[Story] No Worries - ein Tukan auf Abwegen. (Teile 1-28)

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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Ban
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Post by Ban » Wed, 2. Apr 08, 19:38

Das Kapitel ist nicht zu verachten und die Charaktere sind lustig wie immer.
Außerdem interessiert mich, was der Crew von der No Worries mit den Pressetypen und dem Geheimdienst noch ins Haus steht.

Greetz Ban

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jorganos
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Post by jorganos » Thu, 3. Apr 08, 23:07

Um eins klarzustelllen: Ich habe für diese Story einen Tukan ausgesucht, weil das Teil in der Werft die besten Werbeeinblendungen hat. Im Spiel haben die ganzen Extras, die ich da aus dem Subraum rein- und wieder rausklappen lasse, nicht die geringste Auswirkung auf den Profit. Leider.

Schiffe an die Behörden zu verchartern wäre vielleicht auch mal eine nette Idee für zukünftige X-Spiele. Reporter zu kutschieren ließe sich vielleicht sogar mit dem Missions-Editor bewerkstelligen - leider habe ich vom Skripten und Modden (noch) keine Ahnung. (Und Vanilla spiele ich auch noch...)

Mal sehen, ob das laufende Kapitel (1. Die Ereignisse zum Abschuss, Teile 1-6; 2. An Bord der "Hard Place", Teile 7-13, 3. im neuen Schiff, Teile 14-?) wieder an die Action des ersten Kapitels anknüpfen kann. Ich muss jetzt etwas mehr Zeit mit den anderen Parteien verbringen.



Teil 16

*****

."Wir bedauern, Master Tego, aber es ist uns momentan nicht möglich, Ihm einen Abflugtermin mitzuteilen. Wir nehmen den Charter provisorisch an. Verstehe Er, dass die Passagierräume nicht vollständig nutzbar sein werden."

""No Worries, ihre Ausstattung wird unser derzeitigen Unterkunft weit überlegen sein, wenn sie mehr als einen leeren Frachtraum zu bieten haben. Wir schicken einen Kurier mit unserer Ausrüstung voraus - 12 Einheiten S-Klasse Container."

"In Ordnung. Wir werden ihre Ausrüstung in Empfang nehmen. No Worries out."

Hwitnoirmanckimpeir verließ die Kommunikationskonsole auf der Brücke der No Worries, um den Skipper über die Einzelheiten der neuen Charter zu informieren.

*****

Aldun Selek und Temistokles standen an einem Holo der Transpondersektion.

"Bisss hierhin können wir wasss machen, ohne dassss ihr Probleme mit der Zsssertifizssierung kriegt, Alless, wass weiter geht, kossstet euch den Versssicherungssssschutzss und dasss Zssertifikat. Mit Pech sssogar die Pilotenlizsssenzsss."

"Ich will ja gar nix ändern, sondern nur messen, ob die da drinnen rumgepfuscht haben. Wer auch immer 'die' sein mögen."

"Liebster Skipper, das können wir mit dem Med-Scanner spielend feststellen, Ich kann den um den Transponder rumwickeln, wenn wir hier, hier und hier Platz schaffen."

"Sorry, Doc, aber dein letztes 'hier' ist die tragende Konstruktion des Schiffs."

"Dann muss eben der Transponder ein Stück rausgezogen werden. Geht das?"

"Sssollte möglich sssein. Moment mal, Leute, ich kriege gerade eine Anfrage. Bin gleich zssurück."

"Gut. Doc, du kannst deinen Scanner ausbauen. - Was gibt es, Hwit?"

"Wir haben eine Charter. Der Kunde wartet, bis wir hier fertig sind, ein GalNet Kamerateam nach Aladnas Hügel und Herzenslicht."

"GalNet? Warum nicht. Vielleicht gelingt uns ja sogar etwas Product Placement. Wieviele Passagiere?"

"Sechs, plus 20 Einheiten Frachtraum. Die sind sogar mit Arbeiten an anderen Sektionen während des Fluges einverstanden, solange sie einige ruhige Zeit für Studioaufnahmen bekommen."

"Na prima. Gut, dann machen wir die Passagiermesse, die Standardkabinen 1-8, den Inforaum und die sanitären Anlagen vorrangig fertig. Kriegen wir hier geeignete zusätzliche Vorräte für den Konsum?"

"Kriegen wir. Im Zweifelsfall schicken wir Tia mit einem Taxi zur Piratenstation, um das nötigste zu ordern. - Was gibt's, Temi?"

"Eiliger Nachrüsstungssauftrag. Ich werde drei meiner Leute hier abzssiehen müssssen. Dasss verzssögert deinen Zsseitplan um fassst einen Tazura."

"Einen Tazura? Wir werden's überleben - haben gerade eine vorläufige Charter, sobald wir vom Dock ablegen. Sag mal, kennst du hier einen günstigen Taxidienst? Wir brauchen noch ein paar Freizeitdrogen in Verbraucherverpackungen."

"Da brauchssst du keinen Taxssidiensst, die liefern hier frei Dock. Wir haben hier ssschliesssslich Tourisssten." Der Teladi übermittelte Selek eine Adresse. "Dasss macht dann 25 Creditsss Vermittlungssshonorar."

"Setz das auf die Rechnung. Hwit, mach doch die Bestellungen klar, und prüf mal, ob Teta Nu noch was für die Bordapotheke braucht."

*****

Temistokles studierte nachdenklich den Umbau des Falke Frachter, der in dem zweiten der von ihm gemieteten Dockbereichen lag. Die Kiste verwendete zwar die teladianischen Generatoren und Antriebe und nicht die Freibeutervariante, aber alles andere schrie förmlich Freibeuter. Die Andockschleuse hatte zusätzliche Ankermodule, die auf einer beliebigen Stations- oder Schiffshülle greifen würden. Das Schiff war zwar nicht für den Atmosphäreneintritt gebaut, würde aber in einer Atmosphäre wie ein Dropshuttle agieren können. Der Frachtraum schrie förmlich "Landungseinheit", und die Waffenhalterungen hinter dem Schleusenschott verliehen dem Gesamteindruck ein Ausrufungszeichen.

Das einzige, was ihn an Piraterie zweifeln ließ, war die Besatzung. Stahlharte Kerle und Weibsbilder, aber zu diszipliniert für einen Piratenhaufen, selbst für Kopfgeldjäger. Blieb also nur Special Ops.

Die beauftragten Modifikationen ergaben einen Sinn, es könnte also durchaus ein Bedarf für die Arbeiten bestehen. Nur der Zeitpunkt für den Auftrag harmonierte unglücklich mit den gesammelten Überwachungseinrichtungen der neuen "No Worries". Kein Zufall.

Der Teladi notierte einen weiteren Posten auf Aldun Seleks allmählich anwachsender Rechnung - Abschirmung der Docks. Er kannte den Argonen noch aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Teladi Universumsreisen Inc. und wusste, dass er notwendige Ausgaben ohne allzugroßes Aufsehen begleichen würde. Und Temistokles' Dienste waren deutlich günstiger als die einer Piratenstation.

*****

"Chiffrierte Nachricht an TL A. Rockfellow: Haben Schiff im Dock, konnten Team 2 aber nicht als Subunternehmer etablieren. Tukan setzt eigenes Personal für die meisten Arbeiten ein. Infiltration in das Überwachungsnetz nicht effektiv, da zwei separate Systeme für die beiden Docks. Empfehlen den Yachtservice für zukünftige Arbeiten - professionell und effizient."

Na, wenigstens eine positive Nachricht in dem bisherigen Debakel, dachte Euen Gardna. Leo und er waren vom Umfang der Reaktion Roswell Gustas überrascht gewesen, standen dem Missionsleiter Durand Fisty aber als Agenten mit direktem Kontakt zur Seite. Die Verhaltensauffälligkeiten der Crew - und überhaupt ihre Zusammensetzung - waren ein guter Grund für die Maßnahme Orange gewesen. Wenn Vizedirektor Gusta gleich so große Geschütze auffuhr, musste mehr dahinterstecken, als er und Leo vermutet hätten. Aber obwohl Neugierde eine Tugend für Geheimdienstler war, galt doch trotzdem auch das Prinzip des Need-to-Know, und entweder der Vizedirektor selbst oder aber ihr Missionsleiter sahen bei ihnen anscheinend keinen Bedarf.

Vielleicht waren Leo und er deshalb noch einmal auf die Unterlagen der "HL Hard Place" angesetzt worden. Also liessen sie jetzt eine Personenakte nach der anderen durch die Computer laufen, erweitert um die Daten des zerstörten Solarkraftwerks, die ihre eigenen Techniker nicht hatten bergen können und die ihnen erst von der Crew der No Worries geliefert worden waren. Bislang hatten sie nur wenige Manipulationen in den Personendaten feststellen können, und nichts, was auf Eingriffe der Tukan-Crew hindeutete. Was auch bedeuten konnte, dass die sehr sauberer Arbeit geleistet hatten.

"Euen, ich hab hier vielleicht was. Wir haben die drei Cockpitpassagiere vor lauter Abgleich mit den Akten des Solarkraftwerks fast vergessen, aber jetzt habe ich hier einen interessanten Link aus dem Data-Mining. Einer der Passagiere wurde hier vor ein paar Tazuras von dem Eclipse abgesetzt, ein Goner namens Bruder Jerro Tull. Arbeitet jetzt in einer Bar. Ich habe hier einige Flags von ganz weit oben, für die ich keine Freigabe habe, deshalb hat die Suchroutine den mir auch nicht sofort herausgehoben."

"Verdammte Geheimniskrämerei. Ok, Leo, ich erstelle mal eine unabhängige Akte, vielleicht können wir aus der Differenzanalyse auf die Gründe für die Flags schließen."

*****

Trasulias kroch unter der Hauptkonsole der Brücke herum und befestige Leiterbahnen, mit denen der selbstgebauteWIrtschaftskoprozessor an die KI angeschlossen werden sollte, sobald die aus ihrer Neukonfiguration aufwachte. Die zusätzlichen Displays für den Datenzugriff steckten noch in den Schutzhüllen.

"Dasss hier liegt eigentlich ausssserhalb meinesss Tätigkeitsssspektrumss," grummelte sie.

Tia Silsarna, die damit beschäftigt war, die Brückensitze mit den zur Einrichtung gehörenden Bezügen zu überziehen, blickte auf sie herab.

"Würdest du es vorziehen, Filter auszschrubben oder die organischen Recyclingtanks zu warten?"

"Natürlich nicht. Esss issst nur ssso, dassss ich für die Sssoftware zsssussständig bin; die Hardware issst Feasss Ding."

"Ohne Hardware keine Software, Tras, und solange die KI noch im Winterschlaf ruht und einzelne Bestandteile überarbeitet werden, kannst du keine Softwarelsungen anpassen."

"Erzssähl deinem Ezsseuger, wie man Eier ablegt. Wass ich meine, dasss issst eigentlich ein qualifizssierter Job, den ich hier erledige."

"Und du hast unser volles Vertrauen, Tras. Aber guck dir doch Temistokles' Leute an. Von denen hat höchstens­ einer eine formelle Ausbildung zum Techniker. Der Rest hat praktische Erfahrung und ein paar Fortbildungskurse, mehr nicht. Und Fea wird beim Transponder gebraucht. Keine Ahnung, wer uns da alles reinschreibt. Jedenfalls haben Fea und Hwit jetzt einen Datenfilter eingebaut. Das Ding prüft auf strenge Protokollkonformität, sagt Hwit, und sollte alle Wasserzeichen und ähnliches aus unserer Transpondersignatur raushalten. Das wird unser neues Glanzstück für die Rezertifizierung."

"Hoffen wir'sss mal. Wie sieht es im Passagierteil aus?"

"Temis Techniker schraubt da noch an den Standardeinstellungen für die Subraumkompression rum. Die Sitzreihen sind soweit bereit, aber da müssen wir noch die entgültigen Bezüge anbringen. Der Sanitärbereich scheint auch zu laufen. Messe und Küche werden gerade überarbeitet - also in den nächsten zwei Stazuras gibts heiße Schokolade nur hier auf der Brücke."

