Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.
Moderators:HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum
Nachdem ich hier viele Fan-Stories gelesen habe, habe ich mich selbst auch einmal an einer versucht. Ich habe lange Zeit gezögert, ob ich sie überhaupt veröffentlichen sollen, und weiß auch nicht, ob ich sie noch fertig bekomme, obwohl der Plan schon einigermaßen steht.
Andererseits habe ich die Geschichte ja umsonst geschrieben, wenn ich nicht erfahre, was die Leute davon halten. Deswegen poste ich jetzt mal ein Probekapitel.
Für den Fall, dass es doch noch mehr Kapitel werden sollten, halte ich es mal so wie Deepstar, und werde die einzelnen Kapitel hier verlinken.
Die Kapitel haben allerdings keine Titel, und "Odyssee" ist eigentlich auch nur ein Arbeitstitel.
Ich wünsche (hoffentlich) viel Spaß beim Lesen und hoffe auf (positive) Rückmeldungen
Truc lehnte mit dem Rücken bequem gegen die, von den beiden Sonnen erwärmte, Felswand. Sein muskulöser, sonnengebräunter Oberköper glänzte im Licht der untergehenden Sonnen, hob sich jedoch von den ockerfarbenen Felsen kaum ab. Er saß auf einem Felsvorsprung in den südlichen Ausläufern des Gebirges, einem seiner Lieblingsplätze. Von hier aus hatte man eine weite Aussicht auf die umliegenden Landschaften, den dichten, nebligen Dschungel im Osten, die endlose Steppe, die sich nach Süden und Westen erstreckte, und den Fluss, der direkt unter ihm eine scharfe Biegung machte, um sich auf den Weg zu machen in Richtung Horizont. Meistens kam er hier her, um die Weidetiere zu beobachten, die in riesigen Herden über die Steppe zogen. Doch heute war der Anlass ein anderer. Fremde Schiffe waren heute gelandet, erst vor kurzem. Als er die glühenden Streifen über den Himmel ziehen sah, war er sofort hier herauf geeilt, um sie besser beobachten zu können. Nun saß er hier und sah zu, wie die Fremden im Südwesten, auf dieser Seite des Flusses, eilig ein provisorisches Lager um ihre vier Schiffe errichteten.
Halb in Meditation versunken verfolgte er das Geschehen. Viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wie lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet ? Es waren ca. 20 Jahre, aber der Computer würde es genauer wissen. Aber konnte er sich den Fremden einfach so nähern und sie um Hilfe bitten ? Was wenn sie feindlich waren ? Und wo kamen sie überhaupt her ? Er konnte nicht wissen, ob es in ihrer Macht stand, ihn nach Hause zu bringen. Er wusste ja selbst nicht genau, wie er in diesen Sektor des Raumes gekommen war und wo er sich eigentlich befand.
Dann musste er plötzlich an die Wanuiee denken. Was würden noch mehr Fremde ihnen antun ? Warum hatte er nicht früher daran gedacht ? Wahrscheinlich war er im Moment doch vor Erwartung etwas aufgeregt. Er betrachtete die Wanuiee zwar nicht direkt als seine Familie, aber sie waren doch seit vielen Jahren gute Freunde. Nach dem Absturz seines Schiffes hatte er monatelang ums Überleben gekämpft, bis er sich von seinen Verletzungen erholt hatte. Die gesamte Besatzung war tot, niemand konnte ihm helfen. Vermutlich hatte ihm die Tatsache, dass er zum Zeitpunkt des Absturzes seinen Kampfanzug trug, als einzigem das Leben gerettet. Mit den Notrationen, die er aus dem Schiff hatte retten können, hatte er sich solange über Wasser halten können, bis seine Verletzungen verheilt waren. Dann hatte er begonnen, sich nach genießbarer Flora und Fauna um zu sehen. Dabei hatte er die kleinen, wieselflinken Kreaturen, die er heute als Wanuiee kannte, zunächst ignoriert. Doch während seiner Jagdausflüge war ihm mit der Zeit klar geworden, dass diese kleinen Wesen ziemlich intelligent waren. Nachdem er sie einige Zeit beobachtet hatte, hatte er festgestellt, dass sie in großen Familien-Clans lebten und eigene, wenn auch primitive, Siedlungen hatten. Meistens lebten sie in den Höhlen des Gebirges, sie kamen jedoch mit allen Geländeformen der näheren Umgebung sehr gut zurecht.
Als ihm klar geworden war, dass er es mit einer primitiven Kultur zu tun hatte, hatte er zunächst vorgehabt, sich von ihnen fernzuhalten. Er wollte sie durch seine Anwesenheit nicht beeinflussen. Doch eines Tages hatte er auf dem Rückweg von der Jagd Wee-Wee im Dschungel gefunden. Sie war damals noch ein winziges Junges gewesen, das sich verängstigt und vor Kälte zitternd in eine Mulde im Waldboden kauerte. Er hatte noch die Klagerufe ihrer Mutter, die sie nicht finden konnte, aus der Ferne hören können. Für ein kleines Wanuiee war der neblige Dschungel nachts zu kalt. Es wäre schnell an Unterkühlung gestorben, und so hatte er es nicht übers Herz gebracht, es einfach liegen zu lassen.
Er hatte sie zum nächstgelegenen Lager der Wanuiee am Fuße des Gebirges gebracht, von wo sie stammte, wie er vermutete. Während des langen Marsches hatte das Kleine bequem in seiner warmen Armbeuge geruht. Als er es schließlich in sicherer Entfernung der Siedlung abgesetzt hatte, war es wieder weit genug aufgewärmt gewesen, um die seltsamen Pfeiflaute der Wanuiee von sich zu geben.
Er hatte sich damals zurückgezogen, um die Aufmerksamkeit der Wanuiee nicht auf sich zu ziehen, am nächsten Tag aber bemerkt, dass das ein Fehler gewesen war. Die Wanuiee hatten das Kleine zwar gefunden, es aber, wahrscheinlich aus einem Irrglauben, zu ihrem Platz der Toten gebracht. Es war ein reines Wunder, dass die Kleine eine weitere Nacht überstanden hatte, als er sie wiederfand.
Dieses Mal brachte er die kleine selbst zurück zum Lager, was natürlich ein ziemlicher Schock für die Wanuiee war. Es hatte ihn einige Mühen gekostet, sie zu überzeugen, dass er nicht der Engel des Todes oder was auch immer war. Entgegen gekommen war ihm damals nur ein junger Medizinmann, der sich noch in der Ausbildung befand. Wak-Twee war sein Name, heute war der Oberste des Stammes und immer noch sein bester Freund bei den Wanuiee, falls man das so nennen konnte. Letzten Endes hielten ihn die Wanuiee, Wak-Twee eingeschlossen, für einen Gott oder besten Falls für einen Geist, aber immerhin für einen guten.
Heute bereute er die Entscheidung nicht mehr, sich den Wanuiee genähert zu haben. In ihrem Stadium der Entwicklung würde er ihre Geschichte kaum beeinflussen. Er würde bestenfalls Stoff für eine Legende liefern, die sich ein paar Generationen lang halten würde, dessen war er sicher. Er selbst jedoch hatte von der Freundschaft der Wanuiee sehr profitiert. Sie hatten ihn viele Dinge gelehrt, vor allem was die einheimische Pflanzenwelt betraf. In seiner Ausbildung war zwar darauf trainiert worden, ohne Hilfsmittel zu überleben, wenn es sein musste auch auf fremden Planeten, aber die Kenntnisse der Wanuiee waren dennoch unschätzbar. Das war aber nicht der alleinige Grund, warum er sich verpflichtet fühlte, sie zu beschützen. Er hatte sie einfach als freundliche, feinfühlige Wesen kennen gelernt. Sie waren zwar noch im Anfangsstadium ihrer Entwicklung, aber wenn er ein Wahrsager gewesen wäre, hätte er ihnen eine große Zukunft prophezeit. Einer überlegenen, raumfahrenden Rasse hätten sie jedoch nichts entgegenzusetzen gehabt, falls diese sich als feindlich entpuppen sollte.
Es wurde kühler und er schreckte auf aus seinen Gedankengängen. Die beiden Sonnen näherten sich dem Horizont, und bald würde es dunkel werden. Im Lager der Fremden brannten bereits einige Lichter. Er erhob sich, um sich in sein Lager zurück zu ziehen. Es war gefährlich, sich nachts im Gebirge aufzuhalten. Vor gefährlichen Tieren brauchte er keine Angst zu haben. Die meisten Tiere dieses Planeten mieden ihn, entweder wegen seines fremdartigen Aussehens, wegen seiner enormen Körpergröße von 2,20 Metern oder einfach weil sie instinktiv spürten, dass er keine adäquate Nahrung für sie darstellte. Es lag schlicht daran, dass er nachts nicht besonders gut sehen konnte, und die Nächte dieses Planeten waren stockfinster, solange nicht wenigstens einer der zwei Monde aufgegangen war. Morgen früh würde er die Wanuiee aufsuchen, und sie bitten, sich tiefer in das Gebirge zurückzuziehen, zumindest solange, bis er wusste, was die Fremden hier wollten.
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Wak-Twee hatte die Landung der Fremden auch beobachtet. Seit Stunden saß er nun schon vor dem oberen Ausgang der Höhle und versuchte auf seine inneren Stimmen zu hören. Es war ein ähnliches Schauspiel gewesen, wie das, welches sich ereignet hatte, einige Zeit bevor Wak-Nawee gekommen war.
Er erinnerte sich an diese Zeit, als er noch ein Schamanen-Anwärter war. Damals war es das erste Mal gewesen, dass er die Meinung seines Meisters nicht teilte. Er war der einzige gewesen, der die Lichter am Himmel nicht als Bedrohung empfunden hatte. Und auch als Wak-Nawee sich schließlich zeigte, war er der einzige gewesen, der es gewagt hatte, ihn zu begrüßen. Aus heutiger Sicht hatte er Recht gehabt. Doch heute war es anders. Es war nicht nur ein Zeichen, sondern vier. Dieses Mal hatte auch Wak-Twee kein gutes Gefühl, von den angehörigen seines Stammes ganz zu Schweigen. Nur die Ältesten von ihnen konnten sich an die Ankunft Wak-Nawees erinnern. Dem entsprechend gespannt warteten alle auf seine Anweisungen.
Mühsam richtete er sich auf, wobei er sich auf einen kurzen Stock aus Wurzelholz stützte. Er ignorierte die Schmerzen in seinen Gelenken und machte sich auf den mühsamen Abstieg zum unteren Höhlenausgang. Er würde zunächst Läufer zu den anderen Stämmen schicken.
Es schien, als hätten ihm seine alten Knochen noch einmal verziehen, als er den Höhlenausgang erreichte. Er konnte jedoch nicht umhin, die jungen Wanuiee zu bewundern, die ihn tänzelnd empfingen. Die meisten von ihnen meldeten sich freiwillig, als er seine Absicht bekannt gab, die anderen Stämme zu benachrichtigen.
Er wählte sich zehn von den jüngsten und besten Läufern aus und schickte sie in alle Himmelsrichtungen los. Wehmütig sah er zu, wie die kräftigen, jungen Läufer ihre Kniegelenke in Laufposition durchbogen und blitzschnell davon schossen.
Die Wanuiee konnten sowohl auf Bäume klettern als auch sehr schnell in flachem Gelände laufen. Dazu beugten sie ihren Oberkörper nach vorne und kugelten ihre Kniegelenke aus, um sie in Laufposition zu bringen. Dies war jedoch eine Fähigkeit, die nur junge Wanuiee besaßen. Ältere konnte es entweder gar nicht mehr oder nur unter großen Schmerzen.
Als die Läufer verschwunden waren, zog Wak-Twee sich in seinen Bereich der Höhle zurück. Er hatte beschlossen zu meditieren und zu versuchen, Wak-Nawee zu rufen. Doch als der Abend dämmerte hatte er Wak-Nawee immer noch nicht erreicht. Wahrscheinlich war er gerade mit höheren Dingen beschäftigt.
Truc hatte sein Lager erreicht, wo er die meisten Nächte verbrachte und einige seiner Habseligkeiten aufbewahrte. Es lag in den südlichen Ausläufern des Gebirges, wo das Klima ziemlich angenehm war. Die Feuchtigkeit, die in dem Sumpfgebiet herrschte, in welchem sein Schiff abgestürzt war, hätte er auf Dauer nicht ausgehalten. Immer seltener ging er dort hin. Nur, wenn er etwas von der geborgenen Ausrüstung brauchte, die dort sicher in einem Frachtcontainer lagerte, oder um die Gräber seiner Kameraden zu besuchen.
Er richtete die Dinge zurecht, die er am nächsten Morgen mitnehmen wollte. Nur ein leichtes Marschgepäck, einen langen Stab, Pfeile und seinen Bogen. Dann legte er sich hin, um zu schlafen.
Doch er konnte keine richtige Ruhe finden. Unruhig wälzte er sich hin und her. Die Ankunft der Fremden schien ihn doch mehr zu beschäftigen, als er eigentlich gedacht hätte. Er versuchte zu meditieren. Lange Zeit starrte er dabei in den Sternenhimmel. Würde er vielleicht bald dorthin zurückkehren ? Schließlich fand er doch zu einem unruhigen Schlaf.
Dann schreckte er hoch. Es kam ihm vor, als ob es mitten in der Nacht wäre. Als er auf sein Chronometer sah, stellte er jedoch fest, dass es nur noch eine halbe Stunde bis Sonnenaufgang war. Hatte er wieder einen dieser Träume gehabt ? Seit er hier gelandet war, hatte er immer wieder diese Träume oder 'Visionen', wie man sagen könnte. Anfangs hatte er sie den Meditationstechniken zugeschrieben, die er anwandte, um in dieser Einsamkeit nicht verrückt zu werden. Doch mit der Zeit begann er daran zu zweifeln. Die Träume schienen einen bestimmten Zweck zu haben. Und diesmal war er sich sicher. Er konnte zwar nicht genau sagen, was er gesehen hatte, aber es war schrecklich gewesen. Er musste zu den Wanuiee, sofort. Eilig packte er seine Sachen zusammen und rannte los in die Morgendämmerung.
