossen in die Höhe, von der Explosion erleuchtet. „Bericht!“ hörte Ortega Zendens Stim-me über die Komm. „Sie haben die Minen entdeckt,“ sagte er ganz gelassen, einen weiteren Feind vernichtend. „Es sind verdammt...“ Mehr brachte er nicht heraus. Marca und er wurden sofort von den Beinen gelüpft und knallten gegen das harte Dach. Im riesigen Lärm und Durcheinander hatte Marca völlig die Orientierung verloren. Wegen dem hohen Gewicht ihrer Ausrüstung war sie durch das brüchige Dach durchge-fallen und lag nun im zweiten Stock in einem Haufen von Trümmern. Sie konnte nur den Kopf schütteln und husten, völlig paralysiert. Plötzlich war die Interferenz ver-schwunden und die Komm heulte auf. „...sofort runter! Ich wiederhole, kommen Sie sofort hier runter!“ brüllte Zenden.

Der Commander atmete tief durch. Während des Ausatmens zog er den Abzug seiner Waffe bis ganz nach hinten. Blaue Ener-giesalven durchsiebten den ersten Xenon-Bot der sich zu na-he heranwagte.
Die Eingangstür war vermint gewesen. Nun war sie es nicht mehr. Wieder fiel ein Xenon-Bot, diesmal in Ateros Waffen-feuer. Besser gesagt gab es keine Eingangstür mehr. Einer der Bots war zu nahe an die Annährungszünder herangekommen. Dieser zündete die Minen. Die Explosion hatte gut die Hälf-te der Westwand herausgerissen. Die Aussenverkleidung war bis in den zweiten Stock hinauf in Mitleidenschaft gezogen worden. Neben einigen Bots hatten die Trümmer auch einen Teil der Eingangshalle unter sich begraben. Das Geräusch hunderter feiner Ameisenfüsse erfüllte den Raum. Aus dem Staub der Trümmer leuchteten zahllose rote Sensoraugen der Xenon. Dann geschah es. Sie stürmten die Halle. Zenden wollte noch einmal Marca anfunken, allerdings blieben ihm die Worte im Hals stecken, als eine Übermacht der vollauto-matischen Soldaten in die Station stürmte. „Feuer!“ schrie er! Xenon wurden weggefegt, doch sofort stürmten neue an ihre Stelle. Eiskalt huschten sie über den Schrott ihrer Vorgänger. Trotz des vehementen Sperrfeuers kamen die An-greifer immer näher an den Perimeter heran. Auch Tekan und Nate feuerten ihre Waffen ab. Gerade als eine neue Welle auf Zendens Team losstürzen wollte, erschütterte eine er-neute Explosion das ohnehin schon lädierte Gebäude. Diesmal war es aber Marcas Raketenwerfer gewesen. Sie und Ortega hatten gerade die Halle erreicht und die Treppe verlassen, als einige Xenon-Bots an die Wände sprangen. In der Schräg-lage bewegten sie sich genau so schnell und präzise wie am Boden. Sie waren ausserhalb des Blickwinkels der Verteidi-ger. Ihre Computer mussten das perfekt berechnet haben. Or-tega glaubte zuerst seinem Display nicht, als Feindkontakte nur einige Meter von ihm und Marca angezeigt wurden. Er drehte sich in Richtung Wand, sah jedoch nicht. Zwei rote Augen leuchteten aus dem Staub auf. Zu nahe.
„Deckung!“ schrie er und feuerte. Sein Scharfschützengewehr heulte zwei Mal auf. Eines der Augen verschwand, das andere war plötzlich an der Decke über ihm. Weder er noch Marca konnten ihre Waffen schnell genug ausrichten um der blitz-schnellen Bewegung des Bots zu folgen. Mechanische Beine stiessen das Gerät von der Decke ab, an Ortega vorbei, feg-te es Marca von den Beinen. Beide verschwanden im Staub weit hinter dem Perimeter. Ein furchtbarer Schrei schrillte über die Komm. „Marca!“ schrie Ortega. Mit einer gekonnten Bewegung schwang er sein grosses Gewehr auf den Rücken und holte seine kleinere Handfeuerwaffe heraus. Dann feuerte er dahin, wo sein Display Marcas Positionssignal angab. Die Feuergeräusche aus dem Hintergrund verstummten langsam. Pa-nisch suchte der Sniper nach Marca. Die gesamte Halle war noch immer mit dem Staub gefüllt, welcher jede Sicht auf den Boden verunmöglichte. Er stolperte beinahe über etwas. Marcas Raketenwerfer.

Der Staub begann sich zu legen. Auf dem Boden erkannte Or-tega die Umrisse eines argonischen Körpers. Erschöpft stol-perte er in Richtung der Silhouette. „Mann am Boden!“ würg-te er heraus, als er Marcas blutüberströmten Körper sah. Der Xenon-Bot lag durchsiebt neben dem Corporal. Sie war allerdings übel zugerichtet. Ihre Körperpanzerung hatte al-les aus Ortegas Richtung abgefangen, was den Bot nicht ge-troffen hatte. Schwarze Schrammen markierten einige Tref-fer. Jedoch hatte sie Löcher von je gut fünf Zentimetern Durchmesser in Schultern und Knien. Neben diesen, strömte noch Blut aus einer tiefen Schnittwunde im unteren Bauchbe-reich.
„Medic!“ schrie Ortega. Atero war schon auf dem Weg gewesen und kniete neben Marca nieder. Er hatte schon einiges gese-hen, aber bei diesem Anblick wurde auch dem Medic komisch in der Magengegend. Er zückte seinen Scanner und fuhr über Marcas Körper. „Sie lebt! Sie lebt!“ schrie er. Zwar konnte er es kaum glauben, aber sie hatte keine tödlichen Verlet-zungen erlitten. Er begann sofort mit der Behandlung der Wunden. „Ortega, aufs Dach. Verschaffen sie sich einen Ü-berblick über die Lage,“ befahl Zenden über die Komm. Ohne sich zu beschweren, rückte der Scharfschütze ab.
Während es Nate und Tekan mit Mühe gelang die Delegierten zu beruhigen, kniete Zenden neben Atero zu Marca nieder. „Bericht,“ seufzte er erschöpft. Wie gelähmt starrte Atero vor sich hin, den Commander nicht richtig wahrnehmend. „Be-richt!“ sagte Zenden, nun mit mehr Nachdruck. „Ja Sir, tut mir Leid...“ Der Medic schüttelte seinen Kopf und wandte sich wieder seinem Scanner zu. „Sie ist stabil,“ sagte er dann. „Allerdings rate ich davon ab sie zu bewegen. Ich ha-be keine Ahnung was dieses Ding mit ihr getan hat, aller-dings hat es ihr die Schulter- und Kniegelenke...“ Er mach-te eine Pause und musste mit seiner, wenn auch spärlichen, letzten Mahlzeit kämpfen. „Herausgeschnitten,“ beendete er den Satz. „Ausserdem hat sie eine Schnittwunde am Bauch.“
„Aber sie lebt?“ fragte Zenden, noch immer verwundert. „Ja Sir, sie lebt... noch,“ erwiderte der Medic.
Es ergab einfach keinen Sinn. So sehr sich Zenden anstreng-te, konnte er auch nicht die geringste Logik in den Aktio-nen der Maschinen entdecken. „Wieso?“ fragte er vor sich hin. „Das Ding hatte mehr als genug Zeit gehabt sie in kleine Scheiben zu schneiden... Wieso hat es sie nicht ge-tötet?“
Tatsächlich war das ganze zum Verzweifeln. Der Bot hätte Marca wirklich töten können. „Diese Verletzungen wurden nicht im Eifer des Kampfes zugefügt, sondern präzise plat-ziert,“ dachte Atero laut. „Die Wunden an den Gelenken sind ideal um einen argonischen Körper auszuschalten, wozu je-doch diese Wunde im Bauch?“
„Reichen tun!“ hörte Zenden plötzlich eine Splitstimme brüllen. Als er sich umdrehte, sah er nur noch, wie Nate durch den Raum segelte und gegen eine der Barrikaden prall-te. Der Commander sprang auf und nahm seine Waffe in den Anschlag. Dann bewegte er sich mit vorsichtigen Schritten auf das Monstrum zu, dass gerade dabei war, seine Pilotin in die Ecke zu drängen. „Stehen bleiben!“ keuchte sie. „Halt oder ich schiesse!“ Sie richtete ihre Waffe mit zit-ternden Händen auf den schnaubenden Split vor ihr.
In seiner Wut bemerkte Na t’Krrt den nahenden Argonen nicht. Gerade als er sich auf Tekan stürzen wollte, zog im Zenden mit voller Kraft den Kolben seiner Waffe über den Hinterkopf. Etwas verwirrt über den Schlag sprang er herum, nur um noch einen zweiten Schlag, diesmal ins Gesicht, zu bekommen. Einige Schläge von einem geschwächten Argonen hätte ein Split im Normalfall weggesteckt. Allerdings war Na t’Krrt noch schlechter dran als Zenden. Als der Split auf die Knie fiel und noch mit letzter Kraft nach Zenden greifen wollte, schlug dieser noch einmal zu. Diesmal wurde alles dunkel um Na t’Krrt aus dem Hause Rhonkar.

