[Ab 16]TerraSol

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Iifrit Tambuur-san
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[Ab 16]TerraSol

Post by Iifrit Tambuur-san » Fri, 27. Nov 09, 23:49

TerraSol


Kapitel 1: Wo die Himmel endlos sind
Planet Enlil
Pegasus-Galaxie
ca. 7800 v.Chr.
Der Oberbefehlshaber über die Verteidigungsflotte schaute angespannt aus dem Cockpit seines einzigartigen Schlachtschiffes. Seit einigen Wochen liefen bereits die Vorbereitungen für die Evakuierung von Enlil Prime. Seit der Flucht der Lantianer wurden die Enlil immer wieder angegriffen und mit den Jahren, wurden die Angriffe immer heftiger. Anfangs hatte man noch Kolonien mit vielen Millionen Enlil. Aber diese wurden von den Wraith immer wieder dezimiert und irgendwann ganz ausgelöscht. Also zog man alle zusammen, um die Verteidigungskräfte konzentrieren zu können. Das war vor rund einem halben Enliljahr (ca. 2,5 Erdenjahre Anm. d. Autors) gewesen. Zu dem Zeitpunkt übertrug ihm der Rat der Enlil die Befehlsgewalt über alles Verbliebende. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte es, dass er die Weiterentwicklung des in die Jahre gekommenen Designs der B186-Schlachtschiffe der Lantianer anordnete. Das Ergebnis war der B240-Prototyp. 4km lang. 2 Dimensionsenergieanker, mehrere Hochleistungsgeneratoren. 12 primäre, 24 sekundäre Drohnenstarter und 72 Doppellasergeschütze. Leider wurde er zu spät fertig. An eine Massenproduktion dieses Typs war nicht mehr zu denken, weil der Rat sehr laut über eine Flucht ähnlich den Lantianern nachdachte. Das größte Problem stellte die Größe der zu evakuierenden Bevölkerung dar. Enlil Prime zählte selbst in diesen Tagen noch mehr als 700 Millionen Männer, Frauen und Kinder. Zu Friedenszeiten lebten hier einmal fast 6 Milliarden. An eine Evakuierung war nicht zu denken. Dennoch willigte er ein, dass sich ein Team aus Spezialisten einen Plan ausdenken sollte, wie man möglichst viele evakuieren kann.
Letztendlich war der Plan simpel. Man suchte sich den größten Asteroiden, den man im System fand, schaffte ihn in die Umlaufbahn von Enlil Prime und baute eine gigantische Raumstation hinein. Diese Arbeiten waren beinah fertig. In den nächsten Tagen, sollte die Evakuierung beginnen. Man hatte einen Planeten ausgesucht, der weitab von allen lag. In einer Galaxie in der Nähe der Lantianer-Galaxie.
Bis vor ein paar Wochen lief alles nach Zeitplan bis das Sensornetz um Enlil Prime eine gigantische Flotte aus Wraith Basisschiffen registrierte. Da man in der der geschätzten verbleibenden Zeit nicht alle evakuieren könnte, mussten Pläne her.
Zum Einen wurde der Ausbau des Fluchtasteroiden Exsulum massiv vorangetrieben. Als stationärer Antrieb wurde ein experimenteller Hyperraumsprungantrieb verwendet, der in der Lage war, ein Objekt augenblicklich zwischen zwei Punkten zu versetzen. Die Konstrukteure errechneten den Verbrauch von mehreren Dimensionsenergieankern nur für den Transport Exsulums zur neuen Heimatwelt. 10 Stück dieser mächtigen Energiequelle waren an Bord installiert worden. Zum Anderen hatte er persönlich einige Aufträge erteilt, für die er seine treuesten Gefolgsleute brauchte. Aber dies rückte für ihn vorerst in den Hintergrund. Er musste alle verbliebenden Schiffe koordinieren und das erforderte Gedankenspiele.
Die Ankunft der Wraith würde in ein paar Minuten erfolgen. Er gab den Befehl zur Evakuierung. Vom gesamten Planeten wurden Enlil auf die Asteroidenstation Exsulum teleportiert. Es wurde zum ersten Mal ein Freifeldtransporter genutzt, der die umgewandelte Materie über den Subraum transportierte. Er hatte nur einen massiven Nachteil, waren Ziel und Quelle nicht absolut synchron in ihrer Bewegung, konnte kein Transport initialisiert werden. Der Oberbefehlshaber war sich diesem Problem bewusst.
„Leutnant, stellen sie eine sichere Verbindung zu den Kommandanten der übrigen Schlachtschiffe her. Primärer Bildschirm.“ Er erhob sich und ging ein paar Schritte bis zum Rand der Plattform, auf dem sich sein Kommandostuhl als auch die Kommunikations- und Navigationsoffiziere befanden. Durch die schier überwältigende Zahl von Waffensystemen, zu denen auch eine stark aufgebohrte Ionenlaserwaffe zählte, waren auf der Brücke einer B240 5 Waffenoffiziere nötig, die sich in einem Halbkreis angeordnet an der Glaskuppel der Brücke dieses Schiffes befanden. Maschinen- und Umweltkontrollen waren hinter ihm angeordnet.
„Jawohl.“, kam die knappe Antwort. Kurz darauf erschienen die Köpfe von 20 Enlil in der vordersten Scheibe der Glaskuppel.
„Meine Herren, verzichten wir auf die Ränge.“, begann er. „Wie jeder weiß, werden uns die Wraith in wenigen Minuten angreifen und ich will ihnen nichts vormachen. Wir haben diesen Krieg verloren. Und nix und niemand kann noch etwas daran ändern können. Dabei haben wir die gleichen Fehler gemacht, wie die Lantianer vor 400 Jahren. Wir haben uns auf unseren technologischen Vorsprung verlassen und mussten verzweifelt gegen die deutliche zahlenmäßige Überlegenheit der Wraith ankämpfen.
„Und hier stehen wir nun.“ Er holte tief Luft und fuhr fort. „Den Wraith deutlich unterlegen. Aber wir haben eine Aufgabe. Wir müssen Exsulum schützen bis die Station 10 Millionen Enlil aufgenommen hat. Wenn dies erledigt ist, springt die Station weg und somit in Sicherheit. Oberste Priorität hat, dass Exsulum seine synchrone Umlaufbahn nicht verlässt. Jede minimale Abweichung könnte den Zeitplan ruinieren. Sie wissen was sie zu tun haben. Ich danke Ihnen.“
„Oberbefehlshaber, die Sensoren registrieren Hyperraumereignisse. Verdammt viele Ereignisse. Sie füllen fast den gesamten Raum vor uns aus.“, sagte der Navigationsoffizier.
„Sie haben es gehört meine Herren, halten sie so lange es geht die Stellung. Wir halten Funkkontakt.“ Er wandte sich an seinen Leutnant.
„Jawohl.“ Damit zufrieden setzte er sich wieder in seinen Kommandostuhl und erwartete die Wraith Flotte. Plötzlich wurde der Sternenhimmel vor ihnen zerrissen als sich unzählige Ereignishorizonte bildeten und jeder von ihnen ein Wraithschiff ausspuckte.
„Waffen klar. Schilde klar.“, rief er.
„Wir haben noch 50% auf beiden Ankern, ich glaube kaum, dass das für die gesamte Schlacht reicht.“, meldete der Chefingenieur.
„Braucht es auch nicht, es muss nur so lange reichen, bis Exsulum weg ist. Alles danach ist vollkommen egal.“
„Aye.“
„An alle Schiffe. Eröffnen sie das Feuer nach eigenem Ermessen.“ In diesem Augenblick wurden die Sensorenbilder überflutet von Signalen.
„Was ist das?“ fragte der zuständige Offizier. "Testen die Wraith hier einen neuen Sensorenstörer?“
„Nein.“, rief der Oberbefehlshaber. „Das sind Wraith Jäger und Kreuzer. An alle Schiffe, nutzen sie die Drohnen um die Kreuzer und Basisschiffe auf Abstand zu halten und nutzen sie die Lasergeschütze um die Jäger runterzuholen und feuern sie den Ionenlaser auf das nächstbeste Basisschiff ab.“
„Verstanden!“ In dem Augenblick wurde das Schiff auch schon von den ersten Einschlägen erschüttert. Aber die Schilde hielten. Mehrere Basisschiffe konzentrierten ihr Feuer sofort auf die Schlachtschiffe am Rande der Formation, aber die abgefeuerten Drohnen konnten einen Großteil vernichten. Er rief sich eine Übersicht von Exsulum auf einen Schirm an seinem Stuhl. 60% geschafft. Blieben 4 Millionen.
„Ionenlaser ohne Rückfrage bei mir abfeuern, wenn bereit. Schicken wir so viele Wraith in den Tod, wie geht.“, rief er in mehrere Einschläge von Wraith Plasma und Jägern auf die Schilde hinein.
„Schilde bei 56%.“
„Refresh.“ Man sah wie die Schilde kurz aufleuchteten. Sie waren die mit Abstand stärksten, die jemals entworfen wurden, aber man mussten sie manuell wieder aufladen, was zudem ineffizient war und eine Menge Energie erforderte und die Anker würden bald nicht mehr genug liefern.
„Anker beide runter auf 43%.“ Die Einschläge kamen plötzlich häufiger und waren heftiger.
„Die Wraith konzentrieren jetzt ihr Feuer auf uns. Schilde runter 80%.“
„Jägerabwehr abbrechen. Wir müssen uns aus dem Kreuzfeuer befreien. Konzentrieren sie ihr Feuer, pro Seite auf ein Basisschiff und zeigen den da drüben, was ein konzentrierter Ionenlaser alles mit deren Hülle anrichten kann. Es geht nur darum, die Wraith hinzuhalten.“
„Jawohl.“ Alle Waffenoffiziere hämmerten auf ihre Konsolen ein und änderten die Waffenausrichtungen.
"70%. Verdammt, was dauert das so lang?“, schrie er. In dem Augenblick erschütterte eine gewaltige Explosion die Brücke.
„Eine B186 ist explodiert. Und da wieder eine. Wir werden dezimiert.“ Wieder wurden die Offiziere durchgerüttelt.
„Schilde runter auf 50%.“
"Refresh, immer wenn wir um die 50% sind.“ Um sie herum detonierten die Basisschiffe. Endlich hatten sie sich aus dem Kreuzfeuer befreit. Der Oberbefehlshaber befahl eine augenblickliche Positionsänderung und versuchte somit die Wraith von Exsulum wegzulocken. Die übrigen Schiffe folgten unaufgefordert, auch die Wraith folgten, wenn auch verzögert. Sollten die Wraith registrieren, was im Inneren dieses Asteroiden vor sich ging und sie das Feuer auf ihn eröffnen würden. Er wagte nicht daran zu denken. Aber befasste sich kurzzeitig mit dem Problem. Er rief eine Energieübersicht auf, die alle verbliebenden Schiffe auflistete und deren Energiestand. Danach traf er eine Entscheidung.
„Die B186-Amobia und die B186-Gitako sollen sich zurückfallen lassen und zögernde Basisschiffe vernichten, die sich zu nah an Exsulum aufhalten. Wenn sie das erledigt haben, sollen sie wieder zu uns stoßen.“ Die Befehle wurden unverzüglich ausgeführt und man konnte erkennen, wie die Umkehrschubtriebwerke an diesen Schiffen zündeten und sich damit dem Strom an Basisschiffen entgegen stellten. Dabei feuerten sie unablässig Drohnen ab und verwandelten Jäger mit ihren Lasergeschützen in Raumstaub. Die Wraith hatten diesen Zug nicht kommen sehen und kommandierten ihrerseits Schiffe ab, die sich jetzt an das Heck beider Schiffe hefteten. Die Situation stand 3:1 für die Wraith, aber der Oberbefehlshaber wusste, dass er seinen Kommandanten vertrauen konnte, dass sie sich aus dieser Situation befreien können. Währenddessen hämmerten Plasmaentladungen der Wraith auf die Schilde der B240-Hegemona ein und senkten die Schilde immer weiter.
„Anker runter auf 36%.“
„Exsulum Status 85%. Auf dem Planeten ist Panik ausgebrochen. Viele versuchen verzweifelt in eine der Transporterkabinen zu kommen. Dabei werden viele einfach niedergetrampelt.“, gab der Kommunikationsoffizier bekannt.
„Die Offiziere unten sollen das in den Griff bekommen. Sie haben den Befehl in die Menge zu schießen, wenn das nicht anders beruhigt werden kann.“
„Verstanden. Ich gebe es weiter.“ Auf der Brücke kehrte ein Moment der Stille ein. Blankes Entsetzen folgte. Aber niemand stellte die Entscheidung infrage. Jeder wusste, eine Meuterei zum jetzigen Zeitpunkt würde alles Hoffen auf Entkommen zunichtemachen.
In der Zwischenzeit hatten sich die Amobia und die Gitako aus den Klauen ihrer Verfolger befreien können und hielten wieder direkt auf das Durcheinander von Basisschiffen, Kreuzern, Jägern und den Enlilschiffen zu. Dabei schienen die Wraith diese beiden herannahenden Schiffe komplett zu ignorieren. Der Oberbefehlshaber hob die Augenbraue, als er den Energiestatus der beiden Schiffe aufrief. Sie hatten alle ihre Drohnen verbraucht und deren Schilde standen kurz vor dem Zusammenbruch. Aber sie schienen entschlossen zu sein, sich noch am Kampf zu beteiligen.
„Oberbefehlshaber.“, sagten beide Kommandanten. „Es war uns eine Ehre.“ Bevor er was erwidern konnte, brachen sie die Verbindung ab und hielten weiterhin auf die Wraith zu und schienen sich auf regelrechte Ansammlungen zu konzentrieren. In dem Augenblick erkannte er, was sie vorhatten.
„An alle Schiffe. Formation aufbrechen und Abstand gewinnen!“, befahl er. Alle Schiffe der Enlil stoben auseinander und suchten für einen Moment das Weite. Schnell erkannten auch die anderen, was der Grund für diesen Befehl war. Die Amobia und die Gitako initiierten ihre Selbstzerstörung und rissen dabei mehrere Basisschiffe, viele Kreuzer und unzählige Jäger durch die Primärexplosion als auch durch folgende Sekundärexplosionen mit.
„Hoffen wir, dass das die Wraith vorübergehend irritiert, damit Exsulum seine Aufgabe abschließen kann. Je schneller, desto besser.“, rief der Oberbefehlshaber in eine kurze Gefechtspause hinein. Diese Pause war eine vollkommene Neuerung in diesem Krieg. Bisher hatte man sich rechtzeitig zurückgezogen und konnte dadurch eine Menge Schiffe noch nach Enlil retten. Dadurch gab es wenn sich Enlil und Wraith immer bisher gegenüber standen immer nur Gefechte gegeben, aber keine Pausen. Aber diesmal war das anders. Keins der Schiffe feuerte. Der Schock muss tief gesessen haben.
„Durch die Explosion beider Schiffe haben die Wraith insgesamt 12 Basisschiffe, 45 Kreuzer und Abertausende Jäger verloren. Dabei gingen viele nur durch die Explosion von eigenen Basisschiffen und Kreuzern drauf. Das war eine riesige Kettenreaktion.“, gab der Navigationsoffizier bekannt, der die Ruhe genutzt hat, um Informationen zu gewinnen.
„Feuern sie den Ionenlaser ab und zielen sie einfach auf irgendein Schiff. Wir sollten das Interesse wieder auf uns lenken, sonst könnten sie wirklich noch Wind von der Sache mit dem Asteroiden bekommen.“, sagte der Oberbefehlshaber noch bevor die Wraith unvermittelt wieder das Feuer eröffneten. Der Laser verließ den Bug, aber er streifte nur mehrere Basisschiffe, bevor er sich selbst auflöste. Der 1. Waffenoffizier war entsetzt über die schlechte Zielerfassung.
„Herr, die vielen Trümmer reduzieren die Effizienz unserer Zielerfassung drastisch. Wir müssen jetzt ab sofort manuell zielen und hoffen, dass wir treffen. Die Drohnen sind weiterhin einsatzbereit, aber die Lasergeschütze und der Ionenlaser arbeiten nur noch mit 14% Effizienz.“, rief er. Sein Kommandant war erschrocken. Das hatte er nicht vorausgesehen und konnte jetzt nicht sofort reagieren. Er war für den Moment vollkommen gelähmt und unfähig eine Entscheidung zu treffen. Der Effizienzverlust bedeutete eine enorme Einschränkung der Offensivkraft und würde das Schlachtgleichgewicht stark auf die Seiten der Wraith verlagern.