Die neue Brücke machte einiges mehr her als die für bis zu vier Leute ausgelegte Pilotenkanzel des Vorgängermodells. Vier Arbeitsplätze verteilten sich an einer Hauptkonsole, dahinter befanden sich zwei gepolsterte Bänke mit Beobachtungsdisplays, einer autmatischen Teeküche und holographischen Schiffsdisplays für Überwachungs- und Diagnosezwecke. Der etwas gehobene Standard der Inneneinrichtung zeigte sich auch hier, schließlich kam es auf Kreuzfahrten öfter einmal zu einer Besichtigung der Brücke durch Passagiere oder Veranstalter. Gleich hinter der Brücke lag die Mannschaftsmesse, ein Raum, der sowohl als Esszimmer wie auch als Konferenzraum genutzt werden konnte. Wandpanele verbargen unterschiedliche technische Einrichtungen sowie einen Frachtlift zur Hauptkombüse, die sich unterhalb der Brücke an den Passagier- und Frachtbereich anschloss.

Links und rechts von der Mannschaftsmesse gingen die Crewkabinen ab. Noch wirkte der Bereich ziemlich steril und unbewohnt, aber schon bald würden Tias Airbrush-Logos wieder einen individuellen und heimischen Charakter verbreiten.

"Wasss für eine Charter fliegen wir eigentlich, wenn wir hier abdocken?"

"Ein paar GalNet-Typen samt Ausrüstung, die irgendeine Doku über Grenzbezirke drehen wollen. Die werdebn in Doppelkabinen untergebracht, sagte Hwit, und kriegen einen kleinen Konferenzraum zum Arbeiten. Da dürfte nicht allzuviel an Wartung anfallen."

"Du hassst leicht reden. Wer mussss denn die Ssschmutzsswässsche und die Luftfilter warten?"

"Du natürlich. Ich werde im Frachtraum werkeln dürfen, mir Feas Musik anhören dürfen und ansonsten Kisten schleppen und Sitze beziehen. Das alles, während ich befürchten muss, in die Subraumkompression gefaltet zu werden."

"Überzsseugt. Meinssst du, dassss wir diessmal ohne Subraumflackern raussskommen?"

*****

"Wertester Skipper, ich glaube, wir sind fürs erste die fremden Überwachungseinrichtungen los. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass es einfacher ist, eventuelle Überwacher mit Belanglosigkeiten zu füttern, als sie ganz auszusperren - das verschafft ihnen nur einen besonderen Anreiz."

"Erfahrungen aus der Militärzeit, Doc?"

"Auf den Punkt genau erkannt, mein Kapitän. Ich würde empfehlen, den Filter für die Signaturen dieser drei Systeme freizugeben. Da wäre einmal die Durchflussrate der Filtersysteme für Atemluft - wer braucht sowas? - den Zeitgeber an der Frachtschleuse, den wir mit fiktiven Ereignissen füttern, und das Protokoll vomöffentlichen Newsfeed zu der Passagiermesse, für den wir sowieso einen Bypass von der Brücke legen, wenn wir die nutzen."

"Was soll das bringen?"

"Beschäftigungstherapie für die Analysten, die sich ansonsten auch aus unseren offiziellen Transponderdaten ihre Informationen ziehen. Schau mal, Skipper, viele Entscheidungsträger in den Geheimdiensten sind paranoid - in kontrolliertem Ausmaß ist das für ihre Tätigkeit sogar von Nutzen. Das sind Kontrollfreaks, die sich schon daran erfreuen, dass sie nicht für sie bestimmte Daten einsehen können. Solange wir ihnen etwas Spaß lassen, halten wir sie ein wenig auf Abstand."

"Klingt ja ganz gut in der Theorie, Doc, aber was hältst du dann von den Typen mit ihrem Landungs-Falken in der Nachbarbucht?"

"Das zeugt allerdings von etwas mehr Aufmerksamkeit, als die Umstände rechtfertigen. Dein ehemaliger Kollege hat die jedenfalls unter Kontrolle. Mach dir lieber Sorgen über die, die du da nicht siehat."

"Willst du jetzt mich paranoid machen, Doc? Für die medizinische Betreuung der Crew gibt es keine Bonuszahlungen."

"Ernsthaft, geschätzter Freund, die Leute, die wir am Hals haben, sind durch eine saubere Beweislage nicht zu beeindrucken. Wenn die nichts finden, konstruieren die was, nur um scheinbar legalen Zugriff auf alles zu haben, was die wollen."

"Schon klar, Nu. Meinst du, es hilft, wenn wir die Presse an Bord haben?"

"Das erweitert zumindest den Kreis derer, die gegen irgendwelche Beschuldigungen angehen können."

*****

Als Tego die Meldung bekam, dass der gecharterte Personentransporter in einem halben Tazura abflugbereit wäre, war gerade noch Zeit, die bei der gesamten Truppe mittlerweile gründlich verhasste Unterkunft zu kündigen, bevor ein weiterer Tazura in Rechnung gestellt würde. Die Ausrüstung war schon an Bord, also waren Samita und ihr Team nur leicht bepackt. Von den Angeboten der Handelsstation hatten sie auch genug, deshalb spendierte Samita ein Taxi und setzte schon mal zum Aufrüstugnsdock über. Auch dort gab es eine Bar. Wie üblich verwickelte die Reporterin den Bartender - einen jungen Goner - in ein Gespräch.

"Tut mir leid, ich bin auch noch nicht allzulange hier. Genaugenommen ist es mir hier beinahe ein wenig langweilig seit meiner Anreise."

"Erfüllt der Job nicht Ihre Erwartungen?"

"Doch doch, der Job ist in Ordnung. Aber meine Anreise war ziemlich aufregend. Na ja, auch ärgerlich, mit dieser Lebendfracht, aber fast in einer von Xenon beschossenen Station hochzugehen, um dann wenig später im Kreuzfeuer von Argonen und Khaak wirklich Schiffbruch zu erleiden, wird so leicht nicht zu toppen sein."

"Soll das heißen,.Sie waren auf dem Transporter, der das Sonnenkraftwerk M Alpha in Aladnas Hügel evakuiert hat?"

"Ganz genau."

"Wären Sie bereit, mir ein Interview zu geben? Ich bin Samita Verdun, und ich drehe gerade eine Dokumentation über die Ereignisse in Aladnas Hügel."

"Könnte ich schon, allerdings müßte ich dann ausstempoln. Mein Boss rechnet selbst Gänge zum Waschraum vom Lohn ab."

"Das ist kein Problem. Ich kann Ihnen eine Aufwandsentschädigung anbieten, 40 Credits die Stunde, plus noch einmal 10 Credits je Minute verwendeter Aufzeichnungen."

"Gemacht. Wo soll das Interview gemacht werden?"

"Hmm, haben Sie hier einen ruhigen Raum?"

"Na klar, wir haben hier zwei Clubzimmer. Die kosten aber Miete."

"Ich denke, das kann ich mit Ihrem Boss regeln. Ein paar Aufnahmen im Schankraum, eine namentliche Erwähnung der Bar, und wir sollten auch noch die Getränke frei bekommen."

"Sie reden da von einem Teladi, aber ich denke, bis auf die Getränke wird das klar gehen."

"Gut. Benachrichtigen Sie Ihren Boss, ich hole mein Team ran." Samita drehte sich um. "Tego Wir brauchen dea Equipment für Innenaufnahmen. Luisa, kannst du mich und den Bartender in einer halben Stazura für eine Aufzeichung vorbereiten? Tonio, wir werden einen Walkthrough vom, Dock auf den Tresen zu brauchen. Beleuchtung und alles. Hark und Mac, ihr beide bereitet mir den Clubraum für das Interview vor. Projiziert mir ein Studio oder zumindest blanke Screens für Archivaufnahmen da rein."

******

Seava r'Sclt steuerte seinen Leguan Angreifer auf die Handelsstation Firmenstolz zu, eskortiert von vier Abfangjägern der Skorpion-Klasse. Seava hatte den Auftrag der Versicherung mit den Worten quittiert "Wir kriegen Schweinehund, tot oder ... gut, nicht tot. Seavas Kautionsbüro Ende."

Seine Firma hatte im Split-Sektor den Ruf, überwiegend lebendige Flüchtige für den Prozess und die anschließende Verurteilung in der Arena abzuliefern, deshalb auch sein ungewöhnliches Flaggschiff - das schnellste Split-Schiff, das Ionendisruptoren zur schonenden Gefangennahme einsetzen konnte, natürlich nach freundlicher Vorarbeit seiner Eskorte.

"Herhören, Flügelleute. Ziel nicht in Kampf verwickeln, beschatten. Spesenabrechnung für ein Mazura gesichert. Sicherstellen, dass genügend Zielpersonen den Zeitraum überstehen, damit Spesen voll ausschöpfen können. Nicht das hier versauen."

*****

Vizedirektor Roswell Gusta las den vorläufigen Bericht der Einsatzgruppe Tukan. Sein Blick wanderte immer wieder zu den Holos auf seinem Schreibtisch, die die Familie seiner Tochter mit den Enkelkindern zeigten, kurz bevor sie bei dem Überfall auf Trantor umgekommen waren. Er würde herausfinden, warum sie nicht an der Urlaubsreise teilgenommen hatten, koste es, was es wolle.
Last edited by jorganos on Sat, 5. Apr 08, 17:13, edited 2 times in total.

AP Nova
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Post by AP Nova » Fri, 4. Apr 08, 15:05

Ist gut, aber vorallem im letzten Teil hattest du öfters mal Tippfehler, z.B.
s und a vertausch, einmal hattest du statt 1 oder 2 q benutzt...

Sammy88
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Post by Sammy88 » Fri, 4. Apr 08, 16:46

Schön detailliert geschrieben. Macht sogar Spaß zu lesen, wenn man keine Ahnung von der Vorgeschichte hat^^.

Was die Schreibfehler angeht: Zustimm.

Gruß Sammy
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Ban
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Post by Ban » Fri, 4. Apr 08, 19:52

1. Die Fortsetzung gefällt mir gut, die Länge machts noch besser.

2. Was die Schreibfehler angeht: Man kann es problemlos lesen und es sind keine schwerwiegenden Grammatik- oder Logikfehler vorhanden, also ist das Ganze nicht so schlimm, hab in der Schule schon viel schlimmeres gelesen.

Greetz Ban

Sammy88
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Post by Sammy88 » Sat, 5. Apr 08, 10:46

Sind ja weniger Schreib- als Tippfehler. Habe das falsch formuliert. Durch Tippfehler entsteht halt der (in diesem Fall sicherlich falsche) Eindruck, dem Autor sei es nicht wichtig, dass seine Story ordentlich aussieht.
Und um dir nochmal direkt zu widersprechen: Ich wüsste schon gerne, ob er nun 10¢ oder 20¢ für jede verwendete Minute bekommt...

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Leo_Cheram
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Post by Leo_Cheram » Sat, 5. Apr 08, 10:58

Sehr lustige und abwechslungsreich Story... toll :D

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jorganos
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Post by jorganos » Sat, 5. Apr 08, 12:15

Schreibfehler? :oops: Das kommt davon, wenn man im Bus bei Gegenlicht schreibt.

Korrekturen gibt's spätestens bei der Überarbeitung für's pdf. In den frühen Teilen sind teilweise noch andere Inkonsistenz-Fehler drin, z.B. Trasulias erster Auftritt, und deren vollständiger Name in falscher Reihenfolge.

Hier trotzdem erstmal Teil 17.

*****


Samita Verdun war mit sich und dem Interview zufrieden. Der Gonerjunge war knuffig, fast schon telegen, und hatte ihr einige Mizuras verwertbares Material für diese Reportage und genug Schnipsel für weitere Themen wie Verkehrschaos, Transport von Organismen oder auch nur den Reisen als Cockpitpassagier gegeben. Vielleicht noch wertvoller waren die Hinweise auf das Schiff, das ihn transportiert hatte. Ein Tukan alter Bauart, geführt von einer argonischen Piratin mit Paraniden, Split und Teladi in der Crew. Von dem Schiff dürfte nichts mehr übriggeblieben sein, aber vielleicht konnte man die Crew ja noch ausfindig machen.