Durchatmend wischte der Commander das seltsam gefärbte Blut von seinem Gewehr. „Sehen sie nach dem Chief,“ befahl er kurz in Richtung Tekan, dann ging er in Richtung der übri-gen Delegierten. Aga Ma war nur noch ein kaum definierbares Häufchen Elend am Boden. Kromancketslist und Meradanos war-fen ihm nur verächtliche Blicke entgegen.
Die Schmerzen in seiner Seite machten Zenden noch wahnsin-nig. Normalerweise hatte er sich immer voll unter Kontrol-le. Die Ereignisse der letzten Tage hatten jedoch einen be-trächtlichen Teil der perfekten Disziplinfassade abgetra-gen.
Nate war zwar ordentlich weit geflogen und noch ordentli-cher gegen die Barrikaden geprallt, hatte das ganze aber relativ unbeschadet bestanden. Als Tekan ihm aufhalf, sah sie, wie Zenden den Paraniden am Hemd, oder was noch davon übrig war, packte und gegen die Wand drückte. Das Gewehr war dabei auf den insektoiden Unterleib gerichtet, nur um sicherzugehen dass Kromancketslist nicht auf dumme Ideen kam. „Es reicht!“ brüllte der Commander. „Ich weiss nicht was hier gespielt wird! Aber jeder weitere Angriff auf mei-ne Leute wird mit Waffenfeuer vergolten!“ Während Aga Ma nur etwas Unverständliches vor sich herblubberte, zischte die Kaufechse nur verächtlich. „Ihr wollt unsss retten? Ihr macht ja nur Ssswierigkeiten!“ „Bitte...“ versuchte Aga Ma sie zu beruhigen. Erfolglos. Zenden nahm sich nun die Echse vor. Er packte Meradanos am Hals und hob sie mit einem Arm auf seine Gesichtshöhe, seine Waffe immer noch auf den Pa-raniden gerichtet.

Völlig ausgelaugt schleppte sich Ortega auf das Dach. Seine ganzen Glieder gaben langsam nach und seine Augen fielen wegen Schlafmangel schon von alleine zu. Er sank auf ein Knie nieder und nahm sein Gewehr in den Anschlag. Dann drehte er sich, durch die Zielvorrichtung schauend, langsam um seine eigene Achse. Nichts. Ausser den, nun etwas umge-pflügten, Ebenen von Nature’s Profit erschien nichts in der Zieloptik.

„Sniper an Commander, nichts auf den Sensoren. Im Moment sind wir clear.“ Nicht ganz sanft beförderte Zenden die Echse wieder abwärts. „Verstanden, halten Sie ihre Position und erstatten Sie alle 10 Mizuras Meldung,“ erwiderte er in die Komm. Dann drehte er sich um und ging langsam wieder in Richtung Atero und Marca. Der im Gefecht aufgewirbelte Staub hatte sich inzwischen gelegt. Inzwischen hatte Atero alle von Marcas Wunden versorgt und behandelte seine eige-nen Schrammen. Tief durchatmend setzte sich Zenden neben ihn. „Wir müssen hier...“ Plötzlich hielt er inne. „Sir?“ Atero schaute sich verwirrt nach dem Commander um. Dieser war wieder aufgesprungen und war schon einige Schritte von Marca entfernt.
Mühsam kämpfte sich auch der Corporal auf die Beine und ge-sellte sich zu ihm. „Sir?“ fragte er noch mal. „Was ist das?“ erwiderte Zenden. Er zeigte in Richtung des durch-siebten Xenon-Bots, der Marca verletzt hatte.
„Einer der Bots?“ schlug Atero vor. Zenden schüttelte nur den Kopf und kniete neben der zerstörten Ameise nieder. In den Fangzähnen an dem, was man wohl als Kopf betrachten würde, war ein blutverschmierter kubischer Gegenstand ein-geklemmt. Dort wo kein Blut war, sah man eine glänzende Chromhülle. Mit Leichtigkeit entnahm Zenden das kleine Ding aus den Fangzähnen.

Gebannt starrte Nate auf den verchromten Würfel. Tekan und Zenden standen neben ihm. „Was ist das Chief?“ fragte Zen-den scharf. „Ich habe absolut keinen Plan,“ erwiderte Nate enttäuscht. „Wo haben Sie das her Sir?“ fragte er verwun-dert. „Das hat einer der Xenon-Bots versucht in Marcas Bauch zu stecken, als wir ihn abgeschossen haben. Nate nickte angewidert. „Ich verstehe. Geben sie mir ein paar Minuten um ein paar Scans durchzuführen, dann sage ich ih-nen mehr.“ Zenden nickte und überliess den gähnenden Chief seiner Arbeit.

„Sir?“ die Stimme nährte sich Zenden. Er war wie in einer anderen Welt, alles schien ihm fern. „Sir? Ich habe die Er-gebnisse!“ „Sir!“
Er schreckte auf und griff nach seinem Gewehr. Er musste kurz eingenickt sein. Gähnend rieb er sich die Augen und richtete sich auf. „Was haben sie Chief?“ fragte er, noch immer tief gähnend. „Das Teil scheint irgendwie meine Scans abzuschirmen. Das heisst wir wissen nicht was drin ist. Al-lerdings kann ich Ihnen sagen, dass die Hülle aus einer primitiven Legierung besteht, welche keine Spezies heute mehr verwendet. Ausserdem ist es nicht vollständig.“ „Nicht vollständig?“ fragte Zenden. „Wie meinen Sie das?“
„Es lässt sich nicht manipulieren, weist aber Anschlüsse auf. Ich schliesse daraus, dass es nicht komplett ist und dass es andere Teile benötigt um zu funktionieren.“
„Das ergibt keinen Sinn Chief,“ seufzte Zenden. „Warum sollte der Bot ein nicht funktionsfähiges Gerät bei Marca implantieren?“
„Sir!“ erklang Ateros aufgeregte Stimme durch die Halle. Zenden stand umständlich auf und begab sich in die Richtung woher er den Medic gehört hatte, Nate dicht hinter ihm. „Was ist los Corporal?“ fragte er, als sie neben ihn tra-ten. Atero war gerade dabei, die Delegierten zu untersu-chen. „Sir, wir müssen sie hier wegschaffen,“ sagte er. „Aga Ma leidet an inzwischen für Boronen bedenklicher De-hydration. Ausserdem kann ich auch unsere Verletzte hier nicht weiter behandeln.“ Er deutete mit dem Kopf in Marcas Richtung.
Zenden sagte nichts. Er nickte nur und marschierte in Rich-tung Treppe.

