[Story] Odyssee

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

Moderators: HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum

James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

Wo ich schon mitten in der Nacht am Posten bin hänge ich noch ein Kapitel dran.

Kapitel 13

"Sieht relativ ungefährlich aus.", meldete der Sensor-Offizier an Bord der 'USC Young's Landing'. "Relativ, Lieutenant ?", brüllte Captain Scott den jungen Offizier an. "Nun ja...", antwortete der junge Offizier eingeschüchtert. "Sieht aus wie ein Frachtschiff, schwer beschädigt. Unbekannte Bauart. Es sendet ein Notsignal auf USC-Frequenz." "Möglicherweise Terraformer ?" "Negativ, Sir.", antwortete der Sensoroffizier, worauf der Captain ihn fragend ansah. "Sir, das Notsignal identifiziert das Schiff als 'AP Cayenne', ich glaube kaum, dass die Terraformer in der Lage sind, sich solche Namen auszudenken."
Der Captain brummelte etwas unverständliches in seinen Bart. "Enter-Kommando 1 und 2 los.", befahl er nach einer kurzen Bedenkpause.

Truc wartete geduldig während die Klammern des Bergungsschiffes sich um den Rumpf der Cayenne schlossen. Er leistete keinerlei Widerstand, weder als die Marines ein Loch in den Rumpf der Cayenne sprengten, noch als sie ihn gefesselt an Bord ihres Schiffes schleppten.
Etwa zwei Stunden später befand sich die 'Cayenne' sicher im Hangar der 'Youngs's Landing' und Truc saß in einer Arrestzelle. Doch er machte sich keine Sorgen. Die Männer, die ihn gefangen genommen hatten, folgten nur ihren Vorschriften. Das wusste er von seinen eigenen Einsätzen bei den Marines. Das Schiff, auf welches sie ihn gebracht hatten musste von einer neuen Bauart sein. Diese Schiffsklasse war ihm jedenfalls nicht bekannt. Aber es trug den Namen der Stadt, in welcher er geboren worden war. Truc neigte eigentlich nicht zu Aberglauben, aber das kam ihm doch irgendwie wie ein Omen vor.

"Nun, Lieutenant, wen haben wir denn da gefangen ?", wollte Cpt. Scott vom Kontaktoffizier der Marines wissen. "Menschlich, Sir.", antwortete der Marine. "Vielleicht schauen sie sich ihn besser selbst an."
"Ich hab' zu tun. Schicken Sie den Neuen runter, der Geheimdienst wird es sowieso wissen wollen.", wehrte Scott ab und verschwand in seinem Büro. Damit meinte er den jungen Lieutenant vom Geheimdienst des USC, den sie erst bei ihrem letzten Aufenthalt im Marsorbit an Bord genommen hatten. Er war frisch von der Akademie, und Scott war gespannt, wie er sich machen würde.

Der Captain der Marines, der vor Trucs Zelle stand, fragte ihm regelrecht Löcher in den Bauch. Es war kein Verhör, denn man hatte seine Identität bereits bestätigt. Es war pure Neugier. Der Captain schien richtig begeistert zu sein, fehlte nur noch, dass er ihn nach einem Autogramm fragen würde.
Da glitt plötzlich die Tür zum Zellentrakt zur Seite und ein junger Lieutenant in Marine-Uniform betrat den Raum mit einem Datenpad in der Hand. "Captain, warum ist die Zelle nicht verschlossen ?", fragte er sofort in etwas rüdem Ton. "Lieutenant, dazu besteht kein Anlass. Wir haben ihn bereits durch einen Gentest identifiziert, und unsere Testergebnisse decken sich mit seiner Aussage.", rechtfertigte der Marine sich. Mit etwas Stolz in der Stimme fuhr fort: "Lieutenant, dies ist Marine-Sergeant Jacques Vaylen, 101. Union Rangers, letztes Kommando an Bord der USC Odessa, vermisst im Einsatz seit..." Der Captain stockte plötzlich, als er sah, wie der junge Lieutenant kreidebleich wurde, während er die Worte sprach. Der junge Mann begann zu zittern und lehnte sich gegen die Wand. Schließlich ließ er sein Datenpad fallen und rannte zur Tür hinaus. Brechgeräusche waren zu hören, bevor die Tür sich wieder schloss.