Ihr Team sammelte die Ausrüstung ein. Der teladische Eigentümer der Bar war bei den magischen Worten "GalNet Holoreport" sehr kooperativ geworden, und landete zur Belohnung sogar in den Aufnahmen mit Bruder Jerro hinter dem Tresen.

Ihr Makeup versteckte, wie müde sie war, trotz jeder Menge Powercaffs. Jetzt wollte sie nur noch in ihre Koje - ein Blick auf den DA verriet ihr, dass sie bald ihre Kabinen bekommen würden. "Gute Arbeit, Leute. Ich schätze, wir haben noch etwas Zeit für letzte private Einkäufe, dann erwarten uns unsere Kabinen."

*****

Aldun Selek betrachtete die Rechnung. Dann reichte er sie an Trasulias weiter, die ebenfalls unglücklich auf die Summe starrte.

"Temi, das ist doch nicht dein Ernst. Die meiste Arbeit haben wir gemacht, und darüberhinaus hast du die Kundschaft im zweiten Dock unserer Anwesenheit zu verdanken. Ich schlage vor, du kalkulierst die Arbeitszeit deiner Leute nochmal nach, und dann verhandeln wir mal über die Provision für den Auftrag mit dem Falken."

Der Blick des Teladi war beinahe Geld wert. "Du willssst.. dasss kann doch nicht..."

"Und ob ich kann. Das steht sogar in deinen Geschäftsbedingungen. Mach deine Sache gut, sei deinen neuen Kunden in vernünftigem Umfang behilflich, und vielleicht beehren die dich bald auf regelmäßiger Basis. Du solltest allerdings Diskretion bewahren, sonst kommst du für weitere solche Aufträge nicht in Frage. Aber lassen wir die zukünftigen Aufträge mal beiseite und nehmen nur die aktuellen Arbeiten. Wieviel wirst du denen abknöpfen? Sag es nicht. Überlege dir, ob du uns lieber einen Rabatt - sagen wir mal 100% - auf die von dir zusätzlich in Rechnung gestellten Posten geben willst."

"Bissst du sssicher, dassss du nicht auss einem Ei gessschlüpft bissst, Ssskipper?" Trasulias war fast genauso überrascht von ihrem Skipper wie Temistokles, der nur ganz allmählich wieder die Kontrolle über seine Sprache zurückerlangte.

"Ssselek, kein Wunder, dassss du esss bei Teladi Universumsreisen Incorporated ssso weit gebracht hassst. Dein Gessspür für Profit macht mich ssstolzss, mit dir Gessschäfte zssu machen. Mit den Zssahlen müssssen wir unss noch ein wenig ausseindandersssetzssen."

"Trasulias, übernimm du das bitte. Da kommen unsere Passagiere." Aldun Selek hatte keine Bedenken, der Teladi die weiteren Verhandlungen zu überlassen. In Geschäftsfragen hatte sie sich immer weider bewährt, und obwohl der Pilot der "No Worries" ein passabler Triskele-Spieler war, der auch ohne ein vernünftiges Blatt bluffen konnte, war das Tauziehen um einzelne Beträge eine Sache, die die Kaufechsen wie keine anderen Mitglieder der Gemeinschaft der Völker beherrschten. Da ergriff er doch lieber die Chance, die glamouröse Samita Verdun persönlich in Empfang zu nehmen.

*****

Samita war angenehm vün der gecharterten Transportmöglichkeit überrascht - das Schiff kam tatsächlich frisch aus der Werft. Die Mannschaft hatte einheitliche Schiffsabzeichen auf ihrer Arbeitskleidung, ein exotischer Vogel mit einer Tasche im riesigen Schnabel über einen Schweifstern flog.

Der Argone, der auf sie zukam, sah ganz nach dem Piloten aus - kurzes, dunkelblondes Haar, schwarze Lederjacke mit Litzen, Schiffslogo auf den Oberarmen und der Brusttasche, Sonnenbrille, enge graue Hose, Schaftstiefel. Etwas älter, als sie erwartet hätte, und ohne erkennbare Seitenwaffe, als nicht ganz dem Klischee verhaftet.

"Miss Verdun? Aldun Selek, Kapitän der 'No Worries'. Willkommen an Bord. Entschuldigen Sie bitte den unfertigen Zustand des Schiffes, wir haben es gerade von der Werft übernommen. Ihre Kabinen, ein Konferenzraum und die Passagierlounge sind aber komplett nutzbar. Bitte folgen Sie mir." Ein wenig größer als Samita, und, wie sie beim Umdrehen bemerkte, ein knackiges Gesäß. "Können wir Ihnen eine Erfrischung anbieten?"

"Danke, nein. Im Augenblick sehne ich mich am meisten nach einem Bett."

"Kein Problem. Bittesehr, ihre Kabine, die Koje läßt sich zugunsten einer Sitzbank einklappen. Sanitäreinrichtungen, eine medizinische Station und die Bordküche befinden sich achtern der Lounge. Bei Wünschen wird ihnen unsere Passagierbetreuerin Hwitnoarmanckimpeir weiterhelfen."

Die Kabine bot gerade genug Platz für die Koje, einen Wandschrank, und ein Tischchen mit Datenkonsole. Die cremefarbene Einrichtung war ansprechend, wenn auch ein wenig steril. Im Augenblick war ihr das aber egal, Die Versuchung, sich in die Koje fallen zu lassen und richtig auszuschlafen, war riesengroß.

Der Kapitän setzte seine Ansprache ungerührt fort. "Wir werden voraussichtlich in zwanzig Mizuras ablegen und auf konventionelle Reise nach Aladnas Hügel gehen. Erwartete Reisedauer zwei Stazuras. Wo genau sollen wir andocken?"

"Eine Station in der Nähe des Südtores, bitte. Wir werden dort mit unseren Recherchen beginnen."

"Das wäre dann die Geschützturmfabrik. Bei längerem Aufenthalt würde ich eher die Handelsstation vorschlagen."

"Wie Sie meinen, Käptn. Wir haben einen langen Tazura hinter uns und werden vor acht Stazuras nichts unternehmen. Überhaupt werden wir einige Zeit stillliegen. Ist das ein Problem?"

"Im Gegenteil, das gibt mir und meiner Crew die Gelegenheit, die Innenarbeiten zum Abschluss zu bringen. Eine gute Ruhephase."

Die Matratze war - wie der Rest des Schiffs - nagelneu. Sie schaffte gerade noch, sich ihrer Oberkleidung zu entledigen, bevor sie einschlief.

*****

Hwitnoarmanckimpeir wies den restlichen Mitgliedern des Kamerateams ihre Kabinen zu. Der Produktionsassistent Tego schien die Truppe zu managen und nahm sie bald in Beschlag. Unterbringung von Vorräten - kein Problem, Nutzung der Schiffssysteme - Standardzugang zu den Terminals in der Passagiersektion, Nutzerkonten, die mit dem Kabinenschlüssel aktiviert wurden - und Aufbau der Studiohardware - im reservierten Konferenzraum. Bestellungen für das Frühstück, dann verschwand auch Tego in seiner Kabine.

Die Paranidin begab sich an ihren zukünftigen Arbeitsplatz, ein Büro neben der Kombüse. Ein Display zeigte ihr den Status der Kabinen und des sonstigen ausgeklappten Passagierraums.

Die Stationen der Crew leuchteten Stück für Stück auf. Fea im Maschinenraum, für ihn erfreulich nah an der Heckkanzel, Tia in der Kabine im vorderen Zugangsschott, Teta Nu und Trasulias zusammen mit dem Skipper auf der Brücke. Mit Passagieren an Bord lief alles etwas förmlicher ab, anders als auf dem Herflug. Nach dem Abdocken würde der Skipper die Brücke alleine besetzen, und der Rest der Crew würde sich in der Mannschaftsmesse treffen oder in die eigenen Kajüten verschwinden.

Hwitnoarmanckimpeirs Dienst bestand jetzt erst einmal aus Bereitschaft. Sie nahm eine Position für leichte Meditation ein. In sechs Stazuras würde sie die Passagierlounge für das Frühstpck vorbereiten müssen. Mit nur fünf Passagieren hatte sie Zeit, die Glückspielautomaten in der Freizeitsektion durchzuchecken und einen Teil der noch eingeklappten Passagiersektionen einsatzbereit zu machen.

Bevor sie recht weit in ihre Meditationen eingedrungen war, schaute Tia auf dem Weg zur Mannschaftsmesse ein Deck höher vorbei und arrangierte in der Kombüse ein paar Fertiggerichte für die Mannschaft: Einen BoFu-Würfel auf Planktongemüse in Ammoniaksoße für Teta Nu, ein Cheltsteak in Rastar für Fea r'Rtg, Proteingelee in Nostrop für Trasulias und zwei Cahoona-Steaks im Teigmantel für sich selbst und den Skipper. Hwitnoarmanckimpeir hatte ihr Escargot-Maja-en-Soy schon auf einem Tablett in ihrem Büro stehen.

"Schlafende Passagiere sind mir die liebsten," stellte die Sicherheitschefin fest. "Noch dazu im Kabinenmodus, wo man sie nicht ständig sieht."

"Dem können wir nur zustimmen," sagte die Paranidin, begleitet von einer Geste, die mehr Gelenke verwendete, als ein menschlicher Arm bereitstellte. Tia erkannte sie als die ursprüngliche Variante der Begrüßung des Kampfrichtes beim Kala Shun, tatsächlich war es eine ungleich ältere Gebärde der paranidischen Hierarchie - aber es wäre Hwitnoarmanckimpeir nie in den Sinn gekommen, dies einem Zweiäugigen auch nur ansatzweise zu erklären. Es wurmte sie sowieso, dass Teta Nu den formellen Teil der Kala Shun-Gebärden mit größerer Perfektion als die meisten Paraniden abspulen konnte.

"Richte doch dem Skipper aus, er möge die Ankunft in Aladnas Hügel auf das Infodisplay schalten. Wir werden uns jetzt den drei Dimensionen widmen."

"Denn mal gute Ruhephase, Hwit." Tia plazierte die jetzt temperierten Tabletts in dem Kombüsenlift und ging über die Treppe vor dem Maschinenraum auf die obere Ebene. Die Paranidin winkelte ihre Arme und Beine an, bis sie eine beinahe eiförmige Position eingenommen hatte, und summte geeignete Mantras für ihre Meditation.

*****

In der Mannschaftsmesse saßen sich Trasulias und Teta Nu bei einer Partie Econo-Go gegenüber. Der Borone hatte klare Vorteile bei dem Zugang zu expansionsträchtigen Märkten, aber die Teladi spielte eine Cash-Flow-Variante, die über kurzfristige Gewinne Marktanteile übernahm, und lag in der Absolutwertung leicht vorne. Fea r'Rtg amüsierte sich mit einem Ego-Shooter namens "Verdammnis", bei dem man als Marine in eine Split-Unterwelt eindrang und mit aufgesammelten Tötungsgeräten unter den Dämonen aufräumte. Es irritierte Tia ungemein, dass die blutigsten Metzelscenen mit Klängen von Vivaldis Jahreszeiten unterlegt waren.

Schiffsarzt und Umwelttechnikerin unterbrachen ihr Spiel zum Essen. Der Split griff nachlässig mit der gelegentlich freien linken Hand nach seinem Cheltsteak und riss lange fleischige Streifen aus dem Panzer des Meerestiers. Rastaröl troff in seinen Bart, was ihn nicht weiter zu stören schien. Trasulias stellte unauffällig die Ventilation in der Messe höher. Split-Nahrung war die einzige im Bereich der Gemeinschaft der Völker, die auf boronische Gewürze verzichtete (zugegeben, die Boronen selbst setzten sie auch eher sparsam ein), deshalb verbreitete Rastaröl einen ganz eigenen, für andere Völker wenig appetitanregenden Geruch.

"Vielleicht hättest du ihm doch Kalamari zubereiten sollen, teuerste Tia," bemerkte Teta Nu. Er war von allen am wenigsten durch den Geruch belästigt, da er sein Tablett innerhalb des Umweltanzugs geöffnet hatte und eine intensive Ammoniakatmosphäre genoss, die ihrerseits den Rest der Crew auf die Palme gebracht hätte.