Er hatte etwas mehr als eine halbe Stunde gebraucht, um in die Nähe der Höhle zu kommen, und die Sonne war bereits aufgegangen. In der Nähe der Höhle verlangsamte er seinen Lauf und hielt sich dicht an den Felsen, um nicht entdeckt zu werden. An einem normalen Tag wären ihm schon mehrere Wanuiee entgegengekommen. Doch heute war das nicht so, außerdem lag Brandgeruch in der Luft. Truc schwante Übles.
Als er über die Kante der Felsformation spähte, die dem Lagerplatz der Wanuiee Deckung gab, bot sich ihm ein Bild der Zerstörung. Die Einzelteile der Gestelle, an denen die Wanuiee sonst ihre Beute und ihre Felle aufhängten, waren verteilt über den ganzen Platz. Umgeworfene Vorratsgefäße lagen überall herum und das zentrale Feuer glomm nur noch schwach. Am schlimmsten jedoch: Zwischen den Trümmern lagen die Leichen mehrerer Wanuiee. Die von Energiewaffen getroffenen Körper rauchten noch immer. Von den Angreifern war jedoch nichts zu sehen.
Truc duckte sich hinter einen Felsen und legte sein Gepäck ab, dann pirschte er sich vorsichtig an den Lagerplatz heran. Er war nur mit einem langen Messer bewaffnet, die anderen primitiven Waffen, die er bei sich trug, hätten ihm auf kurze Distanz nicht viel genützt.
Auf halbem Weg zur Höhle hörte er plötzlich das halb erstickte Quieken eines Wanuiee-Säuglings. Er ging dem Geräusch nach und fand ein kaum dreimonatiges Baby, das halb unter dem Körper seiner toten Mutter begraben lag. Er war gerade dabei, den leblosen Körper der Mutter umzudrehen, um das Baby freizubekommen, als ihm plötzlich Tränen in die Augen stiegen. Er konnte selbst nach all diesen Jahren nur wenige Wanuiee von anderen unterscheiden. Für ihn sahen sie alle irgendwie gleich aus. Aber diese Frau hier war Wee-Wee mit ihrem neugeborenen Kind. Sie war das Junge gewesen, das er damals aus dem Dschungel gerettet hatte. Truc unterdrückte die Tränen und brachte das pelzige kleine Ding in eine sichere Felsmulde in der Nähe.
Bei weitem nicht alle Wanuiee konnten bei diesem Angriff getötet worden sein. Dafür waren die Wanuiee viel zu flink. Außerdem lagen nur wenige Leichen vor dem Eingang zur Höhle. Doch was war mit den Alten geschehen ? Truc beschloss, zunächst nach Wak-Twee, dem Medizinmann, zu suchen.
Noch nie war er in der Höhle der Wanuiee gewesen. Der Eingang war so niedrig, dass er an manchen Stellen kriechen musste. Im Inneren den Höhle bot sich ihm jedoch das gleiche Bild wie draußen: Das Lager der Wanuiee war zerstört und viele von ihnen tot. Doch plötzlich flackerte in einem abzweigenden Gang ein Licht auf, ein künstliches Licht. Ohne zu zögern folgte Truc dem Licht, um seine Quelle ausfindig zu machen.
Nachdem er dem Licht um einige Biegungen des Ganges gefolgt war, trat er auf etwas, das unter seinen Füßen knirschend zerbrach. Es musste wohl ein Korb oder etwas ähnliches gewesen sein. Die Quelle des Lichtes hielt daraufhin inne und bewegte sich dann in seine Richtung.
Truc drückte sich in eine Felsnische, um nicht gesehen zu werden. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er gar nicht wusste, mit wem er es zu tun hatte. Es konnte sich praktisch nur um die Fremden handeln. Offensichtlich waren sie feindselig. Er hatte jedoch keine Ahnung, wer sie waren, oder über welche Waffen sie verfügten.
Er atmete flach und beobachtete, wie das Licht an ihm vorbei glitt, wobei er nur schemenhaft eine humanoide Gestalt erkennen konnte. Dann folgte er ihm vorsichtig. Als er kaum noch zwei Schritte von der Lichtquelle entfernt war, drehte diese sich plötzlich zu ihm um. Was hatte er getan ? Er war so leise gewesen wie nur möglich. Oder war sein Körpergeruch nach den langen Jahren der Einsamkeit doch so stark ? Es blieb ihm keine Zeit zum Nachdenken. Das Licht leuchtete ihm grell in die Augen. "Waaah!", erklang ein widerhallender Schrei durch die Höhle und das Licht flackerte. Offensichtlich hatte der Träger der Lichtquelle sie fallengelassen. Flüchtig konnte Truc bei dieser Beleuchtung eine humanoide Gestalt erkennen, die eine faltige, ledrige Haut von grünlicher oder gelblicher Farbe zu besitzen schien. Doch instinktiv dachte er nicht lange nach, sondern packte eine der Extremitäten der Kreatur mit der linken Hand und drehte sie ihr auf den Rücken. Dann packte er mit der Rechten den Kopf des Wesens und drehte ihn solange zur Seite, bis er ein deutliches Knacken hören konnte. Als er losließ, sank das Wesen vor ihm schlaff zu Boden. Wahrscheinlich hatte er sein Genick, oder was auch immer, gebrochen.
Truc sammelte die Lichtquelle auf. Es schien sich dabei um eine Art Plasma-Gewehr mit integriertem Scheinwerfer und Laser-Zielerfassung zu handeln. Dann folgte er dem Gang weiter, da er vermutlich zum oberen Ausgang der Höhle führte. Als er schon das Licht am Ende des Ganges sehen konnte, hörte er plötzlich die die seltsamen Laute der Wanuiee aus einer dunklen Ecke. "Wak-Nawee !" Er konnte die Sprache der Wanuiee immer noch nicht verstehen, noch nicht einmal mit Hilfe seiner KI. Doch 'Wak-Nawee', das war sein Name, soviel hatte er begriffen. Er leuchtete die Höhle mit dem Scheinwerfer seines neu erworbenen Plasma-Gewehrs aus und fand Wak-Twee, der in einer Ecke kauerte und seine Augen vor dem dem grellen Licht zu schützen suchte. Er fand, dass der Medizinmann unverletzt, auf Grund seines hohen Alters und der Anstrengungen jedoch stark geschwächt war. Truc setzte ihn auf seinen linken Arm und machte sich auf dem Weg zum Ausgang. Er würde ihn zur nächsten Höhle der Wanuiee bringen.
Unterwegs nahm er sich noch kurz die Zeit, den Fremden, den er getötet hatte, näher zu begutachten. Humanoid, ledrige Haut von einer seltsam ungesund wirkenden Farbe, ein struppiger Bart. So hatte er sich seine erste, nein halt, seine zweite Begegnung mit einer fremden Rasse nicht vorgestellt. Die Ausrüstung des Fremden war ziemlich primitiv, abgesehen von seiner Waffe und ein paar Kleinigkeiten. Vielleicht verließ sich diese Spezies nicht gerne auf Technik ?
Truc nahm dem Fremden ein paar Dinge ab, die ihm nützlich erschienen. Das blinkende Armband des Fremden, welches möglicherweise eine Art Kommunikationsgerät war, brachte er mit einem kräftigen Fußtritt zum schweigen. Dann machte er sich mit Wak-Twee im Arm auf den Abstieg durch die enge, dunkle Höhle. Als sie die Höhle verließen, sammelte er noch Wee-Wee's Tochter auf und rannte los.
"Wak-Nawee, at zak, wee !", gab Wak-Twee in seiner Sprache, die aus Klick- und Pfeiflauten bestand, immer wieder von sich, während sie auf dem Weg zur nächsten Höhle waren. "Mein kleiner Freund, du weißt doch, dass ich dich nicht verstehe.", antwortete Truc einmal in seiner eigenen Sprache, und streichelte dem kleinen, pelzigen Wesen dabei über den Kopf. Einen Augenblick später kam er sich dabei albern vor, da er wusste, dass Wak-Twee der oberste Führer seines Stammes war.
Stundenlang rannte Truc am Fuß des Gebirges entlang, bis er plötzlich stehen blieb. Er hatte wieder eine dieser Visionen. In allen Einzelheiten sah er das Camp der Fremden. Alle möglichen Zelte, Container und Gerätschaften waren um ihre Schiffe herum aufgebaut. Das hatte er bereits von seinem Aussichtspunkt aus gesehen. Was ihn jedoch innehalten ließ war das Bild von Wanuiee, die er persönlich kannte, die in Käfigen bei den Schiffen dicht zusammengekauert saßen.
Truc atmete durch und dachte nach. Dann blickte er den Medizinmann an, und plötzlich ging ihm ein Licht auf. "Das warst Du ?", fragte er in seiner eigenen Sprache. "Nak", war die Antwort, was soviel wie 'ja' bedeutete. "Wak-Nawee, at zak, wee!"
Truc fühlte sich zwar irgendwie ein bisschen betäubt, aber es schien ihm auch so, als ob er ganz genau wüsste, was nun zu tun sei. Er setzte Wak-Twee und die Kleine in der Nähe der nächsten Höhle ab, und wartete noch eine Weile, bis er sich sicher sein konnte, dass sie gefunden werden würden. Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Schiff.
Upuk t'Rgff war nicht zufrieden, als er die lange Reihe von Containern und Käfigen abschritt. Am liebsten hätte er einen seiner Jäger getötet, doch er zwang sich zur Beherrschung. Schließlich konnten seine Jäger nichts dafür, dass es auf diesem Planeten nur diese erbärmlichen, winselnden Kreaturen gab. Zu gerne hätte er den alten Goner erwürgt, der ihm das Sprungtor zu diesem System verraten hatte, doch das hatte er ja bereits getan.
Sein Ansehen bei seinem Patriarchen würde er mit diesem Fang nicht steigern können. Immerhin würde es nicht sinken, so hoffte er. Möglicherweise würde es den Patriarchen belustigen, zu sehen, wie 20 dieser Würmer von einem Ghok verspeist wurden. Sie konnten zwar nicht kämpfen, dafür aber sehr schnell laufen, wie ihm seine Jäger berichtet hatten.
Wütend hieb er mit der Faust gegen die Tür des letzten Käfigs in der Reihe, was die Kreaturen dazu veranlasste, quiekend in die hintere Ecke zu flüchten. Dann begab er sich in die Lounge des TP's, einem luxuriösen Abteil im vorderen Bereich des Schiffes. Seine Jäger feierten dort mit einigen Gästen, die für diesen Ausflug teuer bezahlt hatten, ihre "erfolgreiche" Jagd.
Missmutig setzte Upuk sich dazu. Er war jedoch darauf bedacht, sich seine Verärgerung vor den Gästen nicht anmerken zu lassen, das wäre nicht gut für das Geschäft gewesen.
Diese gesamte Mannschaft war hier, bis auf die vier Wachen, die er aufgestellt hatte, obwohl ihm das kaum nötig erschien. Sogar der fette, hässliche, argonische Farmer hatte es gewagt, sich zu seinen Männern an den Tisch zu setzen. Glücklicherweise hatte er seinen Leuten zuvor eingeschärft, den dicken Kerl nicht zu grob anzufassen. Seine Name war Paul Derk, auch genannt "der Weizenkönig". Er stammte aus dem argonischen Sektor "Zentrum der Arbeit", wo er mit dem Anbau von delexianischem Weizen ein Vermögen verdient hatte.
Wenn man der Gerüchteküche glauben durfte, so beruhte sein Reichtum eher auf dem Handel mit den illegalen Folgeprodukten des argonischen Weizens. Wie auch immer, Upuk war es gleichgültig. Der Mann hatte für den Jagdausflug sehr gut bezahlt und deswegen sollte er auch unversehrt wieder nach Hause kommen, um neue Kunden werben zu können. Außerdem verachtete auch Upuk einen Schluck "Black Brand" hin und wieder nicht.
Der einzige, der fehlte, war der junge Ychug, der Sohn des Patriarchen. Der junge Heißsporn wollte eine besondere Trophäe nach Hause bringen und war daher alleine auf Jagd gegangen. Dieser Junge würde es nie zum Patriarchen bringen, davon war Upuk überzeugt. Da er jedoch bei all diesen jämmerlichen Kreaturen auf diesem Planeten keine Gefahr erkennen konnte, hatte er ihm gestattet, die Umgebung der Höhle auf eigene Faust zu erkunden.
Upuk verfolgte das Geschehen eine Zeit lang, war jedoch froh, als eine der Wachen ihn ansprach. "Herr, wir haben ein automatisches Notsignal von Ychug t'Hggr empfangen." Upuk zögerte keinen Augenblick und eilte mit der Wache zur Brücke, um sich die Aufzeichnung des Signals anzusehen. Persönlich hätte er gerne gesehen, wie der Junge in einem Sumpfloch versank, doch er war dem Patriarchen gegenüber für sein Leben verantwortlich.
Doch kaum als er die Aufzeichnung sah, wusste er, dass sein Leben verwirkt war. Die Daten der Lebenszeichen, die am oberen Rand des Bildschirms eingeblendet waren, waren alle negativ. Ychug war tot. Die automatische Nachricht war drei Mal abgespielt worden, dann war das Signal abgebrochen. Immer wieder wurde die Videoaufzeichnung von Ychugs Schulter-Kamera wiederholt. Sie zeigte die Vorgänge im Zeitraum von 30 Sezuras vor und nach dem Zwischenfall.
Zunächst war die Aufzeichnung völlig uninteressant. Ychug schien in der dunklen Höhle herumzutappen und seinen Scheinwerfer sinnlos in alle möglichen Richtungen zu schwenken. Doch plötzlich drehte er sich um und das Licht seines Scheinwerfers viel auf einen Argonen, der geblendet die Augen zusammenkniff. Upuk konnte es kaum fassen. Ein Argone, hier! Dann war ein Schrei zu hören und es wurde dunkel. Offensichtlich hatte Ychug seine Waffe mit dem Scheinwerfer fallengelassen. Kleiner Feigling, dachte Upuk. Obwohl er sich eingestehen musste, dass das der größte Argone war, den er jemals gesehen hatte. Eine Sezura Später erloschen Ychugs Lebenszeichen und weiter war auf der Aufzeichnung nichts zu sehen.