Verwundert schaute der Captain einige Sekunden lang die verschlossene Tür an, bevor sich wieder fasste und sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. "Ich Idiot ! Wie konnte ich nur !", rief er aus und wandte sich zu Truc. "Sergeant, ich muss ihnen etwas sagen. Der junge Offizier gerade eben, das war... Lieutenant Frank Vaylen.", brachte er schließlich heraus. "Sind sie mit ihm verwandt ?" Truc hatte die ganze Szene mit stoischer Ruhe verfolgt. "Er ist mein Sohn.", sagte er jetzt leise. "Ihr Sohn, aber woher wissen sie... ?", wunderte sich der Captain. "Nennen Sie es Intuition."

Die 'Young's Landing' bekam den Befehl, ihre Patrouille zu unterbrechen, um ihren Gast zu Erde zu bringen. Truc wurde von Captain Scott persönlich begrüßt und bekam ein provisorisches Quartier zugewiesen. Niemand stellte ihm weitere Fragen, wahrscheinlich wollten sie das dem Geheimdienst auf der Erde überlassen.

Truc machte sich Sorgen um Frank. Er hatte einen Schock erlitten und verbrachte die ersten beiden Tage der Reise auf der Krankenstation. Auch in den folgenden Tagen wollte Frank ihn nicht sehen, doch Truc erhielt in seinem Träumen immer wieder positive Bilder. Also beschloss er, die Reise zu genießen, so gut es an Bord eines Militärkreuzers eben ging, und sich keine weiteren Sorgen zu machen.

Am Montag der zweiten Woche saß Truc in dem kleinen Freizeitbereich des Kreuzers und genoss einen echten Capuccino. Er hatte am Abend zuvor wieder meditiert, um sich über seine Träume klar zu werden und hatte dann sehr lange geschlafen. Er hatte sich noch nicht ganz an den irdischen Tagesablauf gewöhnt. Er setzte sich gerade mit seiner zweiten Tasse Capuccino wieder hin, als Frank sich wortlos zu ihm an den Tisch setzte. Truc war irgendwie erleichtert, obwohl sie beide nur schweigend da saßen. Die übrigen Mannschaftsmitglieder schienen Bescheid zu wissen und umgingen den Tisch weiträumig. Über eine halbe Stunde saßen sie sich schweigend gegenüber. Sie betrachten das leere All, dass man durch kleine Fenster an Steuerbord sehen konnte, und dann und wann musterten sie sich auch gegenseitig.
Frank war ca. 1,80 groß, schlank, und hatte dunkle Haare wie sein Vater. Seine Haut war blasser, denn er hielt sich vorwiegend auf Raumschiffen auf. Truc erkannte Ähnlichkeiten mit Monica an ihm, aber auch Ähnlichkeiten mit sich selbst. Natürlich war er nicht so groß wie er, denn er war ja auf der Erde aufgewachsen.
"Mom ist tot.", sagte Frank unvermittelt. Truc nickte langsam. "Ich weiß.", antwortete er. "Du weißt ?" "Ja, ich habe von ihr geträumt." Wieder vergingen lange Minuten das Schweigens. "Sie liegt in Montreal begraben.", meinte Frank schließlich und schob seinem Vater eine Chipkarte über den Tisch zu. Dann stand er auf und verschwand.