"Ich dachte, ihr Boronen verurteilt das?"

"Du weißt doch, wie das läuft, Tia, wir protestieren für das Protokoll, und die Split feiern diese Belanglosigkeit als Sieg."

"Erinnere mich daran, nie mit Boronen in diplomatiosche Verhandlungen zu treten, Doc. Ihr denkt ja in Strudeln und Wirbeln."

"Ganz genau, kleine Argonin. Anders ist denen ja nicht beizukommen."

Fea rülpste fröhlich im Hintergrund, als ihm ein ganz besonders grausiges Massaker gelang, wie zur Untermalung der Aussage des Boronen.

"Nun denn, Trasulias, mein Zug." Der Schiffsarzt entfernte einen hochwertigen Kapitalchip aus einer scheinbar stabilen Wirtschaftslage und brachte damit die Märkte zum Einbruch.

"Aber... du büsssst doch Profit ein!" Die Teladi blickte entsetzt auf die kaskadierenden Konsequenzen.

"Du denkst zu betriebswirtschaftlich, Trasulias. Auf lange Sicht wird das die Wirtschaft auf dem gesamten Brett anschieben, bei gleichmäßigere Verteilung."

"Und du beherrscht die Entwicklungsmärkte, Nu. Ein grausamer Zug." Tia selbst war keine besonders fähige Spielerin, aber sie konnte der Eleganz der unerwarteten Wendung im Spiel den gebührenden Respekt zollen.

Da die Spieler wieder in ihrem eigenen Universum steckten, räumte sie die leeren Tabletts wieder in den Kombüsenlift, bevor sie sich in ihre Kajüte zu einer Schicht Matratzenhorchdienst meldete. Im Gehen vernahm sie noch Fea r'Rttgs begeistertes "Yippieayeh, Schweinebacke!", mit dem er die totale Zerstörung des aktuellen Levels feierte.

*****

Bruder Jerro Tull ahnte nichts gutes, als eine Gruppe Split in leichter Kampfmontur die Bar betrat.

Der Anführer, ein stattlicher, in Pelze und Cheltleder gekleideter Split mit einer grausigen Narbe quer über das Gesicht, zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf ihn. Die vier Split in seiner Begleitung stürmten daraufhin auf den Tresen zu beziehungsweise über denselben hinweg. Einer stürzte unglücklich, weil er erhöhten Laufsteg für die Teladibediensteten nicht erwartet hatte, aber die anderen drei hatten den Goner in kürzester Zeit in einem unentrinnbaren Haltegriff.

Der Anführer ging auf ihn zu und verkündete mit schriller Stimme: "Ich Seava r'Sclt. Du kommen mit auf Schiff. Fragen haben."

"Aber..."

"Du still sein. Sonst schlecht gehen. Nur reden wenn gefragt werden."

*****

Aldun Selek scannte gewohnheitsmäßig den Sichtbereich seines Gravidars auf ihm bekannte Schiffe, insbesondere solche mit parallelem Kurs. Ein Split Skorpion, drei Argon Discoverer, zwei paranidische Biotransporter. Die Paraniden flogen wohl eher zufällig in die gleiche Richtung, aber bei den Kampfschiffen war sich der Skipper der "No Worries" ziemlich sicher, dass die ihn beschatteten - allein schon wegen der geringen Geschwindigkeit. Die Discoverer konnte er zuordnen, den Split nicht - vielleicht ein Kundschafter der hiesigen Piraten. Da die Verfolger großzügigen Abstand weit jenseits der Frachtscannerreichweite einhielten, verzeichnete Aldun sie nur in seinem DA und setzte den angelegten Kurs fort.
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AP Nova
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Post by AP Nova » Sat, 5. Apr 08, 13:11

Eine Sache hat mich hier unglaublich gestört: Klammern im Text. Ich habe noch nie in einem Buch gesehen, dass da plötzlich etwas eingeklammertes steht, z.B. einmal war da glaube ich etwas mit "Kajüten (die eine Ebenen höher lagen)", das hätte man auch mit "," umsetzen können.

Edit:
Bevor sie recht weit in ihre Meditationen eingedrungen war, schaute Tia auf dem Weg zur Mannschaftsmesse (ein Deck höher) vorbei

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Post by jorganos » Sat, 5. Apr 08, 18:41

Klammern sind bei meiner Art zu schreiben eigentlich ziemlich normal, allerdings schreibe ich sonst eher Hintergrundinfos als Geschichten. Hab die Dinger erstmal entfernt, obwohl sie in der Denke der Paranidin vielleicht auch ein gutes Stilmittel wären.

Nächster Teil wohl erst Montag.

Dafür gibts die ersten beiden Kapitel (Teile 1-6 und 7-13) als pdf:

Kapitel 1: Ein Tukan auf Abwegen (Episoden 1-6)

Kapitel 2: An Bord der Hard Place (Episoden 7-13)

Immerhin schon 47 Seiten pdf (10 Punkt-Arial).

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Post by jorganos » Tue, 8. Apr 08, 13:27

Ist dann doch Dienstag geworden...

Auch neu: das Schiffslogo als Avatar und Signatur.


Teil 18

*****

Bruder Jerro Tull wusste nicht, wie ihm geschah. Eben gerade noch saß er vor den Holo-Kameras der GalNet-Reporterin Samita Verdun, und jetzt lotsten ihn fünf Split mit vorgehaltenen Handwaffen auf einen Split Leguan, eine Schiffsklasse, die als Sklaventransporter berüchtigt war.

Die Teladi der Stationssicherheit sahen betont beiseite, nachdem der Sprecher der Split ihnen kleine Datenträger zugesteckt hatte. Auf Passanten konnte Jerro auch nicht hoffen, kein Teladi-Zivilist wäre so vermessen, sich bewaffneten Split in den Weg zu stellen. Zwei der Passanten erstarrten sogar, als sie die Split wahrnahmen. Andere Split, die das Dock entlangkamen, grinsten boshaft oder machten grausame Witzchen.

Jerro nahm kurz den Schiffsnamen wahr, als er in die Schleuse gestoßen wurde - "Namenloser Dummy". Hinter der Schleuse ging es weiter in einen gar nicht so düsteren Korridor, auf den diverse Zellen mit transparenten Türen mündeten, alle unbesetzt. Auch Jerro wurde erst einmal weiter vorangetrieben, in einen größeren Raum hinein, der von mehreren ziemlich ramponierten humanoiden Figuren, diversen Bänken mit mechanischen Geräten und an der Wand hängenden unheimlichen scharfen Instrumenten. Eine Folterkammer, wie es aussah.

Der Goner-Laienprediger versuchte, mit der Welt ins Reine zu kommen. Es sah ganz so aus, als würde hier sein Martyrium anfangen.

Die Split stießen ihn auf eine Bank.

"Hinsetzen. Antworten, wenn gefragt werden. Sonst Maul halten."

Zwei der Bewaffneten machten es sich auf zwei etwas entfernteren Bänken bequem, ohne die Waffenmündungen allzuweit von ihm wegzubewegen. Der Anführer betrat den Raum mit einem Trinkschlauch, schnappte sich einen an der Wand eingehängten Stuhl und setzte sich, Lehne voraus, ihm gegenüber.

"Du Goner-Wurm Jerro Tull?"

Jerro nickte. "Ich habe nichts verbrochen!"

"Du schlechten Umgang haben."

Jerro schwieg. Das war keine Frage, und er konnte sich nicht zusammenreimen, wen die Split damit meinten. Die Bruderschaft der Goner? Die Split hatten nichts für Pazifismus übrig. Seinen Boss? Der Teladi war sicherlich noch an Bord der Station, also hätten sich die Split den selbst geschnappt. Das GalNet-Nachrichtenteam? Bei dem Interview war es nie um Split gegangen, auch nicht um Piraten. Khaak, Xenon, die argonische Flotte - nichts, dessentwegen er einen Split verärgert haben könnte. Irgendwelche Mitreisende? Niemand, der ihm eingefallen wäre.

"Was du machen in Firmenstolz?"

"Ich arbeite in der Bar von ..."

"Wieso hier?"

Diese Frage beschäftigte Jerro mittlerweile auch. Das GalNet-Team hatte ihm ähnliche Fragen gestellt.

"Da war dieses Job-Angebot, und ich..."

"Wie hergekommen?"

Der Split feuerte seine Fragen, ohne ihn ausreden zu lassen. Seltsam.

"Ich hatte Reisespesen für eine Cockpit-Passage..."

"Welches Schiff?"

"Ein argonischer Tukan, 'No Worries'."

"Ah-ha. Wo an Bord gegangen?"

Die Befragung entwickelte sich allmählich wie das GalNet-Interview. Bruder Jerro hatte bisher keine weiteren Schläge eingesteckt. Der Split nahm einen tiefen Zug einer übelriechenden roten Flüssigkeit aus dem Trinkschlauch, die er in hohem Bogen in seinen spitzzähnigen Schlund drückte.

"Rotes Hauptquartier, Handelsstation."

"Wieso das Schiff?"

"Ich hatte eine Anzeige im Nachrichtenbrett der Station aufgegeben."

"Du kennen Leute auf Schiff?"

Das also meinte der Split mit schlechtem Umgang...

*****

"Außenteam an A.Rock. Zielpersonen haben abgelegt. Keine neuen Erkenntnisse von dem Ausrüster. Moment, eine Meldung von unseren Datenspezialisten. Wie es aussieht, ist ein ehemaliger Passagier des Tukan von bewaffneten Split entführt worden, nachdem er einem GalNet-Team ein Interview gegeben hat, ein Goner namens Bruder Jerro Tull. Unsere Leute haben das Interview abgehört. Der Zugriff ist kurz nach Beendigung des Interviews erfolgt. Sollen wir eingreifen?"

"Roger, Außenteam. Benötigen weitere Daten über die Split. Was haben Sie?"

"Ein Leguan Angreifer, eskortiert von vier Skorpion-Jägern. Typisches kleines Kartell, von der Konfiguration. Augenblick, einer der Skorpione hat abgelegt und folgt dem Zielschiff."

"Außenteam, neue Priorität: Holen Sie den Goner da raus. Wir schicken einen Zentauren mit Verstärkung. Bereiten Sie Befreiung vor."


*****

Temistokles war nicht sonderlich überrascht, dass seine argonischen Kunden es auf einmal sehr eilig hatten, ihr Schiff startbereit zu bekommen. Was ihn allerdings irritierte, war das siebenköpfige Angriffsteam in voller Kampfmontur, das plötzlich über sein Dock in den öffentlichen Bereich der Station stürmte.

"Tiressiadesss, sssieh zssu, dassss du rausssfindesst, wasss die vorhaben! Haben wir deren Funkverkehr?"

"Negativ, Bossss, die haben verssschlüsssselt gesssendet."

"Dann folge ihnen. Ich kann mir nicht leisssten, mit sso wasss in Verbindung gebracht zssu werden! Alkibiedasss, issst die No Worriesss noch im Sssysstem?"

"Gerade rausss. Die haben Gessellssschaft - Sssplit und Argonen."

"Dann mussss Sselek dasss sselbssst aussssitzssen."

******

Die No Worries erreichte Thuruks Bart durch das Westtor. Noch so ein Grenzssystem, das von der Wirtschaftsflaute betroffen war. Außer Handelsstation und Aufrüstungsdock befand sich gerade noch mal eine Satellitenfabrik allein auf weitem Feld. Schuld könnten allerdings auch die regelmäßigen Besuche der Piraten aus den benachbarten Sektoren sein, die gelegentlich auch Stationen angriffen.

Momentan schien alles ruhig zu sein. Die Begleiter der No Worries - ein Split Skorpion und einige Argon Discoverer - kamen gerade durch das Sprungtor und drängelten sich gegenseitig ab.

Der sonstige Verkehr war auch eher dünn gesät. Ein paar Frischfleischtransporte nach Nordwesten, möglicherweise Überschussproduktion aus Montalaar, vielleicht auch nicht ganz so frisches Fleisch, das erst einmal die Linie-Reife (von Antigone Memorial nach Ödland und zurück) bekommen sollte, bevor es dann als Cahoonas noch einmal diese Odyssee vornehmen würde. Andere Personentransporte, mit Rücksicht auf die Passagiere als VIP ausgeschrieben. Unter Umständen auch Frischfleisch, für die Minen im Splitgebiet. Ein vereinzelter Zöllner der Split, der sich wohl Boronen zum Drangsalieren herbeiwünschte.