„Alles umstellen auf Drohnenfeuer. Auch auf die Gefahr hin, dass wir Probleme kriegen. Feuern sie den Ionenlaser immer nur dann ab, wenn sie sich absolut sicher sind, dass sie treffen. An alle. Nur noch Drohnenfeuer. Legen sie jetzt Matten von Drohnen aus. Alles was die Lager hergeben.“ Man konnte regelrecht erkennen, wie alle Enlilschiffe gleichzeitig ihre gesamten Drohnenstarter mit einem Mal hochfuhren und eine Welle nach der anderen an Drohnen in den Orbit von Enlil entließen. Dabei umrundeten die Drohnen mit ihrem intelligenten Gefechtskopf gekonnt die Trümmerteile von Basisschiffen, Kreuzern und B186ern und schlugen mit anhaltender Geschwindigkeit ungebremst in die Hülle der Wraithschiffe ein. Durch die Explosion dieser Schiffe wurden aber auch die Enlil in Mitleidenschaft gezogen und so war es kaum verwunderlich, wie 2 B186er von heranfliegenden Trümmern getroffen und dabei sehr stark beschädigt wurden und anschließend in mehrere Teile zerbrachen.
„90%. Exsulum ist gleich bereit. Unsere Aufgabe ist fast abgeschlossen.“„ rief er wieder in die Einschläge hinein. Zum wiederholten Male, war sein Schiff ins Kreuzfeuer geraten. Aber diesmal wussten die Wraith von der Waffe im Bug und hielten sich stets am Heck oder an den Seiten des Schiffes auf und veränderten ihre Position immer automatisch, wenn die B240 auch ihre Ausrichtung änderte. Dabei feuerte sie unablässig Drohnen ab, von denen über die Hälfte vom gegnerischen Feuer oder von Jägern abgefangen wurden.
„Die wissen von unserer Primärwaffe und haben uns fast komplett ausgehebelt.“, bemerkte der 1. Waffenoffizier. „Wenn uns nicht bald was einfällt, dann sitzen wir hier wie auf dem Präsentierteller. Drohnenvorräte auf 20%.“ Der Kommandant rief eine Hilfskonsole auf, die dazu da war, komplizierte Berechnungen für die Kapitäne der Schiffe zu unterstützen, die diese nicht selbst erledigen konnte. Im Grunde war diese Konsole ein direktes Interface zu einem Replikatorbewusstsein, das sich im Moment auf der Hegemona befand. Er gab die aktuelle Kampfsituation ein und machte einige Simulationen, mit denen er den Ionenlaser wieder auf ein oder mehrere Basisschiffe auszurichten erhoffte.
„Aktuelle Befehle beibehalten. Drohnenfeuer leicht reduzieren. Weisen sie notfalls die Replikatoren an, welche zu produzieren. Es sollte genug Material noch in den Lagern vorhanden sein, um eine 10%ige Lageraufstockung zu erreichen.“
„Verstanden.“
Er wandte sich wieder der Konsole zu, die inzwischen einige Simulationen abgeschlossen hat. Jedes Mal mit dem Ergebnis keinen Treffer gelandet zu haben. Er grübelte ein wenig in verdank schnell in einen tranceartigen Zustand. In diesem Augenblick traf ein großes Trümmerstück auf die Brücke der Hegemona und rüttelte die Crew blitzschnell wach. Niemand hatte den Trümmern Beachtung geschenkt. Zwar wurde das Bruchstück eines Wraith Kreuzers von den Schilden abgewehrt, aber dieses Ereignis rief ihn wieder wach und lenkte ihn darauf zu untersuchen, warum die bisherigen Simulationen bisher immer schief gelaufen waren. Er rief die Ergebnisberichte auf und musste voller Verblüffung feststellen, was dort als Versagensgrund angegeben wurde. Es lautete immer gleich. \textsl{Waffeneffizienz zu gering}. Da die Replikatorenintelligenz nach dem Scheitern der Versuche von Asura stark eingeschränkt wurde, konnte sie keine eigenständigen Entscheidungen mehr treffen, die es ihr erlauben würde, die Gründe für diese geringe Waffeneffizienz zu erforschen und anschließend dagegen anzugehen. Aber wusste auch so, was er jetzt zu tun hatte.
„Wie groß ist die Waffeneffizienz, wenn wir statt auf die Wraith auf die Trümmer in der direkten Umgebung zielen?“, fragte er seinen Waffenoffizier. Dieser tippte etwas auf seiner Konsole rum, anscheinend, macht er sich auch eine der Replikatoren zunutze.
„Sie würde bei 85% liegen.“, kam die Antwort. Die restliche Crew achtete nicht auf dieses Gespräch, sie konzentrierte sich darauf den Gegner auf Distanz zu halten. Er tippte wiederum andere Parameter in seine Schlachtsimulation ein. Räumung der Trümmer mit den Lasern mit 85% Waffeneffizienz und anschließendes Anvisieren der Basisschiffe mit der neu gewonnenen Freiheit. Erfolg bekam er zu lesen, das war alles was er lesen wollte.
„Achtung Waffenmannschaft. Zielen sie auf die Trümmer, mit Lasern und Drohnen. Räumen wir uns einen Weg frei.“
„Verstanden.“
Das Schiff verlagerte seine Achse um 90° backbord in Flugrichtung um so mehr Trümmer gleichzeitig erreichen zu können. Mit Erreichen der Position legte es einen Feuersturm an Drohnen und Laserfeuer an den Tag, wie er in den ersten Minuten der Schlacht normal gewesen war, aber mit der Zeit geringer wurde, weil zum Einen die Drohnen weniger wurden und zum anderen die Lasereffizienz durch die Trümmer weniger wurde. Hinter diesem Feuersturm, der für Wraithsensoren nahezu undurchdringlich war, drehte sich die Hegemona weiter und nahm ein Wraith Basisschiff ins Visier, das sich bisher nahe am Heck des Schiffes aufgehalten hat.
„Visuelle Zielerfassung bestätigt.“, sagte der 1. Waffenoffizier.
„Elektronische Zielerfassung zuschalten und auf meinen Befehl alle Basisschiffe wieder unter Beschuss nehmen. Ionenlaser mit 2-sekündiger Verzögerung abfeuern.“, war sein Befehl. Nach und nach bestätigten alle Waffenoffiziere auf der Brücke, dass die Zielerfassung abgeschlossen sei.
„Waffeneffizienz bei 86%, Herr.“ Mehr als von den Replikatoren berechnet. Gut.
„Feuer.“, sagte er ruhig.
Der Feuersturm versiegte und gab die Sicht auf eine vollkommen anders positionierte B240-Hegemona frei, die jetzt frei von umherfliegenden Trümmern sich wieder auf die Basisschiffe stürzte. Damit hatten die Wraith nicht gerechnet und versuchten verzweifelt mit ihren schwerfälligen Schiffen eine Positionsänderung durchzuführen. Doch da war es schon zu spät. Mehrere Salven Laserfeuer kombiniert mit einigen Drohnen zerfetzten die Hülle und Hangars der Wraith und setzten sie damit schachmatt. Zwei Sekunden später eröffnete der Ionenlaser das Feuer auf das bisher verschonte Basisschiff und riss auch dieses komplett auseinander.
"Anker auf 30%.“ kam es vom Maschinenstand.
"95% Exsulum. Statusbericht!“
„Wir haben 15 B186 verloren. Die restlichen 5 haben einen schlechten Stand.“
„Kommen wir Ihnen zu Hilfe.“ Sie nahmen Fahrt auf. Als sich plötzlich mehrere Basisschiffe in den Weg stellten.
„Perfekt aufgereiht, wie auf einer Perlenschnur.“, sagte er. „Nehmen sie das hinterste Schiff ins Visier des Ionenlasers. Feuern sie erst auf meinen Befehl.“ Der Waffenoffizier an der vordersten Scheibe tat wie geheißen. Die B240 raste förmlich den Wraith entgegen, die wiederum schon anfingen zu feuern. Plasma um Plasma schlug auf die Schilde ein, ohne dass das Schiff abdrehte. Immer näher und näher kam es den Basisschiffen. Der Kommandant der B240 lächelte sarkastisch.
„Feuer!“, schrie er förmlich. Der Laserstrahl löste sich aus dem Bug und schoss mit unglaublicher Geschwindigkeit auf das erste Basisschiff zu. Er durchschlug die Panzerung und bohrte sich seinen Weg durch das Schiff hindurch auf der anderen Seite wieder hinaus und durch die Panzerung des nächsten Schiffes. Bis 4 Basisschiffe gleichzeitig durchbohrt waren.
„Refresh der Schilde.“ Sie leuchteten kurz auf. Der Effekt war gerade vorbei als die 4 durchbohrten Schiffe explodierten.
„Anker runter auf 15%.“
„Weitere Schiffe im Anflug.“ Wieder und wieder schlugen Plasmaentladungen ein und zerschellten Jäger an den Schilden, als sich das mächtigste Schiff zu den eingekesselten bewegte.
„Schießt endlich unsere Verfolger ab.“ Eine riesige Menge an Drohnen verließen ihre Starter und jagten ihren Verfolgern entgegen. 4 Basisschiffe. Kurz darauf vergingen auch sie.
„Schilde bei 60%.“
„Letzter Refresh. Die Exsulum hat 100% erreicht. Sie springt jetzt.“, befahl er und im gleichen Augenblick war der Asteroid verschwunden. Da die Wraith sich nicht darum gekümmert haben, explodierten alle verbliebenden B186 fast gleichzeitig. Aber deren Explosion nahm auch die Basisschiffe und Kreuzer um sie herum mit. Diese wurden von der Detonationswelle wegfliegender Teile schwer beschädigt, so dass eine kleine Drohne ausreichte, um sie zu zerstören.
„Alle Maschinen stopp.“ Er tippte ein paar Befehle in eine Konsole an seinem Stuhl. Leider wollte man damals entgegen aller Vernunft keinen Interfacestuhl einsetzen. Ein Mann wurde im Display sichtbar.
„Exsulum ist weg. Befehl O5674.32.343 ausführen.“, sagte er.
„Ja.“, antwortete der Mann kurz und die Verbindung wurde unterbrochen. Seine Mannschaft sah ihn verwundert an. Sagten aber nichts. Eine Weile passierte nichts, aber dann schien die Atmosphäre von Enlil Prime förmlich zu explodieren. Überall, wo Städte waren, waren binnen Minuten nur noch Staubwolken zu sehen. Alles wurde in Schutt und Asche gelegt und die restliche Bevölkerung von fast 690 Millionen Enlil gleich mit. Auf allen Gesichtern war Fassungslosigkeit abzulesen. Das Volk der Enlil hatte Genozid begangen. Nach dem Verschwinden der Lantianer aus der Stadt Atlantis, waren die Enlil das letzte moderne Volk, was den Kampf gegen die Wraith aufnahm und nun ist auch dieses nur noch Geschichte.
Die Wraith hatten sich inzwischen neugruppiert. Von 100 Basisschiffen und 300 Kreuzern waren noch 30 Basisschiffe und rund 60 Kreuzer übrig. Fast alle Jäger waren schon verheizt, ohne dass sie etwas erreichen konnten. Auf der anderen Seite stand die B240 mit einem leeren Planeten im Hintergrund. Die Wraith zögerten.
„Stellen mich an die Crew durch.“
„Verbindung steht.“
„An alle, hier spricht ihr Kommandant. Viele werden es nicht mitbekommen haben, aber auf meinen Befehl hin wurde die Oberfläche von Enlil gesprengt und unser Volk damit praktisch ausgelöscht. Nur diejenigen, die es auf die Exsulum geschafft haben, werden leben können. Wir sind die letzten und stehen jetzt einer Übermacht von Wraith gegenüber. Ich möchte nur noch loswerden, dass jeder von Ihnen sein Bestes gegeben hat und dafür möchte jedem danken. Unsere Opfer, die wir heute gegeben haben und noch geben werden, werden nicht umsonst sein. Ende der Durchsage.“ Er wandte sich an seinen Navigationsoffizier.
„Bringen sie uns mittenrein. Maschinenkontrolle, bereiten sie eine Überladung der Dimensionsenergieanker vor. Auf das, dieser Angriff ihr letzter gewesen ist.“
„Das wird mit den Schilden aber eng.“
„Das klappt schon, sollten die Schilde versagen, bleiben uns noch gute 4 Sekunden die Überladung auszulösen.“, antwortete er.
„Die Überladung kann binnen 2 Sekunden initiiert werden.“, kam es von hinten. Die Wraithschiffe fingen wieder an, die B240 zu beschießen. Diese beschleunigte und hielt direkt auf das Zentrum zu.
„Noch 10 Sekunden bis zum Zentrum.“, gab der Navigationsoffizier bekannt.
„50% Schilde. Tendenz rasant fallend.“
„Noch 9, 8, 7, 6, 5, 4,…“
„Schilde zusammengebrochen.“
„2…“
„Überladung. Initiieren. Es war mir eine Ehre mit Ihnen zu dienen, meine Herren…“
„0. Angekommen.“ Im gleichen Augenblick überluden die beiden Dimensionsenergieanker um Inneren der B240 und tauchten den gesamten Orbit von Enlil Prime für einen Augenblick in das gleißende Licht einer Sonne. Bevor sie aber die endgültige Position erreicht hatte, hatten sich zwei Basisschiffe entfernt, vermutlich, weil deren Königinnen und Kommandanten ahnten, was die Enlil vor hatten. Als sich das Licht verblasste, sah man nur noch ein gigantisches Trümmerfeld, wo einmal die größte Flotte der Wraith war. 2 Basisschiffe hatten das Enlil Inferno überlebt. Schwer beschädigt und ohne Hyperraumantrieb, verließen sie die Umlaufbahn. Sie nahmen Kurs auf das Nachbarsystem, wo sich eine kleine mittelalterliche Zivilisation befand. Perfekt um sich zu nähren und den Hyperraumantrieb zu reparieren. Als die Wraith Schiffe schon lange den Orbit verlassen hatten und sich der Staub über den Trümmern von Enlil Prime zu legen begann, regte sich tief unter der Oberfläche des Planeten etwas. Anfangs waren es nur kleine Lichter an Stasiskapseln und Energieverteilern, aber mit der Zeit erwachte eine ganze unterirdische Stadt zum Leben. Der Oberbefehlshaber hatte einen Sekundärplan veranlasst, für den Fall, das Exsulum fehlschlagen sollte. In diesem Fall sollte diese unterirdische Stadt für sehr lange Zeit aushalten können, bis es wieder eine fortschrittliche Zivilisation in der Pegasus-Galaxie geben würde, die sie dann wieder an die Oberfläche holen und zusammen die Wraith endgültig vernichten würde. Da Exsulum ein Erfolg war, hatte er schlicht vergessen auch die Energieversorgung von Exsulum Beta einstellen zu lassen. Jetzt war ein Programm aktiv, was die Bürger durch die Jahrhunderte leiten würde. Weil wie lange dieser Zustand andauern würde ungewiss war und da Exsulum Beta keinen Zugang zu einem Sternentor hatte, erwartete die Überlebenden ein Exil in absoluter Isolation. Im Laufe der Jahrhunderte wagte man sich stellenweise wieder an die Oberfläche und siedelte wieder in den verfallenen Ruinen der Städte ohne jemals von den Wraith besucht zu werden. Für die Wraith wurde Enlil Prime ein Symbol für eine erschreckende Niederlage, die vielen das Leben gekostet hat und vielen Generationen noch in den Knochen stecken würde. Exsulum Beta hatte beim Erwachen eine Koloniestärke von 50000 Enlil, weit weniger als die 10 Millionen, die mit der Exsulum Station evakuiert wurden. Kurz vor Ende der Hegemona übermittelte das Schiff sämtliche Informationen über die Schlacht an eine unter dem Staub verborgene und unversehrte Relaisstation, die diese dann an Exsulum Beta weiterleitete, damit diese es bewahrten und die zurückkehrenden Generationen von Enlil darüber aufklären konnten, was hier vorgefallen war.

