[Story]Die ETNO [fertig]

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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Boro Pi
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Post by Boro Pi » Mon, 31. May 10, 19:20

Friede,

AAARGH! Und wieder einmal hat das Forum meinen ganzen Text verschluckt. Nun gut, beschränke ich mich auf das Wichtigste, da ich den Teil Fünf offensichtlich eh schon gelesen und kommentiert habe.

Du solltest die Einteilung Deiner Kapitel überdenken. Allein dieser Auszug des dritten Kapitels ergibt formatiert schon 48 Seiten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dies hier irgendwann einmal irgendwem schreiben müsste, aber: Deine Kapitel sind zu lang.

Abschnitt Zwölfstadt:
die hiesige Schiffswerft in Saturn
Die Handlung spielt auf dem Mars, ergo ist die Werft nicht 'hiesig'.

1. Abschnitt John Alman:
radioaktiv verscheuchter Atomreaktor
Ein Atomreaktor ist logischerweise immer radioaktiv.

Abschnitt Ishiyama:
„Höchstens zwei Jahre im Dienst“
Nach zwei Jahren ist man nicht Major. Und umgekehrt, wer Major ist, ist kein Grünschnabel mehr, wie hier offenbar unterstellt wird.

Für die Umsetzung des Plans blieben aber nur wenige Minuten.
Wenn man den Mond gerade soweit von seiner Bahn schubst, dass die Erdanziehungskraft höher als die Fliehkraft wäre, würde der Sturz noch immer Tage, wenn nicht Wochen dauern. Schließlich ist die Strecke kein Katzensprung und die Fliehkraft bestünde ja nach wie vor. Die Sturzbahn wäre analog spiralförmig.

den Jahrtausende alten Turm
Der Turm hat zum Zeitpunkt der Handlung die ersten tausend Jahre noch nicht geschafft. -> Jahrhunderte

Abschnitt Illireos:
Zelldegenrationen
-> Zelldegeneration (kein Plural)

2. Abschnitt John Alman:
Du kannst die Geschwindigkeiten des Spiels in einem Roman nicht verwenden, weil Du dort auch mit anderen Distanzen arbeitest.

Sir Boro Pi

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ScRaT_GER
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Post by ScRaT_GER » Tue, 1. Jun 10, 00:36

Für die Umsetzung des Plans blieben aber nur wenige Minuten.
Wenn man den Mond gerade soweit von seiner Bahn schubst, dass die Erdanziehungskraft höher als die Fliehkraft wäre, würde der Sturz noch immer Tage, wenn nicht Wochen dauern. Schließlich ist die Strecke kein Katzensprung und die Fliehkraft bestünde ja nach wie vor. Die Sturzbahn wäre analog spiralförmig.
Da eine fundierte Aussage zu treffen ist sehr schwierig.

Wenn man einfach mal ausrechnet, wie lange der Mond brauchen würde, wenn er mit der Gravitationskraft, die von der Erde ausgeht, angezogen werden würde, dann würde er nach meinen Berechnungen ca. 6 Tage brauchen.
Diese Rechnung ist allerdings extrem ungenau, da ich die Zentripetalkraft überhaupt nicht berücksichtige. Diese würde die benötige Zeit natürlich noch vergrößern.
Gleichzeitig vernachlässige ich allerdings auch die Änderung der Gravitationskraft, die allerdings nicht unbedeutend ist, da sie sich mit dem Quadrat der Entfernung ändert.

Ich maße es mir nicht an abzuschätzen, wie sich das auf die Gesmatzeit auswirkt.

Wie weit ist eigentlich der Torus vom Mond entfernt? Bei der Zeitangabe geht es ja hauptsächlich um den Torus. Sobald der Mond dann erstmal in Stücke zerborsten ist, kann man sowieso keine Aussage mehr über irgendwelche Zeitintervalle treffen.

MfG,
ScRaT

Glumski
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Post by Glumski » Tue, 1. Jun 10, 16:47

AAARGH! Und wieder einmal hat das Forum meinen ganzen Text verschluckt. Nun gut, beschränke ich mich auf das Wichtigste, da ich den Teil Fünf offensichtlich eh schon gelesen und kommentiert habe.
Irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor...
Du solltest die Einteilung Deiner Kapitel überdenken. Allein dieser Auszug des dritten Kapitels ergibt formatiert schon 48 Seiten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dies hier irgendwann einmal irgendwem schreiben müsste, aber: Deine Kapitel sind zu lang.
OK, damit habe ich auh nicht gerechnet. Mal sehen, wo ich da Unterteilungen machen kann.
Abschnitt Zwölfstadt:
die hiesige Schiffswerft in Saturn
Die Handlung spielt auf dem Mars, ergo ist die Werft nicht 'hiesig'.
Geändert.
1. Abschnitt John Alman:
radioaktiv verscheuchter Atomreaktor
Ein Atomreaktor ist logischerweise immer radioaktiv.
Ist "den bereits lecken Atomreaktor" besser? Klingt irgendwie nach ablecken...
Abschnitt Ishiyama:
„Höchstens zwei Jahre im Dienst“
Nach zwei Jahren ist man nicht Major. Und umgekehrt, wer Major ist, ist kein Grünschnabel mehr, wie hier offenbar unterstellt wird.
Ich berufe mich hier darauf, dass Stargate auch eine erfolgreiche Serie war... :D
Welcher Rang wäre angemessen? Ich kenn' mich da nicht so aus.
Für die Umsetzung des Plans blieben aber nur wenige Minuten.
Wenn man den Mond gerade soweit von seiner Bahn schubst, dass die Erdanziehungskraft höher als die Fliehkraft wäre, würde der Sturz noch immer Tage, wenn nicht Wochen dauern. Schließlich ist die Strecke kein Katzensprung und die Fliehkraft bestünde ja nach wie vor. Die Sturzbahn wäre analog spiralförmig.
Ähm... die Xenon haben den Mond... gestoppt und dann in Richtung Erde beschleunigt! Ja, das ergibt schon viel weniger Sinn!
den Jahrtausende alten Turm
Der Turm hat zum Zeitpunkt der Handlung die ersten tausend Jahre noch nicht geschafft. -> Jahrhunderte
Der Turm wurde 1889 gebaut. Die Geschichte spielt nach 2900. Folglich ist der Turm mehr als 1000 Jahre alt.
--> In "den mehr als tausend Jahre alten Turm" geändert.
Abschnitt Illireos:
Zelldegenrationen
-> Zelldegeneration (kein Plural)
Vielen Dank, Word...
2. Abschnitt John Alman:
Du kannst die Geschwindigkeiten des Spiels in einem Roman nicht verwenden, weil Du dort auch mit anderen Distanzen arbeitest.
Ich weiß. Es ist jedoch zu mühselig, alle Geschwindigkeiten zu erhöhen und zu unlogisch, die Entfernungen des Spiels zu nutzen. Wobei: nutze ich die nicht eigentlich? :gruebel:

Vielen Dankerst einmal, Boro Pi!
Ich freue mich, dass du meine Geschichte kommentierst!

Da eine fundierte Aussage zu treffen ist sehr schwierig.
Wir könnten es ja mal ausprobieren... wenigstens würden wir dann an das Helium 3 kommen, welches auf dem Mond lagert...
Wie weit ist eigentlich der Torus vom Mond entfernt? Bei der Zeitangabe geht es ja hauptsächlich um den Torus. Sobald der Mond dann erstmal in Stücke zerborsten ist, kann man sowieso keine Aussage mehr über irgendwelche Zeitintervalle treffen.
Ich glaube der Innenradius ist ein wenig größer als der Radius der Atmosphäre. Ich weiß aber nicht, wie dick der Torus ist, aber das dürfte vernachlässigbar sein.

Auch dir einen herzlichen Dank, ScRaT.
Grüße
Glumski

Boro Pi
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Eine Frau erobert Mexiko

Post by Boro Pi » Tue, 1. Jun 10, 18:41

Friede,
Glumski wrote:Ist "den bereits lecken Atomreaktor" besser?
Naja, das gäbe ein logisches Problem. Wenn die ein Reaktorleck an Bord und sich selber etliche Stunden in dessen Nähe befunden hätten, müssten sie dringend in ärztliche Behandlung.
Ich berufe mich hier darauf, dass Stargate auch eine erfolgreiche Serie war... :D
Welcher Rang wäre angemessen? Ich kenn' mich da nicht so aus.
Erfolg ist ein Indiz, aber kein Beweis für Qualität. :P
Nunja, es gibt natürlich einfache Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere. Nach Ende der Offiziersausbildung fängt man den eigentlichen Dienst als Leutnant (Second Lieutenant) an, es folgt der Oberleutnant (First Lieutenant), der Hauptmann (Captain) und dann erst der Major, der schon direkt unter dem Obristen (Colonels) steht. Wie lange es von einem Rang bis zur Beförderung in den Nächsthöheren dauert ist natürlich unterschiedlich und von verschiedenen Dingen abhängig. Generell wird man aber als Offizier allerallerallerhöchstens einmal im Jahr befördert. Weiter als Oberleutnant (First Lieutenant) wird die Dame also noch nicht gekommen sein.

EDIT:

Zu Teil Sechs:
Nochmals 49 Seiten für Kapitel drei...

Vom Sprachlichen her gefällt es mir nicht so gut wie die früheren Teile.

Leif:
Ich finde die Darstellung der Khaak nicht plausibel. Welches Interesse sollten sie daran haben, eine Kommunikation herzustellen? Und selbst, wenn sie es hätten, wieso sind sie plötzlich dazu in der Lage? Dieser sonderbare Apparat scheint Leif die Formen menschlicher Kommunikation aus dem Gehirn herauszulesen, aber wieso sollten die Khaak in der Lage sein, die elektrischen Impulse in unserem Gehirn richtig zu interpretieren? Da erscheint ein 'normales' Erlernen der fremden Verständigungsformen schon realistischer. Und wenn sie das alles können, wieso tun sie es erst jetzt?
Wieso sprechen sie in Rätseln? Das Konzept des 'Rätsels' dürfte für eine Kollektivintelligenz schwer zu begreifen sein, dass sie es von sich aus verwenden ist nicht zu erwarten. Auch ein „Ich weiß es nicht“ in Bezug auf die Absichten des eigenen 'Kollektivs' dürfte außerhalb des üblichen Begriffsvermögens einer solchen Intelligenz liegen. Auch ist erstaunlich, dass sie eine menschliche Nasszelle entwerfen können. Sie dürften zwar grundlegend in der Lage sein, anhand seiner Anatomie die biologischen Bedürfnisse eines Menschen zu verstehen, aber etwa eine Dusche geht darüber hinaus in Bereiche kultureller Bedürfnisse, die dem Außenstehenden nicht derart ersichtlich sein dürften.

“Stöhnend kam Leif wieder zu Bewusstsein.“
Klingt komisch. → 'Leif stöhnte als er wieder zu Bewusstsein kam.'?

Nopileos:
“Endlich veränderte sich die Farbe des Tunnels. Die tiefblauen Wellen vor dem hellblauen Grund des Tunnels nahmen stark an Intensität ab“
Unnötige Wortwiederholung. Das zweite 'des Tunnels' kann einfach weggelassen werden.

“Wenige Sezuras später saß er in dem aufgehängten Stuhl.“
Also entweder baust Du 'kardanisch' ein, oder Du lässt 'aufgehängt' weg. So wirkt das sonderbar.

“Mit einem leisen Summen fuhr Nopileos den Sprungantrieb hoch.“
Das würde heißen, dass Nopileos leise summte, was aber wohl kaum gemeint sein dürfte.

“Ein kurzer Sprungwirbel [...] spie es einer anderen Station entgegen.“
'entgegenspeien' ist ein merkwürdiges Verb. 'Speien' ist jetzt eh nicht ein Wort der Wahl in Romanen. → 'schleuderte entgegen'?

“Nopileos beschloss, an einem kleinen Satelliten anzudocken. Diese Stationen...“
Ein Satellit ist doch keine Station. Und ob man daran sinnvoll docken kann, möchte ich auch bezweifeln.

“Die ETNO-Stationstransporter sandten nun auch bestimmte Codes aus, die sie als Hospitalschiffe auswiesen. [...] Und auch die Xenon hatten die Bedeutung des Signals einprogrammiert.“
Das kommt mir irgendwie bekannt vor. :D
Dass die Xenon dieses Signal anerkennen, kann ich mir aber nicht vorstellen. Das würde ja bedeuten, man hätte jederzeit jedem Angriff der Xenon durch ein simples Signal verhindern können. Und da wäre dann schon die Frage berechtigt, warum man das nicht einfach stets so gehandhabt hätte.

“Ob sie die Kampfunfähigkeit der Schiffe jedoch nicht für sich benutzen würden, war unklar.“
'nutzen' oder 'ausnutzen' erscheint mir sinniger.

“Wie alle Schiffe der paranidischen Schiffe der Zeus-Klasse bot auch die PP Ketzers Verderben mehr als vierzig jagdschiffen Platz.“
Auch kleine Schiffe werden groß geschrieben. :P

“Der lange schmale Körper drehte sich einmal um weniger Grad.“
'wenige'

“PB Zinsengeld“
Gefühlsmäßig würde ich sagen, es müsste 'Zinsgeld' heißen.

“Der Träger AP Renown wurde offiziell als Flaggschiff in den Kampf geschickt.“
Ein Flaggschiff wird nicht situativ bestimmt. Das Flaggschiff muss nicht das Führungsschiff innerhalb eines Kampfes sein. Dieses Führungsschiff wird dadurch aber nicht zum Flaggschiff. Will sagen, die Renown kann zwar den Oberbefehl erhalten und zum Führungsschiff dieses Verbandes bestimmt werden, sie wird aber nicht hier auf dem Schlachtfeld zum Flaggschiff der gesamten Flotte (also einschließlich der abwesenden Einheiten) erhoben.

“Mehrere Träger und Zerstörer der Gesetzlosen beflogen den Sektor ebenfalls.“
Nein, nein. :D Kein 'befliegen' im Sinne eines 'betreten'. Oh nein.
→ erreichten

“Energiepfeile zischten durch das All als schiffsförmige Roboter sich an die Splitschiffe hefteten, um Ressourcen abzubauen.“
Ich würde vorschlagen 'um diese/deren Hülle als Ressource abzubauen'. Dürfte die Verständlichkeit erhöhen.

Illireos:
“Illireos Rückenfinne richtete sich bei dem Gedanken an dieses Wortspiel auf.“
:gruebel: Ich sehe kein Wortspiel. Eine Metapher ja, aber kein Wortspiel.

Nopileos II:
“Grauenvoll. Scheußlich.“
Scheußlich scheint unpassend, da es kein Synonym für 'schlecht' ist, sondern nur für 'hässlich/eklig'.

“Die Bataillone der Split waren beinahe vernichtet.“
Bataillon ist eine Einheit für die Truppenstärke von Infanterie (ca. 1000 Mann), und kann auf Flotten nicht sinnvoll angewandt werden.
→ 'Verbände', 'Geschwader', 'Einheiten'?

“Eine Explosion flammte auf.“
Ich glaube, Explosionen 'flammen' nicht.
→ aufleuchten, erstrahlen, gleißen?

“Die Xenon hatten sich von ihrem Zustand der Verwirrung erholt.“
Verwirrte Maschinen?

“und schafften es, die Xenon mehrere Lichtsezuras zurückzudrängen.“
Na also, da haben wir doch zum Beispiel eine spieluntypische Entfernungsangabe, ergo müssen auch spieluntypische Geschwindigkeiten verwandt werden.

John:
“Saladinis Higokolos Dramaturgas II“
Okay, die andern sind leicht, aber woher kommt der zweite Name? :P

Dir ist klar, dass das nur Kurznachrichten sind? Also wie im Radio oder zu Beginn einer Nachrichtensendung.
Ich glaube auch nicht, dass so über die Ereignisse berichtet würde. Da gäbe es Nachrichtensperren, um Massenpanik einzudämmen etc.

“John keuchte auf.“
Er tat was?
→ 'schreckte auf', 'keuchte vor Schreck/Entsetzen'?

“Er wich einem Kha’ak M5 nach unten aus.“
→ 'er wich vor einem...'

“und schlitzte das Schiff auf wie ein Dosenöffner.“
Ein Dosenöffner schlitzt nicht, er schneidet.

“Sofort machten sich einige der Reparaturroboter auf den Weg, um das verlorengegangene Triebwerk wieder einzusammeln.“
Ich dachte solche Dinger könnten nur auf der Schiffshülle operieren. So müssten die Roboter ja schon mit eigenen Triebwerken versehen sein, wenn auch nicht mit starken.

“Huli Lu ... fummelte an einigen Kabeln herum.“
Ganz, ganz schlimme Umgangssprache. :wink:
→ hantierte

“Forsale Navigation stad in großen Lettern an einem Schild aus – John glaubte es kaum – Holz.“
Zum einen natürlich 'stand', zum anderen wohl auch 'auf'.

“Susi“
Wir brauchen wirklich allmählich einen eigenen Susi-Smily.
Test, Test :susi: Test, Test. Mist.

“Das Schiff war nicht schlammbraun ... auf einer kleinen Hinweistafel vor dem Schiff ... Wenigstens war das Innere des Schiffes sauber. … Schlamm spritzte von dem Schiff ... durch die Frachtluke in sein Schiff ... Schleusen von seinem Schiff entfernten ... Zischend verankerten zwei Klammern das Schiff ... überwies John dem Schiff die fünfhundert Credits ... wurde mein Schiff, die Herron ... wurde ein Schiff des Typs Serpent entdeckt. … Inzwischen wurde mir das Schiff zugeteilt. Da die ETNO momentan keine Schiffe ...“
Holla! Zwölf mal 'Schiff' innerhalb von vierundzwanzig aufeinander folgenden Sätzen. Das nenne ich mal Wortwiederholung. :D

“und erreichte das Nordtor in die Heimat der Argonen.“
'in der Heimat'

“Ihre Kanonetürme drehten sich.“
→ Kanonentürme

Cortez:
“Der medizinische Scanner hat nichts Schlimmes gezeigt.“
Wesentlich ist wohl eher, dass er nichts 'gefunden' hat.