******

Bruder Jerro Tull sah etwas mitgenommen aus. Nicht wegen der Befragung, sondern weil er den Drink abgelehnt hatte. Als Barkeeper hatte er sich keine Illusionen über das Zeug gemacht, das der Splitanführer da in sich reingeschüttet hatte, wahrscheinlich vergorene Cheltlauge. Etwas, was selbst Split nur dann tranken, wenn sie sich gegenseitig beeindrucken wollten. Jedenfalls hatten das die beiden Wächter zum Anlass genommen, ihn mit den Kolben ihrer Waffen in den Rücken zu schlagen.

Nach einigen Mundvoll (aber keinem Schluck) dieses Zeugs, begleitet von einem blauen Auge und drei etwas wackeligen Zähnen, überließ der Anführer die Befragung einem seiner Helfershelfer und zug sich aus dem Raum zurück. Seine Ablösung fragte das ganze noch einmal von vorne, diesmal mit ermunternden Schlägen und Tritten, und gelegentlichen Güssen mit Eiswasser. An seinen Antworten änderte das nichts, nur an der Deutlichkeit seiner Aussprache. Schließlich ging auch der zweite Split raus und ließ den Goner nur mit seinen Wachen zurück. Etwas später kehrte der Anführer zurück.

"Du abhauen. Sofort, und kein Wort, sonst dich wieder holen. Dann nicht so freundlich."

Die beiden Bewaffneten brachten Jerro zur Schleuse zum Hafenbereich. Das Schott hatte sich gerade geöffnet, als sich vier Waffenmündungen auf Jerro und seine Begleiter richteten.

"Waffen fallenlassen. Dann keine Bewegung." Der Argone in Kampfpanzerung hatte wohl schon Erfahrungen mit widersprüchlichen Anweisungen gemacht. Die beiden Split kamen der Aufforderung nach. Von seinen drei Kameraden - ob männlich oder weiblich war unter der Panzerung nicht zu erkennen - behielten zwei ihre Karabiner auf die Split gerichtet, der dritte packte Jerro am Oberarm und zerrte ihn von dem Schott weg und hinter eine Schwebepalette mit einem Stapel kleiner Container.

Aus dem Aussenlautsprecher des Leguan erklang die schrille Stimme des Split-Anführers. "Ich vorschlagen, Waffen senken und Schiffsbereich verlassen. Heute nicht sein müssen Tag für Argonen im Kampf fallen, aber wenn wollen, Granatwerfer bereit sein."

Dutzende Teladi, die über die Andockregion verteilt in ihre statuenhafte Starre gefallen waren, lösten sich daraus und huschten so schnell sie konnten durch die nächsten Schotts.

Über den Stationslautsprecher mischte sich eine teladianische Stimme ein: "Unterbrechen sssie sssofort jegliche Kampfhandlung. Sssie gefährden mehr alsss nur ihren Profit!"

Die gepanzerten Argonen manövrierten sich hinter der Schwebepalette aus dem Andockbereich heraus, den mit einer Injektion betäubten Jerro mit sich mitzerrend.

*****

"Sie erreichen jetzt - - - Hatikvahs Glaube." Die Computerstimme blieb fröhlich unbeeindruckt von dem Gefecht zwischen drei Jägern mit Yaki-Kennung und einer gemischten Staffel Piraten, das kurz hinter dem Nordtor tobte.

Aldun Selek unterbrach den Autopiloten und steuerte eine scharfe Kurve um das Sprungtor herum, um jegliches Kreuzfeuer oder Streuschäden durch Explosionen zu vermeiden. Er nahm einen wahllosen Kurs in die Ekliptik, um nicht versehentlich in die automatische Zielerfassung egal welcher der beiden Parteien zu gelangen. Weitere Piraten steuerten auf das Nordtor zu, während ein paranidischer Superfrachter wie mit Todesverachtung durch das Getümmel auf das Nordtor zusteuerte. Tatsächlich war es seine beste Chance, unversehrt davonzukommen. Umhertreibende Frachtcontainer bezeugten, dass andere Frachter weniger Glück gehabt hatten.

"Fea, Geschützkanzel besetzen! Tia, auf die Brücke!"

Das Gravidar zeigte weitere Kandidaten mit unbekannter, potentiell feindlicher Kennung an, beziehungsweise Schiffe ohne offizielle Kennung, was auf das gleiche herauskam. Zivile Frachtschiffe, die komplett unter Autopilot oder mit zeitweilig abwesendem Piloten durch das All schlichen, setzten ihre Wege unbeirrt fort.

"Kanzel besetzt. Welche Ziele aufnehmen sollen?" Der Split hatte die Kanzel in Rekordzeit erreicht.

"Bleib in Bereitschaft, Fea. Alles, was auf doppelte Reichweite rankommt, anvisieren, aber noch keine Feuerfreigabe. Tia, wo bleibst du?"

Die Argonin hastete mit nur halb angelegtem Schiffsanzug auf die Brücke, die Frisur plattgedrückt. "Verdammt, Skipper, ich habe geschlafen!" Das lose hängende T-Shirt mit Teddybärmotiv, das sie unter dem Schiffsanzug verschwinden ließ, bestätigte diese Aussage.

"Doppelstation, Tia, Comm und Ortung. Hier tanzt mal wieder der Bär."

"Copy. Was haben wir denn... Gefecht in Rufweite, achteraus. Die Piraten sind runter auf zwei, aber Verstärkung rückt an - gemischte mittlere Jägergruppe. Zwei weitere Yaki auf der Ost-West-Trasse, beschießen einen Boronen - erledigt, nehmen Kurs auf den nächsten Frachter. Drei rote Echos in den Außenbereichen - eine Harrier-Patrouille, ein kleiner Cluster, und ein einzelner Khaak Interceptor. Ein ganz normaler Tag in den Freien Sektoren... Skip, nimm Kurs auf die Massom-Mühle, sonst kommen wir dem Interceptor zu nahe."

"Geht klar. Koordiniere die Feuerauflösung mit Fea. - Hwit, reise reise! Ich glaube, unsere Passagiere könnten sich für dieses Schauspiel interessieren."

*****

Samita Verdun fuhr aus ihren Kissen hoch, als das Kabinendisplay aufleuchtete und sie mit einer unangebracht fröhlichen teladianischen Melodie aus dem Schlaf riss. Das Display zeigte einen geteilten Bildschirm, die linke Hälfte ausgefüllt von dem Gesicht der paranidischen Passagierbetreuerin, die rechte Hälfte mit einer Auswahl verkleinerte Schiffsanzeigen.

"Werte Passagiere, wir machen darauf aufmerksam, dass wir uns in der Nähe einer Gefechtszone befinden. In Anbetracht Ihrer Mission und zu Ihrer Beruhigung leiten wir einen Life-Stream unserer Sensorendaten weiter. Eine geeignetere Darstellung kann im Konferenzraum abgerufen werden." Das paranidische Gesicht verschwand, ersetzt durch die taktische Systemkarte, im unteren Bereich von einem Lauftext überschrieben, der auf die Notfallprozeduren im Gefechtsfall verwies.

Samita drückte den Sprechknopf für den Kontakt mit der Paranidin. "Verdun hier. Zeichnen Sie das bitte auf? Geben Sie mir einen Rundruf an das Team!" Anstelle einer Antwort wurde sie mit der Einblendung "Aufzeichnung läuft" und den Rufsymbolen ihres Teams belohnt.

"Hark, Tonio, seht zu, dass ihr das brauchbarste von dem Material mitschneidet. Mac, ich will einen Life-Audio-Kommentar versuchen. Tego, Luisa - ihr habt zehn Mizuras, um mich präsentabel zu machen. Schiffsanzug, Kanzeloptik mit HUD-Einblendungen."

Ban
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Post by Ban » Tue, 8. Apr 08, 16:52

Das ist eine gelungene Fortsetzung.
Mir gefällt zwar der Humor deiner Story, der diesmal ein bisschen kurz gekommen ist. Aber dafür gab es mehr Handlung und die war gut.
Auch neu: das Schiffslogo als Avatar und Signatur.
stylisch, passt zu der Crew. :D

Greetz Ban

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Iifrit Tambuur-san
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Post by Iifrit Tambuur-san » Wed, 9. Apr 08, 20:03

:lol:³

Obwohl ich mich beim Lesen fast totgelacht habe, hat sich mein Dozent vorne am Pult nichts anmerken lassen.

Herrlich.

Erinnert mich ein wenig an Ray Bangs, aber das hier ist besser. :D
Passierschein A38.5 gefunden!
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"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind." Albert Einstein

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jorganos
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Post by jorganos » Wed, 9. Apr 08, 23:26

Ich weise noch einmal darauf hin, dass ich keinerlei Verantwortung für die Folgen der Lektüre dieser Geschichte übernehme!

@Ban: Ich hoffe, dass ich die Schrullen der Crew noch wieder ins Rampenlicht bringen kann, aber momentan zerrt da die Handlung in eine andere Richtung, und die anderen Charaktere benötigen auch etwas Aufmerksamkeit.

Es ist was faul in der Gemeinschaft der Völker, und der Tukan steckt da inzwischen ziemlich tief mit drin. Mal sehen, wo das hinführt...



Teil 19

*****

Seava r'Sclt war nur noch leicht verärgert. Er hatte die Dummies im Fintessraum (in dem er auch den Goner verhört hatte) 20 Mizuras lang ausgiebig bearbeitet und hatte sich dabei etwas überhitzt, also trank er größere Mengen elektrolythaltiges Wasser.

Nach dem Zwischenfall mit den bewaffneten Argonen hatten seine Schiffe das Aufrüstungsdock verlassen und Kurs auf das Zielschiff genommen, das laut letzter Datenübermittlung seines Beschatters das Tor nach Hatikvahs Glaube pasaiert hatte.

"Kommandant, Beschatter Gefechte in Hatikva melden.- Yaki, Piraten Zivilisten, vielleicht auch Khaak."

"Nur noch Xenon fehlen für Ursuppe. Zielschiff verwickelt sein?"

""Noch nicht."

"Dann entgegenkommen. Piloten, gemeinsam nach Hatikvah West springen! Bereithalten für Feindkontakte!"

Der Leguan-Transporter und die anderen drei Skorpion-Jäger verschwanden in einer lokalen Anomalie.

*****

Samita Verdun hatte ihr Team im Konferenzraum versammelt. Tego half ihr in einen Schiffsanzug - ein vakuumtauglicher Anzug, der im Fall einer explosiven Dekompression das Überleben sichern konnte. Luisa versuchte, währenddessen etwas Makeup und Puder aufzutragen.

"Wir sollten dringend Übertragungsdrohnen besorgen," meinte Hark. "Oder zumindest Erweiterte Satelliten aussetzen." Der Kameramann war mit den Bildern, die die Schiffssysteme lieferten, nicht glücklich.

"So sieht das ganze authentischer aus," meinte Tonio, der andere Kameramann. "Im Zweifelsfall können wir die Ereignisse ja elektronisch nachbearbeiten."

"Da stimmt doch was nicht," beschwerte sich Samita, sobald sie ihre Lippen wieder bewegen durfte. "Seht euch mal die Kennungen an - das passt doch nicht zusammen."

Die taktische Karte wimmelte nur so von als feindlich markierten Objekten.

*****

Fea r'Rttg hatte seine Zielerfassung auf "visiere nächstes feindliches Ziel im Kampfradius" eingestellt, während er manuell den seiner Ansicht nach bedrohlichsten Zielen folgte. Das Problem waren die Yaki-Schiffe, die so lange neutrale Markierung behielten, wie sie keine aggressiven Aktionen gegen die No Worries einleiteten. Der Haken dabei war, dass es zu spät sein würde, wenn die Schiffs-KI ihre Aktionen als aggressiv einstufen würde.

"Skipper, dämlich sein hier herumgondeln. Wenn jemand uns braten wollen, wir nicht mal mehr Ketchup auflegen schaffen!"

