Hab mal so das meiste in diesem Thread gelesen, und gehe in erster Linie mal auf ArcherVII's Argumente ein.
Da ich merkte, wie er die Argumente/Diskussion führt - und es eine Art "Konflikt" mit Marvin Martian gab (ich selbst fand die Argumente beider 'spiegelbar' in ihrer zugrundeliegenden Logik), finde ich, dass ich einige Annahmen machen muss, um klar zu stellen: ab WO genau ich meine Argumente anbringe:
1. Annahme die ich machen möchte: ArcherVII kennt sich über jede Kritik erhaben mit dem ganzen Entwicklungsprozess von Star Citizen aus.
2. Annahme (folgt etwas aus der ersten): Es ist in diesem Universum physikalisch unmöglich, dass ArcherVII Fehler in der Interpretation über das Wissen der Entwicklung von Star Citizen unterlaufen.
3. Annahme: Ich selbst bin fehlbar, was sowohl Wissen über Star Citizen anbelangt, als auch was Interpretation desselben anbelangt - und bin mir dessen bewusst.
4. Annahme (folgend aus der 1.-3. Annahme) woraus sich überhaupt Grund von mir ergibt dazu zu schreiben): es ist möglich, dass ArcherVII mich aufklären kann.
Von diesen Annahmen ausgehend, können die unwesentlichen Punkte übersprungen werden : einer schießt mit "aber CIG hat mehr Leute" ...der andere schießt zurück: "es ist aber auch skaliert gedacht ein viel größeres Projekt"... der andere schießt zurück "ja, aber sie haben auch mehr Geld"... "ja, aber es ist eben auch ein Projekt das drei Triple-A-Spielen entspricht" ...der andere schießt wieder zurück : "ja aber sie arbeiten schon 6-7 Jahre, und haben immer noch nichts ausser TechDemos geliefert" ... der wiederrum andere wieder: "ja, aber an X4 wurde zusammen mit XR (weil wegen Engine-Entwicklung) auch über 10 Jahre gearbeitet" ... blabla ... also dieses hin und her schießen möchte ich überspringen...
Interessant (und wo es möglich ist anzusetzen, denk ich mir), ist das Problem mit der offenen Roadmap.
DASS die bisherige Roadmap (von mir aus auch immer termingerecht, blabla) erfüllt wurde, ist unerheblich.
Aus Annahme Punkt 3 folgt, dass meines Wissens nach CIG noch keinen Release-Termin genannt haben.. sondern lediglich eine nach hinten offene Roadmap (die von mir aus, auch ständig termingerecht erfüllt werden kann).
SOLANGE diese Roadmap aber nach hinten offen ist, wird nach dem Verständnis meines begrenzten Horizonts: Star Citizen als fertiges Spiel niemals veröffentlicht werden.
JA mir ist bekannt, dass die Stretchgoals konkret abgesteckt wurden, während der Crowdfounding-Kampagne - und somit im Grunde klar ist: WAS erreicht werden will, beim fertigen Spiel.
KEINES dieser Stretchgoals hatte zum Inhalt gehabt: dass Flüssigkeiten sich realistisch im Becher bewegen sollen (korrigiere mich, wenn ich mich irre (denn siehe: Punkt 3 meiner Annahme).
Das bedeutet: dass INNERHALB der Stretchgoals Chris Roberts Aufgaben verwirklichst sehen wollen kann WIE (!) diese Stretchgoals verwirklicht werden sollen.
Es gab (soweit ich weiß) auch nicht in den Stretchgoals: dass Sandwürmer im Spiel sein müssen. Chris Roberts sagte selbst in einer Vorführung: er wollte diese eben drin haben - und sein Team hat ihm den Wunsch erfüllt (statt eben konsequent die Arbeit in der Abarbeitung der Stretchgoals zu stecken... Jepp - so ein Sandwurm zu modellieren und riggen und animieren ist für ein Profiteam vielleicht ne Sache von 2-3 Tagen... TROTZDEM es schiebt nen Release eben um, DIESE 2-3 Tage nach hinten (wann auch immer der Release sein wird))... Und der Sandwurm ist nicht das einzige Beispiel.
Allein dass (soweit ich weiß) mittlerweile mindestens 2 mal die Grafik-Engine gewechselt wurde (JA mir ist klar, dass es um Qualität geht), ist ein WEITERES Beispiel dafür, dass das Spiel willkürlich mit Selbstansprüchen der Entwickler (allen voran Chris Roberts) gestopft wird, und zumindest SCHEINBAR der Eindruck entsteht: dass ein konkreter Release-Termin weniger wichtig wird, als die Vorstellung "irgendwann releasen wir es schon... irgendwann wenn uns die Ideen ausgehen, was man NOCH reinstopfen könnte in Star Citizen" ... Denn wie gesagt: die Roadmap ist prinzipiell offen, soweit ich es sehe (und selbst wenn sie es nicht wäre: man kann immer noch dazwischen eine Version 3.6.0.0.2.4 reinschieben (einfach noch ne Zahl hintendran schieben, um zu zeigen, dass eben noch 'etwas' eingebaut wurde). Da sind den Fantasien und Träumen keine Grenzen gesetzt.
