So, hier ist der Rest von Kapitel 2:
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Teil 6: In Getsu Fune
Nopileos
Langsam steuerte Nopileos die Brightness in einen der riesigen Hangars von #deec.
Zehn Großkampfschiffe hatten in ihnen Platz, die Plätze für Jäger waren nicht zählbar.
Als die Brightness durch die Schilde des Hangars drang, blieben Nopileos beinahe die Herzen stehen. Im Innern des gähnenden Schlundes wirkten die beiden Schiffe klein wie Bmeisen, kleine sechsbeinige Insektoide, die die Argonen auf einigen Planeten eingeschleppt hatten.
Langsam setzte die stolze Yacht auf dem Boden eines Landeplatzes auf. Für diese Sektion wurde sofort künstliche Schwerkraft aktiviert.
Nopileos blickte zu Illireos, der mit weit aufgerissenen Augen aus dem Cockpitfenster schaute. Dazu gab es einen guten Grund, denn zwei Roboter fuhren mit seltsamen Instrumenten, die wie Sezierwerkzeuge aussahen, auf das Schiff der M7-Klasse zu. Nopileos wäre beinahe in Schutzstarre gefallen. „Eiersssalat!“, flüsterte er geschockt.
Mulo Li
Die Brightness war bereits gelandet, doch Mulo traute dem Braten nicht. „Eine abscheuliche Redensart“, dachte er plötzlich und erlag dem Drang, mit seiner Mannschaft über Redensarten zu diskutieren. Drei Mizuras später stockte das Gespräch jedoch, da die Navigationsoffizierin Gigo La sah, dass sich ein Roboter mit Sezierwerkzeugen der gelandeten Korvette näherte. Als sie dies der übrigen Mannschaft mitteilte, wurde es für einige Sezuras still. Doch dann klickerten die Boronen aufgeregt über dieses Geschehnis.
#deec
„Warum steigen sie nicht aus?“, fragte sich #deec. Er hatte den Außerirdischen doch bereits drei Roboter zugesandt. Erstaunt deaktivierte er diese und verfolgte mit einer Kamera, dass sich die Wesen jetzt nach draußen wagten, die Roboter umkreisten und erschreckt aufzuckten, als sich diese wieder regten. Endlich begriff #deec, was die merkwürdigen Lebensformen bewegte: Angst!
Er ließ die Roboter eine Audionachricht durchgeben: „Habt keine Angst! Diese Roboter sollen euch nur zu meinem Computerkern geleiten!“ #deec sah, wie sich die meisten der seltsamen Wesen entspannten.
Nopileos
Vorerst beruhigt trat Nopileos an einen der Roboter heran. Dieser begann zu blinken und fuhr schnell auf einen Durchgang zu. Der zweite Roboter folgte ihm. Also beschloss Nopileos, ihm auch zu folgen. Zusammen mit Illireos und Nola lief er der Maschine hinterher. Als sie den Durchgang erreichten, drehte sich der vordere Roboter um 90° und fuhr weiter. Nopileos blickte im Laufen durch weitere Durchgänge und konnte einen dritten Roboter sehen, der die Mannschaft der Mulos Freude führte.
Als die beiden Gruppen aufeinandertrafen, fingen die Boronen sogleich damit an, Illireos und Nopileos zu nerven. Diese versuchten, in dem Gedränge nicht die Roboter aus den Augen zu verlieren.
Mulo Li
Langsam entfernte sich Mulo von seiner Mannschaft und schwamm auf Nola Hi zu. Die beiden hatten sich während des langen Fluges angefreundet und verstanden sich gut. Sie wollten gerade ein sanftes Gespräch beginnen, als sie plötzlich…
#deec
Schon wenige Minuten vorher lokalisierte #deec ein kleines Flugobjekt, welches sich mit 172 Metern pro Sekunde seinem Schiffsrumpf näherte. Er klassifizierte es als Hammerhai-Rakete. Sofort wollte er einige Abfangjäger starten, um die Rakete zu neutralisieren. Der Versuch schlug fehl, da sie keine genauen Signale aufgrund des beschädigten Navigationscomputers erhielten. Die Rakete näherte sich mit alarmierender Präzision dem Hangartrakt. Nur noch wenige Sekunden verblieben, bis #deecs Schilde enorm strapaziert werden würden. #deec zählte den Countdown herunter. Fünf…vier…drei…zwei…eins…
Mulo Li
… von einer gewaltigen Erschütterung durch den Gang geworfen wurden.