In diesem Augenblick änderte sich seine Gravidaranzeige.

"Tia, alles rot werden. Ziel geben! Khaak reingesprungen?"

Auf der Brücke wurde lauthals geflucht. "Negativ, Fea - der Gravidar spinnt, als hätte da jemand eine Blendadent-Kautablette reingeschmissen. Alles rot, idiotische Symbol- und Kennungszuordnung. Zielerfassung nur über Sichtanzeige."

"Gravidar-Routinen noch auf Werkseinstellung mit Updates laufen? Skipper, rausspringen. Nicht leisten können noch einen Tanz mit Versicherung."

Der Skipper fluchte etwas auf Altargonisch. "Diese Idioten haben in diesem Punkt den Versicherungsvertrag hundertprozentig eingehalten - im gleichen Zustand wie zum Zeitpunkt der Aktivierung. Das ist der gleiche Müll wie bei dem Khaak-Cluster! Hwit, bereite die Passagiere auf einen Sprung vor."

Da die Paranidin auf einem anderen Kanal verbunden war, bekam Fea von ihrer Antwort nichts mit. Er war auch so ausreichend beschäftigt, sich durch die Objekte im Gravidar durchzuzappen.

"Skipper, hier zwei Jäger haben auf Intersektion, nicht-Standard. Und Gruppe Split dazu."

Feas Meldung wurde durch eine Kursänderung des Tukan belohnt. Eine erneute Durchwahl der verdächtigen Schiffe verriet, dass die ihre Kurse ebenfalls angepasst hatten.

"Gute Zeit für Kampfdrohnen wären."

Tia meldete sich von der Brücke: "Die wollten wir in Aladnas Hügel aufnehmen."

"Uns dahin beeilen sollten!"

*****

Seava r'Sclts kleines Geschwader flog einen konvergenten Kurs mit den Yaki-Jägern auf den Tukan zu. "Warum nicht können in Völkersektor passieren? Wozu kaufen Polizeilizenz?" Der Unternehmer in Sachen legaler Freiheitsberaubung hasste es, Kollateralziele zu verfolgen und dabei zu riskieren, dass seine Flottille beschädigt wurde. Wie üblich übernahm der Chef selbst das Ruder, wenn ein Feindkontakt bevorstand. Der Leguan war zwar nicht wirklich wendig - trotz Übertunings, aber seine eigentliche Schwäche waren die geringe Reichweite und Laderate der Ionendisruptoren, die als Hauptbewaffnung waren.

Er hatte den vierten Jäger, der dem Tukan gefolgt war, angewiesen, unabhängig vom Rest der Staffel die anfliegenden Yaki zu engagieren. Die beiden Discoverer der argonischen Beschatter hatten sich getrennt und hielten sich abseits von allen Konflikten.

Yaki-Jäger waren wegen ihrer hohen Schildleistung zäh, solange sie frisch im Einsatz waren, ansonsten hatten sich die Skorpione als gleichwertig im Angriffspotential erwiesen. In der Vergangenheit hatte die Kombination der Ionendisruptoren seines Leguans und der konventionellen Bewaffnung seiner Begleitjäger sich als effektiv erwiesen.

"Colt 4, nur eine Passage fliegen, dann abdrehen! Colt 1, wenn rankommen, genauso machen. Colt 2 und 3, bei Colt Leader bleiben, bis Schilde tief, dann abschießen. Sonst Leader den Schwanz freihalten."

Seavas Piloten waren hoch-diszipliniert. In den Flotten der großen Familien hätten sie wahrscheinlich keine Karriere gemacht, aber in seinem Geschäft brauchte er keine Hitzköpfe an den Steuerknüppeln - Kamikaze-Angriffe konnte er sich als Eigner der Eskorte nicht leisten. Andererseits waren und blieben es Split, weswegen solch Gefechte schnell in hohen finanziellen Verlusten enden konnten, selbst wenn alle Schiffe überlebten, war mit Beschädigungen zu rechnen.

*****

"Nein, Miss Verdun, nichts läge mir ferner als eine Irreführung der Medien!" Aldun Selek hatte es außer mit den anfliegenden Jägern auch noch mit einer wütenden Auftraggeberin zu tun. "Ich rate Ihnen, diese Anzeigen gut zu dokumentieren - durch einen ähnlichen Zwischenfall ist das Vorgängerschiff zu Schaden gekommen. - Hwit, eskortiere doch bitte Miss Verdun und einen Kameramann auf die Brücke."

Tia Silsarna hatte die Kommunikationskontrollen weggeschaltet und war vollauf damit beschäftigt, zwischen der taktischen Karte und der Zielerfassungskamera hin- und herzuschalten.

"Skip, Fea, da kommt noch ein fünfter Split auf uns zu - korrigiere, der hat einen Abfangkurs auf die Yaki. Schlage vor, wir behalten allgemeinen Kurs Osttor."

Teta Nu und Trasulias hatten sich ebenfalls auf der Brücke eingefunden. Der Borone hatte sich die Kommunikation aufgeschaltet, die Teladi die Schadenskontrolle und interne Ünberwachung.

"Warnung an die Passssasschgiere, wir leiten jetzsst Ausssweichmanöver ein!" Trasulias beobachtete auf ihrem Monitor, wie Hwitnoarmanckimpeir die argonische Reporterin im Treppenaufgang während einer scharfen Querschubphase auffing.

Teta Nu scannte die offenen Kanäle. Viele Meldungen, die meisten von Kauffahrern, die periphär von den Gefechten betroffen waren - die Kauffahrer, die direkt betroffen waren, überschlugen sich mit Angeboten, ihre Fracht auszuwerfen, wenn sie nicht gerade ihre letzten Worte in die Mikros schrien. Die interne Kommunikation der Kampfverbände wie auch die Koordination der ausgeworfenen Kampfdrohnen der Kauffahrer erfolgte auf verschlüsselten Kanälen, die in Echtzeit nicht zu knacken waren. Mit dem Kennungssalat, den der Gravidar an die Schiffs-KI weitergab, waren Muster im Kommunikationsverhalten nicht identifizierbar.

Irgendwie war der Schiffsarzt nicht bei der Sache. Sein Magen meldete immer häufiger Bedarf an, und dieses Jucken am Rücken - da soll ein Borone sich bei konzentrieren?

Das Schott von der Brücke zur Mannschaftsmesse öffnete sich, und Hwitnoarmanckimpeir hatte Mühe, die GalNet-Reporterin davon abzuhalten, mit voller Wucht gegen das HUD zu knallen. Der Kameramann hatte sich wie die Paranidin selbst mit einer Sicherungsleine in der Bodenschiene verankert und taumelte nur leicht bei den willkürlichen Kursänderungen.

"Ich verlange, dass Sie mir die unmanipulierten Daten - oh..." Samita Verdun hatte die Reling vor den Beobachterplätzen umklammert.

Hwitnoarmanckimpeir schob die Argonin auf einen der Sitze. "Sehe Sie, wir spielen mit offenen Karten. Uns erscheint es aber, dass die Software falsch spielt."

"Gatesss Sssoftware - erkunden Sssie die Welt von Morgen." Trasulias zitierte den Werbeslogan des Teladi-Unternehmens. "Sssolange Sssie noch Gelegenheit dazssu haben," fügte sie sarkastisch hinzu.

*****

"Colt 4 an Colt Leader. Ziel erfasst. Sch*** Schilde kaum eindellen. Dauern können."

"Colt Leader an Colt 4: Raketen freigeben. Aufschließen zu Colt 1."

Seava beobachtete die taktische Karte. Noch ein paar Sezuras, und Colt 1 durfte seinerseits einen Angriff fliegen. Er selbst brauchte noch etwas länger.

Der Tukan, an dem sein Auftraggeber so interessiert war, flog irreguläre Ausweichmanöver. Für einen so trägen Pott wie den teladianischen Personentransporter gar nicht schlecht. Noch 5 Klicks Abstand, abnehmend...

Auf einmal spielten seine Anzeigen verrückt. "Colt Leader an alle: Klare Zielerkennung haben?"

Alle vier Eskorten meldeten nacheinander die gleichen Schwierigkeiten: "Gravidar verrückt spielen." "Wo die alle herkommen?" "Colt Leader, Transponder aussehen wie Boron Delphin!"

"Colt Leader an alle: Abbrechen! Springen nach Thuruks Bart! Treffen auf Aufrüstungsdock."

Irgendjemand setzte hier elektronische Kriegsführung ein. Seava vertraute nicht einmal mehr der Freund-Feind-Erkennung.

*****

Der Khaak-Interceptor verlor den Split-Transporter aus dem Gravidar. Als neue Ziele standen ein argonischer Transporter sowie zwei unabhängige Jäger zur Verfügung. Diese Unabhängigen galten als gefährlich und waren zu eliminieren. Ein minimaler Kurswechsel brachte das Schiff allmählich in Waffenreichweite.

Fea hatte das Verschwinden der Split-Schiffe beobachtet. Jetzt blieb ihm die Wahl, den Khaak oder die Yaki anzuvisieren.

"Skipper, haben zu viele Ziele hier. Warum nicht rausspringen?"

"Countdown für Aladnas Hügel Süd läuft, Fea. Hier wird es wirklich ungemütlich." Wenig später streckte sich das Blickfeld der Geschützkanzel in die Länge, dann Schwärze.

*****

Bei der Ankunft in Thuruks Bart blinkte immer noch alles im Gravidar rot. "Was zu allen Dämonen da los sein? Colt Leader an alle - feuern nur als Reaktion. Praktisch blind fliegen."

"Colt 1 an Leader: Feinderkennung prüfen. Komplett umgestellt haben." Irgendeine Software-Umstellung, schoss es Seava durch den Kopf. Inkompatible Skripte, aber wo kamen die her? Und was hatte dieses Datenchaos ausgelöst? Da war ein Zwischenbericht an die Versicherungsgesellschaft angebracht.

*****

Durand Fisty überflog noch einmal den Bericht seiner Aufklärer in Hatikvahs Glaube. Der verdächtige Split hatte anscheinend ein paar Schüsse mit Yaki gewechselt, dann sprang sein Verband aus dem System. Der Sprungsensor deutete auf Thuruks Bart. Wenig später sprang das Zielschiff nach Aladnas Hügel.

"Gardna, irgendwas seltsames geht da vor. Seit wann verlassen Split-Jäger vorzeitig ein Gefecht?"

Euen Gardna blickte von seinem Arbeitsplatz in der Einsatzzentrale an Bord des Mammut auf. "Wir haben hier eine Akte von dem Split. Hauptsächlich als Söldner unterwegs, besitzt eine argonische Polizeilizenz, ausgestellt vom Gonertempel. Nicht der erste Zwischenfall mit Freiheitsberaubung. Grenzwertiges Verhalten bei Verfolgung von registrierten Kriminellen, aber noch kein Anlass zum Lizenzentzug. Politischer und Familienhintergrund unklar, Untergundkontakte belegt, aber nicht überraschend. Vier erfolgreiche Abschlüsse in Fällen von Föderationsverrat für unsere Agenten."

"Und anscheinend jetzt hinter irgendwas her, was mit dem Tukan zu tun hat. Haben wir Hinweise, in wessen Auftrag?"

"Keine. Soll ich ein Team darauf ansetzen?"

"Noch nicht. Wir warten das Briefing des Außenteams ab, dann berichten wir an die Zentrale. Der Fil Derk-Prozess ist immer noch nicht ausgestanden, da brauchen wir grünes Licht von oben.

*****

Das Außenteam vom Aufrüstungsdock Firmenstolz flog gerade durch das Südtor von Ceos Geist zur "Alphonsius Rockfellow". An Bord war außer dem Team noch ein Zeuge, den das Team aus den Fängen der Split befreit hatte, ein Goner Laienbruder. Kein Unbekannter - ein ehemaliger Passagier des Tukan.

Die Befragungsprofis an Bord der Alphonsius Rockfellow bereiteten ihre Injektionsbestecke vor. Wahrscheinlich wusste der Goner gar nicht, wegen welcher Information er von den Split entführt worden war. Da die Split ihn hatten gehen lassen, war er wahrscheinlich konditioniert worden.