Upuks Gesicht nahm eine graue Farbe an. Er war so gut wie tot. Er mochte zwar der beste Großwildjäger der Familie Rhy sein und die spannendsten Kämpfe mit Ghoks und anderen Kreaturen veranstalten, doch diesen Fehler konnte ihm der Patriarch nicht verzeihen. Es blieben ihm nur zwei Möglichkeiten: Fliehen oder sterben.
Er war zwar auch Geschäftsmann, es entsprach jedoch nicht seiner Art, sich vor seinem Patriarchen aus der Verantwortung zu stehlen. Er würde zurückkehren und jede Strafe akzeptieren, die ihn erwarten mochte. Das Einzige, was noch zu tun blieb, war diesen Argonen zu fassen, am Besten lebendig. Wenn er ihn seinem Patriarchen bringen konnte, so würde das seine Qualen verkürzen. Vielleicht würde Rhy ihm sogar einen ehrenhaften Tod gewähren.
Er ging zurück in die Lounge um seine Jäger zu instruieren. Das fröhliche Gelage war sofort beendet. Upuk machte das Zeichen für "Ewige Pein und und Ausmerzung" als er zusah, wie die Jäger zu ihren Bodengleitern rannten. Die Split-Jagdgäste waren natürlich auch bereit zur Hatz auf einen Argonen. Nur der dicke Argone hatte die ganze Unterhaltung glücklicherweise nicht verstanden. Er saß immer noch am Tisch und hatte wohl schon etwas zuviel von seinem eigenen Raumsprit konsumiert. Widerwillig setzte Upuk sich zu ihm. "Du guter Freund, Angelegenheit für Split, du verstehen ?, fragte Upuk scheinheilig. "Klar doch. Hier, geht auf's Haus.", antwortete der Argone und goss Upuk ein großes Glas "Black Brand" ein. Nichts konnte die Situation noch schlimmer machen, als sie schon war. Also griff Upuk zu und leerte das Glas in einem Zug.
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Bilder schossen immer wieder durch Trucs Kopf, während er durch den Nebel des nächtlichen Dschungels wanderte. Es waren viele Erinnerungen darunter, die ihm jedoch so plastisch erschienen, wie er es noch nie erlebt hatte. Bilder seiner toten Kameraden, seiner Frau und seiner Heimat. Dann sah er die Wanuiee zusammengedrängt in Käfigen saßen. Und immer wieder tauchten auch Bilder der Fremden auf. Manchmal sah er auch das verschwommene Bild eines jungen Mannes, den er jedoch noch nie zuvor gesehen hatte. Er konnte es sich nicht erklären. Sollte wirklich Wak-Twee ihm diese Visionen übermitteln ?
Als er die Schneise erreichte, die das Schiff bei seinem Absturz in den Dschungel geschlagen hatte, wurde seine Wanderung einfacher. Selbst nach all diesen Jahren war sie noch deutlich zu sehen. Truc hielt sich am Rand der Schneise im Schatten der hohen Bäume. Im Vorbeigehen pflückte er einige Blüten einer Pflanze, die als Schmarotzer auf diesen Bäumen lebte und ihre langen Ranken von ihnen zu Boden hängen ließ. Er fand sie wunderschön, obwohl sie hoch giftig war, wie er vor Jahren gelernt hatte. Er war froh, gerade zu dieser Zeit hier vorbeizukommen, denn diese Pflanze blühte nur bei Nacht.
Als er das Schiff erreichte, ging gerade die erste Sonne auf. Obwohl er sich seit langem mit seinem Schicksal abgefunden hatte, bemerkte er doch, dass er das Schiff mit einer gewissen Traurigkeit betrachtete. Es würde nie wieder abheben. Das Heck war im Laufe der Jahre in den sumpfigen Untergrund gesackt. Nur der Bug der ehemals stolzen Korvette ragte schräg aus den Nebelschwaden hervor. Schlingpflanzen hingen von den zertrümmerten Antennen und Geschützen herab. Die Aufschrift am Rumpf war kaum noch zu erkennen. Truc zeichnete die Buchstaben in Gedanken nach. "ESF-2517 USC Odessa" hatte dort einmal gestanden.
Nach ein paar Minuten wandte er sich ab und machte sich auf den Weg in Richtung des Frachtcontainers, den er auf einem flachen Hügel in Sicherheit gebracht hatte. Es hatte ihn damals mehr als eine Woche gekostet, das Ding dort hinauf zu schaffen. In diesem Container hatte er alle nützlichen Dinge untergebracht, die er aus dem Schiff hatte retten können, abgesehen von den Sachen, die er zum täglichen Leben benötigte.
Während des Aufstiegs musste er an Nadine denken. Er wusste gar nicht, warum er sie seit so langer Zeit nicht mehr aktiviert hatte. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ihn an seine Heimat erinnert hätte. Sie würde ihm wahrscheinlich Vorwürfe machen, dachte er schmunzelnd.
Als er den Container erreichte, gab er den Zugangscode ein und die Schleusentüren fuhren mit einem leisen Zischen zur Seite. Es war bewundernswert, wie die Technik des Containers nach all diesen Jahren noch funktionierte. Es war ein Standard-Frachtcontainer Klasse 3, der dazu entworfen worden war seinen Inhalt vor allen möglichen Gefahren wie Hitze, Kälte oder Strahlung zu schützen, selbst wenn er frei im All treiben sollte. Die integrierte Lebenserhaltung und die anderen Systeme wurden durch Sonnenenergie versorgt. Glücklicherweise herrschte auf diesem Planeten kein Mangel an Sonnenlicht.
Truc begab sich ins Innere des Containers, wo er alle mögliche Dinge möglichst ordentlich gestapelt hatte. Darunter befanden sich jede Menge Maschinenteile, die er aus dem Schiff hatte ausbauen können, nützliche Ausrüstung, wie z.B. Trinkwasserkondensatoren und Nahrungsresequenzierer, aber auch persönliche Dinge der Mannschaft und nicht zu letzt jede Menge Waffen. Die Waffen der Crew und der Marines waren jedoch alle samt Signatur-Waffen, was bedeutete, dass nur ihr registrierter Besitzer sie abfeuern konnte.
Truc hätte die Sperre zwar umgehen können, da er der stellvertretende Kommandeur der Marine-Einheit war, doch das hätte zu lange gedauert. Seine eigenen Waffen würden ausreichen müssen, und das würden sie vermutlich auch tun. Also schnappte er sich seine Handfeuerwaffen, sowie seine Denstaal CWS-23. Die Denstaal gehörte zwar zur Standard-Ausrüstung eines Marine-Zuges, war jedoch so schwer, dass sie normalerweise auf ein Stativ montiert wurde. Truc war einer der wenigen Marines, die diese Waffe auch von Hand abfeuern konnten. Er schnallte sich die Waffen um, so gut es ging, denn er musste die Hände frei haben um eine Kiste hinauszuschleppen, die direkt neben den Waffen stand.
Sorgfältig verriegelte er den Container wieder und begann, die Ausrüstung zu Spitze des Hügels zu schleppen. Die erste Sonne stand bereits im Zenith, als er dort ankam. Schnaufend und verschwitzt setzte er sich ins Gras und machte einen Moment Pause, bevor er die stählerne Kiste entriegelte. Als er den Deckel abnahm kam ein schwarzer Anzug inklusive Helm zum Vorschein. Vorsichtig nahm er den Anzug aus der Kiste, obwohl er wusste, dass dieses Material einiges vertragen konnte. Der matt-schwarze Anzug trug keinerlei Kennzeichen, abgesehen von einer grauen Aufschrift im Brustbereich: "ESF-00-517 - Sgt. J. Vaylen". Er breitete den schweren Stoff - es war kein Stoff im eigentlichen Sinne - flach auf dem Boden aus, damit die Energiezellen sich aufladen konnten. Dann nahm er den Helm und setzte ihn kurz auf, damit das Sicherheitssystem des Anzugs einen Iris-Scan vornehmen konnte. "ESF-AI V1103 startet", hörte er über die Kopfhörer des Helms. Er legte den Helm zur Seite und ging hinüber zu den Gräbern, die er auf der Spitze dieses Hügels errichtet hatte. Es waren 16, viel zu viele. Er hatte sie in keiner bestimmten Reihenfolge beerdigt, was spielte das auch für eine Rolle. Langsam ging er die Reihe der Gräber entlang und legte dabei vor jedes hölzerne Kreuz eine der Blüten, die er nachts zuvor gepflückt hatte. Cpt. Miller, die Marines, Cpt.Russow und seine Crew und schließlich Dr. Lee und seine Frau, die ebenfalls Wissenschaftlerin gewesen war. Als er am Ende der Reihe angelangt war, bemerkte er, dass eine der Blüten übrig geblieben war. Er ging zurück zum Grab von Dr. Lee und legte die verbliebene Blüte als zweite neben den Stein, der das Grab markierte. Er hatte am Grab von Dr. Lee und seiner Frau keine Kreuze aufgestellt, da sie keine Christen waren. Beim Rest der Mannschaft war er sich nicht sicher gewesen, doch er war sich ziemlich sicher, dass sie es ihm nicht übel nehmen würden, ein Kreuz auf ihrem Grab zu haben.
Er wunderte sich kurz, warum er auf Dr. Lee's Grab zwei der Blüten gelegt hatte. Doch insgeheim wusste er, warum. Er hatte Dr. Lee zwar kaum gekannt, hatte jedoch nach dem Absturz der Odessa Zugang zu dessen Privat-Bibliothek gefunden. Aus diesen Büchern hatte er all die Meditationstechniken gelernt, die ihn so lange am Leben erhalten hatten. Ohne Dr. Lee wäre er mit Sicherheit wahnsinnig geworden.
Er ging zurück zu der Stelle, wo er den Anzug ausgebreitet hatte und baute sein Piezo-Zelt auf. "Schön dich auch mal wieder zu sehen", sagte Nadine über die Außenlautsprecher des Helms in einem, vor Ironie triefenden, Tonfall. "Tut mir Leid, Mädchen.", antwortet Truc, während er in sein Zelt kroch. "Lad' dich erst mal auf, morgen haben wir was zu tun. Ich hau' mich jetzt auf's Ohr."
James T. wrote:
Ich wünsche (hoffentlich) viel Spaß beim Lesen und hoffe auf (positive) Rückmeldungen
Ihr dürft aber ruhig auch kritisieren, so war das nicht gemeint. Ich bin übrigens mit der alten deutschen Rechtschreibung groß geworden und bin mir manchmal nicht sicher, ob ich an die alte oder die neue halte. Wann schreibt man's getrennt und wann zusammen... Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten sie da nichts zu ändern brauchen
Vielleicht kommen ja noch mehr Kommentare ?
Die Anzahl der Aufrufe sagt ja nicht unbedingt etwas darüber aus, wieviele Leute es gelesen haben.
Truc wachte auf, als es noch dunkel war. Es war kühl hier am frühen Morgen wegen des Nebels, der vom nahegelegenen Sumpf aufstieg. Er ließ sich vom Nahrungsresequenzierer des Zeltes einen heißen Becher Fleischbrühe machen, bevor er das Zelt abbaute.
Eine Tasse Kaffee wäre jetzt nicht schlecht gewesen, dachte er, wie fast jeden Morgen. Doch leider konnte der Resequenzierer nur vorhandene Biomaterie so aufbereiten, dass sie für Menschen nicht giftig war. Und Kaffee gab es auf diesem Planeten leider nicht. Er kaute ein paar zähe Nahrungsriegel, die er aus dem Container mitgebracht hatte und nahm zwischen durch immer wieder ein Schluck von der Brühe, um das klebrige Zeug hinunterzuspülen. Ein Wunderwerk irdischer Ernährungswissenschaftler. Ein einziger Riegel konnte einen Soldaten zwei Tage am Leben erhalten und außerdem war sein Verfallsdatum erst 3013. Nur dass das Zeug auch schmeckte, das hatten sie immer noch nicht hingekriegt. Truc war die Nahrung, die er selbst aus einheimischen Tieren und Pflanzen zubereitete lieber, doch heute hatte er keine Zeit.
Während er aß, begutachtete seine Ausrüstung. Alles schien in Ordnung zu sein, in dem Frachtcontainer war sie gut untergebracht gewesen und die Energiezellen sollten nach dem langen Nachmittag in der Sonne gut aufgeladen sein. Er weckte Nadine aus ihrem Standby-Modus. "Morgen Truc. Und ? Gehen wir nach Hause ?", wollte sie sofort wissen. "Vielleicht. Schiffe sind gelandet, fremde Schiffe. Aber zuerst müssen wir noch ein paar Freunden helfen." "Du hast doch nicht schon wieder Stunk angefangen ?", fragte Nadine. Manchmal bedauerte er, dass er an Nadines Programm einige Änderungen vorgenommen hatte. "Mich trifft keine Schuld, die haben angefangen. Aber ja, wir haben Ärger."
Er hatte sein dürftiges Frühstück beendet und begann seinen Kampfanzug anzulegen. Dieses kleine Wunder gehörte zur Standard-Ausrüstung der Rangers. Es handelte sich dabei um einen Anzug aus einem Nano-Polymer, das von kapillaren Kanälen durchzogen wurde, in denen es von Nanobots nur so wimmelte. Der Anzug übernahm zahlreiche Funktionen. Er verstärkte die Reflexe seines Trägers und in begrenztem Umfang auch dessen Kraft. Außerdem besaß er ein Flüssigkeitsrückgewinnungssystem, zahlreiche Sensoren und ein Erste-Hilfe-System, das bei Verletzungen sehr nützlich sein konnte. Auch die Tarnfunktionen waren nicht zu verachten: Der Anzug reduzierte die Wärmesignatur seines Trägers und konnte seine Farbe an den Hintergrund anpassen.
Nicht zuletzt war eine Marine-KI Modell 1103 in den Anzug integriert, die dem Träger bei allen möglichen Dingen assistierte. Entgegen der Vorschriften hatte er seiner KI den Namen Nadine gegeben. Doch das war wahrscheinlich nicht das Schlimmste. Er war sich ziemlich sicher, dass die Wissenschaftler, die Nadine entworfen hatten, sich die Haare gerauft hätten, wenn sie gesehen hätten, was er aus ihr gemacht hatte.