Ortega begrüsste den Commander nur mit einem müden Blick auf dem Dach. „Wie sieht es aus?“ fragte ihn Zenden. „Kein Aktivität Sir, sieht gut aus.“ „Na schön, Lieutenant, wir werden von hier verschwinden.“
„Das ist die erste gute Nachricht seit Tazuras,“ bemerkte der Scharfschütze, seinen Blick nicht von den Ebenen abwen-dend. „Bei Sonnenuntergang rücken wir ab. Sie und ich wer-den Marca tragen. Nate kann meinetwegen die Boronin auf den Rücken nehmen. Die anderen kommen klar.“ Langsam legte Zen-den seinen Kopf so weit in den Nacken, dass es knackste. Sein ganzer Rücken war steif wie ein Bügelbrett. Die E-xoskelette waren nicht nur sehr stabil, sondern generierten einen leichten Überdruck auf den Körper. Das wurde auf Dau-er sehr unbequem.
„Einverstanden,“ nickte Ortega. Seit dem Angriff auf die Absturzstelle hatte der platzierte Bewegungsmelder keinen Kontakt mehr gemeldet. Die Beyond musste also noch in dem Zustand sein wie sie das Team zurückgelassen hatte. „Wir können nur hoffen dass Nate die Reparaturen zu Ende bringt bevor jemandem auffällt, dass wir weg sind.“ Ortegas Stimme war trotz den erlittenen Strapazen noch ziemlich klar.
Vorsichtig packte der Commander eine Injektion aus seinem MediKit und injizierte sich ein Schmerzmittel. „Es fühlt sich an als wäre meine ganze linke Seite entzündet,“ stöhn-te er, als das nervenbetäubende Mittel seine Wirkung ent-faltete. „Ich habe auch ein elendes Stechen in der Seite seit dem Kampf,“ sagte Ortega genervt. Es treibt einen zum Wahnsinn. Bei jeder Bewegung...“ Gerade als der Sniper zu einer grossen Beschwerde ansetzen wollte, schallte Nates aufgeregte Stimme über die Komm.
„Atero! Oh sch****! Sie haben Atero erwischt und sind weg! sch****!“ brüllte der Chief. Sofort sprangen die beiden Argonen auf dem Dach auf. „Bleiben Sie hier, ich sehe mir das an,“ befahl Zenden kurz, dann machte er sich wieder auf den Weg zurück nach unten. „Beruhigen Sie sich Chief!“ brachte er Nate über die Komm zum Schweigen. „Jetzt erzäh-len Sie mir ganz in Ruhe was passiert ist!“ Aus Nates chao-tischem Gebrabbel konnte Zenden entnehmen, dass Atero be-wusstlos war und seine Waffen verschwunden waren. Ausserdem waren auch Kromancketslist und Na t’Krrt nirgends zu fin-den. Sofort kontrollierte der Commander seinen Umgebungs-scanner. Sie waren nicht mehr im Gebäude. „Sniper, sehen Sie sich mal um, wir vermissen einen Paraniden und einen Split,“ befahl er in die Komm. Schliesslich kam er bei Nate an. Er lag bewusstlos neben Aga Ma. Nate war bei ihm und klemmte ihn vorsichtig in die Wange. Langsam begann Atero aufzuwachen.
„Positiv, ein Split und ein Paranide. Auf direktem Weg zur Absturzstelle,“ berichtete Ortega. „Sie sind bewaffnet, soll ich sie ausschalten?“ fügte er bei. „Negativ,“ funkte Zenden zurück. „Kommen Sie hier runter, wir rücken ab.“ „Ja Sir.“

Im Laufschritt verliessen sie die Sensorstation. Zuvorderst rannte Tekan, dicht gefolgt von Nate, welcher Aga Ma auf dem Rücken trug. Hinter ihnen Ortega und Zenden, die Marca auf einer Barre trugen. Ihnen folgte die Kaufechse und Ate-ro, welcher den Schluss bildete. Er hatte Marcas schweres Energiegeschütz geschultert. Man konnte nie wissen, wann sie diese Waffe als nützlich erweisen würde. Den Raketen-werfer hatten sie jedoch zurückgelassen, da die meiste Mu-nition schon verschossen worden war.

Zur Absturzstelle waren es 18 km. Bei dem Tempo, dass die Gruppe vorlegte, würden sie in etwas mehr als einer Stazura dort sein. In einer letzten Anstrengung holten sie alles aus sich heraus, was ihre Körper noch hergaben. Die Sonne war etwas über den Zenit geschritten und brannte heiss auf die Ebenen und das Team, als deutlich zwei Gestalten am Ho-rizont sichtbar wurden. „Na wunderbar,“ keuchte Ortega. „Ein genervter Paranide und ein stinksaurer Split. Die ha-ben uns gerade noch gefehlt. Und das Beste daran ist...“ Bevor er den Satz beendet hatte, kam ihnen eine schlecht gezielte Salve von Energieladungen entgegen. „...sie sind bewaffnet.“
Sie warfen sich auf den Boden. Ortega kroch zu Zenden und nahm sein Gewehr von der Schulter. „Erlaubnis Ziele auszu-schalten Sir?“ fragte er. „Negativ,“ schüttelte Zenden den Kopf. „Wir müssen sie hier raus bringen.“
„Die Löcher fallen doch kaum auf...“ bemerkte der Sniper, als Na t’Krrts Kopf schon mitten in seiner Zieloptik auf-tauchte. Als die nächste schlecht gezielte Salve über sie hinweg flog, zupfte Zenden eine Granate von seinem Gürtel. „Entfernung zum Ziel?“ fragte er. „60 Meter Sir,“ antworte-te Ortega kühl. „Zu weit zum Werfen,“ fügte er hinzu. „Hal-ten Sie diese Position!“ befahl der Commander. Auf den Dis-plays der Teammitglieder erschien das entsprechende Symbol. Zenden sprang auf und sprintete los. Einige Energiebündel rauschten gefährlich nahe an seiner linken Schulter vorbei. Allerdings hatten sowohl der Split als auch der Paranide sichtliche Probleme mit der Handhabung argonischer Waffen. Sie hätten ihn wahrscheinlich auch dann nicht getroffen, wenn er einfach auf sie zugelaufen wäre. Der Argone schlug jedoch gekonnte Haken, bis er schon Na t’Krrts wütenden Ge-sichtsausdruck erkennen konnte. Die Granate verliess seine Hand und landete genau vor Kromancketslists Füssen. „Explo-sion!“ brüllte Zenden und ging auf die Knie. Anstatt die beiden Flüchtigen in Stücke zu reissen, erhellte nur ein massiver Lichtblitz den ganzen Bereich des Gefechtes. Aus-serdem perforierte ein Ultraschallgeräusch die Trommelfelle aller Wesen innerhalb von fünf Metern zur Explosion. Das hinterliess ein schmerzendes Geräusch auf den Ohren.