41° 55' N, 79° 7' O
3888m über NN
Kakshaal-Too Massiv, UdnSSR
15. Juli 2024, 12:23 Uhr Ortszeit
„Eine Höhle in dieser Höhe wäre selbst für die Neandertaler mehr als merkwürdig.“, sagte Professor Günther Hassel von der Uni Berlin zu seinem Kollegen Dr. Franz Meinich ebenfalls aus Berlin
„Aber wenn ich es dir sage. Da oben habe ich eine verschüttete Höhle der Neandertaler entdeckt. So weit im Osten haben wir bis jetzt keine Lagerhöhle entdeckt. Das wäre eine Sensation für die Archäologie.“, erwiderte Meinich.
„Völlig unmöglich.“, meinte Hassel wieder.
„Das muss ich mit eigenen Augen gesehen haben, bevor ich es glauben kann. Hast du Fußspuren entdeckt?“
„Wann und wie denn? Die Höhle habe ich heute auf einem Rundgang um unser Lager entdeckt. Ich bin einem Pfad gefolgt, der genau vor der Höhle endete. Die Höhle selbst ist groß und bot sicherlich Platz für viele Artgenossen, aber der Eingang ist ziemlich klein. Da musste ich mich durchzwängen.“, sagte Meinich.
„OK. Aber warum bist du dir so sicher, dass es Neandertaler sind?“, wollte Prof. Hassel wissen.
„Na weil ich das gefunden habe!“, entgegnete Dr. Meinich und hielt ihm einen gut erhaltenen Neandertalerschädel hin. Hassel nahm ihn und musterte ihn aufmerksam.
„Der Schädel ist wirklich echt. Verblüffend. Du musst zugeben, dass der Schädel nicht so alt aussieht wie er sein müsste, oder?“ Beide waren bereits an der besagten Höhle angekommen. Hassel und Meinich waren Hobby-Abenteurer und erforschten als erste Menschen überhaupt nach dem 3. Weltkrieg diese gottverlassene Gegend an der Grenze zu China. Man wollte auf einer kleinen Ebene einen Tag Rast einlegen, um sich an die Höhenluft zu gewöhnen. Ihre Träger und relativ ortskundigen Führer wussten nichts von einer Höhle in dieser Gegend, was Dr. Meinich in seiner Meinung bestärkte, dass er als erster seit mindestens 35000 Jahren ist, der diese Höhle betritt. Gemeinsam betraten sie die Höhle. Die neuen LED-Lampen zeigten eine große Höhle ohne erkennbare Erosionserscheinungen. Das ehemalige Lagerfeuer in der Mitte der Höhle war etwas mit Sand bedeckt, aber man konnte Spuren von Asche noch erkennen. Am Höhleneingang fand man sogar Fußspuren, die aber nur hinein, aber nicht hinaus führten. Hassel wurde stutzig.
„Moment. Anhand der Fußspuren müssten hier mindestens 12 Personen liegen unter ihnen 3 Kinder, aber ich zähle nur fünf Skelette.“, sagte er.
„Ist mir auch schon aufgefallen, aber eine Erklärung habe ich nicht. Lass uns noch etwas graben, vielleicht haben wir Glück und finden die restlichen Skelette dann auch noch.“, sagte Meinich und machte sich an die Arbeit, den Boden zu untersuchen. Nach einer Pause im Camp und der Hilfe ihrer Träger und Führer konnten sie die Höhle von einer Menge Sand befreien, der im Laufe der Zeit in die Höhle hineingeweht wurde. Aber mehr Skelette fand man dennoch nicht. Nachdem der letzte Eimer Sand hinausgetragen wurde, standen Günther Hassel und Franz Meinich in der Höhle und blickten sich ratlos um. Sie hatten alles dokumentiert und hatten sogar einige nicht identifizierbare Zeichen entdeckt, die ebenfalls dokumentiert wurden
„Schrift kannten die Neandertaler aber nicht, oder? Weil sonst haben wir entweder hier die vermutlich die ersten und letzten Versuche für eine Schrift der Neandertaler entdeckt. Was ich mir aber nicht vorstellen kann.“, sagte Meinich und blickte seinen Freund an. Günther Hassel schaute angespannt auf diese Symbole in der Höhle. Er hatte sie gefunden, aber er konnte sie nicht den Neandertalern zuordnen.
„Schau mal, diese Schrift hat richtig rechte Winkel, wirkt fast symmetrisch und nahezu digital, dass kann keine Schrift der Neandertaler sein, die würden das vermutlich etwas mehr geschwungener gestalten, aber nicht so.“
„Vermutlich hast du Recht, aber wer hat dann diese Schrift in diese Wand gehauen haben?“ fragte Meinich, der sich währenddessen den Zeichen genähert hat, um sie ersten Mal aus der Nähe zu sehen. Ihre Begleiter waren wieder im Camp und die Höhle wurde inzwischen von Stablampen erhellt. Sie umfasste ein großes Rund von fast 30m Durchmesser und durchschnittlich 3m Höhe. Davon gingen in unregelmäßigen Abständen mehrere Gänge ab, die tiefer in den Berg hineinführten. In der Mitte dieses Runds gab es eine Kuhle, die die Überreste des Lagerfeuers beherbergte und nach der Beseitigung des Sandes auch noch andere Neandertalerwerkzeuge und Gebrauchsgegenstände zu Tage förderte. Diese waren aber bereits im Lager untergebracht und sicher für den weiteren Transport verpackt worden. Nachdem man diese Zeichen eingehend beobachtet hatte, sah man sich nochmal genau in der Höhle um.
„Ob diese Zeichen den Gang daneben markieren, damit man ihm weiter in den Berg folgt?“ mutmaßte Meinich.
„Das können wir ja ausprobieren.“ erwiderte Hassel, griff sich eine der Stablampen und ging in den besagten Gang hinein. Meinich folgte ihm hastig. Ihr Aufbruch war schnell und unvorbereitet gewesen und über Stunden passierte in diesem Gang nichts. Ab und zu stiegen beide über einen kleinen Geröllhaufen oder herabgestürzte Deckenteile, aber ansonsten gab es nichts Nennenswertes zu berichten. Der Gang war verwinkelt und wechselte immer wieder die Richtung. Beide hatten nach der sechsten Biegung aufgehört mitzuzählen und mit jeder weiteren Biegung sank die Bereitschaft weiter zugehen.
„Wenn nicht nach dieser Biegung etwas anders ist, kehren wir um.“ sagte Hassel mürrisch. Ihm war kalt und der Gang wurde immer feuchter. Meinich stimmte dem zu und gemeinsam umrundeten sie den inzwischen dreizehnten Knick im Gang. Beide leuchteten den Gang ab und Hassel wollte sich schon umdrehen, um zurückzugehen, als von Meinich am Ärmel seines Anoraks gezupft wurde. Er drehte sich um.
„Da hinten ist irgendwas anders. Der Gang scheint sich irgendwie zu verändern.“ sagte Meinich und zog seinen Freund hinter sich her. Dieser folgte, wenn auch widerstrebend. Anfangs konnte er keinen Unterschied erkennen, aber dann trat die unregelmäßige Höhlenwand zurück und wurde von einer regelmäßigen Wand abgelöst. Auch der Boden wurde eben und regelmäßig. Der ehemalige Höhlengang erinnerte jetzt mehr an jene Gänge, die beide von den Schutzbunkern kannte, in die beide sich beim Start der ersten Nuklearraketen im Jahr 2015 zurückgezogen hatten. Der ganze Krieg dauerte zwar nur 1 Jahr, war aber verheerend für die Welt gewesen und brachte eine neue Drei-Klassen-Gesellschaft hervor. Ganz oben stand TerraSol mit seinen Mitarbeitern und Handelsdiplomaten in allen Herren Länder, die den gesamten Außenhandel der neuen Staaten abwickelten. Dahinter gab es die Privilegierten der neuen Staaten, darunter Europa, CSA, AE, WCSA (unter TerraSol Verwaltung), China, Japan, Afrika, die Republik Mittelamerika und die Gebiete der Bruderschaft. Jene die in der Regierung saßen und angehörigen Institutionen, zu denen auch die Universität von Berlin mit seinen Professoren gehörte und damit auch Hassel und Meinich. Und als 3. Klasse eben jene Menschen, die weder Geld noch Güter besaßen, um sich in die höheren Klassen einzukaufen, jene die ein unwirtliches Dasein auf dem noch immer verstrahlten Lande fristeten und kaum Aussicht auf Besserung haben. Jene, die das Pech hatten nicht rechtzeitig in die Bunker zu finden, um den Bomben zu entgehen, dem Krieg zu entgehen und seitdem gezeichnet sind. Durch Strahlung, Krieg, Scharmützeln und Seuchen dahingerafft wurden und in denen so gut wie kaum ein Funke Menschlichkeit mehr enthalten war. Man nannte sie die Verlorenen Seelen. Niemand wagte es ohne Geleitschutz dort hinaus zu fahren. Hassel und Meinich fühlten sich frisch und waren richtig neugierig.
„Wer in aller Welt baut einen Gang so tief unten in eine Höhle?“ fragte Meinich verwundert. Dabei berührte er die Wände die sich trocken und beinahe warm anfühlten. Der absolute Gegensatz zu den feuchten, kalten Wänden des Höhlenganges zuvor.
„Finden wir es heraus.“, sagte Hassel, der neu motiviert voranging. Der Gang hatte einen quadratischen Querschnitt mit je 2,5m Kantenlänge und abgekanteten Ecken. Auch wurde das monotone Grauschwarz der Höhlenwand von einem Farbspiel zwischen einem kalten hellen Blau und einem warmen Ocker. Beide Abenteurer folgten dem Gang, der nach ca. 20m in einem Winkel von ca. 25° nach unten abfiel. Die Stablampen leuchteten den Weg weiter hinab und gingen so weitere 30m hinab als beide plötzlich vor einer Wasseroberfläche standen, die den weiteren Weg blockierte.
„Und nun?“ fragte Meinich. „Abtauchen und gucken, was auf der anderen Seite ist, wenn es denn eine gibt?“
„Das wäre keine gute Idee.“ erwiderte Hassel, der auf die Uhr geschaut hatte. Er ging in die Hocke und strich mit seiner rechten Hand durch das Wasser. „Das Wasser hier ist kalt, die Gänge sind kalt und nass zudem. Außerdem wird es Abend, die Temperatur fällt hier oben sehr schnell unter 0°C. Wenn wir dann nass rauskommen, haben wir keine Chance es auch noch gesund ins Camp zu schaffen. Ich schlage vor, dass wir uns die Höhle merken und später irgendwann mal wieder hier her zurückkehren. Dann mit passender Ausrüstung, um entweder zu tauchen oder das Wasser abzupumpen.“
„Okay, das ist eine Idee. Mich würde zu gerne interessieren was dahinter ist.“ sagte Meinich und wollte sich schon umdrehen als er Anlauf nahm, ins Wasser watete und untertauchte.
„Menschenskind, Franz! Was tust du da?“ rief Hassel aus, als er das bemerkt hatte, aber von seinem Freund Franz war nichts mehr zu sehen. Nur noch ein schmaler Lichtkegel unter Wasser war zu erkennen, der immer dunkler wurde. Er war sich unschlüssig, ob er hinterher springen oder doch lieber warten sollte bis sein Freund wieder auftaucht. Hassel entschloss sich zu warten und schaute dabei immer wieder nervös auf seine Uhr. Günther Hassel blickte wieder ins Wasser. Der Lichtkegel war inzwischen komplett verschwunden. Aber da war was anderes im Wasser. Ein Licht. Nicht das Licht der LED-Stablampe, von der auch ein Exemplar in der Hand hielt. Das fremde Licht hatte einen gelben Ton und wurde langsam heller, bis es fast die Wasserfläche mit seinem Schein erfüllte und damit seine eigene Stablampe was überflüssig machte. Hassel sah ins Wasser, um nach Meinich Ausschau zu halten, aber er konnte nirgendwo erkennen, ja noch nicht mal erahnen. Panik machte sich in ihm breit. Die war aber sofort verflogen, als das Licht von einer Sekunde zur nächsten erlosch und fast im gleichen Augenblick wieder einen fahlweißen Lichtkegel im Wasser erkennen konnte, der nach oben kam. Dann tauchte Meinich wieder auf. Hassel lief auf ihn zu, ging aber nicht ins Wasser.
„Mensch Franz, was du was getan hast?“ fragte Hassel ganz erschrocken.
„Ja, weiß ich.“ blubberte sein Freund und strich sich das Wasser aus dem Gesicht und watete aus dem Wasser. „Der Gang führt unter dem Wasser noch eine Weile weiter abwärts. Ich denke, ich hab noch erkennen können, wie der Gang ebenerdig wieder geradeaus fortführte. Ich wollte weitersuchen, als ein Licht mich blendete. Ich drehte um und versuchte wieder nach oben zu kommen. Es war grell und garantiert nicht natürlichen Ursprungs. Jemand will nicht, dass wir hier weiter vorstoßen. Für den Moment jedenfalls nicht.“ Er verließ das Wasser schließlich vollends und klammerte seine Arme um seinen Körper. „sch**** ist das kalt!“, rief er. Sein Freund Günther ist an seine Seite getreten und nahm ihm seine nasse Jacke ab. Anschließend zog er seine aus und half Meinich hinein.
„Hier, du wirst das jetzt dringender brauchen als ich und jetzt wollten wir schnellstens ins Lager zurück.“ sagte er und schaute auf seine Uhr. „Und meine Uhr sagt mir gerade, dass die Sonne so eben hinter den Bergen verschwunden ist. Jetzt wird es richtig kalt.“
„Einverstanden.“ erwiderte Franz. „Nichts wie weg.“ Auf dem Hinweg hatte Hassel bereits sorgfältig den Übergang von natürlichen Gestein zu den künstlichen Gängen hinreichend mit seiner Kamera festgehalten, so dass sie jetzt achtlos daran vorbei gingen und sich zielstrebig zum Höhlenausgang bewegten. In der großen Zentralhöhle angekommen, schalteten sie die übrigen Stablampen ab und gingen hinaus. Dieser Teil der Ausrüstung, so hatten sie kurzfristig beschlossen, sollte hier bleiben. Wieder im Lager, steckte Prof. Hassel seinen Freund sofort in seinen Schlafsack und ließ seine Sachen zum Trocknen aufhängen. Meinich zitterte am ganzen Körper und Hassel hatte Angst um ihn, die Temperaturen war nach Aussage seiner Träger und lokalen Bergführer binnen von Minuten auf unter -12°C gefallen. Franz musste sich mächtig unterkühlt haben, auch wegen der niedrigen Temperaturen in der Höhle selbst. Während also Dr. Franz Meinich in seinem Schlafsack mit dem einsetzenden Fieber rang, trotz Medikamenten, die man ihm schon verabreicht hat, schrieb Prof. Günther Hassel einen kleinen Tagesbericht an die Universität. Darin beschrieb er den Fund der Neandertalerhöhle und die Knochen, von den rechtwinkligen Zeichen und den künstlichen Gängen tief im Berg. Er erwähnte auch das Licht. Aber blieb sachlich und objektiv. Er versuchte nicht zu viel auf das was nicht sicher war zu spekulieren. Schon gar nicht und das schrieb er mit Nachdruck zum Ende hin, glaube er nicht daran, dass diese Gänge von Menschen erschaffen wurden. Die älter sein müssten als die Neandertalerskelette, weil diese hätte man mit Sicherheit entfernt. Oder woanders hingelegt, aber niemals an ihrem jetzigen Fundort gelassen. Als er mit dem Bericht fertig war, lud er ihn über einen EVA-Link, die einzige weltumspannende Kommunikationsmöglichkeit nach dem 3.Weltkrieg, direkt auf die EVA-Server der Universität. Gleichzeitig sendete er einen Antrag auf eine Forschungskampagne an seine Fakultät weiter, in der er höflich um Mittel bat, die Höhle und alle Gänge ausführlich zu erkunden. EVA verarbeitete beide Teile und leitete sie entsprechend weiter. Als ein KI-ähnliches Programm hatte sie die Inhalte verstanden und kopierte beide und schickte sie an ihre Haupteinheit in TerraSol City auf die Halbinsel Michigan. Aber bevor sie alles als abgehakt betrachten konnte, gab es einen Zugriff auf die beiden Berichte von einem von ihr nicht gern gesehenen Programm. Es kopierte den Bericht und verschwand im Netz. Die EVA-Einheit von Berlin benachrichtige die Haupteinheit, eine echte Intelligenz. Diese nahm die Verfolgung auf und konnte der Spur bis zu den riesigen Servermassenfarmen in der Stadt La Paz verfolgen, die aufgrund ihrer Höhenlage und ihrer modernen Infrastruktur heute fast nur noch aus Servern bestand, die von den unterschiedlichsten Personen, Institutionen und Staaten gemietet werden konnten. Unangenehme Fragen stellte hier niemand. Da verlor sie erst einmal die Spur. Von alle dem bekam der Verfasser des Berichtes nicht mit. Zufrieden klappte er seinen Laptop zusammen und ging schlafen. Am nächsten Morgen ging es Meinich etwas besser. Aber erst am späten Nachmittag setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Sie wollten näher an die Grenze zu China und hatten auch vor diese des Öfteren zu überschreiten. Mit ihrem Ziel vor Augen verließen sie das Plateau unterhalb ihrer gefundenen Höhle und marschierten gen Nordosten davon.


