Wie angekündigt nun die Fortsetzung mit den nächsten beiden Kapiteln. Inhaltlich wird es spannend und auch wissenschaftlich anspruchsvoll. Ich hoffe die Teile gefallen.
Viel Spass!
Kapitel 19 – Diebstahl
Zwei Jazuras später – Argon Prime
Als das Forschungsteam mit dem Sprungschiff auch nach vier Wozuras nicht zurückgekehrt war, begann man mit einer Suchaktion. Diese beschränkte sich, wegen fehlender Ausrüstung und Möglichkeiten auf den Sektor Argon Prime. Wie sollte man ein einzelnes Schiff, welches in den Weiten des Alls verloren gegangen war, wiederfinden?
Den Argonen stand kein weiteres Schiff mit fokussiertem Sprungantrieb zur Verfügung, welches die vereinbarten Koordinaten absuchen könnte. Also blieb der Suchoperation nichts anderes übrig, als in den Randbereichen, viele Milliarden Kilometer abseits der Planeten, nach einem Schiff zu suchen, in der Hoffnung, dass die Expedition den Heimsprung geschafft hat, aber aus irgendeinem Grund nicht kommunizieren oder sich fortbewegen konnte.
Die Suche nahm mehrere Wozuras in Anspruch, endete aber ohne ein Ergebnis. Man gab die Crew auf und richtete eine Abschiedsfeier ein. Dieser sehr emotionale Abschied setzte gleichzeitig einen Schlussstrich unter die Bemühungen der argonischen Regierung, einen Weg zu finden, die anderen Sektoren und Völker der ehemaligen Gemeinschaft zu erreichen. Jako Brano und Nil Braks hielten bewegende Reden, in denen die Beteiligten der Mission gewürdigt wurden. In den Reden wurde auf das Leben und die Erfolge des Boronen Kulo Hi, der Argonin Sendy Sahkarna, des Paraniden Kelmanckagtek und des Argonen Kalvin Urako eingegangen.
Jako Brano war durch den Verlust seiner Freundin Sendy Sahkarna wie ausgetauscht. Früher war er ein aufgeweckter, engagierter Mann gewesen, mit dem Braks gerne etwas unternahm. Aber seit ihm bewusst geworden war, dass es für die Crew des Forschungsschiffes keine Hoffnung mehr bestand, zog sich Jako immer mehr zurück. Man könnte meinen, er sei depressiv, da es nichts gab, was ihn aufmuntern konnte. Jako hatte Braks einst erzählt, dass er Sendy sehr gut leiden konnte. Sie war charmant, witzig und immer offen für Alles. Auch wenn beide vom Beruf des Anderen nichts hielten. So machten sie sich gerne über einander lustig. Sendy bezeichnete Jako oft als aggressiven Strategen. Er nannte ihren Job abwertend „Malen nach Zahlen“, was in der Wissenschaft aber „gängige Praxis“ war.
Gleichzeitig gab der neue Premierminister Nil Braks eine Übersicht der Dinge, die in den letzten zwei Jazuras vollbracht worden waren. Braks hatte vor einem Mazura die Premierwahlen mit solider Mehrheit gegen den Kandidaten der Terraner gewonnen. Der alte Premier war nicht wieder angetreten, er hatte sich für den Ruhestand entschieden. Es gab nun einen offiziellen, anerkannten Friedensvertrag mit den Terranern. Ein Technologieaustausch wurde eingerichtet und neue Forschungen vorangetrieben. Die neu gebauten Bergbauminen auf dem innersten Planeten Cotan des Sonrasystems und auf verschiedenen Asteroiden haben die Knappheit an Erzen für Edelmetalle gut beheben können.
Es sind neue Stationen im Orbit von Argon Prime entstanden, so eine große Werft zur Produktion, Reparatur und Ausrüstung von Schiffen. Ein gigantischer Nahrungsmittelkomplex, der alle Schiffe und Stationen im Sektor mit allen möglichen Nahrungsmitteln versorgte. Das Militär hatte einen neuen Träger konzipiert und lässt dieses nun bauen. Die neue Trägerklasse, genannt SPES - Hoffnung, sollte größer, stärker, widerstandsfähiger werden und dabei alle technischen Eigenheiten der Terraner und Argonen vereinen. Besonders stolz machte die Argonen die Entdeckung des Beamens. So war es gelungen einzelne Moleküle über eine Entfernung von einigen Kilometern zu beamen. Nun war der Weg nicht mehr weit, um Gleiches mit größeren und komplexeren Objekten durchführen zu können.