“Ein unangenehmes Gefühl machte sich in Jenifer breit.“
In dem ganzen Durcheinander hat die holde Dame zeitweise ein 'n' verloren.

“der CPU-Kern des abgestürzten AGI. Sie hob ihn auf.“
Strammes Mädel. Wenn ich mich an die Schilderung in 'Wächter der Erde' erinnere, muss man schon Muckis haben, einen AGI-Kern alleine durch die Gegend zu tragen.
Ach, und natürlich 'Kern der AGI' (weil die Intelligenz weiblich ist).

“Jennifer beobachtete, wie ein Jäger direkt über ihr hinweg flog.“
'über sie'?

“Dann brach ein relativ großes Stück aus der Hülle hinaus.“
'hinaus' würde ich weglassen oder mit 'weg' ersetzen.

Nopileos III
“Glücklicherweise waren die Sicherheitsschotts sofort heruntergerasselt.“
Solches Schotts sind massiv. 'Rasseln' ist eher ein Wort für etwas, das aus mehreren Teilen besteht, wie etwas Rollos.
→ 'herniedergefahren'

“und verhinderten die Dekomprimierung des Stationsinneren.“
Du meinst wohl eher 'das Entweichen der Bordatmosphäre'.

“... Lifte aus ihren Verankerungen gerissen und Schotts so durchbogen, ...“
→ 'durchgebogen', 'verbogen'

“Und so marschierten zehn in Raumanzüge gehüllte Teladi durch die eisige Kälte.“
Das Begriff 'sich in etw. hüllen' bedeutet so was wie 'sich etw. leicht überwerfen' oder 'sich mit etw. Schmücken' und erscheint für Raumanzüge unpassend. Wobei es in einer solchen Gesellschaft sicher auch modische Raumanzüge gibt, doch werden die hier wohl nicht zum Einsatz kommen.

“Nun ging auch das Licht an, der Techniker hatte reife Arbeit geleistet.“
Vorsicht, 'Reife Arbeit leisten' benutzt man eigentlich ausschließlich ironisch, also wenn man das genaue Gegenteil ausdrücken will.

“Gemeinsam durchsuchten sie das Büro, fanden jedoch nichts, was auf den Verbleib von Illireos schloss.“
'schließen ließ'

Danna:
“Während Danna versuchte, den aufkeimenden Schwindel zu überwinden...“
'Überwinden' kann er die Übelkeit nur, wenn sie da wäre, nicht wenn sie im Entstehen begriffen ist.
→ 'abzuschütteln', 'zu unterdrücken'

Cortez II:
“Als letztes Geschenk, als Dank für die Rettung auf Eris hatte er die Energiesignaturen – die Persönlichkeit – des Terraners in seinen CPU-Kern gezogen.“
Ohje, hier stellen wir gleich mehrere schwierige philosophische und wissenschaftliche Theorien auf. Also kurz gesagt:
Seele = Persönlichkeit = Bewusstsein = Hirnströme
Naja... Auf jeden Fall ist es überraschend, dass die Xenon jetzt auch das Uploading beherrschen. Seltsam erscheint, dass eine Xenon-Einheit, von der explizit festgehalten wird, dass ihr Bewusstsein nicht erwacht sei, etwas aus 'Dankbarkeit' tun würde.

“An der Aussprache des Argonen erkannte man deutlich, dass er nicht mit einer Reaktion auf seinen Befehl rechnete.“
Triviale Frage: Warum spricht er ihn dann aus?

“Eine misstrauische, mit Schusswaffen ausgerüstete Hangarcrew stand ihr entgegen.“
'Entgegenstehen' bedeutet 'ein Kontrahent/Feind sein'.
→ 'kam ihr entgegen', 'stand ihr gegenüber'

“Bitte verübeln sie es mit und der Mannschaft nicht.“
'mir'

“Mühselig setzte sich der lädierte Gleiter in Bewegung und nahm mehr und mehr an Geschwindigkeit zu.“
Die Geschwindigkeit selber kann zunehmen, ein Schiff kann aber nicht an Geschwindigkeit zunehmen, sondern nur 'gewinnen'.

“Sie evakuierte den Verfügbaren Sauerstoff aus dem Raum.“
Wohl eher den 'vorhandenen'.

Insgesamt wird es zunehmend etwas wirr, Xenon-Mensch-Hybriden, Khaak-Geräte, die Gedanken auslesen...

Nunja, trotzdem nett.

Warum nur habe ich den Eindruck, diese Firma 'Forsale Navigation' ist nicht ganz koscher? :roll:

Sir Boro Pi

Glumski
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Post by Glumski » Sat, 5. Jun 10, 13:30

Was würden wir alle nur ohne dich machen?
Nunja, es gibt natürlich einfache Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere. Nach Ende der Offiziersausbildung fängt man den eigentlichen Dienst als Leutnant (Second Lieutenant) an, es folgt der Oberleutnant (First Lieutenant), der Hauptmann (Captain) und dann erst der Major, der schon direkt unter dem Obristen (Colonels) steht. Wie lange es von einem Rang bis zur Beförderung in den Nächsthöheren dauert ist natürlich unterschiedlich und von verschiedenen Dingen abhängig. Generell wird man aber als Offizier allerallerallerhöchstens einmal im Jahr befördert. Weiter als Oberleutnant (First Lieutenant) wird die Dame also noch nicht gekommen sein.
Geändert.
Nochmals 49 Seiten für Kapitel drei...
Psst...
Vom Sprachlichen her gefällt es mir nicht so gut wie die früheren Teile.
Kannst du das irgendwie begründen? Ich bin immer noch die selbe Person... :D
Ich finde die Darstellung der Khaak nicht plausibel. Welches Interesse sollten sie daran haben, eine Kommunikation herzustellen? Und selbst, wenn sie es hätten, wieso sind sie plötzlich dazu in der Lage? Dieser sonderbare Apparat scheint Leif die Formen menschlicher Kommunikation aus dem Gehirn herauszulesen, aber wieso sollten die Khaak in der Lage sein, die elektrischen Impulse in unserem Gehirn richtig zu interpretieren? Da erscheint ein 'normales' Erlernen der fremden Verständigungsformen schon realistischer. Und wenn sie das alles können, wieso tun sie es erst jetzt?
Wieso sprechen sie in Rätseln? Das Konzept des 'Rätsels' dürfte für eine Kollektivintelligenz schwer zu begreifen sein, dass sie es von sich aus verwenden ist nicht zu erwarten. Auch ein „Ich weiß es nicht“ in Bezug auf die Absichten des eigenen 'Kollektivs' dürfte außerhalb des üblichen Begriffsvermögens einer solchen Intelligenz liegen. Auch ist erstaunlich, dass sie eine menschliche Nasszelle entwerfen können. Sie dürften zwar grundlegend in der Lage sein, anhand seiner Anatomie die biologischen Bedürfnisse eines Menschen zu verstehen, aber etwa eine Dusche geht darüber hinaus in Bereiche kultureller Bedürfnisse, die dem Außenstehenden nicht derart ersichtlich sein dürften.
Die Rätsel bezüglich der Kha'ak werden später noch aufgelöst.
“Er wich einem Kha’ak M5 nach unten aus.“
→ 'er wich vor einem...'
Ich weiche dir aus. Nicht, ich weiche vor dir aus, müsste also gehen.
Holla! Zwölf mal 'Schiff' innerhalb von vierundzwanzig aufeinander folgenden Sätzen. Das nenne ich mal Wortwiederholung.
Verdammt...
“und erreichte das Nordtor in die Heimat der Argonen.“
'in der Heimat'
Heimat der Argonen ist hier nicht als Ortsangabe sondern als Richtungsangabe gemeint. Das Tor in die Heimat der Argonen, wie die Tür in das Haus.
“der CPU-Kern des abgestürzten AGI. Sie hob ihn auf.“
Strammes Mädel. Wenn ich mich an die Schilderung in 'Wächter der Erde' erinnere, muss man schon Muckis haben, einen AGI-Kern alleine durch die Gegend zu tragen.
Ach, und natürlich 'Kern der AGI' (weil die Intelligenz weiblich ist).
Der ist aus ultraleichtem Carbon... :shock:
“Jennifer beobachtete, wie ein Jäger direkt über ihr hinweg flog.“
'über sie'?
Geht beides, dennoch geändert.
“Glücklicherweise waren die Sicherheitsschotts sofort heruntergerasselt.“
Solches Schotts sind massiv. 'Rasseln' ist eher ein Wort für etwas, das aus mehreren Teilen besteht, wie etwas Rollos.
Lässt sich auch ganz gut auf Gedichte... ähm, ich bin besser still.
“und verhinderten die Dekomprimierung des Stationsinneren.“
Du meinst wohl eher 'das Entweichen der Bordatmosphäre'.
Anders wäre schlecht...
Das Begriff 'sich in etw. hüllen' bedeutet so was wie 'sich etw. leicht überwerfen' oder 'sich mit etw. Schmücken' und erscheint für Raumanzüge unpassend. Wobei es in einer solchen Gesellschaft sicher auch modische Raumanzüge gibt, doch werden die hier wohl nicht zum Einsatz kommen.
:D Ich erinnere mich an die Szene in X2, wo Julian "neidisch" auf Sayas Bekleidung ist...
Vorsicht, 'Reife Arbeit leisten' benutzt man eigentlich ausschließlich ironisch, also wenn man das genaue Gegenteil ausdrücken will.
Stimmt. Ist mir gar nicht aufgefallen.
Hmm, irgendwie klingt das schon wieder ironisch..
Naja... Auf jeden Fall ist es überraschend, dass die Xenon jetzt auch das Uploading beherrschen. Seltsam erscheint, dass eine Xenon-Einheit, von der explizit festgehalten wird, dass ihr Bewusstsein nicht erwacht sei, etwas aus 'Dankbarkeit' tun würde.
Ja, habe ich mir auch gedacht.
Allerdings steht da:
Vielleicht, weil Xenon kein Bewusstsein haben, dachte sich Jennifer Cortez.
Vielleicht haben Xenon ja ein Bewusstsein, vielleicht war es auch gar kein Xenon sondern ein re-evolvierender Terraformer, der durch den Absturz re-re-evolvierte!
Oder ich hatte einfach keine AHnung, was ich sonst hinschreiben könnte.
“An der Aussprache des Argonen erkannte man deutlich, dass er nicht mit einer Reaktion auf seinen Befehl rechnete.“
Triviale Frage: Warum spricht er ihn dann aus?
Weil man vermeintliche Feinde warnen muss, bevor man auf sie schießt.
Warum nur habe ich den Eindruck, diese Firma 'Forsale Navigation' ist nicht ganz koscher?
Ich habe keine Ahnung! :D

Danke für deine Kritik, ich habe die von mir nicht kommentierten Fehler selbstverständlich auch korrigiert.

Grüße
Glumski

Boro Pi
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Eisenlohe

Post by Boro Pi » Sat, 5. Jun 10, 15:14

Friede,
Glumski wrote:Was würden wir alle nur ohne dich machen?
Nicht viel anderes als jetzt, will ich meinen.
Kannst du das irgendwie begründen? Ich bin immer noch die selbe Person... :D
Schwierig, das war eher so ein allgemeiner Eindruck. Bislang 'klang' es immer sehr gut. Es 'klingt' jetzt nicht schlecht, aber hin und wieder wirkten die Formulierungen holprig.
Ich weiche dir aus. Nicht, ich weiche vor dir aus, müsste also gehen.
Ja, aber im Kombination mit 'nach', würde ich 'vor' verwenden.
Heimat der Argonen ist hier nicht als Ortsangabe sondern als Richtungsangabe gemeint. Das Tor in die Heimat der Argonen, wie die Tür in das Haus.
Hmmm, da würde ich dennoch zu einer anderen Formulierung raten. Entweder 'durch das Nordtor in die Heimt', 'das Nordtor zur Heimat', oder aber Du benutzt nur 'Tor'. Der Punkt ist nämlich, 'die Tür in das Haus' ist attributivisch. Es handelt sich streng genommen um eine Verkürzung von 'die Tür, die in das Haus führt'. 'in das Haus' ist ein erläuternder Zusatz, ein solcher macht indes nur dann Sinn, wenn der eigentliche Gegenstand eine weitere Erläuterung erfordert. So würdest Du bspw. kaum sagen 'die Haustür in das Haus', weil das ja doppel gemoppelt wäre. In diesem Sinne ist auch die Verbindung mit 'Nordtor' komisch, schließlich gibt es im Heimat des Lichts nur ein 'Nordtor', eine weitere Eingrenzung zu jenem Nordtor in die Heimat ist ergo unnötig.
Weil man vermeintliche Feinde warnen muss, bevor man auf sie schießt.
Die Polizei muss jemanden warnen, bevor sie schießt. Das Militär muss das mitnichten, vor allem nicht im Krieg. Hier haben wir zudem die Situation, dass bekannt ist, dass diese Art Gegner mit einer deratigen Warnung ...ehm... 'nichts anfangen kann', was eine entsprechende Vorschrift nicht erforderlich macht.

Sir Boro Pi

Glumski
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Post by Glumski » Sun, 6. Jun 10, 11:45

Nicht viel anderes als jetzt, will ich meinen.
Auf jeden Fall hätten wir mehr Fehler in unseren Geschichten! :D
Schwierig, das war eher so ein allgemeiner Eindruck. Bislang 'klang' es immer sehr gut. Es 'klingt' jetzt nicht schlecht, aber hin und wieder wirkten die Formulierungen holprig.
Hmm, das liegt vermutlich daran, dass ich kompliziertere Sätze mache und mehr intelligent klingende Wörter verwende.
Hmmm, da würde ich dennoch zu einer anderen Formulierung raten. Entweder 'durch das Nordtor in die Heimt', 'das Nordtor zur Heimat', oder aber Du benutzt nur 'Tor'. Der Punkt ist nämlich, 'die Tür in das Haus' ist attributivisch. Es handelt sich streng genommen um eine Verkürzung von 'die Tür, die in das Haus führt'. 'in das Haus' ist ein erläuternder Zusatz, ein solcher macht indes nur dann Sinn, wenn der eigentliche Gegenstand eine weitere Erläuterung erfordert. So würdest Du bspw. kaum sagen 'die Haustür in das Haus', weil das ja doppel gemoppelt wäre. In diesem Sinne ist auch die Verbindung mit 'Nordtor' komisch, schließlich gibt es im Heimat des Lichts nur ein 'Nordtor', eine weitere Eingrenzung zu jenem Nordtor in die Heimat ist ergo unnötig.
Wie so häufig habe ich das gemacht, damit auch die Leute, die nicht die Sektorenkarte um Argon Prime auswendig kennen, die Geschichte besser verstehen.
Die Polizei muss jemanden warnen, bevor sie schießt. Das Militär muss das mitnichten, vor allem nicht im Krieg. Hier haben wir zudem die Situation, dass bekannt ist, dass diese Art Gegner mit einer deratigen Warnung ...ehm... 'nichts anfangen kann', was eine entsprechende Vorschrift nicht erforderlich macht.
Hmm, ich weiß nur, dass die Posten an der Berliner Mauer auch erst warnen mussten, bevor die geschossen haben.

Grüße
Glumski

Boro Pi
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Restposten

Post by Boro Pi » Mon, 7. Jun 10, 09:44

Friede,

Die schossen aber für gewöhnlich auch nicht auf Maschinen. :wink:

Sir Boro Pi

Glumski
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Post by Glumski » Mon, 7. Jun 10, 19:46

Hier ist der Teil von TP HQ / Tom's Forum!