Wem das Lesen hier zu anstrengend ist oder wer es unübersichtlich findet, dem sei die PDF-LaTeX-Versionen empfohlen: Wie immer sind Meinungen willkommen und spart nicht mit Kritik.
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Ban
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Post by Ban » Sat, 28. Nov 09, 00:59

Ich kenne ja noch die erste Fassung der Schlacht um Enlil, die du dereinst im RPG veröffentlicht hattest, und kann nur feststellen, dass hier eine enorme Verbesserung stattgefunden hat. Die Spannung, die erzeugt wird, ist größer und einige Wendungen in der Schlacht waren - mir fällt kein besseres Wort ein -.- - erfrischend, weil es eine gute Kombination bekannter Phänomene und Situationen war. Auch das Ende der Schlacht mit dem Genozid, um nicht den Wraith zum Opfer zu fallen, und der Selbstvernichtung der Kriegsschiffe, insbesondere des Flaggschiffs, hat trotz einem gewissen klassischen Anklang ihre Wirkung entfalten können.
Die Idee der unterirdischen Kolonie wie auch die der Asteroidenkolonie Exsulum ist bereits prinzipiell interessant, da beide Anlagen zum einen autark und zum anderen abgelegen sind, was die dort Lebenden mit bestimmten daraus resultierenden Problemen belastet. Andererseits gibt es dafür ja noch die Stasiskapseln - wenn es nicht mehr anders geht. Auch ist durch den Zeitsprung klar, dass die Handlung sich nicht, zumindest noch nicht, um die Enlil beziehungsweise ihre Nachfahren drehen wird, weil ansonsten der Zeitsprung in unsere Zukunft nicht gemacht worden wäre.
Nun zu eben diesem. Die beiden Charaktere kommen recht lebensnah rüber, wie ich finde, und angenehm normal. Ihre Entdeckung freilich weist darauf hin, dass sie etwas entdeckt haben, was mit Exsulum in Verbindung steht, schätze ich zumindest; andernfalls wäre der Beginn mit der Schlacht um selbiges nicht allzu sinnvoll. Allerdings kann das ja auch Absicht sein.
Die Überleitung am Ende - sprich: Die Erstellung der Kopie der Nachrichten ohne Befugnis - macht das Ganze noch einmal interessanter, weil man zum einen nicht weiß, wer diese Kopie bekommen und veranlasst hat, und zum anderen nicht weiß, wie er darauf reagiert. Auch der eigentliche Empfänger oder Verteiler, also Terrasol, hat die Meldung ja erhalten - wie ich das verstehe zur Weiterleitung - und könnte sich eventuell einschalten. Ich glaube, die beiden Wissenschaftler sind da in eine unangenehme Sache hereingeraten. Aber alles ändere wäre ja auch langweilig und die beiden sind schließlich Abenteurer - andererseits könnten sie durch das Fortführen ihrer Reise aber auch um mögliche Folgen herumkommen; wer weiß.
Zuletzt sei erwähnt, dass ich schon neugierig bin, in welcher Form sich dein Stargate-Universum von dem, das in den Serien dargestellt wird, unterscheidet, obschon mit den genannten Fraktionen und dem erwähnten Dritten Weltkrieg sowie dem Datum bereits einige Fakten klar ... nein, angedeutet sind.

Teladi Profit
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Post by Teladi Profit » Sat, 28. Nov 09, 01:15

Ein Mod der sich auch mal zu den niederen Rängen gesellt ...
Wie seltsam ... bist du krank? :P

Aber zur Geschichte:
Stargate. Was sonst? :D
Ich hätte eigentlich was anderes erwartet, aber egal ... dann mal los.

* Ich hab gemerkt, daß du (leider) die neue Rechtschreibung benutzt. Reine Anmerkung, keine Kritik.
* Was auch aufgefallen ist, daß du zwischen den Zeiten springst (Vergangenheit / Gegenwart). Das ist nicht schön.
* Ein paar kleine Fehlerchen haben sich eingeschlchen. Wie zum Beispiel vergessene Buchstaben oder derer zuviel.
* Einige Satzkonstruktionen tun beim Lesen weh (und und und ...).

Nun zu Details aus der Geschichte:
Iifrit Tambuur-san wrote:(... Anm. d. Autors)
Wäre klüger, wenn du das als Glossar an's Ende der Geschichte setzt.
Es stört den Lesefluß zwar nur geringfügig, aber es macht dennoch ein schöneres Bild. ;)
Iifrit Tambuur-san wrote:Und nix und niemand (...)
Und nichts und niemand (...)
Iifrit Tambuur-san wrote:(...)
Ich hab einen Großteil der Geschichte übersprungen, weil es mir zu langatmig und langweilig wurde.
Deswegen mein Schlußresúmé:
* Mehr Absätze. Besonders dann, wenn Ort und Zeit gewechselt werden. Selbst dann, wenn es mit den gleichen Charakteren weitergeht.
* Die Idee an sich ist nicht schlecht. Beginnend mit einem Erzählstrang, der nicht die Menschen der Erde (Milchstraße) als Hauptprotagonisten hernimmt.
* Auch der Schluß ist ganz gut gelungen. Eine Welt, ehemals Enlil, die sich zu einer Art zweiten Erde entwickelt hat. Wobei das bei mir einen nicht ganz positiven Geschmack hinterlässt. Irgendwie unglaubwürdig.
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Ban
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Weil der Autor schon off ist und ich noch fünf Minuten hatte...

Post by Ban » Sat, 28. Nov 09, 01:32

Zur Rechtschreib-, Grammatik und Formulierungsproblematik erspare ich mir weitere Ausführungen, was keineswegs negativ gemeint ist - schon weil keiner fehlerfrei schreibt (Nein, auch du nicht, Teladi Profit, und ich auch nicht.). Ferner kennt der Autor den Grund.

Aber...
1. Zu des Autors Anmerkungen: In der .pdf sind das Fußnoten, was durchaus in Ordnung ist. Nur sind Fußnoten im Forum nun einmal nicht so ideal umzusetzen, prinzipiell kaum bis gar nicht.
2. Zum Sprachgebrauch: Umgangssprache in Romanen ist erlaubt, auch außerhalb der direkten Rede oder der Gedankenäußerung.
3. Zu den Absätzen: In den meisten Romanen und Sachbüchern, die ich lese, sind die Absätze ähnlich gesetzt - manchmal ist ein Absatz etwas länger als diese Norm und manchmal ein wenig kürzer. Von ein oder zwei eventuellen Ausnahmen abgesehen, sind die Absätze allerdings in Ordnung, wie sie sind, zumindest meiner Ansicht nach.
4. Zu der Parallelwelt: Irgendetwas sagt mir, du hast da möglicherweise etwas falsch verstanden. Meiner Meinung nach ist das die Erde, auf der wir leben, oder zumindest eine Version davon. :roll:
5. Betreffend das Langatmige: Kann ich ganz ehrlich nicht bestätigen. Wirklich überhaupt nicht. Aber jedem das seine, nicht?

Greetz Ban

Teladi Profit
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Post by Teladi Profit » Sat, 28. Nov 09, 01:47

Jedem sein Empfinden. :)

Für mich persönlich ist die Geschichte nicht fesselnd geschrieben. Es fehlt einfach an einem Element, das mich am Lesen hält.

Es wiederholen sich immer und immer wieder die gleichen Situationen.
Kommandant gibt Befehl. Waffenfeuer. Gegener explodiert. Es wird zurückgefeuert. Schaden. Eigene Schiffe explodieren. usw.
Für mich ist das schlicht und einfach langweilig. Wenn diese Passagen kürzer ausgefallen wären, wäre die Geschichte sicherlich einfacher zu lesen.
Ich hätte da die Weltraumschlacht verkürzt und stattdessen einen paralellen Handlungsstrang eingeflochten. Und zwar hätte ich auf Dramatik gesetzt. Ich hätte einfach einen Bürger aus der Maße genommen und die ganze Sache aus seiner Sicht geschildert. Schafft er es? Schafft sie es nicht? (Je nach dem ob Mann oder Frau.)
Konkret hätte ich einen Soldaten hergenommen und diesen vor die Wahl gestellt seine Befehle zu mißachten und mit einem Flüchtlingsstrom zur Exulum zu beamen oder auf dem Planeten zu sterben. Vielleicht noch einige Wraith, die es geschafft haben durchzubrechen.
...
Die Geschichte bietet einiges an Dramatik und mit einigen Kunstgriffen kann man sich langatmige Weltraumschlachten ersparen und Spannung auf andere Weise erzeugen.

Zudem mangelt es, wie bereits geschrieben, an Abwechslung.
Alles wirkt monoton und ohne Gefühl.
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Ban
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Post by Ban » Sat, 28. Nov 09, 10:58

In der Einleitung zur eigentlichen Geschichte einen doppelten Handlungsstrang zu etablieren, wäre ein Schritt, den ich für meinen Teil noch nirgends gelesen habe. Warum auch? Die Einleitung gibt Zusammenhänge an, möglicherweise nimmt er etwas vorweg, leitet aber in jedem Fall lediglich ein. Da hat ein doppelter Handlungsstrang nichts verloren, weil das nicht der Zweck einer Einleitung ist. Ferner laufen Weltraumschlachten wie alle anderen Schlachten ebenso: Die eine Seite greift an, die andere schlägt zurück; taktische Maßnahmen werden entwickelt und umgesetzt, wodurch die andere Seite reagieren muss. So funktioniert der Kampf nun einmal.
Im Übrigen, unc ich wiederhole mich, spielt sich die Handlung, wie der letzte Teil der Schlachtbeschreibung und der zweite Teil des Kapitels erkennen lassen, nicht in dieser Zeit ab, weshalb es sinnlos und langatmig gewesen wäre, die Geschehnisse einer Schlacht aus mehreren Perspektiven auszuleuchten.
Davon abgesehen sollte ich das Feld hier dem Autor überlassen, bevor ich mich noch verplappere...

Teladi Profit
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Post by Teladi Profit » Sat, 28. Nov 09, 14:44

Ich kann deiner Erklärung nicht folgen, obwohl ich sie verstehe.
Mit einem zweiten Handlungsstrang (der zum Beispiel auf dem Planeten oder im Asteroiden spielt) greift nicht negativ in die Handlung ein, sondern beleuchtet die Situation viel genauer.

Also genau das Gegenteil von dem, was du behauptest.
Um das noch etwas zu verdeutlichen ein kleines Beispiel:

Mit einem zweiten Handlungsstrang hätte man auf das Projekt Exulum Beta eingehen können. Was ist dort während der Schlacht passiert? Haben es noch Menschen von der Oberfläche dorthin geschafft? usw.
Schließlich wird im 'Abspann' dazu ja was geschrieben und ich bin mir sicher, daß darauf noch zurückgegriffen wird (sonst wäre es wohl kaum erwähnt worden).
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Iifrit Tambuur-san
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Post by Iifrit Tambuur-san » Sat, 28. Nov 09, 15:18

*sich zwischen Tür und Angeln vom Münchener Hbf. meldet*

Also das Beta Projekt war reingerutscht, weil ich einen Abspann suchte. Die Menschen da unten waren in Stase, die haben von der ganzen Sache nichts mitbekommen. Außerdem hab ich nicht umsonst versucht hier keine Namen zu nennen, einfach um die Sache nicht zu detailliert zu machen. ich erinnere mich da besonders an den Beginn von SGA. :roll:
Ich versuche hier ein Universum erschaffen, dass Stargate Technik nutzt, sonst sich aber grundlegend unterscheidet. ;) Das wie wo warum will ich im Text klären, wenn es notwendig ist. Kapitel 2 wird viel Stoff bieten für Diskussionen, da bin ich mir sicher. Aber da es wieder nur ein Handlungsstrang ist, wird es TP vermutlich wieder zu langweilig. Aber da klären sich ein historische Dinge und die elementaren Hauptfiguren werden vorgestellt. Ich werde in den hinteren Kapitel versuchen zu den Originalcharakteren von SG zurück zu kehren. Das wie steht bereits, das wann ist noch offen.

Aber der Akku vom iPod macht langsam schlapp. Daher mach hier erstmal Schluss.
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Ban
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Post by Ban » Sat, 28. Nov 09, 17:19

ch kann deiner Erklärung nicht folgen, obwohl ich sie verstehe.
Mit einem zweiten Handlungsstrang (der zum Beispiel auf dem Planeten oder im Asteroiden spielt) greift nicht negativ in die Handlung ein, sondern beleuchtet die Situation viel genauer.

Also genau das Gegenteil von dem, was du behauptest.
Im Grunde ist das genau das, was ich behaupte, aber du schriebst ja bereits, nicht nachvollziehen zu können, was ich meine. Generell sind mehrere Handlungsstränge keine negative Sache - du nanntest die Gründe -, aber es eignet sich nur dazu und zum Erzeugen von Spannung durch den Wechsel der Handlungsstränge, weshalb es in einer Einleitung, die lediglich mit einem Geschehen ein anderes einleiten soll, nicht nützlich ist. Es gilt generell, dass ein weiterer Handlungsstrang auch einen Sinn haben muss, was im diskutierten Fall nicht der Fall gewesen wäre, weil der Teil eine generelle Einleitung war, eine Erwähnung bestimmter Gegebenheiten - um es mal anders zu bezeichnen. Es gibt keinen Grund, andere Aspekte dees dort beschriebenen Szenarios deutlich zu beschreiben, weil es nur um die Einführung dieser Begebenheiten und Situationen geht, nicht um die Darstellung der Gesamtheit der Szenerie. Darum ist ein weiterer Handlungsstrang, wie mehrmals geschrieben, an dieser Stelle überhaupt nicht sinnvoll - möglicherweise klärt sich mit dem weiteren Verlauf der Geschichte auf, was ich meine. Anonsten lässt sich das nicht ändern.

@Iifrit Tambuur-san
Generell halte ich eine Rückkehr zu den gewohnten Charakteren nicht für notwendig, aber wenn sie sich vernünftig einbinden lassen, ist dagegen freilich nichts einzuwenden.

TheEarth der 2
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Post by TheEarth der 2 » Sun, 29. Nov 09, 14:11

So, ich melde mich hier dann auch mal zu Wort...
Ich muss erst einmal sagen, dass die länge sehr gut ist und nicht so eine bis zwei DINA 4 Seiten.
Mich erinnern die Schiffe ein bisschen an die Archangel von Ban, die ja nun auch eine "Hauptwaffe" hatte oder hat, da sie ja nun noch nicht abgeschossen wurde :roll:
Insgesamt finde ich die Geschichte ganz gut, auch wenn ich ein paar sachen vewunderlich finde. Zum Beispiel, dass die Schiffe sich selbstzerstören, indem sie ihre Dimensionsanker (ZPM´s???) überladen und so auch die Feindlichen Schiffe vernichten. Wieso sind die Enlil nicht auf die Idee gekommen Raketen mit den Dimensionsankern auszurüsten und damit dann eine Flotte zu vernichten? Damit kann man die Wraith schnell und effektiv vernichten.
ZPM durchs Gate, welches sich im überlastungsmodus befindet, dann das Gate abstellen und der Planet ist mitsamt den Wraith Geschichte.
Was auf der Erde geschieht ist auch merkwürdig. Ist es ein aufgestiegenes Wesen gewesen, welches den einen Abenteurer geblendet hat???

So, ich höre hier mal auf, weil die Tastatur auf der ich gerade schreibe etwas schwer reagiert.


Gruß

TheEarth

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Tin-Man
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Post by Tin-Man » Sun, 29. Nov 09, 14:36

Hallo!

Die Geschichte ist doch ganz lustig. Ich wüßte aber gerne: Ist das im zweiten Teil die Erde, oder ein ähnlicher Planet?

Und zu dem da:
Wieso sind die Enlil nicht auf die Idee gekommen Raketen mit den Dimensionsankern auszurüsten und damit dann eine Flotte zu vernichten? Damit kann man die Wraith schnell und effektiv vernichten.
Wenn die Diemensionsanker wirklich das selbe wie ZPMs sind, so können die Enlil nicht unbegrenzt viele davon ankarren. Wenn nicht, so ist zu vermuten das der Herstellungsprozess trotzdem zu kompliziert, schwierig und/oder teuer ist.