Der Premierminister Braks war gerade dabei allen für Ihre Arbeit zu danken, als die Sirene im argonischen Senat losging. Erschrocken schauten alle entsetzt auf und hörten die Stimme eines Mitarbeiters aus dem Verteidigungsministeriums: „Hier spricht das Verteidigungsministerium! Wir haben feindlichen Kontakt! Fünf XENON-Schiffe sind eben im Orbit aufgetaucht! Wir werden angegriffen! Dies ist keine Übung!“
Hektisch stürzten alle anwesenden, aus dem Saal des Senats, in die sicheren unterirdischen Schutzräume des Regierungsviertels, während sich Premier Nil Braks mit Jako Brano in das sichere Büro des Premierministers zurückzogen. Sofort wurde eine Verbindung zum Verteidigungsministerium aufgebaut.
„Aktueller Stand!“, rief Braks.
„Fünf Schiffe sind aufgetaucht, vier Jäger und ein größeres, unbekanntes Xenonschiff.“, teilte der Mitarbeiter mit.
„Größeres unbekanntes Schiff? Und wo sind sie aufgetaucht?“, fragte der Premier sofort nach.
„Sie sind einige hunderttausend Kilometer entfernt, Richtung Sektormittelpunkt, aufgetaucht. Halten allerdings die Position und sind vermutlich in das System gesprungen. Dies würde die kleinen Schiffe erklären, da die Xenon keinen fokussierten Sprungantrieb besitzen, den sie auf größeren Schiffen sicher einsetzen könnten. Abfangjäger sind gestartet und erreichen das Ziel in etwa zwanzig Mizuras.“
Dann versuchte der Mitarbeiter im Verteidigungsministerium, der dort schon seit fast dreißig Jazuras für die Regierung arbeitet, zu erklären, wie das Xenonschiff aussieht.
„Das unbekannte Schiff hat etwa die Größe eines schweren argonischen Jägers. Ist äußerlich ein schwarzer Zylinder, ohne erkennbare Antriebe und Öffnungen, dabei dreht er sich langsam um seine Längsachse. Er strahlt auch kein sichtbares Licht oder Wärmestrahlung ab. Mehr kann i….“
Die Verbindung brach ab und auf dem Computer vor Braks erleuchtete eine Laufschrift in rot auf schwarzem Untergrund.
Zu lesen war folgende Nachricht: „Die Xenon haben eure Aktivitäten beobachtet. Ihr habt unsere gestohlene Technik benutzt und weiterentwickelt. Die CPU hat beschlossen, als Strafe alle wichtigen technischen Details zu konfiszieren und für die Zwecke der Xenon zu benutzen. Die Alten haben den Xenon einen Plan zukommen lassen, der höchste Dringlichkeit besitzt. Ihr werdet weiterhin beobachtet!“
Dann erlosch sämtliches Licht im Raum des Premierministers. Auch Argonia City versank im schwarz der Nacht. Jako Brano stand am Fenster und schaute nach draußen.
„Nil, sie haben die Stromversorgung unterbrochen. Ganz Argon City liegt im Dunkeln.“, stellte er sogleich fest.
Beide standen am Fenster und warten auf den Angriff der Xenon auf die strategisch wichtigen Positionen von Argonia City. Aber es passierte nichts. Offenbar hatte es das Militär geschafft die Xenonschiffe zu zerstören, bevor sie angreifen konnten.
Wenige Augenblicke später ging das Licht wieder an und der Computer baute eine Verbindung zum Verteidigungsministerium auf.
„Herr Premierminister!“, rief der Angestellte aus dem Verteidigungsministerium, „Die Maschinen haben unseren Supercomputer gehackt und dabei viele wichtige Daten gestohlen. Einige sensible Daten wurden gar gelöscht!“
Man sah jetzt im Hintergrund viele Menschen zwischen Computerterminals und Tischen hin und her laufen. Offenbar hatte der Mitarbeiter in den letzten Minuten den Strategieraum des Verteidigungsministeriums betreten, um auch ohne PCs die aktuellsten Informationen erhalten zu können.