Vorheriger Teil
__________________________

Teil 2: Verschollen
Leif Trogartson

Stöhnend kam Leif wieder zu Bewusstsein. Er befand sich nach wie vor in dem violett leuchtenden Raum. In die schräge Wand war eine lange Platte eingelassen, die ihm vermutlich als Bett dienen sollte. Leif dachte sich, dass es dort trotzdem bequemer als auf dem harten Boden wäre, auf dem er gerade lag. Und so stand er auf und legte sich auf die Platte. Wohlige Wärme durchströmte ihn, denn sein behelfsmäßiges Bett war tatsächlich gar nicht so unbequem. Nur diese kleine Erhebung war sehr ungemütlich. Der Argone setzte sich auf und beobachtete das Objekt. Es handelte sich um ein sechseckiges Stück Nividium. An den Kanten waren weitere Erhebungen angebracht, Leif hielt es für Knöpfe. Und tatsächlich fing das Objekt an zu vibrieren, als er einen der Knöpfe drückte. Dann strahlte ein kleineres Sechseck auf dem Objekt plötzlich violett. Leif vermutete, dass es ein Bildschirm war. Plötzlich erschienen einige Symbole auf diesem Bildschirm. Er verstand sie leider nicht, weshalb er probeweise einen anderen Knopf drückte. Das Gerät schaltete sich ab und der Gefangene legte es wieder auf sein Bett.
Er wachte auf. Was war das gewesen? Leif hätte schwören können, dass gerade etwas gesummt hatte. Und tatsächlich hörte er das Geräusch noch einmal. In kurzen Abständen fing das unbekannte Gerät der Kha’ak an, violette Lichtimpulse auszusenden und dabei wie wild zu vibrieren. Er nahm es erneut in seine Hände und bemerkte plötzlich eine Veränderung. Das Leuchten wurde deutlich intensiver, wenn Leif das Gerät zu seinem Körper holte. Als er es schließlich direkt vor sich hielt, schien er noch ein weiteres Geräusch zu hören. Langsam hob er das Gerät zu seinem Ohr. Da, tatsächlich! Es klang ein wenig wie eine menschliche Stimme. Wenn er genauer hinhören würde… Ehe Leif sich versah, hatte er das Gerät direkt ein sein Ohr gedrückt. Ein starker Schmerz durchfuhr ihn. Hatte ihm dieses blöde Stück Blech gerade einen elektrischen Schlag verpasst? Wütend wollte Leif das Sechseck schon weit von sich werfen, als er zufällig auf den Bildschirm sah. Dort stand in gewöhnlichen argono-romanischen Lettern „Download abgeschlossen – Textmatrix angepasst“. Und auch die Knöpfe schimmerten nun in ihm verständlichen Buchstaben. Neben „Ein/Aus“ gab es jedoch auch Texte, die auch in seiner Sprache keinen Sinn für Leif ergaben. Was sollte er schließlich mit „C78A7-5MTUOCS“ anfangen? Es wäre vielleicht besser, wenn er es nicht ausprobierte. Leif schaltete das Objekt mit einem leichten Druck auf „Ein/Aus“ ab und ließ sich zurücksinken.
Wieder wachte er wegen dem nervigen Gesumme auf. Das Gerät ließ ihm wirklich keine Ruhe. Leif blickte auf den Bildschirm. „Was ist das? Morgens ist es klobig und unförmig, mittags besteht es aus einem großen Körper mit vielen, kleinen, perfekten Tetraedern und abends sind es viele kleine Tetraeder, die unabhängig voneinander agieren können?“ Leif verdrehte die Augen. Das klang verdammt nach diesen Rätseln, die einem während der Flugprüfung gestellt wurden. Sollte er etwa gleich noch Bälle stapeln?
Das Gerät gab ihm einen kleinen Stromschlag, als wollte es ihm zeigen, dass es noch da war. Er tippte mithilfe der Knöpfe „Keine Ahnung“ ein. Das Gerät vibrierte wütend und zeigte schließlich ein Video. Ein gewaltiger Nividium-Asteroid wurde von Kha’ak-Lasern zerstückelt und zu einem Kha’ak-Cluster zusammengebaut. Diese Raumschiffe bestanden aus mehreren Aufklärern, Abfangjägern und Jagdbombern, die solange als eine Einheit durch den Raum flogen, bis sie auf einen Feind stießen. In diesem Falle teilten sie sich blitzschnell und konnten ihr Opfer aus verschiedenen Richtungen angreifen. Und genau dies geschah auf dem Video. Leif wusste nun, dass er die Antwort auf die Frage gefunden hatte. Doch was bezweckten die Kha’ak damit? Leif entschied, dass es klug wäre, weiter das Video zu beobachten.
Ein großes Objekt erschien, von dem sich kleine Lichtpunkte näherten. Der Cluster zerteilte sich und flog aus verschiedenen Richtungen auf das große Objekt zu. Nun verfolgte die Kamera einen der kleinen Scouts. Leif erkannte, wie die größeren Jagdbomber und Abfangjäger von den Energiekugeln zerstört wurden. Dann sah er das große Objekt, dem der Angriff galt. Leif schluckte. Das war eindeutig ein argonischer Träger der Colossus-Klasse. Der Kha’ak-Aufklärer wich geschickt den Schüssen aus und war schließlich direkt an der Seite des Trägers. Ein Schriftzug an der Außenhülle des argonischen Schiffes glitt schnell vorüber. Der Scout machte halt und flog langsam rückwärts, bis der Schriftzug komplett im Bild war. In den für Schiffe des argonischen Militärs typischen Buchstaben konnte Leif den Namen des unbekannten Trägers lesen. Er lautete „AP Argon Eins“. Das Bild verschwand und ein Schriftzug erschien. Eine erneute Frage. „Kennen sie dieses Schiff?“ Leif tippte ja ein. „Handelt es sich dabei um das Flaggschiff ihres Militärs?“ Wieder tippte er eine positive Antwort. „Plant ihr einen Angriff auf uns?“ Plötzlich wurde Leif ganz komisch. Was wollten die Kha’ak wirklich von ihm. Er tippte schnell „Das weiß ich nicht“ ein. Der Bildschirm wurde dunkel. Anscheinend wollten die Kha’ak nicht mehr von ihm. Plötzlich zischte es direkt neben Leif. Er zuckte zurück, doch es bestand keine Gefahr. Lediglich ein Stück der schrägen Wand war zurückgefahren und gab Leif einen sehr wichtigen Ausrüstungsgegenstand zurück – seinen Raumanzug! Mit einer schnellen Bewegung schnappte sich Leif seinen Anzug und zog ihn sofort an. Dann wunderte er sich über eine weitere Veränderung. Die Wand hinten in seiner Zelle schien sich zu bewegen. Er ging zu der Wand und drückte sanft gegen sie. Mit einem weiteren Zischen glitt eines der schwarzen Sechsecke zur Seite. War Leif etwa frei? Er nutzte seine Chance und schlüpfte schnell durch das etwa zwei Meter breite Loch. Er befand sich in einem Raum. Die Form erinnerte an einen Flur, jedoch war der Raum sehr hoch. So hoch, dass Leif die Decke nicht sehen konnte. Aus diesem Grunde flüchtete Leif weiter nach vorne. Er bog um eine Ecke, dann um eine weitere und eine dritte. Der Gang verlief im Zickzack-Kurs bis hin zu einer weiteren Wand. Leif erkannte eine schmale, sechseckige Aussparung neben einem großen, sechseckigen Schott. Nicht im Geringsten überrascht bemerkte er, dass er immer noch das sechseckige Gerät in seinen schweißüberströmten Händen hielt. Es wäre doch möglich, dass… und tatsächlich, das Gerät passte genau in die Aussparung. Ein violettes Licht blinkte kurz und dann öffnete sich das große Sechseck-Schott. Leif stürmte durch die Tür und erreichte einen großen Raum. Dieser war in typischer Kha’ak-Manier von der Grundform sechseckig. Wabenförmig waren gewaltige Räume an der einen Seite angebracht. Leif traute seinen Augen kaum. Da war ein Kha’ak Aufklärer direkt vor seiner Nase. Freudig erregt rannte er zu dem winzigen Gefährt und versuchte, das Cockpit zu öffnen. Doch nirgendwo war ein Knopf zum Öffnen oder ein Vorsprung, um die Abdeckung zu öffnen. Dann dachte Leif wieder an den Knopf „C78A7-5MTUOCS“ und begriff. Rückwärts gelesen stand dort SCOUTM5-7A87C. Der erste Abschnitt war zweifelsfrei die Klassifizierung des Schiffes. Scout bezeichnete den Typ und M5 die Klasse. Der Rest musste eine Kennung sein. Mit zittrigen Fingern drückte Leif den Knopf, sprang durch die sich öffnende Abdeckung und vergaß dabei, sich über die Klassifizierung M5 zu wundern, die nur in der Gemeinschaft der Planeten gebräuchlich war.
Das innere des Aufklärers war perfekt an Leif angepasst. Neben zahlreichen Bedienelementen – die Leif stark an seine zerstörte Korvette erinnerten – gab es sogar einen Cockpitstuhl, der eindeutig auf einen Argonen mit Leifs Körpergröße zugeschnitten war. Er setzte sich und drückte sein sechseckiges Gerät in eine passende Aussparung. Erst dann wunderte er sich über die Geschehnisse. Er fand in seiner Zelle ein Gerät, welches ihm die Flucht ermöglichte? Noch dazu saß er gerade in einem feindlichen Raumschiff, welches wie für ihn gemacht zu sein schien? Irgendetwas stimmte hier nicht! Leif untersuchte das Cockpit fein säuberlich. Doch weder hier noch in der winzigen Nasszelle, die ebenfalls an ihn angepasst zu sein schien, fand er einen Hinweis. Er wusste zwar nicht, wonach er suchte, doch nach einer Stazura entschloss er sich, seine Verwunderung zu ignorieren und die AP Argon Eins zu suchen. Die könnte ihn wieder nach Hause bringen, da war er sich sicher!


Teil 3: Eine große Schlacht
Nopileos

Nopileos wackelte resignierend mit den Ohren. Teladi konnten ja so stur sein! Er hatte den Captain der Herron nicht überzeugen können.
Erst vor wenigen Mizuras hatte Yomundris Kalandos Iginaras V den Befehl zum Abflug gegeben. Als die Xenon in den Sektor Oortsche Wolke eingefallen waren und den Planeten bombardiert hatten, hatte er die Herron in einen niedrigen Orbit fliegen und den Planeten verteidigen lassen. Etliche Frachter mit Materialien konnten durch den Schutz des riesigen Zerstörers in Sprungblitzen verschwinden. Sogar einige Terraformer hatte die ETNO unauffällig von dem Xenonkollektiv trennen und vor ihm retten können. Und jetzt begriff Iginaras einfach nicht, weshalb er auf ein einzelnes Beiboot warten sollte. Was ging ihn irgendein Terraner an? Und schließlich musste man auch in einem Mindestmaß an den Profit denken. Was brachte ihm die Freya denn an Credits ein? Iginaras hatte noch ein letztes Mal die Scanner überprüfen lassen und war dann verschwunden. Sollten sich die Terraner doch darum kümmern! Sein Blick fiel auf die Stelle, wo das gewaltige Flaggschiff der Terraner kürzlich noch geschwebt hatte. Doch die waren nach ihrem kümmerlichen Rettungsversuch ebenfalls abgehauen. Mit einem kurzen Sektorrundruf hatten sie ihren Kollegen Bescheid gegeben, an dem Träger anzudocken oder mit dem Sprungantrieb zu verschwinden. Schon da hatte Iginaras behauptet, dass er unlogisch sei, länger auf die Freya zu warten. Und jetzt flog die Herron schon seit Mizuras durch den Sprungtunnel, natürlich ohne die Freya.
Irgendein Idiot hatte das Gegentor in ETNO HQ abgeschaltet, weshalb Iginaras nicht einmal pünktlich an der Station andocken könnte. Endlich veränderte sich die Farbe des Tunnels. Die tiefblauen Wellen vor dem hellblauen Grund nahmen stark an Intensität ab, bis das helle Blau die Farbgebung dominierte. Und mit einem leisen Geräusch, dass stark an Reinigungsbots erinnerte, zerpflückte die Herron den Ereignishorizont des Ost-Sprungtores im Sektor ETNO HQ.
Nopileos schaute kurz von seiner Konsole auf und nickte Captain Iginaras zu. Dann verließ er die Brücke in Richtung Andockschleuse. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Die Gemeinschaft der Planeten würde jeden Augenblick mit ihrem Angriff auf Ketzers Untergang beginnen. Nopileos trommelte unruhig mit den Gehklauen auf den Boden. Endlich öffnete sich das Schott, vor dem er gewartet hatte und er konnte die rot pulsierende Aufzugkugel seiner Yacht betreten.
Wenige Sezuras später saß er in dem kardanisch aufgehängten Stuhl hoch oben vor der Glaskuppel der Nyanas Glück III. Es würde eine Weile dauern, bis alles Organisiert war, doch er wurde nicht mehr gebraucht. Nopileos fuhr den leise summenden Sprungantrieb hoch und erreichte den Sektor Zentrum der Arbeit. Die Argonen waren ebenfalls nicht untätig gewesen. Neben dem Nord-Tor rotierte eine gewaltige Station langsam um ihre eigene Achse. Der Militärische Außenposten der Föderation beherbergte die größten Ausrüstungs- und Reparaturanlagen des gesamten Sektorclusters. Von hier aus starteten die Kampfschiffe des argonischen Militärs und hier holten sie Nachschub an Waffenmunition, Drohnen oder Energie. Und hier wurden sie repariert.
Und tatsächlich herrschte schon reges Treiben an der Station. Eine Perlenkette von Raumjägern und Korvetten reihte sich zwischen Außenposten und Sprungtor auf. Im Sezuratakt verließen die Schiffe den Sektor, um an einem Ort Lichtjahrhunderte entfernt ihre Formation aufzubauen. Nopileos entschloss sich, einen Blick zum Ort des Geschehens zu warten und folgte einer argonischen Titan durch das Tor. Ein kurzer Sprungwirbel verschlang das eiförmige Schiff und schleuderte es einer anderen Station entgegen. In Ketzers Untergang hatten die Paraniden ihren Außenposten aufgebaut. Dort waren sie zwar angreifbarer als hinter dem schützenden Sprungtor – schnell verirrten sich einzelne Laserpfeile oder Lenkgeschosse im Kampfgeschehen – doch nach einem Sieg der Gemeinschaft würde das Gottesreich von Paranid nicht zögern und sofort die Kontrolle über den Sektor erlangen. Kein argonischer Botschafter wäre so lebensmüde und würde ihnen dieses Recht verweigern.
Nopileos beschloss, an einem kleinen Park-Satelliten anzudocken. Diese Objekte galten als neutrale Parkzonen, an denen man sein Schiff während einer Raumschlacht befestigen konnte, damit es nicht beschädigt wurde. Die Boronen hatten dies bei der letzten interplanetaren Sitzung durchgesetzt und viele Händler waren ihnen dankbar.
Nopileos baute eine Verbindung zu dem Hauptquartier auf. Es meldete sich Illireos. „Tshh! Bruder Nopileos, gibt es etwas Unvorhergesehenes?“ Nopileos berichtete ihm von der paranidischen Station und den neutralen Parksatelliten. Illireos wackelte bejahend mit den Ohren und schaute sich kurz um. „Dasss dürfte unseren Plan nicht beeinflussen! Ich werde trotzdem einen Zerstörer zum Schutze mit dem Konvoi fliegen lassen.“ Der Plan bestand darin, dass die ETNO einige Stationstransporter außerhalb der Kampfzonen postieren würde. Piloten, deren Schiffe stark beschädigt waren, würden diese Raumschiffe als sichere Zone anfliegen können. Kleine Schleppdrohnen würden währenddessen das Kampfgeschehen durchkämmen und nach Überlebenden suchen. Diese könnten sie dann samt Schiff abschleppen und zu den Stationstransportern bringen, wo es eine umfassende medizinische Versorgung gab. Da Paraniden nicht selten dazu neigten, humanitäre Hilfsorganisationen mit Sektorinvasionsflotten zu verwechseln, empfahl es sich, eine Eskorte bei den Schiffen zu lassen. Besonders, da die Paraniden den Sektor übernehmen wollten und somit noch paranoider als sonst waren.
Nopileos beobachtete die eiförmigen Schiffe am Südtor. Drei Schiffe der TL-Klasse wurden von einem schnittigen Zerstörer eskortiert. Die Schiffe postierten sich etwas abseits der Angriffsflotten, um den Xenon die Neutralität zu zeigen. Die ETNO-Stationstransporter sandten nun auch bestimmte Codes aus, die sie als Hospitalschiffe auswiesen. Niemand aus der Gemeinschaft würde sie jetzt angreifen dürfen, ohne schwere Sanktionen zu riskieren. Und auch die Xenon hatten die Bedeutung des Signals mittlerweile einprogrammiert. Ob sie die Kampfunfähigkeit der Schiffe jedoch nicht für sich ausnutzen würden, war unklar. Nopileos beobachtete, wie die argonische Flotte immer unruhiger wurde. Er durchforstete die Schiffssignaturen der Argonen und wurde selber etwas nervös. Die Argon Eins, Flaggschiff der Argonen und vermeintliches Leitschiff in dieser Schlacht, war nicht im Sektor zugegen. Bevor Nopileos sich jedoch in irgendeiner Weise darum kümmern konnte, wurde der Angriffsbefehl gegeben. Die Führungsschiffe der verschiedenen Völker flogen zu einem vereinbarten Treffpunkt an der paranidischen Militärstation. Nopileos erkannte das große Oval der paranidischen PP Ketzers Verderben, die als Flaggschiff der Paraniden einen zugleich unglaublich beunruhigenden und überlegenen Eindruck machte. Am unteren Rumpf des riesigen Ovals war ein Fuß angebracht, der dem Schiff das Aussehen eines Pilzes gab. Triebwerke, Hangars und Waffen waren in das Oval eingearbeitet und schienen die Form nirgendwo zu unterbrechen. Wie alle Schiffe der paranidischen Schiffe der Zeus-Klasse bot auch die PP Ketzers Verderben mehr als vierzig Jagdschiffen Platz. In einer stolzen Geste fuhren exakt gleichzeitig alle zwanzig Bordgeschütze aus. Winzige Lichtquellen illuminierten das Schauspiel und erzeugten bei Paraniden das Gefühl der Unnahbarkeit – für Mitglieder anderer Völker sah das ganze ziemlich kitschig und arrogant aus. Nopileos blickte weiter und erkannte das waffenstarrende Flaggschiff der Split. Die FS Abschlachter hatte in typischer Splitmanier die zwanzig Geschütze an den Hauptgenerator angeschlossen und dabei nur vier Gigajoule an Schildenergie zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Paraniden begannen die Split bereits ihre Flotte aufzubauen und so ergossen sich alle fünfundsechzig Schiffe aus dem Hangar des rostbraunen Schiffes. Der lange schmale Körper drehte sich einmal um wenige Grad und flog dann mit aufflammenden Triebwerken davon, wobei er das boronische Flaggschiff nicht ganz unbeabsichtigt mit den Triebwerksflammen anbrannte. Über die boronische KT Freudentanz erstreckte sich nun ein schwarzer Streifen und verkohlte Teile der Schiffshülle verunstalteten den sonst dunkel grünen Körper. Das Schiff des Typen Hai lud seine gewaltigen Schilde und schickte den Split eine Jägerstaffel der insgesamt fünfundvierzig Schiffe aus dem Hangar hinterher. Und während nun auch die teladianische PB Zinsengeld des Typen Kormoran mit ihren leistungsschwachen Triebwerken eintraf, hatten die Argonen ebenfalls ihre Wahl getroffen. Der Träger AP Renown wurde offiziell als Führungsschiff in den Kampf geschickt. Sie überholte das hässliche, nach Raumschrott aussehende Teladischiff auf halber Strecke und schloss schnell zu den Kampfverbänden der anderen Führungsschiffe auf. Sechszig Schiffe verließen den Hangar und vermischten sich mit den sieben teladianischen Staffeln á fünf Schiffen. Nach einem kurzen Austausch von Informationen und Strategien flogen die Schiffe zurück zu ihren eigenen Verbänden. Nahezu Zeitgleich züngelten Triebwerksstrahlen aus allen Schiffen und die Schlacht sollte beginnen. Doch ein unvorhergesehenes Ereignis störte den Plan. Eine Staffel Piratenschiffe strömte in den Sektor und schloss sich der Gruppe von Teladi an. Nach einigen Warnschüssen ließen diese die Piraten gewähren und mehrere Träger und Zerstörer der Gesetzlosen erreichten den Sektor ebenfalls. Die Flotte hatte Unterstützung von einer unerwarteten Seite bekommen.
Mit eindeutiger Verspätung schloss die Flotte der Teladi nun zu den anderen Völkern auf. Während die Split mir ihrer deutlich aggressiven Kampfstellung die Führung übernahmen und eine breite Front von Geschützen bildeten, blieben Teladi und Paraniden zu großen Teilen zurück. Die Paraniden mussten ihre Basis schützen und konnten sich so nicht im Kampf profilieren. Die Teladi hingegen hatten Angst um ihre Schiffe und blieben deshalb weit zurück. Boronen und Argonen mischten ihre Staffeln untereinander und boten sich gegenseitig Deckung, während die Xenon nun auch ihre Flotte organisiert hatten. Acht Gruppen mit jeweils vierundsechzig Großkampfschiffen, die von einem CPU-Schiff angeführt wurden, bildeten die Angriffsflotte der Maschinen. Doch sie wagten es nicht, den ersten Schuss abzugeben. Und auch die Kommandeure der großen Splitschiffe schienen an einem Erstschlag uninteressiert. Bis die Abschlachter plötzlich ihre Schilde senkte. Nur für einen kurzen Augenblick zwar, doch die Zeit reichte aus, um eine gewaltige Zahl an Lenkraketen abzusetzen. Lichtpunkte zischten durch das Vakuum und zogen mit ihren Schweifen lange Linien durch das All. Das Ziel war die Achillesferse der Xenon, die CPU-Schiffe. Eines nach dem anderen ging in Flammen auf, Zylinder für Zylinder verbrannte im Sauerstoff oder verschwand in Antimaterieblitzen, doch die Xenon hatten mit dem Manöver gerechnet. Die CPUs waren in ihre Schwesterschiffe umgesiedelt worden, die an ihrer Basis um die eigene Achse rotierten. Mit einem vernichtenden Gegenschlag holte die Streitmacht der Xenon zum Kampf aus. Energiepfeile zischten durch das All als schiffsförmige Roboter sich an die Splitschiffe hefteten, um deren Hülle als Ressourcen abzubauen. Denn die kümmerlichen Schilde der Split hielten dem Ansturm nicht stand. Nun wurde die Einheit der Gründergilde auf die Probe gestellt. Boronen und Argonen schossen auf Xenon und umgekehrt. Jäger explodierten und nicht selten ging auch eine Korvette in den Flammen unter. Schon zehn Mizuras später erreichten die Wracks zweier Split-Jäger die Stationstransporter der ETNO. Die bewusstlosen Piloten wurden auf die Krankenstation transportiert und die Schiffe in die Frachträume eingeklinkt, um Hangarplätze zu sparen. Schleppdrohnen der ETNO schwärmten aus und sogar der eine oder andere Träger der Firma zog seine Kreise durch das Kampfgeschehen und sammelte Trümmer auf. Ein boronischer Aufklärer entging nur knapp der Zerstörung, als ihn eine Schleppdrohne aus der Schussbahn eines Lasers zog. Ein argonischer Raumanzug konnte von einem Trägerschiff geborgen werden. Und sogar die CPU eines Xenon suchte in einem der ETNO-Schiffe Schutz.