Die Chipkarte enthielt einen Brief von Monica. Truc brachte es die nächsten paar Tage nicht fertig, ihn zu öffnen. Frank hatte seinen Dienst wieder aufgenommen und Truc sah ihn kaum noch. Er wollte ihn auch nicht bedrängen, daher verbrachte er viel Zeit mit Meditation vor dem Bild der näherkommenden Erde auf dem Schirm in seinem Quartier.
Er bewunderte den blauen Planeten. Keine Welt würde ihm jemals das selbe Gefühl von Heimat geben können, nicht einmal der Mars. Und je näher er kam, desto schöner wurde er.
Dann konnte Truc den Mond sehen. Nur vage waren die Lichter der Siedlungen zu erkennen. Näher an der Erde waren reger Schiffsverkehr und zahlreiche Raumstationen zu beobachten. Die 'Young's Landing' hielt Kurs auf Port Wang und machte sich bereit zum andocken. Als der Kreuzer auf den riesigen Ausleger zuschwebte, war Truc bereits auf dem Weg zur Schleuse, wo er von zwei Militärpolizisten empfangen wurde. Frank war zu seinem Bedauern nicht gekommen.

*Anmerkung*
Den Ring um die Erde habe ich weggelassen. Ich habe schon zu X2-Zeiten mit dem Schreiben dieser Geschichte angefangen. Ich habe die Geschichte später an die Geschichte von X3 angepasst. Da ich nicht weiß, wozu dieser Ring gut sein soll, habe ich beschlossen, ihn wegzulassen. Wer möchte, kann ihn sich ja dazudenken ;-)

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
Alexander-JJ
Posts: 251
Joined: Sat, 28. Feb 04, 15:18
x2

Post by Alexander-JJ »

Gut das du den "Ring" weggelassen hast.

Es ist sowieso unrealistisch das man in 20 Jazuras bzw 27 Jahren so etwas bauen kann. Vielleicht bekommen wir von EGOSOFT ja mal eine einleuchtende, halbwegs realistische Erklärung für den Ring. Dann kann man ihn ja immer noch nachträglich einbauen.

Ansonsten: Sehr gut.

:)
XT-Fan-Story von mir:

- DRACHENLAND (fertig)
Chreo
Posts: 111
Joined: Sun, 25. Dec 05, 16:32
x3

Post by Chreo »

Der Ring könnte eine Art Verteidigungsanlage gegen die Xenon sein, oder? Oder riesige Schiffswerften, wer weiß.

Unter Umständen ist er durch Nanobots so schnell hochgezogen worden.

Aber alles nur Vermutungen.
James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

Es könnte schon so etwas in der Art sein. Es könnte auch sein, dass man so etwas mit zukünftigen Technologien, wie z.B. Nanobots sehr schnell bauen könnte. Aber auch diese Nanobots würden irgendein Material benötigen, dass sie verbauen können. Und das dürfte nicht gerade wenige sein.

Ob es rein mechanisch überhaupt möglich ist, so etwas zu bauen(Schwerkraft von Erde, Mond und Sonne, und dann rotiert das ganze auch noch), das wage ich zu bezweifeln.

Es könnte sein, dass die Menschheit in der Zukunft sehr fortgeschrittene Technologien zur Verfügung hat, und zwar nicht erst in ca. 1000 Jahren wie in der X-Serie. Vielleicht hat jemand die Mars-Trilogie von Kim Stanley Robinson gelesen. Da gibt es Nanotechnik, Terraforming, Genmanipulation an lebenden Wesen, und das schon in 100 Jahren.

Im X-Universum scheint es aber nicht ganz so fortschrittlich zuzugehen. Das ist auch durchaus möglich, z.B. durch den Terraformerkrieg. Ich finde nur, dass der Ring da irgendwie nicht ins Bild passt. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine plausible Erklärung dafür.

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
LordZsar1
Posts: 630
Joined: Mon, 6. Jun 05, 14:25
x3tc

Post by LordZsar1 »

Ich habe es schon bei anderen immer wieder beobachtet, es wie einen glühenden Stachel in mein Hirn gebohrt und doch keine Erklärung gefunden - wie um alles in der Welt schaffst du es, so schnell zu schreiben!?
Ich weiß ja, dass ich mir relativ viel Zeit lasse, aber selbst in höchster Eile könnte ich kaum mehr als fünfzig Prozent des Zeitaufwandes einsparen...
Das wären immer noch Tage, sicherlich eine ganze Woche!
Und du - und viele andere - schaffst es innerhalb eines einzigen Tages...