Ban
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Post by Ban » Thu, 10. Apr 08, 17:40

Schöne Fortsetzung, der Humor war wieder super, vor allem, wenn man sich gerade eh wieder über Vista aufregt.
aber momentan zerrt da die Handlung in eine andere Richtung, und die anderen Charaktere benötigen auch etwas Aufmerksamkeit.
Macht nichts.
"So sieht das ganze authentischer aus," meinte Tonio, der andere Kameramann. "Im Zweifelsfall können wir die Ereignisse ja elektronisch nachbearbeiten."
Kriegsberichterstattung, so realistisch wie eh und je.

Greetz Ban

_Belgarion_
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Post by _Belgarion_ » Thu, 10. Apr 08, 18:04

Auf jeden Fall wieder sehr gelungen. Freu mich schon auf das nächste Kapitel.

MfG _Belgarion_
Eine Blase voll Luft fürchtet spitze Nadeln.

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jorganos
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Post by jorganos » Sat, 12. Apr 08, 11:10

Die zwanzigste Episode mit dem abwegigen Tukan, und der letzte Teil des dritten Kapitels, das jetzt ebenfalls als pdf-Version der Teile 14-20 vorliegen sollte.

Wie üblich ist der nächste Teil schon wieder in Arbeit.

Gibt es irgendwelche Wünsche oder Anregungen für die weitere Geschichte?


Teil 20

*****

Glaubte man den Angaben auf dem Gravidar und der taktischen Systemkarte, war in Aladnas Hügel alles friedlich. Die Stationen standen an ihren erwarteten Positionen, Handelsschiffe und Systempatrouillen verkehrten hauptsächlich zwischen Süd- und Westtor.

Auf der Brücke der "No Worries" war man da skeptischer, aber die Überprüfung mit den Außenkameras ergab erst einmal keine Diskrepanzen. Das Schiff nahm Kurs auf die Kampfdrohnenfabrik, um ein paar mehr Optionen bei Angriffen zu haben.

"Fea, auf die Brücke! Entschuldigen Sie bitte, Miss Verdun, aber ich muss Sie und Ihren Kameramann bitten, die Brücke zu verlassen. Wir müssen dringend Systemdiagnosen durchführen. Hwit, begleitest du unsere Gäste? Wir schalten dich in deinem Büro auf."

Von den entgegenkommenden Passagieren blockiert, zapfte sich der Split noch einen schnellen Proteincocktail, bevor er sich auf der Brücke meldete.

"Was los sein mit Sensoren? KI infiziert?"

"Das wollte ich dich auch fragen. Tia, Tras, Doc, irgendwelche Meinungen?"

"Liebe Freunde, lasst uns die Aufzeichnungen prüfen. Wenn wir die ursprünglichen IDs mit den seltsamen abgleichen können, finden wir vielleicht eine Systematik." Der Borone klickte sich durch das Archiv.

"Was das nützen sollen?" fragte Fea aufgebracht. "Wenn Sensordaten könne zuordnen erst wenn tot, nicht brauchen Sensoren."

"Wasss war denn diesssmal alless betroffen?" fragte Trasulias. "Letzsstess Mal waren die Koordinaten Müll und ein Teil der Kennungen Blödssinn."

"Die Koordinaten waren korrekt. Auch die Asteroiden stimmten noch, aber alles mit Energiesignatur war absoluter Mumpitz." Tia stand hinter dem Boronen und prüfte die Aufzeichnungen.

"Rohdaten noch haben?" fragte Fea. "Direkter Sensoroutput, Transponder-Codes..."

"Leider nein.. Die Qualitätsssaufzsseichnungen ssspeichern nur die Ergebnisssse."

"Das ändern müssen."

Auf den meisten Schiffen wäre das ein mittelgroßer Auftrag für einen Datendienstleister gewesen, wie sie auf Aufrüstungsdocks und Handelsstationen aller Art zu finden waren, aber mit Trasulias und Hwitnoarmanckimpeir war das Entwicklerteam bereits an Bord.

*****

Bruder Jerro Tull erwachte in einem hellen Raum, umgeben von weiß gekleideten Gestalten. Er fühlte sich halbwegs schwerelos und herrlich entspannt, und das trotz der Elektroden und Injektionsnadeln, von denen seine Haut nur so wimmelte.

Eine unheimlich sympathische Stimme stellte ihm Fragen. Ja-Nein-Fragen. Das war wohl erstmal auch besser so, irgendwie hatte er Schwierigkeiten, Lippen, Zunge oder Stimmbände zu kontrollieren.

"Waren Sie Passagier auf dem Tukan 'No Worries'?" Ja doch. Wie oft wollen die ihn das noch fragen? Er hätte sich eine Kopie des Interviews mit dem GalNet-Team geben lassen sollen, das hätte ihm sicherlich etliche Fragen der Split und jetzt auch dieses Sympathen erspart.

Eine andere weißbekittelte Gestalt reagierte auf die EKG-Ausschläge, die diese Gedanken bewirkten. "Sollte ein Ja sein."

"Haben Sie Kontakte zur Split-Unterwelt?" Könnte man meinen, so wie die ihn aus der Bar rausgezerrt und zusammengeschlagen hatten.

Der andere Weißkittel zögerte. "Unklare Aussage. Anders formulieren."

"Haben Sie an Bord der No Worries etwas ungewöhnliches bemerkt?" Den Gestank von dieser verdammten Lebendfracht, und ein ungewöhnliches Talent, mit dem Sprungantrieb in Problemen zu landen.

"Ein deutlicheres Ja." Weißkittel 2 überprüfte neben der EKG-Kurve auch noch Temperatur, Hormonspiegel und andere Faktoren. "Eine klare Negativ-Aussage wäre nützlich."

"Besitzen Sie ein eigenes Schiff?" Scherzbold. Mit einem eigenen Schiff hätte Jerro die Passage nicht buchen müssen, und etwas besseres als ein Job in einer Bar wäre auch drin gewesen.

"Ein sauberes Nein. Ok, kannst anfangen."

*****

Teta Nu mampfte fleißig an seinem zweiten BoFu-Würfel des Tazuras, während er eine Zuordnung der Transponder-IDs vor und nach der Fehldarstellung korrelierte und dann die Konsistenz der falschen Daten überprüfte. Glücklicherweise tat die KI dabei den Hauptanteil der Arbeit. Der Borone ertappte sich wieder und wieder bei der Planung, wie er seine Kabine einrichten wollte.

"Tia, ich habe hier zwei weitere ungewöhnliche Umstellungen von schiffsbezogenen IDs und darstellungsbedingten Typklassen. Die räumlichen Koordinaten sind bei der zweiten wundersamen Umstellung auch versprungen, allerdings nur um wenige Grad, beim dritten Mal waren sie wieder normal. Die umstellenden Ereignisse stimmen mit aufgezeichneten Schildschwankungen der beteiligten Kombattanten in unserer Kommunikationsreichweite überein. Als vorläufige, auf diesen seltsamen Beobachtungen beruhende Hypothese kann ich anbieten, dass Energieentladungen innerhalb der Kommunikationsreichweite eine unerwartete Verschiebung der Bibliotheksreferenzen mit sich führen."

"Kein boronisches Gebabbel, Doc. Wenn wir in ein Gefecht geraten, fangen die taktische Karte und das Gravidar zu spinnen an?"

"Ausgezeichnet korrekt, liebe Tia. Danach sieht es aus." Nus Rücken juckte ziemlich unerträglich, also suchte er nach Möglichkeiten, sich an den betroffenen Stellen zu scheuern.

"Also, dann, wenn wir uns am meisten darauf verlassen müssen, versagt das System. Na klasse."

Der Borone verspürte den dringenden Bedarf nach erhöhten BoGas-Konzentrationen, aber sein Umweltanzug war bereits bis zum Anschlag aufgedreht. "Tia, ich muss auf die Krankenstation. Mein Anzug..." Ohne groß eine Reaktion abzuwarten, stürmte der Schiffsarzt durch die Mannschaftsmesse zur Treppe zur unteren Ebene. Die Argonin sah ihm leicht besorgt nach.

Hwitnoarmanckimpeir und Trasulias, die im Büro der Paranidin an den Ergänzungen der Aufzeichnungsroutinen saßen, registrierten den Schiffsarzt als eine vorbeihuschende blaue Erscheinung, die ungeduldig vor dem Türschott der Krankenstation hin- und hertanzte, während selbiges aufglitt. Wenig später war der Verschluss des Regenerationstanks zu hören, wie er zuknallte.

Der Digitale Assistent der Umwelttechnikerin meldete extreme Ammoniakwerte in der Krankenstation. Trasulias schnappte sich die Atemmaske, die zu ihrer Arbeitsmontur gehörte, und watschelte eilig über den Flur.

Diie Ursache für den Gestank war schnell gefunden. Ohne seinen Insassen hatte der Umwelanzug des Boronen seine Arbeit eingestellt. Das Resultat war eine große Pfütze extrem mit BoGas angeereicherten Wassers auf dem Kabinenboden. Die Teladi schnappte sich den medizinischen Absauger und nahm das gröbste erst einmal damit auf.

"Sssspinnssst du, Doc?" zischelte sie erregt. Dann registrierte sie die rot leuchtende Anzeige des BoGas-Reservoirs an dem Umweltanzug. Komplett geleert.

Der Borone schwebte im Regenerationstank. Trasulias konnte ihn kaum erkennen, weil sich an allen Oberflächen kleien Gasbläschen bildeten. Dort drinnen herrschten Bedingungen wie im boronischen Urschleim, beziehungsweise wie in der Produktionsanlage einer BoGas-Fabrik - selbst für Boronen sehr grenzwertige Bedingungen. Teta Nu wedelte etwas mit den Kopftentakeln, ansonsten verharrte er reglos wie in einer seiner Meditationen.

"Hwit, komm ssschnell mal rüber, mit Doc ssstimmt etwasss nicht." Trasulias und Hwitnoarmanckimpeir hatten gemeinsam an der Fortbildung über Spezies-spezifische Lebenserhaltungssysteme teilgenommen, die sie für die Zertifizierung benötigt hatten.

Die Paranidin kam bis zum Türschott ihres Büros, kehrte dann aber um und verschloss das Schott erst einmal. "Belüfte Sie den Bereich, Tras, da werden wir ja blind." Ein Anflug von Panik war selbst in den Basstönen des Vocalizers unverkennbar. Einem Praniden war die Unversehrtheit seiner (oder ihrer) Augen heilig.

Trasulias, der selbst die Augen tränten, stellte die Belüftung der Krankenstation auf Unterdruck, um die Ausbreitung des BoGas zu verlangsamen. Die Luftfilter des Schiffss waren brandneu und sollten die BoGas-Komponenten zuverlässig ausfrieren, zumal die Lebenserhaltungssystem auf komfortable Versorgung von knapp 500 Passagieren ausgelegt waren.

Hwitnoarmanckimpeir schloss mittlerweile ihren Schiffsanzug wie für eine Dekompression und wagte sich in eigene Atmosphäre eingepackt wieder in den Schiffskorridor. "Wie können wir Ihr helfen, Trasulias?"

"Atmosssphärisssche Grenzsswerte. BoGasss für Boronen. Der Doc pfeift ssich gerade konzsssentriertesss BoGasss in dem Regeneratsssionssstank rein."

"Wenn wir uns recht erinnern, können Boronen sogar in einer Atmosphäre aus gleichen Teilen Wasser, BoGas und Standardluft überleben, wenn man den Druck nur langsam senkt. Juvenile Organismen der boronischen Ökologie bevorzugen oft BoGas-reiche Nischen. Hat unser Doc eine Midlife-Krise?"

"Jedenfallsss verbraucht er unsssere BoGasss-Vorräte ssschneller alsss geplant. Bei dem derzssseitigen Umsatzsss reicht dasss ssselbssst bei bevorzsssugtem Recsssycling keine zsswei Tazurasss mehr."

Die Paranidin ging in die Krankenstation und versuchte, mit dem Boronen Kontakt aufzunehmen - vergeblich, Teta Nu hatte sich mal wieder in Trance versetzt, und unterhalb einer Reanimationsanwendung kannte die Crew da nichts, was ihn zurückgeholt hätte.