Teil 4: Gefahr
Illireos

Mit einem lauten Seufzer beobachtete Illireos die Holokugel vor sich. Er saß in seinem Büro in dem großen Ei des Hauptquartieres. Die Herron drehte ihre Kreise direkt vor seinem Fenster, welches ihm grandiosen Ausblick über den ganzen Sektor bot. Doch Illireos war beschäftigt. Er hatte kleine Patrouillen von Aufklärern in jeden bekannten Sektor geschickt, den er kannte. Das Verschwinden der Argon Eins beunruhigte ihn. Doch es beunruhigte ihn nicht so sehr wie das Verschwinden von sechsundzwanzig Zerstörern der Sreb. Mit ihrer Tarntechnologie konnten sie jederzeit überall auftauchen. Vielleicht waren die Argonen betroffen. Oder die Boronen. Vielleicht standen die rostbraunen Schiffe schon in einer Stazura über Platinball, Nishala oder Argon Prime! Und dann war da auch noch diese Jahrhundertschlacht in Ketzers Untergang. Für den Kampf waren die Sektorwachen von über dreißig Sektoren komplett abgezogen worden! Meist waren es die Sektoren der Split, die jetzt ohne Wache verweilten. Ein Angriff ihrer bösen Zwillingsbrüder und… Illireos Rückenfinne richtete sich bei dem Gedanken an diese Metapher auf. Es gab viele argonische Gruselfilme über böse Zwillinge! Illireos liebte argonische Gruselfilme. Das Geschehen war immer schon lange voraus erahnbar und es machte immer wieder Spaß, sich über die Figuren lustig zu machen.
Plötzlich rumpelte es laut und eine kleine Vibration ging durch den Körper der Station. Illireos blickte geschockt aus dem Fenster. Sei Stirnschuppe wurde bleich. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Das Ziel der Sreb war nicht Argon Prime oder Königstal!
Illireos blickte aus dem Fenster seines Büros direkt in die Waffenmündung eines gewaltigen Zerstörers.
Aus dem Augenwinkel sah er die Herron feuern. Die Beleuchtung seines Büros leuchtete nun in einem gedämpften Magenta, die boronische Farbe für Gefahr. Ein weißes Leuchten erhellte die Station und eine Energiekugel größer als Illireos Kopf sauste ihm entgegen. Die Schilde fingen den Schuss auf, als wäre nichts geschehen. Dann schlossen sich die Stahlblenden. Illireos ließ weitere Holokugeln im Raum erscheinen. Das war eine richtige Invasion! Sechsundzwanzig Zerstörer drehten ihre Runden und vernichteten Station für Station des Sektors. Das Hauptquartier schaltete in den Flugmodus um. Die Schilde der Herron waren bei einundsiebzig Prozent und Verteidigungsschiffe waren im Anflug. All diese Eindrücke strömten auf den hilflosen Teladi ein. Er ließ den Sektor sofort evakuieren. Einige Stationen wurden noch nicht beschossen. Sofort holte Illireos ihre Frachtschiffe zurück und ließ Besatzung und Waren in die Transporter räumen. Die beschossenen Stationen waren eigentlich schon verloren. Er ordnete eine Notevakuierung an. Nur auf der Schiffswerft und dem Hauptquartier wurde nicht evakuiert, da ihre Schilde das leistungsfähigste darstellten, was es momentan gab. Doch vereinzelt drangen bereits Schüsse durch die Schildsysteme. Illireos beobachtete das Gravitationsradar. Die Angreifer waren inzwischen auf zwanzig Schiffe dezimiert worden. Er stutzte. Von wem? Illireos konnte lediglich zwei Zerstörer der ETNO in dem Sektor ausfindig machen. Die hatten doch niemals… dann fiel ihm die Anzahl der Trümmerfelder auf. Der Computer konnte eindeutig sieben zerstörte ETNO-Großkampfschiffe lokalisieren. Wesentlich mehr Zerstörer waren gar nicht in Besitz der ETNO. Die Firma hatte zwar einen unglaublichen Einfluss erzielen können, doch es dauerte einfach zu lange, Kampfschiffe zu produzieren. Illireos rief dennoch alle Verteidigungsschiffe in den Sektor zurück und ließ die Zivilschiffe fliehen. Plötzlich fing eine der Holokugeln rot an zu blinken. Es war die Herron. „Eingehende Nachricht!“, meldete der Bordcomputer. Illireos ließ sie anzeigen.
„Hier Captain Iginarasssss!
Unsssere Schilde versagen! Wir müssen das Schiff verlassen! Tshh!
Wir können die Angreifer nicht vernichten! Wir werden in Rettungskapseln zu ihrer Station fliehen! Sie müssen uns aufnehmen! Wir…“ Der alte Teladi wackelte kurz mit den Ohren und deaktivierte die Verbindung dann. Illireos Holokugel zeigte wieder die Schiffsdaten der Herron.
Er sagte dem Hangarpersonal Bescheid, dass die Rettungskapseln der Herron in Kürze eintreffen würden. Dann gab er den Befehl, aus dem Sektor zu springen, sobald alle Kapseln an Bord wären.
In einer anderen Holokugel sah er die Schiffe der Schiffswerft in Sprungblitzen verschwinden. Die mächtige Station wurde ebenfalls evakuiert. Illireos bemerkte, wie sich die Sreb in die benachbarten Sektoren verbreiteten. Die wenigen Kampfschiffe dort würden der Flut ebenfalls nicht standhalten können. Dies war ein schwarzer Tag für die ETNO.
Nahezu zeitgleich explodierten die Schiffswerft und die Herron.


Teil 5: Die Xenon gegen den Rest der Welt
Nopileos

Es sah schlecht aus. Grauenvoll. Schrecklich. Immer mehr Xenon kamen aus dem Nord-Tor in den Sektor geflogen. Die Geschwader der Split waren beinahe vernichtet, nur noch die FS Abschlachter und ihre Eskorten kämpften tapfer weiter. Einer der Stationstransporter war von dem Ansturm überwältigt gewesen. Sein Frachtraum war schnell mit Schiffen gefüllt und die Krankenstation mit Verletzten belegt gewesen. Nopileos hatte den Befehl gegeben, aus dem Sektor zu springen. Der TL müsste nun sicher in Nopileos HQ angekommen sein. Nach ETNO HQ sollte Nopileos die Schiffe nicht schicken, er hatte irgendetwas von Illireos über einen Angriff gehört. Er konnte sich da keinen Reim drauf machen, doch der Kontakt zu der dortigen Werft war abgebrochen und das Hauptquartier scheinbar in einem anderen Sektor.
Eine Explosion leuchtete auf. Die AP Renown war schwer getroffen. Die KT Freudentanz gab ihr Deckung, doch lange würde das nicht halten. Der Kapitän des argonischen Trägers tat das einzig Richtige und steuerte das Süd-Tor an.
Die meisten Teladi waren geflohen. Die Xenon waren mit einer solchen Wucht über ihre Schiffe hergefallen, dass nur wenige Schiffe überlebt hatten. Und auch die Paraniden hatten wenig Glück. Bei einem Angriff auf ihre Versorgungsstation hatten sie die PP Ketzers Verderben verloren.
Mittlerweile hatte sich die Streitmacht weitestgehend zu den Flottensammelpunkten zurückgezogen. Nopileos sah, wie die PB Zinsengeld von dem Sensor einer Python durchbohrt wurde. Soviel Unglück konnte man kaum haben. Früher waren Unfälle mit den Sensoranlagen der Split-Zerstörer häufig vorgefallen, doch seit etwa zehn Jazuras mussten die Split ihre Sensoranlagen aus einem anderen Material bauen. Es gab viele Kuriositäten im Universum. Nur über wenige konnte man lachen. Nopileos dockte seine Yacht von dem Satelliten ab, um einer Rakete auszuweichen. Doch die Rakete veränderte ihren Kurs und explodierte schließlich direkt neben der Nyanas Gück III. Glücklicherweise waren die Schilde stark genug. Nopileos wendete das Schiff und flog auf seine Stationstransporter zu. Dort würde er sicherer sein.
Auch die PB Zinsengeld flog zu den ETNO-Transportern. Sie dockte extern an einen der Transporter an und verschwand dann mit diesem in einem Sprungblitz. Mit ihm verschwanden drei weitere Träger und zwei Zerstörer der Teladi.
Nopileos stöhnte auf. Jetzt kamen auch noch aus dem Süd-Tor Xenon! Diese Schlacht war wirklich verloren. So viele Wesen hatten ihr Leben dafür lassen müssen und wozu? Es gab keine gute Antwort auf diese Frage.
Doch die neuen Xenon verhielten sich sonderbar. Anstatt die Chance zu nutzen und die flüchtenden Schiffe zu zerstören, behelligte das gewaltige CPU-Schiff sie nicht. Nopileos stellte erstaunt fest, dass das Schiff von den Zielscannern neutral erfasst wurde. Terraformer, dachte er. Dann wurde ihm die Bedeutung des Wortes klar. Wie auf Befehl sprangen plötzlich einige Zerstörer der Terraformer in den Sektor und nahmen die Xenon unter Beschuss. Dabei gingen sie so gezielt vor, dass die gesamte vorderste Linie in wenigen Mizuras kampfunfähig geschossen war. Und weiter ging der Kampf. Die Xenon hatten sich von ihrem Zustand der Verwirrung erholt und bekämpften die Terraformer nun ebenso erbittert. Seite an Seite formierten sich Boronen, Terraformer und Teladi zu einem erneuten Schlag und schafften es, die Xenon mehrere Lichtsezuras zurückzudrängen. Und auch die Flotte der Piraten hatte sich nun gefasst. Sie kehrte aus den Tiefen des Sektors nun mit der AP-KT-PB-FS-PP Raumkraut zurück, einem Schiff, dem man die verballhornten Versionen aller Flottenkürzel verpasst hatte. Kein besonders seriöser Auftritt, doch man konnte jede Hilfe brauchen, die man bekommen konnte. Schließlich kehrte auch noch die AP Renown in den Sektor zurück. Zwar war sie schwer angeschlagen, doch als Basis für Jäger konnte sie immer noch dienen.
Nopileos ließ die vergangen Stazuras des Kampfes noch einmal passieren. Viele Völker waren auf das Schlachtfeld gekommen und hatten es wieder verlassen. Letztendlich würde aber keines siegen. Denn die Herrschaft über diesen Sektor war nahezu unbedeutend. Die Xenon wussten dies, deshalb hatten sie sich mit ihren CPUs bisher aus dem Kampf gehalten. Doch sie konnten die anderen Völker in eine Falle locken und hatten dies auch ausgenutzt. Letztendlich war das ganze dort nur ein Wink des Schicksals.
Während Nopileos über dies nachdachte, schoss ein gewaltiges Ei aus einem Sprungtunnel. Seine Schilde versagten noch während es den Sektor betrat und es war über und über mit Flammenspuren übersäht. Zwei stark beschädigte ETNO-Stationstransporter und die PB Zinsengeld waren an ihr angedockt. Zudem noch etwas, was mal ein Träger der ETNO gewesen sein könnte. In großen Lettern stand „ETNO-HQ – NOPILEOS HQ“ auf seiner Seite. Es war das Hauptquartier der östlichen Sektoren mit Sitz in Nopileos HQ.
Nur wenige Sezuras später erreichte ein weiteres eingedrücktes Ei den Sektor. Seine kugelartigen Ausläufer waren teilweise abgerissen, ganze Stücke fehlten. Ein hässlicher Riss gewaltigen Ausmaßes zog sich über den gesamten Korpus. Es war das ETNO Hauptquartier.
Das Reich der ETNO war gefallen.