"winkewinke" Tin-Man

Ban
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Post by Ban » Sun, 29. Nov 09, 15:10

Mich erinnern die Schiffe ein bisschen an die Archangel von Ban, die ja nun auch eine "Hauptwaffe" hatte oder hat, da sie ja nun noch nicht abgeschossen wurde
Alles reiner Zufall...
Wieso sind die Enlil nicht auf die Idee gekommen Raketen mit den Dimensionsankern auszurüsten und damit dann eine Flotte zu vernichten?
Weil man Raketen so wunderbar einfach mit einem Jäger vernichten kann, so dass der einzige, der dabei beschädigt wird, derjenige ist, der sie abgefeuert hat? Die Wraith haben hunderte, gar tausende von Jägern und können mit ihren Plasmawaffen ein vernichtendes Sperrfeuer legen. Die schnellen Drohnen kommen da durch, aber die können keinen solchen Sprengkopf tragen, weil das zu viel Beschleunigung und damit Geschwindigkeit kosten würde, als dass sie dann noch schnell und wendig genug wären, ihre Ziele zu erreichen. Eine solche Waffe wäre viel eher Selbstmord als nützlich, denn sie würde ihr Ziel nie erreichen und immer vorher vernichtet werden, was bei der geringen Anzahl von Dimensionsankern/ZPM Wahnsinn wäre.
Und durch ein Gate schicken? Setzt zum einen voraus, dass die Wraith auf dem Planeten sind, und zum anderen, dass keine Menschen dort sind, außer man stört sich nicht an derartigen Kollateralschäden. (Davon abgesehen ist ein ZPM sicherlich nicht zur Zerstörung eines Planeten in der Lage. Die Explosion mehrerer ZPM genügte ja nicht einmal für die gesamte Wraith-Flotte.)
Ist das im zweiten Teil die Erde, oder ein ähnlicher Planet?
Zu ähnlich, als dass es nicht die Erde sein könnte, oder?

TheEarth der 2
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Post by TheEarth der 2 » Sun, 29. Nov 09, 19:01

Tin-Man wrote:Wenn die Diemensionsanker wirklich das selbe wie ZPMs sind, so können die Enlil nicht unbegrenzt viele davon ankarren. Wenn nicht, so ist zu vermuten das der Herstellungsprozess trotzdem zu kompliziert, schwierig und/oder teuer ist.

Das einzige, was man jemals über ZPM´s erfährt ist, dass sie viel Energie haben, dass sie die Antiker verwendeten, dass sie heutzutage sehr selten sind und, dass sie, bei einem ladestand von 50% und mit einer bestimmten Strahlung beschossen, in der Lage sind das Sol- System zu vernichten.
Wir wissen also nicht, wie sie produziert werden nur, dass sie wohl nicht an Bäumen wachsen, was die Herstellung vereinfachen würde :roll: :D
Aber wieso Beamen sie die dann nichte einfach aufeinmal rein? Sowas nennt man Taktik und niemand kann gegenmaßnahmen ergreifen...

Ban wrote:
TheEarth der2 wrote:Mich erinnern die Schiffe ein bisschen an die Archangel von Ban, die ja nun auch eine "Hauptwaffe" hatte oder hat, da sie ja nun noch nicht abgeschossen wurde
Alles reiner Zufall...
Ja, habe ich etwas anderes behauptet :D

Ban wrote:Weil man Raketen so wunderbar einfach mit einem Jäger vernichten kann, so dass der einzige, der dabei beschädigt wird, derjenige ist, der sie abgefeuert hat? Die Wraith haben hunderte, gar tausende von Jägern und können mit ihren Plasmawaffen ein vernichtendes Sperrfeuer legen. Die schnellen Drohnen kommen da durch, aber die können keinen solchen Sprengkopf tragen, weil das zu viel Beschleunigung und damit Geschwindigkeit kosten würde, als dass sie dann noch schnell und wendig genug wären, ihre Ziele zu erreichen. Eine solche Waffe wäre viel eher Selbstmord als nützlich, denn sie würde ihr Ziel nie erreichen und immer vorher vernichtet werden, was bei der geringen Anzahl von Dimensionsankern/ZPM Wahnsinn wäre.
Und durch ein Gate schicken? Setzt zum einen voraus, dass die Wraith auf dem Planeten sind, und zum anderen, dass keine Menschen dort sind, außer man stört sich nicht an derartigen Kollateralschäden. (Davon abgesehen ist ein ZPM sicherlich nicht zur Zerstörung eines Planeten in der Lage. Die Explosion mehrerer ZPM genügte ja nicht einmal für die gesamte Wraith-Flotte.)
Ganz nah dran und dann passt das schon...
Und die ZPM´s sind wie bereits gesagt unter bestimmten Voraussetzungen in der Lage Planeten oder gar Sonnensysteme zu sprengen.


Gruß

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Post by Teladi Profit » Sun, 29. Nov 09, 20:05

TheEarth der 2 wrote:Aber wieso Beamen sie die dann nichte einfach aufeinmal rein? Sowas nennt man Taktik und niemand kann gegenmaßnahmen ergreifen...
Wenn ich aufgepasst habe (wovon ich ausgehe), dann haben die Wraith die Möglichkeit ihre Schiffe mit einem Dämpfungsfeld zu umgeben bzw. im Inneren zu aktivieren, was das Beamen bzw. Teleportieren größtenteils (wenn es auf Antiker- und Asgardtechnologie beruht) zu unterbinden.
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Post by TheEarth der 2 » Sun, 29. Nov 09, 20:15

Teladi Profit wrote:Wenn ich aufgepasst habe (wovon ich ausgehe), dann haben die Wraith die Möglichkeit ihre Schiffe mit einem Dämpfungsfeld zu umgeben bzw. im Inneren zu aktivieren, was das Beamen bzw. Teleportieren größtenteils (wenn es auf Antiker- und Asgardtechnologie beruht) zu unterbinden.
Du hast aufgepasst, aber dieses Feld wurde erst entwickelt, nachdem die Deadalus jeweils einen Nuklearsprengkopf auf zwei Basisschiffe losgelassen hat. Vorausgesetzt ich habe aufgepasst (wovon ich ebenfalls ausgehe).


Gruß

TheEarth

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Post by DeiNaGoN » Sun, 29. Nov 09, 20:56


Du hast aufgepasst, aber dieses Feld wurde erst entwickelt, nachdem die Deadalus jeweils einen Nuklearsprengkopf auf zwei Basisschiffe losgelassen hat. Vorausgesetzt ich habe aufgepasst (wovon ich ebenfalls ausgehe).
Wobei das ja wiederum Asgard-Beamtechnologie war, und nicht eine von lantianischen Technologien abgeleitete Beamvorrichtung, wie bei den Enlil. ;)

@Iffi

Ich muss Ban zustimmen, deine Schreibweise hat seit der ersten Version erhebliche Fortschritte gemacht. :) Die beiden Archäologen sind zudem sehr lebensnah gehalten. Ich bin mal auf eine Fortsetzung gespannt.

Greetz, Dei

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Post by TheEarth der 2 » Mon, 30. Nov 09, 17:50

DeiNaGoN wrote:Wobei das ja wiederum Asgard-Beamtechnologie war, und nicht eine von lantianischen Technologien abgeleitete Beamvorrichtung, wie bei den Enlil. :wink:
Ja, aber meines Wissens nach haben die Lanteaner keine freien Transporter gehabt oder sie zumindest nicht benutz oder habe ich mal wieder nicht richtig aufgepasst?


Gruß

TheEarth

P.S. Heißen die Antiker in der Periode in der PG eigentlich Lanteaner oder Lantianer? Ich meine Lanteaner bin mir aber nicht ganz sicher, weil du lantianisch geschrieben hast.

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DeiNaGoN
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Post by DeiNaGoN » Mon, 30. Nov 09, 22:28

@TheEarth

Die Transporter sind ja laut Iffi auch eine Enlilweiterentwicklung, wenn ich mich nicht verlesen habe. :)

Was die Lantianer angeht: Das weiß ich selbst nicht so genau, aber ich finde es mit "i" vom Klang her schöner.

Greetz, Dei

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Iifrit Tambuur-san
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Kapitel 2 Teil 1

Post by Iifrit Tambuur-san » Thu, 28. Jan 10, 23:56

Nach 2 Monaten gehts weiter. Ich habe lange mit dem Kapitel gekämpft, weil es im Moment das mit Abstand längste ist.