Das nächste was Na t’Krrt sah, als er aufwachte, war der Lauf von Zendens Waffe. Inzwischen war der Split so müde, dass er nicht einmal mehr Widerstand leisten wollte. „Na schön! Ihr gewinnen! Wir geben auf!“ keuchte er. Zenden wusste, dass sich Na t’Krrt wahrscheinlich gerade ausmalte, wie er seine Wohnung mit den Überresten des argonischen Commanders schmückte.
Solange er sich aber auf der richtigen Seite des Gewehrs befand, hatte Zenden nichts mehr zu befürchten. Atero hatte seine Waffen wieder aufgelesen und stand Wache etwas ab-seits des provisorischen Lagers.
„Ich sollte euch beide auf der Stelle erschiessen!“ donner-te Zenden. Kromancketslist und Na t’Krrt hatten gesehen wie der Commander mit Wesen umsprang, die ihm nicht in den Kram passten. Sie wussten, dass sie jetzt von seiner Gnade ab-hingen. Also erwiderten sie nichts. „Sie sind ein Sicher-heitsrisiko,“ flüsterte Ortega zu Zenden. „Wenn wir alle an Bord der Beyond sind erst recht. Wer weiss was die sich noch einfallen lassen, um uns eins auszuwischen.“
„Was schlagen Sie vor?“ fragte Zenden scharf. „Sollen wir sie hier etwa zurücklassen? Das kommt nicht in Frage. Wir schaffen sie hier raus. Und wenn wir sie zu kleinen Päck-chen zusammenschnüren müssen!“
„Verstanden,“ gähnte Ortega. „Halten Sie die Augen offen Lieutenant,“ nickte ihm Zenden zu.

Der Marsch ging weiter. In gewohnter Formation nährten sie sich der verlassenen Absturzstelle. Nur dass der Paranide und der Split vorangingen, Nate und Tekan mit ihren Waffen direkt hinter ihnen.
Nachdem sie die beiden Schiffe erreicht hatten, sanken alle erschöpft zu Boden. Nur Zenden blieb stehen. Sie waren zu weit gekommen um sich jetzt hängen zu lassen und Zeit mir Ausruhen zu verschwenden. „Medic, schaffen Sie den Corporal in den medizinischen Tank. Chief, F.O., beenden Sie die Re-paraturen. Lieutenant, Dach,“ kommandierte er.
Zuerst sah Zenden nach Marca. Die medizinische Ausrüstung der Beyond, vor allem der Regenerationstank, waren nutzlos ohne Energie. Das würde sich dank Nates Bemühungen aber hoffentlich bald ändern. Zu Aga Mas Glück hatte der M6 ei-nen eigenen Wassertank. So konnte die Boronin endlich mit dem ersehnten Nass versorgt werden. Ihr Zustand besserte sich augenblicklich.
Danach nahm sich Zenden Nate und Tekan vor. Er half Tekan einige Teile aus dem TP zur Beyond zu schaffen, wo sie dann von Nate verbaut wurden.
„Wie lange brauchen Sie noch Chief?“ fragte Zenden ungedul-dig. „Wir können die Energiesysteme eigentlich in Betrieb nehmen,“ erwiderte der Chief. Hoffnung keimte auf. Seit Ta-zuras sah es wieder so aus, als könnten sie es tatsächlich schaffen. „Das Hauptproblem besteht jedoch weiterhin,“ er-mahnte ihn Nate. „Auf diesem Schiff, auch wenn es raumtaug-lich ist, funktioniert eigentlich gar nichts.“
„Hören sie mal zu Nate,“ sagte Zenden dem Chief nachdem er ihn ganz nahe an sich herangezogen hatte. „Sie werden die-ses Schiff wieder kampfklar machen. Ich will Waffen, Schil-de und vor allem den Sprungantrieb.“
„Ja Sir,“ seufzte Nate. „Ich denke ich kann das arrangie-ren. Ich werde alle Systeme manuell hochfahren, anstatt den Hauptcomputer zu verwenden. Wenn wir diesen offline lassen, müssen wir zwar mehr arbeiten, aber wenigstens sollte alles funktionieren.“ Zenden nickte. „Tun Sie das Chief. Und be-eilen Sie sich. Wir zählen alle auf Sie.“ „Ja Sir.“

Die Sonne neigte sich schon langsam in Richtung Horizont, als die ersten Lichter an Bord der Beyond aufleuchteten. Ortega hatte bisher nichts entdeckt und war nicht unglück-lich darüber.
Nate hatte stazuralang gearbeitet wie ein Irrer, um das Schiff aufzustarten. Mit dem Hauptcomputer war das eine Frage von Mizuras. Manuell eine von Stazuras. Auch hatte Zenden befohlen, die Delegierten in das Schiff zu verlegen. Sie waren nun um hinteren Abschnitt, als sich der Commander wieder in den Kommandositz des unheilvollen Schiffes setz-te. Wie gewohnt nahm Tekan die Pilotenstation ein. Ortega ersetzte Marca an der Taktik und Atero war bei Aga Ma und den anderen.
Nate setzte sich schwungvoll in seinen Sitz an der techni-schen Station. Er war sichtlich zufrieden mit seiner Ar-beit. Nicht nur hatte er die meisten Schäden aus dem vori-gen Gefecht repariert und die meisten beschädigten Teile ersetzt, sondern auch einige Modifikationen am Steuerbord-triebwerk vorgenommen, um 170 m/s aus dem Schiff herauszu-holen.
„Ich bringe jetzt die Hauptsysteme online!“ verkündete der Chief stolz. „Lebenserhaltung, Antrieb, künstliche Schwer-kraft, Waffen...“ Zenden atmete auf. „...Schilde und...“ Alle schauten in Nates Richtung. Nun erntete er den Ruhm für die Plackerei. „...Sprungantrieb!“ „Ausgezeichnete Ar-beit Chief!“ nickte Zenden anerkennend. Ortega und Tekan klatschten erleichtert. Nates selbstzufriedenes Grinsen passte kaum noch in sein Gesicht.

„Wir habe noch 122 intakte Energiezellen,“ berichtete Nate. „Das ist nicht viel, reicht aber locker für einen Sprung nach Hause.“ Zenden räusperte sich. „Na schön, bringen Sie uns hier raus F.O.! Chief, programmieren Sie den Sprung jetzt schon, damit wir springen können, sobald wir den Or-bit verlassen haben.“ „Ja Sir,“ bestätigte der Chief und machte sich an die Arbeit. Ohne die Daten des Navigations-computers musste er die gesamte Sprungtelemetrie selber be-rechnen. Chief Nate hatte dieser Tage sehr viel Arbeit.

Langsam erhob sich die Beyond mit nur einem Triebwerk aus dem Krater, den sie in den Sumpf gerissen hatte. Erleich-tern lehnte Zenden seinen Kopf gegen die Kopfstütze und gönnte sich einige Sekunden Auszeit. Als er seine Augen schloss, sah er den wunderschönen Abendhimmel von Oly vor sich. Bald würden sie alle wieder zu Hause sein. Das Schiff musste nur noch aus dem Orbit fliegen und sie waren so gut wie weg.