In den ersten Jahren nach seiner Landung hier, hatte er ziemlich viel an Nadine herumgebastelt. Doch mit der Zeit war ihm klar geworden, dass er sich nicht die ganze Zeit mit einem Computer unterhalten konnte. Schließlich hatte er Dr. Lee's Meditationstechniken erlernt und dadurch Nadine immer seltener aus dem Frachtcontainer geholt. Doch er war sich sicher, dass sie es ihm nicht all zu sehr übel nehmen würde. Trotz allem war sie ja doch nur eine KI.
Schon als Jugendlicher waren Computer sein ein und alles gewesen. Vermutlich lag es daran, dass er nachdem Umzug seiner Eltern starke Probleme hatte, sich an die höhere Schwerkraft zu gewöhnen. Sein Vater hatte als Manager für JMM gearbeitet und war ständig auf verschiedene Posten im gesamten Sonnensystem versetzt worden. Das hatte dazu geführt, dass Truc in Young's Landing auf dem Mars geboren wurde. Als sein Vater ins JMM-Hauptquartier in London versetzt wurde, war er erst zwölf. Er hatte damals schreckliche Probleme gehabt. Sein Körper war in der geringen Schwerkraft des Mars extrem schnell gewachsen, konnte der Schwerkraft der Erde jedoch kaum standhalten. Selten hatte er sich damals von seinem Computer-Display weggerührt. Doch schließlich begann die Behandlung mit Muskel- und Knochenaufbaupräparaten zu wirken. Seinen Vater hatte die Behandlung eine hübsche Stange Geld gekostet und so war es kein Wunder gewesen, dass er Truc praktisch dazu gezwungen hatte, Sport zu betreiben um die Wirkung der Behandlung zu unterstützen. Heute war Truc ihm dafür dankbar. Das langjährige Training hatte zwar dazu geführt, dass viele Menschen Angst vor ihm hatten, da er bei seiner Größe von 2,20m sehr muskulös war. Doch ohne das Training wäre er heute nicht mehr am Leben gewesen.
Doch all das hatte schließlich auch dazu geführt, dass er zur Legion gekommen war, dass er jetzt auf diesem Planeten festsaß und dass er den Spitznamen "Truc" trug. Schon als junger Student der Informationswissenschaften waren seine Computerkenntnisse legendär. Das hatte leider auch die Aufmerksamkeit einer marsianischen Separatisten-Organistion geweckt, die ihn dazu zwingen wollte, ihnen die Zugangscodes für ein orbitales Waffendepot zu verschaffen. Als er sich geweigert hatte, war es zu einem Handgemenge mit dem Unterhändler der Organisation gekommen, wobei er diesen getötet hatte. Es war keine Absicht gewesen. Marsianer waren einfach viel zu zerbrechlich. Aber sollte doch mal einer versuchen, das einer Horde Terroristen zu erklären. Von diesem Augenblick an hatte er keine ruhige Minute mehr, bis er schließlich zu den Rangers ging, die ihm eine neue Identität verschafften. Warum die Rangers auch "die Legion" genannt wurden, wusste Truc nicht, doch anscheinend erhielten sie eine Jahrhunderte alte Tradition aufrecht, die es kriminellen und gescheiterten Menschen ermöglichte, ein neues Leben anzufangen. Außerdem galten sie als die härteste Marine-Einheit des gesamten USC.
"Los geht's", sagte Truc als er sich seine gesamte Ausrüstung umgeschnallt hatte und sich auf den Weg hinunter in den Dschungel machte. "Anweisungen ?", fragte Nadine. "Die Fremden sind ca. 1,80 groß, humanoid und haben vermutlich eine Wärmesignatur. Sie scheinen ziemlich kräftig und schnell zu sein, aber nichts, womit wir nicht fertig werden. Bei Nacht können sie vermutlich genauso viel sehen wie ich, denn sie benutzen Scheinwerfer. Ich möchte jedoch, dass du jedes Wesen, das auf diesem Planeten nicht heimisch ist, als potentiellen Feind einstufst." "Aye, Sergeant.", bestätigte Nadine. Im Kampfmodus funktionierte sie perfekt, von ihrem losen Mundwerk war nichts zu bemerken.
Bald tauchte Truc in die Nebelschwaden des sumpfigen Tals ein. Er hielt sich immer am Rande der Absturzschneise, sie konnte ihn ein gutes Stück näher an die Fremden heranbringen. Der Marsch war hier wesentlich einfacher als im dichten Dschungel, außerdem hätte er die Strecke praktisch im Schlaf gehen können. Die Sonnen waren noch nicht aufgegangen, und er genoss die Stille der Nacht, als Nadine sich plötzlich meldete. "Achtung, Feindkontakt, 500m Richtung elf Uhr, Kontakt steht still."
Mist, dachte Truc, diese Jungs waren von der schnellen Truppe, und es schien ihnen nichts auszumachen, eine Nacht durchzumachen. Am liebsten hätte er einen von ihnen lebendig geschnappt, um aus ihm herauszuquetschen, was sie vorhatten. Doch wahrscheinlich hätte das sowieso nichts gebracht. Nadine hätte mit Sicherheit Tage oder Wochen gebraucht, um eine Übersetzungs-Matrix herzustellen, falls das überhaupt möglich war. Außerdem wusste er nicht, wie lange die Schiffe der Fremden noch am Boden bleiben würden. Truc musste verhindern, dass sie abhoben, solange sich die Wanuiee in ihrer Gewalt befanden.
Dieser Kerl da war auf jeden Fall schon zu nahe an der Odessa. Wahrscheinlich konnte er auf Grund der Schneise im Urwald schon erraten, dass hier ein Schiff abgestürzt war. Er durfte die Odessa auf keinen Fall finden.
Truc lehnte seine überflüssige Ausrüstung inklusive der Denstaal gegen den nächsten Baum. Die Denstaal war zu schwer für einen Nahkampf, seine MHG und das Bajonett würden reichen müssen. Er hatte ohnehin nicht vor, viel Krach zu machen, vielleicht waren noch andere in der Nähe.
Er schaltete sein Visier auf Infrarot um und versuchte sich dem Fremden so schnell und leise wie möglich zu nähern.
Der Fremde hockte in der Nähe eines kleinen Fahrzeugs, das wohl eine Art Bodengleiter sein musste, am Boden und es schien fast so, als würde er im Matsch herumschnüffeln. Da ging Truc ein Licht auf. Wahrscheinlich war dies eine Art Jagdgesellschaft, und das Wesen, dass da am Boden hockte, musste ein Spurenleser sein. Vorsichtig schlich er näher, immer darauf bedacht, mit seinen Füßen auf dem sumpfigen Boden keine platschenden oder schmatzenden Geräusche zu machen. Das gelang ihm auch, bis er kaum noch drei Meter von dem Fremden entfernt war. Anscheinend war der Fremde der Meinung, den Schlamm zu seinen Füßen lange genug begutachtet zu haben, denn plötzlich stand er auf und drehte sich um, um zu seinem Fahrzeug zu gehen. Eine Sekunde lang blieb wie erstarrt stehen, als er plötzlich Truc gegenüberstand. Truc ging es nicht anders. Er hatte vorgehabt, den Fremden von hinten zu packen und kampfunfähig zu machen, daher hatte er seine Waffe nicht gezogen. "Waaah !", der Unbekannte stieß plötzlich einen Schrei aus. Doch dieses Mal war es kein Angst- sondern ein Kampfschrei. Ähnlich einer Raubkatze sprang der Fremde ihm entgegen, und versuchte ihn mit einer dolchartigen, gezackten Waffe anzugreifen. Dank seines Kampfanzuges konnte Truc gerade noch ausweichen. Der Angreifer flog mit solcher Wucht an Truc vorbei, dass er genug Zeit hatte, sein Bajonett zu ziehen und in Abwehrposition zu gehen. Beim zweiten Angriff kam Truc seine Körpergröße zu Gute. Er konnte den Waffenarm des Fremden packen und nach oben reißen. Die Kraft des Ansturmes war jedoch so groß, dass Truc mit dem Fremden zusammenprallte, wobei er ihm sein Bajonett tief in den Oberkörper trieb. Mit einer erstaunlich Kraft klammerte sich das unbekannte Wesen noch einige Sekunden um Trucs Schultern, dann brach es mit einem letzten Röcheln zusammen. "Feind eliminiert", bestätigte Nadine.
"Puh, Schwein gehabt, das scheinen ja ein paar zähe Burschen zu sein.", meinte Truc, nachdem er ein paar Sekunden verschnauft hatte. Er wischte sein Bajonett ab und steckte es weg, dann schaltete er das Infrarot aus, um den Fremden näher zu betrachten. Er sah dem anderen sehr ähnlich, schien aber etwas älter zu sein.
Dieses Mal zertrümmerte Truc als erstes das blinkende Armband, dass auch dieser hier trug, dann schnappte er sich alles von der Ausrüstung des Fremden, was irgendwie brauchbar aussah, und wandte sich dem Fahrzeug zu.
Kritisch beäugte er das kleine Fahrzeug. Anscheinend musste man sich darauf setzen, ähnlich wie auf ein antikes Motorrad. Es erschien ihm zwar ein bisschen klein für seine Körpergröße, aber dennoch brauchbar.
"Nadine, wir sollten dieses Ding hier wegschaffen. Kannst du mir sagen, wie ich es bedienen muss ?" fragte Truc. "Positiv.", bestätigte Nadine nach einigen Sekunden und begann, ihm die wichtigsten Details der Maschine zu erklären. Truc setzte sich auf das kleine Gerät, das in seinem Suspensionsfeld unter dem Gewicht leicht auf und ab federte. Die ersten zweihundert Meter ruckelte es ein bisschen. Die Kontrollen waren zwar mit fremdartigen Zeichen beschriftet, sie beschränkten sich jedoch auf das Einfachste. Als Truc die Stelle erreicht hatte, wo er seine Ausrüstung zurückgelassen hatte, fand er sich bereits ganz gut mit der Maschine zurecht.
Truc hatte das kleine Fahrzeug gerade abgestellt und war dabei, sich seine Ausrüstung wieder umzuschnallen, als Nadine plötzlich meldete: "Achtung, 3 Feindkontakte, 1200 Meter, schnell näherkommend." "Shit !", fluchte Truc. Auf eine Verfolgungsjagd auf seinem neu erworbenen Fahrzeug wollte er sich nicht einlassen. Also packte er den Rest seiner Ausrüstung und rannte unter den ersten Bäumen hindurch in das dichter werdende Dickicht des Dschungels.
LordZsar1 wrote:Und du hast mein Produkt gelobt... ~~
Ich mag subjektiv behaftet sein, doch ist dies hier wesentlich höherqualitativ.
Das würde ich nicht sagen. Übrigens soll das ja auch nicht nach dem Motto ablaufen "Lobst du mich, dann lob ich dich"
Ich kann mir aber schon vorstellen, dass man einen ganz anderen Eindruck von der eigenen Geschichte hat, als von einer, die jemand anderes geschrieben hat.
"Wo soll's denn hingehen ?", fragte Nadine, nachdem Truc schon einen guten Kilometer in den Dschungel vorgedrungen war. Zwei der Verfolger hatte er noch auf den Fersen, der dritte war zurück geblieben, vielleicht um seinen toten Kameraden zu bergen. Er hatte jedoch noch einen guten Vorsprung, denn er kannte sich hier aus, und die Fremden hatten mit Sicherheit ihre Fahrzeuge zurücklassen müssen.
"Nach Südwesten.", antwortete Truc auf Nadines Frage. "Davon rate ich ab. Sie können uns am Rand des Plateaus stellen.", riet Nadine. "Das ist aber die Richtung, in die wir müssen. Mit den zwei Typen werden wir schon fertig werden, ich denk' mir was aus.", meinte Truc und rannte weiter durch den Dschungel.
"Gut, der Vorsprung ist groß genug, denke ich.", sagte Truc, als er nach einiger Zeit seinen Lauf stoppte. Er wollte versuchen, den Fremden eine Falle zu stellen. Er hatte überlegt, einen der Ausrüstungsgegenstände seines letzten Gegners zurückzulassen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Doch so dumm konnten die Fremden nicht sein. Er würde schon etwas von seiner eigenen Ausrüstung opfern müssen. Er kramte etwas in seinen Taschen herum und fand schließlich ein Funkbake. Das war ein kleiner, handlicher Sender, der ein automatisches Notsignal aussandte. Die Marines benutzten ihn gewöhnlich, um alle mögliche Orte zu markieren, z.B. den Standort von Verwundeten. Doch hier war das Ding nutzlos, denn niemand konnte das Signal empfangen. Doch die Fremden würden es wahrscheinlich empfangen, wenn sie nicht auf den Kopf gefallen waren. Wahrscheinlich würden sie denken, er wollte ein Notsignal absetzen. Die Chancen, dass sie dem Signal folgen würden standen recht gut, vermutete Truc, denn sein Anzug gab so gut wie keine Signale ab. Bis jetzt mussten die Fremden ausschließlich seiner Spur gefolgt sein, was sie natürlich eine Menge Zeit gekostet hatte.
Er nahm eine seiner letzten fünf Plasma-Granaten, steckte sie in den feuchten Waldboden und stellte sie auf Fernzündung ein. Dann bedeckte er das ganze ein wenig mit Humus und Laub, steckte die Funkbake daneben in den Boden und aktivierte sie. "Und du glaubst, das funktioniert ?", wollte Nadine wissen. "Naja, auf der Erde mag der Trick alt sein, aber hier, wer weiß...", meinte Truc und entfernte sich ein gutes Stück von der Stelle. Als er einen großen Baum in der Nähe erreichte, befestigte er einen Haken an seinem Seilwerfer und schoss ihn in die Krone des Baumes. Vorsichtig ließ er sich von der kleinen Seilwinde an seiner Hüfte in die Höhe ziehen. Er machte es sich in der Baumkrone bequem, so gut es ging, und begann zu warten.