Jako Brano rannte mittlerweile vom Senatsgebäude zum Verteidigungsministerium. Auf der dreihundert Meter langen Strecke traf er keinen Menschen. Die Straßen waren leer, finster und kalt.
„Wurden die Xenonschiffe vernichtet?“, fragte Braks.
„Nein, die Abfangjäger sind jeden Augenblick vor Ort! Aber…“, erhielt Nil als Antwort. Dann herrschte eine lange Pause, bevor der Mitarbeiter mit versteinerter Miene fortsetzte: „In eben diesen Moment sind die Xenonschiffe weggesprungen. Sie haben sich, seit sie aufgetaucht sind, nicht von der Stelle bewegt.“
„Verdammt!“, schrie Braks und schlug mit der Faust auf Tisch.
Soeben sind die Xenon mit den geheimsten und wichtigsten Daten der Argonen in die Weiten des Alls verschwunden und Nil konnte rein gar nichts dagegen unternehmen. Er kam sich vor, wie ein Kinozuschauer, der die Geschichte vor sich sieht, aber nicht eingreifen kann.
In diesem Moment hörte Braks eine laute Stimme über die Verbindung zum Verteidigungsministerium. Der Mitarbeiter war verschwunden und er sah wie jemand, sichtlich außer Atmen, durch das Bild rannte.
„Meine Damen und Herren bringen Sie mich möglichst schnell mit konkreten Angaben auf den aktuellen Stand der Geschehnisse.“
Es war Jako, der sofort versuchte zu retten, was noch zu retten war.
Der Premierminister überlegte, was es mit dem Text der Xenon auf sich hatte.
„Die Xenon haben eure Aktivitäten beobachtet. Ihr habt unsere gestohlene Technik benutzt und weiterentwickelt. Die CPU hat beschlossen, als Strafe alle wichtigen technischen Details zu konfiszieren und für die Zwecke der Xenon zu benutzen. Die Alten haben den Xenon einen Plan zukommen lassen, der höchste Dringlichkeit besitzt. Ihr werdet weiterhin beobachtet!“
Dass es sich bei der Technik nur um den unfokussierten Sprungantrieb handeln konnte, war Braks sofort klar, denn die Goner haben diesen einst in einem sehr alten Xenonschiff gefunden und geborgen. In den letzten Jahren hatte man den Sprungantrieb verbessert und ihn zuletzt vergeblich strategisch eingesetzt. Aber seit wann haben diese Maschinen einen Sinn von Gerechtigkeit? Sie hatten eindeutig das Wort „Strafe“ erwähnt! Als wäre die CPU die Richterin über das Vergehen der Argonen. Aber welches Vergehen hatten sich die Argonen schuldig gemacht? Gestohlen hatte man den Xenon nichts!
Da kam ihm wieder die oft geführte Diskussion in den Sinn: Hatten die Terraformer, oder Xenon, ein Bewusstsein entwicklet? Ja oder nein?
Eine Frage, die tausende von Argonen, Boronen, Terraner und Paraniden die letzten Jazuras beschäftigt hatte. Eine eindeutige Antwort gab es bis jetzt nicht!
Was mit dem Plan der Alten gemeint sein könnte, erschloss sich Braks auch nicht. Wer sind für die Terraformer eigentlich die Alten? Die Terraner? Oder etwa das Alte Volk, die Erbauer der Sprungtore? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Ausfall der Tore und dem Plan für die Xenon?
Die Gedanken in Nils Kopf wurden zunehmend wirr. Zu viele ungeklärte Fragen, zu viele Möglichkeiten.
„Premier?“, meldete sich der Computer zu Wort und holte Braks aus seinen Gedankengängen.
Es war Jako!
„Ich habe mir eben einen groben Überblick verschafft. Es deutet alles darauf hin, dass es sich um einen gezielten Angriff der Xenon handelte, der das Ziel hatte Daten zu gewinnen. Das zylinderförmige Schiff war ein fliegender Supercomputer, der all unsere Firewalls und Passwörter gehackt hat und sich somit vollen Zugriff auf unsere Datenbank erschlichen hat.“
Desweiteren erklärte Jako, dass fast siebzig Prozent der Datenbank von den Xenon heruntergeladen wurden, auch alles über den fokussierten Sprungantrieb. Nachdem sie letztere runtergeladen hatten, sind die Daten gelöscht und überschrieben worden und damit nicht wieder herstellbar.