Das ist irgendwo recht deprimierend.
James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

:D @LordZsar1

Nein, wie für die meisten Dinge gibt es auch dafür eine logische Erklärung. Oben habe ich mal geschrieben, dass ich die Geschichte schon zu X2-Zeiten angefangen habe. Wenn ich jetzt ein Kapitel poste, muss ich nur noch mal drüber gehen und vielleicht ein paar Sachen ändern. Ich habe immer noch ein paar Kapitel auf Vorrat, und das will ich auch beibehalten, damit ich Spielraum für Änderungen habe.

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

@chreo

thx für die antworten. mir wird einiges jetzt klarer, obwohl daduch neue Fragen aufgetaucht sind. z. B. Was muss den am X-universum verheimlicht werden. (Aber das sind ja eine Frage über die sich der Autor den Kopf zerbrechen kann.)

@James T.

Wieder ein super Kapitel. Ich kann es gar nicht glauben, wie gut du schreibst. Hast du dir schon mal überlegt Autor zu werden, würde sicher gut zu dir passen. :wink: Ach ja und das mit den Toren habe ich völlig vergessen und wenn ich so darüber nachdenke, braucht es eigentlich auch keine Energiezellen (wenn man Helges Roman Nopileos glaubt, denn dort ist es ein Generator, welcher die Energie erzeugt und mit ihm kann man belibig viele male springen. Einzige Voraussetzung ist ein genügend hoher Energielevel)

@LordZsar1
James T.

Den Ring um die Erde habe ich weggelassen. Ich habe schon zu X2-Zeiten mit dem Schreiben dieser Geschichte angefangen. Ich habe die Geschichte später an die Geschichte von X3 angepasst. Da ich nicht weiß, wozu dieser Ring gut sein soll, habe ich beschlossen, ihn wegzulassen. Wer möchte, kann ihn sich ja dazudenken
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

jetzt habe ich solange mit dem Post gehabt, das mir jemand zuvor gekommen ist. :oops: :lol:
Chreo
Posts: 111
Joined: Sun, 25. Dec 05, 16:32
x3

Post by Chreo »

Und zwar um 23 Minuten, also LordZsar1, es gibt Leute die noch langsamer schreiben als du. :D
James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

x_treme 12 wrote:Was muss den am X-universum verheimlicht werden.
Das X-Universum muss nicht verheimlicht werden, da kommt er ja her, das wird er auch schlecht verbergen können. Es geht um was anderes ;-)
x_treme 12 wrote:Hast du dir schon mal überlegt Autor zu werden, würde sicher gut zu dir passen.
Ähm, ich suche zwar gerade einen Job, bin mir aber ziemlich sicher, dass es dafür nicht reichen würde ;-) Das ist nur eine Hobby-Geschichte.

Wenn man Helge glauben darf (was ich tue), dann verdient man als Autor auch nicht so wahnsinnig viel, außer man ist Stephen King, Tom Clancy oder jemand in der Art ;-)

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
Collossus-Fan
Posts: 848
Joined: Wed, 10. Mar 04, 17:43
x3

Post by Collossus-Fan »

Habe mir auch mal die ersten beiden Kapitel gelesen. Liest sich gut, brauchte nur fünf Minuten :D (Anm.: Soll nicht heissen wenig, sondern dass ich ein relativ schneller Leser bin, wenn mir der Stoff gefällt).
Wenn der Rest auch so gut ist, lese ich mir das mal ganz durch, wenn ich meine Klausuren durch hab.

Was das mit den Autoren betrifft: Wenn du ein gutes Buch hast und der Verlag das verkaufen will, dann schicken sie dir nen Scheck um die fünftausend Euro zu(Gab neulich ne Reportage dazu) damit sie die Rechte haben, das zu veröffentlichen.
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

Wann kommt das nächste Kapitel. Ich habe schon richtige Entzugserscheinungen. :doh: :doh:
Es ist Wochenende und immer noch ist kein Kapitel da.