Die Fremden waren deutlich schneller, als er erwartet hatte, denn er musste nicht lange warten. Die Sonne war noch immer nicht aufgegangen, daher beobachtete Truc die Fremden über Infrarot aus der Sicherheit seines Versteckes heraus. Sie näherten sich geduckt, wie er es von Jägern erwartet hätte, und anscheinend gaben sie sich Handzeichen, denn sie machten keinerlei Geräusche. Als sie sich der Funkbake auf Sichtweite genähert hatten, ging einer der beiden etwas abseits in Deckung, während der andere sich näher heranpirschte. Als der Fremde das Gerät erreicht hatte gab er abgehackte, unverständlich Laute von sich. Vermutlich eine Art Fluch, dachte Truc. "Zündung.", murmelte er in das Visier seines Helmes und Nadine bestätigte den Befehl mit einem Signalton. Trucs Visier wurde dunkel und die Lautsprecher des Helms wurden ausgeschaltet, als Nadine das Signal sandte, denn sonst wäre Truc geblendet worden und seine Trommelfelle wären geplatzt. Durch das dämmende Material seines Helmes konnte jedoch immer noch deutlich genug die gewaltige Explosion hören, eine Knarren und Rauschen folgte. Vermutlich waren einige Bäume umgestürzt.
"Ein Feindkontakt eliminiert. Kontakt zwei steht still, wahrscheinlich verletzt.", meldete Nadine, als das Visier wieder hell wurde.
Truc ließ sich lautlos aus der Baumkrone herabgleiten. Er brachte die Denstaal in den Anschlag und aktivierte sie. Vorsichtig ging er in Richtung auf den zweiten Fremden. Von dem ersten würde wohl kaum noch etwas zu finden sein. Er musste über ein paar umgestürzte Bäume steigen, überall um ihn herum ragten zersplitterte Baumstümpfe aus dem Boden, die auf dem Infrarot-Bild noch schwach glommen. Der Fremde hatte sich immer noch nicht bewegt, als Truc bereits dicht an seiner Position war und sich hinter einem Baum duckte. Kurz entschlossen sprang Truc über den Baumstamm hinweg und erfasste den Fremden mit seiner Waffe. Tatsächlich stellte er keine Gefahr mehr da. Truc ließ die Waffe sinken und fuhr das Visier nach oben, um ein reales Bild zu bekommen.
Der Fremde lag ausgestreckt auf dem Rücken, seine Waffe lag einen Meter hinter ihm. Mit aller Kraft, die er noch hatte, versuchte er sie zu ereichen, was ihm jedoch nicht gelang, da ein riesiger Splitter eines geborstenen Baumes seine Brust durchbohrt hatte. Dunkles Blut quoll aus der Wunde. Als der Fremde Truc erblickte, gab er seine Anstrengungen auf. Truc hatte irgendwie den Eindruck, als ob der Fremde bereits wusste, dass er praktisch schon tot war.
Als Truc sich den Fremden näher betrachten wollte, gab dieser unverständliche Laute von sich. "Nadine ?", fragte Truc. "Analyse läuft." Truc ging noch näher heran und hörte sich das Gebrabbel des Fremden genau an. Irgend etwas daran kam ihm bekannt vor. "Analyse abgeschlossen.“, meldete Nadine nach erstaunlich kurzer Zeit. „Die Sprache weißt große Ähnlichkeit mit Neo-Japanisch auf. Wenn der Dialekt auch etwas seltsam klingt.", merkte sie nachträglich noch an. "Neo-Japanisch ? Was zum... Halt warte, ich glaube, ich verstehe selbst ein paar Brocken.", antwortete Truc und kniete neben dem Fremden nieder. "Argone kämpfen gut.", röchelte dieser, "Doch Split besser, du sehen." "Nadine, Split, Argone, was heißt das ?", wollte Truc wissen. "Kein Eintrag.", erhielt er als Antwort, "Angesichts der Situation meint er mit Split vielleicht dich und er selbst ist ein Argone ?" Truc sah auf den Fremden herunter. Er hatte natürlich keine Ahnung von dessen Anatomie, war sich aber angesichts der enormen Menge Blut ziemlich sicher, dass dieser nicht mehr zu retten war. Er kramte sein bestes Neo-Japanisch hervor und sagte mit gewissem Bedauern: "Wir müssen nicht kämpfen. Ich bin zu Verhandlungen bereit." "Split nicht verhandeln, Split Rache !", stieß der Fremde mit letzter Kraft hervor. "Ok, er ist ein Split, du bist ein Argone.", kommentierte Nadine unnötiger Weise. "Und was zum Henker ist ein Argone ?", bellte Truc. "Hey, du kriegst aus einem Computer nur raus, was du vorher reingesteckt hast.", antwortete Nadine in leicht beleidigtem Tonfall, "Da der Fremde erstaunlicherweise Neo-Japanisch spricht, liegt die Vermutung nahe, dass er bereits einmal Kontakt mit Menschen hatte. Möglicherweise bezeichnet er diese als Argonen."
Truc grübelte. Das klang logisch. In einem ruhigeren Moment wäre er selbst darauf gekommen. Doch was für Menschen ? War er in einem erdnahen Sektor ? Hatten die Menschen ihre Isolation aufgegeben ? Er konnte es nicht wissen, schließlich saß er seit 20 Jahren auf diesem Planeten fest.
Wieder brabbelte der Fremde etwas, was Truc jedoch nicht verstand. "Nadine ?" "Es bedeutet soviel wie 'Tod den Schwachen'", antwortete Nadine, "Truc, ich glaube, er will, dass du ihn tötest." "Das kann ich nicht tun.", meinte Truc und wandte sich dem Fremden zu: "Verstehst du mich ? Das kann ich nicht tun. Ich töte keine wehrlosen Gegner." "Ha ! Argonen feige !", stieß der Fremde hervor. Es schien fast so, als ob ihn das belustigte, doch die Anstrengung war zuviel für ihn. Sein Kopf sackte schlaff zur Seite. Er war tot.
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Paul Derk war mit etwas schwerem Kopf erwacht, doch er war einiges gewöhnt. Er war zwar kein Alkoholiker, aber er trank gerne mal einen über den Durst. Er hätte ja auch seine Kunden verschreckt, wenn das nicht so gewesen wäre. Er beschloss, sich heute nicht zu waschen und hievte sich in seinen Jagd-Overall. Die Split rochen sowieso alle sehr streng, keiner würde etwas merken.
Während er noch mit dem Anzug kämpfte drückte er den Schalter der Maschine, die ihm einen leckeren argonischen Kaffee zubereiten würde. Er hatte sie extra mitgebracht, da er wusste, dass er an Bord eines Split-Schiffes mit solchen Annehmlichkeiten nicht rechnen konnte. Die erste Tasse kippte er ziemlich schnell hinunter. Erst als er die Wirkung zu spüren begann, trat er nach draußen, mit seiner zweiten Tasse in der Hand. Die Split-Wache vor dem Schiff rümpfte merklich die Nase, sagte aber nichts, als er vorbeiging.
Es war ein wunderschöner Morgen. Dieser Planet hatte etwas besonderes, das konnte er spüren. Die Gesellschaft der Split war zwar nicht besonders angenehm, aber von der Jagd verstanden sie etwas, das musste er ihnen lassen. Der Jagdausflug war einfach herrlich. Bei den Argonen war Jagd auf Wildtiere leider illegal, von Jagdausflügen auf fremde Welten ganz zu schweigen. Daher hatte sich diesen kleinen Ausflug mit den Split gegönnt, für den er auch ein hübsche Stange Geld bezahlt hatte.
Er ging hinüber zu den Käfigen und betrachtete noch einmal den Fang von gestern. Er hätte lieber größere Tiere gejagt, aber es war schon auch spannend gewesen, diese kleinen, flinken Dinger einzufangen. Upuk, der Veranstalter dieser Jagdgesellschaft, hatte wohl irgend etwas mit ihnen vor.
Er wollte gerade nach Upuk suchen, um sich nach dem heutigen Programm zu erkundigen, als die Jäger auf ihren Bodengleitern zurückkehrten.
Ziemliche Aufregung schien unter den Split auszubrechen, und Paul verstand gar nicht, warum, bis er die Toten sah. Vier tote Split luden die Jäger zu Füßen ihres Herren ab. Einer von ihnen war völlig zerfetzt und kaum noch zu erkennen.
Was für ein Tier konnte das getan haben ? Paul ging unauffällig näher, um die Unterhaltung mitzuhören. Die Split sprachen aber in ihrer eigenen Sprache und Paul verstand nur ein paar Brocken. Nur immer wieder "Argon, Argon" konnte er heraushören. Ein Argone sollte das getan haben ? Waren etwa noch andere auf diesem Planeten ? Die Split konnten nicht ihn selbst meinen, er hatte die ganze Nacht friedlich geschlafen. Außerdem hätten sie sonst schon lange kurzen Prozess mit ihm gemacht.
"Oh-oh.", dachte Paul und ging zu seinem Quartier zurück, als ob er sich eine weitere Tasse Kaffee holen wollte. Dort angekommen, packte er hastig seine Sachen zusammen und verschwand in der allgemeinen Aufregung unentdeckt.
Truc hatte den folgenden Tag genutzt, um den größten Teil der Strecke zurückzulegen. Am Nachmittag hatte er sich ein provisorisches Lager in einem Baum errichtet und sich schlafen gelegt. Er erwachte einige Stunden vor Sonnenaufgang, denn heute wollte er den Fluss überqueren, und es war wahrscheinlich besser, dies bei Dunkelheit zu tun. Er kaute nur einen Nahrungsriegel, während er seine Sachen zusammenpackte, dann ließ er sich von seinem Nachtlager zu Boden sinken und ging in Richtung des Randes des Plateaus.
Nadine hatte die ganze Nacht über nichts besonderes gemeldet und Truc ging die letzten paar hundert Meter recht gemütlich, als plötzlich der Blitz einer Energiewaffe einen kleinen Baum neben ihm fällte. "Achtung, Feindkontakt, Schätzung weniger als 100 Meter.", meldete Nadine. Truc hechtete hinter einen großen umgestürzten Baumstamm. "Was du nicht sagst !?", schnauzte er Nadine an. "Habe kein Signal empfangen.", rechtfertigte sie sich, "Doch, jetzt, sehr schwach. Fünfzig Meter bei zwei Uhr." Truc legte die Denstaal auf das Ziel an, das in seinem HUD markiert war, das er jedoch wegen des dichten Blattwerks nicht sehen konnte. Langsam rückwärts kriechend, zog er sich entlang des Baumstammes zurück, das potentielle Ziel immer im Visier. Der Stamm des alten Baumes reichte fast bis an den Rand des Plateaus. Er hätte gut ein Seil daran befestigen können, um sich daran hinabzulassen, doch er konnte den Abstieg nicht riskieren, solange möglicherweise Feinde in der Nähe waren.
Vorsichtig spähte er über den den Rand des Stammes hinweg, doch auf dem Infrarot war nichts zu sehen. Wieder zuckte ein Energieblitz knapp über seinen Kopf hinweg und er duckte sich wieder. "Ortung !", rief Nadine und Truc zögerte keinen Augenblick. Er richtete die Denstaal auf das markierte Ziel und drückte ab ohne nachzudenken. Das Infrarot wurde automatisch abgedunkelt, als die grellen Energiebündel in die Dunkelheit schossen. Dann war es still. Truc konnte nur hier und da ein leichtes Glimmen erkennen und hörte, wie versengtes Laub von den Bäumen rieselte. "Und ?", fragte Truc nach einigen Sekunden. "Ziel vernichtet mit einer Wahrscheinlichkeit von 95%.", war die Antwort. "Ok, dann riskieren wir den Abstieg", meinte er und begann, das dünne Karbonfaser-Seil an dem Baumstamm zu befestigen.
Er wollte sich gerade zum Abstieg bereit machen, als er plötzlich ein Geräusch hörte. Er hob den Kopf und sah eine verschwommene Gestalt auf sich zukommen. Nadine schaltete zwar noch um auf digitale Sichtverbesserung, aber er konnte die Waffe nicht mehr nach oben reißen. Es sah fast so aus, als ob die Kreatur dick mit Matsch beschmiert war. Truc konnte sich nur noch ducken. Er spürte einen harten Aufprall an der Schulter, dann hörte er einen Schrei, der in der Tiefe des Abgrundes verhallte, der nur zwei Meter hinter ihm lag. "Noch einer weniger.", meinte Truc und machte sich an den Abstieg.
Über 150 Meter fiel die Klippe ab, die den dichten Urwald von der Steppe trennte. Unten angekommen, holte Truc das Seil wieder ein, und trabte los in Richtung Fluss. Der Fluss war hier ruhiger, aber auch breiter geworden, nachdem er über die Kante des Plateaus in die weite Steppe hinabgestürzt war. An einer Stelle mit einer flachen Uferböschung spähte Truc auf die andere Seite hinüber, alles schien friedlich. Vorsichtig ließ er sich ins Wasser gleiten und schwamm mit langsamen, kräftigen Zügen zur anderen Seite des dunklen Gewässers.
Das Wasser perlte vom dunklen Material seines Anzuges ab, als er das andere Ufer hinaufstieg. Langsam nahm der Anzug die Farbe des umliegenden Graslandes an.
Es war nicht mehr weit, bis das Lager der Fremden in Sichtweite kam. Ein flacher Hügel bot Truc Deckung und er robbte auf alle Vieren bis zur Kuppe der Erhebung, um das Lager beobachten zu können.
Die vier Schiffe standen immer noch dort, zum Glück hatten sich die Fremden noch nicht zum Start entschlossen. Die beiden Großen schienen eher Transporter zu sein, während die beiden kleinen wahrscheinlich die Eskorte bildeten. Um die Schiffe herum standen jede Menge Kisten, Container und Käfige, teilweise überspannt von provisorischen Zelten. Zwölf Kontakte konnte Truc in dem Lager ausmachen. Er dachte nach. Es würde bald hell werden. Ein Angriff gegen eine solche Überzahl war bei Tageslicht nicht empfehlenswert. Er zog sich ein Stück von der Kuppe zurück und scharrte sich mit seinem Spaten eine flache Kuhle in den Boden. Dann legte er sich hinein und bedeckte sich mit langen Grasbüscheln, obwohl auch sein Anzug schon eine gute Tarnung bot.
Er würde den Tag über ein bisschen schlafen und einen Plan austüfteln, vor der Abenddämmerung konnte er sowieso nicht angreifen, und Nadine würde ihn warnen, falls einer der Fremden ihm zu nahe kommen sollte.