Schöne Neue Welt
TerraSol Hauptquartier
Lansing, Michigan
15. Juli 2024, 8:23 Ortszeit
Gregor drehte sich noch einmal Bett herum. Er hatte einfach nur schlecht geschlafen. Gestern war ein Tag der schlechten Nachrichten gewesen. Nach außen sieht man TerraSol zwar gut dastehen. Aber hinter den Kulissen ging es unruhig zu. Zum einen hat es wieder einen Regierungsputsch in Afrika gegeben, der erst mal nichts Besseres zu tun hatte, als sämtliche Verträge zwischen dem Staat Afrika und TerraSol zu annullieren. Gregor war damit gezwungen einige Handelsdiplomaten in das Zentrum des Putsches, die Hauptstadt Lagos zu schicken. Auch wenn er befürchtete, dass die Putschisten wieder einmal die Hauptstadt verlegen. Nach der Gründung der Republik Afrika ist die Hauptstadt von Kinshasa über Johannesburg, Nairobi, Casablanca nach Lagos gekommen. Theoretisch wäre Kairo dran, hatte er am Abend gescherzt. Er sollte Recht behalten. Da er aus Afrika sehr viele Rohstoffe für die Fabriken TerraSols bezog, musste er die Verträge schnell wieder in unterschrieben haben. In Südamerika kam es in letzter Zeit immer wieder zu Zusammenstößen zwischen mittelamerikanischen Soldaten und Söldnern der Bruderschaft, die Südamerika beherrscht. An für sich eine gute Nachricht, weil TerraSol durch die Versorgung der Truppen mit Waffen und Munition immer wieder ein kleines Vermögen verdiente. Leider war eine TerraSol Mine in der Nähe gewesen, die beide aus Versehen, wie beide beteuerten, größtenteils zerstört haben. Gregor Sertin war sauer gewesen. Aber der kurze Rohstoffausfall konnte durch andere Minen gedeckt werden und das Waffengeschäft lief kurzfristig noch ein Stück besser. Dennoch waren die letzten Quartalszahlen nicht berauschend. TerraSol alleine, konnte die global fehlende oder auch zurückgebombte Industrie nicht ersetzen. Zu viel wurde im 3. Weltkrieg zerstört. Und das obwohl der Krieg seit nunmehr 8 Jahren vorbei war.
Schließlich wälzte er sich auf den Rücken und schaute hinüber zu seiner Frau. Scarlett. Er küsste sie sanft in den Nacken und stand dann auf. Er schlich sich unbemerkt ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Gregor duschte lange und kalt, um weiter wach zu werden, aber das gelang nicht. Als er wieder ins Schlafzimmer kam, schlief Scarlett noch immer. Nachdem er sich angezogen hatte, ging er hinaus und steuerte die Küche an. Kaum hatte er die Schlafzimmertür geschlossen, räkelte sich seine Frau im Bett und drehte sich dorthin um, wo sie Gregor vermutete. Es kribbelte im Nacken. Er hatte sie wieder einmal geküsst. Als sie die Augen öffnete, war ihr Ehegatte aber nicht da. Als sie es bemerkte, streckte sie ihre Arme in die Luft und drehte sich auf den Rücken.
"EVA, wie lange ist dein Vater schon wach?", fragte sie laut in den Raum. In der Raumdecke direkt über dem großen Bett wurde ein Bildschirm aktiviert und eine junge weibliche Stimmer erklang.
"Papa ist gerade raus. Er hat unverhältnismäßig lange geduscht und ist jetzt in der Küche."
"Danke, Kleines.", erwiderte ihre Mutter und schwang sich aus dem Bett. Sie wollte Gregor überraschen. Nach dem Anziehen schlich sie in die Küche und sah, wie Gregor dort am Küchentisch saß, seinen Kaffee in der rechten Hand und in der linken die Morgenzeitung TerraSol Neue Welt. Er wirkte gedankenverloren und vertieft in die Zeitung. Sie wartete bis er die Tasse wieder abgestellt hatte und dann fuhr sie langsam mit ihren Fingern über seinen Nacken. Er blickte von seiner Zeitung auf und dabei fuhr ihm ein Schauer über den Rücken. Aber Scarlett hörte nicht auf, vielmehr intensivierte sie es. Ihre Finger fuhren an seiner Wirbelsäule hinab und massierten dabei die Knochen. Das war zu viel für Gregor. Er wand und räkelte sich. Er fand das schön und machte keinerlei Anstalten, irgendwas an der Situation in der Küche zu ändern. Plötzlich hörte aber seine Frau auf, sie beugte sich zu rechten Ohr hinab und flüsterte leise hinein.
"Dafür, dass du mich hast schlafen lassen, Liebling. Ich wünsche dir einen Guten Morgen." Er drehte seinen Kopf und sah ihr in die Augen.
"Danke, Schatz.", erwiderte er. Dann küssten sich beide innig. Ihre Hochzeit liegt inzwischen 24 Jahre zurück, aber die Liebe ist geblieben über alle Hindernisse hinweg. Gregor stand auf, ohne vom Kuss abzulassen. Scarlett ließ es einfach geschehen. Er tastete mit seine Händen ihr Gesicht behutsam und arbeitete sich von dort langsam hinunter zu ihren Schultern. Von dort ging es weiter hinab an ihre Taille. Unterdessen hatte sie ihre Arme um seinen Körper geschlungen, als irgendwo im Raum leise Jazz-Musik anfing zu spielen. Scarlett lehnte sich etwas zurück.
"Hörst du das? Es ist unser Titel, bei dem wir das erstmal geküsst haben.", hauchte sie und schmiegte sich dabei enger an Gregor. Natürlich erinnerte er sich. Damals auf einer der vielen gemeinsamen Partys der High Society von Los Angeles. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Man hatte lange getanzt und dabei mehr Ausdauer bewiesen als alle anderen. Die Party war eigentlich schon zu Ende und fast alle waren weg. Vor allem aber die Fotografen waren schon lange weg und der Gastgeber wollte auch schon lange die Party beenden. Aber die Band spielte noch. Und sie tanzten noch. Und dann gab es da diesen Kuss, der soviel bewegte in den Leben beider, der alles veränderte. Damals war es im Garten einer Villa in den Hollywood Hills. Jetzt war es die Küche ihrer Suite im obersten Stockwerk des zentralen Turm des TerraSol Hauptquartiers.
"Wie könnte ich das überhaupt vergessen?", fragte er zurück und lächelte wieder. Sie tanzten noch eine Weile eng umschlungen bis sich EVA meldete.
"Ich störe euch ja nur ungern, aber es gibt da was, was dich interessieren könnte, Papa.", sagte sie. Die Musik verstummte und das Paar löste sich aus der Umarmung.
"Was gibt es so Dringendes?", fragte Gregor, der nebenbei wieder zu einer Kaffeetasse griff. Er trank einen Schluck. "Bääh", rief er. "Kalter Kaffee." Und stellte die Tasse hinüber zur Abwäsche.
"Ich hab einen Bericht aus Zentralasien von der Instanz der Universität Berlin bekommen, wonach eine Gruppe eine Neandertalerhöhle gefunden hat.", erzählte EVA.
"Was gibt es jetzt da so Wichtiges?" Gregor war etwas enttäuscht. EVA wusste, wonach er im Hinterkopf suchen ließ.
"Lasst mich ausreden.", erwiderte EVA lauter. "Einer der Gänge war mit Zeichen markiert, die keiner uns bekannten Zivilisation zugeordnet werden konnten und in tief in diesem Gang wurden Strukturen gefunden, die garantiert nicht natürlichen Ursprungs sind. Außerdem ist an den Bericht ein Antrag auf Forschungsgelder angehängt. Da beide Entdecker dort arbeiten, wollen sie die Höhle wohl auch selbst erforschen. Was ja ihr gutes Recht ist.", ergänzte sie. Ihr Vater ging ein wenig in der Küche umher, während Scarlett das eigentliche Frühstück vorbereitete. Gregor hatte stets seine eigenen Vorstellungen vom Frühstücken gehabt und dieses in kleinen Häppchen auch seiner Frau aufgedrückt, auch wenn sie sich selbst hin und wieder ihr Diätfrühstück macht. "Damit das nicht alles gleich auf die Figur durch schlägt.", hatte sie das immer begründet. Aber seine Ansicht nach, gab es nicht besseres als Brötchen und selbstgemachte Marmelade oder Gelee, dazu Kaffee. Während des Frühstücks sagte er dann mal was zu EVAs Entdeckung.
"Okay, also. Zu dem Bericht sag ich nachher im Büro etwas. Scheint als würde sich da was anbahnen. Alles weitere später." Das restliche Frühstück über, erzählte er mir Scarlett und EVA noch über aktuelle Geschehnisse, dass Kanada inzwischen auch flächendeckend Deutsch als Amtssprache übernommen hat und auch Australien jetzt dem Druck aus Berlin nachgibt. Aber das waren eher Randereignisse. Wichtiger waren die Aufstände auf dem indischen Subkontinent gegen die chinesischen Verwalter und deren Äquivalent im Iran, wo gegen Moskau demonstriert wurde. Klar, der Iran fühlt sich Arabien näher als Moskau, damals 2016 wollte man aber den Iran an die UdnSSR anschließen, weil die UdnSSR mit dem iranischen Atomprogramm umgehen konnte. Heute tobt dort ein lokaler Bürgerkrieg um den Anschluss an Arabien. Während Moskau mit guten Gesten und der freien Religionsausübung den Großteil der Bevölkerung zur Räson brachte, ging China wie überall in seinem Gebiet brutal gegen Andersdenkende vor, das letztendlich im totalen Bürgerkrieg endete und die indische Halbinsel komplett zu vernichten drohte. Aber Scarlett brachte das Thema am Tisch auf ein Anderes.
"Begleitest du mich nachher nach Grand Rapids oder bleibst du wieder den ganzen Tag im Büro?", fragte Scarlett bevor beide fertig waren mit frühstücken.
"Ich bleibe im Büro. Heute Nachmittag ist eine Telekonferenzsitzung der Landesvertreter geplant und daher will ich da noch ein wenig was vorbereiten. Schließlich sollen heute wieder die Produktionsanlagen für Autos in Flint als auch in Detroit wieder anlaufen und der Verkauf in alle Welt soll vorbereitet werden. Die weltweite Wirtschaft hängt damit dran. Das ist wichtig. Es kann aber sein, dass vorher noch eine Präsidiumssitzung stattfindet.", erwiderte Gregor.
Nach dem Frühstück ging Gregor die eine Etage runter in sein Büro. Er überlegte noch immer angestrengt darüber, was er mit der Höhle anfangen sollte. Scarlett hingegen mischte sich unter die Belegschaft. Sie wollte ein paar Standorte in den Randbezirken von Michigan besuchen und auch die Ruinen der Stadt Monroe. Rund um das Atomkraftwerk Enrico Fermi, der Brest Bay und dem Hinterland bis zum alten Interstate Highway 75 und den Eisenbahngleisen sollte ein gigantischer See- und Frachtflughafenkomplex entstehen, wo alle Waren TerraSols hinausgeschickt werden sollen. Die Arbeiten haben schon 2018 begonnen und in naher Zukunft sollten dann auch Teile der Stadt weichen. Leider wurde ihm erst später klar, dass dieser Hafen niemals Ozeanriesen empfangen konnte, weil die Niagarafälle im Weg waren und eine Verbreitung des Umgehunngskanals war zu zeitaufwändig. Also änderte er die Pläne und ließ ein reinen Flughafen errichten. Als Seehäfen diente Quebec an der Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms. Seit kurzem wurde aber auch in Seattle wieder mit Wiederaufbaumaßnahmen begonnen. Jedes Projekt, dass TerraSol anfing, war immer eine Nummer größer als alles vorher. Der Gegensatz dazu fand sich in Gregors Büro, dass für die Wichtigkeit seiner Person innerhalb TerraSols als auch in der Welt eher klein war. Es maß gerade mal 30m² und hatte einen eher schlichten grauen Anstrich und einen einfachen Laminatparkettboden. Die eine Ecke des Raumes war von einer bequemen und verhältnismäßig großen Sitzecke belegt, die nebenher noch eine kleine Bar beherbergte. Dort wurden meist die Sitzungen des Präsidiums abgehalten, in einem ganz legeren Umfeld. Die andere Seite des Raumes, direkt am Fenster stand ein großer simpler Schreibtisch. Neben dem wuchtigen Chefsessel gab es nur noch ein kleinen Schreibtischrolli und einen alten Computer. Gregor hatte ihn noch aus seinen alten Zeiten als Student in Stanford und noch eine Weile bis zum Krieg. Er hatte immer irgendwas daran geschraubt oder verbessert. Dieses kleine Stück Technik hat einen Teil seiner Freizeit ausgefüllt und er war glücklich damit. Jetzt steht der letzte PC hier in seinem Büro und dient als Verbindung in Das Netz. Das Netz ist alles was vom World Wide Web aus den Vorkriegsjahren übrig geblieben ist. Eine lose Sammlung von Servern, die noch in Kontakt stehen und Informationen untereinander austauschen. La Paz wurde zum neuen Knotenpunkt, wo fast alle wichtigen Server standen auch die primären DNS, aber ersetzen konnte er das alte Netz nicht. Viel ging trotz aller Sicherungsmaßnahmen verloren. Viele wichtige Informationen, unersetzliche Informationen gingen mit den Bomben unter. Das was übrig blieb, war nur ein Schatten des Alten. Gregor war immer noch stolz auf "seine" Kiste. Aber mehr als ein Zeitvertreib ist es nicht mehr. Aktuelle Informationen bezog er inzwischen aus dem Netzwerk, was EVA mit ihren Servern und Satelliten weltweit erschlossen hatte. Es war das einzige weltweit erreichbare Netzwerk. Die Internetsatelliten waren früh Ziel von Raketen gewesen, um den Feind zu schwächen oder ihn gänzlich tot zu schalten. Aber gelungen ist das niemanden, nicht mal der USA. Aber die weltweite Breitbandversorgung, die man bis 2014 erreicht hatte, eben durch diese Satelliten, brach vollends zusammen und damit waren viele von den Informationen abgeschnitten. Aber Gregor wäre heute nicht in der Position der mächtigste Mensch der Welt zu sein, wenn er keine Informationen besessen hätte. Er war auch zu Kriegszeiten bestens informiert gewesen, weil TerraSol ein eigenes Netz im All aufgebaut hatte, bestehend aus Kommunikations- und Spionagesatelliten, die in großer Zahl die Erde umkreisten und das sogar ohne entdeckt zu werden. Seine ganze Macht stützt sich heute auf dieses Netzwerk im All, das noch immer erweitert wird. Gregor setzte sich hinter seinen Schreibtisch und rief nochmal die Daten vom heutigen Produktionsanlauf geben. Die riesigen Fabriken in Detroit und Flint und auch in Lansing wurden seit 2017 modernisiert und für den parallelen Lauf vieler Typen ausgelegt und auch das schnelle Umrüsten von Linien auf andere Fahrzeugtypen der zu TerraSol gehörenden Marken Trabant, Wartburg, Opel, BMW, Lada und Moskwitsch war möglich. Weltweit waren sie damit die Ersten, die wieder neue Autos und Nutzfahrzeuge anbieten, weshalb auch Monroe dem Hafen weichen musste, um sie dann zeitnah in die Welt hinaus zu schaffen. Er hatte sich schließlich eine grundlegende Strategie ausgedacht, die er später mit den Chefs der Landesvertretungen diskutieren wollte. Aber das hatte jetzt Zeit, er hatte eine Entscheidung zu den Strukturen in der Höhle angekündigt, also rief er sich den Bericht auf.
"Oh, und es gibt Bilder zu dem Bericht, falls du sie sehen willst?", sagte EVA überrascht.
"Wieso erfahre ich das erst jetzt, EVA?", fragte er erbost. "Her damit."
"Weil es mir anfangs nicht wichtig erschien.", erwiderte EVA kleinlaut. Sie lud die Bilder auf seinen holografischen Schirm, der aus seinem Schreibtisch ragte. Er mag zwar alt aussehen, aber veraltet ist er garantiert nicht. Während Gregors alte Kiste für Das Netz zuständig war, konnte er über das holografische Interface immer auf EVA zugreifen. Zwei getrennte Systeme. Aber als Gregor die Bilder sah, die Hassel angefertigt hatte, war er sprachlos. Kein Zweifel. Hier hatte jemand wirklich Hand angelegt. Das konnte sich TerraSol nicht entgehen lassen.
"Liegt der Antrag auf Forschungsgelder eigentlich dem Dekan der Archäologischen Fakultät vor?", fragte Gregor, während er einige Vorbereitungen traf. Er verschickte einige Mails und berief somit eine Präsidiumssitzung ein.
"Negativ.", antwortete EVA. "Ich konnte das rechtzeitig raus nehmen. Der Feldmarschall ist bereits unterwegs, auch Anita hat bereits geantwortet. Mama lässt ausrichten, dass nicht dabei sein wird, sie muss erst den Lokaltermin in den Fabriken in Grand Rapids beenden und das kann dauern."
"Okay.", sagte er. "Such mir alles raus, was du über dieses Plateau in Erfahrung bringen kannst. Vor allem Wetterdaten sind jetzt wichtig. Wie hoch ist die Strahlenbelastung? Gibt es funktionierende Flughäfen in der Nähe, kriegen wir Material zur Verfügung gestellt oder müssen wir alles alleine organisieren? Kann es Rebellen in der Nähe geben?"
"Ich mach mich an die Arbeit und nebenbei versuch ich noch den lustigen Server zu finden, der mir den Bericht abgekopiert hat.", antwortete sie und verstummte. Gregor hingegen rief sich die aktuellen Nachrichten in ein Fenster des Holoschirms und las nebenbei noch den letzten Absatz des Berichtes. Plötzlich war er sehr aufgeregt.


TerraSol Hauptquartier
Erdgeschoss
Lansing, Michigan
15. Juli 2024, 10:48 Uhr
Anita war gerade im Erdgeschoss des Hauptturms unterwegs, als ihr elektronischer Organizer ansprach und ihr von einer neuen Mail berichtete. Sie war von ihrem Chef Gregor und er wollte eine Sitzung abhalten, als bald als möglich. Sie antwortete prompt und machte sich auf den Weg zu den Aufzügen. Im Moment war viel los im Erdgeschoss rund um den Empfang und dem Eingangsbereich. Es war Montag und viele Mitarbeiter mussten noch zur Arbeit. Daher ging es überall dicht gedrängt zu und aus den U-Bahn Zugängen kamen weitere Arbeiter hinauf. Gregor hatte immer darauf bestanden, dass das Präsidium viele Vorzüge genießt, aber bei weitem nicht alle, die man von einigen Managern aus Vorkriegsjahren kannte. Dazu gehörte auch, dass man die Transportmittel der anderen Mitarbeiter zu nutzen habe. Und das könnte etwas dauern, stellte sie in Gedanken fest. Als sie schließlich in einer Kabine in einem der Expressaufzüge war, die von Erdgeschoss gleich ins obere Drittel des Gebäudes fuhr, erblickte sie noch jemand anderes, der ebenfalls mit nach oben wollte.
"Guten Morgen Feldmarschall.", hatte Anita den Feldmarschall begrüßt. Frau Feldmarschall Johanna Gronen war im Unternehmen weithin bekannt und respektiert, aber ihr Anblick war inzwischen gewohnt, weshalb kaum jemand auf sie achtete. Johanna bedachte Anita mit einer erhobenen Augenbraue.
"Es ist gleich 11 Uhr und sie sagen noch guten Morgen, Anita?", fragte sie ungläubig.
"Hören sie schon auf, Johanna.", erwiderte Anita mit einem Lachen. "Mein Tag hat gerade eben erst begonnen."
"Schön für sie.", sagte Johanna grimmig. Wenn Gregor zur Sitzung rief, hatte das Priorität, also verließ sie das Militärverwaltungsgebäude, wo sie ihr Büro im obersten Stock, ihre Wohnung war ein Haus am Lake Lansing. Sie hatte zwar auch ein Bett im Hauptquartier, was sie die Woche über nutzte, aber ihre Wochenenden verbrachte sie grundsätzlich am See. Schließlich kamen sie in der Büroetage an. Beide traten aus dem Aufzug und wurden sogleich von Gregors Sekretärin empfangen.
"Er erwartet sie bereits.", sagte sie knapp und machte eine gewohnte Bewegung in Richtung der Bürotür. Johanna öffnete die Tür und zusammen betraten sie das wichtigste Büro der Welt.
"Johanna, Anita. Setzen wir uns. Was zu trinken?", begrüßte er sie.
"Nur Alkoholfreies.", erwiderte Johanna.
"Nein danke. Ich hab gerade erst was getrunken.", antwortete Anita und zusammen setzten sie sich in die Sitzecke. Gregor griff hinüber zur Bar und goss Johanna einen Apfelsaft ein.
"Weshalb ich hab euch rufen lassen.", begann er. "Wir wollen eine Höhle erkunden, die vor kurzem entdeckt wurde." Johanna gerade einen Schluck genommen und sich dabei fast verschluckt. Sie hustete.
"Wir wollen was?", fragte sie.
"Eine Höhle erkunden beziehungsweise einen Gang in dieser Höhle, weil er Zeichen von moderner Bearbeitung aufweist, die anscheinend älter sind als die Neandertaler, deren Skelette man ebenfalls in der Höhle gefunden hat.", erwiderte Gregor ungerührt. "Entweder waren die Gänge vor den Neandertalern da, was eine Sensation wäre, oder jemand hat später konstruiert, kümmerte sich aber nicht um die Skelette. Jedenfalls muss das lange vor unserer Zeit passiert sein, daher sollte sich das jemand angucken." Er führte weiter aus, was er sich davon erwartete und zeigte die Bilder von Professor Hassel, die im Bericht vorhanden waren. Johanna und Anita schauten zu und staunten nicht schlecht.
"Wer soll jetzt genau da hoch fliegen?", fragte Anita schließlich.
"Ich dachte an dich Anita.", antwortete Gregor. Die angesprochene machte große Augen.
"Wieso ich?"
"Ganz einfach, es muss jemand machen, dem ich blind vertrauen könnte. Jemand, der was von wissenschaftlicher Arbeit versteht. Außerdem fliegst du nicht allein. Wir wissen, dass es einige Hindernisse gibt. Daher kommt ein Trupp Pioniere und Soldaten mit, die die Hindernisse räumen können und die Umgebung abriegeln können."
"Dann werde ich nicht mit fliegen, sondern das einem meiner besten Leute überlassen.", warf Johanna ein. "Erstens, ich wäre auffällig und jeder würde sofort Fragen stellen, was denn der Feldmarschall hier macht. Zweitens, könnte ich mich nicht so bewegen, wie ein unbekanntes Gesicht und drittens, die Bergwelt ist nichts für mich."
"Ich weiß.", sagte Gregor und sah sie an. "Ich hatte sie zwar anfangs vorgesehen, mich aber dagegen entschieden. Wen wollen sie denn mitschicken, Feldmarschall?"
"Colonel Berylia. Er kann russisch und notfalls das Team als sowjetische Grenzpatrouille ausgeben."
"Eine gute Idee, weil die Sowjets eh kaum Männer in diesem Grenzbereich haben, können wir unsere Aktivitäten perfekt tarnen. Die Posten müssen weit vor dem Lager sein, weil sonst der Schwindel auf fliegt.“, warf EVA dazwischen. "Ich hab übrigens alle notwendigen Informationen der Gegend zusammen. Rebellen gibt es dort keine. Im Umkreis von 80 bis 100 Kilometern um das Plateau ist es menschenleer. Die Temperaturen werden selbst im Sommer in der Nacht schnell eisig. Tagsüber ist es durch die Sonne angenehm, so lange kein Wind geht. Ich empfehle dicke wind- und wasserdichte Sachen. Des weiteren gibt es keine nennenswerte Strahlenbelastung. Hinsichtlich Material und so. Wir müssen Unterkunft und Verpflegung selbst organisieren. Transportmöglichkeiten gibt es in Form von großen Lastenhubschraubern der sowjetischen Kräfte vor Ort. Der nächstbeste funktionstüchtige Flughafen ist in Almaty. Knapp 300km von unserem Zielort entfernt. Das wäre dann erst mal alles." Gregor wartete ab, bis sich EVA wieder zurückgezogen hatte.
"Okay, danke.", erwiderte er knapp.
"Ich werde den Trupp also nach den von EVA genannten Punkten auswählen. Pioniere, Soldaten, bevorzugt russischer beziehungsweise zentralasiatischer Herkunft, ausgestattet mit sowjetischen Uniformen, die nicht passgenau sein müssen."
"Jap, kommt hin.", kommentierte Anita. "Soll ich jetzt also los ziehen und meine Sachen packen?" Sie war schon aufgestanden.
"Nicht so voreilig. Es gibt da noch was, weshalb ich ja Soldaten mitschicke.", bremste Gregor Anita. "Und zwar hat ein Ex-Google Datensammlerprogramm den Bericht ebenfalls erwischt, bevor EVA alles in einen sicheren Bereich hochschleusen konnte. Wir wissen bis jetzt nicht, wer dafür verantwortlich ist. Da Google Server nur noch im Imperium aktiv sind, gehe ich zumindest davon aus, dass da jemand aus der Regierung seine Finger im Spiel hat. Beweisen können wir es noch nicht. Aber EVA ist dem Ding auf der Spur irgendwo in La Paz."
"La Paz? Schön, dann können wir gleich aufgeben, durch das Chaos findet sich doch niemand durch. Ich frag mich sowieso, warum der Knoten noch am Netz ist, niemand kann mehr die Server warten, weil sich keiner hin traut, um was zu machen. EVA ist die Zukunft, basta.", rief Anita.
"Das ist so nicht mehr ganz richtig. Ich konnte den schuldigen Server inzwischen identifizieren und musste mich bis eben noch durch ein Gewirr an Briefkastenfirmen und Scheinadressen kämpfen. Inzwischen hab ich den Verantwortlichen gefunden.", sagte EVA fröhlich.
"Spann uns nicht auf die Folter, EVA. Wer ist es?", erwiderte Gregor erstaunt.
Ein Trommelwirbel erklang im Hintergrund. Er hasste diese Ader an seiner Tochter, Geheimnisse und wichtige Erkenntnisse immer so theatralisch vortragen zu müssen. "Aus, Schluss, sags endlich.", rief er.
"Is ja jut.", erwiderte sie spöttisch. "Kurz und knapp die CIA in Denver ist der Mieter des Servers, den ich gerade gehackt habe und..." Eine Pause entstand. "Woot. Ein Uplink! Ein direkter Tunnel in das interne Netz der CIA. Wie kann man nur so blöd sein.", rief sie laut aus. Johanna schaute erstaunt auf.
"Was war das?"
"EVA erschließt gerade neue Informationen. Top Secret Informationen. Daher lass sie machen. Noch etwas anderes.", sagte Gregor. "Die Abreise erfolgt so früh wie möglich. Eine A560 Fracht-Passagiermaschine wird alles nach Almaty schaffen. Wir müssen nur noch auf die Container für das Lager warten. 2 große Wohncontainer mit Versorgungsecke und Nasszelle. Aufbereiter und Energieerzeuger kommen aus einem anderen Container, die mit Wärmediffusor ausgestattet sind, um einer Entdeckung durch Wärmesensoren zu entgehen, ein großer Laborcontainer, der die gesamte Ausrüstung enthält und mehrere Lagercontainer für Lebensmittel und die Waffenkammer, auch wenn ich hoffe, dass wir den nicht brauchen werden. EVA gibt Bescheid, wenn das Flugzeug startklar ist. Startbahn ist hier am alten Capital Airport. Damit war das erst mal alles.", schloss er die Besprechung ab. Anita und Johanna verstanden und standen auf. Beide gingen wieder zum Fahrstuhl während Johanna in ihr Gebäude zurück musste, fuhr Anita bis auf die Hälfte der Strecke mit. Ihre Wohnung lag auf einem der mittleren Ebenen und sie musste noch einige Sachen packen.
"Colonel Berylia wird sich bei ihnen noch vor Abflug melden. Damit sie sich zusammen abstimmen können. Er und die anderen werden den Befehl erhalten, ihre Befehle auszuführen. Damit sind sie die Leiterin der Expedition und Berylia der Chef der Truppe.", sagte Johanna als der Aufzug auf der Ebene von Anitas Wohnung hielt. "Nochwas, ich möchte, dass sie an den Besprechungen zwischen dem Colonel und mir dabei sind."
"In Ordnung, Johanna, ich hab verstanden.", erwiderte Anita und stieg aus. "Bis dann irgendwann." Damit schloss sich die Tür und die Kabine beschleunigte wieder, um den Erdgeschoss entgegen zu fahren.