Hab heute sicher 10x reingeschaut.
James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

Mal sehen. Ich hatte heute eine Prüfung, die ist nicht so gut gelaufen, und heute mach ich wahrscheinlich nichts mehr.

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

Ich muss sagen das macht depressiv. :heuldoch: :tuichdoch:

Aber ich kann noch n bisschen warten. Ich hoffe spätestens nächste woche kommt ein neuer Teil. sonst.... :twisted:
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

Da ich gerade am posten bin:

Ich habe da noch ne frage zur geschichte.

In irgendeinem Kapitel, ich glaube da wurde er angeschossen, hatte er eine Vision von einem jungen Mann, war das sein sohn?

Würde mich noch interessieren. Aber wenns irgendwie zur Story gehört dass man das nicht zu früh erfährt, dann zieh ich die Frage zurück
James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

Ja, das war sein Sohn. Irgendwo habe ich mal erwähnt, dass er einen jungen Mann in Uniform gesehen hat, den er bis dahin nicht kannte.
Und im letzten Kapitel hat sich der Captain dann gewundert, warum er ihn doch kennt.
Er kann ihn eigentlich gar nicht kennen, weil er erst geboren wurde, als sein Vater schon vermisst war.

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
Express Pilot -YS-
Posts: 274
Joined: Sat, 27. Aug 05, 22:14
x3

Post by Express Pilot -YS- »

Die Geschicht ist genial. Wann kommt wieder was? :)
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

Vielen Dank für die promte antwort.
Du hast Lust auf eine geheimnisreiche, anspruchsvolle und mit einigen blutigen Szenen gewürzte Geschichte? Dann lies Dark Horizon.

Nichts für schwache Nerven!
James T.
Posts: 660
Joined: Wed, 10. Mar 04, 01:25
x3

Post by James T. »

Kapitel 14

Truc verbrachte ein paar Tage in einem Marine-Krankenhaus des USC in Wellington, Neuseeland. Die Ärzte waren sehr überrascht, wie gut sein gesundheitlicher Zustand nach einem so langen Aufenthalt auf einem fremden Planeten war. Sie diagnostizierten nichts weiter als eine ehemalige Verletzung am Oberschenkel, die weitgehend verheilt war. Nach der mehrtägigen Behandlung mit Aufbaupräparaten wurde er zu einer Versuchsanlage des USC in Lake Eyre in Australien gebracht, die er bisher nur aus Erzählungen kannte.

Die Verhöre dauerten über eine Woche. Sowohl der Geheimdienst als auch der Wissenschaftsrat des USC hatten jede Menge Fragen an ihn. Er beantwortete alle Fragen wahrheitsgemäß, soweit er konnte. Die Position der Odessa verriet er jedoch nicht. Was spielte das auch noch für eine Rolle ? Sie waren sowieso alle tot.
Trucs Antworten waren zwar unbefriedigend, doch man glaubte ihm offensichtlich.

Dass er die Koordinaten des Erdsprungtores besaß, hatte er damit begründet, dass sie in Dr. Lees persönlichen Aufzeichnungen enthalten waren. Diese Aufzeichnungen führte er auch mit sich, nur waren sie nicht ganz im Originalzustand. Truc sagte sich immer wieder, dass er sich diese kleinen Lügen verzeihen konnte. Schließlich dienten sie einem Zweck, auch wenn er sich immer noch nicht ganz im klaren darüber war, worin dieser Bestand.
Er erzählte von den Argonen und den anderen Rassen, zog es jedoch vor Major Kho und Captain Brennan nicht zu erwähnen. Das hätte nur zu weiteren Fragen geführt.
Die Tatsache, dass es da draußen sowohl menschliche Kolonien als auch außerirdische Rassen gab, wurde ziemlich gelassen aufgenommen. Anscheinend hatte das USC bereits Vermutungen, die in diese Richtung gingen.
Schließlich wurde er entlassen und mit einem Shuttle nach Guayana gebracht, wo er an der Beisetzung seiner toten Kameraden teilnehmen wollte. Ein letztes Mal zog er seine Parade-Uniform an.