Teil 6: Angriff und Verteidigung
John Alman

„Das Universum liegt in Schutt und Asche. Mit einem finalen Schlag hatte die Profitgilde die Argonen fast komplett ausgelöscht. Nur noch einige vereinzelte Rebellen wehren sich gegen die paranidische Vorherrschaft im Universum. Es…“
John gähnte. Schon wieder liefen nur uralte Filme im Fernsehen. Er schaltete auf einen anderen Sender um. Die Holokugel wechselte von einem dunklen Schwarz in ein Teladigrün. Vor eben diesem Hintergrund stand der berühmte Nachrichtensprecher Saladinis Higokolos Dramaturgas II und verkündete die neuesten Nachrichten:
„Ssssie sehen nun die ETNO News.
Sektor Ketzers Untergang. Die Angriffsflotte der Gemeinschaft konnte die Xenon erfolgreich zurückdrängen. Dabei bekamen die Streitkräfte aus Profit- und Gründergilde überraschende Unterstützung von Piraten und Maschinenwesen. Diese sind angeblich eine Weiterentwicklung der Xenon mit einem eigenen Bewusstsein. Angeblich hegen sssie keine feindlichen Absichten. Eine Presseerklärung von CEO Isemados Sibasomos Nopileos IV wird erwartet.
Sektor Königstal. Das boronische Wissenschaftlerteam um Lar Amalenus hat eine neue Solartechnologie vorgestellt. Die neue Technologie unterscheidet sich immens von der, die in den Sonnenkraftwerken genutzt wird. Eine serienreife Produktion kann jedoch vermutlich erst in einigen Jazuras erreicht werden. Die teladianische Firma hat bereits einen Antrag gestellt, die neuen Sonnenkraftwerke zu verbieten, da sie den Markt schädigen könnten.
Sektor Ianamus Zura. Die Messe für Kunst und Ästhetik MKÄ findet wie jedes Jahr auf dem Heimatplaneten der Teladi statt. Künstler aus allen Ecken des Universums stellen hier ihre Kunsssst aus.
Und nun zum…“
Ein anderer Teladi im argonischen Geschäftsanzug kam ins Bild und flüsterte Dramaturgas etwas zu. Dieser machte eine merkwürdige Grimasse, die John nicht zu deuten wusste, und wackelte mit den Ohren. Der Anzugträger verschwand wieder. Dramaturgas fuhr mit seinen Nachrichten fort:
„Wir haben gerade eine Meldung ausss verschiedenen Sektoren der ETNO erhalten. Ein noch unbekannter Angreifer hat die Sektoren der ETNO verwüstet. Laut Meldungen des Militärs sollen dabei nahezu alle raumgestützten Einrichtungen zerstört worden sein. Die Verteidigungsflotte war der Bedrohung anscheinend nicht gewachsen und wurde fast vollständig vernichtet. Und wir erhalten gerade eine weitere topaktuelle Meldung aus…“ Der Teladi stockte. „aus Ketzers Untergang. Beide Hauptquartiere der ETNO konnten sich nur mit Mühe aus der Gefahrenzone retten. Wir schalten nun live nach Ketzers Untergang, wo unser Außenreporter Mik Langsdot gerade hingesprungen ist“
John schreckte hoch und stellte den Ton lauter. „Huli! Schau dir die ETNO News an!“, rief er.
In der Holokugel veränderte sich das Bild erneut. Aus dem Cockpit einer argonischen Korvette der Zentaur-Klasse blickte man auf den Sektor Ketzers Untergang. Zahlreiche Trümmerstücke blockierten die Sicht auf zwei gewaltige Körper, die anscheinend die Überreste der ETNO-Hauptquartiere darstellten.
Ein zweites Fenster öffnete sich in der Holokugel und Mik Langsdot trat ins Bild.
„Wir sehen hier unglaublich schreckliches. Während die paranidische Flotte sich zu ihrem Außenposten zurückzieht, fliegen immer mehr Schiffe der Boronen und Teladi zu den Hauptquartieren der ETNO. Schaulustige verschiedenster Völker sind angereist und werden von den argonischen Streitkräften zurückgehalten. Die beiden Stationen sind scheinbar stark angeschlagen; gewaltige Stücke scheinen einfach aus den Körpern herausgerissen worden zu sein und schwarze Flammenspuren bedecken die Hülle.“
John stellte den Ton aus und wich einem teladianischen Frachter aus, dessen Pilot anscheinend ebenfalls die Sendung verfolgte. Im gesamten Sektor beobachtete er, wie Triebwerke heruntergefahren wurden und Raumschiffe regungslos im Raum schwebten. Lediglich einige Split und Teladi hatten ihren Autopiloten aktiviert, um die Sendung verfolgen zu können, ohne dabei einen sonderlichen Zeitverlust in Kauf nehmen zu müssen. Einige Schiffe taten es ihnen nur wenige Sezuras gleich und flogen weiter.
Der Pilot des teladianischen Frachters, dem John gerade ausgewichen war, entschuldigte sich über die Comm und aktivierte ebenfalls seinen Autopiloten.
John tat es ihm gleich und beauftragte Al damit, die Transporter zur Schiffswerft in Omicron Lyrae fliegen zu lassen.
Die sieben Terraformer-Schiffe und der einzelne CPU-Kern folgten dem massigen Frachter. John wollte gerade den Ton lauter stellen, als er plötzlich einen Piepton von Al registrierte. „Warnung! Sprungereignisse in unmittelbarer Nähe!“, meldete der Computer. John blickte aus dem Fenster und sah gerade noch rechtzeitig, wie die Terraformerschiffe in Verteidigungsstellung gingen, bevor ein relativ großes Objekt plötzlich inmitten eines Lichtblitzes im Raum stand.
John meinte, etwas dreieckiges erkenne zu können, doch das Licht war einfach zu hell. „Kha’ak Cluster“, identifizierte Al den Feind. Und jetzt erkannte auch John, wie sich der Cluster aufteilte und seinen schönen Frachter angriff.
Violette Strahlen leckten nach den Schilden des TS-Klasse Schiffes. Und auch die Terraformer blieben nicht verschont. Nur knapp einhundert Meter von der Transporter entfernt ging einer der Abfangjäger in einer Materie-Antimaterie-Explosion unter. Dabei wurden auch Johns Schilde nicht unwesentlich geschwächt. Er wich einem Kha’ak M5 nach unten aus, doch der Frachter war zu träge, um eine Kollision komplett zu vermeiden. Mit einem lauten Knall zerplatze die Außenhaut des dreieckigen Schiffes und explodierte. Doch dies störte die Angreifer kaum. Entsetzt beobachtete John über die Bildschirme, wie der Kha’ak Bomber aus der Mitte des Clusters einen Terraformer nach dem anderen vernichtete. Antimaterie-Blitze erhellten den Raum und ließen Johns Verteidigung nach und nach schrumpfen.
Endlich meldete sich ein Schiff von Außerhalb. Zaghaft schoss der Pilot eines Abfangjägers des Typs Buster nach den herum sausenden Kha’ak, doch mit dieser Strategie hatte er wenig Glück.
John wünschte sich, dass Ferd Awasi mit seiner Eklipse da wäre, doch der Argone war auf der Schiffswerft gefangen, bis er sich sein neues Schiff gekauft hatte.
Der Busterpilot hatte inzwischen seine Taktik geändert und drückte den Feuerhebel voll durch. Beschleunigte Partikel schossen aus den Mündungen der Bordkanonen und senkten die Schilde eines Kha’ak Interceptors. Doch dieser begann nun, zurück zu feuern. Schnell war die Energie der Buster aufgebraucht und…
John riss sich von dem Anblick des argonischen Jägers los. Er hatte hier selber genug zu tun. Von vorn näherte sich ein Kha’ak Scout und von oben ein Interceptor. Unterhalb der Transporter verrichtete der Bomber sein tödliches Werk unter den Terraformern. John blickte auf das Gravidar, bevor er einen Schlenker nach rechts machte. Von den sieben Terraformer-Schiffen war nur noch ein Aufklärer übrig, der mit zerstörten Triebwerken in Richtung der Schiffswerft trudelte. Und natürlich noch der CPU-Kern, der schnell aus der Feuerreichweite der Angreifer geschlüpft war und nun bei dem abstürzenden Aufklärer verweilte.
Die Kha’ak hingegen waren noch deutlich in der Übermacht. Ein Aufklärer und ein Abfangjäger knöpften sich gerade den argonischen Jäger vor, während der Bomber, eskortiert von zwei weiteren Aufklärern, nach einem neuen Opfer suchte und dieses in Form der Transporter fand.
Plötzlich lösten sich einige Impulsstrahlen unter lautem Getöse aus dem Heckgeschütz. Geistesgegenwärtig hatte Huli Lu den Impulsstrahlenemitter aktiviert. Doch nur wenige Schüsse trafen ihr Ziel und verpufften wirkungslos in den massigen Schilden des Angreifers.
Währenddessen war der CPU-Kern jedoch nicht untätig geblieben. Zusammen mit dem Kern aus seinem abstürzenden Schwesterschiff hatte er dessen Wrack abgebremst und in die entgegengesetzte Richtung beschleunigt. Ein Aufklärer mit geschmolzenem Triebwerkssegment flog nun der Transporter entgegen. Wenn John…
Er überlegte nicht lange und korrigierte den Kurs. Der Bomber folgte, wie erwartet. Knapp einen Kilometer vor dem sich nähernden Wrack änderte John den Kurs. Das Stück Raumschrott trudelte knapp an der Transporter vorbei und zerriss den Energieschild des Frachters. Der Bomber hatte nicht so viel Glück und kollidierte frontal mit dem stark beschädigten Terraformer. Beide Schiffe vergingen dabei in einem Feuerball. Trümmerteile kamen aus der Wolke angeschossen, vernichteten dabei den einen Aufklärer und gruben sich rief in das Heck der Transporter. Mit einem Ächzen verstummten die Energiekonverter des Heckgeschützes und für einen kurzen Moment flackerte das Licht auf der Brücke. John lenkte die Energie von Geschützen, Triebwerken und Frachtraumkompression auf die Schilde um. Der verbliebene Aufklärer der Kha’ak kam rasch näher. Mit einem lauten Summen zischte der Energiestrahl durch den zerrissenen Energieschild über die Außenhülle der Transporter und hinterließ hässliche Flammenspuren. Doch noch bevor der Angreifer wenden konnte, bohrte sich einer der TF/CPU-Kerne tief in seine Seite. Der Impuls reichte aus, um die Wende zu vollenden, doch wichtige Systeme beider Objekte waren beschädigt. Eine Zeit lang schien es so, als ob der Kha’ak noch einmal feuern könnte, doch er nutze seine verbliebene Energie für eine Kurskorrektur und flog nun geradewegs auf die Transporter zu. Hilflos leitete John die Energie wieder um – diesmal jedoch zu den Triebwerken. Vielleicht könnte er es noch schaffen, dem gewaltigen Projektil, zu dem der Kha’ak nun geworden war, auszuweichen. Grad für Grad drehte sich der gewaltige Schiffskörper weg, doch es sollte nicht reichen. Mit einem lauten Schlag rammte der Aufklärer eines der seitlichen Triebwerke der Transporter und riss es ab. Während das Triebwerk nun langsam von dem Frachter wegdriftete, schrammte der Kha’ak noch über die Außenhülle des TS-Schiffes und schlitzte das Schiff auf wie ein Dosenöffner. Sofort machten sich einige der Reparaturroboter auf den Weg, um das verlorengegangene Triebwerk wieder einzusammeln. Andere sammelten Material aus den Wracks der Kha’ak-Schiffe, um den Riss in der Hülle zu schließen. John selber setzte einen Kurs auf die Schiffswerft.
In einer Entfernung von einigen Kilometern beobachtete er, wie die Schiffe, die an der Klammer angedockt waren, auf die die Transporter zuflog, abdockten und an anderen Klammern wieder andockten. Als John sein Schiff endlich angedockt hatte, strömten sofort zahlreiche Werftarbeiter zu dem angeschlagenen Frachter. Schon mehrfach war es bei Andockmanövern von beschädigten Schiffen zu Unfällen gekommen.
Die Klammern schlossen sich fest um das Raumschiff und der Landetunnel sowie einige Schläuche befestigten sich an dem Frachter. Huli Lu kam aufgeschreckt in das Cockpit und hantierte an einigen Kabeln herum, bis sie schließlich durch den Landetunnel den Chefingenieur erblickte. John beneidete den Mann nicht um sein kommendes Gespräch.
Mit einem Blick auf das Gravidar erkannte John, dass die übrigen Kha’ak vernichtet waren. Einige leicht beschädigte Argon Buster dockte an einem Militärtransporter an. Der CPU-Kern flog indessen mit einigen Reparaturrobotern samt Triebwerk und Hüllenstücken auf Johns Position zu.
Fünf Mizuras später waren CPU-Kern, Reparaturroboter, Triebwerk und Wrackteile fest in oder an dem alten Frachter verstaut. Der Chefingenieur hatte die Reparaturdauer auf einige Tazuras geschätzt. Während dieser Zeit würde John eine veraltete Argon Discoverer als Ersatz bekommen. Als er aus der Transporter stieg, erkannte er das zerbeulte Schiff sofort. Der Name Sunlight mochte mal dazu gepasst haben, doch das Schiff hatte seine Blütezeit bereits erlebt. Rechts und links am Cockpit waren quaderförmige Triebwerkssektionen angebracht, neben denen jeweils eine Bordkanone in tiefer Energielosigkeit schlummerte. Die Verbindungen zwischen den fünf Segmenten sahen so aus, als ob sie jeden Moment auseinander brechen würden.
John verließ den Stationshangar und ging auf den zentralen Bereich der Station zu. Er rief Huli Lu noch schnell einen Gruß zu, bevor er in eine der Aufzugkapseln einstieg.
Der zentrale Bereich der Station bestand aus einem großen Raum, von dem aus sich einige Gänge erstreckten. In der Mitte war ein kleiner Park angebracht, in dem ältere Argonen auf glänzenden Bänken saßen. Täuschend echt aussehende Pflanzenimitate reinigten die Luft von schädlichen Stoffen und boten mit ihren großen Blättern Schutz vor neugierigen Blicken der teladianischen Händler. Neben Johns Aufzugkapsel waren drei weitere der rot glimmenden Schotts zu sehen. Ein blass gelbes Holo-Schild mit einem überdimensionalem „i“ hing über drei Schaltern, vor denen sich lange Schlangen reihten. John las sich einen Wegweiser durch, bevor er in einen der Gänge einbog. Vorbei ging es an einigen kleinen Läden. Ein in Erdfarben gestalteter Raum erweckte dabei seine Neugier. Café Kaffeebohne stand in verschnörkelten Lettern über der Eingangstür. Daneben reihte sich die Plüsch-Tier-Handlung mit knubbeligen Kuscheltieren an das Programmierzentrum S.C.R.A.T.!
John warf einen Blick in das Technikgeschäft. Zahlreiche Minicomputer standen in Regalen, doch die Schiffserweiterungen waren nahezu ausverkauft. Nur noch einige Ausgaben eines boronischen Video-Magazins standen in den Regalen. John ging weiter, bis er endlich an den Laden kam, den er suchte. Forsale Navigation stand in großen Lettern auf einem Schild aus – John glaubte es kaum – Holz. In den „O“s und „A“s des Ladenschildes waren Bilder von Planeten angebracht worden.
Die Tür schwang automatisch auf und John sah sich einem hochgewachsenen Argonen gegenüber. Einige Stationsterminals waren aktiviert und zeigten Bilder von neuen Sektorkarten. Der hochgewachsenen Argone wechselte seine Gestalt zu einem grinsenden Boronen. Erst jetzt bemerkte John, dass es sich bei der vermeintlichen Person um ein Hologramm handelte. Der Ladenbesitzer meldete sich. „Tut mir schrecklich leid! Diese Holoprojektoren laufen schon seit einiger Zeit fehlerhaft. Ich dachte, ich hätte ihn repariert, aber Sie sehen ja…“
John bemerkte, dass der Argone über seinem bläulichen Overall einen Werkzeuggürtel trug. „Ich bin Mick Soldun. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht viel anbieten. Oder sind sie zufällig an aktuellen Sektorkarten von den boronischen Kernsektoren interessiert?“ Als er merkte, dass John den Kopf schüttelte, redete er schnell weiter. „Hmm… eigentlich müsste ich bald Karten von den argonischen Kernsektoren erhalten, aber der Pilot… Sie wissen ja, wie sich ein Split in boronischen Sektoren aufführt. Als ihn die Polizei gescannt hat… naja. Warum sind die denn hier?“
Endlich kam John zu Wort. „Mein Schiff wird derzeit repariert und solange bekomme ich einen Aufklärer ausgehändigt. Ich dachte, dass sie vielleicht einen Piloten suchen…“
Schlagartig hellte sich die Miene des Argonen auf. „Pilot? Natürlich! Wie schnell können sie in Argon Prime sein? Ist ja eigentlich auch egal. Ich habe hier einen erweiterten Satelliten. Der ist zwar noch uralt, müsste dafür aber in ihren Frachtraum passen. Sie haben doch nur Größe S oder? Klar, weiß ich doch. Würden sie diesen erweiterten Satelliten für mich nach Argon Prime bringen?“
John schwirrte der Kopf. Was war los? Erweiterter Satellit? Frachtraum? Argon Prime? Er nickte langsam. „Ähm, ja. Wo soll ich…“ Weiter kam John nicht, denn der Argone schnitt ihm das Wort ab. „Weit außerhalb der Ekliptik. Könnten sie außerdem diese Kameradrohnen mitnehmen? Wissen sie, der Satellit soll eigentlich nur als Basisstation für diese Kameradrohnen dienen. Die scannen den Sektor, übermitteln die Daten an den Satelliten und schon habe ich die aktuellsten Sektorkarten! Aber passen sie auf, ich habe in dem Satelliten die Scannereinrichtung mit einem Antimaterie-Tank vertauscht. Scannen muss der Satelit sowieso nur minimal und so können die Drohnen an ihm auftanken. Genial, nicht? Eine Frachtdrohne fliegt jede Wozura zu dem Satelliten und frischt die Antimaterie wieder auf. Hab‘ ich mir selber ausgedacht! Sie bekommen für das Absetzen des Satelliten, hmm, sagen wir fünfundzwanzigtausend Credits.“
John brauchte einen Moment, um die Informationen zu verdauen, stimmte dann aber zu.
Er verließ das Geschäft und ging zurück in den Zentralbereich. Während er in eine der Aufzugkapseln einstieg, hörte er eine der Stationsdurchsagen. „Der Andockbereich Gamma ist jetzt wieder betretbar. Die Eltern der kleinen Susi melden sich bitte an Informationsschalter zwei! Danke“
Neben John stand ein Teladi, der ihm sofort einige Dinge anbieten wollte. „Schuppenschaber ausss reinem Nividium! Greifen ssie jetzt zu!“ John schüttelte kurz den Kopf und verließ die Kapsel, bevor ihm der Teladi noch seine Großmutter verkaufen wollte. Im Reparaturhangar der Station war es leerer, als John gedacht hatte. Lediglich zwei Schiffe standen in der Landezone, eines davon war die Transporter, deren Seitenwand komplett abgetrennt worden war. Daneben stand die alte Sunlight. John wunderte sich, dass das Schiff schlammbraun war. Nur die Teladi von Ianamus Zura lackierten ihre Schiffe in dieser Farbe und dann auch nicht als Grundton. John ging zu einem Infoterminal und suchte nach Einträgen um Argon Prime. Ein Teladi wollte nach Heimat des Lichts gebracht werden und würde dafür eintausend Credits bezahlen. Der Preis war nicht besonders, aber eigentlich half er den Schuppenknauserern recht gerne. Er schickte dem Teladi eine Nachricht und suchte weiter. Drei Mizuras und ungefähr zweihundert Einträge später fand John endlich, was er suchte. Die Plutarch bot einen Flug nach Erzgürtel an. Für fünfhundert Credits würden die Argonen ihm die Erlaubnis geben, mit seiner Sunlight an deren Schiff anzudocken. Per Sprungantrieb würden sie dann nach Erzgürtel springen. So könnte John einen Weg von sechzehn Sektoren sparen. Wieder schickte er eine Nachricht.
John verließ das Terminal und ging zu der Sunlight. Erst jetzt bemerkte er, dass nicht nur das Schiff schlammbraun war. Auch der Boden unter dem Aufklärer…
John ging noch näher. Die Sache war eindeutig. Das Schiff war nicht schlammbraun, der Lack war schlichtweg unter einer Schicht von teladianischem Sumpfschlamm begraben. An einigen Stellen erkannte er nun auch, dass der vermeintliche Lack abbröckelte. John betätigte den Schalter auf einer kleinen Hinweistafel vor dem Schiff, um die Einstiegsluke zu öffnen. Mit einem schmatzenden Geräusch öffnete sich eine kleine Klappe an der Sunlight und ließ den Schlamm weiter abbröckeln. John schüttelte den Kopf. Wenigstens war das Innere des Schiffes sauber. Er verabschiedete sich von Huli Lu, die gerade damit beschäftigt war, die Reparaturroboter zu programmieren. John schloss die Klappe und betrat das Cockpit. Er aktivierte den Bordcomputer und fuhr die Triebwerke hoch. Schlamm spritzte von dem Schiff, als John beschleunigte und an einem der internen Andockschleusen andockte. Er rief den Teladi herbei, damit er endlich abfliegen konnte. Ratternd fuhren einige Container durch die Frachtluke in sein Schiff und auch der Teladi ließ nicht lange auf sich warten. Überrascht stellte John fest, dass es sich um Yomundris Kalandos Iginaras V handelte, der Kapitän des Zerstörers Herron. Er begrüßte seinen Gast, wartete, bis sich die Tunnel und Schleusen von seinem Schiff entfernten und flog dann in den freien Raum. Nach einem Zwischenstopp an einer Navigationsbake steuerte John auf den Militärtransporter der Plutarch Mining Corporation. Zischend verankerten zwei Klammern das Schiff und dann begannen auch schon die typischen Sprungblitze. Angekommen in Erzgürtel überwies John dem Schiff die fünfhundert Credits und steuerte auf das Nordtor zu. Er aktivierte den Autopiloten und drehte sich zu Iginaras um. „Was führt sie denn nach Heimat des Lichts?“, fragte er. Der Teladi antwortete: „Wie ssie scheinbar noch nicht wissen wurde mein Schiff, die Herron, bei dem Versuch die Sreb abzuwehren zerstört. In Heimat des Lichts wurde ein Schiff des Typs Serpent entdeckt. Es treibt dort herrenlos umher, da der Pilot damals in einer Rettungskapsel flüchten mussste. Ess war ein Fehlalarm, die Reaktorsensoren signalisiertem dem Computer, dass ein Leck entstehen würde. Inzwischen wurde mir das Schiff zugeteilt. Da die ETNO momentan keine Schiffe zur Verfügung hat, muss ich selber schauen, wie ich zu der Serpent komme. Wenn ich diese Sreb in die Klauen bekomme, dann…“ Der Teladi seufzte. Zumindest hörte es sich für John wie ein Seufzer an. Er hatte tatsächlich nicht gewusst, dass die Herron zerstört worden war, doch eigentlich war das zu erwarten gewesen. Noch bevor John etwas entgegnen konnte, flog die Sunlight durch das Sprungtor nach Heimat des Lichts. Iginaras nannte John schnell die Koordinaten und der Aufklärer schwenkte in die Richtung des Schiffes. Für den Rest des Fluges war der Teladi still und auch John hatte nicht wirklich Lust auf eine Konversation. Doch kurz bevor die Sunlight außen an dem Jäger der ETNO andockte, zischelte der Teladi noch einige Worte: „Vielen Dank! Ich habe Ihnen die eintausend Credits überwiesen. Falls irgendetwas sein sollte, ich werde den nächsten Tazura vermutlich noch hier ssein. Guten Profit!“ John erwiderte den Abschiedsgruß und ließ den Teladi von Bord gehen.
Weiter ging es nach Argon Prime. Während des Fluges beobachtete John das Geschehen im Sektor, doch es gab nicht viel zu beobachten. Nur wenige Frachtschiffe flogen durch die Sektoren, meist von einigen Jägern eskortiert. Weitere Kampfschiffe umkreisten die Stationen oder patrouillierten im Sektor. Zu groß war die Angst vor den Sreb, als dass man sich auf Sensoren und Schilde verlassen würde. Die argonische Polizei scannte Johns Schiff während der kurzen Strecke drei Mal, eine Prozedur, die er bisher noch nie hatte durchmachen müssen. Schließlich heftete er sich an die Fersen einer Argon Militär Zentaur und erreichte das Nordtor in die Heimat der Argonen.
Nach dem Austritt aus dem Sprungtunnel änderte John sofort den Kurs und flog aus dem Sektorzentrum heraus. Als endlich jedes Schiff von seiner Gravidaranzeige verschwunden war, senkte John die Schilde seines Transporters und warf den Satelliten sowie die Kameradrohnen aus. Außerdem programmierte er eine Nachrichtendrohne mit den genauen Koordinaten der Station und schickte diese in das Büro von forsale Navigation. Er beobachtete noch einen Moment lang das Treiben um den kleinen Satelliten. Glänzend schwarze Körper umschwirrten den Satelliten, dessen breite Solarkollektoren neben zwei schüsselartigen Sensoranlagen an primitivste Technologie erinnerten. An einem leicht bläulichen Kasten dockten nach und nach die schwarzen Miniaturraumschiffe an und sammelten die Daten. Alles verlief nach Plan.
John drehte sein Schiff und flog auf die Schiffswerft des Sektors zu. Sie kam gerade in Sichtweite, als sich plötzlich rostbraune Striche neben dem grauen Punkt der Schiffswerft materialisierten und die Werft unter Beschuss nahmen. Die Schilde hielten den Energiepfeilen stand und mittlerweile war John näher an das Geschehen herangekommen. Er beobachtete, wie sich zahlreiche Jäger von einem großen Trägerschiff der Sreb lösten und Kurs auf den Planeten nahmen. Mittlerweile erreichte auch die derzeitige Sektorwache, eine völlig überforderte Fregatte namens Sepulsor VI, das Kampfgetümmel. Ihre Kanonentürme drehten sich und feuerten blassblaue Kugeln auf die beiden Zerstörer der Sreb. Währenddessen bewies ein blauer Blitz, dass der Träger der Sreb seinen Auftrag erledigt hatte und nach Hause zurückgekehrt war. Ein weiterer Blitz erhellte Johns Cockpit, die Sepulsor war in Flammen aufgegangen. Einige Jäger, die von der Orbitalwerft abgedockt waren, erlitten dasselbe Schicksal. Mit Mühe erkannte John, dass zahlreiche Frachter von dem großen Bauwerk flohen und entweder in Sprungblitzen oder Explosionswolken verschwanden. Nur mit größter Anstrengung konnte er sich von dem Anblick losreißen und die Sunlight erneut wenden. Er fiel wieder dem Südtor entgegen und verschwand nur wenige Mizuras später in demselben.
Eilig programmierte er einige Nachrichtendrohnen, die er an die öffentlichen Stellen der argonischen Föderation sandte. Währenddessen hatte der Bordcomputer die Wende des Schiffes als Befehl interpretiert und flog in direktem Kurs nach Omicron Lyrae zurück. John rüttelte am Steuerhorn. Vorher hatte er noch etwas Wichtiges zu erledigen. Die Koordinaten waren noch im Zwischenspeicher, sodass der argonische Aufklärer bereits eine halbe Stazura später neben einer leicht beschädigten ETNO Serpent stand. Beunruhigt erkannte John, dass die Lebenserhaltung des Jägers neben ihm ausgefallen war. Hastig öffnete er einen Commkanal. „Iginaras? Iginaras! Wir müssen schnell hier weg!“ Währenddessen hatte der Computer die Sunlight bereits an das ETNO-Schiff angedockt. John öffnete die Luftschleuse und rannte in das Innere des Schiffes. Die Luft war ein wenig abgestanden, jedoch noch weitestgehend in Ordnung. Allerdings lag die Temperatur mittlerweile knapp unter dem Gefrierpunkt. Ein steifer Teladi kam John entgegen. „Tshh! Bei den Reparaturen habe ich die Lebensserhaltung beschädigt! Was ist denn loss?“, fragte der Teladi. John beschrieb ihm die Lage. Auf einmal wurde der Teladi ganz hektisch. „Wassss! Argon Prime? Eine Sezura…“ Iginaras watschelte zu der Konsole und drückte einige Knöpfe. „Schnell, wir müssen an Bord deinesss Schiffes!“, sagte er schließlich.
Auf der Sunlight angekommen, drückte der teladianische Kapitän einige Knöpfe der Hauptkonsole. Zischend schossen einige Haken aus der Hülle der Sunlight und verankerten sich in dem Jäger. „Was tust du denn da?“, rief John. Der Teladi antwortete: „Ich verbinde die beiden Schiffe mit Schlepphaken. Teladianisches Patent. Auf der Serpent habe ich den Sprungantrieb aktiviert. In etwa einer halben Mizura werden beide Schiffe nach Omicron Lyrae gebracht!“