Panik. Bevor jemand realisiert hatte was passiert war, sprühten Funken aus der Pilotenkonsole, gefolgt von einer massiven Stichflamme. Flight Officer Tekan befand sich in-mitten des Infernos. Das Feuer wurde vom Schiff automatisch eingedämmt, jedoch nicht früh genug. Völlig paralysiert sassen alle da, so wie die Beyond fleissig aus der Atmo-sphäre aufstieg. Atero stürmte auf die Brücke, nur um zu sehen wie Tekans toter Körper in den Gurten ihres Sitzes hing. „Shit.“ Nates Kommentar traf die Situation perfekt. „Was zum Teufel ist da passiert?“ fragte Zenden mit schwa-cher Stimme, seine Augen noch immer vom Schock geweitet. „Ich... Ich... Ich...“ stotterte Nate. Er brachte nichts mehr heraus. Erst als Atero und Zenden Tekans Leiche ent-fernt hatten und sich das grün von Nature’s Profit’s Himmel in das Schwarz des Weltraums verwandelte, konnte Nate einen halbwegs brauchbaren Bericht abgeben. „Bei der Landung muss eine der Sicherungen zerstört worden sein. Durch das manu-elle Hochfahren der Systeme wird es wohl irgendwo zu einer Überladung gekommen sein, welche durch die Schiffsysteme zirkulierte und sich bei der defekten Sicherung in der Pi-lotenkonsole entlud.“ Nate wusste dass es seine Schuld war. Eine derart massive Überspannung konnte nur aus den Haupt-systemen kommen. Hätte der Chief diese korrekt Hochgefahren und überwacht, wäre Tekan jetzt noch am Leben. Zenden sagte jedoch nichts dazu. Er war nicht wütend. Zumindest nicht auf Nate. Auch nicht auf die Xenon oder die leichtsinnigen Delegierten. Er war wütend auf das Schicksal. Egal was er tat um seine Leute zu retten, immer spielte ihm das Schick-sal einen Streich. Permanent war es ihm einen Schritt vor-aus, um ihm das nächste Hindernis in den Weg zu werfen. Nun hatte er definitiv einen seiner Leute verloren. Natürlich ausgerechnet seine Pilotin.
„Nate, Sensoren.“ Zendens Stimme war ruhig, hatte aber et-was Bedrohliches. „Triplex Scanner online Sir,“ erwiderte der Chief kleinlaut. „Ortega, transferieren Sie die Waffen-kontrolle zu meiner Konsole und übernehmen Sie die Piloten-station.“ Ortega bestätigte kurz und tat wie befohlen. Mit einem flauen Gefühl im Magen schnallte sich der Scharf-schütze an dem Sitz fest, wo kurz zuvor Tekan bei lebendi-gem Leib gebraten worden war.
Auf der Sektorkarte erschienen zahlreiche Schiffe der Xe-non. Eine ganze Flotte der Maschinen hatte den Planeten im Würgegriff und konvergierte langsam auf die Position der Beyond zu. „Chief, jetzt wäre ein guter Augenblick um hier zu verschwinden,“ bemerkte Ortega. „Bereit,“ bestätigte Na-te. „Na schön, leiten Sie den Sprung ein.“
Zenden lehnte sich etwas nach vorne, als könnte er etwas auf dem Display vor sich nicht richtig erkennen. „Chief, warten sie noch,“ sagte er dann. Eiskalt lief es Ortega und allen anderen die es gehört hatten den Rücken herunter. „Was ist das?“ fragte der Commander. „Was das?“ fragte Or-tega verwirrt. „Das da!“ Zenden deutete auf einen Xenon K der gerade in Sichtreichweite eingetreten war. „Es ist doch egal! Wir sollten hier einfach verschwinden!“ drängte Nate. „Maximale Vergrösserung,“ befahl Zenden. Die nach vorne ge-richteten Scheiben, welche eigentlich Bildschirme waren, zoomten auf den schwarzen Koloss.
Kein argonischer Biologe hätte geglaubt, dass eine Kinnlade so weit runterklappen kann wie diejenigen der Beyond Brückencrew. Schockiert starrten sie auf den Bildschirm. Der feindliche M2 zog langsam seine Kreise entlang der Stationstrümmer.

An seiner Seite jedoch, flog ganz friedlich eine Argon Zen-taur. Am schnellsten wieder zu sich kam der Commander. „I-dentifizieren Sie dieses Schiff,“ befahl er. „Lieutenant, setzten Sie einen Abfangkurs, Höchstgeschwindigkeit!“ Die schwarze Korvette beschleunigte und brachte etwas Abstand zwischen sich und die dicken Brocken, die ihr jetzt im Ge-nick sassen. „Die Transponder I.D. identifiziert das Schiff als die Hammer Sir,“ meldete Ortega.
„Das ist unmöglich...“ Alle drehten sich um. Atero war auf die Brücke gekommen und beobachtete ungläubig das Gesche-hen. „Was meinen Sie Corporal?“ fragte Zenden angespannt. „Die Hammer gehörte zur lokalen Flotte von Trantor. Das Schiff wurde mit seiner ganzen Crew an Bord vernichtet.“ Tief durchatmend wandte sich Zenden wieder seinen Daten zu. „Sind Sie sicher, dass es sich um die Hammer handelt?“ fragte er. „Ja Sir. Die Transponder I.D. könnte jedoch ge-fälscht sein.“ Die Antwort von der Pilotenstation machte es nicht einfacher. Sie konnten hier verschwinden. Jetzt so-fort. Dann waren Sie so gut wie zu Hause. Oder sie konnten jetzt das Mysterium um die Hammer untersuchen. Wieso wurde das Schiff nicht von den Xenon angegriffen. „Kann es sein, dass die Xenon das Schiff gekapert haben?“ fragte er. „Nein Sir, ich empfange Lebenszeichen einer vollständigen Crew.“
„Bringen Sie uns näher heran Lieutenant. Wir werden dieses Schiff manuell identifizieren. Vielleicht bekommen wir dann endlich ein paar Antworten.“ Und Antworten wollten sie al-le. Wieso sie abgeschossen wurden und auf Nature’s Profit durch die Hölle gehen mussten.
Hinter der Beyond hatte sich schon ein beträchtlicher Hau-fen von Xenonschiffen angesammelt. Die Grosskampfschiffe fielen zwar langsam zurück, allerdings wagten sich langsam einige Jäger näher heran. „Sie wollen sehen wie gut wir uns noch verteidigen können,“ stellte Zenden fest. „Klinke Squash Minen aus.“ Einige der Minen glitten unbemerkt aus einer Achternschleuse. Eine Mizura später ging ein ganzes Geschwader in Flammen auf.
„Ich denke der visuelle Kontakt dürfte jetzt etwas besser sein, schalte auf Nahbereichsscanner.“ Schnell wechselte Ortega die computergenerierte Aussicht. Einige Sezuras lang beobachtete er das argonische Schiff. „Zentaur, dritte Ge-neration,“ sagte der Scharfschütze schliesslich. „Die meis-ten dieser Schiffe wurden vor Mazuras ausgemustert. Einige jedoch wurden umgerüstet und dienen hochrangigen Politikern als persönliche Yachten.“
An Bord der Beyond herrschte Totenstille. Niemand wagte es auch nur zu laut zu atmen. Allerdings stellten sich alle dieselbe Frage: Was beim Barte von Nathan R. Gunne ging hier vor?

„Wir werden gerufen,“ bemerkte Ortega kurz. „Es ist die Hammer.“ Zenden nickte. Auf dem Hauptbildschirm erschien das Gesicht einer älteren Argonin. Sie war allen an Bord wohl bekannt, doch machte sie den Eindruck, als sei sie in den letzten Tazuras um mehrere Yazuras gealtert. „Commander Zenden,“ sagte sie in einem herablassenden Ton. „Senatorin Mendes,“ zischte er zurück.
„Sie sind ein dickköpfiger und lästiger Mann, Commander.“ Langsam schloss sich der Kreis von Xenonschiffen um das Schiff der Obsidian. Da Zenden nicht wusste wie er reagie-ren sollte, mimte er den Unwissenden. „Ich verstehe nicht Senatorin,“ sagte er, etwas künstliche Verwirrung in seinen Ton einbringend. „Wir haben die Delegierten extrahiert und sind jetzt auf dem Rückweg!“
„Sie werden nirgendwo hinfliegen.“ sprach die Senatorin. Ihr Tonfall liess darauf schliessen, dass sie sich einen Dreck um Zenden und seine Leute scherte. „Sie haben Dinge sehr kompliziert für mich, ja für die ganze argonische Fö-deration gemacht Commander. Doch glücklicherweise wird ihr Versagen jetzt korrigiert werden.“ Zenden hob eine Augen-braue. Ohne dass es die Senatorin bemerken würde, tippte er eine Nachricht in seine Konsole und schickte sie an Nates Station.

Vergessen Sie Oly, bringen Sie uns irgendwo anders hin und maskieren Sie die Sprungsignatur. Einleiten auf meinen Be-fehl.