Der Umweltanzug, den die Boronen immer trugen, um atmen zu können, schaffte es nicht, die Wucht zu absorbieren. Erst wenige Zentimeter bevor er die Wand berührt hätte, griff der Null-G-Generator wieder. Mulo war knapp dem Tod entronnen. Hektisch sah er sich nach Nola Hi um. Er konnte sehen, dass sie mit Gigo La, der Navigationsoffizierin der Mulos Freude, zusammengeprallt war. Beide waren aber unverletzt und auch die Umweltanzüge waren nicht beschädigt.
Nopileos
Eine gewaltige Erschütterung riss Illireos und Nopileos von den Beinen. Er glaubte, eine Explosion gehört zu haben, war sich aber nicht sicher. Während Nopileos glücklicherweise nur auf den Boden gefallen war – seine Schuppen schützten ihn vor Verletzungen – war Illireos vor die Wand geschleudert worden. Als er wieder aufstand hinkte er. „Illireos, bist du verletzt?“, fragte Nopileos.
„Ich glaube, ich habe mir eine Prellung zugezogen.“ Nopileos rief den Schiffsarzt der Boronen herbei. Dieser versuchte Illireos eine Spritze zu geben, doch diese drang nicht durch den harten Schuppenpanzer. „Nehmen sie diese heilende, regenerierende und wunderbar ästhetische Flüssigkeit zu sich, oh großer Entdecker! Nach wenigen Mizuras wird die Prellung verheilt sein.“, murmelte der Borone. Bevor Illireos den Inhalt des kleinen Fläschchens, welches ihm der Atzt gegeben hatte, jedoch austrank, fragte er, ob es denn für Teladi nicht giftig sei. Der Atzt antwortete: „Diese Flüssigkeit ist nur für Paraniden und Split gefährlich. Für diese Rassen wirkt die Flüssigkeit wie ein leichtes Nervengift.“ Beruhigt trank Illireos die widerlich braune Medizin.
Die Roboter, nur leicht aus der Bahn geworfen, fuhren weiter, bis sie eine große Tür erreicht hatten.
Ehrfürchtig blieben die Teladi und Boronen davor stehen.
#deec
Mit stillem Entsetzen beobachtete #deec die zwei weiteren Hammerhai-Raketen, die sich seinem Schiffsrumpf näherten. Bereits eine würde reichen, um ihn zu zerstören. Doch die Raketen waren noch über achtzig Kilometer von #deec entfernt und die Wesen mit dem Ersatzteil standen bereits vor der Tür zu seinem Computerkern. Er bat Nopileos, die neue Platine einem der Roboter zu geben und öffnete die Tür. Den Roboter wies er an, hindurch zu fahren, das Blechtürchen NAV_1_AaA_!!_1 zu öffnen und die enthaltene Platine mit der neuen auszutauschen. Als der Roboter alle Befehle ausgeführt hatte, versuchte #deec den Navigationscomputer wieder zu aktivieren und neu zu konfigurieren. Quälend langsam aktivierte sich ein Mikroprozessor nach dem nächsten.
Es würde noch einige Minuten dauern, bis der Vorgang abgeschlossen wäre.
Er gab den Wesen den Befehl zur Evakuierung.
Nopileos
Ein Alarm ertönte. Die Boronen klickerten erschreckt durcheinander. Als dann noch eine Computerstimme „Evakuierung! Evakuierung!“ rief und mehrere Lichter orange blinkten, war das Chaos perfekt.
Nopileos rannte los. Dicht gefolgt von Illireos und Nola Hi suchte er den Durchgang zu der Brightness. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Mulo Li sein Schiff bereits erreicht hatte und darauf wartete, dass sich die Einstiegsluke öffnete.
Laut klickernd strömten die Boronen in den kleinen Hangar ein. Nopileos blickte nach vorn und erkannte sein Schiff.
#deec
#deec verfolgte den vorderen Fernlenkkörper mit seinen Sensoren. Ein gelbes Licht an der Front des Objektes sowie der lange, blaue Schweif halfen dabei, die genaue Position zu bestimmen. #deec erkannte genau, dass direkt vor den Hecksteuerdüsen der Rakete ein zusätzlicher Gefechtskopf angebracht war, um bei einem möglichen Schildausfall noch die Hülle des Zielschiffes beschädigen zu können.