Das heißt, die Xenon besitzen jetzt die Möglichkeit unsere Technik in ihre Schiffe einzubauen und erfolgreich anzuwenden. Sie könnten dann jederzeit überall auftauchen.
„Eines verstehe ich aber nicht.“, bemerkte Jako noch als letztes, bevor er sich an die Arbeit machte, „Woher wussten die Xenon über unsere Entwicklung Bescheid?“
Kapitel 20 – Alles ist relativ! (*)
In dem Moment als der Sprung erfolgte, gab der Bordcomputer noch ein Wort von sich: „Achtung…“ Danach merkte Kulo Hi nur noch, wie er heftig durchgeschüttelt wurde, während in seinem Kopf das Wort „Achtung“ widerhallte.
„… Kursabweichung!“ vollendete der Computer wenige Momente später und fuhr fort, „Sprung beendet. Ziel nicht erreicht. Achtung Strahlung erreicht kritisches Niveau! Vorsicht, Massesingularität der Klasse 5 entdeckt! Achtung, Hüllenintegrität bei siebenundsechzig Prozent! Zeitsingularität entdeckt!“
Der Paranide stand wie versteinert hinter seinem Pult und schaute nach draußen. Kalvin Urako war über seine Konsole geschleudert worden, er stand mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Sendy Sahkarna lag mit dem Bauch über ihrem Pult und schaute verwirrt um sich.
„Fehlfunktion des Bordcoumputers?“, fragte sie daraufhin.
„Schilde!“, verlange Kelmanckagtek zur gleichen Zeit.
„Schilde aktiviert! Strahlungsniveau erreicht unbedenkliches Niveau.“, entgegnete der Bordcomputer.
Alle schauten durch die abgedunkelte Frontscheibe nach draußen und konnten nicht glauben, was sie dort sahen! Ein riesiges Schwarzes Loch tat sich auf, mit einem grell leuchtenden Ring, der in weißgelber Farbe die Umgebung erhellte. Gleichzeitig sah man aus dem schwarzen Kern dieser Scheibe eine weißlich blaue Fontäne schießen. Ein Strahl, bestehend aus extrem stark geladenen Teilchen, welche das Schwarze Loch mit Lichtgeschwindigkeit verließen.
Wir müssen sofort hier weg! Das Schiff wird in das Schwarze Loch gezogen und bald zerrissen werden!“, rief Sahrkarna und wurde dabei vom Bordcomputer unterbrochen.
„Schilde versagen in zwanzig Mizuras, Hüllenintegrität vier Mizuras nach Schildausfall. Sprungantrieb in dreißig Mizuras wieder einsatzbereit.“
Allen war klar, was das zu bedeuten hatte. Würden sie es nicht schaffen die Schilde langer aktiv zu halten, oder den Sprungantrieb schneller einsatzbereit zu machen, täte das für die Crew den Tod bedeuten. Es gab nun diverse Vorschläge Energie zu sparen, um die Schilde länger aufrecht erhalten zu können. So wurde die Beleuchtung im Schiff auf ein Minimum reduziert, der Antrieb komplett und die Sensoren zum Teil abgeschaltet. Doch es reichte nicht, so musste man in Teilen des Schiffes die Lebenserhaltung abstellen. Jetzt wurden nur noch die Brücke und der Gang zum und der Maschinenraum selber mit Sauerstoff versorgt.
Das Schiff trieb regungslos auf das Zentrum des Schwarzen Loches zu. In den folgenden Minuten berechnete der Bordcomputer die Daten für den Sprung, mit den neusten Daten, die die Sensoren über die Masse des Loches in Erfahrung gebracht hatten. Derweil prüften Kelmanckagtek und Sahkarna den Sprungantrieb auf Defekte in der Soft- und Hardware und hielten dabei auch die Aufladung der Kondensatoren im Auge, die den Antrieb mit ausreichend Energie versorgten. Nach einigen Minuten wollten sie der Brücke berichten, dass keine Fehler gefunden werden konnten und der Fehlsprung auf fehlerhafte Daten aus Aldrin hervorgerufen worden ist. Doch als sie den Computer baten eine Audioverbindung zur Brücke herzustellen, passierte nichts. Auch die Tür in den Gang zur Brücke ließ sich nicht automatisch öffnen. Der Paranide hatte bereits das Brecheisen, welches für Notfälle immer bereitstand, zur Hand und versuchte die Schiebetür zu öffnen, als sich eine tiefe, stark verzerrte Stimme meldete.