Bei der symbolischen Beisetzung wurden kleine Urnen verwendet. Die Angehörigen würden niemals erfahren, wo ihre Söhne oder Ehemänner wirklich begraben waren. Einigen schien es jedoch ein Trost zu sein, endlich Gewissheit über das Schicksal ihrer Familienmitglieder zu haben.
Die Zeremonie mit allen militärischen Ehren dauerte beinahe drei Stunden. Nach dem Ehrensalut donnerte eine Staffel transatmosphärische Abfangjäger in Ehrenformation über den Friedhof hinweg. Im Anschluss musste Truc viele Hände schütteln. Einigen der Angehörigen konnte er ein paar persönliche Dinge zurückgeben, sofern das vom USC genehmigt worden war. Besonders herzlich umarmte er die Mutter von Dr. Lee, die trotz ihres hohen Alters die lange Reise auf sich genommen hatte. Dann er gab ihr die Tagebücher ihres Sohnes zurück. Er gestand ihr, dass er darin gelesen hatte, wobei er betonte, dass diese Aufzeichnungen ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatten.

Er blieb noch eine Woche in Cayenne, um alle Formalitäten zu erledigen. Seine Dienstzeit war bereits vor 13 Jahren abgelaufen, und eine Verlängerung hatte er dankend abgelehnt. Freitags fand seine Verabschiedung statt. Die gesamte Kaserne war auf dem Paradeplatz angetreten und der kommandierende General, der Truc völlig unbekannt war, hielt eine Ansprache. Wegen seiner langjährigen Treue erhielt er sogar einen Orden. Schließlich wurde er im Rang eines Lieutenants der Reserve aus dem Dienst entlassen und die Kompanie durfte wegtreten.

Truc ging zurück zu seinem Quartier, um seine Sachen zusammenzupacken. Auf dem Weg dorthin salutierten alle Mannschaftsgrade vor ihm. Doch daran würde er sich nicht gewöhnen müssen, denn diese Zeit war jetzt vorbei. Auf dem Flug nach Montreal fand er endlich den Mut, Monicas Brief zu öffnen.

"Geliebter Jacques,

ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, dass du noch lebst. Doch wenn du diesen Brief erhalten solltest, werde ich bereits tot sein. Diese Krankheit zehrt schon sehr an mir, und die Ärzte wissen nicht, was es ist. Ich wusste nicht, dass ich schwanger war, als du aufgebrochen bist. Wenn du diese Zeilen liest, wirst du bereits wissen, dass du einen Sohn hast. Ein paar Jahre nach seiner Geburt, habe ich beschlossen, nach Montreal zu ziehen. Dort ist er zur Schule gegangen. Er war immer hervorragend, doch das Schicksal seines Vaters hat ihn immer sehr beschäftigt. Alle Wege hätten ihm offengestanden, doch mit 16 ist er dann zur Akademie gegangen. Ich glaube, dass er das getan hat, um dich zu finden.
Ich werde seinen Abschluss wahrscheinlich nicht mehr erleben. Wenn du einen Weg nach Hause gefunden hast, dann kümmere dich gut um ihn.
Ich vermisse dich und hoffe, dass wir uns wiedersehen, wo auch immer !

In Liebe,


Monica"

Trucs Tränen tropften auf das Datenpad, als er den Brief schloss. Einige Passagiere sahen den riesigen Mann verwundert an, doch das kümmerte ihn nicht.

Nachdem er sich in Montreal ein Hotel gesucht hatte, begab er sich am nächsten Tag zu Monicas Grab. Der Friedhof war wunderschön, aber Truc hatte keinen Blick dafür. Neben einem riesigen Ahornbaum fand er das Grab. Er wusste nicht, wie lange er davor gekniet hatte, es mochten Stunden gewesen sein, da hörte er Schritte hinter sich. Geistesabwesend erhob er sich und erblickte einen jungen Offizier der Marine. Unwillkürlich nahm er eine militärische Haltung an. "Dad, lass das.", sagte Frank und legte seine Arme um ihn.