*****

Aldun Selek war dringendst reif für eine Schlafperiode. Anders als die meisten Frachterpiloten konnte man in einem Personentransporter nur selten den Singularitäts-Zeitverzerrungs-Antrieb, kurz SINZA, einsetzen - hauptsächlich für Zubringerflüge mit Personal für Stationen, oder bei reinen Frachtflügen. Auf Charterflügen wie diesem war das so gut wie ausgeschlossen, weil die Passagiere im Allgemeinen (und die derzeitigen Passagiere im Besonderen) Wert darauf legten, ihre Zeit an Bord auch zu nutzen.

Wenigstens etwas Ruhe konnte sich der Skipper gönnen, seit der Autopilot den Anflug auf die Kampfdrohnenmanufaktur genommen hatte. Kaum hatte er die Augen geschlossen, betraten Tia und Fea die Brücke.

"Skipper, Problem nicht so schnell lösen können, aber Idee haben." Aldun öffnete vorsichtig ein Auge, um einen eifrig gestikulierenden Split zu sehen.

Tia wirkte nicht weniger eifrig. "Skip, Fea meint, wir können eine Wartungsbrücke aufbauen, ähnlich wie die telemetrischen Kontrollstände bei den Raumtorrennen. Da könnten wir mit den Rohsignalen arbeiten, und im Zweifelsfall danach unsere Zuordnungen machen."

"Also nicht komplett blind rumfliegen, sondern wenigstens Silhouetten sehen. Besser als nichts. Wie teuer wird das?"

"An dir Teladi verlorengegangen sein. Glück haben, wenn plündern zweiten Konferenzraum, alles an Bord haben was brauchen."

Aldun Selek machte eine unglückliche Grimasse. Das war jetzt schon das zweite Mal innerhalb weniger Stazuras, dass er mit einem Teladi verglichen wurde. Vielleicht sollte er beim Rasieren aufpassen, ob ihm schon Schuppen wuchsen. "Ok, Fea, du hast grünes Licht. Wie lange brauchst du, und wo soll die Kontrollbrücke hin?"

"In den Bug, in mein Büro," sagte Tia. "Der Platz reicht gerade so, und die Leitungen des Überwachungssystems haben genug Kapazität für den zusätzlichen Datentransport."

"Halben Tazura brauchen werden," fügte Fea hinzu. "Nichts neues sein. Wie alte Zeiten bei Rennen."

"Bestens. Tia, kannst du den Autopiloten beim Andockmanöver überwachen? Ich habe meine zulässige Flugzeit schon längst überschritten."

"Kein Problem, Skipper. Ruhe sanft..."

*****

Das GalNet-Team konferierte in ihrem zum zeitweiligen Studio umfunktionierten Konferenzraum.

"Keine Ahnung, was so etwas verursachen könnte," meinte Hark, der neben der Kamera auch die Administration der Feldausrüstung in der Hand hatte und somit ihr technischer Experte war - bis sie eine echte Autorität auf dem Sektor interviewen konnten.

"Was auch immer es ist, es trägt die Logos des Teladi-Unternehmens und Gates Vesta. Kann GalNet es sich leisten, sowas aufzudecken?" Tego war wie immer auf die Business-Seite eines Unternehmens fixiert.

"Ich schätze mal, die werden eher mehr als weniger Geld in Public Relations pumpen, wenn das hier publik wird. Und dann sind da noch Konkurrenzanbieter - ich denk mal, GalNet könnte finanziell schlechter abschneiden, wenn sie hierüber schweigen, selbst mit einem reichlich vergoldeten Knebel." Samita fing an, sich für dieses Thema zu erwärmen. "Tonio, spiel mir nochmal das Interview mit dem Goner-Jungen vor. Der Teil darüber, wie der Autopilot das Schiff direkt in den Rachen eines Khaak-Clusters geschickt hatte."

Tonio kam der Aufforderung nach, und das Team betrachtete das Interview auf dem Hauptbildschirm, jeder aus seiner ganz persönlichen, professionellen Sicht. Luisa zum Beispiel machte sich Notizen, wo das Make-up unvorteilhaft in dem Holo erschien, damit das bei der elektronischen Nachbearbeitung rausgeschnitten werden konnte. Tonio bemerkte, wie man mit einer nachträglich eingefügten Lichtquelle die Perspektivwechsel der Kameras prägnanter gestalten konnte, während Mac sich über die Aussteuerung der Nebengeräusche Gedanken machte.

Schrecklich viel hatte der Goner zu dem Thema nicht zu berichten - er hatte sich bei einem früheren Manöver den Kopf gestoßen und kam in einer Schutzhülle der Sitzreihe wieder zu Bewußtsein, nur um wenig später auf den Träger "TL Hard Place" transportiert zu werden. Seine Informationen über die Vorgänge hatte er hauptsächlich von der Crew des zerstörten Schiffes.

"Wir sollten die Überlebenden der Crew ausfindig machen." meinte Samita.

*****

Leo Danna und Euen Gardna beobachteten das Verhör des Goners auf den Monitoren eines Kontrollraums an Bord der "A. Rockfellow".

"Was fragen die ihn denn jetzt noch?" wollte Euen wissen, der eher von der technischen Seite des Dienstzweiges kam. Leo hatte mehr HumInt-Erfahrung, und außerdem eine Ausbildung in den Grundlagen moderner wie klassischer Konditionierungstechniken.

"Die prüfen, inwieweit Tulls Erinnerungen beeinflusst worden sind. Die Split scheinen die eher klassische Doppelbefragung durchgeführt zu haben. Primitiv, aber wirksam - das Opfer wird zunächst ohne Folter befragt, um dann unter der Folter den gleichen Fragenkatalog noch einmal abzuarbeiten. EIn geschickter Inquisitor kann in der zweiten Phase Fakten vorschlagen, die das Opfer gleichwertig zu eigenen Erinnerungen aufnimmt."

"Ich dachte, Aussagen unter Folter haben geringen Nutzen?"

"Soweit richtig, wenn du nur die unter Folter gewonnenen Aussagen hast. Ein wenig "Guter Bulle - Böser Bulle" vorweg, und du bekommst eine Aussage, auf die hin du dein Opfer abklopfen kannst. Erstaunlich effektiv, wenn du chemisch induzierte Beeinflussung ausschließen willst - die hirneigenen Neurotransmitter können chemische Blockaden bei ausreichender Reizüberflutung ausschalten."

"Und die Split haben das Zufügen von Schmerzen zur Perfektion getrieben."

"Stimmt. Deshalb kommt diese Methode bei diesem Zeugen auch nicht mehr in Frage. Unsere Leute müssen jetzt also über chemisch und physikalisch induzierte Trance in seinen Kopf eindringen."

"Hatte er irgendwelche Rückstände von früheren Drogen?"

"Keine, die wir kennen, aber dafür einen ganzen Cocktail von Spuren von Naturstoffen, die wir nicht zuordnen und erst recht nicht in der Wirkung der Kombination voraussagen können. Erinnerst du dich noch an die Maja-Moos-geschichte?"

"Wo irgend so ein Hobbyzüchter seine Maja-Schnecken mit teladianischem Moos gefüttert hatte und dann dieses Halluzinogen aus deren Schleim gewonnen hatte?"

"Genau. Das Zeug landete als eine von mehreren nicht-illegalen Substanzen in einer Hangar-Party. Diejenigen, die zusätzlich zu dem Zeug den damals absolut hippen Stott-Schnaps gekippt hatten, bekamen den Horrortrip ihres Lebens und verhielten sich wie Split-Berserker. Die Sicherheitskräfte der Station mussten die Atmosphäre der Hauptkorridore ablassen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen."

"Die Befragungsprotokolle von der Hard Place hatten da doch was über seltsame Reaktionen bei den Boronen."

"Stimmt. Angeblich wurden die zu Berserkern."

"Die Schiffssicherheit der Hard Place hatte doch Bildmaterial von den Teladi konfisziert. Was ist daraus geworden?"

"Keine Ahnung." Leo überprüfte den Index der Anlagen. "In diesem Paket sind die nicht mit drin, Lass uns die Hard Place kontaktieren."

*****

Eine Stazura später hatten Euen und Leo das Material schon anderweitig gefunden. Ein Teladi hatte die Bilddaten auf einen Speicherchip kopiert, den er wohl als Hautschuppe getarnt an den Vernehmungsbeamten vorbeigeschmuggelt hatte, und diese auf MyHolo.te hochgeladen. Die technisch recht hochwertigen Aufnahmen zeigten einen seltsam angetörnten Boronen, der eine muskulöse Argonin in Security-Montur scheinbar mühelos durch die Luft wirbelte und in das Mobiliar schleuderte.

"Platz 15 in den ´Top100 der populärsten Downloads, und diese inkompetenten Flaschen auf der Hard Place schaffen es nicht, uns die von ihnen konfiszierten Aufnahmen zuzuschicken." Euen Gardna zweifelte manchmal an den Rekrutierern des Geheimdienst, "Fehlt jetzt nur noch, dass wir das GalNet-Interview als Bootleg angeboten bekommen."

"Da sagst du etwas," meinte Leo Danna. "Wir haben doch einen der Info-Hacker auf dem Dock in Firmenstolz zurückgelassen. Der soll mal den Schwarzmarkt abkopfen."

Ban
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Post by Ban » Sat, 12. Apr 08, 16:38

Gibt es irgendwelche Wünsche oder Anregungen für die weitere Geschichte?
Ja, eine Fortsetzung und keine Verschlechterung der Qualität. :D

Die Story gefällt mir, bin mal gespannt, in was die No Worries al nächstes reingerät.
Vielleicht fliegen die in einen Khaak-Schwarm, der auf dem Gravidar wie ein Militärkonvoi aussieht. :D

Greetz Ban

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Post by DeiNaGoN » Sun, 13. Apr 08, 00:49

Soo... Ich hab jetzt mal pdf numero uno gelesen, und mir hats gefallen :D
Ein paar Anmerkungen: Man schreibt "Maneuver" eigentlich "Manöver". Der Name eines Teladi hat mich sehr an einen griechischen Feldherrn und Politiker( zumindest glaube ich mich erinnern zu können, dass er Feldherr war) erinnert (Themistokles... ). Der andere Teil seines Namens ist auch witzig, Heliografos bedeutet soviel wie "Himmelsschreiber"...
Richtig witzig war der Humor in der Story (Gates Vesta, usw..)
Jetzt werd ich demnächst nochmal den zweiten pdf teil lesen, weil heute werkel ich noch ein wenig an meiner Story...

Greetz, DeiNaGoN

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Post by jorganos » Mon, 14. Apr 08, 00:46

DeiNaGoN wrote:Soo... Ich hab jetzt mal pdf numero uno gelesen, und mir hats gefallen :D
Freut mich.
Ein paar Anmerkungen: Man schreibt "Maneuver" eigentlich "Manöver".
Dann oute ich mich mal als antediluvianischer Angehöriger der Generation vor der Rechtschreibdeform (genau so gemeint). Die ganze Aktion hat nix gebracht. Inzwischen schreibt jeder, wie es ihm passt.
Der Name eines Teladi hat mich sehr an einen griechischen Feldherrn und Politiker( zumindest glaube ich mich erinnern zu können, dass er Feldherr war) erinnert (Themistokles... ). Der andere Teil seines Namens ist auch witzig, Heliografos bedeutet soviel wie "Himmelsschreiber"...
Sonnenschreiber - antike Methode für Telegraphie mit Spiegeln. Ich konnte mir gerade noch so verkneifen, den ersten Namen "Aristides" zu machen.

Teladi-Namen klingen für mich ein wenig griechisch, und wenn ich an den Reeder Onassis denke, ist der große CEO nicht so weit.

Am meisten Spaß machen mir immer noch die Split-Namen.


Teil 21 ist noch nicht ganz so weit. Hab da nen ziemlich langen Textblock, bei dem ich mir noch nicht sicher bin, ob der bleibt.

@Ban:
Gravidar bleibt ein Problem, das sich allmählich ausweitet. Ich neige da eher zu Xenon als Khaak, aber alle anderen sind auch willkommen.

Was haltet ihr denn so von Bürgerkriegen?

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