Sprich man kann: wenn die Roadmap (sagen wir mit 4.0 enden sollte) so viele Zahlen dazwischen noch einfügen, BIS es die 4.0 erreicht, wie man möchte
- und somit den Release beliebig lange aufschieben.
Aber um den Fokus zu fokussieren: es gibt keinen Release-Termin soweit ich weiß - und die Roadmap ist offen soweit ich weiß.
Solange ich damit halbwegs richtig liege (bedenke Annahme Punkt 3), könnte Star Citizen die teuerste Techdemo der Menschheit werden.
Die Sache erinnert mich an die Kritik über Flightsimulator 2002, oder 2004 war das... Wo in nem Forum einige sagten : "Wieso hat man das und jenes nicht schon bei Flightsimulator 98 realisiert gehabt ? Dieses und jenes hätte nicht mehr Hardware gebraucht - und viele Bugs , Folgefehler, wären damit vermieden worden, und es wäre ein viel realistischeres Flugerlebnis gewesen"
Ein anderer im Thread antwortete darauf : "Wenn Windows dieser Logik gefolgt wäre, würden sie HEUTE noch an Windows 0.99.9.9.9.7 sitzen ... und Windows 1.0 wäre bis zum heutigen Tag nie released worden"
Ich muss diesem Antworter recht geben. Ich komme selbst von der Kunst, - und wenn ich ein Bild mache: muss irgendwann der Punkt und die Entscheidung getroffen werden: "es ist fertig" - egal ob man im Nachhinein dann sieht "ah, das hätt ich besser machen können... das hätt ich ausbessern müssen.." ..."wenn ich da was weggelassen, und dort was dazugegeben hätt, würde es viel besser aussehen" blabla... DIESE neurotische Einstellung (ähnlich dem Waschzwang) ist IMMER möglich - führt aber letztlich dazu dass man nie fertig wird - genauso wie eben der mit Waschzwang dauernd denkt : "Ne, total sauber sind meine Hände bestimmt noch nicht.. da gibts sicher noch ne Ritze in ner Pore wo Schmutz drinnen ist"...
Der Perfektionsanspruch in allen Ehren: Man MUSS irgendwann zum Punkt kommen (egal wieviel noch 'perfektionierbar wäre' ), dass man sich GEGEN das polieren entscheidet, ZUGUNSTEN dessen: das etwas REAL wird.
Damit meine ich nicht, dass man Dinge xrebirthen muss xD ...
Es ist also NICHT gemeint, dass man etwas 'beliebig' schlecht realisieren muss, so lange es nur 'realisiert ist' .. Das auch nicht.
Aber es gibt einfach einen 'Sweetspot' zwischen: Perfektionsanspruch, und 'loslassen können davon, zugunsten der Realisierung' - eben WEILS sonst möglich ist, immer wieder 'noch ein Haar in der Suppe zu finden'...
Dieser Sweetspot ist schwer zu finden - das gebe ich zu. Jeder Mensch der was erschafft, möchte ja etwas schaffen, das den anderen begeistert. Oder wie Chris Roberts das ungeschickt formuliert: er möchte keine Kompromisse machen. Das Problem das ich sehe ist: dass die Einstellung: nie Kompromisse machen zu wollen eben dazu führt, dass eine Realisierung beliebig weit nach hinten rückt....
Die Zeit steht nicht still.. Und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Star Citizen 2019 rauskommt (da die Roadmap ca so bis 3. Quartal 2019 geht, soweit ich zuletzt sah - und wie gesagt: offen ist (nach meinem beschränktem Verständnis über die Roadmap) ).
Was ich mit "die Zeit steht nicht still" sagen will : bis Ende 2019 finden sich neue Features (auch in anderen Games) die einen Chris Roberts gierig machen können einzubauen.... Und sei es, dass derzeit "Deepfakes" immer effizienter mittels AI erstellt werden können, und leicht hungrig machen können nach einem "wie toll wäre das, wenn in Star Citizen die NPC's per Deepfake, beliebige Schauspielgesichter haben könnten ? Damit würde man gleich ne Art Algorithmus einsparen wie wir bisher unsere Gesichter für NPC's kreierten... wir müssen einfach nur ne Deepfake-AI in Star Citizen implementieren, und tadaa... noch ne Techdemo, wo wir das vorstellen können, und die Leute zum Staunen bringen können" ... (aber der Aufwand das zu implementieren verschob den (ohnehin nicht mehr datierten) Release entsprechend weiter nach hinten)...
Und nun weg von logischen Argumenten... und mehr hin zu meiner Meinung (welches entsprechend noch angreifbarer sein darf):
Ich sehe das sehr ähnlich wie IKOSH (schön ihn wieder zu lesen - kenne noch seine Postings von früher):
Auch ich war anfangs Feuer und Flamme für Star Citizen. Die ersten Entwicklungen haben mich da auch begeistert. Ich mochte auch wie transparent sie die Entwicklung mit der Community kommunizieren. Ich sah das damals als einen Benefit gegenüber Egosoft, welche sich auf die Fahnen schreibt (oder schrieb) nen offenen Kontakt zur Community zu haben (aber sehr viel hatten wir nicht gerade mitzureden in der Entwicklung von X-Rebirth).