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Entschuldigt den Doppelpost, sonst passt's nicht!
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Glumski
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Post by Glumski » Mon, 7. Jun 10, 19:48

Kapitel 6: Unerwartete Ereignisse

Teil 1: Tod und Leben
Jennifer Cortez

Sie erwachte aus der Bewusstlosigkeit. Weiß. Der Raum war komplett in Weiß gestaltet. Weißer Boden, weiße Decke und weiße Wände. Eine glänzend graue Tür. Jennifer merkte, dass sie ebenfalls in einem weißen Bett lag. „Miss Cortez?“
Neben ihrem Bett stand ein Mann in weißem Kittel. Sie nickte kurz, der Mann fuhr fort. „Wir haben sie gefunden. Der Sprungantrieb ihres Schiffes hat sie hierher gebracht. Als wir an Bord kamen, waren sie ohnmächtig. Zur Vorsorge haben wir sie hierher gebracht, doch sie sind in Ordnung!“
Jennifer öffnete den Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn erneut. „Was… wo bin ich hier? Und wo ist mein Schiff? Wie lange…“ Der Mann lächelte. „Sie sind im Militärkrankenhaus auf Argon Prime! Die Freya steht oben auf dem Landeplatz des Hospitals. Wir haben sie hier vor etwa einem Tazura hergebracht. Einem Tag meine ich. Der medizinische Scanner hat nichts Schlimmes gefunden, aber trotzdem… fühlen sie irgendwelche Schmerzen?“ Jennifer schluckte. Dann schüttelte sie den Kopf.
Der Arzt erklärte ihr, dass sie jetzt schon gehen dürfte. Er beschrieb ihr den Weg zum Landeplatz auf dem Dach. Jennifer bedankte sich und machte sich auf den Weg dorthin. Sie ging durch einige Flure und fuhr mit einem Fahrstuhl teladianischer Bauweise auf das Dach. Dort angekommen blickte sie gen Himmel. Kein Orbitalring. Wie ungewöhnlich… Ein unangenehmes Gefühl machte sich in Jennifer breit. Doch dann sah sie etwas, was sie aufheiterte. Es gab zwar keinen großen Ring um den Planeten, doch die gewaltige Schiffswerft erinnerte sie an den Mars. Plötzlich veränderte sich jedoch das Bild vor ihren Augen. Helle Punkte tanzten um die Schiffswerft herum. Dann ein plötzliches Aufblitzen… dort wo wenige Sekunden vorher noch die Werft gewesen war, strahlte nun ein Feuerball den Planeten an. Sie hörte ein Summen. Erst leise, doch dann wurde es immer lauter. Ein Knall und da, noch einer! Langsam bewegte Jennifer ihren Kopf in die Richtung der Geräusche. Rostbraune Körper kamen aus Richtung des Horizonts und feuerten Energieendladungen auf den Boden ab. Die meisten Gebäude schützten sich mit Energieschilden, doch an einigen Stellen flammten Explosionen auf.
Jennifer rannte los. Glücklicherweise war der Generator der Freya nicht komplett abgeschaltet worden, die Piloten hatten sich anscheinend mit den Schiffssystemen ausgekannt.
Mit einigen Schritten erreichte sie das Cockpit ihres Raumschiffes und startete die Triebwerke. Ein Blitzstart war die Folge. Hinter sich beobachtete sie, wie einige argonische Jäger aufstiegen und die Sreb-Schiffe unter Beschuss nahmen, doch die Argonen waren in der Unterzahl. Jennifer verlor den Kampf unter ihr aus den Augen und geriet in die Schlacht über der Freya. Ein bedrohliches Summen schreckte sie hoch. Sie stellte das Schiff auf Autopiloten und ging in den hinteren Teil des Schiffes. Dort lag nach wie vor der CPU-Kern der abgestürzten AGI. Sie hob ihn auf und ließ ihn vor Schreck beinahe wieder fallen. Der Kern vibrierte! Ein heller Lichtblitz erinnerte sie an das Geschehen außerhalb ihres Schiffes. Sie ging zurück zu der Hauptkonsole, den AGI-Kern immer noch in ihren Händen. Der Bordcomputer bemühte sich um die Erhaltung des Schiffes. Mit wilden Drehungen, Rollen und Geschwindigkeitsveränderungen entging die Freya den meisten Schüssen. Gezielte Energiepfeile eliminierten näherkommende Raketen. Dennoch waren die Schilde mittlerweile auf weniger als zehn Prozent und Plasma leckte über die Hülle. Jennifer beobachtete, wie ein Jäger direkt über sie hinweg flog. Ein weiterer explodierte schräg vor ihr. Die linke Seitengondel eines Sreb-Zerstörers wurde abgesprengt, dann tarnten sich die Angreifer und flohen aus dem Gefecht. Die Seitengondel jedoch schrammte hart über die Trümmer der Werft, zerstörte einige der Jäger und zerbrach schließlich in der Explosionsschockwelle einer Korvette. Ein kleines Trümmerstück, nicht viel größer als eine Kampfdrohne, schoss direkt auf die Freya zu, durchlöcherte den Schild und schlug schließlich in die Hülle ein. In dem Hecksegment des Raumschiffes bildete sich ein Riss.
Jennifer schluckte. Ganz langsam stand sie auf und suchte nach dem Reparatur-Kit. Schweiß lief ihr über der Stirn, als sich der Riss knackend vergrößerte und schließlich zu einem Loch ausweitete. Dann brach ein relativ großes Stück aus der Hülle und sorgte für ein Vakuum im Schiff. Für einen kurzen Moment fragte sich Jennifer, wieso sie den dämlichen AGI-Kern eigentlich immer noch in den Händen hielt, dann umschlossen sie die gnadenlosen Tiefen des Alls.

Nopileos

Deck für Deck arbeitete sich der Rettungstrupp vor. Glücklicherweise waren die Sicherheitsschotts sofort heruntergefahren und verhinderten das Entweichen der Bordatmosphäre. Nun marschierte ein zehnköpfiger Rettungstrupp mit Nopileos an der Spitze durch das Innere des ETNO Hauptquartieres. Die Energieversorgung war schon zu großen Teilen wiederhergestellt. Die Beleuchtung war aktiv, Fahrstühle fuhren, Sensoren lieferten Daten und sogar der Asteroidenschild konnte aktiviert werden. Unzählige Reparaturroboter des CPU-Schiffes #deec bauten aus Trümmerteilen neue Außenwände und reparierten die Systeme. Doch es gab immer noch einige Decks, die vollständig von der Außenwelt abgeschnitten waren, Energieleitungen waren zerrissen, zerschmolzen oder geborsten, Lifte aus ihren Verankerungen gerissen und Schotts so verbogen, dass man sie selbst mit der Notenergie kaum noch öffnen könnte. Und so marschierten zehn in Raumanzüge gehüllte Teladi durch die eisige Kälte, verschlossen kleine Risse und retteten die glücklichen Überlebenden, die es zu anderen Raumanzügen oder hermetisch abgeriegelten Räumen geschafft hatten. Speziell eingerichtete Notkammern hatten dafür gesorgt, dass es nur wenige Opfer gab.
Sie durchbrachen gerade ein weiteres Schott. Während der Techniker des Teams an der Energieleitung herum werkelte, durchleuchtete Nopileos das letzte Deck der Station. Es war eigentlich die zentrale Etage, auf der das Kabinett seine Büros hatte, doch die meisten wichtigen Persönlichkeiten weilten auf dem Planeten. Lediglich Illireos war bei dem Angriff noch auf der Station gewesen. Nopileos watschelte hastig zu dem Schott und öffnete es manuell. Sofort schloss sich der Helm seines Raumanzuges, im Büro war keine Atmosphäre mehr enthalten. Nun ging auch das Licht an, der Techniker hatte gute Arbeit geleistet. Schnell fand sich der Grund für die Dekompression, ein nahezu winziges Loch in der Außenhaut der Station. Das Büro wirkte nahezu so, wie Nopileos es in Erinnerung hatte, lediglich eine heruntergestürzte Deckenplatte störte den Gesamteindruck. Nopileos hob ein schmales PDA auf, welches auf dem Boden lag. Splittechnologie. Nopileos schreckte hoch. Was machte ein PDA der Split hier auf der Station? Ihm kam eine böse Vorahnung. Mittlerweile stießen auch die anderen neun Mitglieder des Trupps zu ihm. Gemeinsam durchsuchten sie das Büro, fanden jedoch nichts, was auf den Verbleib von Illireos schließen ließ. Nopileos blickte nach oben. An der blassgrünen Decke fehlte ein großes Stück, wo die Platte herausgebrochen war. Er setzte einen vorsichtigen Schritt auf das Deckensegment, das schräg auf dem Boden lag. Mit etwas Fantasie erkannte man eine Art Treppe… Nopileos machte einen weiteren Schritt. Die Platte hielt definitiv. Nach vier weiteren Schritten hatte Nopileos die Treppe erklommen und blickte in den kleinen Hohlraum über der Decke. Doch dort lag, genau wie er erwartet hatte, Illireos in einem viel zu großen Raumanzug. Nopileos schaute auf die Anzeigen des Anzugs, Illireos war am Leben, jedoch bewusstlos. Vermutlich war er in die für Teladi übliche Schutzkatalepsie gefallen.