Wem das Lesen hier zu anstrengend ist oder wer es unübersichtlich findet, dem sei die PDF-LaTeX-Version empfohlen.

Desweiteren gibt es hier die beiden ersten 2 Kapitel in der Komplettfassung.
Last edited by Iifrit Tambuur-san on Sat, 6. Feb 10, 22:44, edited 1 time in total.
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"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind." Albert Einstein

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Post by Iifrit Tambuur-san » Thu, 4. Feb 10, 23:30

Alma Ata Airterminals, UdnSSR
16. Juli 2024, 8:41 Uhr Ortszeit
Die A560 setzte hart auf der nördlichen Landebahn des Flughafen auf und sämtliche Passagiere waren mit einem Schlag hellwach gewesen.
"Scheint so, als ob die Landebahn schon lange nicht mehr modernisiert worden.", stotterte der Pilot. "Der Tower hatte mich zwar gewarnt, aber das hatte ich nicht erwartet." Den Passagieren war das natürlich nicht recht gewesen, so durchgeschüttelt zu werden, während die Maschine das Abfertigungsfeld Nord ansteuerte. Dort warteten neben einigen Militärfahrzeugen auch schon einige Hubschrauber.
"Anscheinend haben die welche vom Typ Mi-26 ausgegraben.", sagte Anita.
"Das hatte ich ihnen aber gesagt." erwiderte Colonel Berylia in einem typisch russischen Akzent trocken. Nikita Berylia war ein großer, stämmiger Mann Mitte 40. Sein kurzes dunkelbraunes Haar stand im totalen Widerspruch mit seinen kalten, strahlendblauen Augen. Wenn er jemanden mit damit fixierte, schien er ihn förmlich zu durchbohren. Seine Kleidung war eine makellose TerraSol Uniform, die ihn klar und deutlich als Colonel der Streitkräfte von Michigan identifizierte. Die Anderen vom 2. Pionier Bataillon und eine Gruppe Sturmsoldaten trugen ebenfalls die typischen blaugrauen TerraSol Uniformen. Anita Brecht hatte auf Anraten des Colonels ebenfalls eine Uniform an. Nach den Abzeichen bekleidete sie den Rang eines Lieutenant Colonel.
"Wir haben das dem Militär gegenüber als reine Militärübung seitens TerraSols geplant, die wegen der günstigen Bedingungen auf dem Plateau da oben stattfinden soll. Daher wäre es verdächtig, wenn eine Zivilistin unter den Passagieren gewesen wäre." hatte Berylia diesen Schritt begründet. "Lassen sie mich sprechen, dann geht alles glatt." Der Colonel hielt Wort und nach einer Stunde Verladen ging es ohne große Einreiseformalitäten los in Richtung Plateau, dabei musste man rund 240km Luftlinie überwinden, dank der großen und leistungsstarken und alten Mi-26 "Halo" Hubschrauber war das kein großes Problem. Die Container wurden knapp unter den Bauch der Maschinen gespannt. Das Zielplateau war groß genug, um alle Container den Wünschen entsprechend abzustellen und anschließend die Passagiere abzusetzen.
"Sollten sie Probleme kriegen, zögern sie nicht uns in Alma Ata zu benachrichtigen. Wir kommen dann hoch." sagte der Pilot der letzen Mi-26 als sie ausgestiegen waren.
"Wir werden darauf zurück kommen.", antwortete der Colonel und ging außer Reichweite des Mi-26, als dieser abhob und zusammen mit den anderen wieder nach Norden flog.
Nach dem Aufbau des Lagers, verschwand Anita kurz in dem ihr zugeteilten Schlafabteil, das sie für sich alleine hatte. Unter ihren Sachen fand sie eine normale aktuelle Uniform der sowjetischen Streitkräfte. Braune Farbe mit mittelhohen Stiefeln. Lieutenant Colonel. Wieso war sie nicht überrascht. Der Uniformwechsel ging schnell und schon kurz danach trat sie wieder ins Freie. Draußen erwartete sie einige anerkennende Pfiffe der übrigen Soldaten, darunter auch der Colonel. Sie hatten bereits ihre Uniformen gewechselt und irgendwie kam sich Anita vor, als sie mitten in einem sowjetischen Lager.
"Sparen sie sich ihre Pfiffe.", beschwerte sie sich und warf einen bösen Blick auf Colonel Berylia, der nicht mal zusammen zuckte, sondern ihren Blick mit einem Zwinkern erwiderte.
"Kommen sie, Brecht. Die Männer wollen auch mal ihren Spaß. Schließlich ist das Ende der Mission bisher offen.", erwiderte er. Dann wandte sich Berylia an seine Truppe. "Bildet Zweierteams und bewacht alle Wege, die auf dieses Plateau führen und tut dieses weit außerhalb. Niemand, ich wiederhole, niemand darf in die Nähe dieser Container kommen. Der Rest schnappt sich die Ausrüstung und baut alles in der Höhle auf." Es kam Bewegung ins Lager, einige Soldaten schleppten eine große autarke Pumpe und Schläuche in die Höhle. Anita folgte ihnen und hinter ihr kamen ein Anthropologe und ein Archäologe, die die Überreste in der Neandertaler genauer begutachteten sollten. Colonel Berylia kam als letztes er hatte vorher noch etwas mit einem seiner Leute zu besprechen.
"Major Newski. Sie halten die Position hier im Lager und geben Bescheid, wenn einer der Posten etwas bemerken sollte oder EVA sich meldet. Sie haben vorübergehend das Kommando bis ich aus der Höhle zurück bin."
"Verstanden, Colonel." Als Berylia dann in die Höhle kam, hatte Anita die Truppe bereits voll im Griff.
"Analysieren sie das Wasser da unten erst, bevor sie es abpumpen. Wenn es sauber ist, wäre es sinnvoll, es aufzufangen und anschließend den Wassertanks zuzuführen. Die Gegend hat nicht viel Wasser und je mehr wir haben, desto besser für uns. Und montieren sie hier oben am Höhleneingang einen Signalempfänger und leiten es sie über Kabel bis hinunter zur Wasserlinie, damit wir da unten weiterhin kommunizieren können."
"Jawohl.", war die einfache Antwort und Berylia war erstaunt, wieviel Elan Anita in ihre Arbeit steckte. Während ein kleiner Trupp hinabstieg, um die Wasserproben zu nehmen, gesellte er sich zu seiner Expeditionsleiterin und den anderen Wissenschaftlern, die sich die Neandertalerskelette ansahen.
"Für das wahrscheinliche Alter von circa 30-80000 Jahren, in denen der Neandertaler sich hier ausgebreitet haben, sind die Skelette so unglaublich gut erhalten. Nichts und niemand hat sie hier gestört.", erklärte der Archäologe nach einem kurzen Überblicken der fünf Skelette.
"Und ich bin mir sicher, dass es sich hier eindeutig um Neandertaler handelt. Sicherheit kriege ich aber erst nach einer Säuberung der Knochen im Labor.", kommentierte der Anthropologe.
"Das ist gut. Aber untersuchen sie, wenn möglich auch die umliegenden Gänge bis auf den, in den wir schon drin sind. Es müssen noch irgendwo weitere Skelette vorhanden sein. Es sind Spuren vorhanden, die auf 15 verschiedene Personen hindeuten, aber es gibt nur diese 5 Skelette. Zumal es eindeutige Hinweise auf hineingehen, aber nicht auf Hinausgehen gibt. Sollten sie Hilfe brachen, stehen ihnen einige Pioniere zur Seite.", kommentierte sie.
"Das werden wir tun.", erwiderte der Archäologe. Anita wiederum wandte sich wieder an den Colonel.
"Was ist, gehen wir runter ans Wasser?", fragte sie.
"Wenn sie es wollen.", antwortete der Colonel. Zusammen traten sie vor den Gang, in dem schon ein dicker Schlauch und ein Kabel verschwunden ist. Einige Leute sind also schon auf den Weg in Richtung Wasser, während ein Fünfertrupp ein Bassin aus wasserdichtem Stoff und Metallstangen zusammenbaute. Die gesamte Höhle war von den Lampen, die Hassel und Meinich zurückgelassen hatten erhellt, aber sobald beide eine Ecke umrundet hatten, standen sie im Dunkeln. Der Colonel nahm daraufhin seine AK124 in die Hand und schaltete die angebrachte Taschenlampe an. Anita aktivierte eine kleine Lampe, die an ihrem linken Handgelenk befestigt war. Der Gang, der immer tiefer in den Berg hineinführte und sie auch zu dem künstlichen Gang brachte, war nicht besonders groß. Er hatte maximal eine Höhe von 2m und maß an den niedrigsten Stellen kaum 1,5m. Hinzu kam das hin und wieder Brocken aus der Decke herunter gefallen sind und dann den Weg behinderten. Anita hat nicht das Problem damit. Sie war nur 1,7m und schlank, kein Problem also, sich an den Brocken vorbei zu schieben. Berylia hatte da eher Probleme. Er war immer fast 2m groß. Sein stämmiger Körper tat sein übriges, so dass er öfters fluchte, wenn er mal wieder fast steckengeblieben war. Bis zur 6. Biegung und einem weiteren Abstieg war es still bis auf eben die Flüche des Colonels. Dann suchte Anita ein kleines Gespräch.
"Wie sind sie eigentlich zu TerraSol gekommen, Colonel?", begann sie. "Jeder hat eine Geschichte, wie er zu uns kam. Also auch sie."
"Da gibt es nicht viel zu erzählen, Brecht. Außerdem hatte ich es dem Feldmarschall schonmal erklärt.", wehrte der Colonel ab.
"Aber ich würde es gerne von ihnen wissen.", bohrte Anita nach. "Der Feldmarschall ist momentan weit weg."
"Wenn sie darauf bestehen.", gab er schließlich nach. "Bis 2017 war ich normaler Soldat bei der Roten Armee gewesen. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich mein erstes Kommando. Ich sollte eine Garnison in der iranischen NSSR erhalten. Anfangs lief es ja auch ganz gut. Bis vor 3 Jahren dann der Bürgerkrieg ausbrach. Meine Truppe war in der Nähe von Teheran stationiert. Also waren wir die ersten, die einen Kampfbefehl erhalten hatten. Man sagte uns, dass wir mit bewaffneten Aufständischen zu rechnen hatten. Demnach ließ ich meine Leute auch mit scharfen Gewehren antreten. Wir sollten die Administrationsgebäude verteidigen, auf die es die Aufständischen abgesehen hatten. Als wir Stellung bezogen hatten, kamen auch schnell die ersten Rebellen angelaufen. Weil ich ein Massaker verhindern wollte, weil die echt schlecht ausgerüstet waren, bis auf ein paar Pistolen oder Schrotflinten und Knüppel, Steine war nichts dabei, was gefährlich war, hab ich meine Leute angehalten noch nicht zu feuern. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereit zu reden, aber es muss Kräfte gegeben haben, die sowas wie Diplomatie nicht in ihren Plänen vorgesehen haben. Die Katastrophe kam erst richtig in Gang als aus heiterem Himmel ein paar Schüsse fielen und eine Soldatin getötet wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren auch die Aufständischen ruhig gewesen als sie uns gesehen hatten. Ab da hatte ich die Situation nicht mehr Griff. Es wurde gnadenlos zurückgeschossen. Meine Leute haben aus lauter kalter Wut alle Aufständischen zusammengeschossen. Wir haben jeden einzelnen ob bewaffnet oder nicht getötet. Auch wir haben Männer verloren, aber das war nichts gegen das was an dem Tag an zivilen Opfern gab und das nur weil unser Geheimdienst unzureichende Informationen hatte. Dummerweise hat das Massaker auch ein Piratensender aufgenommen und anschließend über das Internet gesendet. Eigentlich war das Massaker von Teheran der eigentlich Bürgerkriegsgrund im Iran. Ich war ein Bauernopfer, ein Zeichen guten Willens, um den Bürgerkrieg vielleicht doch noch abzuwenden, wie auch viele meiner Leute, wir wurden offiziell von heute auf morgen rausgeworfen ohne Rente ohne Empfehlungen ohne alles. Inoffiziell habe ich selbst um Entlassung gebeten. Gebracht hat es nichts. Die nächsten 2 Monate hab ich im Suff gelebt, ich hab nur getrunken, um meinen Schmerz und die Wut zu unterdrücken. Ich war wirklich tief unten. Als ich mich dann mal wieder mit meinen Männern traf, kamen wir überein, dass wir etwas tun müssten. Ich hatte da bereits das Angebot von TerraSol gelesen, dass Söldner suchte. Nun ab da wars klar. Kontakt aufgenommen und genommen wurden. Ich hab beim Feldmarschall dann auch meine Männer wiederbekommen. Die Soldaten, die gerade das Lager bewachen, dass sind meine Männer. Sie hat mir auch das Massaker verziehen, nachdem ich ihr meine Variante erzählt hat und EVA beweisen konnte, dass das Piratenvideo verdammt gut manipuliert wurde. Und jetzt bin ich hier und untersuche eine Höhle." Er fluchte. Es war wieder mal eng geworden, kurz vor der 13. Biegung. Als sie dann diese umrundeten, standen sie in den völlig anderen Gang.
"Wow.", entfuhr es ihr. Berylia erwiderte nichts. Vielmehr ging er jetzt voraus in das Dunkel. Während Anita immer wieder stehen blieb, um sich die Wände genauer anzusehen.
"Unglaublich, wie alt wohl der Gang ist?", fragte sie sich. "Ihre Männer sollen, wenn sie wieder hinauf gehen, versuchen eine Probe von dem Material zu nehmen, ich will wissen was ist und eventuell wie alt es ist.", fügte sie noch hinzu ohne die Antwort des Colonels abzuwarten. Aber Berylia konnte die Antwort nicht mehr geben, weil er Anita gar nicht mehr verstanden hatte, da er bereits bei den zwei Männern war, die Schlauch und Verstärkerkabel nach unten verlegt hatten.
"Colonel, das Wasser ist frei von Giften und sonstigen Materialien, die wir mit einem Schnelltest nachweisen könnten. Es macht sogar den Anschein als sei das Wasser hundertprozentig reines Wasser, weil es so gut wie keinen Strom leitet.", sagte einer.
"Okay. Beginnt mit dem Abpumpen.", erwiderte der Angesprochene. Anita Brecht hatte inzwischen von der Wand abgelassen und sich zu den Soldaten gesellt. Die zwei Pioniere wollten gerade gehen.
"Wenn sie beide jetzt nach oben gehen, nehmen sie eine Probe von der Wand dieses Ganges und lassen sie sie auf ihre Zusammensetzung untersuchen. Es sollte mindestens ein Labortechniker da sein, der dann die Untersuchungen durchführt.", rief sie ihnen nach.