All das wirkte also ziemlich vielversprechend von CIG.
Aber dann wurde es - nach eben diesen 6-7 Jahren gefühlt zu einer von Bakern finanzierten Techdemo... bei der es immer mehr nur mehr um Machbarkeitsstudien ging : "Schaut mal: nun können wir sogar dies in nem Game machen"... Ok schön... Und ?
Wie gesagt: ich schmälere nicht das Herzblut das sie da reinstecken. Ich kann mir sogar vorstellen, dass bei CIG durchaus sogar einige Entwickler glauben: an einem Spiel zu arbeiten. Vielleicht glaubt das sogar Chris Roberts selbst. Ich bin mir also eh nicht sicher, ob man ihm böse Absichten unterstellen kann - genausowenig wie man einem mit Waschzwang böse Absichten unterstellen kann.
Chris Roberts hat die Freiheit (die er glaub ich noch nie hatte?) nun auch Publisher zu sein. Und somit selbst entscheiden zu können, wann das Spiel released wird.
Und mir kommt fast vor: dass Entwickler (oder zumindest manche Entwickler) den Druck eines Publishers brauchen, oder Gelddruck , um zu releasen.
Bei Egosoft wars nicht anders - und sie gabens sogar selbst zu: ihnen ging eben das Geld schon aus, und sie mussten X-Rebirth releasen "egal in welchem Stadium" (das werfe ich Egosoft auch nicht vor ...was ich damals halt vorwarf war: dass sie sich selbst feierten dafür, Kritiker teilweise als '2% Hardcoregamer die immer was zum meckern finden werden" abtaten, usw... Sprich: die Realitätsverweigerung (so wie sie nach aussen kommuniziert wurde) hatte ich damals kritisiert, nebst: Triple-A-Preis für ein Alpha-Stadium-Spiel.
ABER es zeigte auf: Geld konnte ein Druckmittel sein, UM zu releasen.
Ich könnt mir also vorstellen: sobald die Rücklagen bei CIG aufgebraucht wären - und auch Kredite nimmer so ganz fließen, dass es plötzlich "seeehr einfach und schnell" gehen würde, Star Citizen (zumindest als SQ42) zu releasen... mitm "Versprechen" den Rest der Stretchgoals nachzuliefern ... aber es würde ZUMINDEST sehr schnell in ein spielbares Stadium kommen, wage ich zu sagen
Aber so wie es ist: wo eben jährlich nachwievor viele Millionen Dollar eingenommen werden.. gibt es keinen Druck... Bzw nur so viel Druck wie ihn Chris Roberts selbst verspürt nebst seinem Druck für Perfektion.
Und ja.. mir ist das übliche blabla mitm "so ein Game wurde eben noch nie in der Menschheitsgeschichte gemacht" klar.
Schenk ich den Star Citizen Fanboys sogar - dieses Argument.. (also angenommen es ist wahr).
Ein Turm von Babel "um Gott zu erreichen" wurde eben auch nie in der Menschheitsgeschichte gemacht.. da darf der Turm von Babel auch ruhig "unendlich lange dauern... weil:wurde ja noch nie sowas großartiges gemacht"... Denn die Roadmap ist offen
(aber ich möcht mich nicht wiederholen).
Von daher: ich sehe Star Citizen sehr kritisch mittlerweile - ähnlich wie IKOSH. Vielleicht noch etwas optimistischer, als er, DENN ich WILL dass er und ich unrecht haben mit unseren Befürchtungen. Ich WÜNSCHE mir durchaus Star Citizen als realisiertes Game. Aus demselben Grunde möchte ichs nicht so bezeichnen wie er "dass es mittlerweile lächerlich geworden ist"... Und zwar deswegen nicht, weil : angenommen ich und er hätten recht, dass Star Citizen vermutlich nicht realisiert werden wird. Selbst DANN möchte ichs nicht als lächerlichen "attempt" ansehen. Ich möchte denken, dass Star Citizen sich auch DANN auf der Recycling-Müllhalde - zu Teilen - sehr gut für ANDERE Spiele weiterverwenden lassen wird (an die Chris Roberts sein halbfertiges Werk dann zB wegen Insolvenz verkaufen wird müssen).
Realistisch kann ich mir also schon vorstellen, dass Teile von Star Citizen in anderen Spielen dann realisiert sein wird (und das ist auch gut so - und macht es nicht ganz so 'lächerlich' dass ein Projekt wie Star Citizen versucht wurde).
Ähnlich wie man die Bausteine vom halbfertigen Turm von Babel eben auch für Wohnhäuser später verwenden hätt können
Gruß
Pygmalion
"Im Namen des vorsitzenden Ceo danken wir ihnen für ihre Hilfe gegen diesen... Asteroid" *g*