Die erste Sonne war bereits aufgegangen. Truc hatte knapp zwei Stunden lang vor sich hingedöst, als Nadine ihn weckte. "Wir bekommen Besuch. Ein paar von deinen kleinen Freunden.", meinte sie. Truc richtete sich auf und blickte über das lange, wogende Gras hinweg, das ihn umgab. Zunächst konnte er nichts entdecken. Dann ein Rascheln, hier und da bewegte sich das Gras. Truc folgte gerade einer der Bewegungen, als das Gras sich plötzlich vor ihm teilte. Zwei junge Wanuiee-Krieger traten in geduckter Haltung hervor und blieben wie erstarrt stehen, als sie Truc erblickten. Zwei weitere folgten ihnen, dann noch zwei, die einen alten Wanuiee in ihrer Mitte trugen. Wak-Twee ! Wie zum Henker hatte er ihn gefunden und was wollte er hier ? Woher wusste er überhaupt, dass er keiner der Fremden war ? Keiner der Wanuiee hatte ihn je zuvor in seinem Kampfanzug gesehen.
Truc hörte, wie Wak-Twee sich leise klickend und pfeifend an die jungen Krieger wandte. "Wak-Nawee", war das einzige was er verstand. Der alte Medizinmann schien auf ihn zu deuten, als er den Namen sagte. Daraufhin entspannten sich die jungen Krieger sichtlich. Ein paar von ihnen kugelten sich ihre Kniegelenke aus, um sich zu ihrer vollen Größe von ca. einem Meter aufzurichten. Nach und nach traten weitere aus dem dichten Gras hervor, insgesamt 18 zählte Truc.
Wak-Twee hatte sich absetzen lassen und humpelte langsam auf Truc zu. Er beugte sich leicht nach vorne. Es schien fast, als ob er eine demütige Haltung einnehmen wollte. "Wak-Nawee, at zak, wee !" sagte er mehrmals, und deutete dabei mit seinem dünnen Arm in Richtung auf das Lager der Fremden, doch Truc verstand ihn nicht. Wak-Nawee wandte sich seinen Kriegern zu und ein wahrer Schwall von Klick- und Pfeiflauten ergoss sich aus seiner Kehle.
Truc sah, wie die jungen Wanuiee sich leicht verneigten. Sie gaben einen, für so ein kleines Wesen erstaunlich tiefen, Summton von sich, den Truc noch nie zuvor von ihnen gehört hatte. Dann gingen sie in Laufposition. "Nein, halt !", rief er, als er begriff, was sie vorhatten, doch es war zu spät. Die Wanuiee-Krieger hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt und schossen blitzschnell nach Nordwesten und Südwesten davon. Nur zwei von ihnen blieben bei Wak-Twee zurück.
Truc robbte eilig zur Kuppe des Hügels, um den Weg der jungen Krieger zu verfolgen. "Mist, die rennen in ihr eigenes Verderben.", murmelte er unterwegs. "Abwarten.", meinte Nadine, "Sie scheinen einen weiten Bogen um das Lager zu schlagen. Ich glaube die kleinen Viecher sind gar nicht so blöd."
Eine halbe Stunde lang starrte Truc über die Kuppe des Hügels hinweg. Zwei der Fremden waren auf ihren Bodengleitern ins Lager zurückgekehrt, doch sonst rührte sich nichts. Die Wanuiee waren am Horizont verschwunden und Wak-Twee saß hinter ihm mit seinen beiden Begleitern geduckt im Gras und machte keinen Mucks. Da erschien etwas am Horizont, eine verschwommene Wolke. Ein Wirbelsturm ? Nein. Wirbelstürme waren äußerst selten hier und zu dieser Jahreszeit eher ungewöhnlich. Truc wartete ein Weile und schaltete die Sichtverbesserung hinzu. Es war eine gewaltige Staubwolke, die sich genau in seine Richtung bewegte. Solche Staubwolken hatte er bisher nur beobachtet, wenn eine der riesigen Herden von Weidetieren sich auf der Flucht befand. Und so war es auch. Eine gewaltige Herde von Weenas preschte anscheinend von wilder Panik ergriffen über die Steppe. "Nadine, projiziere mir ihren Kurs bei gleichbleibender Richtung." Eine blaue Bahn erschien auf seinem HUD, die genau durch das Lager der Fremden führte. "Hab' ich mir fast gedacht.", murmelte Truc. Die Weenas waren Pflanzenfresser, die in riesigen Herden über die Steppe zogen. Sie waren zwar nicht besonders groß, aber sehr muskulös. Irgendwie erinnerten sie Truc an irdische Wildschweine, auch wenn sie einen ganz anderen Lebensraum bevorzugten. Er kannte diese Tiere seit langem, denn ihr Fleisch war durchaus genießbar, sofern man es vorher durch den Resequenzierer gelassen hatte. Die Herde würde einen gewaltigen Schaden anrichten, sofern die Fremden nicht rechtzeitig etwas unternahmen.
"Ich glaube, das ist unsere Chance.", meinte Truc und rannte leicht geduckt auf das Lager der Fremden zu. "Es ist eine Ablenkung, aber bitte sei vorsichtig.", gab Nadine zu bedenken. Kurz zuvor waren zehn der Fremden auf ihren Bodengleitern gestartet und der anstürmenden Herde entgegengerast, um sie abzufangen. Nur vier von ihnen befanden sich noch im Lager. Truc schlich sich an die ersten Reihen von Containern heran und überprüfte die Position seiner Gegner noch einmal. Anscheinend versuchten sie eine kleine Abwehrlinie gegen die anstürmende Herde zu bilden. Sie waren alle schwer bewaffnet und hatten sich zwischen verschiedenen Containern im Westen des Lagers verschanzt. Zwischen den Containern und den Landestützen eines der Schiffe hindurch kroch Truc auf das erste Ziel zu. Das Getöse der galoppierenden Weenas machte des dem Fremden unmöglich, Truc zu hören. Er schreckte erst auf, als er Trucs Schatten über sich sah, doch da war es bereits zu spät. Truc packte ihn mit festem Griff von hinten und durchtrennte seinen Hals mit dem Bajonett. "Auf zum Nächsten.", murmelte er in sein Visier. Auch hier hatte er keine Schwierigkeiten. Die Fremden schienen zwar durchaus mutige Kämpfer zu sein, doch ihre Zahl war einfach zu gering, um die anstürmenden Weenas abzuwehren. Daher war ihre volle Konzentration auf die panische Herde gerichtet. Der zweite Fremde sackte praktisch geräuschlos zu Boden, als Truc das Bajonett aus seinem Rücken zog.
Nach einem Hindernislauf um und über verschiedene Kisten und Container erreichte er das Versteck des dritten Gegners und spähte vorsichtig um die Ecke einer Frachtkiste. Gerade als er sich den Fremden vornehmen wollte drehte dieser sich unvermittelt um. Beide schienen ein Sekunde lang vor Schreck erstarrt. Truc reagierte zuerst. Wie ein antiker Revolverheld zog er seine MHG und drückte ab. Der Fremde hatte keine Zeit mehr, einen Schrei auszustoßen. Er flog rückwärts mit einem schwelenden Loch in der Brust gegen zwei metallene Frachtkisten, die scheppernd zu Boden kippten. "Oh-oh.", meinte Truc und duckte sich hinter eine andere Kiste. Das Getöse der Herde wurde zwar immer lauter, doch das musste der verbliebene Fremde einfach gehört haben. Ein Blitz zuckte durch die Luft und eine der Kisten neben ihm zerplatzte mit einem lauten Knall. "Dacht' ich's mir doch.", murmelte Truc, während irgendwelche fremdartigen Pflanzenteile auf ihn herabregneten. Er lud die Denstaal auf und verfolgte sein ziel im HUD mit der Waffe im Anschlag. Ein paar mal blies er eine der Kisten in die Luft, hinter denen sein Gegner sich verbarg, doch er erwischte ihn nicht. Doch die ersten Weenas erreichten in diesem Moment das Lager. Sie versuchten zwar einen Bogen um die Schiffe zu schlagen, da sie sich nur in offenem Gelände wohl fühlten, doch in der allgemeinen Panik wurden viele von ihnen abgedrängt und rannten wie von Sinnen zwischen den Bergen von Kisten umher. Wild auskeilend zertrümmerten sie viele Kisten und brachten ganze Stapel zum Einsturz, einige der Zeltplanen flogen im Wind davon. Ein Weena hatte sich in einer der Planen verheddert und tobte wie ein Berserker durch das Lager, da es nichts mehr sehen konnte.
So kam es, dass der Fremde plötzlich ohne Deckung da stand, und Truc drückte ab. Das Rumoren der gewaltigen Waffe hob sich kaum von dem tosenden Lärm ab, doch der Fremde wurde von der enormen Kraft nach hinten geschleudert. Die Waffe hatte ihn beinahe in der Mitte auseinandergerissen.
Truc wandte sich ab und kroch unter den Schiffen hindurch zu den Käfigen, um den tobenden Weenas aus dem Weg zu gehen. Einen nach dem anderen entriegelte er die simplen Tierkäfige und ließ die Wanuiee sowie einige einheimische Tierarten frei. Doch die Wanuiee saßen nur verängstigt in den Ecken ihrer Käfige und machten keine Anstalten zu fliehen. "Wak-Twee", rief Truc ihnen zu und zeigte in Richtung des Flusses, aber die Sprache der Wanuiee war wohl nicht seine Stärke, denn es erfolgte keine Reaktion. Er ging zu einem der Käfige und ließ sein Visier hoch gleiten. Besorgt sah er in das Innere des Käfigs. Alte und junge Wanuiee saßen dicht zusammengedrängt in den Ecken, starr vor Angst. Ihr ansonsten glattes, glänzendes Fell war struppig und zerzaust. Truc grübelte noch als ein Junges nach vorne kroch. "Wak-Nawee", brachte es leise hervor. Plötzlich erklang ein hektisches Klicken und Pfeifen aus allen Käfigen und Truc war erleichtert. Es erstaunte ihn wie flink die Wanuiee verschwanden, nachdem sie ihren Schreck überwunden hatten. Dabei trugen sie noch Alte oder Verletzte, kein einziger blieb zurück.
"Ok, jetzt nichts wie weg hier. Sie kommen zurück.", meinte Nadine. "Nein.", meinte Truc lakonisch und suchte sich ein Versteck zwischen den Containern. "Wie, nein ? Es sind einfach zu viele.", fragte Nadine erstaunt. "Ich mach' sie alle fertig.", sagte Truc finster, "Ich will ihre Schiffe haben. Wenn ich sie ziehen lasse, kommen nur mehr von ihnen zurück."
Von einem Stapel aus fünf schweren Containern aus verschaffte Truc sich ein Bild der Lage. Immer noch tobten Weenas um das Lager herum und einige der Fremden schossen wie Cowboys auf ihren Bodengleitern umher, um die Tiere vom Lager abzuhalten. Truc visierte einen von ihnen an, der sich gerade entfernte, und feuerte. Die Explosion riss den Piloten von seinem Fahrzeug, das sich darauf mehrfach überschlug und qualmend liegen blieb. Die anderen waren zu beschäftigt, um den Tod ihres Kameraden zu bemerken. Auf diese Weise konnte er drei weitere erledigen, bevor die Weenas allmählich abzogen und die Fremden sich sammelten, um zum Lager zurückzukehren.
"Taktischer Rückzug wäre angebracht.", meinte Nadine. "Aye, M'am.", antwortete Truc ironisch und sprang von dem Containerstapel herunter. Vorsichtig spähte er um eine Ecke und sah, wie die Fremden mit gezogenen Waffen ihr verwüstetes Lager betraten.
Langsam zog er sich zurück, immer dicht an der Wand der Container entlang. Er feuerte auf einen der Gegner und rollte sich dann blitzschnell über die rechte Schulter ab, um in eine andere Deckung zu gelangen. Eine Weile konnte er so mit den Fremden Katz und Maus spielen, wobei er noch zwei von ihnen erwischen konnte. Die Zielprojektionen, die Nadine ihm auf seinem HUD darstellte, waren eine enorme Hilfe und mit Sicherheit ein Vorteil gegenüber dem Gegner. Normalerweise hätte Truc eine solche Übermacht nicht angegriffen, doch schließlich hatte er es hier nicht mit einer militärischen Einheit zu tun.
Er zog sich weiter zurück, wobei er sich manchmal einfach auf seine überlegene Tarnung verließ, und beobachtete dabei die Bewegungen der Fremden. Doch plötzlich schien einer der Fremden ihn entdeckt zu haben, denn ein wahres Gewitter aus Energieentladungen ergoss sich in seine Richtung. Die Fremden rotteten sich zusammen und rückten gemeinsam in seine Richtung vor. Truc feuerte auf den letzten Gegner, den er im Visier hatte, dann warf er sich zu Boden und beeilte sich, eine Plasma-Granate herauszukramen. Er stellte die Granate auf fünf Sekunden ein und warf sie. Dann rannte er los, was das Zeug hielt. Doch er kam nicht weit. Ein heftiger Waffeneinschlag warf ihn zu Boden. Er schlug hart auf und hätte beinahe das Bewusstsein verloren. Der Anzug musste unter dem Waffenfeuer versagt haben, denn er spürte, wie ein brennender Schmerz sich in seinen rechten Oberschenkel bohrte. "Leite medizinische Maßnahmen ein.", meldete Nadine, "Energielevel niedrig." Dann wurde die Computerstimme von der Explosion übertönt.
Truc spürte die Injektion nicht, doch der Schmerz ließ sofort etwas nach. Einen Moment blieb er benommen liegen, dann versuchte er, sich aufzurappeln, doch er konnte sein rechtes Bein nicht mehr spüren. So gut er konnte robbte er zu seiner Waffe, die bei dem Sturz weggeschleudert worden war, doch jemand anderes kam ihm zuvor.
Eine humpelnde Gestalt trat in das Sichtfeld seines Visiers. Anscheinend verletzt, aber noch kräftig genug, um mit einem ihrer schweren Stiefel die Denstaal einen weiteren Meter von ihm wegzutreten.
Truc hörte eine krächzende Stimme, zwar fremdartig, doch sie Sprach Neo-Japanisch, auf eine grimmige Weise: "Argone kämpfen gut. Töten Jäger von Upuk. Jetzt Upuk töten dich."