"Verstanden, Lieutenant Colonel.", kam es als Antwort und damit waren sie auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Berylia drehte sich schließlich um und leuchtete dann Anita mit seiner Taschenlampe ins Gesicht.
"Wie lange sollen wir hier unten bleiben, Brecht?", fragte er. Sie hob ihre rechte Hand vor ihr Gesicht, damit sie wieder was sehen konnte.
"So lange wie nötig, bis das Wasser begehbar ausgepumpt wurde.", erwiderte sie, während Berylia seine Waffe senkte. "Sie können mich übrigens auch Anita nennen. Es ist noch kein Du, aber allemal besser als einfach nur Brecht. Und haben sie auch einen Vornamen Colonel?" Sie wusste zwar die Antwort, aber vielleicht würde das nochmal wiederholen.
"Nikita. Ich würde es aber begrüßen, wenn sie beim Colonel bleiben.", erwiderte er.
"Einverstanden." Die nächste halbe Stunde redeten sie über dies und jenes.
"Anita, ich hab ihnen meine Geschichte erzählt. Jetzt erzählen sie mal ihre.", sagte Berylia und warf einen Blick auf den Wasserstand. "Ich schätze, dass das Abpumpen länger dauern kann."
"Na, dann bin ich mal nicht so.", antwortete Anita. "Ich kenne Gregor aus der Schulzeit. Als TerraSol zwar schon groß war, aber halt noch nicht dominierend in der Welt. Er war damals der Typ Streber mit Brille und ein Besserwisser. Also eher der Außenseiter Typ. Nach dem Abitur verlor sich unsere Abschlussklasse aus den Augen. Ich weiß, dass die Hälfte heute noch lebt. Gregor ging nach Stanford zum Studieren. Ich machte eine Ausbildung zur Bürokauffrau im präapokalytischen Frankfurt am Main. Ich blieb an meiner Ausbildungsstätte bis 2014. Zu dem Zeitpunkt hat uns die Krise voll erwischt. Ich wurde entlassen, weil gespart werden musste. Auf der Straße hat's mich nicht lange gehalten. Ich wollte wieder arbeiten. Unter den Bewerbungen war auch eine an die TerraSol Stelle in Frankfurt, wo ich genommen wurde. Noch im gleichen Jahr, tauchte Gregor einmal zusammen mit Scarlett und Eva auf. Der damalige Büroleiter hatte keine Ahnung, dass Gregor und ich uns kennen, als er mir die Betreuung anvertraute. Anfangs erkannte ich ihn nicht, weil ich ihn nicht mehr so genau in Erinnerung hatte, aber er erkannte mich sofort, daher erübrigte sich das Vorstellen. 2 Wochen später bot er mir eine bessere Stelle an, die mich in höheren Bereiche TerraSols führte. Während des Krieges, war ich in einem anderen Bunker als Gregor gewesen. Er vertraute mir die Leitung an, was ich auch gut hinbekommen habe ohne zuviel zu riskieren. Jedenfalls haben es mir meine Mitbewohner bedankt und Gregor nahm mich als Dank in die höchsten Kreise auf. Seit dem gehöre ich zum Präsidium TerraSols. Etwas besseres konnte einem nach dem Krieg nicht passieren."
"Aber im Grunde war ihr Aufstieg von Gregor abhängig. Ohne ihn wäre sie jetzt nicht hier.", erwiderte Nikita.
"Ja, Gregor hat mir wohl meine Anfeindungen von damals verziehen. Aber er kann auch sehr nachtragend manchmal sein. 2015 im Juni bei einem Treffen unserer Abiturklasse, das lange nicht mehr stattgefunden hatte, also kurz vorm Krieg, habe ich zusehen können, wie er vor versammelter Mannschaft einen seiner größten Mobber von damals runtergemacht hat. Er hat ihm fast alles heimgezahlt, was er Gregor angetan hatte. Er ist dann im Bombenhagel von Hamburg verstorben.", erzählte sie weiter. "Bis dahin wurde Gregor immer wieder belächelt, ignoriert und es wurde über ihn gelästert. Ab dem Zeitpunkt und als dann noch seine Frau Scarlett hinzukam, war er jedermanns Liebling. Ich denke, wenn in den nächsten Jahren wieder so etwas stattfinden sollte, dann wäre er der Mittelpunkt der Party und das wär ihm gar nicht recht. Gregor steht nicht gern im Mittelpunkt." Sie wurde unterbrochen als es im Funkgerät von Colonel Berylia knackte und sich einer der Pioniere meldete.
"Colonel, wir haben ein Problem. Das Bassin ist voll, wir müssen die Pumpe vorübergehend abstellen." Anita, die das über ihr Headset ebenfalls hören konnte, weil parallel zu ihrem unscheinbaren Gürtelcomputer, den man eigens für diese Mission in den Gürtel einer sowjetischen Uniform eingearbeitet hatte, noch ein normales Funkgerät angeschlossen war. Sie betätigte den Antwortknopf, bevor es der Colonel tun konnte.
"Haben wir überhaupt schon Wasser in den Tanks des Aufbereitercontainers?", fragte sie.
"Nein, Genossin Lieutenant Colonel.", kam die Antwort. Eva schaltete sich ein.
"Anita, wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann müssen wir nur einen Schlauch von der Pumpe zum Tank verlegen. Es sollte noch genug da sein, um das hinzukriegen.", sagte sie zu ihr.
"Dann füllen sie den Tank mit dem Wasser. Und nun los. Ich will hier nicht länger als nötig darauf warten, dass wir weiter kommen.", befahl sie in das Funkgerät.
"Sie haben den Lieutenant Colonel gehört.", kommentierte der Colonel das Ganze trocken.
"Jawohl, Genosse Colonel.", knisterte es wieder im Funkgerät und damit herrschte wieder Funkstille. Nach einer kurzen Pause in der sogar das Summen der Pumpe im Schlauch verstummte, begann der Wasserspiegel weiter zu sinken und auch das monotone Summen setzte wieder ein.
"Werden sie eigentlich als Deserteur gesehen, schließlich haben sie ihren Dienst in einem Kriegszustand quittiert?", setzte sie das Gespräch fort.
"Nein, mein Vorgesetzter, der damalige Chef des Militärbezirks 37, Iranische SSR, hatte Verständnis für mein Gesuch, auch weil er jemanden brauchte, den er den Aufständischen opfern konnte. Offiziell wurde ich unehrenhaft entlassen, aber ein kleiner Kreis gab mir meine Ehre zurück als ich ging. Die Flucht habe ich dann nach dem Kameradentreff kurzfristig geplant."
"Verstehe.", sagte Anita und leuchtete kurz zum Wasser. Sie meinte, dass die Decke des Ganges, der wieder ebenerdig weiterführte jetzt aus dem Wasser kam. Danach überschlug sie kurz, wie lange es dauern würde, den Rest des Ganges freizupumpen. Das Ergebnis war ernüchternd. Also lehnte sie sich an die Wand und stellte überrascht fest, dass diese angenehm warm war. So zogen sich Minuten dahin, bis ein weiteres Mal die Pumpe verstummte. Wieder knackte es im Funkgerät.
"Die Tanks sind jetzt voll. Wie ist der Wasserstand?", wollte jemand wissen. Colonel Berylia ging die Rampe hinunter und begutachtete den Wasserstand.
"Der Gang ist zur Hälfte frei. Es reicht aber nicht.", funkte er nach oben. "Pumpen sie den Rest einfach raus in die Landschaft." Anita nickte und gab ihre damit ihre Zustimmung. Groß zu widersprechen sah sie im Moment als vollkommen falsch an. Der Colonel hatte schon recht.
"Sind die Stiefel eigentlich wasserdicht?", fragte sie.
"Ja, natürlich.", erwiderte Berylia kurz.
"Dann können wir gleich losgehen." Dabei leuchtete Anita mit ihrer Lampe am Handgelenk auf die Wasseroberfläche, die immer schneller sank. Der Colonel sagte nichts. Vielmehr war er überrascht wie schnell sie das Wasser abpumpen konnten. Als ob es nicht viel Wasser war, das hier das Fortkommen behindert hat. Nach weiteren schier endlosen Minuten in der Dunkelheit war das Wasser tief genug gesunken, dass man hindurch gehen konnte. Diesmal machte Anita den Anfang und leuchtete voraus, während der Colonel folgte. Aber schon nach einigen Metern verlangsamte sie ihren Lauf und schaute verblüfft nach oben.
"Ein Treppenaufgang!", rief sie überrascht aus. Das hatte sie nicht erwartet. Ihr Begleiter stellte sich neben sie und schaute ebenfalls nach oben. Beide Lichter trafen nach einigen Metern auf eine Decke. "Im Grunde haben wir hier einen perfekten Luftabschluss gehabt. Atmen sie die Luft tief ein, Colonel. Hier war niemand mehr seit einigen Jahrtausenden mit Sicherheit.", fügte sie hinzu und atmete mehrmals tief durch. "Der Geruch von Geschichte liegt in der Luft." Der Colonel tat es ihr gleich, auch wenn er nicht zu tief durch atmete wie Anita.
"Komisch, ich rieche nichts.", kommentierte er tonlos. Sie bedachte ihn mit einem Blick und seufzte.
"Dann gehen wir mal rauf.", sagte Anita und ging voran. Der Treppenaufgang war ein grauer hoher, rechteckiger Raum, an dessen Wänden sich eine Treppe nach oben schlängelte. Keine Verzierungen, noch irgendwelche Farben verbesserten den Eindruck.
"Hier müsste mal ein Innenarchitekt ran. Die Farbe kann einen richtig depressiv machen.", witzelte Anita kurz vor der oberen Plattform, wo der Aufgang endete und wieder in einen weiteren Gang mündete.
"Alles sehr unspektakulär hier.", sagte der Colonel. "Ich hatte eigentlich keine Erwartungen, aber ein bisschen mehr Technik hätte ich schon erwartet." Anita war über die Aussage von Berylia verblüfft und schaute ihn an.
"Wenn ich eins gelernt habe, dann habe keinerlei Erwartungen bei neuen Entdeckungen. So können sie jedenfalls nicht enttäuscht werden.", erwiderte Anita und ging hinein. "Was wollen sie denn?" Sie drehte sich um.
"Etwas mehr Licht wär schon mal gut, nur mit Taschenlampen, egal wie lange sie halten, kommen wir hier nicht weiter. Irgendwann sind die alle und weder sie noch ich haben garantiert Ersatzquellen, richtig?", antworte der Colonel.
"Und wie wollen sie Licht bekommen? Wir haben einige Scheinwerfer im Lager, schön. Aber jetzt umkehren? Keine Chance. Wir haben hier etwas, dass vielleicht alles ändern könnte, wir müssen jetzt dran bleiben.", versuchte sie den Colonel aufzuwecken.
"Aber wir können auch funken, dass jemand Lampen runterbringen soll.", konterte er.
"Schön!" Anita war etwas in Fahrt gekommen. Sie waren währenddessen dem Gang gefolgt und standen plötzlich an einer Gabelung als Anita sagte.
"Und dann sagen wir: Es werde Licht und es ward Licht." Irgendwo tief im Berg sprang eine weiter Anlage an. Sie hatte ein Signal registriert. Eine Sequenz. Lange verschollen, gab den Befehl, das Licht einzuschalten und die Anlage reagierte. Sie schaltete überall die Lichtquellen an. Das bemerkten Anita Brecht und ihr Begleiter auch plötzlich, wie um sie herum die Gänge anfingen Licht zu spenden. Kaltes, weißes Licht.
"Ich bin unschuldig.", rief Anita. Der Colonel, den eigentlich nichts erschüttern konnte, stand mit offenen Mund da und schaute sich verwirrt um.
"Das müssen sie gewesen sein. Schließlich haben sie gesagt es werde Licht.", erwiderte er. Damit hatte nun niemand gerechnet.
"Es muss jemand hier sein.", schloss Anita. "Wer sonst soll das Licht eingeschaltet haben?"
"Nach all den Jahren?", fragte der Colonel skeptisch. "Ich bitte sie. Aber gut, ich hab auch keine andere Erklärung, weil ich hab bisher noch keine Lichtschalter oder so gesehen." Zum ersten Mal konnten beide die Gänge in vollem Licht betrachten. Diese zeigten sich jetzt auch anders vorher weiter unten im Treppenhaus. Sie waren jetzt schmaler aber noch genauso hoch und die Wände waren in unterschiedlichen dezenten Blautönen gehalten. Anita schaute verwirrt in beide Gänge, wo es weiter ging und schaute anschließend ihren Begleiter an.
"Und nun? Wohin jetzt?", fragte sie.
"Sie sind die Leiterin dieser Expedition. Sagen sie es mir.", erwiderte der Colonel. Da griff Anita in die innere Brusttasche ihrer Uniformjacke und holte einen kleinen, zusammengefalteten A5 Zettel hervor. "Falls sie es noch nicht mitbekommen haben sollten. Ich hab ja EVA dabei und damit auch die Möglichkeit unseren Weg aufzuzeichnen. Und quasi die Gangverläufe festzuhalten." Mit den Worten faltete sie den Zettel auf und drückte mit ihrem rechten Daumen fest auf die rechte, untere Ecke.
"Ach, der Zettel ist ihr Computer? Beeindruckend."
"Nein, der Zettel ist nur das Interface. Die komplexen Speicherstrukturen sind noch nicht biegsam genug entwickelt wurden. Speicher und CPU habe ich an meinem Gürtel befestigt. Die Kohlenstoffnanotechnologie bietet viel Leistung bei geringer Wärmeabgabe, weshalb man das im Moment problemlos am Gürtel tragen kann ohne das zu warm wird." Sie warf einen Blick auf den Zettel. "Keine Verbindung."
"Ist das jetzt schlimm?", fragte Berylia.
"Nein. Es heißt nur, dass EVA nicht mehr die Benutzerin des Betriebssystem ist, sondern mich als solchen angemeldet hat. Ich hab weiterhin Kontrolle über alle Funktionen. Bloß steht die Intelligenz nicht zu Verfügung. Daher muss ich mich erst durch die Menüs fummeln. Gefunden." Dabei tippte sie angestrengt auf dem kleinen faltbaren Bildschirm herum. "So fertig. Wir können los gehen. Ich halte ein Auge drauf, damit ich weiß, wenn wir einen Gang schon mal betreten haben."
"Und wo gehen wir nun lang?" Anita blickte kurz um. Dann deutete sie nach links zu dem Gang, der ihr am nächsten lag.
"Da lang. Der Gang ist mir sympathisch.", beschloss sie dann.
"Frauen.", murmelte er.
"War was, Colonel?", fragte sie. Er schwieg und folgte ihr.
Last edited by Iifrit Tambuur-san on Fri, 12. Feb 10, 17:42, edited 1 time in total.
Passierschein A38.5 gefunden!
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"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind." Albert Einstein

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