Teil 2: Top Secret
Ban Danna

„Wng! Fndnrns‘ch!“
„Warng! Fande närn sich!“
„Warnung! Feinde nähern sich!“
„Warnung! Feinde nähern sich!“ Ban Danna öffnete die Augen. Er war eindeutig auf der Brücke der Argon Eins.
„Warnung! Feinde nähern sich!“
Er stand auf; sein Rücken schmerzte. Während Danna versuchte, den aufkeimenden Schwindel zu unterdrücken, trat er das Rohr weg, das unter seinem Rücken gelegen hatte. Scheppernd fiel es zu Boden.
„Warnung! Feinde nähern sich!“
Ban Danna sah ein violettes Leuchten, dann explodierte etwas vor dem Schiff.
„Computer? Statusbericht!“
„Die Primärsysteme laufen. Hüllenstabilität um den Sprungantriebsraum bei 99%. Sprungantrieb ausgefallen!“
„Standortbestimmung!“, befahl Danna.
„Standortbestimmung läuft! Achtung! Alle Feinde im Umfeld wurden eliminiert!“
„Gut gemacht“, lobte Danna den Computer, dann sah er sich auf der Brücke um. Die Offiziere auf der Brücke regten sich, eine Pfütze Kaffee hatte sich um das vermeintliche Rohr ausgebreitet, welches der Geheimdienstler weggetreten hatte. Es war eine Thermoskanne, deren Deckel einige Meter weiter von der Flasche entfernt lag.
„Standortbestimmung abgeschlossen. Unbekannter Standort!“, meldete der Computer.
„Verdammt!“, rief der Geheimdienstler. „Danna an Maschinenraum! Maschinenraum, melden!“
„Hier Maschinenraum“, ertönte die Antwort aus den Lausprechern.
„Statusbericht!“
„Der Sprungantrieb ist durchgebrannt; der Computer hat die Notfall-Kontrolle übernommen!“
„Was ist passiert?“, fragte Danna.
„Die unbekannte Anomalie hat den Sprungantrieb gestört. Ich habe den Computer angewiesen, weitere Standortbestimmungen…“
„Wann ist der Sprungantrieb wieder einsatzbereit?“, unterbrach Danna die Stimme.
„Wir sind uns nicht sicher, Sir. Könnte ein paar Stazuras dauern! Vielleicht auch länger.“
„Tun sie, was sie können! Hangarkontrolle bitte kommen!“
„Hier Hangarkontrolle!“
„Schicken sie die Aufklärer los. Sie solle die Gegend erkunden und bei Feinkontakt sofort hierher zurückkehren!“
„Ja, Sir!“
„Computer, wie sieht es mit dem Standort aus?“
„Das Schiff befindet sich in einem bekannten Gebiet. Der Standort unterliegt der Geheimhaltung“
„Computer, Standort freigeben. Ich gebe den Code in mein Kommandokonsole ein.“
„Sie haben keine ausreichend hohe Geheimhaltungsstufe!“, meldete der Computer.
„Computer, wer an Bord hat eine ausreichend hohe Geheimhaltungsstufe?“, fragte Danna.
„Niemand aus Ihrer Mannschaft…“
„Computer, wie heißt du?“
„Meine Bezeichnung lautet Argon-M1-Colossus-Theta-3“
„Welchem Typ entsprichst du?“
„Ich bin ein Großkampfschiff-Computer der ETNO, Modell E-TF“
„Also gut, Theta 3. Wie sind die Optionen“, fragte Danna genervt.
„Ich würde empfehlen, Kurs auf den Sektor ETNOs Hilfe zu nehmen.“
„Wie weit ist der Sektor entfernt?“
„Drei Sprünge“
„Kurs setzen!“
„Hangarkontrolle an Danna“, störte die Hangarkontrolle das Gespräch.
„Ich höre“
„Wir haben alle fünfzehn Schiffe des Discoverer-Typs losgeschickt. Die Aufklärungsdrohnenschächte sind blockiert.“
„Reparieren Sie das!“, erwiderte Danna. Ein Fehler und schon ging nichts mehr im Schiff…
„Sir, alle Funktionen laufen nominal. Wir haben nicht… ausreichende Berechtigungen, um die Schächte zu öffnen!“
„Ich habe verstanden. Danna Ende! Theta 3, auf wessen Befehl wurden die Aufklärungsdrohnen gesperrt?“
„Dies unterliegt der Geheimhaltung. Sie haben nicht ausrei…“
„Computer! Wir sind in einer Krisensituation! Ich erwarte, dass in einer Krisensituation alle Systeme meines Schiffes auch gehorchen!“
„Das Schiff und die Mannschaft befinden sich nicht in Gefahr!“
Danna stutzte. War das eine Widerrede vom Computer?
„Theta 3, Selbstdiagnose!“
„Selbstdiagnose läuft. Primärsysteme funktionsfähig. Sekundärsysteme funktionsfähig. Backup-Systeme funktionsfähig. Notsysteme funktionsfähig. Computerkern auf 17%iger Auslastung. Selbstdiagnose abgeschlossen, alle Systeme nominal!“
„Computer, auf wessen Befehl hast du die Schächte gesperrt?“
„Auf meinen eigenen“
„Wer hat das einprogramiert?“
„Niemand“
„Theta 3… wo befinden wir uns? Antworte oder ich sehe mich gezwungen, dich mit der alten Version zu überschreiben.“, drohte Danna. Jetzt stritt er schon mit Computern herum…
„Wir befinden uns im Sektor Kha’aks Ankunft. Koordinate im Sprungtornetzwerk: 21/1. Zur Information: Das Überschreiben meiner Systeme ist weder ratsam noch möglich.“
„Colonel Danna an Führungsoffiziere. Wir treffen uns in einer halben Stazura im Maschinenraum.“
„Hangarkontrolle an Danna. Staffel fünf ist gerade zurückgekehrt. Sie konnten mehrere Kha’ak-Großkampfschiffe ausmachen.“
„Kha’ak? Sind die Schiffe aktiv?“
„Ja, Sir. Es wurden mindestens vier Zerstörer gesichtet. Wir bewegen uns von ihnen weg.“
„Rufen sie alle Staffeln zurück!“
„Eingehende Nachricht! Nur Audio!“, meldete Theta 3.
„Abspielen!“, befahl der Colonel.
Eine maschinelle Stimme sprach in kurzen Sätzen: „Hier spricht der Bordcomputer des Aufklärers 2/1 aus der zweiten Staffel. Wir wurden von Kha’ak angegriffen. Alle Angreifer sind vernichtet. Die Piloten auf allen drei Schiffen sind tot. Einheit 2/2 ist stark beschädigt. Meine Einheit und Einheit 2/3 wurden gezielt beschossen. Der Cockpitbereich und die Lebenserhaltung sind zerstört.“,


Teil 3: Wiedergeburt
Jennifer Cortez

Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Ein Trümmerteil. Die Freya. Der CPU-Kern. Dann ein Vakuum und ewige Dunkelheit. Und weitere Erinnerungen kamen zurück. Sie konnte sich an jede Situation in ihrem Leben erinnern, mit allem drum und dran. Bilder, Geräusche, Gerüche, sogar der Geschmack der Luft auf der Erde waren ihr präsent. Und denken konnte sie auch besser als zuvor. Was war mit ihr los? War sie tot? Naja, für gewöhnlich ist man tot, wenn man ins Vakuum des Alls gerissen wird. Doch da war noch etwas in ihrem Geist, was sie beunruhigte. Zwei Worte und ein mathematischer Ausdruck: „Treibstoff bei 2,76%“. Sie riss die Augen auf. Um sich herum war alles schwarz. Nein, dort konnte sie noch einige Trümmerteile der Schiffswerft sehen, einige Sterne erhellten das All. Und wenn sie genau hinschaute, war auch der Widerschein des Planeten erkennbar. Und sie konnte auch noch viel mehr sehen. Der Widerschein des Planeten leuchtete in einem warmen Rot. Warm… fiel ihr auf. Sie konnte die genaue Temperatur messen. „Beschränk dich erst einmal auf die optischen Sensoren“, dachte sie. Und dann noch „Was?“.
Langsam wurde ihr alles klar, eine zweite Erinnerung machte sich in ihr Breit. Eine Raumschlacht über einem bewohnten Planeten – Eris. Sie gehörte zu den Angreifern. Dann schob sich etwas Großes in ihr Blickfeld. Sie trudelte auf den Planeten zu, dann katapultierte sie sich aus ihrem Schiff heraus. Neben einem kleinen Raumschiff fiel sie zu Boden. Ein weiblicher Terraner hob sie auf und brachte sie in sein Schiff. In ihr Schiff, verbesserte sie in Gedanken. Einige Tage später. Eine weitere Raumschlacht, dieses Mal über Argon Prime. Die Frau, die sie mittlerweile als Jennifer Cortez identifiziert hatte, hielt sie in den Händen. Dann wurde das Schiff von einem Trümmerteil getroffen. Als letztes Geschenk, als Dank für die Rettung auf Eris hatte er die Energiesignaturen – die Persönlichkeit – des Terraners in seinen CPU-Kern gezogen. Und wer war sie jetzt? Eindeutig Jennifer Cortez. Von dem Bewusstsein des Xenon war nichts übrig. Vielleicht, weil Xenon kein Bewusstsein haben, dachte sich Jennifer Cortez.
Dann löste sie sich von den Gedanken, es half ihr auch nicht aus der Situation. Ihre Sensoren machten die Freya in einiger Entfernung aus. Sie berechnete, wie sie dorthin gelangen konnte. Ein gezielter Stoß der Triebwerke würde reichen. Blieb nur ein Problem: Wie bekam man diese Triebwerke zum Laufen? Jennifers Bewusstsein kramte in ihrem CPU-Gehirn herum. Hmm… hätte sie doch bloß eine Anleitung. Doch die Informationen ließen sich natürlich in dem Xenon-Gedächtnis finden. Ein Denkimpuls. Eigentlich lief alles so, wie auch beim Menschen. Man musste nicht darüber nachdenken, etwas zu tun. Man musste es einfach machen.
Und so bewegte sie sich auf die Freya zu. „Treibstoff bei 1,02%“ Sie ärgerte sich. Na toll! Und was soll ich jetzt machen? Doch die Frage erübrigte sich, denn da war auch schon die Freya. Ein kleiner Schub durch mit den Triebwerken, damit sie durch die Lücke kam und dann ein weiterer, um auf dem Pilotensitz zu landen. „Treibstoff bei 0%“ Ach nee, dachte sich Jennifer. Per Funk sendete sie dem Computer den Befehl und ihren Autorisationscode. Der Energiegenerator fuhr hoch. Eine Kampfdrohne der Sreb erfasste die steigende Energiesignatur und feuerte mit ihrem letzten bisschen Energie. Und schon war es düster auf der Freya. „Waffen und Schilde ausgefallen. Generator auf Notenergie. Energie bei 5%, 4%, 3%, 2%, 1%, null Pro…“, meldete der Computer. Doch Jennifer hatte längst, was sie wollte. Ein kleiner Antimaterietank für Nachrichtendrohnen war in dem Schiff eingebaut – Standard bei jedem terranischen Schiff. Und schon war der Tank von Jennifers CPU-Kern wieder randvoll. Sie vermerkte die Position der Freya in ihrer Datenbank und flog in perfekten Kurven aus dem Trümmerfeld heraus, dem Osttor entgegen. Sie müsste schnellst möglich zu einer Schiffswerft gelangen! Ihrer Xenondatenbank nach gab es im Sektor Elenas Glück noch einige Xenonschiffe, die herrenlos umhertrieben.
Doch noch bevor sie das Sprungtor erreichte, schob sich eine Fregatte namens Sepulsor IV in ihren Weg. Das Schiff gehörte einer Staffel bestehend aus fünfzehn Fregatten an, die die Kernsektoren der Argonen schützen sollten. Nachdem die Sepulsor VI aus Argon Prime zerstört worden war, sollte die Sepulsor IV aus Trantor den Sektor übernehmen. Das Schiff des Typs Cerberus fackelte nicht lange und richtete seine Waffen auf den vermeintlichen Xenon aus. Jennifer scannte die sechs Hangars des Schiffes und erkannte ihre Chance. Hinter einer der Klappen steckte ein gekaperter N-Aufklärer der Xenon.
„Hier spricht Captain Mick Bernswarth von der AP Sepulsor IV. Schalten Sie Ihre Triebwerke ab und ergeben sie sich!“ An der Aussprache des Argonen erkannte man deutlich, dass er nicht mit einer Reaktion auf seinen Befehl rechnete.
„Hier ist First Lieutenant Jennifer Cortez von der…“ Mit einem Ruck in ihrem Herzen – oder besser gesagt ihrem Maschinenkern – bemerkte sie wieder, dass USC und ATF der Vergangenheit angehörten. „Hier ist Jennifer Cortez!“, wiederholte sie daher.
Captain Bernswarth war eindeutig verwirrt. „Miss… Cortez? Bitte nenne Sie Ihren Standort. Wir haben nur den CPU-Kern eines Xenon auf dem Schirm.“
Tja. Das war ja auch der Grund allen Übels.
„Ich habe es selbst noch nicht ganz begriffen, aber ich… ich bin der CPU-Kern“, sagte Jennifer verlegen.
Nun begriff der Mann gar nichts mehr.
„Ähm. Das. Ich. Gewähre Ihnen Andockerlaubnis.“
Gelb leuchtende Holokugeln wiesen Jennifer den Weg zu den Andockpunkten. Die Hangartore öffneten sich mehr oder weniger majestätisch und der unterarmlange Zylinder flog durch das Kraftfeld, welches die Luft im Schiff hielt.
Eine misstrauische, mit Schusswaffen ausgerüstete Hangarcrew stand ihr gegenüber. Jennifer deaktivierte ihren M/AM-Antrieb und schaltete auf Schwebeaggregate um. Etwa eineinhalb Meter über dem Boden stabilisierte sich ihre Position.
Ein bewaffneter Argone von der Sicherheit bedeutete Jennifer, ihm zu folgen. Er führte sie in einem komplett weißen Raum, in dem lediglich zwei Stühle, ein Tisch und eine Art kleines Podest standen, und ging zurück zu der Tür, als Captain Bernswarth den Raum betrat.
„Ich heiße Sie herzlich willkommen auf meinem Schiff. Bitte verübeln sie es mir und der Mannschaft nicht, dass wir ein wenig irritiert und misstrauisch sind, so etwas gab es in der Geschichte der Föderation noch nicht. Möchten Sie sich… ähm, hinlegen?“, fragte er nervös.
Jennifer bejahte und verringerte die Leistung der Antigrav-Aggregate, bis sie auf dem Podest auflag. Der Captain setzte sich auf den Stuhl an der gegenüberliegenden Seite des Tisches.
„Nun, erzählen Sie mir bitte, wie sie… in diese… Situation gekommen sind.“
Jennifer erzählte ihre Geschichte, angefangen von den Ereignissen auf dem Torus und endete mit den Geschehnissen, bevor sie auf die Sepulsor traf. Bernswarth hörte ihr aufmerksam zu, nickte zwischen drinnen und unterbrach sie einige Male, um nach Details zu fragen.
„Und jetzt sitzen Sie auf diesem Schiff fest?“, fragte er, als sie ihren Bericht beendet hatte.
„Nein, eigentlich nicht. Ich benötige nur ein funktionierendes Raumschiff. Ich dachte eigentlich, dass in Elenas Glück noch einige Xenonschiffe herumtreiben müssten.“
Der Militär stimmte ihr zu. „Wir…“, fing er an und wurde von einer Durchsage unterbrochen. „Captain auf die Brücke! Wir haben Feindkontakt!“, meldete eine Computerstimme.
Die Hauptbeleuchtung verringerte sich und rote Leuchten blinkten träge, als der Mann aufsprang und aus dem Raum rannte. Die Wache folgte ihm.
Jennifer aktivierte ihre Antigravs und verließ den Raum. Kaum hatte sie eines der Außenfenster erreicht, erkannte sie auch schon, was los war. Der Leib einer Sreb-Korvette tauchte unter dem Fenster her, ein argonischer Aufklärer zerplatze unter den Salven des mächtigen Feindes.
„Kampfstationen besetzen! Piloten in den Hangar!“, befahl der Computer. Einige Personen hasteten an Jennifer vorbei. Sie beschloss, ihnen zu folgen.
Mittlerweile erzitterte das Schiff unter den tropfenförmigen Geschossen, die auf die Schilde trafen.
Im Hangar angekommen wurden sofort die vier argonischen Jäger gestartet, zwei gehörten der M4/Buster-Klasse, je einer der M3/Nova- und der M3+/Eklipse-Klasse an. Fauchende Triebwerksstrahlen tauchten den Raum in ein helles Blau, die glänzenden Körper schnellten durch die Kraftfelder und verschwanden in der Schwärze des Alls. Nur noch der Xenonjäger stand auf einem der sechs Landeplätze. Jennifer erkannte ihre Chance und holte sich eine Starterlaubnis ein. Sie beflog das Schiff über eine der Seitenöffnungen und schob sich in eine zylinderförmige Aussparung des Hauptcomputers. Sofort aktivierten sich die Systeme und Jennifer schoss aus dem klaffenden Maul des Hangars.
Während sich die klobigen Geschütztürme der Sepulsor drehten und ihre energiereiche Ladung auf den Feind schickten, kämpften die argonischen Jäger gegen eine feindliche Jagdstaffel an.
„Alpha 3 hier, ich stehe unter Beschuss! Erbitte Hilfe!“, rief der Pilot einer Buster. Jennifer lokalisierte das Signal und folgte diesem. Innerhalb eines roten Quadrates erkannte sie die Form des argonischen Abfangjägers, ein weiteres rotes Quadrat, gefüllt mit dem Körper einer Skorpion der Sreb. Jennifer programmierte die Freund/Feind-Kennung um, sodass die argonischen Verteidiger nun in blauen Quadraten gezeigt wurden. Verärgert über die geringe Bewaffnung schoss sie mit zwei Partikelbeschleunigerkanonen auf die schwachen Schilde des Angreifers. Noch bevor der Split wusste wie ihm geschah, überluden seine Waffensysteme. In einem letzten Akt der Verzweiflung steuerte er sein Schiff auf die Sepulsor zu und kollidierte mit dieser. Die Sreb schienen die Überhand zu gewinnen. Eine der beiden Buster und die Eklipse waren bereits kampfunfähig geschossen. Die Rettungskapseln der Schiffe wurden von der Sepulsor aufgenommen. Jennifer änderte den Kurs auf die herrenlose Eklipse, während die Nova hinter ihr mit einem Jagdbomber der Sreb zusammenstieß und beide Schiffe in einem Feuerball untergingen.
Die übriggebliebene Buster umkreiste die Sepulsor und zerstörte dann mit wieder aufgeladenen Schilden und Waffen eine weitere Skorpion der Sreb, bevor seine Antriebssysteme zerstört wurden und das Schiff, welches gerade zum Rückzug angesetzt hatte, in sein Mutterschiff prallte und einen der Schildgeneratoren zerstörte. Explosionen überzogen das Schiff und Jennifer erkannte inmitten der umherfliegenden Trümmer auch einige menschliche Körper. Mittlerweile hatte sie den schweren Jäger der Argonen erreicht und dessen Schiffssteuerung manipuliert. Sie versah das Schiff mit einem Transpondersignal der Sreb und schickte es auf Abfangkurs mit der Drache, wie die Sreb-Korvette hieß. Die Angreifer würden annehmen, dass es sich dabei um ein gekapertes Schiff handeln würde. Wenn sie den Fehler entdeckten, wäre es schon zu spät, um irgendetwas auszurichten. Mühselig setzte sich der lädierte Gleiter in Bewegung und gewann mehr und mehr an Geschwindigkeit.
Während die Drache weiterhin die Sepulsor beschoss und mittlerweile sowohl Waffen- als auch Schilde lahmgelegt hatte, näherte sich die Eklipse immer weiter und brach schließlich mittig in den verbliebenen Schildemitter, der unter einer bläulich-weißen Explosion zusammenbrach.
Doch die Sreb ließen sich den Sieg nicht so einfach aus der Hand nehmen und feuerten mit ihren Hauptwaffen weiterhin auf die Sepulsor, deren Hangarbereich mittlerweile in Flammen stand. Die Geschützkanzel der einstmals stolzen Drache drehten sich hingegen und schossen auf den kleinen Aufklärer der Xenon. Jennifer wich aus so gut es ging und feuerte mit allem was sie hergab – was zugegeben nicht sehr viel war. Erfreut stellte sie fest, dass der Xenon noch einige Einheiten der Libelle-Raketen bereit hatte. Zwei der kleinen Marschflugkörper lösten sich von ihrem Aufklärer und zischten mit hellem Schweif ihrem Ziel entgegen. Die dritte Rakete jedoch wurde direkt vor ihrem Xenonschiff von einem der Laser erwischt und explodierte. Erschrocken stellte Jennifer fest, dass sowohl Schilde als auch Waffen ihres N stark beschädigt waren. Schnell drehte sie ab und flog auf die argonische Fregatte zu. Doch die Sreb ließen nicht locker und hinterließen einen wahren Teppich aus Geschossen bevor die beiden Raketen in den Hauptgenerator der Sreb einschlugen und das Schiff in Stücke rissen. Mit Mühe und Not gelang es Jennifer, den vorderen Laserpunkten auszuweichen, doch das Hauptfeld traf sie mit voller Wucht und ließ die Triebwerke schmelzen. Sie öffnete einen Kanal zu ihrem Ziel: „Hier Cortez! Mein Schiff ist schwer beschädigt! Erbitte Landeerlaubnis!“
„Negativ, Miss Cortez“, antwortete ein ihr unbekannter Offizier. „Der Hangarbereich ist stark beschädigt! Der Landebereich liegt im Vakuum und die dahinterliegenden Räumlichkeiten sind auf nahezu 1000 Grad Celsois erhitzt! Außerdem steht der Hangarbereich unter Kontrolle einiger Sreb, die in das Schiff eingedrungen sind!“
„Meine Triebwerke sind zerstört, die Steuerdüsen beschädigt“, erwiderte Jennifer. „Ich komme jetzt rein!“
Im Vergleich zu den Höchstgeschwindigkeiten des Schiffes langsam, doch immer noch viel zu schnell flog Jennifer auf den klaffenden Schlund zu. Mit den übriggebliebenen Düsen bremste Jennifer das Schiff immer weiter ab, dennoch rutschte das Schiff über den ehemaligen Boden des Hangars und prallte mit etwa 61m/s gegen die Rückwand, die sich stark verbog, jedoch wegen ähnlichen Vorfällen sehr dick konzipiert war.
Jennifer sprengte die Deckel des Computerkerns auf und schwebte per Antigrav aus ihrem Schiffswrack hinaus. Da sie ein aus PDD gefertigter CPU-Zylinder war machten ihr weder das Vakuum noch die 1000 Grad etwas aus. Ihre Biosensoren registrierten jedoch, dass sich ein Lebenszeichen der Sreb auf der anderen Seite einer der Verbindungstüren befand. Sie steuerte über eines der Schotts und verharrte dort, bis sich besagtes Schott öffnete und ein Sreb in Kampfmontur eintrat. Jennifer ließ sich einfach fallen und erwischte den Kämpfer, der sofort bewusstlos wurde, am Kopf. Es blieb keine Zeit, um irgendetwas mit dem Mann anzustellen, schließlich hatte der Captain von mehreren Angreifern gesprochen!
Sie überprüfte die weiteren Gänge mit den internen Sensoren, doch die Sreb hielten sich allesamt in einem Raum am anderen Ende des Gangs auf. Kurzerhand verringerte Jennifer die Sauerstoffkonzentration des Raumes, doch es half nichts. Die Sreb trugen allesamt ihre hermetisch abgeriegelten Kampfanzüge. Um die Sreb dennoch in Zaum halten zu können, verriegelte sie das Zusatzschott und deaktivierte Lebenserhaltung sowie Schwerkraft für den Raum komplett. Es war abzusehen, dass das den wütenden Kapertrupp nicht wirklich lange abhalten würde.
Sie würde die Generatoren wieder instand setzen müssen, um einige Notfallkraftfelder aktivieren zu können. Der Verbindungstunnel vor ihr brannte. Anscheinend waren sowohl Feuerschutz- als auch Sekundär-Sicherheitsmaßnahmen ausgefallen. Bestimmt ein teladianisches Patent, dachte sich Jennifer. Niemals sollte man teladianische Technologie in argonische Schiffe einbauen. Das konnte nur schief gehen…
Sie evakuierte den vorhandenen Sauerstoff aus dem Raum, sodass die Flammen erstickten. Danach versuchte sie, eine Kommandoleitung zur Brücke aufzubauen.
„Cortez hier. Ich befinde mich in einem Verbindungsraum nahe der Hangars. Die Sreb sind in einem Raum eingesperrt, jedoch werden sie sich sicher bald befreien können. Wie sieht es mit den Generatoren aus?“
„Schön, von Ihnen zu hören!“, erwiderte Captain Bernswarth. „Der Hauptgenerator ist leicht beschädigt, eine Reparatur dürfte Stazuras, wenn nicht sogar Tazuras dauern. Allerdings sind die meisten Hilfsgeneratoren wieder online.“
Während sie durch einen leeren Aufzugschacht in Richtung Brücke flog, baute sie mehrere Notkraftfelder um die Sreb auf. Befriedigt stellte sie fest, dass ein argonischer Sicherheitstrupp bereits auf dem Weg zu den Eindringlingen war.
Mehrere Korridore, Notschotts und Kreuzungen weiter erreichte Jennifer endlich die Brücke. Einige Reparaturteams waren gerade dabei, Konsolen zu reparieren, ein Sanitäter behandelte eine junge Frau, die sich anscheinend nicht auf ihrem Stuhl festgeschnallt hatte.
„Statusbericht!“, rief Bernswarth soeben.
„Einer der Schildgeneratoren ist zerstört, der Hangar ist nicht betretbar. Der Hauptgenerator ist beschädigt. Vom ganzen Schiff werden Hüllenbrüche und auch… Brände gemeldet. Zehn Mann werden vermisst, wir haben zwei Piloten verloren.“
Der Captain nickte resignierend. Er schien während der vergangenen Schlacht um Jahre gealtert zu sein.
„Schiffe?“
„Eine Buster, die Nova und die Eklipse wurden zerstört. Die übrige Buster treibt herrenlos umher, ebenso eine Skorpion, eine Jaguar und etwas, das wie ein Beiboot der Sreb aussieht. Außerdem haben wir die Überreste der N im Hangar. Mit etwas Glück können wir die N reparieren. Ich epfehle, die herrenlosen Schiffe zu übernehmen!“
Gesagt, getan. Mithilfe einiger Beiboote wurden die drei Schiffe und das Beiboot im Hangar verstaut, nachdem dieser wieder abgekühlt war. Auch hier werkelten Reparaturteams herum, einige an den Hangars, die übrigen an den Schiffen.
Eine halbe Stazura argonischer Zeitrechnung später saßen die Brückenoffiziere – und Jennifer – im Konferenzraum. Sie entschieden, dass sie über einen Umweg über Königstal nach Omicron Lyrae fliegen sollten. Dabei sollte jeder Sektor nach herrenlosen Schiffen der Argonen oder Sreb abgesucht und diese übernommen werden.
Jennifer war gerade auf dem Weg in den Hangar, als für sie plötzlich eine Nachricht ankam – von einem terranischen Zerstörer.