„Ich verstehe immer noch nicht...“ Er spielte seine Rolle gut. Höchstwahrscheinlich hatte die Senatorin wirklich kei-ne Ahnung, dass Zenden wusste, dass sie für all das verant-wortlich war. „Sie werden ihr Schiff und ihr gesamtes Team an den Xenonzerstörer übergeben Commander Zenden. Das ist ein Befehl.“ Ihre Stimme war eisig kalt. Zenden war über-rascht davon, wie jemand solche Gefühlskälte gegenüber sei-nen eigenen Leuten zeigen konnte.
Nicht einmal über den Bildschirm schaute sie dem Commander ein einziges Mal in die Augen. Unbemerkt deutete Ortega in Richtung oben, wo sich der M2 der Xenon langsam wieder über den wesentlich kleineren M6 schob. Diesmal würden sich die Maschinen wahrscheinlich nicht so einfach überlisten las-sen.
Als sich die Andockschleuse des Zerstörers öffnete, um die Beyond zu verschlingen, drehte sich Nate ruckartig von sei-ner Konsole ab und nickte in Zendens Richtung. Zenden verstand sofort und salutierte in Richtung des Hauptschir-mes. Die Senatorin schreckte wegen der ruckartigen Bewegung auf und blickte plötzlich in die Augen des Commanders. In ihnen brannte das Feuer des Lebens. In diesem Augenblick verstand sie, dass Zenden niemals sein Schiff übergeben würde. Er würde den Xenon nicht einmal eine Schraube seines Schiffs überlassen. „Das wird heute nichts mehr Schwester,“ grinste Zenden. „Jetzt Mister Ortega!“
In einem Lichtblitz verschwand die Beyond aus der Andock-schleuse des Xenon M2. Die generierte Raumverzerrung defor-mierte die Hülle des Zerstörers, bis er in zwei Teile zer-brach.



Funken sprühten als das ganze Schiff erschüttert wurde. Die Beyond sprang durch ein Tor in einen Sektor. Irgendeinen. „Bericht!“ stöhnte Zenden. „Der Sprungantrieb ist im Popo Sir,“ antwortete Nate. „Verdammt... Ortega, wo sind wir?“ Der Lieutenant brauchte einige Sekunden um sich zu orien-tieren. „Hatikvahs Glaube Sir.“
„Na wunderbar, ein Piratensektor...“ beschwerte sich Atero. „Das ist gar nicht so schlecht...“ bemerkte Zenden. „Egal wer hinter dieser Verschwörung oder was das auch immer ist, stecken mag, hier wird man uns nicht suchen. Ausserdem kön-nen sie unseren Sprung hierher nicht zurückverfolgen. Gute Arbeit Chief.“ Zenden nickte anerkennend und Nate lehnte sich zurück. „Die Frage ist, wohin jetzt? Im argonischen Raum sind wir nicht sicher. Aber wir müssen irgendwo Zu-flucht suchen.“
„In den Piratensektoren können wir nicht bleiben... zu ge-fährlich,“ murmelte Atero. „Mit einem argonischen Geheim-dienstschiff in einen Paranidensektor zu fliegen ist ein sehr expliziter Todeswunsch,“ fügte Nate hinzu. „Das glei-che gilt für die Split.“ „Stimmt,“ seufzte Zenden. „Die Te-ladi würden uns sofort verkaufen, wenn die Prämie stimmt... Das ist auch keine Option.“
„Verdammt... Die Boronen wären die einzigen bei denen wir Zuflucht suchen könnten. Aber ausgerechnet ihre Sektoren sind für uns unerreichbar.“ Ortega hängte noch einige Ver-wünschungen an, konnte hatte aber keine andere Idee. „Wie wäre es mit den Gonern?“ schlug Atero vor.
„Zu weit weg. Ausserdem müssten wir entweder durch argoni-sches oder paranidisches Gebiet fliegen,“ schüttelte Zenden den Kopf. „Terracorp!“ platzte es aus Atero heraus.
„Ausgezeichnet Corporal,“ bestätigte Zenden. „Das Terracorp Hauptquartier befindet sich in Heimat des Lichts. Wir kön-nen uns durch die Piratensektoren schleichen und danach ü-ber Trantor in den Sektor springen!“
„Glauben Sie, dass man uns bei der Terracorp aufnimmt?“ fragte Ortega skeptisch. „Wahrscheinlich schon... Es ist immerhin die beste Chance die wir haben. Die TC steht nicht unter Kontrolle der argonischen Regierung. Ausserdem war sie selber in einige fragwürdige Angelegenheiten ver-strickt. Sie werden und nicht ausliefern, ohne sich zuerst anzuhören, was wir zu sagen haben.“ Die anderen stimmten zu. „Na schön, Lieutenant. Setzen Sie einen Kurs auf Heimat des Lichts. Höchstgeschwindigkeit. Wir werden uns an der Pilotenstation abwechseln. Sie übernehmen die erste Schicht. Alle anderen hauen sich jetzt aufs Ohr. Das ist ein Befehl.“
Zenden musste dem allgemeinen Schlafmangel und der daraus resultierenden Erschöpfung entgegenwirken. Denn wer er-schöpft war, machte Fehler. Eines seiner Teammitglieder musste schon mit dem Leben dafür bezahlen. Das durfte sich nicht wiederholen.

Gelangweilt sah Ortega zu, wie Schiffe und Asteroiden an der Beyond vorbeischwebten. Langsam kam das Tor nach Nopi-leos Memorial näher. Unglücklicherweise war der SINZA bei der Bruchlandung auf Nature’s Profit zerstört worden. Das bedeutete eine lange Reise ohne Zeitverzerrung.
Für die Crew die sowieso schon total am Ende war, bedeutete das noch mehr Anspannung. Sprung.

Etwas in der Sektormitte von Nopileos Memorial kam Zenden aus dem hinteren Abteil durch das Schott auf die Brücke. „Ich löse Sie ab, gehen Sie schlafen Lieutenant.“ Ortega erhob sich aus dem Pilotensitz und ging nach hinten. Einige Piratenschiffe zogen einsam ihre Kreise am Rande der Eklip-tik. Als Zenden das Schott von der Brückenseite aus verrie-gelte, suchte Ortega nach einem Ruheplatz. Marca lag, noch immer bewusstlos, auf einem medizinischen Bett. Atero sass daneben. Seine Augen waren weit aufgerissen und er atmete ruckartig. „Corporal, sind Sie in Ordnung?“ fragte Ortega. Atero antwortete nicht. Er schien den Lieutenant gar nicht wahrzunehmen. Ortega schüttelte den Kopf und ging weiter. Aga Ma war in einer Ecke zusammengerollt. Mehr tot als le-bendig röchelte und blubberte sie etwas vor sich hin. Na t’Krrt und Kromancketslist schliefen, während Meradanos un-ruhig am Boden herumkratzte. Der Split und der Paranide wa-ren gefesselt worden, um die anderen nicht zu gefährden.
Träge legte sich Ortega auf ein Bett über Nate, der fried-lich vor sich hinschnarchte.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie heiss es an Bord war.