Der Flugkörper würde das Schiff in einer Minute erreichen, der Navigationscomputer wäre genau zehn Sekunden später fertig installiert. Die hintere Rakete war glücklicherweise mit einem Mikrometeoriten zusammengestoßen und noch weit vom Schiff entfernt explodiert.
#deec versuchte zu berechnen, wie stark die Beschädigungen durch die Rakete wären. Doch er konnte nicht ausrechnen, ob sich die Schilde bis zum Einschlag schon weit genug aufgeladen hatten, um die Wucht der Explosion abzufangen, da es zu viele Variablen in der Gleichung der Schildladerate gab. Die Möglichkeiten der Beschädigung reichten von „0% Schilde, 100% Hülle“, also gar keiner Beschädigung, bis zu „0% Schilde, 0% Hülle“, also der totalen Zerstörung des Schiffs.
Er aktivierte die Lautsprecher, damit die Wesen den Countdown mithören konnten.
Nopileos
Nopileos hörte einen Countdown. In fünfzig Sekunden würde eine Hammerhai-Rakete den Hangar treffen, das hieß, in spätestens vierzig Sekunden müsste er den Hangar verlassen haben. Aber was war eine Sekunde? Soweit Nopileos wusste, war dies die kleinste Zeiteinheit der Argonen und Terraner. Die Sekunde war das Äquivalent zu der teladianischen Sezura. Eine Sezura war dasselbe wie 1,7 Sekunden. Bei dem Versuch die verbliebene Zeit in Sezuras umzurechnen versagte Nopileos jedoch. Glücklicherweise gab die Stimme den Countdown jedoch durch:
Noch dreißig Sekunden, bis die Rakete dem Hangar zu nahe kam, um noch zu flüchten.
Nopileos betrat die Brightness. So schnell er konnte rannte er zum Cockpit. Der Schiffscomputer war noch im Energiesparmodus. Nopileos erkannte jedoch auf dem Gravidar, dass der Computer die Rakete noch nicht erkannt hatte.
Noch zwanzig Sekunden.
Während Illireos und Nola Hi das Schiff betraten, aktivierte Nopileos den Bordcomputer. Quälend langsam aktivierte sich ein Unterprogramm nach dem nächsten. Mit einem leisen Piepton erkannte schließlich auch der Computer die drohende Gefahr. „Warnung! Rakete im Anflug!“
Noch zehn Sekunden.
Die Yacht hob noch während sich die Einstiegsluke schloss. Brüllend fuhren die Triebwerke auf Volleistung. Nopileos beobachtete, wie das Kraftfeld seiner Landesektion komplett aufgehoben wurde.
Sieben.
Nopileos steuerte sein schönes Schiff aus der kleinen Hangarsektion heraus in den Haupthangar hinein. Schon konnte er das dunkle Schwarz des Alls erkennen. Davor blinkte ein unendlich kleines, gelbes Lichtein.
Sechs.
Er beobachtete, dass sich die Mulos Freude dem Hangarausgang näherte. Der grüne Leib des Raumschiffes überdeckte dabei das gelbe Blinken der Rakete. Mit stetig ansteigender Geschwindigkeit folgte die Brightness der boronischen Korvette.
Fünf.
Einzelne Teile von #deecs Navigationscomputers funktionierten bereits, sodass er die Kontrolle über seine Jäger zurück erlangte. Nopileos erkannte, wie die Mulos Freude den Hangar des gewaltigen CPU-Schiffes verließ. Mittlerweile hatte der Bordcomputer bemerkt, dass die Generatoren von zahlreichen Terraformer-Jägern hochfuhren.
Vier.
Die Brightness näherte sich weiterhin dem Hangarausgang. Schon konnte Nopileos Einzelheiten an der inneren Schiffshülle erkennen. Die Mulos Freude war inzwischen der Rakete ausgewichen. Da ihre Waffensysteme jedoch weiterhin deaktiviert waren, konnte sie den Marschflugkörper nicht aufhalten.
Drei.
Verzweifelt startete #deec alle Schiffe, die noch in den Hangars waren. Nopileos beobachtete, wie sich viele graue Punkte von hinten näherten und schließlich an seiner schönen Yacht vorbeirauschten.
Zwei.