_____________________
Link zum nächsten Teil

Bei TP HQ / Tom's Forum geht's weiter.

Mit etwas Glück bin ich bis zum 15.05 mit der Geschichte am Ende, äh, ihr wisst schon, was ich meine.
Anschließend an Kapitel 6 kommt nämlich nur noch Kapitel 7 mit dem Grande Finale.

Grüße
Glumski

Boro Pi
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Komm! Enter!

Post by Boro Pi » Wed, 16. Jun 10, 16:18

Friede,
Link zum nächsten Teil
Bei TP HQ / Tom's Forum geht's weiter.
Überraschend kurz diesmal...

1. Freund und Feind

a) Notwendige Änderungen:
Er stand mit Illireos in seinem Büro auf dem ETNO Hauptquartier
→ 'im'

b) Ratsame Änderungen:
Während weitere Baudrohnen gerade die neue Schiffswerft, [...] zusammensetzten, baute eines der gewaltigen Terraformer-CPU-Schiffe gerade das Nachfolgeschiff der Herron.
Enge Wortwiederholung.

Als die Kontrollen anzeigten, dass der Sicherheitsabstand zur Station verlassen worden war
Klingt m.E. falsch → 'die Sicherheitszone verlassen', 'der Sicherheitsabstand erreicht'

Solange die Piraten keine Überfälle planten oder mit hochillegalen Waren wie Raumsprit, Raumkraut oder Sklaven handelten, wurde ihre Anwesenheit in dem Sektor geduldet.
Etwas sinnfrei. Eigentlich wird gesagt, dass Piraten geduldet werden, solange sie nichts illegales tun. Oder mit anderen Worten, Piraten werden geduldet, wenn sie keine Piraten sind.

Langsam näherte sich Nopileos dem herrenlosen Schiff und fuhr die Schilde herunter. Langsam [...]
Wortwiederholung (im weiteren WW).
Vorschläge: 'Allmählich', 'Vorsichtig'

Die Wespe war wesentlich durchschlagskräftiger
Unschön. → 'besaß wesentlich mehr Durchschlagskraft'

Die Wespe war wesentlich durchschlagskräftiger als eine Moskito [...]. Sie war zwar wesentlich
WW → 'deutlich'

c) Empfohlene Änderungen:
Vor der großen Scheibe wimmelten mehrere Baudrohnen
Ich würde 'herum' anhängen.

hielten an einigen Stellen, um den Drohnen oder lebendigen Arbeitern Material zu liefern
Arbeiter sind für gewöhnlich 'lebendig', die Hervorhebung dieses Umstandes durch ein Adjektiv erscheint überflüssig. Für den Punkt, um den es Dir geht, schlage ich 'den Arbeitern in Raumanzügen' vor.

Von dort aus würden sie weiter nach Ceos Geschenk fliegen, um dort die Lage zu sichten.
WW und merkwürdige Formulierung. → 'um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen'

Die Jaguare [...] hatten jedoch eine Masse an Moskitos und Wespen gestartet.
→ 'Massen'?

Erstens hätten wir gerne freies Geleit für unsere Schiffe
'Freies Geleit' ist etwas einmaliges und schließt eine Eskorte (=Geleit) ein. Ich glaube Du meinst ein 'Durchreise-/Durchflugs-/Passagerecht'

Wenige Mizuras später saßen Nopileos, Illireos und der Argone, [...] in dem Allzweckraum der Solinis.
Ist zwar korrekt, klingt hier aber etwas künstlich. → 'im'


2. Vorbereitungen

immer neue Schiffe flogen zu dem Lager ihrer jeweiligen Rasse.
Schiffe 'lagern' nicht. → 'zum Sammelpunkt'

Nahe am West-Tor, welches zu einem Sektor der ETNO führte, wartete eben diese Rasse mit drei TL-Klasse-Transportern
Die ETNO ist keine Rasse, wie auch die Piraten nicht. Die programmtechnische Definition des Spiels ist hier nicht relevant, weil sie objektiv falsch ist.

3. Erkenntnisse

alle Kha’ak waren vernichtet worden. Doch es gab noch eine weitere Kolonie der Insekten, weit ab von dem alten Reich.
Ganz Gallien? Nein! Ein kleines … :D

4. Reunion

a) Ratsame Änderungen:
Erreiche Sektor… MINUS OMEGA!
Großbuchstaben und Ausrufezeichen? Wird das geschrien?
'Tod' ist zudem ein sonderbarer Name für einen Sektor. Es wäre mir neu, dass die Xenon einen morbiden Humor entwickeln hätten oder sich in expressionistischer Kunst üben würden.

Leif Trogartson an Brücke.
In einer Kampfsituation wird wohl kaum jemand, der letztlich nur ein Zivilist ist, zur Kommandobrücke durchgestellt, um mal eben Guten Tag zu sagen.

b) Empfolene Änderungen:
Der Abfangjäger verharrte in der Mitte seiner Mutterschiffes
??? Verstehe ich nicht.
→ 'Mitten vor seinem Mutterschiff'??
→ 'mittschiffs des Mutterschiffes'??

Ban Danna
Der ist ständig am Seufzen und am Stöhnen. Das scheint mir nicht plausibel. Der Träger eines derart hohen Dienstranges ist sich seiner Vorbildfunktion und dem daraus resultierenden Einfluss auf die Motivation der Truppe bewusst. Ohne die Selbstdisziplin, Stress und Resignation nach außen zu verbergen, kommt man kaum in diese Position.

Gespannt warteten die Offiziere in den Geschützkanzeln darauf, dass die Kha’ak feuerten.
In den Kanzeln sitzen wohl eher einfache Soldaten/Mannschafter und nicht Offiziere.

Insgesamt gibt es zu viele Ausrufezeichen.

Sir Boro Pi

Teladi Profit
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Re: Komm! Enter!

Post by Teladi Profit » Wed, 16. Jun 10, 17:24

Boro Pi wrote:hielten an einigen Stellen, um den Drohnen oder lebendigen Arbeitern Material zu liefern
Arbeiter sind für gewöhnlich 'lebendig', die Hervorhebung dieses Umstandes durch ein Adjektiv erscheint überflüssig. Für den Punkt, um den es Dir geht, schlage ich 'den Arbeitern in Raumanzügen' vor.
Bevor Glumski es hier geposted hat, habe ich ihm das bereits auch schon angekreidet (u.a.).
Tom wrote:
Glumski wrote:PS: WIe findest du's denn?
Indem ich danach suche? :P

Scherz beiseite.
Mir ist schon Anfang aufgefallen, daß du gerne Sätze verschachtelst. Es wäre besser, wenn du diese in mehrere Sätze umwandelst.
Beispiel wrote:Vor der großen Scheibe wimmelten mehrere Baudrohnen, kleinere Frachtschiffe und Beiboote flogen umher, hielten an einigen Stellen, um den Drohnen oder lebendigen Arbeitern Material zu liefern, sie abzuholen oder zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen.
Vor der großen Scheibe wimmelten es von Baudrohnen. Kleinere Frachtschiffe und Beiboote flogen umher und hielten an einigen Stellen, um den Drohnen oder den Arbeitern Material zu liefern. Auch bestand ihre Aufgabe darin, die Arbeiter abzuholen und sie von beziehungsweise zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen.

Zudem ist da ein weiterer Fehler in deinem Wortkonglomerat: lebendigen Arbeitern
Arbeiter sind lebendig, oder hast du schon Tote arbeiten sehen? Das ist das gleiche wie mit: tote Leiche ... Eine Leiche ist tot. Außer du schreibst eine Geschichte mit Untoten, allerdings müßtest du das dann wieder erläutern.
Beispiel wrote:Danna stöhnte. „Waffen aktivieren. Gehen Sie auf Verteidigungsmodus!“
Es müßte heißen: "Gehen / Wechseln Sie in den Verteidigungsmodus."
Oder einfach nur (als Ausruf): "Verteidigungsmodus!" (militärisch kurz, aber aussagekräftig)


PS
Ich hab im Egosoft Forum bereits gesehen, daß Boro Pi deine Geschichte schon zerpflückt hat. Von daher spare ich mir mal die Arbeit. Zumal ich auch noch anderes zu tun habe. ^^
Kreativität ohne Grenzen!
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Glumski
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Post by Glumski » Thu, 17. Jun 10, 16:10

Danke, Boro Pi!
Die meisten deiner Änderungen habe ich umgesetzt.
Der ist ständig am Seufzen und am Stöhnen. Das scheint mir nicht plausibel. Der Träger eines derart hohen Dienstranges ist sich seiner Vorbildfunktion und dem daraus resultierenden Einfluss auf die Motivation der Truppe bewusst. Ohne die Selbstdisziplin, Stress und Resignation nach außen zu verbergen, kommt man kaum in diese Position.
Das macht das Alter... :roll:
Insgesamt gibt es zu viele Ausrufezeichen.
Och nö... ich habe mal geschaut, Word markiert mir da den halben Text gelb... ich hab's mal in den letzten Teilen entfernt.

Grüße
Glumski

Glumski
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Post by Glumski » Sun, 27. Jun 10, 11:35

Spoiler
Show

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Post by Glumski » Fri, 7. Jan 11, 10:57

Für alle, die's immer noch nicht mitbekommen haben:

Hier ist der Downloadlink... :roll:

Entschuldigt den Doppelpost, aber das seit einem halben Jahr niemand etwas zu einer bisher unkommentierten geschichte postet, wundert mich schon ein wenig...

Grüße
Glumski

Teladi Profit
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Post by Teladi Profit » Fri, 7. Jan 11, 15:48

Eigentlich ist es ein Triple-Post. ;)

Was mir am Epilog aufgefallen ist:
Die Zahl der im Kampf gefallenen Schiffe ...
Besser wäre:
Die Zahl der im Kampf zerstörten Schiffe ...

Schließlich sind die Raumschiffe nicht lebendig.
Kreativität ohne Grenzen!
http://forum.bosl.info

Glumski
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Post by Glumski » Sat, 8. Jan 11, 11:45

Bei beidem kann ich nur sagen: Stimmt. :D

Dennoch werde ich nichts mehr ändern, da die Geschichte bereits in der Superbox eingetragen ist.

Danke für deinen Kommentar! ^^

Grüße
Glumski

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