Jetzt da er etwas geschlafen hatte, sass Zenden etwas ruhi-ger auf der Brücke. Er knabberte an einem Riegel aus einer der Feldrationen und überwachte die Anzeigen mit nur einem Auge.
Das Schiff sprang in den Sektor Dannas Chance. Auch hier waren einige Piratenschiffe unterwegs, jedoch weitab von der Route des M6. Als sich Zenden im Sitz etwas wand, stach ihm wieder der Schmerz in die Seite. Der Schmerz der mit den Zweifeln sein ständiger Begleiter auf dieser Mission gewesen war. Seit dem Ausfall aller System im Anflug auf Nature’s Profit war alles schief gegangen, was schief gehen konnte. Wahrscheinlich hatte jemand die Beyond sabotiert, damit sie und ihre Crew leichte Beute für die Xenon wurden. Es hatte nicht gereicht. Trotz des Verrates von Senatorin Mendes waren sie nun hier, mitten im Nirgendwo. Allein. Verraten. Verraten.
Immer wieder schoss dieses Wort durch Zendens Gedanken. Verraten. Man hatte sie alle verraten. Wofür? Er wusste es nicht. Nur die Senatorin wusste es. Er hoffte die Xenon brieten sie nun bei lebendigem Leib für ihr Versagen. Wobei sie auch immer versagt hatte. Sie waren hier. Die Xenon hatten nichts bekommen. Mendes auch nicht. Irgendwie hatten es Zenden und sein Team es geschafft, die Pläne der Senato-rin zu durchkreuzen. Auch wenn sie nicht wussten wie ihnen geschah. Sie hatten eine Mission gehabt. Sie waren ausge-bildet worden, um Missionen zu erfüllen. Sie alle. Zenden gestand sich, dass die Mission ab dem Punkt unbedeutend ge-worden war, als Marca von den Xenon verletzt wurde.
Wahrscheinlich war die Mission nur eine Lüge um sie auf den Planeten zu locken wo sie dann sterben sollten. Delegierte hin oder her. Wieso auch immer.
Steckte die ganze Regierung dahinter? Oder nur Mendes? Vielleicht der ganze Geheimdienst? Zenden wusste es nicht. Er wusste nicht aus welchem Grund Tekan tot und Marca schwer verletzt war. Irgendein übler Streich des Schicksals musste sie in diese Sache rein gezogen haben. Vielleicht die Tatsache, dass Obsidian dafür bekannt war, seine Auf-träge exakt nach Befehl auszuführen? Ihr Überleben, sogar ihre Flucht waren wahrscheinlich gar nicht Teil des Plans gewesen. Sie sollten alle dort unten sterben. Sterben. Sie waren dort unten gestorben. Anstatt als Helden in die Ar-chive des argonischen Militärs, mit zahllosen Auszeichnun-gen, welche man ihnen post mortem verleihen würde, einzuge-hen, standen sie nun wahrscheinlich zuoberst auf der Ab-schussliste der Flotte.

Brennans Triumph. In respektvollem Abstand zu den hier et-was zahlreicheren Piraten, steuerte Zenden das Schiff in Richtung Westtor. Die Piraten verkleinerten den Abstand in ihrem eigenen Interesse nicht. Von aussen war, bis auf das fehlende Backbordtriebwerk, kein Schaden sichtbar. Jeder, dem sein Leben etwas bedeutete, ging einem M6 aus dem Weg. Langsam fielen auch Zenden wieder die Augen zu. Die Eintö-nigkeit des Fluges machte die Sache nicht angenehmer.

Split Feuer. Todmüde erhob sich der Commander von der Pilo-tenstation und entriegelte das Schott. Dann schritt er die hintere Sektion. „Lieutenant, wir haben Split Feuer er-reicht. Übernehmen Sie mal.“ Gähnend rollte sich Ortega vom Bett. Er hatte wohl vergessen, dass er oben lag, nicht un-ten. Wie ein Sack delaxianischen Weizens plumpste er auf den Boden. Bevor er sich aufrichten konnte um sich zu ori-entieren, erhielt er einen Schlag gegen die Schulter, wel-cher ihn an die gegenüberliegende Wand beförderte. Er blieb regungslos liegen. Zenden zog seine Waffe und zielte auf den Split, der sich irgendwie losgerissen hatte. „Mach kei-ne Dummheiten!“ warnte er, den Finger am Abzug. „Du Dumm-heit!“ erwiderte das imposante Geschöpf. „Ich jetzt zu Hau-se!“ Wie ein Wahnsinniger begann Na t’Krrt zu grölen und zu lachen. Zenden senkte seine Waffe und drückte ab. Die Waffe entlud sich und durchbohrte mit einer Energieladung das rechte Bein des Split. Dieser jedoch schien kaum beein-druckt von der schweren Wunde. Humpelnd schleppte er sich in Richtung Luftschleuse. „Nein! Stehen bleiben!“ brüllte Zenden. Er schoss noch mal. Diesmal traf er Na t’Krrt mit-ten in den Rücken. Das Lachen nahm kein Ende. Die Innensei-te der Schleuse glitt auf. Zenden feuerte erneut. Die Drit-te Energieladung traf die linke Schulter des Split. Mit ei-nigen Verbrennungen am Körper schaffte er es trotzdem die Dekompressionssequenz einzuleiten. Einige Sezuras später schwebte ein aufgeblähter Splitkörper aus der Luftschleuse des M6. Tief durchatmend verschloss der Commander die äus-sere Luke wieder und lehnte sich an die Wand. Ortega rap-pelte sich langsam auf. Er blutete etwas von einer kleinen Platzwunde am Kopf. „Sehen Sie sich das mal an Medic,“ be-fahl Zenden. Keine Antwort. „Vergessen Sies, der ist völlig weggetreten.“ Der Lieutenant streifte sich das Blut aus dem Gesicht. Ist nicht weiter schlimm.
Sie gingen beide auf die Brücke und liessen das schwere Schott offen.

Elenas Glück. Ein lautes Stöhnen drang aus dem hinteren Ab-teil auf die Brücke. Zenden bedeutete Ortega sitzen zu bleiben und ging nach hinten. Dort sah er sich um. Marca war aufgewacht, Atero noch immer neben ihr kniend. Er war eingeschlafen. Endlich. Zenden trat zu Marca und legte sei-ne Hand vorsichtig auf ihre Stirn. „Wie geht es Ihnen Cor-poral?“ fragte er. „Ich fühl mich furchtbar,“ keuchte sie. „Kann ich verstehen. Wir schaffen Sie in Sicherheit. Machen Sie sich keine Sorgen Soldat.“ Sie nickte so gut sie konn-te. „Können Sie mit etwas gegen die Schmerzen geben, Sir?“ fragte sie. Jedes Wort war gezwungen und schien weh zu tun. „Natürlich.“ Der Commander griff nach einer Injektion und lud sie mit einem starken Betäubungsmittel. „Schlafen Sie Corporal, wir sind bald zu Hause.“ Dann injizierte er ihr die Substanz. Sie schlief sofort ein.
Mit einer Hand strich er sich durch die Haare und über den Nacken, dann legte er die Injektion weg. Dann spürte er ein Zerren an seiner Hüfte. Als er sich umdrehte, blickte er in den Lauf seiner Energiepistole. „Oh Shit.“