„Hier Brücke. Was gibt es?“
In diesem Moment öffnete sich auch automatisch die Tür. Sendy Sahkarna, der Naturwissenschaftlerin war sofort klar, was das zu bedeuten hatte und antwortete Kalvin Urako auf der Brücke.
„Wir haben keine Fehler finden können, offenbar waren die Daten von den Aldrianern fehlerhaft. Allerdings haben wir auf dem Schiff eine Zeitdehnung von fast dreißig Sezuras!“
Sie fuhren mit dem Lift nach oben und gingen den Gang entlang zur Brücke.
Dort schaue sie Kulo Hi ganz entsetzt an: „Sie waren ganze fünfzehn Minuten außerhalb der Brücke! Der Bordcomputer hat festgestellt, dass die Zeit im Maschinenraum aktuell schon fünfundzwanzig Minuten hinter der Zeit auf der Brücke liegt. Wir treiben offenbar rückwärts durch den Raum. Der Bordcomputer hat die Berechnungen abgeschlossen, aber der Antrieb ist immer noch nicht geladen und die Schilde werden bald versagen.“
Ein Blick aus der Frontscheibe zeigte nur ein strahlend grelles Licht, da die Verdunklung aus Energiespargründen ebenfalls ausgeschaltet worden war. Die Situation wurde immer schwieriger und unübersichtlicher. Der Computerprozessor lag in einer Wand auf der Brücke, hier war die kritische Zeit von dreißig Minuten bereits überschritten. Der Schildgenerator aber, befand sich im Maschinenraum und müsste nach aktueller Rechnung noch genügend Energie haben. Die Zeitdehnung und die Gravitation machte dem Schiff sehr zu schaffen. Den Personen an Bord, war es nicht mehr möglich die Situation in irgendeiner Weise einschätzen zu können. Sie waren voll und ganz auf die Angaben des Bordcomputers angewiesen, der zur Berechnung der aktuellen Lage mit maximaler Auslastung lief und daher die Lebenserhaltung, außer auf der Brücke, überall abgestellt hatte.
„Systeme versagen in fünf Minuten auf der Brücke und in dreißig Minuten im Maschinenraum. Letzter Datenfluss voraussichtlich in sieben Minuten auf der Brücke und in zweiunddreißig im Maschinenraum. Schilde versagen in vier Minuten auf der Brücke und in neunundzwanzig Minuten im Maschinenraum.“, berechnete und Computer und kündigte sein Schweigen an.
Der Paranide überlegte einen Moment und stellte fest, dass in acht Minuten die Brücke zerstört werden würde und schickte sofort den Befehl ab, um den Sprungantrieb zu aktivieren.
„Wir können jetzt nur noch hoffen, dass der Bordcomputer einen Fehler gemacht hat. Treffen seine Berechnungen so ein, sind wir in jedem Falle tot.“
Sie beschlossen die Notfallraumanzüge anzuziehen, in der Zeit die ihnen verblieb. Dies würde die Chancen zu überleben minimal erhöhen.
Nun konnten sie nur noch warten und hoffen, dass sich der PC verrechnet hatte. Die Gedanken in Sendys Kopf schwirrten wild umher. Sie hatte große Angst und fühlte sich hilflos, da sie nichts unternehmen konnte. Sie dachte an Jako Brano, ein intelligenter, zielstrebiger Mann. Sendy musste kurz grinsen, als ihr der Gedanke kam, wie friedlich er ist. Er kann keiner Fliege etwas tun, arbeitet aber im Verteidigungsministerium…
Ein Knall war zu hören, dann wurde ihr schwarz vor Augen. Sie spürte wie die künstliche Schwerkraft verschwand und verlor sogleich das Bewusstsein.
(*) Zum besseren Verständnis der physikalisch sehr anspruchsvollen Sachverhalte, verwende ich weiterhin das irdische Zeitsystem und nicht das Zurasystem. Das Zurasystem wäre aber inhaltlich das Richtige, da man sich nicht mehr in Aldrin aufhält!
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Fortsetzung folgt...