Ein paar Tage nutzten sie, um sich näher zu kommen, dann buchte Truc einen Flug nach Frankreich und Frank sollte ihn begleiten. Am Flughafen von Bordeaux mieteten sie sich einen Gleiter und fuhren damit in eine abgelegene Gegend. Während sie durch grüne Hügel und Weinberge fuhren, offenbarte Truc, dass er Frank seinen Großeltern vorstellen wollte. Seit der Pensionierung von Trucs Vater lebten seine Eltern hier in einem kleinen Haus in idyllischer Lage. Die Legion war nicht befugt, persönliche Daten ihrer Leute weiterzugeben, noch nicht einmal an Angehörige. Daher hatte Frank nie erfahren, dass er eine Familie hatte.

Francois und Nadège Duchamp waren überrascht aber auch überaus glücklich, nach all den Jahren ihren Sohn wiederzusehen und auch noch ihren Enkel kennenzulernen. Trucs Vater war zwar schon etwas schrullig, und außerdem hatte er das Militär eigentlich noch nie leiden können, aber sie verbrachten dennoch ein paar schöne Wochen miteinander.
"Junge, würdest du mir einen Gefallen tun ?", fragte Truc Frank eines Abends, nachdem sie ein köstliches provencalisches Essen genossen hatten. "Sicher, um was geht's ?" "Bring' mir das Fliegen bei."


Frank hatte einen zweimonatigen Sonderurlaub erhalten, und sie verbrachten viel Zeit an einer privaten Flugschule in der Nähe von Bordeaux, die einen Raumflugsimulator besaß. Frank war ein hervorragender Flieger. Er hatte die Akademie als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen, sich dann aber entschieden, zum Geheimdienst zu gehen. Seine Kameraden hatten nur verständnislos den Kopf geschüttelt.
Nun versuchte er geduldig seine Kenntnisse an seinen Vater weiterzugeben. Truc lernte zwar eifrig, fast besessen, doch in seinem Alter würde er es nicht mehr zu einem Spitzenpiloten bringen.
Ein paar Mal hatte Truc gegenüber Frank von seinen Träumen erzählt, doch er konnte oder wollte nicht zu sehr ins Detail gehen. Frank wusste nur, dass sein Vater da draußen noch etwas zu erledigen hatte.
Sechs Wochen später verabschiedeten sie sich von Franks Großeltern. Bei seinem nächsten Urlaub würde Frank zurückkommen. Doch sein Vater würde dann wahrscheinlich nicht mehr hier sein.

Zum Abschluss von Trucs Flugtraining begaben sie sich nach Port Wang, wo der praktische Teil der Prüfung erfolgte. Die Übungen im Raumanzug, bei denen Reparatur- und Notfallmaßnahmen geübt wurden, bereiteten Truc kaum Probleme, da er bereits ein Kampftraining in Schwerelosigkeit hinter sich hatte.
Der Prüfungsparcours war jedoch sehr anspruchsvoll, und Truc rammte ein paar der Navigationsbojen leicht. Das Ergebnis reichte jedoch aus, um das zivile Raumflugpatent zweiter Klasse zu erhalten, was bedeutete, dass Truc alle mögliche Frachtschiffe fliegen, jedoch keine Passagiere befördern durfte.

Am Tag bevor Frank wieder aufbrechen musste, suchten sie gemeinsam ein Schiff für seinen Vater aus, da die AP Cayenne beschlagnahmt worden war, und Truc nicht protestieren wollte.
Der Schiffshändler von Port Wang hatte ein überschaubares Angebot an gebrauchten Frachtern zu bieten, doch die Qualität schien nicht schlecht zu sein. Schließlich entschieden sie sich für eine Saturn III, einen Frachter, der einen Antimaterie-Antrieb besaß und auch für Reisen in das äußere Sonnensystem geeignet war. Außerdem besaß das Schiff, das den Namen 'Gemini' trug, bereits eine Bergbauausrüstung. Truc bezahlte den Händler mit seinem Sold der letzten 20 Jahre, der ihm nachträglich ausbezahlt worden war. Auch einen Teil seiner Pension musste er aufwenden. Er besaß zwar noch mehr als drei Millionen argonische Credits, doch die hätte der Händler wohl kaum akzeptiert.
Den „Jungfernflug“ der Gemini nutzte Truc dazu, um Frank nach Fort Young zu bringen, wo er wieder an Bord der Young's Landing gehen würde.