Kromancketslist hielt Zenden seine Waffe ins Gesicht. „Ganz ruhig.“ Zendens streckte seine Arme aus. „Ihr macht jetzt nichts Unkluges!“ riet der Paranide. „Ihr habt mich von Be-ginn an betrogen! Alle! Aber ihr habt nicht damit gerech-net, dass ich euch überlegen bin. Ihr werdet sofort einen Kurs auf Paranid Prime setzen, oder ihr werdet alle Ster-ben. Die Götter sind mit mir!“ Ortega hörte was vor sich ging und lud seine Handfeuerwaffe durch. Langsam schlich er sich an die Trennwand zwischen Brücke und hinterem Abteil. „Du da vorne! Du kannst dich nicht vor mir verstecken, nie-deres Wesen! Komm her!“ Langsam trat Ortega nach vorne. Als Kromancketslist sich ihm zuwandte, sprang ihm Nate von hin-ten auf den Rücken. Schlechte Idee. Nicht nur löste sich ein Schuss, der Zenden in die Schulter traf, auch wurde Na-te in die Ecke geschleudert. Der Paranide war jedem an Bord im Nahkampf überlegen. „Na schön, nur du und ich.“ Er woll-te Ortega tot sehen. Dieser hatte ihn beleidigt und ange-griffen. Und er wusste genau, dass er den Argonen im Kampf Mann gegen Insekt töten konnte. Bevor Ortega seine Waffe wieder auf den Paraniden richten konnte, stand dieser schon vor ihm. Er packte den Scharfschützen mit seinen langen Ar-men am Hals und setzte den gefürchteten Würgegriff ein. Durch die enorme Hebelwirkung würde Ortegas Genick jeden Augenblick bersten. Er schrie. Nur langsam erhöhte Kroman-cketslist den Druck und genoss jede Sezura.
Ortega war kurz vor der Bewusstlosigkeit. Wenn er bewusst-los würde, war er tot. Seine Muskeln würden sich jeden Mo-ment entspannen und dem Druck nachgeben. Die Knochen würde sofort folgen.
Eine Entladung erschütterte den Körper des Rieseninsekts. Nate war wieder zu sich gekommen und hatte mit einer Waffe dem Paraniden ins Bein geschossen. Dessen Körperspannung liess augenblicklich nach. Plötzlich hatte Ortega wieder Luft zum Atmen. Zum Bewegen. Er nutzte diesen Augenblick der Schwäche und griff nach seinem Messer. Bevor der Para-nide ihn wieder packen konnte, steckte eine 25 cm lange E-delstahlklinge in seinem mittleren Auge. Wankend wich Kro-mancketslist zurück. Der dritten Dimension beraubt strau-chelte er und fiel auf die Knie. Nachdem Ortega tief durch-geatmet hatte, sah er sich um. Zenden lag am Boden, das E-xoskelett und die Panzerplatte an der Schulter versengt. Nate rührte sich auch nicht. „Wie du gesagt hast,“ begann er in einem herablassenden Tonfall. „Nur du und ich.“ Er verpasste dem Paraniden einen Tritt ins Gesicht, so dass dieser rückwärts umkippte und auf den Boden fiel. Dann las er Zendens Waffe auf und hielt sie dem winselnden Kroman-cketslist ins Gesicht. Langsam zog er mit seiner freien Hand das Messer aus dem Auge des Paraniden. „Ich hab doch gesagt ich scheinds dir ab.“ Langsam putzte er das Blut von der Klinge und liess die Waffe wieder in der Scheide an seinem Bein verschwinden. „Ich konnte dich sowieso nicht leiden,“ sagte er dann und drückte ab.

Trantor. Zenden wankte auf die Brücke der Beyond. Er sah wie Ortega an der Steuerkonsole sass und sich paranidisches Blut aus dem Gesicht wischte. „Was ist passiert?“ fragte er. „Er wollte mich töten. Ich war schneller,“ erwiderte der Scharfschütze kalt. Zenden nickte nur und liess sich in den Kommandosessel fallen.
Stationstrümmer zogen langsam an der Korvette vorbei. „Wir haben etwas Leistung auf dem Triebwerk verloren,“ sagte Or-tega. „Ich kann es nicht kompensieren, aber wir haben wei-terhin stabile 72 m/s.“
„Wir sind ja fast da,“ erwiderte Zenden. Einige Kilometer hinter ihnen kämpfte ein Frachter ums Überleben. Einige Kha’akschiffe machten sich gerade einen Spass daraus, dem armen Frachterkapitän die Schilde wegzuschiessen. Unter an-deren Umständen hätte Zenden sofortigen Angriff befohlen. Im Moment hätte ihn nicht die ganze Xenonflotte zum Umkeh-ren gebracht.
So tuckerte die Beyond in Richtung Westtor nach Heimat des Lichts.

Das Schiff verliess den Sprungtransfer und materialisierte in Heimat des Lichts. Endlich. „Sensoren?“ fragte Zenden. „Alles sauber, nur der normale Verkehr,“ erwiderte Ortega. „Na schön, setzten Sie Kurs auf das Terracorp Hauptquartier und rufen Sie es sobald wir in Kommreichweite sind.“ „Ja Sir.“
„Hier spricht Commander Zenden von der Beyond an das Terra-corp H.Q., hören Sie mich?“
„Hier Terracorp Hauptquartier, was könne wir für Sie tun Commander?“
„Ich erbitte hiermit Landeerlaubnis.“
„Landeerlaubnis erteilt, Commander.“
„Danke.“ Zenden liess ich erleichtert in die Polsterung fallen. Man konnte die Zielstation schon von blossem Auge erkennen. „Sir, ich hab da was. Da kommt was durch das Nordtor!“ schrie Ortega. „Es ist ein Zentaur mit voller Es-korte... Es ist... Es ist die Dalome. Das Schiff hat aber die identische Konfiguration wie die Hammer Sir! Es ist Mendes’ Schiff!“ Sofort sprang der Commander auf. Können Sie uns abfangen?“ „Ich fürchte ja Sir!“
„Terracorp H.Q., hier ist Commander Zenden, wir bitten so-fort um eine Eskorte!“ Die Dalome und 12 Novas, eine kom-plette Staffel, kamen immer näher. „Negativ Commander, wozu brauchen Sie eine Eskorte? Hier ist doch weit und breit kein Feind?“ kam die Antwort über die Lautsprecher. „Sie verstehen das nicht! Sie werden uns töten!“ brüllte Zenden verzweifelt. „Ich bitte Sie! Schicken Sie eine Eskorte!“
„Beruhigen Sie sich erstmal Commander. Wer will Sie töten?“ „Senatorin Mendes!“ schrie Zenden, als er sah, wie der an-dere Zentaur in Waffenreichweite schwenkte. „Unsinn Comman-der, die Senatorin ist hier um sich mit Frau Kho zu tref-fen. Ihr Besuch ist geplant.“
Zenden machte eine schnittartige Bewegung über seine Kehle und Ortega schloss den Kanal. „Waffen?“ fragte Zenden. „Be-reit,“ antwortete Ortega. „Hier spricht die Dalome,“ ertön-te es über die Komm. „Unbekannter Zentaur, ändern Sie den Kurs. Sie befinden auf direktem Kollisionsvektor!“ Zenden schüttelte den Kopf. Sie kamen immer näher. Die Beyond schwenkte in das Dock der Terracorpstation ein. Da wurde ihr Rumpf von dem der Dalome erfasst. Die schon beschädig-ten Schildgeneratoren der Beyond brannten sofort durch. Der hintere Teil des Schiffes wurde zerrissen, während der vor-dere innerhalb von Sezuras zwischen dem Schiff der Senato-rin und dem Dock zerquetscht wurde. Die Beyond war nicht mehr.

3/7

IGN – Intergalactic News

Heute Morgen kam es im Sektor Heimat des Lichts zu einem tragischen Zwischenfall. Die Dalome, das Schiff der ehren-haften Senatorin Mendes, befand sich gerade im Anflug auf das Terracorp Hauptquartier, als ein unbekanntes schwarzes Schiff der M6 Klasse um jeden Preis vorher andocken wollte. Nach den Aussagen des Steuermanns der Dalome, konnte er un-möglich noch ausweichen. Es kam zu einer Kollision, bei welcher das unbekannte Schiff völlig vernichtet wurde. Am Terracorp Hauptquartier sowie an der Dalome entstand nur geringer Schaden. Die Senatorin blieb unverletzt.

Som Vel – IGN.
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Rece
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Post by Rece »

Schöne Geschichte.
Gehts noch weiter, oder war's das schon?
"Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und Leistung."

Albert Einstein
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OutlawS
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Post by OutlawS »

Danke. :) Für "Helden" wars das für den Moment. Allerdings plane ich noch eine Fortsetzung, die noch auf die Ereignisse von Helden zurückgreift, und genau aufklären soll, was da passiert ist.
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SW_Flash
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Post by SW_Flash »

Tja so ist das hal mit Helden sie sind meistens Tot :wink:

Danke für die nette Geschichte. Freu mich auf fortsetzung...

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Express Pilot -YS-
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Post by Express Pilot -YS- »

Auch ich sage danke für die gute Geschichte. Wann bringst du die Fortsetzung?

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