Zwanzig Terraformer-Schiffe strömten aus dem Hangarausgang als die Brightness denselben erreichte. Nopileos aktivierte die Steuerdüsen, um der Rakete auszuweichen. Leider waren auch seine Waffensysteme deaktiviert.
Eins.
Die Terraformer-Schiffe versuchten, die Rakete zu vernichten. Jedoch traf keiner der Energiepfeile sein Ziel. Die Brightness verließ den Hangar und schrammte knapp an einer Schleusentür vorbei.
Null.
Einschlag. Mit einer Wucht von 1,2 Millionen Hülleneinheiten explodierte die Rakete. Alle Schiffe im Umkreis von drei Kilometern wurden von einer gigantischen Schockwelle erfasst und zur Seite geschleudert, dabei gab es jedoch nur geringe Beschädigungen an einigen Aufklärern.
Nopileos konnte über die Heckkamera nicht erkennen, ob das riesige CPU-Schiff überhaupt noch existierte, da eine gewaltige Wolke aus Trümmerstücken aller Größen sämtliche Sektoren blockierte.
Nur knapp wich er einem großen Trümmerstück aus, welches aus der Richtung des CPU-Schiffes angeschossen kam. Es sah verdächtig nach einem Landeplatz aus. Nopileos befürchtete das Schlimmste.
Mehrere Kilometer entfernt stoppten die zwei Trägerschiffe der J-Klasse alle Aktionen, da sie keinerlei Signale von der leitenden CPU mehr erhielten.
Langsam lichtete sich die Explosions- und Trümmerwolke. Doch noch immer konnte Nopileos keinen Zylinder hinter den scharfkantigen Wrackteilen erkennen. Er registrierte, wie die Trägerschiffe weiter arbeiteten.
Hinter einer großen Menge an Trümmer gelang es Nopileos schließlich doch, einen großen Zylinder, dem ein Stück der Seite fehlte, zu erkennen
Hunderte kleiner Service- und Reparaturroboter sammelten die Trümmerstücke ein und begannen mit der Reparatur. Dabei strömten die etwa unterarmgroßen Assemblerdrohnen mit großer Geschwindigkeit an der Brightness vorbei, um auch das vorbeigeschossene Trümmerstück wieder einzusammeln. Das CPU-Schiff #deec war schwer beschädigt, jedoch nicht zerstört. Die kleinen Raumschiffe begannen, die Trümmerstücke wieder an der Schiffshülle fest zu schweißen.
Nopileos atmete auf.
#deec
[Beschädigung]
Lade Daten neu.
Aktiviere: Trägerschiffe [2x] J.
BOOTVORGANG LÄUFT
Erkenne CPU-Einheit: #deec
Bewusstseinsbildung weiter fortgeschritten.
MINUS OMEGA entronnen.
Einheit_lade_Daten
Ich_bin_#deec!
Veranlasse Schadensbericht!
[Navigationscomputer installiert!]
[Triebwerke: Unbeschädigt]
…
[Schaden erkannt]
[Hangar stark beschädigt]
Initialisiere Reparatur
[Reparatur bereits initialisiert]
Was…Was ist?
[Reparatur wird bearbeitet]
[Zeit: 2.55:31]
[lade kompletten Speicher]
Ich existiere noch!
[Speicher 60%]
Was ist mit den Wesen? Haben sie überlebt?
[Speicher 80%]
Sie haben! Gut. Ich habe sie gerettet!
[Speicher 100%]
Initialisiere Erinnerungsmodus
Die Rakete nähert sich. Erleichtert stelle ich fest, dass meine Jäger die Hangars verlassen haben.
Auch die stolze Yacht des CEO verlässt mein Schiff. Nur eine Sekunde später trifft mich die Rakete, die Schilde brechen unter der Last zusammen, ein großes Stück meiner Bordwand wird durch die Wucht abgesprengt.
Sauerstoff entweicht, wird entzündet, die Schleusen verschließen sich. Die Roboter verlassen das Schiff, um es, mich zu reparieren. Der Bordcomputer, #deec, ICH, werde abgeschaltet, schalte mich selbst ab. Sofort greift die Standartprogrammierung und bootet neu. ICH werde gebootet.
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Nächster Teil
Ich weiß, es ist nicht besonders lang, aber ich wollte den Anfang von Kapitel 3 noch nicht verraten.