„Frank...“, begann Truc, als sie schließlich vor der Andockschleuse der Young’s Landing standen, und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. Irgendwie wusste er nicht richtig, was er sagen sollte. „Junge, ich habe da draußen einiges erlebt, weißt du.“, fuhr er fort. „Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Ich habe noch etwas zu klären da draußen, aber ich weiß ja selbst nicht, was auf mich zukommt.“ Frank nickte, sagte aber nichts. Durch die Andeutungen seines Vaters in den letzten Wochen hatte er sich schon so etwas gedacht. Er umarmte seinen Vater noch einmal und wollte gerade an Bord gehen, als Truc ihn zurückhielt. „Ach, warte. Ich habe etwas für dich.“, meinte Truc und kramte umständlich ein ledernes Halsband unter seiner Fliegermontur hervor. Daran hingen die beiden Anhänger, die er von Wak-Twee erhalten hatte. Er trennte einen davon ab und drückte ihn Frank in die Hand, der den fremdartigen Gegenstand erstaunt betrachtete.
„Als Erinnerung. Aber ich komme wieder, keine Angst.“, meinte Truc. „Und Frank, das mag jetzt seltsam klingen...“, fügte er hinzu, „falls du irgendwann einmal beunruhigende Träume haben solltest, dann leg das Ding weg.“
Frank wusste nicht recht, was es mit dem Geschenk auf sich haben sollte, doch jetzt war es Zeit an Bord zu gehen. Sie umarmten sich noch einmal und verabschiedeten sich.

Die Gemini war ein wunderbares Schiff, verglichen mit der Cayenne, doch Truc würde noch einiges in Ausrüstung investieren müssen. Deswegen ging er an Bord von Fort Young zum Büro der Association of Independent Miners, nach dem er zugesehen hatte, wie die Young's Landing ablegte.
Der AIM-Vertreter war überaus freundlich und beglückwünschte ihn mehrmals zu seiner Entscheidung, der AIM beizutreten. Rohstoffe waren wegen des anhaltenden Ausbaus der Verteidigungsflotte sehr gefragt und die AIM nahm bereitwillig jeden auf, der sich ein eigenes Schiff leisten konnte. Der AIM-Vertreter händigte ihm die aktuellen Claim-Karten aus, nachdem er eine kleine Gebühr bezahlt hatte. Truc konnte einen Haufen Geld verdienen, vorausgesetzt er würde ein einigermaßen ertragreiches Erzvorkommen finden. In einer der Bars von Fort Young studierte er die Karten während er ein kühles Bier genoss. Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter kam nicht mehr in Frage. Die meisten Vorkommen waren bereits ausgebeutet, und das was noch übrig war befand sich in den Händen von JMM oder anderer Konzerne. Also blieb noch das äußere Sonnensystem übrig. Das Gebiet war zwar riesig, doch die Suche würde schwierig werden, da es nur vereinzelt Asteroiden gab. Außerdem waren die Entfernungen gigantisch.

Code: Select all

      ____
    /     \
   |´     `|
   /  O  O \   Julian, ich bin dein Vater !
  / \  /\ / \
 /    /||\   \
User avatar
x_treme 12
Posts: 316
Joined: Sat, 22. Oct 05, 14:45
x3tc

Post by x_treme 12 »

Boahh wieder ein wunderbares Kapitel mit vielen, interessanten Wendungen.

Ich muss schon sagen, du hast ein unglaubliches Talent.
Du hast Lust auf eine geheimnisreiche, anspruchsvolle und mit einigen blutigen Szenen gewürzte Geschichte? Dann lies Dark Horizon.

Nichts für schwache Nerven!

Return to “Kreative Zone”