Truc interessierte es nicht mehr, wer oder was Upuk oder Argonen waren, er war erschöpft und rechnete mit seinem baldigen Tod. Doch was war das ? Ein Pfeifen lag in der Luft. Auch der Fremde schien es zu hören, denn er hob seinen Kopf und blickte sich um.
Wie aus dem Nichts schossen zwei unförmige Bündel durch die Luft auf den Fremden zu. Truc bemerkte erstaunt, das zwei Wanuiee sich um Hals und Schultern des Fremden klammerten, dann noch zwei. Taumelnd und wild mit den Armen rudernd versuchte der Fremde, die kleinen Wesen loszuwerden, doch plötzlich erstarrte er. Mühsam hob Truc den Kopf. Drei weitere Wanuiee-Krieger waren dazugekommen, hatten die Ablenkung genutzt und dem Fremden von unten ihre kurzen Speere in den Bauch gebohrt. Flink sprangen die kleinen Krieger zur Seite, als der, für sie gewaltige, Körper des Fremden flach in den Staub fiel. Truc wurde schwarz vor Augen.
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Als Truc erwachte, war es ihm , als ob er wochenlang geträumt hätte. Sein ganzes Leben hatte er noch einmal gesehen. Bilder von Monica, seiner Frau, von Young's Landing, Cayenne, Californien, Paris, London, seinen Eltern... Doch darunter waren auch Bilder gewesen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Ein junger Mann war darunter. Er schien eine Uniform zu tragen, doch Truc hatte ihn noch nie gesehen. Und immer wieder Wanuiee, vor allem Wak-Twee. Seltsamerweise redete Wak-Twee zu ihm - und er verstand, was er sagte ! "Schütze dein Volk !", diese Worte wiederholten sich immer wieder und wurden meistens begeleitet von Bildern, sowohl von Menschen als auch von Wanuiee, häufig war auch der junge Mann in Uniform zu sehen.
"Sprich zu den Göttern !", war ein anderer Satz, den er häufig gehört hatte. Dieser war meistens mit verschwommenen Gesichtern und dem Bild eines Ringes verbunden gewesen, der frei im All schwebte.
Truc schüttelte den Kopf und versuchte sich zu erinnern, wo er war. Das Letzte woran er sich erinnern konnte, war die Stimme von Nadine: "Leite medizinische Maßnahmen ein... Energielevel niedrig..." Dann erinnerte er sich an die Wanuiee und die Fremden, ja ! Doch wo war er ?
Er richtete sich auf und erstaunt stellte er fest, dass er nackt war ! Nur sein rechter Oberschenkel war mit einer schmutzig-grünen Substanz bedeckt. Ein junger Wanuiee beugte sich über ihn und rief: "Wak-Nawee tak-tak !" Plötzlich war er umringt von den kleinen Wesen. Schlaftrunken sah er sich um. Er befand sich in einem Lager der Wanuiee. Doch wie hatten sie es geschafft, ihn hier herzubringen ? Und wie hatten sie ihm seinen Kampfanzug abgenommen ? Denn offensichtlich hatten sie sich um seine Wunde gekümmert.
Da drängten sich zwei Gestalten durch die Menge. Es war Wak-Twee in Begleitung einer alten Wanuiee-Frau. Sofort löste der Pulk von jungen Wanuiee sich auf. Wak-Twee und die alte Frau setzten sich neben ihn und sie reichte ihm eine ausgehöhlte Frucht. Truc roch ein wenig misstrauisch daran, doch es war nur Wasser. Erst jetzt bemerkte er, dass er brennenden Durst hatte. Er nahm die Frucht dankbar an und leerte ihren Inhalt in einem Zug. Eine Weile saßen sie schweigend da, während Truc versuchte, sich zu orientieren. Es musste das Lager im Norden sein, wo er Wak-Twee und die Kleine nach dem Angriff hingebracht hatte. Doch war seine Ausrüstung, seine Waffen und wo war Nadine ?
Truc versuchte sich mit Handzeichen verständlich zu machen, was auch erstaunlich gut funktionierte. Wak-Twee wies ihm den Weg zu einem Zelt in der Nähe. Als er in das relativ niedrige Gebilde hineinkroch, fand er seine gesamte Ausrüstung in ziemlich gutem Zustand vor, nur der Kampfanzug war schwer zugerichtet.
Er zog den Anzug heraus und breitete ihn in der Sonne aus um seine Energiezellen aufzuladen. Mit einem Handzeichen, dass wohl soviel wie "Danke" bedeutete wandte er sich an Wak-Twee, woraufhin dieser sich mit seiner Begleiterin zurückzog.
Truc saß da und genoss die Abendsonne, während er darauf wartete, das die Energiezellen soweit aufgeladen waren, bis Nadine sich melden konnte. "ESF-AI V1103 startet.", vernahm er nach etwa einer halben Stunde.
"Oh Mann, bin ich froh dass du noch lebst.", hörte er ein paar Minuten später Nadines Stimme. "Ich hatte mich abgeschaltet, ich hätte dir nicht mehr helfen können. Du hattest wohl Glück, dass die kleinen Viecher da waren." "Auch schön, dich zu sehen.", antwortete Truc, "Ich bitte um einen medizinischen Scan... Und nenn' sie bitte nicht Viecher, ok ?" "Aye, Sergeant."
Zwei Minuten später erhielt er das Ergebnis: "Den Blutverlust hast du fast ausgeglichen. Der Muskel ist zu 85% in Ordnung, mit einer Nachbehandlung wird er wieder wie vorher. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie sie das hingekriegt haben, ohne dich umzubringen."
Truc blieb noch zwei Tage bei den Wanuiee, um sich vollständig zu erholen. Alles was sie ihm an Speisen und Getränken vorsetzten, ließ er unauffällig von Nadine überprüfen, und sowohl Nadine als auch er selbst waren erstaunt, dass die Wanuiee instinktiv zu wissen schienen, was er vertrug und was nicht.
Am Morgen des dritten Tages packte er seine Sachen zusammen, um den Landeplatz der Fremden aufzusuchen. Er wollte auf jeden Fall sehen, was von deren Ausrüstung noch brauchbar war. Vielleicht konnte er sogar eines ihrer Schiffe bedienen. Mit etwas Glück würde es nach Hause gehen - nach Hause, zur Erde.
Nach eineinhalb Tagesmärschen in ziemlich gemütlichem Tempo erreichte Truc den Landeplatz. Die Schiffe standen immer noch an der selben Stelle, vom Kampf relativ unversehrt. Das Chaos, das die Weenas angerichtet hatten herrschte jedoch nach wie vor, denn es war niemand mehr da, um es zu beseitigen. Truc stapfte durch die langen Reihen von Containern und betrachtete sich die Schiffe näher. Zwei riesige Rümpfe ragte vor ihm auf, von denen der eine eher von plumper Form war. Er schien eher dazu geeignet, Frachtcontainer zu befördern. Der andere war aerodynamischer geformt und jeweils eine Reihe von Fenstern zog sich an beiden Seiten des Rumpfes entlang. Ein Passagierschiff, wie Truc vermutete. Die beiden kleineren Schiffe waren von identischer Bauart. Sie besaßen Tragflächen, was darauf schließen ließ, dass sie für den atmosphärischen Kampf konzipiert waren. Außerdem waren schwere Waffen an den Enden ihrer Tragflächen montiert, es musste sich also um eine Art Jäger handeln.
Er entschloss sich, das Passagierschiff als erstes zu untersuchen. Es würde am ehesten als Kommando-Zentrale dienen. Über eine schmale Leiter betrat er das Schiff, dessen Tür noch immer offen stand. Zunächst wandte er sich nach rechts in Richtung Heck des Schiffes. Eine geräumige Lounge folgte zwei kleinen Service-Räumen. Leere Becher und Essensreste lagen überall in dem Raum herum, der die gesamte Breite des Schiffes einnahm.
Truc trat die Tür an der gegenüberliegenden Seite des Raumes auf und blickte auf eine lange Reihe von Passagierkabinen. Er drehte um in Richtung Cockpit, denn hier schien es nichts interessantes zu geben.
Er hatte die Lounge gerade durchquert, als Nadine meldete: "Achtung, Kontakt. Nähert sich langsam von Achtern." "Noch mehr von diesen 'Split' ?", wollte Truc wissen während er die Denstaal entsicherte. "Negativ. Der Kontakt ist menschlich." "Menschlich ?", fragte Truc ungläubig, richtete jedoch trotzdem die Waffe auf die Tür zu den Kabinen und wartete ab, was hindurchkommen würde. Poltern und seltsame Laute erklangen aus dem Gang hinter der Tür. Falls der Unbekannte sich anschleichen wollte, war er bodenlos schlecht.
Die Tür ging auf und Truc starrte erstaunt auf einen dicken, blasshäutigen Menschen, der sich schwitzend und schnaufend gegen den Türrahmen lehnte. "Na endlich, die Kavallerie ist da !", gröhlte der Fremde und taumelte in die Lounge, er war offensichtlich betrunken. Erstaunt ließ Truc die Waffe sinken. Der Fremde stolperte auf den letzten paar Schritten und fiel Truc in die Arme. "Bruder, was bin ich froh, das du da bist.", lallte er während er Truc umarmte. Truc fragte sich schon, ob, ob der Unbekannte vorhatte, ihn wieder loszulassen, als dieser meinte: "Ich glaub', ich brauch erstmal 'n Kaffee." Er wankte zurück in Richtung der Kabinen und winkte Truc zu, ihm zu folgen, was Truc auch tat.
Schließlich erreichte der Mann eine der kleinen Passagierkabinen, wo er als erstes einen Schalter an einer matt-silbern glänzenden Maschine betätigte, dann setzte er sich schnaufend auf das Bett. Truc beobachtete, wie die Maschine ihre Arbeit aufnahm. Ein übelriechendes Gebräu floss aus einem Hahn an der Unterseite in eine Tasse. Truc hätte seinen linken Arm hergegeben für ein Tasse Kaffee, doch das sollte Kaffee sein ?
Nachdem der Fremde ein paar Mal an der Tasse geschlürft hatte, schien es ihm schon etwas besser zu gehen. "Auch ein Tässchen ?", fragte er Truc und dieser nickte unsicher. Eine Minute später hielt Truc eine dampfende Tasse des stinkenden Gebräus in der Hand und nippte vorsichtig daran. "Pfui Teufel!, rief er und spuckte den ersten Schluck sofort wieder aus. Der Unbekannte blickte ihn beleidigt an: "Was is' los? Das ist Original Highlands aus Drei Welten!" Truc nahm noch einen Schluck, um nicht unhöflich zu erscheinen. Sofort spürte er eine gewisse Wirkung. Ah, doch Kaffee, dachte er, auch wenn der Geschmack zunächst unangenehm war.
Nach ein paar Minuten hatte der dicke Mann seine Tasse geleert und ließ sich eine zweite zubereiten. "Hab ja ganz vergessen, mich vorzustellen.", meinte er und wandte sich zu Truc. "Paul Derk, Zentrum der Arbeit.", stellte er sich vor und schüttelte Trucs Hand. "Was bin ich froh, dass die Föderation hier ist! Diese mistigen Split haben mich entführt!" Derk blickte auf die Aufschrift auf Trucs Brust, die sich genau in seiner Augenhöhe befand. "Erfreut sie kennenzulernen, Sergeant Vaylen. Mann, ihr Marines seid ja riesige Kerle. Wo ist der Rest der Truppe ?" "Keine Truppe.", antwortete Truc vorsichtig. "Einzelkämpfer ? Respekt !", meinte Derk, "Und was machen sie hier ?" "Geheim.", meinte Truc lakonisch. "Verstehe, verstehe. Na Hauptsache ich komme wieder nach Hause."
Derk schien Truc gar kein so übler Typ zu sein, nachdem sie den Tag über gemeinsam das Lager erkundet hatten. Er konnte ihm die wesentlichen Details des Lagers und der Schiffe erklären, und Trucs Vermutung, dass es sich hier nicht um eine Entführung handelte, erhärtete sich. Schon alleine die Tatsache, dass außerirdische Entführer wohl kaum eine Kaffeemaschine mitgenommen hätten, reichte aus, um seinen Verdacht zu bestätigen. Doch das war ihm eigentlich egal. Derk erzählte immer wieder von verschiedenen Orten, von denen Truc noch nie gehört hatte, und es wurde immer deutlicher, dass Derk nicht von der Erde oder einem nahegelegenen System stammte. Er musste nahe einer Kolonie gelandet sein, die den Terraformer-Krieg überstanden hatte. Doch Derk schien ihn für einen Marineinfanteristen der Föderation zu halten, was auch immer die Föderation war, und Truc hielt es für angebracht, ihn in diesem Glauben zu lassen.
Die Ausrüstung der Fremden war noch weitgehend intakt, bis auf die Frachtcontainer, die von den Weenas oder beim Kampf zerstört worden waren. Die Leichen der Fremden waren jedoch alle samt verschwunden, was Truc wunderte. Wenn Paul sie begraben hätte, hätte er es ihm bestimmt erzählt.
Am Abend setzen sie sich in die Lounge des Passagierschiffes und Paul bereitete ein Essen zu. Zuvor war er so freundlich gewesen, Truc etwas von seiner Kleidung zu leihen, da er nichts anderes als seinen Kampfanzug bei sich trug. Die meisten seiner Kleidungsstücke hatten die letzten 20 Jahre sowieso nicht überstanden. Truc fühlte sich fast wie bei einem Strandausflug, da ihm Pauls Klamotten in der Weite zwar einigermaßen passten, aber viel zu kurz waren. Truc hatte den Eindruck, dass Paul etwas erstaunt war, als er den Helm abnahm, und seine langen Haare zum Vorschein kamen. Doch Paul stellte keine weiteren Fragen, und Truc war es recht, wenn er ihn für einen Einzelkämpfer oder was auch immer hielt.
Schließlich war Paul mit dem Essen soweit. Obwohl es sich um fremdartige Speisen handelte, hielt Truc sich mit Fragen über das Essen zurück, denn er wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Er war sich inzwischen ziemlich sicher, dass Paul ihn nicht vergiften würde, und was Paul verdauen konnte, das würde er sicher auch vertragen. In der Tat hatte Truc seit langer Zeit nicht mehr so gut gegessen. "Noch einen Cahoona ?", fragte Paul, und Truc bedeutete ihm mit vollem Mund, das Fleisch auf seinen Teller zu legen.
Nach dem Essen saßen sie beide faul auf der Couch, bis Paul ging um eine seltsam geformte Flasche zu holen. "Einen zur Verdauung.", meinte Paul und stellte Truc ein Glas hin, das zu einem Drittel mit einer klaren, goldfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Truc roch an dem Glas. Alkohol! Seit zwanzig Jahren hatte er keinen Alkohol mehr getrunken. In einem Zug kippte er das Glas hinunter, und Paul sah ihn irgendwie bewundernd an. Truc schüttelte kurz und heftig den Kopf. "Noch einen.", verlangte er, obwohl das Zeug höllisch in seinem Hals brannte.
Truc hatte wunderbar geschlafen und stand am nächsten Morgen auf, um sich mit dem Bordcomputer zu beschäftigen. Nach einer Tasse von Pauls Kaffee begab er sich ins Cockpit des Schiffes, während Paul draußen irgendwelche Container durchsuchte. Die Kontrollen des Schiffes waren ähnlich angeordnet wie in einem irdischen Schiff auch, was vermutlich daran lag, dass die Erbauer ebenfalls humanoid waren. Sie waren jedoch mit fremdartigen Schriftzeichen gekennzeichnet, die Nadine nicht übersetzen konnte. Truc verstand zwar einiges von Computern, von Raumschiffen dafür aber eher weniger.
"Computer ?", fragte Truc in der Annahme, der Bordcomputer hätte ein akustisches Interface, doch er erhielt keine Antwort. "Hm, mal sehen...", murmelte er und drückte auf eine Taste, die wegen ihrer Größe eine zentrale Bedeutung zu haben schien. "Argonen-Kreatur keinen Zugriff", erklang eine schrille Stimme aus den Lautsprechern des Cockpits. Hatte er richtig gehört ? Hatte der Computer ihn eben 'Kreatur' genannt ? "Argonen-Kreatur besser verschwinden, ich loyaler Diener von Rhy. Rufen Familie. Bald viele Split hier." Truc beschloss, sich das Geschwätz nicht länger anzuhören. Er entfernte ein paar Abdeckplatten und zog einige optische Kabel aus ihrer Halterung, worauf das lästige Krächzen verstummte.
Das Problem war nur, das ganze wieder zum laufen zu kriegen. Truc verbrachte drei Tage damit, mit Nadines Hilfe die Computer aller vier Schiffe zu löschen und ihre wesentlichen Routinen mit entsprechenden Kopien von Nadine zu ersetzen. Als er seine Arbeit getan hatte, war er sich immer noch nicht sicher, ob er eines der Schiffe würde steuern können, doch Nadine schien ziemlich zuversichtlich zu sein. Er beschloss, einen kleinen Testflug mit dem Frachtschiff zu unternehmen, um den verbliebenen Frachtcontainer der Odessa aufzunehmen. So würde Paul nicht erfahren, dass hier noch ein anderes Schiff 'gelandet' war. Außerdem benötigte er dringend die Datenbank der Odessa, denn die Koordinaten der Erde waren nicht in den Computern der Schiffe gespeichert, wie er, etwas enttäuscht, andererseits aber auch mit einer gewissen Erleichterung, festgestellt hatte. Wenigstens war die Erde vor dieser Barbarenhorde verschont geblieben.
Der Testflug verlief reibungslos. Der Computer mit der neuen Stimme von Nadine gehorchte aufs Wort und steuerte das Schiff praktisch alleine, Truc musste nur das Ziel angeben. Die meiste Zeit konnte er sich zurücklehnen und die Aussicht genießen. Noch nie hatte er diese Welt aus so großer Höhe betrachtet. Aus dieser Perspektive erschien sie ihm noch viel schöner als vom Boden aus. Glück im Unglück, dachte er, unter all diesen kalten Gesteinsbrocken ausgerechnet in diesem Paradies zu landen. Doch da setzte das Schiff auch schon wieder zur Landung an. Nadine teilte ihm mit, dass der Frachtcontainer der Odessa nicht mit den Halteklammern des Schiffes kompatibel war, und so verbrachte Truc ein paar Stunden damit, alles, was von der Odessa übriggeblieben war, von Hand in einen anderen Container umzuladen.
Paul war bei seiner Rückkehr etwas erstaunt über seine lange Abwesenheit, doch er beschwerte sich nicht weiter. Er hatte bereits angefangen mit einem Laderoboter die drei anderen Schiffe zu beladen.
Am nächsten Tag würden sie bereit sein zum Start. "Ich schlage vor, du setzt mich einfach an der Handelsstation in Ödland ab, sofern die Navy nichts weiter von mir will,", meinte Paul, als sie beim Abendessen zusammen saßen. "Da hab' ich nämlich mein Schiff geparkt. Die 'Fruit of Labour', schickes Teil, sag' ich dir." Soviel zu Thema Entführung, dachte Truc. Doch was Paul sonst so trieb, legal oder illegal, war ihm eigentlich gleichgültig. "Kein Problem.", antwortete er, während er noch auf einem leckeren Cahoona-Burger herumkaute.
Nach dem Essen spendierte Paul noch eine Runde 'Black Brand', dann gingen sie zu Bett. Truc freute sich schon. Er würde wieder Menschen sehen ! Und auch noch einige andere Wesen, wenn er der Datenbank des Schiffes glauben durfte. Nur die Erde würde er so schnell nicht wiedersehen. Laut den Informationen des Computers gab es weit über 100 Sternensysteme, die durch Sprungtore untereinander verbunden waren. Truc erinnerte sich an seine Geschichtsstunden in der Schule. Die Erde hatte einst einen Zugang zu diesem Netz besessen, doch dieser war im Terraformer-Krieg zerstört worden.
Immerhin hatte er die Koordinaten der Erde und vieler anderer Sternensysteme aus dem Speicher der Odessa retten können, doch dieses Schiff besaß keinen Sprungantrieb wie die Odessa. Die Fremden hatten es ja auch nicht nötig, eine solche Technologie zu entwickeln, da sie die Sprungtore benutzen konnten. Truc hatte sowieso den Eindruck, dass es sich bei den Split um eine ziemlich barbarische Kultur handelte, und er fragte sich insgeheim, wie diese Spezies es jemals geschafft hatte, Raumschiffe zu bauen. Hoffentlich waren die Argonen etwas fortschrittlicher.
Am nächsten Morgen waren sie gerade dabei, die letzten Container einzuladen, als Truc ein vertrautes Pfeifen hörte. Auch Paul hatte es gehört, denn er stand plötzlich mit einer Waffe in der Hand neben ihm. Truc wunderte sich zwar, wo er die Waffe wohl her haben mochte, winkte ihm aber nur zu, sie sinken zu lassen. Im hohen Gras, das den Landeplatz umgab, bewegte sich etwas, und Truc ging darauf zu. Er hatte es fast erwartet: Das Gras teilte sich und vier Wanuiee traten hervor. Zwei von ihnen trugen den alten Wak-Twee.
Schweigend humpelte der alte Medizinmann auf Truc zu und dieser beugte sich zu ihm hinunter. Der Alte zog eine lederne Schnur hervor und hängte sie Truc um den Hals. Es folgten nur ein paar Klicklaute und schon waren die Wanuiee wieder verschwunden. Nachdenklich ging Truc zurück zum Schiff und betrachtete sein Geschenk. Zwei unförmige Metallstücke hingen an dem ledernen Band. Handwerklich gesehen war es eine ziemlich primitive Arbeit, doch in ihrer Mitte leuchtete jeweils ein Kristall. Irgendwie hatte Truc das Gefühl, dass es sich dabei um etwas besonderes handelte.
"Verstehe.", meinte Paul als sie zum Schiff gingen, "Ihr wollt hier wohl so eine Art Reservat eröffnen ?" Truc blickte nur kritisch an. "Ist ja gut, ich hab' sowieso nichts gesehen.", meinte Paul und sie kletterten in das Frachtschiff.
Der Start verlief einwandfrei und etwas wehmütig sah Truc auf den blau-grünen Planeten zurück, der auf dem Heckschirm immer kleiner wurde. Perfekt hielten die Schiffe ihre Formation. Das Passagierschiff folgte ihnen an Steuerbord und die beiden Kampfschiffe bewachten den kleinen Konvoi. "Mambas", wie der argonische Name lautete, waren äußerst wendige Kampfschiffe, wie Truc inzwischen aus der Datenbank gelernt hatte. Im Notfall hätte Nadine die beiden schweren Jäger ganz gut steuern können, doch das war nicht notwendig. Es gab keinerlei Schiffsverkehr in diesem System. Sie hatten eine ziemlich lange Reise vor sich, wie er erkannte, als Nadine die Reiseroute auf den Schirm brachte. Drei unbevölkerte Sternensysteme hatten sie zu durchqueren, bis sie das System 'Ödland' erreichen würden, das zur argonischen Föderation gehörte. Truc genoss die folgenden Tage und die Unterhaltungen mit Paul, dem ersten Menschen, dem er seit zwanzig Jahren begegnet war. Truc hielt sich zwar vornehm zurück, was persönliche Dinge anging, doch zum Glück war Paul ziemlich redselig. Truc erfuhr so sehr viel über die argonische Föderation, die Boronen, Teladi, Paraniden und Split, die die 'Gemeinschaft der Planeten' bildeten, auch wenn sie sich keineswegs immer einig waren.
Außerdem gab es noch zwei feindliche Völker, die Xenon und die Khaak. Demnach, was Truc Pauls Schilderungen entnehmen konnte, schien es sich bei den Xenon um Überreste der ehemals gefürchteten Terraformer zu handeln. Über die Khaak wusste Paul jedoch nicht viel zu berichten. Sie waren wohl ein unbekanntes Volk, dass die Gemeinschaft der Planeten in letzter Zeit mit recht unangenehmen Überraschungsangriffen heimsuchte.
"Übrigens,", meinte Paul am Abend, bevor sie Ödland erreichten, "Wäre vielleicht besser, nicht gleich mit der ganzen Flottille anzudocken, das könnte Aufsehen erregen." Truc vertraute Pauls Urteil und instruierte Nadine, die anderen 3 Schiffe in der Nähe des Tores zurückzulassen. "Ich weiß ja nicht, wie ihr das bei den Marines so haltet...", sagte Paul und nippte an einem Glas 'Black Brand'. "Aber falls du die Schiffe vertickern willst, habe ich hier eine gute Adresse für dich.", meinte er und reichte Truc eine Chipkarte. "Ist ein alter Kumpel von mir. Handelt in 'Zwei Welten' mit gebrauchten Schiffen. Der macht dir sicher einen guten Preis.", fügte er hinzu.
Während der ersten Stunden nach dem Tordurchgang nach Ödland passierten sie ein äußerst dichtes Asteroidenfeld. Es befanden sich keinerlei Schiffe in der Nähe und Nadine musste heftige Ausweichmanöver fliegen um rotierenden Trümmern aus dem Weg zu gehen. Truc begann zu verstehen, warum die angrenzenden Sektoren noch nicht entdeckt worden waren. Nach einiger Zeit erreichten sie jedoch einen weit geschäftigeren Sektor des Raumes. Truc kam aus dem Staunen nicht heraus. Jede Menge Frachtverkehr, Passagierschiffe, sowie Kampfjäger und Bergbauschiffe kreuzten ihren Weg. Nadine hielt Kurs auf die Handelsstation des Sektors, ein riesiges, rotierendes Gebilde. Truc wunderte sich etwas, dass sie ohne weiteres eine Landeerlaubnis erhielten, allerdings unter dem Namen der 'Familie Rhy', der das Schiff vermutlich gehörte.
"Also Kumpel, ich hau' ab.", meinte Paul unmittelbar nach der Landung. "Danke nochmal, dass du mich da rausgeholt hast. Was mich betrifft, so haben wir uns nie gesehen, alles klar ?" Geistesabwesend nickte Truc und beobachtete durch die transparenten Wände der Gangway das geschäftige Treiben. "Wenn du mal was brauchst, komm' nach 'Zentrum der Arbeit' und frag nach Paul. Bin dir was schuldig.", rief Paul vom Ende der Gangway und war gleich darauf im Gedränge verschwunden.
Truc wollte ihm zunächst folgen, um all die Menschen zu sehen, doch dann fiel ihm auf, dass er sich dieser Kleidung unmöglich blicken lassen konnte.
Er ging zurück ins Schiff und begann alles zu durchwühlen. Neben ziemlich unpassender Split-Kleidung war ein seltsamer Umhang mit Kapuze das einzige, was er fand. Also legte er seinen Kampfanzug wieder an und überdeckte ihn notdürftig mit dem Umhang. Dann verließ er das Schiff, um sich auf der Station umzusehen.
Den ganzen Nachmittag wanderte Truc durch die Gänge der Station. Irgendiwe fühlte er sich wie in einer antiken Hafenstadt. Jede Menge Menschen aber auch andere Rassen gab es hier. Die meisten der Fremden wichen ihm, wahrscheinlich auf Grund seiner Körpergröße, respektvoll aus, doch Truc achtete kaum darauf. Es gab hier alles mögliche zu sehen. Menschen und auch fremdartige Wesen, Schaufenster mit sonderbaren Gegenständen, Restaurants, Bars und kleine Stände, wo alle möglichen Speisen verkauft wurden. Erst als er sich einen Cahoona-Burger an einem der Stände kaufen wollte, bemerkte er, dass er ja gar kein Geld hatte. Nadine informierte ihn darüber, dass die hiesige Währung 'Credits' genannt wurde und man sie entweder bargeldlos oder in Form von Chipkarten benutzen konnte. Das half jedoch nicht, seinen Hunger zu stillen. Er beschloss, an Bord des Schiffes nachzusehen, was von Pauls Vorräten noch übrig war. Dann würde er diesen Mann in 'Zwei Welten' aufsuchen, und versuchen, ihm eines der Schiffe zu verkaufen. Er brauchte unbedingt ein paar Credits.
Fällt denn niemand was zu der Geschichte ein ? Keine Fragen ? Fehler gefunden ? Ist die Geschichte total bescheuert ? Wenn euch was einfällt, dann schreibt es doch bitte.